. April 1832
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Der biesellschaiter
Dienstag, Len !>. April 183?
MWmmge und böswillige HeriWe macherei im Ausland
Berlin. 7. April.
In ausländischen Zeitungen verschiedener europäischer Länder sind am Samstag Meldungen erschienen, daß das Luftschiff „Graf Zeppelin" SOS-Rufe ansgesandt habe und in den Ozean abgestürzt sei. Geradezu grotesk aber wirken diese Gerüchte, wenn man dann weiter liest, daß an Bvrd des nach Südamerika fahrenden Luftschisses sich ansgerechnet vier Tage vor seiner Hochzeit der Preußische Ministerpräsident General der Flieger Hermann Gör ing und seine zukünftige Gattin, Frau Emmi Sonne- mann befunden hätten und daß beide das Opfer des angeblichen Zeppelinunfalles geworden seien. Das Luftschiff „Graf Zeppelin", das am Samstag in Friedrichshofen gestartet ist, steht in ständiger funkentelegraphischer Verbindung mit Hamburg unk hat erst am Sonntag mittag seine letzte Positionsmcldnng von Kap Palos an der spanischen Küste gegeben. General Görina befand sich zu der Zeit des angeblichen Zep- Pelinnnfalles auf einer Besichtigungsfahrt in O st Preußen.
Genau so unsinnig sind in London erschienene Meldungen über ein angebliches Attentat, das auf Reichs m i n i st e r Dr. Goebbels in Danzig verüb! worden sein soll. Reichsminister Dr. Goebbels ist nach seinem Danziger Besuch der sich von Anfang bis Ende unter den Augen der ganzen Danziger Bevölkerung abspielte, noch am Samstag abend auf dem Flughafen Danzig-Langfuhr zum Rückflug nach Berlin gestartet und kurz nack 23 Uhr abends wohlbehalten in Berlin wieder e i n g e t r o f f e n. Bei den Gerüchten von dem angeblichen Dan ziger Attentat handelt es sich offenbar uni letzte Machenschaften der Danziger Opposition, die hoffte, mit derartigen Gerüchten Verwirrung stiften zu können ohne zu bedenken, daß solche Lügen letzten Endes nur ihre Urheber bloßstellen.
Soklön-Wes Flugzeug vekimglückt
Berlin, 7. April.
Samstag nachmittag verunglückte das planmäßige holländische Verkehrsflugzeug der Strecke Prag—Amsterdam gegen 15 Uhr durch unfreiwillige Bodenberührung bei Brilon in der Nähe von Kassel. Die Besatzung und die Fluggäste kamen dabei ums Leben.
Die in Holland erst spät bekannt gewordene Nachricht von dem schweren Unfall des holländischen Verkehrsflugzeugs „Leeu- werik" auf der Strecke Halle—Leipzig- Essen hat in den Luftverkehrskreisen, insbesondere auf dem A m st e r d a m e r F l u g- hasen Schiphol, große Bestürzung hervorgerusen. Man weist darauf hin, daß sich das Unglück aus der erst dieser Tage neu erösfneten Luftverkehrslinie Amsterdam- Prag ereignete und daß sich sowohl die umgekommenen Piloten wie das zerstörte Flugzeug längere Zeit aus anderen Streiken durchaus bewährt hätten. Die Direktion der Luftverkehrsgesellschaft gibt bekannt, daß die sechs ums Leben gekommenen Insassen die vierköpfige Bemannung, die Flugzeugführer So er und Prillewitz, der Bordfunker van der Klein und der Bordmechaniker Welms sowie zwei Fluggäste find. Bei den letzteren dürfte es sich uni einen Sohn des Bürgermeisters von Amsterdam de Vlugt sowie um das in Arnheim wohnende Verwaltungsratsmitglied des holländisch-deutschen Kunstseidenkonzerns Akn, Briel, handeln.
Wlvere ZuchWusftrate Nr Devisenschieber
Berlin, 7. April.
Wegen einer großan gelegten Devise n s ch i e b n n g, die der Staatsanwalt sogar als die schwerste des Jahres 1932 be- zeichnete, hatte sich am Samstag vor der Vierten Großen Strafkammer des Berliner Landgerichtes der 36jährige Dr. jur. Helmut Feiherr von Eotzhausen zu verantworten. Er verbüßt zurzeit im Zuchthaus Lukkau eine Strafe wegen eines ähnlichen Devisenverbrechens, das ihm im März d. I vor dem Berliner Schöffengericht eine Zuchthausstrafe von 5 Jahren eingetragen hatte. Diese Strafe wurde jetzt auf 7Vs Jahre erhöht, außerdem 280 000 RM. Geldstrafe gegen den Angeklagten verhängt und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre abgesprochen.
Es handelte sich diesmal um Effekten- ichiebnngen in Höhe von 367 000 RM-. die der Angeklagte im Interesse eines aus Deutschland geflüchteten Bankiers Stern durchgeführt hat. Da er diesem Bankier einen größeren Betrag schuldete, gab er sich dazu her, für ihn einen Devisenantrag bei der zuständigen Stelle einzureichen. Er spiegelte der Devisenbewirtschaftungsstelle in Magdeburg vor, daß für eine Gewerkschaft, die bei Halle a. d. S. ein vollkommen unrentables Drannkohlenfeld besitzt, ein Kredit von 500 000 RM. zur Wiederingang- setzung des Betriebes ausgenommen werden soll. Eine Schweizer Bank sei zur Hergabe des Kredites bereit, wolle aber nur deutsche Effekten liefern. Auf diese Weise erschlich sich der Angeklagte die Genehmigung zum Verkauf der Effekten und sorgte dafür, daß der Erlös seinem Auftraggeber im Ausland zufloß.
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§ daß Tic ohne Ihre gewohnte Tages
zeitung nicht auskommen können, denn Sie müssen mitcrlcben und mithören, was sich in Ihrer nächsten Umgebung und auf der ganzen Welt ereignet.
Neuer Prozeß gegen die Sklsreks
Berlin, 6. April.
Die beiden Brüder Leo und Willi Tklarek. die wegen ihrer viel erörterten Schiebergeschäfte während der Shstemzeit zu je 4 Jahren Zuchthaus verurteilt worden sind, und ihre Strafen,gegenwärtig im Zuchthaus Brandenburg «Havel) absitzen. werden sich demnächst in einem neuen Strafverfahren zn verantworten haben.
Es handelt sich dabei um Gewerbe, und ünisatzsteiterhinterziehungen im Gesamtbeträge von 60 000 RM. Nach dem Ergebnis der Voruntersuchung sollen die beiden Angeklagten für ihre drei Gesellschafteni ..Textilhandel Gebrüder Sklarek" «Einkauf der Materialien), „Willi Sklarek" (Fabrikation) und „KVG. Gebrüder Sklarek" (Vertrieb der Waren) in der Zeit von 1925 bis 1929 Steuern hinterzogen haben.
Mordversuch an einer iWhrigen
Crimmitschau, 6. April.
Der 50jährige Bruno Böhmer übergoß am Freitag nachmittag das etwa 14 Joch« alte Auswartcmädchen Dora H a h n e r, während es sein Zimmer in Ordnung brachte mit Benzin und brachte es zur Entzündung. Das Mädchen trug indes nur leichte Brandwunden davon; der Täter selbst erlitl schwere Verbrennungen und mutzte > dem Krankenhaus zugesührt werden. Der j Grund zur Tat Böhmers ist nicht klar er- : sichtlich. Die Untersuchung ist noch nicht ab § geschlossen.
Ile deutsche Technik im Kampf um dea Wiederaufstieg
Erster Kantag der Technik Richtungweisende Vorträge
Stuttgart, 7. April. Im Mittelpunkt des E r sche i> Gautags der Technik stand I am Lamslag nachmittag in dem mit den I Fahnen des Dritten Reichs, mit Blumen und , Lorbeer geschmückten Festfaal der Liederhalle eine große Kundgebung, an der die führenden Männer von Staat und Partei. ? an ihrer Spitze Reichsstatthalter Murr, Ministerpräsident M e r g e n t h a l e r, die Minister Dr. Schmid und Dr. Lehn ich, der stellv. Gauleiter Fr. S ch midl, teil- nahmen. Mit dieser Kundgebung traten die iin Nationalsozialistischen Bund deutscher Technik geeinten Techniker zum erstenmal vor die Oeffentlichkeit. Gannintslcitcr No h r- j Vach hieß die stattliche Versaiirinliing und i besonders die Kreisleiter des Gaues herzlich willkommen und gab dann ein Telegramm des Generalinspekteurs für die Reichsauto. j bahnen. T o d t, bekannt, der infolge dienst- ! licher Verhinderung in Berlin seine Teil- > nähme an der Kundgebung absagen mußte. ! Sodann ergriff Neichsstatthnlter Gauleiter i Murr das Wort, der in kurzen Worten auf die Stellung der Techniker im neuen gleich einging. Er betonte, daß die Techniker im nationalsozialistischen Staat eine große Ausgabe haben, nicht nur auf den Fortschritt zu sinnen, sondern zugleich auch Methoden zu finden, die dem Menschen an I sich dienen pnd die Arbeitskraft des Men- ! scheu schonen. Der neue Staat macht die ! Bahn frei für die Technik und gibt ihr ! Raum zur Entfaltung ihrer Kräfte. Tie Technik hat aber dein Volk und der Nation zu dienen. Es gibt keinen Fortschritt, wenn der einzelne Mensch dabei Schaden leiden müßte, denn dann müßte auch das Volksganze Schaden leiden.
Ter Kreisleiter von Stuttgart und Gau- propagandaleiter Mauer, der selbst In-, genieur ist. wies darauf hin, daß die nationalsozialistische Revolution gerade im Techniker den Menschen vorgesunden habe, der vom Politischen Standpunkt aus in erster Linie die These des Liberalismus und Marxismus überwinden konnte, nämlich die, daß die Maschi»e über dem Menschen steht. Im Dritten Reich soll aber der Mensch, der die Maschine erfunden und konstruiert hat, die Maschine beherrschen. Kein Stand in Deutschland kann den unerschütterlichen Leistiingswillen der Nation so zum Ausdruck bringen wie gerade der Stand der Technik. Das berufliche Können muß sich aber paaren mit nationalsozialistischer Gesinnung. Nicht nur in den Betrieben muß der Techniker Vorbild fein nationalsozialistischer Pflichterfüllung, sondern auch draußen im praktischen Leben. Wenn einmal die Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands geschrieben wird, dann wird es heißen, daß nicht nur auf dem Gebiet der Politik, der Kultur, der Wirtschaft, sondern auch auf dem Gebiet der Technik ein gewaltiger Aufbruch stattgesnnden hat. Mit dem Hinweis auf Adolf Hitler, den ersten Techniker des Volkes, den ersten Baumeister der Nation, schloß Kreisleiter Mauer seine Ausführungen, die bei den Anwesenden lebhaften Widerhall weckten. Der Beauftragte für den Zusammenschluß der technischen Organisationen, Gauobmann Ortman n,
gav feiner besonderen Freude über den endlichen Zusammenschluß aller technischen Vereine Ausdruck. Die Zersplitterung war aus dem Gebiet der Technik besonders groß, gab es doch über 200 technische Organisationen. Der neue Bund stellt in den Vordergrund nicht die Standesinteressen und nicht die der einzelnen Personen, sondern das Volk und den nationalsozialistischen Staat. Das Ziel ist nicht Zerschlagung, sondern Befreiung vom libcralistischen Geist und Einsatz für Volk und Staat. Gauamtsleiter Rohrbach sprach zum Schluß noch über die Ausgaben des Amtes für Technik der NSDAP, auf Personellem und sachlichem Gebiet. Mit einem dreifachen Sieg-Heil aus den Führer und Reichskanzler und dem Gesang der beiden Nationalhymnen schloß die eindrucksvolle Kundgebung.
Zu dem vom Amt für Technik der NSDAP., Gau Württemberg-Hohenzollern, in Verbindung mit dem Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik und der Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit am Samstag in Stuttgart veranstalteten 1. Gautag der Technik, waren Ingenieure, Elektrotechniker, Architekten, Chemiker aus dem ganzen Lande überaus zahlreich erschienen. Der Vormittag war mit verschiedenen Fachtagungen ausgefüllt.
Tagung der Ingenieure
In der Fachtagung des Vereins Deutscher' Ingenieure (BDI.) stand die Frage der Auswirkung der Rohstoffbewirtfchaftung aus Konstruktion und Fertigung zur Behandlung. Die Tagung selbst wurde eingeleitet mit Be- grüßungswörten von Baurat Schumacher. Er betonte weiter, daß die Technik das Fundament der Wirtschaft fei. Was die Saat für die bäuerlichen Betriebe, das sei die Jngenieurarbeit für die Wirtschaft.
Von den fünf Vorträgen, die zu der Roh- stossrage von Professor Dr. Keßner (Karlsruhe), Professor Dr. Eilender (Aachen), Ober- ingenienr Storck (Berlin), Dipl.-Jng. Grum» bach (Berlin) und Dr.-Jng, Jungdluth (Essen) gehalten wurden, war der bedeutsamste der von Professor Dr. Keßner von der Technischen Hochschule Karlsruhe über die „Umstellung der metallverarbeitenden Industrie auf heimische Rohstoffe". Die deutsche Rohstosfwirtschaft, so führte er in seinem Vortrag u. a. aus, steht seit Monaten vor ernsten Aufgaben. Der Mangel an Devisen zwingt unsere Wirtschaft, sich in verstärktem Umfang aus die Gewinnung und Verarbeitung heimischer Rohstoffe umzustellen. Unsere rationale Rohstosfwirtschaft fordert mit Recht eine weitgehende Verwendung deutscher, hei- Mischer Rohstoffe. Hiermit ist der deutschen Technik eine wichtige und grundsätzliche Aufgabe für lange Sicht gestellt. Bezüglich der ausländischen Rohstoffe müssen wir eine Reihe von dringenden Sparmaßnahmen treffen. Je schneller wir geeignete Abwehr- maßnahmen treffen, desto früher kommen wir über diesen Notstand hinweg. Bekämpfen müssen wir in . erster Linie die gedankenlose Verwendung eingesührter Metalle, allein wegen ihres Aussehens oder wegen ihrer bequemen Verarbeitung. In zweiter Linie müssen wir streng sachlich prüien. für welche
Zweite oie eulgesuhrleii RichtelieiimetallL technisch wirklich unentbehrlich sind, denn hierfür muffen wir diese Stoffe sicherstellen. Heute kommt alles daraus an, Konstruktion und Herstellung, besonders mit Rücksicht aut die Stoffersparnis, aufeinander abzustimmeit. Das ist nur möglich durch enge Gemeinschaftsarbeit zwischen Konstrukteur und Betriebsingenieur.
In diesem Wirtschaftskampf wird der deutsche Ingenieur und Chemiker Sieger
bleiben. Mehr denn ze heißt unser Ziel heute: Mit deutschen Ingenieuren und Metallurgen, mit deutschen Facharbeitern hochwertige deutsche Waren aus deutschen Stof- fen.
Elektrotechniker am Werk
Von deti Vorträgen aus der Fachtagung des Verbands Deutscher Elektrotechniker interessiert besonders der von Dipl.-Jng. Willi Schmidt- Stuttgart über die Elektrizitätsversorgung Württembergs im Rahmen südwestdeutscher Verbundwirtschaft. Das Land Württemberg, das nicht die günstigen Vorbedingungen wie Bayern und Baden besitzt, mußte seine Elektrizitätsivirtschast aus kleinsten Verhältnissen heraus entwickeln. Der Gesamtverbrauch für 1934 beträgt schätzungsweise 740 Millionen Kilowattstunden gegenüber 672 Millionen Kilowattstunden i. I. 1933. Die Deckung des Bedarfs erfolgt zu mehr als der Hälfte durch die drei größten Werke des Landes, d. s. das Stadt. Elektrizitätswerk Stuttgart. die Oberschwäb. Elektrizitätswerke Biber ach und die N e ck a r w e r k e iu Eßlingen. In den Rest teilen sich mehr als 280 mittlere und kleinere Werke. Tein Verbrauch von 672 Millionen Kilowattstunden steht eine Erzeugung der württ. Werte von 420 Millionen Kilowattstunden gegenüber. Der fehlende Teil wird durch Bezug von Baliern, Baden, vom Rheinisch-westfälischen Elektrizitätswerk, vom Oberrhein und von Vorarlberg gedeckt. Dieser Verbundwirtschaft mit außerwürttembergischen Werken steht ein lebhafter Austausch der Werke des Landes unter sich gegenüber. Zur Bewirtschaftung der Energiemengen ist eine Organisation notwendig, daß der rechtzeitige und zweckmäßige Ausgleich über die Leitungen erfolgen kann. Diese Aufgabe wird einheitlich seit Beginn des Jahres 1935 von der Elektrizitätsversorgung Württemberg AG. durchgesührt.
lieber die neuere Entwicklung des Fernsprechwesens sprach Postrat ' T t r e i ck - Stuttgart, der betonte, daß in Deutschland schon über drei Viertel aller Fernsprech-An- Müsse ans den vollselbsttätigen Wählerbetrieb umgestcllt worden sind. In Württemberg sind etwa 96 Prozent aller Fern- sPrech-Anschlüsse automatisch. Die neuen Fernsprechämter werden griiiid'ätllich für den beschleunigten Schnellverkel,r eingerichtet. so daß eine unbegrenzte Spreckinöglick- keit Tag und Nacht gewährleistet ist. Es gelingt heute, Ferngespräche ans rund 15 bis 20 000 Kilometer durchznbringen, so das; ein Weltsernsprecheu möglich ist. Hierbei niiiunr Deutschland infolge seiner zentralen Lage einen besonderen Platz ein. Pvstrat F e n ch t- Stiittgart sprach dann über den Rimdnink