Lette 5 Nr. 71

Der Gesellschafter

Montag, den 25. März 1835

cn 25. März 1 !W

tingen: Jung' kalbein 350450. ie 150. Hagel 6V RM. - Möns- sre 300. Kühe 220 0. Einstellvieh 95 gen: Ochsen und »600, Kalbinnen ber 75180 RM. eitspserde WO biß 00, Schlachtpferde tochsen 500560. tige Kühe 280 bis trächtige Kal- i05390 RM. lgen: Milchschw. ei in: Milchschw. gen: Milchschw.

M. Hall: ifer 3440 RM. ine 2327 RM. ine 1530 RM. ! ine 2228 RM.

- 1322 RM. e n: Gerste 8.20, Erbsen 20, Klee- stavensburg: ggen 7.558.70. Weißhaber 8.40 >is 8.45 RM.

>m 23. März 1935.

, Preis p. Zentner reis p. Ztr. ^9.50 Ztr. Preis p. Ztr. l l.20 Ztr., Preis iwach, Hantel leb- m 30. März 1935

c. Holzhauer. 69 I.

Wilhelm Schray. ophie Roller geb.

g für Dienstag es und zu weite» flögen geneigtes

>. m. t>. H.. Napoli Zaiser (Inhaber Hauptschriftleite: gesamten Inhal» nn Eilt;. Nagold

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Leistung schwäbischer Dichter und Dichterin­nen ausgesetzt.

Für diesen Preis wird nunmehr im ein­zelnen folgendes festgesetzt: 1. Bewerbung?» berechtigt sind sämtliche Werke (Romane, Novellen, Erzählungen, dramatische Werke. Gedichte u. ü.) von in Württemberg gebore­nen oder ansäßigen Dichtern oder Dichterin­nen, die in der Zeit vom l. September 1934 bis 31. August 1935 erschienen sind oder er­scheinen. 2. Die Werke müssen im Druck oder in Maschinenschrift vorliegen. 3. Ein Werk, das bereits anderweitig ausgezeichnet ist, wird nicht zugelassen. 4. Den Preis erhält das nach dem Urteil des Preisgerichts beste Werk. 5. Die Zusammensetzung des Preis­gerichts und den Zeitpunkt seines Zusam- mentretens bestimmt der Kultminister. 6. Tie Entscheidung trifft der Kultminister nach An­hörung des Preisgerichts. 7. Der Preis wird am 10. November 1935 dem Geburtstag unseres größten Dichters Fried­

rich Schiller nach näherer Anordnung de? Kultministers verteil 1. 8. Wird keine« der in Betracht kommenden Werke de« Prerse« von 2 000 RM. für würdig befunden, so be- hält der Kultminister sich eine andere Ber- Wendung dieses Betrages vor.

Humor

Aufklärung

Vati, woher wissen denn die Gelehrten, wenn eine Sonnen- oder Mondfinsternis kommt?"

Junge, wie kannst du nur so dumm sein? Kannst du dir gar nicht vorstellen, daß die Ee- lehrien auch Zeitungen lesen?"

Praktisch

Herr Schummel, warum wollen Sie unbe­dingt ein Mädchen heiraten, das mindestens noch sechs Schwestern hat?"

Ja, lieber Freund, damit sich die Schwieger­mutter etwas mehr verteilt."

Ich bitte um Auskunft....

^ Briefkasten des »Gesellschafters* ^

Unter dieser Rubrik veröffentlichen wir die aus unserem Leserkreis a« di« Redaktion gerichteten Andren, Dev Kragen »st ieweils die letzte «bonnementsauittuna betznleaen. ferner Rüavorto. falls brieMche Auskunft gewünscht wird. Die Beantwortung der Anträgen erfolgt ieweils Samstags. Sür die erteilten Ausküntte übernimmt die Redaktion «ur -ie orebgesedliche Beraatworluna,

kriiüstzc Wlimlstjkl. Lluts-, AM- M WirisGislWlilik

Ministerpräsident Göring, Minister Rust und Dr. Schacht sprechen im Preußi« scheu Staatsrat

kk. Berlin, 22. März.

Am zweiten Jahrestage des feierlichen Staatsaktes von Potsdam hatte Ministerpräsi­dent Göring den preußischen Staatsrat zu einer Arbeitssitzung einberufen, in der er, dann der Reichs, und preußische Minister für Er­ziehung, Rust, und Reichsbankpräsident Dr. Schacht grundsätzliche Referate hielten. Ministerpräsident Göring betonte, daß vor zwei Jahren in Potsdam Wohl niemand zu hoffen gewagt hatte, daß der Führer sein hohes Ziel, dem Reiche und der Nation Ehre und Freiheit wieder zu geben, so schnell verwirk­lichen würde, wie dies inzwischen geschehen ist. Immer wieder Vergleiche nnt der Geschichte Preußens ziehend, betonte Göring:

DieEinheitdeSpolitischenWol- tens ist fest gegründet »nd gegen jeden Angriff gesichert worden. Die alleinige Geltung der Reichsgewalt ist seit Jahrhunderten zum ersten Male festgestellt und durch immer neue Maßnahmen vertieft wor­den. Der Schutz des Reiches nach Außen und die Einrichtung und der Ausbau des Reichs­gebäudes nach Innen find und bleiben die wichtigsten Ziele unserer nationalsozialistischen Ausbauarbeit.

Zwei weitere Aufgaben wachsen zu immer größerer Wichtigkeit heraus: Die Sicherung der wirtschaftlichen Belange des Reiches auch für die Zukunft und die Fortführung und Vertie- fung der Erziehung des deutschen Menschen zur restlosen Betätigung im Dienste der national­sozialistischen Idee durch eine aus dieses End­ziel abgestellte Kulturpolitik.

Die Unternehmerschaft wird sich insbeson­dere davor hüten müssen, daß infolge der staat­lichen Aufträge die eigene Initiative einschläft. Diese Gefahr scheint vorzuliegen, weil auf dem Binnenmarkt verhältnismäßig mühelose Er- folge erzielt werden können, während der Export schwieriger, wenn nicht gar verlust­bringend ist. Der Staat muß von der Wirt­schaft verlangen, daß sie ihre nationale Pflicht erfüllt und sich auch möglichst rege im Export betätigt.

Rückhaltlose Anerkennung und Bewunde­rung sprach Göring der Haltung der deutschen Arbeiterschaft aus. Können wir auch ihre be­rechtigten Ansprüche heute noch nicht erfüllen, können wir insbesondere noch nicht an Lohn­erhöhungen Herangehen, so werden wir den sozialen Ausgleich auf die Dauer durch soziale Leistungen und Taten zur Verringerung der sozialen Spannungen herbeiführen.

Deutschr Arbeiter spielen für Adels Wer

kk. Berlin, 22. März.

Anläßlich des Geburtstages Adolf Hitlers finden am 18., 19. und 20. April drei Aufführungen des preisgekrönten Spieles ..Deutsche Passion 1933" von Richard Eurin- ger imTheater des Volkes" in Berlin statt. Tiefen Aufführungen wird insofern eine ganz besondere Bedeutung zukommen, als bei ihnen die großen Sprech-, Gesangs- und Bewegungs- chöre von Arbeitern aus Berliner Betrieben ausgeführt werden. Schon heute üben nicht

weniger als 600 deutsche Arbeiter nach ihrer Schicht in den Werkskantinen. Maschinenhallen und Sälen, um dieses große Werk zu vollendeter Darstellung zu bringen. Die Einstudierung der Chorpartien wurde dem Spielleiter Anthes Kiendel übertragen.

Wir dürfen wohl mit Fug und Recht be- haupten. daß diese Inszenierung, die im wesentlichen von Arbeiterchören ge­tragen wird, in der Theatergeschichte ihres- gleichen sucht. Der Kulturwille des schaffen­den deutschen Menschen erobert sich damit im Kunstleben der deutschen Nation seinen ihm zustehenden Platz. Und der Arbeitsmensch greift aktiv in eine künstlerische Ent­wicklung ein. die vom Gesellschaftstheater der Vorkriegs- und unmittelbaren Nachkriegs. jahre zum Theater der Gemeinschaft, zum Theater des Volkes hinführt. Nicht nur das. wenn werkschaffende deutsche Menschen nun im April zum ersten Male die Bühne des ..THeaterdesVolkes" betreten, so sind sie mehr als nur die Eroberer eines Theaters. Sie sind innerhalb eines künstlerischen Kul- tes. der dem Willen zur Gemeinschaft sicht­baren Ausdruck gibt, die berufenen Repräsentanten eben dieser Gemein­schaft. für deren Verwirklichung wir aus allen Gebieten des Lebens kämpfen. So wird der Nahmen des herkömmlichen Theaters ge­sprengt und es wird lediglich noch eine Frage der Zeit sein, daß sich aus diesen Anfängen eine neue darstellerische Kultur für den Menschen ergibt, der aus innerer Berufung heraus seinen Weg als Künstler zu einem neuen deutschen Volkstheater findet.

Und in diesem Sinne werden die Arbeitskameraden von Siemens. Osram. Borsig und der AEG., die diese Chöre stellen, zu Kündern neuer Ideale, neuer Gemeinschaftsformen, die auch im künstlerischen Schaffen ihren Niederschlag finden werden.

Wer erhalt

-en Schwäbischen NlchterpretS 1935?

Bei der Eröffnung des Ehrentags der Schwäb. Dichtung in den Württ. Staats­theatern am 9. Februar hat der württ. Ministerpräsident und Kultminister bekannt­gegeben, er habe zu diesem Ehrentag für das Jahr 1935 einen Schwäbischen Dich­terpreis von 2 000 RM. für die beste

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W. M. Der in Frage kommende Paragraph des würuemberglschen Nachbarrechtsgejetzes tautet: Wenn Walöanlagen. die am 1. Januar 1894 be­reits bestanden haben, durch Saat oder Pflanzung veriüngl werden, so ist von den Nachbargrunv» stücken ein Abstand von 2 Meter einzuhatten. Bei Verjüngung der vom 1. Januar 1894 bis 1. April 1932 entstandenen Waldungen beträgt der Ab- stand be: Hochwaldbetrieb 6 Meter. Wenn diese Abstünde nicht eingehalteu werden, können Sie den Besitzer emklageu.

St. Z. B. Die Frage, ob die Beiträge zum Reichsnährstand vom Pächter oder vom Besitzer des Grundstückes bezahlt werden müssen, ist bis letzt noch strittig. Dem Reichsnährstand gegenüber haftet grundsätzlich der Besitzer. Man legt jedoch Wert darauf, daß sich die beiden Parteien so eini­gen. daß die Kosten hälftig getragen werden. Es kann sein, daß in Bälde eine gesetzliche Regelung dieser Frage m Kraft tritt.

8. M. in W. und O. B. in H. Gegen Entschei­dungen des Jugendamtes können Sie das LandeS- jugendamt in Stuttgart, Dorotheenstraße 1, au- rusen.

I. G. H. Reichsbürgschaften für Kleinwohnungs­bauten werden nur übernommen, bevor mit tem Bau des Gebäudes begonnen worden rst. Zustän­dig ist die Filiale der Deutschen Bau- und Boden­bank in Stuttgart. Köntgstraße.

Westfront. Schwere Minenwerfer wurden erst gegen Ende des Krieges verwendet.

K. H. in Sch. Frage 1. Setzen Sie der Schnei­derin eine bestimmte Frist, innerhalb der sie das Kleid so wie bestellt liefern muß. Wird drese nicht eingehalteu. dann erachten Sie den Vertrag als gelöst. Die Schneiderin muß Ihnen dann das ein- gesandte Geld wieder zurückgeben. Tut sie das nicht freiwillig, so können Sie den Klageweg beschielten. Klage 2. Ihre Rentenangelegenheit scheint ziem­lich aussichtslos zu sein. Wenn einmal die höchste Instanz ihr Urteil gesprochen hat. ist schwer da- gegen etwas zu unternehmen. Immerhin möchten wir Ihnen raten, einmal die örtliche NS.-Kriegs- opferversorgung mit Ihrem Fall vertraut zu machen.

I. 8. O. Wir können nicht ohne weiteres ent- scheiden, ob der Bachauslauf überdeckt werden muß oder nicht. Maßgebend ist hier der Ortsbau­

techniker. an den wir Sie verweisen. Eine Hecke dars innerhalb EtterS Ll> Zentimeter von der Grenze des Nachbargrundstücks entfernt sein. Sie darf bei diesem Abstand die Höhe von 1.50 Meter nicht übersteigen.

D. in B. Wenn Sie Ihren Berat ausüben wol- len. müssen Sie sich bei der zuständigen Aletzger- innung anmeldeu.

K. Tg. St. in Sr. Offenbar habe» Sie m dem mit dem Vertag abgeschloffenen Vertrag anerkannt, daß die Zeitschrift erst auf da« Ende eines Be­zugsjahres gekündigt werden kann. Unter diesen Umständen kommt eine vorzeitige Kündigung nicht m Frage.

A. H. Nachdem der Betreffende das französische Bürgerrecht erworben hat. gilt er selbstverständ­lich auch alS Ausländer, dem die Fahrpreisver- günstigung der Reichsbahn zugute kommt. Falls ec sich in politischer Beziehung nichts zu Schulden hat kommen lassen und kerne gehässige Propaganda gegen das neue Deutschland getrieben hat. steht einem Besuche tu Deutschland nichts rm Wege.

I. M. Sie find als Lehrer nicht dafür verant­wortlich und deshalb auch nicht schadenersatzpflich­tig. wenn sich ein Kind in der Mittagspause e neu Holzsplitter in das Augenlid stößt. Voraussetzung ist natürlich, daß daS Holz, das Ihnen gehört, ordnungsgemäß aufgeschichtet war.

W. E. 12. Wenn Sie die Mieter nicht davon benachrichtigt bzw. um ihr Einverständnis nachgesucht haben, können Sie die Kosten ver elek­trischen Treppenhausbeleuchtung nicht auf die Mieter umlegen. Sie hätten sich vor Einbau der Leitung vereinbaren müssen.

I. K. Einzelheiten über das neue Wehrgesetz sind noch nicht bekannt. Ihre Frage kann deshalb nicht beantwortet werden.

Ehr. W. Mit Pappeln. Birken. Weidenbäumen ist innerhalb Etters ein Abstand von 4 Meter vom Nachdargrundstück einzuhalten. Der Anspruch aus Beseitigung von gesetzwidrigen Anlagen verrührt in S Jahren seit der Schaffung der gesetzwidrigen Anlage. Bei Pflanzungen beginnt der Laus der Verjährung mit dem 1. Juli nach der Pflanzung. Nötigenfalls können Sie den Klageweg be- schreiten.

Hw PäAn-

Roman von A. von Sazenhofen.

Ilrkeberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Mauz, Regensburg.

21. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Weißt du, wie das kam? Ich hatte eine Exportfirma, die mich bediente. Zweimal im Jahre kam die Sendung. Ich habe es nie eigens bestellen brauchen. Sie wußten schon, was ich brauche. Nun, und seit Jahren habe ich sie eben dann hier aufgehoben, weil mir der Doktor gesagt hat, Nikotin sei Eist für mich. Aber dein Großvater hat recht: wer lang raucht, lebt lang! Und den Doktor soll der . . .!"

Pssst," machte Erika. Und schon nahm der Onkel eine Schachtel Zigaretten heraus, die feinsten, ging zurück zu seinem Lehstuhl, öffnete die Schachtel, reichte sie Erika hin und bot ihr dann etwas eilig seine Hand zitterte dabei Feuer.

Dann setzte er sich selbst eine in Brand.

Die blauen Ringe des Rauches zogen langsam gegen die Decke.

Erika schwieg. Sie sah. wie er tief atmete und dem Rauch nachsah, den er langsam und feierlich von sich blies.

Sie hatten zu Ende geraucht.

Da siet Erika etwas ein/

Onkel," sagte sie,ich muß denken, was hätten die armen Soldaten im Feld für eine Freude mit nur ein paar von diesen vielen Kistchen."

Er warf augenblicklich den Rest der Zigarette in die Schale und sah sie scharf an.

Die armen . . . Soldaten? Das soll wohl heißen, ^ die armen Offiziere? Das soll wohl heißen, der arme ^ Oberleutnant oder Rittmeister . . . dein Liebhaber, dem du meine Zigarren . . ."

Sie stand auf.

Ganz grad stand sie vor ihm, die Augenbrauen un­willig zusammengezogen.

Onkel! Ich habe keinen Liebhaber! Und wenn ich einen Bräutigam hätte, so würde ich es dir gesagt haben. Ich lasse mich nicht beleidigen, auch von dir nicht. Du erlaubst, daß ich mich zurückziehe. Gute Nacht!"

Er fuhr auf. Seine. Lippen bewegten sich lautlos. Si§ war schon draußen.

Da war zum erstenmal in seinem Leben Lajos Keretsz, der Egoist, der sonst immer mit sich zufrieden war, wütend auf sich selbst.

Warum hatte er das getan?

Er wußte es wohl. Etwas quälte ihn seit Tagen... das war Plötzlich gekommen, plötzlich . . . mitten in der Nacht ... der Gedanke: sie ist jung, sie ist schön, es wird einer kommen, der nimmt sie dir weg.

Vielleicht war er jetzt draußen im Feld, denn sie sprach doch so viel von denen, die draußen waren . . . wenn er Glück hatte, würde der Kerl wohl . . . fallen, aber was machte das aus? Sie würde einfach einmal heiraten wol­len, fort wollen von ihm.

Er läutete Sturm. Friedrich kam. Er wurde blaß vor Schrecken.

Er schnupperte mit der Nase und sah angstvoll auf sei­nen Herrn. Wahrscheinlich würde ihn jetzt der Schlag treffen.

Kerl, verdammter!" fuhr ihn Lajos an,schau nicht so blöd drein! Geh hinauf zu meiner Nichte ... sie wird in ihrem Zimmer sein ... ich lasse sie bitten herunterzu­kommen."

Friedrich verschwand eiligst.

- Nach einer Weile kam er zurück.

Das gnädige Fräulein läßt sich entschuldigen, sie ist nicht wohl."

Da saß Lajos Keretsz wieder einmal allein, wie früher, beim Souper.

Er stocherte mit der Gabel in den Speisen und sie wur­den wieder abserviert.

Er hatte fast nichts gegessen.

Am andern Tage sagte er zu Erika:Komm, wir wol­len die Besten aussuchen und ein Liebespaket machen sür

das Regiment deines Papas. Ich werde mich erkundigen, wo es steht."

Da war Erika wieder versöhnt und hatte bald auf den Vorfall vergessen.

Mädi! Meine kleine, süße Braut!

Wir sind gefahren . . . gefahren . . . gefahren . . .

Ich war im Wagen mit noch einem, der unter mir lag und einen Bauchschuß hatte. Er wimmerte leise fort, mit dem monotonen Geräusch, im Takte der rollenden Räder.

Ich hörte es stundenlang, stundenlang.

Wie es sich in mein Hirn hineinbohrte . . .

Kein Mensch kann sich eine Vorstellung machen von die­sen drehenden Schrauben, die in das Gehirn, das man bloß liegen fühlt ich habe einen Kopfschuß bekommen sich hineinwinden.

Jedes Geräusch ist eine solche Schraube, das leiseste, und die Monotonie macht einen rasend.

Mich machte das Wimmern des Kameraden rasend.

Ich bat ihn, ich sprach, versprach Cognak, Salami, Zi­garetten, lauter Dinge, die ich gar nicht hatte; einen gan­zen Delikatessenladen habe ich versprochen, daß einem das Wasser im Mund zusammenlausen konnte, beim bloßen Gedanken daran. Er wimmerte fort, wimmerte fort.

Ich schimpfte, fluchte, tobte, er wimmerte fort. Ich schrie, er hörte es gar nicht.

Durst quälte mich. Ich riß an der Glocke.

Ein Sanitäter kam.

Wasser!" brüllte ich.Und fort! Hinaus! Hinaus!"

Er drückte mich zurück und gab mir lauwarmen Tee.

Auf einmal hielt der Zug.

Ich fühlte nur noch den Ruck und daß in das leise mo­notone Wimmern Helle Geräusche eindrangen und mein Hirn auseinander rissen, in Fetzen schien mir.

Rufe, Signale, Stimmen. Dann wußte ich nichts mebr.

Ich erwachte im Spital ... wo?

Wien!" sagte einer neben mir.

(Aortsetzung folgt.)