Freitag, den IS. November 1S3S

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Vor de« MnmE »es ReMbauerntases

Abschluß der Sondertagungen

SoSlar, 13. November.

Die zahlreichen Sondertagungen des Füh- rcrkorps des deutschen Reichsnährstandes fanden am Mittwoch ihren Abschluß. Heute Donnerstag beginnen die großen öffentlichen Haupttagungen, auf denen die Arbeits- Parolen für den zweiten Abschnitt der Er­zeugungsschlacht unter Einordnung in die großen weltanschaulichen und volkswirtschaft­lichen Aufgaben ausgegeben werden.

Am Freitag wird der Rcichsbauernführer der besonders stark vertretenen Auslands­presse einen Empfang geben.

WS Wen die Emigranten' Men setzt?

Exemplarische Bestrafung eines Denunzianten

Karlsruhe, 13. November.

Der verheiratete Martin Hauswirth ans Bruchsal hatte aus krankhafter Eifersucht und Haß seine bei der jüdischen Familie Otto Groß angestellte ledige Nichte rassenschänderischer Beziehungen zu ihrem jüdischen Tienstherrn und dessen erwachsenen Söhnen bezichtigt. Die Bruchsaler Bevölke­rung wurde durch die von Hauswirth ver- breiteten Verdächtigungen in erhebliche Un­ruhe versetzt. Ermittlungen der Geheimen Staatspolizei, bei denen Hauswirth seine Anschuldigungen aufrechterhielt, ergaben die Haltlosigkeit aller Verdächtigungen.

Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen Hauswirth die Anklage wegen falscher Anschuldigung er­hoben. Hauswirth wurde unter Anrechnung der einmonatigen Untersuchungshaft zu acht Monaten Gefängnis ver­urteilt. Außerdem wurde den verleum- deten Personen die Veröffentlichungsbefug­nis des Urteils zuerkannt. Hauswirth war, wie die Verhandlung ergab, von der irrigen Auffassung ausgegangen, daß die Behörden leinen Anschuldigungen Glauben schenken werden, weil sie sich gegen Juden richteten. Entsprechend dem Willen von Staat und Partei, das Denunziantentum rücksichtslos auszurotten, hat das Gericht auf eine fühl­bare Freiheitsstrafe erkannt. Uebrigcns ist Hauswirth auch von der Deutschen Reichs­bahngesellschaft entlassen worden.

Was werden jetzt Georg Bernhard in feinemPariser Tageblatt" und Leopold Schwarzschild in seinemNeuen Tage­buch" lügen? Die Lüge von der völligen Rechtlosigkeit der Juden in Deutschland kann man angesichts solch klarer Urteile doch nicht aufrechterhalten und dieTimes" werden die Briefe aus dem Leserkreise, mit denen sie diesejüdische Rechtlosigkeit" in Deutschland zum Zwecke der Beeinflussung immer aufs neue zu beweisen versuchten, nun wohl einer Korrektur unterziehen müssen. Die national­sozialistische Staatsführung hat hier in einem Falle scharf durchgegrisfen, in dem Juden zu Unrecht beschuldigt wurden, und man darf begierig sein, wie die jüdische Weltpresse" dies ihren Lesern bekanntgibt oder unterschlägt.

Gebrauchte Briefmarken für Sammler

Berlin, 18. November.

Anfang Dezember 1935 verkauft die Versand- stelle für Sammlermarken in Berlin IV 30, Geis­bergstraße 7, Ausschnitte mit gebrauchten in- und ausländischen Marken. Sie werden in Päckchen zu 100 Gramm zum Preise von 8 RM. ein- schließlich der Derfendungskosten innerhalb Deutsch­lands abgegeben. Der Inhalt besteht aus etwa 800 bis 400 Postwertzeichen von 20 bis 25 euro- väischen Postverwaltungen. Der Inhalt und Wert der Päckchen ist verschieden. Viele Päckchen ent­halten eine ganze Anzahl gleicher Werte. Ein Teil der Marken wird nicht fehlerlos sein. Bestellnn-

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Die beiden sineciksniscllen killlontlieger, lloupt- mauii 8 tevens (links) und tjuuptinann 4 n - deison (recbts), die bei ikrein neuerlieben Klrstospkürendug eine Höbe von 22 570 Kieler erreiekteo und damit einen neuen Weltbvken- rekorck aukstellten. Oie beigen Flieger benutzten den grollten bisker erbauten Kation, der 250 000 KnbiktuL Helium lallt und eine 6ondsl von drei kteter Ourcbinesser bst. (Weltbild. K.l

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11 eiltlugbaten brankturt ». klain. lm 8cbn>ttpunk( der keicbsautobakll diord-8nd und Ost- Wesl wird der neue rentrate ^eppelintlugkalen, der kür die VVeltlultkakrt von gröllter kedeu- tnnz sein wird, gebaut. Von kier aus wird der neue 2sppelia seine 4meriksfgkrten antreten. Kuller einem grollen Verwaltungsgebäude wird ein 20 w dober lurm und eine kllugreugkalle, die 20 dis 25 klssekinen lloterkuntt bietet, gebaut, 4uk unserem bilde wird das tlollleld mit Platten ausgelegt lm itintergrunde das 120 m lange Verwaltungsgebäude. (Scherl Bilderdienst)

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Oinige der sekwar- ren sbessiniscbeo Oeberläuker, die sied mit kas Oußs» den Italienern rur Verküguug stellten, nacb der Linklei­dung in ibrer neuen italleniscbeo Oni- korm. (tllN.-Timesi

gen können nur schriftlich bis spätestens ! 30. November 1935 an die Versandstelle für Samm- ^ lermarken in Berlin IV 30, Geisbergstraße 7, ge- ! richtet werden. Später eingehende Aufträge bleiben ! unberücksichtigt. Wenn mehr Bestellungen vorlie- ! ^en. als Päckchen vorhanden sind, entscheidet das ' Los. Die Bezugsbedingungen sind bei der Ver- I sandstelle erhältlich (näheres auch im Amtsblatt j des Reichspostministerinms Nr. 101 vom 12. Nov l 1935). !

2 Zahre Zuchthaus für Devisenschieber

Hamburg, 13. November

Vor dem Hamburger Schnellschöfsengericht > hatte sich der 56jährige Max de Schepper aus Hamburg wegen fortgesetzten Verstoßes gegen die Devisenbestimmungen zu verant­worten. Der Angeklagte hatte in den Jahren 1933 bis 1935 in Holland deutsche Wert­papiere im Nennwerte von 84 000 RM. ohne Genehmigung von einem Ausländer aus- gekaust und zu diesem Zweck etwa 46 000 Reichsmark ohne Genehmigung ins Ausland gebracht. Ter Angeklagte, der im wesent­lichen geständig ist, bezifferte seinen Rein- Verdienst ans rund 20 000 R M. Das Ge­richt verurteilte de Schepper zuzweiIa h- ren Zuchthaus und 50 000 R M. Geld- strafe, im Nichtbeitreibungssalle zu weite­ren zwei Monaten Zuchthaus.

Es gehl vorm heim Reichs- miMWiiil is Würtiemtzm

Stuttgart, 13. Nov. Die Oberste Bau­leitung der Reichsautobahnen Stuttgart gibt folgende

Uebersicht über den Stand der Bauarbeiten:

In dem Streckenabschnitt Stuttaart

Ulm sind nur noch im Bereich des Stell­abfalls der Schwäbischen Alb ein paar Lücken von wenigen Kilometern, wo die Bauarbei- ken noch nicht im Gang sind. Durch die in den letzten Wochen begonnenen Erdbewegun­gen zwischen Kirchheim-Teck und Weilheim, bei Trackenstein und zwischen Merklingen und Widderstall schrumpfen diese Lücken wesentlich zusammen. Auf der Strecke Stuttgart Heilbronn sind es drei Abschnitte, in denen die Erdbewegungen be­gonnen haben und teilweise erheblich fort­geschritten sind. Ter e r st e A b s ch n i t t um­faßt den großen Bogen, der um das Weichbild von Groß-Stuttgart herumführt und von Echterdingen über Eltingen bis Korntal reicht. Deutlich zeichnet sich der Verlauf der Strecke in dem Waldgebiet ab. Der zweite Abschnitt liegt zwischen Heutingsheim und Pleidelsheim. Die dortige Neckarüber­querung machte dieses Baulos besonders interessant. Der dritte Abschnitt reicht von Untergruppenbach bis in die Nähe von Weinsberg. Die Ueberquerung der Löwensteiner Berge bringt an diesen Bau­stellen umfangreiche Erdbewegungen mit sich. Reizvolle Ausblicke auf die Weibertreu und den Wunnenstein wurden hier erschlossen. Im Streckenabschnitt Stuttgart Karlsruhe haben nun auch die Erd» arbeiten eingesetzt und zwar zwischen Eltin- gen und Rutesheim. Weitere Abschnitte die­ser Strecke werden demnächst in Angriff ge­nommen. Trotz der Niederschläge der letzten Woche, die auf der Albhochfläche schon Schneefall brachten und zur streckenweisen Arbeitseinstellung zwangen, konnten im Mo- nat Oktober noch etwa 4300 Arbeiter be­schäftigt werden. Geleistet wurden bis Ende Oktober insgesamt 1 137 796 Tagwerke. 2 315 472 Kubikmeter Erd- und Felsmassen wurden bewegt und 68 715 Kubikmeter Beton und Eisenbeton wurden für die Kunst­bauten verarbeitet.

Die Kunstbauten auf der Strecke StuttgartUlmLeipheim

Am Sulzbach Viadukt sind die Mon­tagearbeiten so weit vorangeschritten, daß zirka 240 Meter Brücke fertig montiert sind. Die hohen Pendelrahmen in der Mitte deS Bauwerks sind erstellt, der freie Vorbau wird auf der Hangseite in Richtung Ulm fort­gesetzt, wo noch zwei Zwischenpseiler zu er­stellen sind. Falls die Witterungsverhältnisie einigermaßen günstig sind, hofft man bis Januar das Widerlager in Richtung Ulm zu erreichen. Etwa zwei Kilometer weiter in Richtung zum Neckartal wird zur Zeit die Stahlkonstruktion einer Feld­wegbrücke montiert. Dies ist das letzte Bauwerk zwischen Stuttgart und dem Neckar, tat. Zwischen dem Neckartal und Kirchh.'m sind noch die Unterführungen der Straßen von Kirchheim nach Lindorf, von Oetlingen nach Lindorf und von Kirchheim nach Reu- dern in Arbeit. Die Arbeiten an der Kreu­zung der Autobahn mit dem Lautertal machen gute Fortschritte. Der Lauter- durchlaß ist bereits fertiggestcllt. Tie Brücken über die Reichsstraße Kirchheim Tettingen und über die Straße und Reichs­bahn KirchheimOberlenningen sind schon gut vvrangeschritten; ebenso die Arbeiten für einen Ka n a l d ü k e r oberhalb Kirchheim. Bei Gruibingen werden vor allen Dingen die Gründungsarbeiten für den großenVia- dukt über die Franzosenschlucht beschleunigt betrieben, um noch vor Eintritt der kalten Witterung die Pseilerfundamente fertigstellen zu können; die kleineren Stra­ßen- und Wegbrücken in diesem Abschnitt find bereits erstellt, die umfangreichen Betonie­rungsarbeiten für eine große Stützmauer entlang der Ortschaft Gruibingen sind noch im Gange. Für die Bauten am Albabstieg bei Drackenstein werden gegenwärtig die Baustellen eingerichtet. Auf der Albhochfläche konnten die meisten Bauwerke ganz oder an­nähernd sertiggestellt werden; in der Gegend von Unterelchingen und Langenau werden eben jetzt weitere Straßen- und Wegkreu­zungsbauwerke in Angriff genommen, z. D. die Unterführung der Bahnstrecke UlmHei- denheim in der Nähe von Unterelchingen. An der Donaubrücke bei Leipheim konnten das Widerlager in Richtung Ulm, sowie zwei Mittelpfeiler fertiggestellt werden. Der letzte Mittelpseiler und das Widerlager in Richtung Augsburg sind in Ausführung. Das Lehrgerüst für die erste Bogenössnung (Richtung Ulm) ist bereits fertig ausgestellt und macht bei einer Bogenspannweite von zirka 75 Meter einen wuchtigen Eindruck.

Auf der Strecke StuttgartHeilbronn

Am Viadukt über das Beuten- bachtal ist bereits ein Widerlager beto­niert, die Gründungsarbeiten der Mittel- Pfeiler stehen vor ihrem Abschluß. Das Lehr- gerüst ist für eine Fahrbahnhälfte ausgestellt. Die in der Nähe befindliche Unterfüh­rung über den Lachengraben ist fertiggestellt. Am Engelbergtunnel bei Leonberg ist von der Elttnger Seite her bereits für jede Tunnelröhre ein Richtftollen vorgetrieben worden. Auf der Fahrbahn StuttgartHeilbronn ist man 42 Meter, aus der Fahrbahn HeilbronnStuttgart bereits 55 Nieter weit vorgedrungen. Der Wasser- andrang war anfangs ziemlich erheblich, zeit­weise bis zu 3,5 Sekundenliter, er hat jedoch bald nachgelassen und bis jetzt keine größeren Schwierigkeiten mehr verursacht. Aus der Seite gegen Ditzingen ist man noch mit dem Voreinschnitt beschäftigt; voraussichtlich wird kommende Woche mit dem Richtstollen be­gonnen werden können. Die Ueberführung der Reichsstraße Zuffenhausen Schwieber­dingen ist in der Hauptsache fertig.

Sorgfältige Bodenunlersuchungen

Der Untergrund, und zwar sowohl der ge­wachsene Boden als das geschüttete Mater M. kann den Bestand einer Straßendecke ans dreierlei Arten gefährden: durch ungleich­mäßige Setzungen, durch Frostbildungen und durch Rutschungen. Alle drei Gefahren- formen sind altbekannt, aber sie haben bei den Eisenbahnbauten und Straßenbauten der vergangenen Jahrzehnte nicht die Be­deutung gehabt, die ihnen jetzt beim Reichs­autobahnbau zukommt. Es ist unumstritten, daß bis vor wenigen Jahren die Boden­untersuchung wenig beachtet wurde. Tie Inangriffnahme der riesigen Erdbewegungen beim Reichsautobahnbau schufen hierin Wan­del; denn bei diesem gewaltigen Vorhaben lohnt es sich, die Bodenbehandlung von An­fang an zielvoll zu betreiben. So wurde« bei den Obersten Bauleitungen 1 4 Bode «- Prüfstellen eingerichtet. Die Boden­prüfer stehen unter der Leitung erfahrener Fachleute. Jede Bodenprüfstelle hat einen Untersuchungsraum, der mit den neuzeitlich­sten Geräten ausgestattet ist. Die zur Unter- suchunq kommenden Bodenproben werden auf Wassergehalt, spez. Gewicht, Ausrollgrenze, Fließgrenze, Kornverteilung, kapillares Steig­vermögen, Durchlässigkeit und Zusammen­drückbarkeit geprüft. Mittels dieser Fakto- v«n ist in den meisten Fällen die ausrei­chende Beurteilungsmöglichkeit einer Boden­art durchführbar. Die Bodenprüfer schätzen nach den bisherigen Erfahrungen, daß in­folge der genannten Maßnahmen durch Ver­hütung von Setzungen, Frostschäden und Rutschungen mindestens 2 Prozent der Ge­samtkosten des Reichsautobahnbaues einge- spart werden.

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