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Donnerstag. den lt. November 1SL5.

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Eine Neusiedlung ist zunächst immer ein loses Gemisch von Familien, die eine verschie­denartige Vergangenheit hinter sich haben. Ehemalige Landarbeiterfamilien, die bisher gewöhnt waren. Matz und Art der Arbeit zu- geteilt zu bekommen, Arbeitslose, oft mit städtisch eingestellten Frauen und vielen klei­nen Kindern. Bauernsöhne und -töchter aus ganz anderen Gegenden, denen Sitten. Ge­bräuche und Mundart des neuen Wohnortes völlig fremd sind, finden sich plötzlich rn einem Dors zusammen. Es liegt aus der Hand, daß hier viele Klippen zu überwinden sind, ehe sich allmählich eine feste Dorsgemeinschaft bildet. Hinzu kommt, daß die alteingesessenen Bauernfamilien sich zu­nächst abwartend und oft auch ablehnend gegen die Neusiedler verhalten und keines­wegs bestrebt sind, ihnen über die Schwierig­keiten des Anfangs hinwegzuhelfen.

Hier setzt die

Arbeit der Siedlungsberakerin

ein. Mit Erfolg kann das aber nur geschehen, wenn sie einen beschränkten Kreis von Fami­lien zu betreuen hat und selbst mitten unter ihnen wohnt und jederzeit von ihnen erreich­bar ist. Es hat sich besonders bewährt, wenn die Siedlungsberaterin mit den Siedlern zu gleicher Zeit zuzieht. Die Frauen find ver­ständlicherweise in der ersten Zeit des Ein­lebens besonders empfänglich für Rat und Hilfe und haben es sehr bald heraus, daß die Siedlungsberaterin die Stelle ist. an die sie sich mit allen Fragen wenden können. Ob es sich um die E i n r i ch t u n g eines H ü h n e r st a lle s. die Anlage des Gartens handelt oder um Brotbacken. Ein machen. Schlachten, um die Be­treuung der Kinder oder um einen Krankheitsfall in derFamilie. Es ist dabei zu bedenken, daß es sich hier mei­stens um junge Familien handelt, die noch keine Hilfe an ihren Kindern haben und mit diesem sogenannten ungünstigen Familien­besatz plötzlich einer ungeheuren Arbeitslast gegenüberstehen. Es wird von den Siedlungs­beraterinnen immer wieder bestätigt, wie schnell eine vertrauensvolle Verbindung zwischen ihnen und den Familien durch ihr persönliches, selbstverständliches Zupacken bei irgendeiner dringenden Arbeit geschaffen wird.

Beratung der Siedlerfrauen

In der persönlichen Hilfleistung in einzel­nen Familien sieht die Siedlungsberaterin jedoch nicht ihre alleinige Arbeit. Me weit schwerwiegendere Aufgabe sieht sie darin, in erster Linie die Frauen und Mädchen so weit zu schulen, daß sie nach einigen Jahren fähig sind, ihre Ausgaben als Bäuerinnen inner­halb des eigenen Hauses und der Dorfge­meinschaft im Sinne des Reichsnährstandes zu erfüllen: anders ausgedrückt, die Siedler­srauen und -töchter lernen in Kursen, im Unterricht, in persönlichen Besprechungen, durch gemeinsame Veranstaltungen aller Art und nicht zuletzt durch das ständige Beispiel der Siedlungsberaterin Wege zu zweckmäßi­ger Wirtschaftsführung, gesunder Ernährung und Kleidung und die Grundsätze einer ge­

sunden Kinderaufzucht kennen. Das ist Wirt­schaftsberatung im weitesten Sinne des Wor­tes. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß sich diese Beratung nicht nur auf rein wirtschaftliche Dinge bezieht, vielmehr übt sie einen entscheidenden Einfluß, ohne unbedingt den Stempel einer Beratung zu tra­gen, auf das gesamte Leben des Dor­fes aus in bezug auf Jugendführung, Festgestaltung u. a. m.

Mädchenforkbildungsschule

In den Wintermonaten überneh­men die Siedlungsberaterinnen in ihren und den benachbarten Dörfern den Mädchen-Fortbildungsschulunter­richt, ein Arbeitsgebiet, das leider noch wenig ausgebaut und doch so dringend notwendig ist. Die Mäd­chen-Fortbildungsschule bildet für die große Menge der Landarbeitertöchter meistens die einzige Gelegenheit, in der bäuerlichen Wirtschaftsführung sachgemäß angeleitet zu werden. Er­wähnt muß ferner werden, daß die Arbeit der Siedlungsberaterinnen einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung des mit so viel Erfolg eingesetzten Frauen - Arbeitsdienstes und der Ernte-Kindergärten in der Neusiedlung ausgeübt haben. Ueber- all da, wo in der Siedlung Frauen­arbeitsdienst und Erntekindergärten zu finden sind, herrscht engste Zu­sammenarbeit mit der Siedlerbera­tungsstelle.

Wer kann

Siedlungsberakerin werden?

Im Hinblick auf die Ausbildung der Siedlungsberaterin muß entgegen einem vielfachen Irrtum gesagt wer­den, daß es sich hier nicht um eine besondere Berusslaufbahn handelt. Grundsätz­lich werden als Tiedlungsberaterinnen nur

Lehrerinnen der landw. Haushaltungskunde angestellt, und zwar gelten sie als Außen- dieuststellen der Jungbäuerinnenabteilungen der bäuerlichen Werkschulen. In den meisten Fällen kehren die Siedlungsberaterinnen nach mehrjähriger Außentätigkeit in der Siedlung in den Schuldienst zurück. Auf Grund ihrer reichen Erfahrungen sind sie dann besonders für die umfangreiche Wirt-

Bild: Landcsami f. H.

schaftsberatungstätigkeit der Jungbäuerin- nen-Abteilungen der Werkschulen geeignet.

/ Von Aeeke HelckttiK)

Wir Pflegen in Beethoven den großen Einsamen zu sehen, der feinen Schöpfungen lebte und dessen Leben der Kunst gehörte, die keine andern Götter neben sich duldete. Aber das Bild, das wir uns von ihm machen, ist doch nicht ganz richtig; wenn­gleich der Meister auch keine Gefährtin fand, die sein Leben, sein Schicksal, seinen Aufstieg, sein Leid geteilt hätte, so ging er an Frauen­schönheit und Liebreiz doch keineswegs emp­findungslos vorüber. In seinemFidelio" feiert er die Frau, die eine Heldin der Liebe und der ehelichen Treue zugleich ist. Das war das Frauenideal, das ihm vorfchwebte.

Wir müssen eine ganze Reihe von Namen nennen, wenn wir einen Begriff davon geben wollen, wieviel und wie oft Beethoven in seinem Leben geliebt hat. Da sind die Jüng­lingslieben: BabetteKoch und die schöne, blonde Jeannette d'Honrath, die sich aber mehr über ihn lustig machte, als daß

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Daß die Puppe zu Weihnachten ganz neu eingekleidet wird, ist wohl selbstverständlich, und selbst da. wo keine großen Mittel für

Geschenke zur Verfügung stehen, wird die gute Mutter, oft nur aus ein paar Stoff­läppchen, die entzückendsten Dinge fürs

Puppenkind schaffen. Da es wohl in jedem Haushalt eine Flickenkiste gibt, in die Lappen und Läppchen zur Aufbewahrung wandern, wird sich wohl auch für Töchterchens Puppe ^ etwas Brauchbares dazwischen finden.

Natürlich müssen die Stoffe tadellos und die kleinen Sächelchen nach der Verarbeitung sorgfältig geplättet fein, damit sie auch einen wirklich neuen Eindruck machen. Neben den genähten Sachen: einem reizenden Schürzchen aus gepunktetem Batist, einem Hängerkleidchen, das aus Wolle oder Seide hergestellt werden kann, einem aus Bluse. Rock und Jacke gebildeten Kostüm und einem besonders hübschen Tuchmäntelchen, das mit etwas Krimmer besetzt ist. erinnern wir noch an etwas Gehäkeltes und Gestricktes für das Puppenkind. Auch für diese Dinge kann Vorhandenes verarbeitet werden: einmal kann man Wollstoffreste in verschiedenen Farben in der originellsten Weise zusammen­stelle«. daun aber kann ein Pullover, der nicht mehr tragbar ist, vielleicht weil er zu klein geworden, vielleicht aber auch, weil er an den Ellbogen schadhaft geworden ist, ge­waschen und vollständig aufgetrennt wer­den; die alte Wolle wird dann ordentlich ausgewickelt und wie neues Material ver­arbeitet. Da es ja bei einer Puppe nicht allzu sehr strapaziert wird, kann Puppen­mütterchen noch lange Freude an ihren hübsch angezogenen Puppenkindern haben.

sie seine Schwärmerei erividert hätte. In Bonn schwärmte er für Wilhelm ine von W e st e r h oll d t, der er Musikstunden gab; Eleonore von Breunin g, deren Elternhaus er die friedvollsten Stunden fei­ner Jugend verdankt, wurde seine Herzens­freundin. Dann aber verliebte sich der junge Musiker bis über die Ohren in die schöne Sängerin Magdalene Willmann, deren Stimme berühmt war. Er traf später in Wien, als sein Name bereits die Auf­merksamkeit der musikalischen Kreise erregt hatte, wieder mit ihr zusammen. Er gestand ihr seine Liebe und bat sie um ihre Hand. Die Gefeierte lachte ihn aber einfach aus: Beethoven, diesen Sonderling zu heiraten, erschien ihr unmöglich. In der ersten Wiener Zeit des Meisters kam noch eine glühende Zuneigung zuBabettevonKeglevicz. der späteren Fürstin von Odescalchi, und zu der großen Sängerin Christine von Gerardi in sein Leben.

Tiefergreifend war dann die Liebe des Dreißigjährigen zu der sechzehnjährigen Giulietta. der Tochter des Hofrats Guicciardi. die seine Schülerin war. Von ihr glaubte er sich verstanden und ge­liebt. Als er im Park des Schlosses Ko- rompa mit ihr lustwandelte, gestand er ihr seine Liebe. Die junge Komtesse, der er die herrliche Mondscheinsonate gewidmet hat, ließ ihn hoffen, ab" nur wenig später reichte sie dem elegan.cn Grafen Gallenberg die Hand. Beethoven war, tief enttäuscht, wieder allein, bis er die Schwestern Bruns­wik kennen lernte und in Therese von Brunswik die große Liebe seines Lebens fand.

Auch dieses LiebesbüudniS führte nicht zur Ehe, und Beethoven schenkte seine Gunst an­deren Frauen. Die dunkeläugige Therese Malfatti gewann seine Neigung: der jetzt Vierzigjährige sehnte sich nach einem Heim und traf alle Vorbereitungen für die Eheschließung, doch auch die Malfatti gab ihm einen Korb. Me Pianistin Marie Brdödy verstand ihn in seiner Kunst viel­leicht so. wie ihn keine andere Frau verstan­den hat. Einige wundervolle Briefe zwifchen den beiden sind erhalten. Siebzehn Jahre lang stand sie Beethoven nahe, 1820 aber wurde sie aus Oesterreich ausgewiesen und die Verbindung zwischen beiden war von da ab nur noch lose. Auch die Pianistin Doro­thea von Ertmann hatte sich dem Meister ins Herz gespielt. Die ^-Dur-Sonate Op. 101 ist ihr gewidmet. In Teplitz lernte er auch die Sängerin Amalie Sebald kennen, zu der er eine leidenschaftliche Zn-

sieke Lc/i E?

Bekannte Frage an den Mann:

Was ziehe ich denn heut bloß an?"

Der Gatte blickt verzweislungsvoll und weiß nicht, was er sagen soll.

Es hängt im Schrank so manches Kleid für die und jene Jahreszeit, in Rot und Beige und Gelb und Grün . . » Trotzdem hat man nichts anzuziehn.

Sah sie im Fenster gestern nicht ein Sportkostüm wie ein Gedicht?

Das brachte sie in Ueberschwang, drum scheint nun trist ihr Kleidcrschrank.

Die kluge Frau zieht keinen Flunsch, wird nicht erfüllt gleich jeder Wunsch.

Sie sieht sich ihre Kleider an

und weiß schon, was man machen kann.

Oft schafft man neuen Stil und Schwung durch eine kleine Aenderung, was vorher schon einFähnchen" schien, geht nunmehr wieder anzuziehn.

Es muh. Prägt euch die Weisheit ein, nicht allesletzte Neuheit" sein.

Ob Seide, Wolle oder Taft,

die Hauptfach': schick und frauenhaft.

E m u.

Neigung faßte. Und noch eine Frau treffen wir in Beethovens Leben, die auch in Goethes Leben auftauchte und dieses Dich­ters große, letzte Liebe war: die junge Bet- tinaBrentano. Hier entsagt Beethoven. Der Altersunterschied erscheint ihm zu groß, auch beginnt seine Taubheit sich schon be­merkbar zu machen, und er meint, unter solchen Umständen das junge Geschöpf nicht an sich ketten zu dürfen. Erschütternd ist ein Brief, den er Bettina schreibt:Adieu, adieu. Beste, dein letzter Brief lag eine ganze Nacht aus meinem Herzen und erquickte mich da. Musikanten erlauben sich alles. Gott, wie liebe ich Sie! Dein treuster Freund und tau­ber Bruder Beethoven." Bettina wird die Gattin des Dichters Achim von Arnim. Beethoven aber gehört lebenslang seiner größten Liebe, der Musik, die chm Unsterb­lichkeit verlieh.

Hutes A^t - ^ute ^lvKeit - Lruck ciie AausAau/

In den Wohnräumen ist meistens für gute und ausreichende Beleuchtung gesorgt. Da gibt es auf dem Schreibtisch eine Lampe, deren Licht voll auf das Buch oder auf die Schreib­arbeit fällt. In der Leseecke steht hinter dem Sessel eine Lampe, die ein weiches, warmes- Licht spendet. In den Schlafzimmern leuchten Glühbirnen über den Toilettentischen und auf den Nachttischchen. Im Badezimmer ist strah­lende Helle über den Waschtischen alles in schönster Ordnung. Das Heimmacht einen trau­lichen und gemütlichen Eindruck. Aber jetzt kommt der Haken: die Küche, das eigentliche Reich der Hausfrau ist, was Beleuchtung an­geht, ganz stiefmütterlich behandelt worden. Da gibt es meistens eine große Lampe mitten unter der Decke und weiter nichts. Gewiß, mei­stens wird die Hausfrau ja bei Tageslicht ihre Arbeiten in der Küche verrichten; aber iu den langen Wintermonaten, wenn die Dämmerung schon früh eintrrtt, wenn noch manche vorbe­reitenden Arbeiten für den nächsten Tag zu er­ledigen sind, dann wird die Hausfrau doch woP nervös werden bei der unzureichenden Beleuch­tung. Warum nicht energisch Abhilfe schafstu? Es ist gar nicht so schwer und umständlich. Eine Lichtquelle wird über der Anrichte ange­bracht, oder an der Wand über dem Tisch, auf dem die Speisen vorbereitet und angerichte.' werde». Auch die Kochecke verdient sorgfältige Beleuchtung, hier braucht nur ein kleiner Arm mit einer Glühbirne an der Wand angebracht zu werden. Und nicht zuletzt hat auch der Ab­waschtisch Anspruch auf eine vernünftige Be­leuchtung. Diese vielen Lichter koste« Gest», wird man einwerfen. Aber nein, denn diese Lampen gebrauchen gar keine große Glühbirne. Und es wird ja immer nur eine einzige Licht- Melle benötigt, st nach der zu verrichtenden Arbeit. Auch in der Speisekammer oder Vor­ratskammer sollte niemals eine Lampe fchAe«. Es hat doch keinen Sinn, im Dunkeln herum- zukramen und vielleicht noch Schaden dabei anzurichten.

Jede Hausfrau wird nochmal so gern arbei­ten und dabei gute Arbeit leisten, wenn sic ausreichende und praktische Beleuchtungsmög-- lichkeiten in ihrer Kücbc hat.

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