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Ragolder Tagblatt .Der Gesellschafter
Freitag, den 15. November 1835
1. HWttWllg der z. ReWauerulM klöffllkt
Goslar, 14. November.
Bei strahlendem Sonnenschein begann der Lag der ersten Harrpttagung des 3. Reichsbauerntagess, und die Tausende, die heraitt- vilgerten zu der Anhöhe, die von der Stadthalle gekrönt wird, hatten bei der klaren Sicht einen wundervollen Blick über die Berge. Hakenkrenzbanner und fahnenum- spannte Säulen umrahmten die breite An- sahrtsstraße, die zum Haupteingang der riesigen Halle führt.
Der Reichsbauernsührer. oie suyrendcn Mitglieder des Reichsbauerurates. passiertet! auf der Fahrt zur Halle ein dichtes Spalier von Angehörigen aller Parteiformationen. Tie Bevölkerung von Goslar, die an dieser ersten eigentlichen Haupttagung des Reichsbauerntages schon früh auf den Beinen war. bereitete den bekannten Führern des deutschen Bauernvolkes begeisterte Kundgebungen. Bei seinem Eintreffen in der Halle wurde der Reichsbauernsührer mi! Heilrufen begrüßt.
Die feierliche Eröffnung wurde durch eni Musikstück der Kapelle der SS-Verfügungs- abteilung Braunschweig, eingeleitet. Dann eröffnet« der Sprecher des Reichsbauernrates, Ministerpräsident a. D. Granzow, die erste Haupttagung des dritten Reichs- bcmerntages. Mit besonderer Herzlichkeit hieß er die anwesenden ausländischen Bauernvertreter willkommen, und zwar Angehörige von Bauernorganisationen aus Belgien, Bulgarien, Dänemark. Frankreich, Großbritannien. Holland, Ungarn, Italien, Jugoslawien, Lettland, Norwegen, Polen, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei und den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Als erstem Redner der Haupttagung wurde sodann dem Stabsabteilungsleiter Dr. Merkel das Wort erteilt zu seinem Vortrag über
„Me Neuordnung des Rechks als Voraussetzung neuer Wirkschastsgestalkung."
Tr. Merkel zeigte, wie die entstandene volksiremd gewordene Rechtsordnung durch die vom Nationalsozialismus aufgebaute ume Lebensordnung der Volksgemeinschaft avgelöst wurde, die durch eine neue Nechts- uud Wirtschaftsordnung getragen wird. Im V.üchsnährstand hat der Nationalsozialismus diese Forderungen verwirklicht und als neue Standesordnung eine neue Lebens- g-meinschaft des deutschen Bauerntums geschaffen. Dazu gehört eine neue Boden- vrdnung und eine neue Marktord- n u n g. Die neue Marktordnung bedingt eine Lenkung der auf dem Leistungsprinzip nusgeoauten Erzeugung. Diese Lenkung erfolgt durch das neue Lieferungsrecht, das neue Betriebsrecht und das neue Berufsrecht. Das neue Lieferungsrecht hat Spekulation und Börse ausgeschaltet und damit das Steuerungsmittel sür die gesamte bäuerliche Erzeugung im Dienste der Volksernährung geschaffen. Neben die Selbstverwaltung und die durch sie entstehende lebende - techtsordnung tritt die ständische Gerichtsbarkeit. Diese sichert den Wirtschaftssrieden und den harmonischen Ausgleich. Im Anschluß an Stabsabteilungsleiter Dr. Merkel behandelte der Reichshauptabteilungsleiter ll Dr. Brummenbaum
..Die Grundlagen der Erzeugungsschlacht"
Nachdem der Vortragende betont hatte, daß man es hier nicht mit Schlagwörtern zu tun habe, führte er u. a. aus: Unter allen Ilmständen muß in dem kommenden zweiten Abschnitte der Erzeugungsschlacht in die Breite gearbeitet werden. Steigerung und Ordnung der Erzeugung müssen Hand in Hand gehen. Unter den verschiedenen Pro- kleinen spielt die Faserversorgung eine besondere Nolle. Hier liegt der Hinderungsgrund für eine schnelle Deckung unserer Versorgungslücke hauptsächlich darin, daß die Grundlage, nämlich die Anbau-Erfahrungen, verloren gegangen sind. Auch hier müssen die bisherigen Anfänge auf ganz breite Basis gestellt werden.
DaS Ehrengeschenk
des Nährstandes für den Wehrstand
Die Vormittagssitzung erreichte ihren Höhepunkt, als Dr. Brummenbaum jeden deutschen Bauern aussorderte. wenn Boden und Klima es ermöglichen, ein paar Quadratmeter Flachs zu bauen die dann am nächsten Erntedankfest dem Führer als Geschenk des Reichsnähr st arides überreicht werden sollen. Aus dieser kleinen Fläche kann so viel Flachs gewonnen werden, daß daraus jedem Soldaten der Wehrmacht ein Drillichanzug gewebt werden kann. Mit begeistertem Beifall nahmen die Bauernvertreter diesen Appell an ihren Opferwillen und Gemeinschaftsgeist auf.
Fortsetzung der ersten Haupktagung
Die Goslarer Stadthalle war wieder bis auf den letzten Platz besetzt, als um 15.30 Uhr der Sprecher des Reichsbauernrates Ministerpräsident a. D. Granzow. den Zweien Teil der ersten Haupttagung er- öffnete. Stand der Vormittag im Zeichen- der lebensnotwendigen Bedeutung und praktischen Durchführung der Erzeugungsschlacht, so aalten die Vorträae des Nachmittags der
Aufzeigung der weltanschaulich - rassischen Grundsätze.
ReichShauptabteilungsleiter Haidn er- öffnete die Vortragsreihe mit einem Vortrag über „Odal als weltanschauliche Grundlage blutsgemäßer Lebensanschauung'. Als nächster Redner sprach Stabshauptabteilungs- leiter Dr. Rechenbach über „Die Erhaltung des Blutserbes'. Zum Abschluß des ersten Tages sprach Stabshauptabteilungsleiter Motz über.,Bauernarbeit — und dazu noch Sport?" Der Appell des Redners an die deutschen Bauern, durch Leibesübungen einen Ausgleich für die schwere körperliche Landarbeit zu schaffen und den Körper als Träger des Blutes leistungsfähig zu erhalten, wurde eindrucksvoll unterstützt durch Vorführung rhythmischer Hebungen. Diese Uebungen wurden anfgeführt von Bauernjungen und -mädchen. die selbst erst in einem soeben beendeten sechswöchigen Lehrgang zum erstenmal in ihrem Leben diese gymnastische Ausbildung erfahren haben. Aus den mit großem Beifall auj- genommenen Vorführungen ging klar hervor, daß die Leibesübungen des Bauern nicht Höchstleistungen, sondern allgemeine Ausbildung und Lockerung des Körper? bezwecken sollen.
Am Freitag findet eine geschlossene Sitzung des Reichsbauerurates statt, während der Tag im übrigen sitznngsfre! ist. Zahlreiche Besichtigungen von landwirtschaftlichen Betrieben im niedersächsischen Bauernland und vorgesehen.
Berk» ahiili »ir Mle Listsahtt- Muskttui »er Weil
Berlin. >4. November.
Staatskommissar Dr. LiPpert besichtigte am Dienstag das im Entstehen begriffene L u s t s a h r t m u s e u m in den ehemaligen Map-Ausstellungshallen am Lehrter Bahnhof, das nach vollkommener Fertigstellung etwa Ansang Mai 1936 der Oesfentlichkeit übergeben werden kann. Damit wird die Reichshauptstadl dank der tatkräftigen Förderung durch Reichslnstsahrlminister Hermann Göring und Itaatskommiüar Tr. LiPPert das größte Museum dieser Art erbalten. dessen Sawmlunaen einen einzigartigen Ueberblick über die Entwicklungsgeschichte des Flugwesens von den Uranfängen bis zur Neuzeit vermitteln.
Einzigartig ist das Schaumaterial, das der mit der Museumseinrichtung beauftragte Sachverständige. Hauptmann a. T. Krupp ein alter Sporll. und Kriegsslieger, zusam- mengetragen hat. Insgesamt 80 Originalslugzeuge sind hier vereinigt, angefangen von den ersten Maschinchen bis zum „Do X' und anderen Neukonstruktionen. Man wird weiter neben Tausenden von Bildern und sonstigem, ungewöhnlich reichhaltigen Anschauungsmaterial etwa 409 Modelle der verschiedensten Flugzeugtypen und eine Sammlung von rund 200 Motoren sehen, die in beispielloser Vollständigkeit die gesamte Entwicklung des Flugwesens kennzeichnen.
Das Mittelstück der Sammlung wird der Luftriese „Do X" bilden, der hier in seiner gigantischen Größe aufgebaut wird und dessen Jnnenräume mit ihren 77 Sitzplätzen sür jeden Besucher zugänglich sein werden. Eine zweite besondere Sehenswürdigkeit ist ein Modell des von dem verstorbenen Prof. Junkers seherisch vorausgeahnten, aber noch nicht restlos durchkonstruierten Nurflügelflugzeuges des Passagiergroßflugzeuges der Zukunst. Aus diesem „Fliegenden Flügel', der bei einer Spannweite von 100 Metern 100 Passagieren bequem Raum bieten wird, ist in Originalgröße ein Teilausschnitt zu sehen.
Man sieht weiter u. a. die Gleitflugzeug- Doppel- und Eindecker von Lilienthal, das erste Motorflugzeug von Wright. mit dem dieser am 4. September 1909 den ersten Flug über dem Tempelhofer Feld aus- 'ührte, ferner das erste rein deutsche Motorslugzeug, den Hans-Grade-Eindecker. zahlreiche bekannte Kampfflugzeuge der Kriegszeit, wie die rote Kampfmaschine Nicht- Hofens oder ein Modell des Fokker-Drei- deckers, mit dem er abstürzte, die Gondel des Zeppelinluftschiffes ..LZ 14' aus der Skagerrak-Schlacht und zahllose andere historische Erinnerungsstücke. Weitere Räum- lichkeiten dienen einer Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des Flugwesens von Dädalus bis in die heutige Zeit an Hand zahlreicher Gemälde, Stiche, Zeichnungen und Kleinmodelle. Einzigartig ist schließlich auch ein 60 Pfund schwerer Buchband, enthaltend die „Illustrierte Geschichte der Luft- fahrt", ein Werk, das mit rund 800 Bildausschnitten ein an keiner anderen Stelle existierendes Dokument darstellt.
Ausländer bewundern SeutWmds Polizei
Berlin, 14. November.
Der Funkfackzausschuß der internationalen kriminalpolizeilichen Kommission, der bekanntlich vom 12. bis 14. November in Berlin lagt und der nach dem nachträglicher Eintreffen der türkischen Vertreter fast vollständig ist. faßte eine Reihe von Beschlüssen,
die für die Ausgestaltung des internationalen P o l i z e i t u n k n c tz e s von außerordentlicher Bedeutung sind. Man entschloß sich linker anderem, die Polizeilichen Erfahrungen mit dem sogenannten Hellschreiber in Deutschland dem internationalen Polizeifunk dienstbar zu machen und verabredete in dieser Richtung praktische Versuche zwischen Berlin Wien, Bukarest und Paris.
Zum polizeilichen Aufgabengebiet gehört auch die schnellste Feststellung und Ausschaltung von Schwarzsendern. Der Erfahrungsaustausch über das „Anpeilen" dieser Störenfriede im Aether brachte den Tagungsteilnehmern viele wertvolle Anregungen. Ebenso gab die Aussprache über die Er- >ahrnngen mit den fahrbaren und tragbaren Funkstellen der Polizei ein aufschlußreiches Bild von der Funktechnik im Dienst der modernen Polizei. Den ausländischen Polizei- deamtcu wurde Gelegenheit gegeben in Potsdam und dem Templiner See mehrere Boote de, W a s s e r s ch u tz p o l i z e i mit drahtloser Telephonieeinrichtung zu besichtigen und sich an Hand von praktischen Verwehen vv> der Zuverlässigkeit dieser Anlagen m über-" ,en. Die ausländischen Pollzei- 'achleute Mßerten im übrigen wiederholt im Verlaus der Tagung ihre Bewunderung über die vorbildlichen technischen Anlagen der deutschen Polizei und waren von ihrer Vollkommenheit bcgeister t.
Moskau protestiert auch
Sowjetrussisch-italienische Zwischenfälle Moskau, 14. November.
Die sowjetamtliche Telegraphen - Agentur verbreitet eine Meldung, wonach sich am 7. und 8. November in Livorno und Genua zwei sowjetrussisch - italienische Zwischenfälle ereignet haben, die die Moskauer Negierung zu einem Protestschritt in Nom veranlaßten.
Nach der Darstellung der „Taß" seien am 7. d. M. in Livorno drei sowjetrussische Staatsangehörige von der italienischen Polizei verhaftet worden, angeblich, weil sie sich geweigert hatten, in einem Geschäft die ihnen vorgelegten Waren zu kaufen. Nach halbstündiger Haft habe die Behörde erklärt, daß die Verhaftungen auf Grund eines Mißverständnisses erfolgt seien und daß der Zwischenfall als erledigt zu betrachten sei.
Der zweite Zwischenfall habe sich am nächsten Tage in Genua ereignet. Nach dem Taß- Bericht hätten der Besitzer und die Angestellten eines Geschäfts vier Sowjetrussen, die sich ebenfalls mit dem Kauf der ihnen angebotenen Waren nicht einverstanden erklärten, aus die Straße getrieben und geschlagen. Angeblich hätten die Sowjetrussen den Ankauf der Waren abgelehnt, weil sie italienischer Herkunft waren. Die Szene habe sich in Anwesenheit eines italienischen Polizeibeamten abgespielt, der teilnahmslos dabci- gestanden habe.
Die Sowjetregierung habe ihren Botschafter in Nom beauftragt, bei der italienischen Negierung Protest einzulegen.
MWe Millionen-NeviseMiebum
Köln am Rhein. 14. November.
Der jüdische Fabrikant Emanuel Mendel in Bonn hat umfangreiche planmäßige D e v i s e n s ch i e b u n g e n begangen. Es wurde festgestellt, daß Mendel, der nach Holland geflüchtet ist. insgesaml etwa eine Million Reichsmark über die Grenze geschmuggelt hat oder durch seine Helfer schmuggeln ließ. Das Privaweruwgeri Mendels, das einen Wert von über einer Million RPk hat. wurde b e s cb l a g n a b m t.
König veorg nach Griechenland unterwegs
London, 14. November.
König Georg ll. von Griechenland ist am Donnerstag von London abgereist. Die anwesenden Griechen bereiteten ihm eine große Kundgebung. König Georg begibt sich zunächst nach Paris, wo er vermutlich den Präsidenten der Republik. L e b r u n and den Ministerpräsidenten Laval sehen wird. Am Samstag reist der König nach Florenz weiter, am Dienstag nach R o m wo er vom Königvon Italien und non Mussolini empfangen werden wird. Am 21. November schifft sich der König in Brindisi an Bord des Kreuzers „Helli" ein. von wo aus er sich, begleitet oon der gesamten griechischen Flotte, nach Athen begibt, wo er am 24. November üierlich einziehen wird.
Verprügelter ZnnenmWtrr a» S.
Paris, 14. November.
Der Abgeordnete F r o t, der zur Zeit bei Unruhen des 6. Februar 1934 Innenminister war, wurde in einer Versammlung in Bou- togne sur Mer am Mittwoch, als er das Won ergreifen wollte, von einem Mitglied eines rechtsstehenden Verbandes mit der Faust mehrfach ins Gesicht geschlagen. Es handelt sich bei dem Angreifer um einen Arzt, der stellvertretender Vorsitzender des Aeroklubs von Bon logne ist.
Die Freunde Frots übergaben den Arzt der Polizei, die ein Verfahren wegen Gewalttätig keit gegen ihn einleiten wird. Nach „Le Jour" soll Frot im Laufe der Versammlung auf einen gegen ihn gemünzten Zwischenruf „Erschießer" mit der Gegenäußerung geantwortet haben: Ja, aber nicht genug!
c Württemberg
Stuttgart, 14. November. (Die Reise- Ingenieure des DDAC in Stutt» gart.) Die Reise-Ingenieure des DDAC aus dem ganzen Reich, die unter Führung von Dipl.-Jna. Wanner eine Besichtigungsfahrt durch alle großen Auto- und Autozubehörwerke Deutschlands machen, und die sich z. Zt. in Stuttgart aufhalten, ha ton am Mittwoch die Werke von Daimler-Benz besucht. Morgens um 8 Uhr schon wurde mit der Besichtigung der ausgedehnten Fabrikanlagen begonnen. Es wurden aufschlußreiche Reden und Vortrage gehalten, die ihren praktischen Beleg durch die Besichtigung der Werke erhiel- ten, die den ganzen Tag in Ansprach nahm und den Ingenieuren wertvolle Eindrücke vermittelte. Den Dank des DDAC für die interessante Führung seiner Ingenieure brachte der Führer des Gaues 13, Dr. Bleich, zum Ausdruck. — Am Donnerstagmorgen trafen sich die Herren im Verwaltungsgebäude der Robert-Bosch-AG, wo sie von Direktor Durst begrüßt und kurz in die Geschichte der Firma und ihre heutige Bedeutung eingeführt wurden. Anschließend wurden die Fabrikationsanlagen des Stuttgarter Werks und am Nachmittag die des Feuerbacher Werks besichtigt. Im Laufe des Donnerstag traf auch der Präsident des DDAC, Freiherr von Egl offstein, in Stuttgart ein und nahm einige Zeit an der Führung durch die Boschwerke teil.
Sie Landeshauptstadt meldet
Kürzlich fand sich im Briefkasten des WHW ein Päckchen Devisen-, ohne Vermerk über Herkunft und Absender. Diese wichtigen ..Papierchen" wurden an die zuständige Stelle weitergeleitet und das WHW glaubt, dadurch die Zentnerlast vom Herzen des Absenders vollends abgewälzt zu haben, der sicher durch diese merkwürdige Post sein Gewissen entlasten wollte. Sein Entschluß ist um so begrüßenswerter, als dadurch dem Reich wieder eine ganze Anzahl Devisen zu- stießen.
In einer großen Kundgebung der NS- Frauenschaft in der Stuttgarter Stadthalle am kommenden Sonntag um 14 Uhr werden die Gaufrauenschaftsleiterin der NS-Frauenschaft, Pgn. Haindl, und der Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, Pg. Dr. Groß, zu den Frauenschaftsmitgliedern und zu den Gästen sprechen. Jede Volksgenossin und jeder Volksgenosse kann an der Kundgebung teilnehmen. Karten für 30 Pfg sind im Vorverkauf in der NS-Buchhandlung Gengenbach und bei den Franenschaftsleiterinneii erhältlich.
Der Dozent für Kirchengeschichte an der Universität Marburg, Lic. Dr. ErnstBenz, Stnttgart-Fenerbach, hat den Auftrag erhalten, die durch das Ausscheiden von Prof. Hermelink an der Universität Marburg freigewordene Professur für Kirchengeschichte vertretungsweise zu übernehmen.
Das S y r i s ch e W a i s e n h a n s in Jerusalem feierte am 10. November sein 75jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß versammeln sich am kommenden Sonntag (17.) in Stuttgart alle in Jerusalem tätig gewesenen Helfer und Helferinnen des Syrischen Waisenhauses. Dieses große Werk christlicher Nächstenliebe und deutscher Kulturarbeit wurde von dem Schwaben I. L. Schneller aus Erpfingen auf der Alb gegründet
Versuchter und vollendeter Mord
-tllm, 14. Nov. In der Nacht auf 16. August 1931 wurde der Hausierer Ganser von Laupheim ermordet. Die Täter hatten sich am Mittwoch wegen versuchten und vollendeten Mords zu verantworten, und zwar der verheiratete Karl Müller, geboren 1903 in Urach, und dessen Ehefrau Josefine Müller. verwitwete Ganser, geborene Schuttes, geboren >895 m Grnibinaen K'-eis Göppingen. beide zuletzt in Laupheim wohnhaft. Die Angeklagten sind beide mehrmals vorbestraft. Die Frau Müller war in den Angeklagten auf den ersten Blick verschossen, hatte allerdings noch mehrere Liebhaber nebenher. Ein uneheliches Kind, 5 Kinder aus erster Ehe und ein Kind aus zweiter Ehe sind vorhanden. Ganser war beiden im Wege. Es war der Wunsch der Angeklagten Müller. Ganser zu beseitigen, und sie fand in ihrem jetzigen Gatten einen bereitwilligen Täter. Der erste Versuch wurde in der Silvesternacht 1930 gemacht. Ganser wurde in einer Wirtschaft betrunken gemacht. Die Angeklagte Müller sollte auf dem Wege zu der Wohnung eines Bekannten an der Rottum vorbei. den Ganser von hinten Niederschlagen und in die Rottum werfen. Die Tat wurde so ausgeführt: Ganser kroch aber wieder aus dem Wasser heraus. Alle trafen sich nachher bei einem Bekannten wieder, wo der Ganser, der den Täter nicht erkannt hat. verbunden wurde. In der Nacht auf 16. August 1931 wurde sodann der Mord ausgeführt. Nach den Aussagen der Angeklagten Frau Müller soll der Angeklagte Müller abends den Ganser eingeladen haben, mit ihm zum Stehlen von Mehl zu gehen. Ganser weigerte sich anfänglich, doch seine Frau hat ihn schließlich soweit gebracht, daß er mitging. Die Frau Müller berichtet nun. daß Müller ihr am Tag nach der Tat er- zählt habe, daß er zwischen Rißtissen und Oepfingen den Ganser getötet habe, indem er ihm mehrere Schläge mit einem Stock auf