Teile 7
Nr. 78
Der Gefellichafier
Dienstag, oe» 2. April 1885
Chicagos fliegende Feuerwehr
In Ehicago hat man eine fliegende Feuerwehr eingerichtet, die mit Flugzeugen cnisrückt, sobald ein größerer Brand zu bekämpfen ist. Aus den Flugzeugen wer- den feuerlöschende Flüssigkeiten über die brennenden Gebäude gegossen. Man hofft, aus diese Weise des Feuers schneller Herr werden zu können.
Blutregen über Syrien
lieber große Teile von Syrien ging vor einiger Feit nach monatelanger Trockenheit starker Regen nieder. Stellenweise hatte der Regen eine blutrote Farbe, so daß die Eingeborenen glaubten, es regne Blut. Infolgedessen flüchteten sie in ihre Häuser und warteten den Weltuntergang ab. Nach einer Stunde mar das Schauspiel des Blntregens aber beendet, und die Tropfen waren wieder farblos. Ter ..Blutregen" ist wohl damit zu erklären, daß die Wassertropfen sich an roten Sandteilchen kondensiert hatten, die als Staubwolke in großen Höhen geschwebt batten.
Haben die Leute Sorgen!
An einer Hochschule in den Vereinigten Staaten erhob sich ein Streit, wieviel Federn eine Henne habe. Die Angaben schwankten zwischen lY 0 0 0 und 100 000 Federn. Man entschloß sich, auf Praktischem Wege die Lösung der Streitfrage herbeizuführeu. indem inan eine Henne rupfte. Sie hatte 8537 ,Federn.
Deutschland das „sauberste" Land
Da der Seifenverbrauch als Kulturmesser angesehen wird, kann Deutschland stolz darauf sein, in dieser Beziehung unter den Ländern Europas an erster Stelle zu stehen. In Deutschland werden nämlich in jedem Jahr pro Einwohner zehn Kilo Seife verbraucht. An zweiter Stelle steht England mit 9V- Kilo, darauf folgt Frankreich mit 9 Kilo. Die Tschechoslowakei hat 5 Kilo Seifenverbrauch pro Kops Rumänien 3 Kilo. Polen 2V- und Rußland sogar nur ' Krlo.
leiser»
grenzenlos. Aber auch das Kind verstand wohl instinklsicher, welcher Gefahr es entrann. Beide wackelten mit den Ohren und den dünnen Schwänzchen. Sie beschnupperten ihn dankbar, ehe sie abtrotteteu. ..Ich glaube, das Baby hat mich geküßt!", erzählte er. alS er wieder zu der Hauptgruppe fand. Man fand das witzig und lachte darüber. Dann geriet diese Vorgeschichte in Vergessenheit! . . ,
Dre Härte des Lebens ergab dann die Hauptgeschichte: Als der Junge heimkam. starb jäh der alte Baron. Die Leute der Gutszugehörigkeit sagten, er verdiene ein Grabmonument aus gehäuften Schuldensäcken. und insofern sprachen sie wahr, als dem Erben auch nicht das Geringste der- , blieb. Er mußte vielmehr, um sich durchzu- : bringen, ins Volk steigen, verdienen, irgend- j eine Stelle annehmen. Er bekam tinten- ! schwarze Finger dabei. Später montierte er > in der Autobranche. Zu seiner Ehre muß ! gesagt werden: Er tat das mit Haltung ! und Anstand und mit notiger Energie! . . .
Während dieser Tätigkeit aber gastierte in feiner Stadt ein Zirkus, der geradezu Wunderdressuren verhieß. Rzefendhck las das in Inseraten und Anschlägen. Lust überkam ihn. Er zählte seine Börse, bestellte sich einen billigen Platz, saß abends im Zirkus und dachte an frühere Zeiten. Besagter Platz lag dennoch sehr vorne und war nur deshalb so billig, weil vor ihm drei Zeltmaste fast jegliche Aussicht versperrten. Er lächelte. Er lachte. Dumme Auguste stolperten, sielen, standen wieder auf und ohrfeigten sich, weil sie hingefallen waren. Pferdedresfuren brachten Hohe Schule und verwegene Reiterspiele. Ein Musikclown geigte mit einem Stuhlbein die Violine. Trapezler schwangen Saltos in der Kuppel. Chinesen hingen sich an Zöpfen. Araber an den Zähnen auf. Ein Mann warf scharfe Messer um einen Mädchenleib. Da er aber den nicht traf, verließen manche das Zelt: Der Kerl könne nichts! Er träfe ja nicht mal! . Ueberall hingen winzige Schreie in der verstaubten Luft. Tiger. Löwen. Leoparden. Bären erschienen. Sie alle griffen ihre Dompteure an. Die schossen wie wild drauf los. Es war eine tolle, aufregende Sache!
Dann geschah folgendes: Elefanten kamen. Drehten Orgel. Sammelten Geld. Dem Direktor warfen sie Sand aus den blendenden Frack. Einen Clown schleuderten sie hoch und fingen ihn mit dem Rüssel auf. Der drohte mit einer Kinderpistole, drauf tanzten sie Quadrille und verbeugten sich vor einem Elefanten, der als ..Sondernummer" auf-
Von Paul Berglar-Schroer
Tiefe Zirkusgeschichte ha! eine kleine Vorgeschichte: Der junge Baron Nzefendyck ^ machte seine Weltreise. Auf der möwenge- Ichmeidigen Jacht des reicheren Freundes ' fuhr er durchs Mittelmeer, kani nach Indien. wurde von einem Prinzen zu herrli- . chen Mädchen und noch aufregenderen Jag- ! den eingeladen und kam dabei im Dschun- ' gel vom Gros ab. Vorsehung bestimmte ihm ^ eine gute Tat unter vielen nichtsnutzigen. Ta brach nämlich eine Elefantenherde durchs Bambusholz, zum Schluß eine Mutter mit ihrem Baby. Das Baby brach seitlich aus. Es versank plötzlich in einer Fanggrube. Tie . Mutter hob den Rüssel zu klagendem Trom- ! Pekenton. Entsetzen wuchs aus ihren Augen. Und das gebar in Nzesendyck die gute Tal. ' Mit Hilfe brauner Begleiter rettete er das ^ Elefantenbabn. Der Mutter Freude war ^
Kein Arßer mekr über cke 5oke k
Wie okt kestlt es sn 8 oLe? Ocker sie ist ru s<ch>v«<ch ocker Ln stell — ocker nur umstänck- likst sterLUstellen. IVlsnestmsl miklinßt sie »uek, srstinort ein ocker streunt »n. v^us Z ckiesen Verlegen!,eiten strikt I Istnen stets im !Vu cker Knorr » krntensoÜ^vürkel ru 10 k'sg., 6 rstis > ^ On»litkits- 8 oke von
«I«s neue Zroüe Xockbark von!
^.kk.Xnorr^.6.,HeiIdronn».^.!
i
trat. Sie schlug Rad. Soupierte an einem weißen Tisch, fuhr Motorrad, tänzelte Foxtrott. schleifte Tangozirkel. Sie klimperte aus einer Lyra, schaute sich beifallheischend um wie ein Mensch und verbeugte sich mit viel steifer Grandezza . . .
Nzefendyck hörte den Zirkus lachend Vröh- neu. Er beugte sich vor. um wenigstens etwas zu erhaschen. Er tat dies just in dem Augenblick, als das Tier sich nach allen Seiten verneigte. Da! Was war das? Warum stutzte das Tier plötzlich? Weshalb vergaß es Manege und Aufführung? Was bewog es. langsam herbeizutrotten? Warum wary es jetzt den Rüssel wie tastend vor. um ihn zu beschnuppern? Was bedeutet danach das lustige Aufgläuzen in den kleinen Augen? Wie sonderbar war das alles! Der ganze Zirkus richtete die Augen ans den Baron!
Zampa stand da vor der Loge, klapperte mit den Ohren, zockelte mit dem Schwänzchen. Tromyetete ans seinem Rüssel einen
Hellen Begrüßungslaut. Rzefendhck, darob oerwirrt, glaubte an einen Dresfurtrick. Warum sollte Zampa nicht etwa die Nolle eines Billettkontrolleurs beherrschen!? Also zog er das Billett, wies es vor. wartete. Zampa schien zu lächeln. Und dann geschah das Wunderbare, daß das Tier mit feinem Rüffel den Baron umfing, vorsichtig aus seiner Loge hob, in der er ja doch nichts Rechtes sehen konnte, und ihn auf einen Freiplatz in der Mittelloge fetzte! Darauf wiederholte Zampa Nummern ihres Programmes nochmals und verneigte sich schließlich nur vor Nzefendyck, der sich seinerseits verneigte . . .
Was war geschehen? . . . Erinnerungen waren in dem Elefantenhiru erwacht . . .Erinnerungen au eine ferne Guttat! Jahre lag die zurück! Später war das damalige Elefantenbaby dennoch der Gefangenschaft nicht entronnen. Aber seine erste Errettung hatte Zampa nicht vergessen . . .!
Ich bitte um Auskunft....
Briefkasten de» »Gesellschafter»*
Unter Vieler Rubrik veröiienrlichen wie die aus unserem Leserkreis an die Redaktion gerichtete« Aiiiraaen. Dev ftraaen ist teweils dre lebte Abonnements-iuittnng betzuleaen. keiner Rückporto, fall» briefliche Auskunft gewünscht wird. Die Beantwortung der Anfragen erfolgt teweils Samstag». Kür die erteilten Auskünfte übernimmt die Redaktion nur die vrekaesebliche Verantwortung.
Goldfisch. Das Geschlecht bei Goldfischen läßt sich sehr wohl feststellen. Die Schwanzflosse ist nämlich bei den Männchen immer größer als beim Weibchen. Im offenen Wasser können Goldfische nicht gezüchtet werden. Sie werden zumeist aus Italien eingeführt. Weitere Auskunft kann Ihnen ein Fischzüchter geben.
Ottmar. Mit Ausnahme von wenigen Sonder- zebieten gibt es bei der Festsetzung der Umsatzsteuer keine allgemeine Freigrenze.
Fr. M. A. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß sich eine verheiratete Frau Zudringlichkeiten in der geschilderten Art nicht gefallen lassen braucht. Eine kräftige Ohrfeige ist hier das beste Rechts- mittel. Darüber hinaus kann die Frau natürlich auch noch Klage aus Beleidigung anstrengen, aller- dings muß dann der Nachweis geführt werden, daß sie von sich aus für das Benehmen des Betreffenden keinerlei Anlaß gegeben hat.
E. K. Grundsätzlich sind die gesetzlichen Erben für die Verbindlichkeiten des Verblichenen haftbar. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, die Erbschaft auszuschlagen. Wenn in Ihrem Fall die Waren von Ihrem Sohn nicht bestellt worden sind, dann brauchen sie auch nicht bezahlt werden. Allerdings ist Voraussetzung, daß die Waren nicht bereits in Gebrauch genommen worden sind.
W. M. Zunächst muß einmal gesagt werden, daß Automobile und Benzinfäsjer niemals m einem Holzschuppen untergebracht werden dürfen. Zum andern darf der Miteigentümer keine Maßnahme treffen, die das Eigentum des andern irgendwie beeinträchtigt. Wir raten Ihnen, die Baupolizei von diesem Falle in Kenntnis zu fetzen.
Baufällig. So wie Sie die Zustände schildern, sind sie natürlich unerträglich. Wir raten Ihnen, sich sofort beschwerdeführend all das Oberamt zu wenden, da es sich um eine ganz gefährliche Situation handelt. Wenn das Gebäude tatsächlich baufällig ist. halten wir es für eine Verantwortungslosigkeit. daß die -Gemeinde hier von sich aus nicht schon längst eingeschritten ist.
F. I. D. M. A. Wir können von hier aus nicht entscheiden, ob die Steuersätze, die Ibnen berechnet werden, in Ordnung gehen, da wir nicht wißen, wieviel Grundbesitz usw. Sie haben. Wir können uns schon denken, daß Ihnen die Bezahlung der Steuer lehr schwer fällt. Vielleicht kommt Ihnen das Finanzamt mil einer Stundung entgegen. Einen andern Weg können wir Ihnen nicht Vorschlägen.
F. W. DaS evang. Landeswaisenhaus befindet sich in Schwäb. Gmünd. Für Kinder katholischer Eltern kommt die Marienpflege in Ellwangen in Frage.
P. L. Wir können nicht entscheiden, ob die Steuerforderung zu Recht besteht, insbesondere deshalb nicht, weil wir nicht wißen, welche Nutzung der Steuerpflichtige aus seinem Haus und seinen Grundstücken zieht. Unserm Empfinden nach wird gegen die Bezahlung der Steuer wohl kaum etwas zu unternehmen sein.
Kriegsehrcnzeichen. 'Nach Z 5 des Ergänzung»- gesetzes zum Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen dürfen Orden- und Ehrenzeichen, die von einem ehemaligen Landesherrn bis 10. August 1919 verliehen worden sind, nach wie vor getragen werden. Darunter füllt also auch das Wilhelmstreuz am gelb-schwarzen Band.
Beflaggung kirchlicher Gebäude. Wenn ans gegebenem Anlaß das Innenministerium die Aus- forderung erläßt, die öffentlichen Gebäude und die Gebäude der öffentlichen Körperschaften zu beflaggen, so fallen hierunter auch die Kirchen. Die gesetzliche Beflaggung ist die Sakcnkreuzfabne und die schwarz-weiß-rote Fahne. Kirchliche Gebäude sind die Gebäude, die der Kirchengemeinde gehören.
Lange. Wegen Neuausstellung ihres verloren gegangenen Militärpaßes. müssen Sie sich an die Reichsarchiv-Zweigstelle, Stuttgart, Gutenberg- straße 109. wenden.
Kg. Wenn Ihr Nachbar auf seinem, durch eine» Weg von Ihrem Grundstück getrennten Acker einen Wald neu anpflanzen will, so muß er, falls es sich um Hochwald handelt, von der Mitte des Wegs ab gerechnet, einen Abstand von 8 Meter einhalten.
Hrn. Wir raten Ihnen, die Strafe von 2 Mt, zu bezahlen, da die Bestimmungen über die Bezeichnung von Fuhrwerken usw. erst in letzter Zeit verschärft worden sind. Dir Aussicht, durch einen Einspruch von der Strafe frei zu werden, ist daher sehr gering.
CH. N. Nachdem Sie bereits persönlich beim Bürgermeister erfolglos vorgesprochen haben, raten wir Ihnen, ein schriftliches Gesuch an die Ortstürsorgebehörde Ihrer Gemeinde zu richten. Darüber hinaus können Sie auch einen Antrag auf Hrlfc bei der Ortsgruppe der NS.-Dolkswohlfahrt stellen.
Roman von A. von Sazenhofen.
Arheberrechtsschm; durch Verlagsanstalt Manz, RegenSburg. 28. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Tante Olga lächelte still vor sich hin.
Erika merkte es nicht, weil sie den Kopf gesenkt hielt.
„Es ist so, als ob etwas so lange geschlafen hätte und plötzlich erwacht und man wundert sich gar nicht, daß es da ist. Es ist mit dem Mann auf der Treppe so ähnlich gewesen, wie mit den Dingen, die mir in Belat Keretsz so bekannt Vorkommen. Ganz so war mir, wie wenn ich ihn schon einmal gesehen hätte. Nicht wahr, Tante, wir wissen doch so wenig von uns. Man soll es wahrscheinlich nicht sagen... aber es kann doch sein, daß wir schon einmal auf der Welt waren und daß man sich... wieder- degegnet. Glaubst du nicht?"
Tante Olga hielt von dieser Wiederbegegnung aus früherem oder jetzigem Leben nicht viel.
Sie stand auf, drehte das elektrische Licht auf und breitete über ihren kleinen Tisch vor dem Sofa eine blendend weiße Serviette.
Dann trug sie die sorgsam vorbereiteten Platten herbei, ein bisserl Schinken, frische Putter, ein paar weiche Eier, und goß das am Spiritus kochende Wasser in die Teekanne.
Sie hatte ein glückliches Lächeln um den Mund, wie sie das Kind betrachtete.
Ach ja, die Jugend !
Mein Gott, es war auch ihr einmal so ähnlich gewesen.
„Kinderl, schau, man darf nicht träumen. Man muß denken und handeln. Man muß auch die Männer ein bisserl einzufädeln verstehen."
Erika hob den Kopf.
„Nun, sieh mich nicht so erschreckt a«. Du kennst mich
doch! Ich mein damit nichts An rech res. -Hast du nicht schnell noch den Onkel gefragt, wer das war?"
- „Nein, Tanre. Er bat ja so zum Entsteigen gedrängt und ich war so benommen."
„Nun, hör mal, Erika, ich will dir sagen, wer das war: das war niemand anders als.., der Zsiga,"
Erika bog sich vor. Sie atmete tief. Es war, als söge sie den Klang des Namens in sich ein.
„Wer sollte sdnst," sagte Tante Olga resolut, „zu dem alten Herrn nach Belat Keretsz kommen? Wen sollte er sonst mit du anreden? Du hast doch erzählt, daß er gesagt hat: geh nur hinauf! Zsiga, sein Neffe war es, der spätere Majoratsherr von Belat Keretsz. So, jetzt trink aber, Kinderl! Streich dir die Semmel mit Butter. Wenn du zurückkommst, dann frage den Onkel. Du wirst schon sehen, daß ich recht habe. Erika, es wäre ein großes Glück."
Erika ließ das kleine Messer auf den Butterteller zurückfallen.
„Tante, was denkst du?"
„Daß der Zsiga dich... heiraten könnt. Daß er keine bessere Frau finden kann, als dich, mein Liebling... nimm dir ein bisserl Schinken... da hast du den Eierlöffel... so... und jetzt machen wir es uns gemütlich.
Ewig wird ja dieser entsetzliche Krieg nicht dauern. Dann wird der Zsiga öfter nach Belat Keretsz kommen... und wenn einmal der alte Herr stirbt..."
Erika seufzte schwer.
„Mir ist plötzlich so angst vor der Zukunft, Tante Olga. Es wird alles ganz anders kommen und der gute Onkel soll noch lange leben... er ist... lieb und er hat so wenig vom Leben gehabt."
„Na," sagte Tante Olga, aber nichts weiter sonst.
Es war ja rührend, daß das Kind so viel Dankbarkeit und Liebe für ihn hatte.
Als Erika sich auf den Divan niederlegte, den Tante Olga als Bett hergerichtet hatte, und das Licht ausgedreht war, da schien von der Hofseite des Hauses gegenüber ein > schwach erleuchtetes Fenster herüber und Schatten beweg- ! ten sich hinter demselben. !
„Was ist da drüben, Tante?"
„Es muß jemand krank sein, wahrscheinlich schwer krank, weil sie die ganze Nacht auf sind."
„Gute Nacht, Tante, schlaf recht wohl!" sagte Erika leise.
Dann tat sie, als ob sie schlief. Aber sie schlief nicht
Der gelbe Lichtschein aus dem Krankenzimmer von drüben lag gerade auf ihrem Kopfkissen. Es quälte sie.
Wie war das alles so klein und eng gegen Belat Keretsz ... dies Stübchen da, die arme Tante Olga, ein ganzes Leben in solchen vier Wänden... wenn sie es ihr nur schöner machen könnte... irgendwie.
Dann lag auf ibren leicht geöffneten Lippen, während ihre Gedanken schon verdämmerten, noch ein letztes Wort: ... Zsiga.
Am Dienstag nachmittag war Zsiga weggesahren. Lajos hatte ihn selbst auf die Bahn begleitet. Nicht nur aus lauter Liebe für ihn... er hatte einen heimlichen Gedanken dabei gehabt, ob er wohl schon so weit war, daß er das nicht sehr hohe Trittbrett .. beim Viktoria würde es schon gehen...
„Friedrich!"
„Jawohl, Herr Baron!"
„Nicht den Jagdwagen, der Viktoriawagen soll eiUA«- spannt werden."
„Jawohl, Herr Baron!"
Zsiga war verwundert und erfreut.
Als er zur Abfahrt bereit war, kam Lajos in Hut und Mantel die Freitreppe herunter.
Er biß ein wenig die Zähne zusammen, beim Einsteigen, aber Friedrich, dem man die Aufregung anmerkte, half geschickt nach und stopfte noch eine dicke Plüschdecke um die Knie seines Herrn.
Das war also am Dienstag gewesen.
Seit der Zeit blieb die Ilhr stehen für den Alten.
Er zählte an den Fingern: Mittwoch... Donners tag ... Freitag... Samstag, noch volle vier Tage!
Das Schloß war leer, tot, völlig ausgestorben.
(Fortsetzung folgt.)