Nr. 84

Dienstag, 9. April 1938

199. Jahrgang

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Dar Neueste in Kürze

Der überwältigende Erfolg der nationalsozia­listischen Bewegung bei de« Danziger Wahlen löste in der ganzen Welt nachhaltigsten Eindruck «ms.

Aus Paris Wird gemeldet, daß Mac Donald und Flandin an der Konferenz von Strcsa teil­nehmen werden.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat znnr 70. Geburtstag General Ludendorffs die Beflaggung der öffentlichen Gebäude ange­ordnet.

In de» Südstaaten Amerikas wüteten unge­heure Stürme. Neben unermeßlichem Sach­schaden wurden bis jetzt 48 Tote geborgen.

>l>i»»«r tdeUs^tilrell»

SerFMerrLu-MM

Don den öffentlichen Gebäuden des Reiches an großen und hervorragenden Feldherren und Reichskanzler hat die Beflaggung an­geordnet dem Manne zu Ehren, der wie ein Titan die größte Last des großen Krieges aus feinen Schultern getragen hat. Mit dem deutschen Reichsheer feiert das ganze deutsche Volk den 70. Geburtstag Erich Ludendorffs dessen Charakterbildvon der Parteien Haß und Gunst verzerrt" in der Tagesgeschichts- schreibung vielmals schwankte und der erst fetzt, da der Nationalsozialismus die Ehre der alten Armee und damit der ganzen Nation wiederhergestellt hat. den Dank der Nation erfährt, der ihm als einer der größ­ten ihrer Soldaten gebührt.

Es hat dem deutschen Volke zu keiner Zeit an großen und hervorragenden Feldherrn gefehlt. Von Frundsberg und Derfflingcr bis zu Moltke und Hindenburg führt die Reihe der deutschen Heerführer, die nicht nur Schlachtengennnner und Handwerker des Krieges, sondern K ü n st l e r des Sieges gewesen sind. In diese Reihe trat in den schicksalschweren Augusttagen des JahreS 1914 Erich Ludendorff, als er. den eisernen Willen zum Siege in sich tragend die im Befcstigungsnetz von Lüttich fast steckengebliebene 14. Infanterie-Brigade als zufällig anwesender Generalstabsoffizier per­sönlich vorwärtsriß und mit der Eroberung der Zitadelle den Vormarsch des rechten deutschen Heeresflügels erst ermöglichte. 18 Tage später waren Hindenburg und Ludendorsf die einzige Hoffnung der Ober­sten Heeresleitung: Von ihrem Können hing das Schicksal Ostpreußens ab. Mit einer Genialität die die Bewunderung der gan­zen Welt erregte, war von ihnen eine Woche darauf Lannenberg geschlagen worden und es schmälert keines der beiden Großen Ruhm, wenn der Anteil an diesem Siege jedem zu gleichem Teile zugesprochen wird.

Noch lebt in allen Deutschen die Erinnerung an die Großtaten des Heerführerpaares Hin­denburg und Ludendorff im Osten und au ihre weit größeren Leistungen, als sie in einem Augenblick schwerster moralischer Erschütterung und schwierigster Feldzugslage an die Spitze des gesamten deutschen Feldheeres berufen wor­den waren. Aus dem Posten eines General­quartiermeisters der gesamten deutschen Armee zeigte Erich Ludendorsf, daß er in sich alle Eigenschaften des großen Feldherrn ver­einigte. Er wurde nicht nur zum großen Heer­führer, als den ihn der blitzartige Schlag auf oas in die Reihen der Feinde getretene Rumä­nien zeigte, nicht nur der geniale Führer in nervenzermürbender Abwehrschlacht, sondern noch mehr der Organisator des gan­zen Volkes für die Verteidigung der Hei­mat. Er hatte nicht nur erkannt, daß der mo­derne Krieg mit seinen Materialschlachten keine Privatangelegenheit der General­stäbe und Soldaten mehr ist, sondern daß nur das Heer den Erfolg erringen kann, das al le Kräfte der Nation für den Sieg dienstbar ge­macht hat.

Es ist die Größe und Tragik des Feld­herrn Ludendorsf, daß er diese Erkenntnisse «> die Tat umzusetzen begann gegen eine zielunfichere Regierung und gegen den Widerstand volkszersetzender Parteien, die ihn als ..Mafienschlächter" beschimpften, ob­wohl gerade eins klare Durchführung seiner

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Organisation dem Massenmord der Mate­rialschlachten ein früheres und erfolgreiches Ende gesetzt hätte. Erich Ludendorsf. der der verkörperte Wille der Nation zu einem ehren­vollen Ende des Kriegs geworden war. mußte cm September 19! 8 seinen Platz einem Manne abtreten, für dender Fahneneid nur eine Idee" war. Er mußte sogar in den Novembertagen des Jahres 1918 Deutsch­land verlassen, weil ihm die Führer der traurigsten aller Revolten keine Sicherheit vor Anschlägen mehr versprechen konnten.

So hat Erich Ludendorsf alle Höhen und Tiefen eines Feldherrnlebens durchschritten. Er mußte es erleben, daß ihn ein Ditt- mann cind ein Cohen in einem parla­mentarischen Untersuchungsausschuß exami­nierten und beschimpften und daß Truppen der Armee, die er zu den Kipfeln soldatischen Ruhmes emporgeführt hatte, ihre Gewehre gegen ihn richteten vor der Feldherrnhalle in München. Aber er durste es auch erleben, daß das deutsche Volksheer auis neue er­stand durch das Werk jenes Gefreiten, der einmal im Januar 1918 unter Tausenden anderer Kameraden an ihm vorbeimarschier' war und einen unauslöschlichen Eindruck von der Persönlichkeit des Generals mitge­nommen hatte.

Spätere Zeiten haben den General und den Gefreiten auseinandergeführt. Genau so wie sich der General von seinem General­feldmarschall getrennt hatte. Die Wege führ­ten auseinander das Wollen blieb das gleiche und darum neigt sich heute das ganze deutsche Volk in Verehrung vor dem großen Feldherrn und dankt ihm.

Die nationalsozialistische Bewegung bringt diesen Dank um io stolzer zum Ausdruck, al? sie dem greisen General an seinem Geburts­tage die restlose Wiederherstellung der Ehre der alten Armee melden kann, die unter Ludcndorffs Führung Größtes vollbracht hat.

3. N.

Zur Nerftarkuns -er Srenztruppen

Die Unterbringung

der nichtentlafienen französischen Soldaten ZI. Paris, 8. April.

Wie Kriegsminister General Maurin einem Pressevertreter mitteilte, werden die Soldaten, deren Dienstzeit bis zum >4. Inst verlängert wurde in de u G rcnzgar- n i s o n e n. und zwar in den Grenzbefesti­gungen in den Grenzdörfer» und in Zelt­lagern an der Grenze n n t e r g e b r a ch > u n d z u in A u s. b a u z u s ä tz l i ch e r k l e i- ner Befestigungsanlagen ver­wendet werden. Diesen Svldaten wirk später eine Reserveübung erlassen werden Frankreich könne, so schloß der besorgt« Kriegsminister hinsichtlich der Grenzwach: ganz beruhigt sein.

Der deutsche Sieg in Danzig

Das vorläufige amtliche Wahlergebnis

! Danzig, 8. April.

' Das Wahlamt hat am Montag nachmittag j gegen 14 Uhr das nachstehende, vorläufige, z amtliche Ergebnis der Wahlen zum Danziger i Volkstag bekanntgegeben:

! Darnach erhielten Stimmen (in Klammern : die Ergebnisse der Wahlen vom 28. Mai 1983: NSDAP. 139 043 (109 029), SPD. 38 015 (37 882), Kommunisten 7990 (14 566).

! Zentrum 31525 (31336), Liste Weise 9691 ! (13 596), Liste Pietsch 382 (). Polen 8310 (6743).

Wahlberechtigt waren 237 016. abgegebene Wahlscheine 13 482. Gültige Stimmen: 234 956. ungültige Stimmen: 1777. insge­samt: 236 733.

Die Berechnung der Mandate nach dem Proportionalsystem ergibt folgende Verteilung der Sitze im Volkstag, die aller­dings noch geringfügigen Verschiebungen unterworfen sein kann: NSDAP. 44 (38). SPD. 12 (13). Kommunisten 2 (5), Zentrum 9 (10), Liste Weise (frühere Deutschnationale) 3 (4), Polen 2 (2).

Es ergibt sich daraus, daß unter Berück­sichtigung der höheren Wahlbeteiligung alle Oppositionsparteien Ver­luste erlitten haben. Nur dieNSDAP. hat sechs Mandate gewonnen, und die Polen haben ihre beiden Sitze behauptet.

Nationalsozialistische Mehrheit auch in den Danziger Kommunalvertrekongen

In den Landkreisen Danziger Höhe sowie der L> k a d t Zoppot fanden am Sonntag gleichzeitig mit den Dolkstagswah- len auch Neuwahlen zum Kreistag und zu den Gemeindevertretun­gen statt. Nach dem Ergebnis dieser Wah­len hat die NSDAP, ebenso, wie es bereits im November v. Js. in den beiden anderen Danziger Landkreisen der Fall war. nun­mehr auch im Kreise Danziger Höhe sowie in der Stadl Zoppot überall die abso­lute M e h r h e t, im Kreistag Danziger Höhe sogar eine überwältigende Mehrheit erzielt.

Der Kreistag Danziger Höhe setzt sich nunmehr aus 15 Nationalsozialisten. 2 Sozialdemokraten. 3 Zentrumsvertretern und einem Polen zusammen. Im neuen Zoppoter Stadtparlament vertei­len sich die Sitze wie folgt: NSDAP. 15 (bisher keinen), Svzialdemokraetn 3 (3). Zen­rum 7 (6). Gruppe Weise (früher Deutsch- nat.) 2 (9). Polen einen (1). Die Kommu­nisten. die bisher einen Sitz inne hatten, sind in dem neuen Zoppoter Stadtparlament nicht mehr vertreten.

Aufruf des Danziger Senalspräfidenten an die Bevölkerung

Der Präsident der Freien Stadt Danzig. Arthur Greiser, hat am Montag mittag nachstehenden Aufruf an die Bevölkerung der Freien Stadt Danzig erlassen: G'

An die Bevölkerung der Freien Stadt Dan­zig! Der vom Senat der Freien Stadt Danzig gewünschte und von der nationalsozialistischen Bewegung parlamentarisch herbeigeführte Appell an die Danziger Bevölkerung hat mit dem gestrigen Tage den Beweis erbracht, daß noch mehr als bisher die übergroße Mehrheit der Danziger Bevölkerung hinter der national­sozialistischen Partei und Regierung steht. D a- mit hat die Danziger Bevölkerung eindeutig zum Ausdruck gebracht, daßsiemitdemTreibenundWüh- len der Opposition nicht rinder­st a n d e n i st. Die Oppositionsparteien haben dadurch ein- für allemal das Recht verwirkt, im Namen der Danziger Bevölkerung Schriften und Beschwerden an irgend eine Stelle zu rich­ten. Formalmögensieim Rechtsein, moralischsindsiegerichtet.

Durch den eindeutigen Vertrauensbeweis der Danziger Bevölkerung, der durch die Ab­gabe von 30000 Stimmen mehr als in den Volkstagswahlen im Mai 1933 zuw Ausdruck gekommen ist, wird die Regierung nach der Neubildung ihre schwere und verantwortungs­volle Aufbauarbeit nunmehr mit gestärkter Kraft fortsetzen und vom Vertrauen des Vol­

kes getragen, vollenden. Der Senat dankt der Danziger Bevölkerung durch erhöhte Pflicht­erfüllung.

D a s B o l k h a t g e s p r o ch e n. Die A r- beitgeht weiter! Für ein panisches Dan­zig in nationalsozialistischem Geist!"

Der Reichs- und preußische Minister des Innern, Dr. Frick hat an Gauleiter Förster in Danzig folgendes Telegramm gerichtet: Das neue Bekenntnis Danzigs zu seinem Deutschtum wird im Reich begeisterten Wider­hall finden. Dein treuen Danzig und Ihnen herzlichen Glückwunsch zu dem großartigen Wahleriolg. Heil Hitler!"

Danziger Pressestimmen

Das Organ der NSDAP, in Danzig, der Danziger Borpo st e n", schreibt zum Danziger Wahlergebnis u. a. folgendes:Die 'NSDAP, hat mit der gestrigen Wahl, die aus freiem Willen der stärksten Partei veranlaßt worden war, einen erwartet nnbestritte­il e n 2 i e g erfochten. A.l l e ü b r i e e n P ar­te i e n sind geschlagen. Keine Partei hat Mandate hiuzngewonnen. Verstärkt hat sich allein die NSDAP., aus deren Schultern die volle Verantwortung lastet, einen Staat in schwieriger und anfgabenreicher Zeit zu sichren. Damit sind die Behauptungen der Opposition vor dein Völkerbund, daß sie Forderungen aus­stellen können, weil hinter ihnen die Volks- inehrheit steht, alsplumpeL n g,e n gestnn- zeichnet worden. Um so größer ist unser Erfolg, weil er einmalig ist in der Geschichte des Parla­ments. Das hat es noch niemals und nirgends gegeben, daß eine Partei, die nach der gültigen Verfassung mit den hyperüemokratischen Be­stimmungen nur eine der vielen Parteien ist. ihre Position verstärkt und daß sie selbst als Regierungspartei die zum Teil unpopulären Pläne aus Gründen der Notwendigkeit und des Zwanges der Verhältnisse zur Durchführung bringen lassen mußte.

DieDanziger Neuesten Nach­richten" heben in ihrer Wahlbetraäuung u. a. hervor, daß die Zahl der insgesamt aoge- gcbenen Stimmen gegenüber der letzten Wahl um mehr als 18«»i0 gestiegen ist und daß in­folgedessen die Verluste der Opposinous- partcieu sich relativ noch erhöhen.

Soweit polnische Presscstimmeu zur Danzi- gcr Wahl hier bereits vorliegeu. enthalten sie übereinstimmend die Feststellung, daß der Wahlsonntag bei über Erwarten großer Wahl­beteiligung durchaus ruhig verlaufen ist. Nur dieGazeta Gdanska" hat Greuelmeldungen über angebliche Behinderung der Wahl ver­breitet. Die Monlag-Ausgabe des Blattes ist daher insbesondere wegen der damit verbunde­nen Angriffe auf die Danziger Polizei in Dan­zig beschlagnahmt worden. Demgegen­über ist die Haltung der offiziöse,'Gazeta Polska" hervorzuheben,-deren nach Danzig ent­sandter Sonder^richterstatter ausdrücklich fest- stellt, daß dieWahlcn den Vorschrif- tenentsprechenddurchgeführt wor­den seien und daß in einem Falle der Danziger Polizeipräsident persönlich für die Zulassung eines polnischen Vertrauensmannes in einem Wahllokal gesorgt habe.

mSonald md Mandl« fahren naK Steeln?

Paris, 8. April.

Nachdem man in hiesigen gut unterrich­teten Kreisen die Mitteilung erhalten hat. daß MacDonald an den Verhandlungen von Strefa teilnimmt, wird, wie halbamtlich verlautet, der Ministerrat auch die Teil­nahme des Ministerpräsidenten Flau di» beschließen.

Das Britische Kabinett trat am Montag mittag zu seiner angekündigten Sondersitzung zusammen. An Stelle von Anthony Eden, dem die Aerzte bekanntlich volle 4 bis 6 Wochen Ruhe und Schonung verordnet haben, erstattete Sir John Simon aus- sührlich Bericht über die Besprechungen in Berlin. Moskau, Warschau und Prag. Die Sitzung dauerte fast 2 Stunden. Nutzer Eden