Seite 2 Nr. 287

Ragolder Tagblatt «Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 1t. November Igzz

Dill Mi« aus rem WlterlM aus?

Das Echo der italienischen Pro­testnote gegen di« Sanktionen

Rom, 13. November.

Das römische MittagsblattTevere" deutet in einem Leitaufsatz die Möglichkeit eines Austritts Ita­liens aus dem Völkerbund sehr klar an, indem es nach einer scharfen Kritik an der Genfer Einrichtung schreibt:Die Völ­kerbundszugehörigkeit hat Italien als Grün­derstaat ein großes Blutopfer gekostet. Das Verbleiben im Völkerbund wird jedoch nicht noch einmal das Opfer seiner Geduld kosten. Italien ist entschlossen, zu gegebener Zeit die Feindschaftsbeweise auf dem vorteilhaftesten Gebiet, das die günstigste Gelegenheit ihm an­rät, zu beantworten."

Die Gefahr des Völkerbundsanstritts Ita­liens gibt denn auch insbesondere in Paris ->n denken. Während z. B. derDailv

Lelearaph" den Hauptton der Protestnote dar­auf steht, daß Mussolini die kollektive Verant­wortlichkeit deS Völkerbundes leugne und sich damit der folgerichtigen Handlung eines völli­gst« Bruches «nt Genf entziehe, gleichzeitig »ber auch einige kleinere Staaten einzuschüch­tern hoffe, ist die französische Presse stark be­müht, tue französische Haltung zu rechtfertigen, da die gesamte französische Außen- und Sicher- heitspolitik auf dem Artikel 16 der Völker- brrndSsaHungen beruhe. Außerdem betont man dieMaßigungsbemühungen" La Vals ganz besonders.

Die Sanktionskonferenz wird vermutlich am Ri. Niwember wieder zusammentreten, «m sich mit den ersten Auswirkungen der am 18. Nov. in Kraft tretenden Sanktionsmaßnahmen zu Klagen.

Heilt WM» I» E»l»M

Erste Ergebnisse heute abend zu er­warten Steinwürfe aus Churchill

cg. London, 13. November.

Tor Wahlkampf in England hat seinen Höhepunkt erreicht Tonnerstag wird das englische Volk entscheiden, ob es sich zur Außen- und Innenpolitik des Kabinetts Baldwin-Sir Samuel Hoare bekennt oder ob es vor allem aus innerpolitisch-wirtschast» schein Gebiete sich neuerlich den Experi­menten der Arbeiterpartei anvertraueu will.

Obwohl die Wahlen ursprünglich rein außenpolitische Wahlen sein sollten eine Demonstration des englischen Volkes für die Völkerbunds- und Sanktionspolitik der bri- lischen Regierung hat sich der Wahlkampf in den letzten Tagen immer mehr aus das Gnerpolitische Gebiet verschoben. Ruhe- . ungen bei Wahlversammlungen sind dies­mal öfter vorgekommen als in früheren Wahlkämpfen; so konnte Macdonald mehr­mals nicht sprechen und Winston Chur, chill, und ebenso sein Sohn Randolph, wurden am Dienstagabend sogar mit Stei­nen beworfen, als sie in Liverpool zu einer Wahlversammlung fuhren. Churchills Be­handlung der Aufrüstungsfrage mit seinen ewigen, blödsinnigen Seitenhieben an! Deutschland, dürfte übrigens nach Ansicht derTimes" den Sozialisten viele tausend Wähler gewonnen haben.

Das Unterhaus bestand bisher aus 471 Konservativen, 35 Negierungsliberalen. 33 Oppositionsliberalen und 52 Arbeiterpartei­lern. Die Regierung hatte also eine Mehr­heit von 421 Stimmen. Diesmal schätzt man, daß der Regierung eine Mehrheit von etwas über 150. aber nicht mehr als 200 Stimmen bleiben wird.

Sestmeich..Schützer des britische»

ZWttllMS'

Die Wiener Verlegenheit wegen der Nichtverlängerung des Stillhalte» Abkommens über die Credit-Anstalt

Wien, 13. November.

In Wien herrscht peinliche Verlegenheit sseit dem Bekanntwerden der Nachricht, daß Großbritannien die Verlängerung des Still, jhalteabkommens über die Credit-Anstalt ab­gelehnt hat. Jetzt versucht die ..OeZ am Abend", die bekanntlich dem Bundeskanz- leramte sehr nahe steht, in einem offensicht­lich inspierierten Aufsatz die wegen der öster­reichischen Haltung zur Sanktionsfrage in England entstandene Mißstimmung zu be- fertigen, indem sich der Schreiber zu einer -.Beweisführung" anfschwingt, die einer gewissen Komik nicht entbehrt. Es heißi ß>a u. a.:Außerdem hätte der Umfall Oester- «ichs Folgen zeitigen können, die unter Um­ständen auch England tief berührt hätten. Wenn Oesterreich dem Beschirmer seiner pkeiheit und Unabhängigkeit (Italien?!) in ven Rücken gefallen wäre, dann wäre viel- leicht ein Hindernis der Verständigung zwi­schen Deutschland und Italien m Wegfall gekommen. Wären die Gräben zwischen Deutschland und Italien zugeschüttet worden, dann stände England heute möglicherweise einer gemeinsamen Offensive aller kolonial nicht saturierten Staaten gegenüber (!!!)." Oesterreichs Sonderstellung in Genfhabe tatsächlich Verbindungen verhindert, deren Verwirklichung dem englischen Weltreich jnicht förderlich gewesen wäre."

Ohne auf die wenia überzeugende Wirkung

dieser seltsamen Argumentation eingehen zu wollen, sei nur sestgestellt. daß sich die gegen, wärtige österreichische Regierung als ein Graben zwischen Deutschland und Italien" betrachtet in wessen Auftrag und Interesse?

Stürmische Kundgebungen gegen Belgiens Sanktionsvolitik

Belgiens Völkerbundsvertreter

am Weitersprechen verhindert

Brüssel. 13. November.

Brüssel war am Dienstagabend Schauplatz stürmischer Kundgebungen gegen die Teil­nahme Belgiens an den Sanktionen gelegent­lich einer Versammlung, in der der schwer» verletzte italienische Kriegsbeschädigtenführer Carlo Delcroir vor 3000 Personen über den italienisch-abessinischen Krieg sprach. Als der Staatsminister Carton de Wiart, der Bel­gien gewöhnlich in Genf vertritt, nach einem schweigend aufgenommenen Nachruf für die Königin Astrid betonte, daß Belgien in Genf keine andere Haltung'le einnehmen kön­nen, wurde er durch Zwischenrufe

und Sympathiekundgebungen für Italien am Weitersprechen verhindert. Die übrigens sehr gemäßigten Ausführungen des italieni­schen Redners fanden stürmischen Beifall. Immer wieder ertönten von den Galerien, wo die Angehörigen der nationalen Front- kämpferverbände Platz genommen hatten. Rufe:Nieder mit den Sanktionen!", wäh­rend die zahlreich erschienenen Angehörigen der italienischen Kolonie in Sprechchören Hochrufe auf Mussolini ausbrachten. An der Versammlung nahm auch der italienische Botschafter teil.

Ein großes Polizeiaufgebot war bereit ge­stellt. da sich aber die aus Marxisten und linksgerichteten Katholiken bestehenden Sank- tionsfrennde fern hielten, hatte es keinen Anlaß zum Einschreiten gegeben.

RMdrelchr RiileiWsW ertzöhi

500 Millionen Mehrausgaben

Paris, 13. November.

Der Finanzausschuß der französischen Kammer wird heute den Flottenhaushalt für 1936 prüfen. Von französischer Seite wird dazu hervorgehoben, daß man von der früheren Einteilung der Aufgaben für lau­sende Kosten und der Aufgaben für Neu­bauten abgekommen sei. Im Flottenhaushalt 1936 würden nur noch die Ausgaben für laufende Kosten aufgeführt werden. Die Aus­gaben für die anderen Rüstungs-, Aus- rüstungs- und Bauarbeiten würden auf einer besonderen Seite geführt werden. Um Bau­verzögerungen und ungenügende Rüstungen aufzuholen, so erklärt man, werde der Flottenhaushalt 1936 höher sein als der von 1935. Die Gesamtausgabe^ sind mit 3429 Millionen Franken rechnerisch um 526 Millionen höher als im Vorjahr. Allerdings sei die tatsächliche Erhöhung aus 115 Millionen beschränkt.

Die Erhöhung des Marinemannschafts­standes beläuft sich aus 4650 Mann, mit deren Einstellung bereits begonnen sei. Die Aufgaben für den Unterhalt des Personals seien von 1228 Millionen auf 1144 Millio­nen Franken 1936 gesunken, die Ausgaben für Material und laufende Kosten von 347,5 Millionen auf 373 Millionen heraufgesetzt worden. Für die Anlegung von Brennstoff­vorratslagern, Hafenwerkstätten, Küsten­abwehr und Aufstapeln von Vorräten an Lebensmitteln, Bekleidungsstücken und Arz­neimitteln sind 332 Millionen Franken vor­gesehen (vorher 599). Die Ausgaben für Flottenneubauten stiegen von 1233 auf 1547 Millionen Franken für das schwimmende Material, die für Marineluftstreitkräfte von 287 auf 307 Millionen Franken.

Man erklärt französischerseits, daß die Krediterhöhungen die unmittelbare Folge der Entwicklung der internationalen Lage der letzten 19 Monate seien.

Durchschlagender Erfolg

Triumph des Willens" in London London, 13. November

Der Reichsparteitag-FilmTriumph des Willens" ist am gestrigen Dienstag zum erstenmal vor der deutschen Kolonie in Lon­don gezeigt worden. Tie Aufführung, die eines der größten Ereignisse für die Aus­ländsdeutschen in London seit der Gründung des Dritten Reiches darstellte, hatte einen durchschlagenden Erfolg, lieber 1000 Zuschauer brachen immer wieder in Beifallsstürme aus beim Erscheinen des Füh­rers. bei den gewaltigen Aufmarschbildern. Die Veranstaltung war den Bemühungen der Auslandsorganisation und der Groß­britannischen LandeSgruppe der NSTAV. sowie d-r Londoner deutschen Botschaft zu verdanken,

Vorümtas allein aus lvetter Alur

Memelländische Einheitsliste lehnt Verhandlunc<ni ab

Memel. 13. November.

Tie Memelländische Einheitsliste hat dem Gouverneur mitgeteilt. daß sie jede Ver­handlung mit dem vom Gouverneur mit der Bildung des Memeldirektoriums beauftrag­ten litauischen Abgeordneten Borchertas ab­lehne. Satzungsgemäß müßte Gouverneur Kurkanskas nun einen der Mehrheit des Memeldentichtums aenehmen Mann mit

der Bildung des Direktoriums beaufiragen. da ein allsälliger Versuch. Borchertas aus 'einen vier litauischen Abgeordnetenkollegen ein Direktorium bilden zu lassen, selbstver­ständlich am Widerstand der Einheitsliste scheitern muß.

In einer halbamtlichen englischen Mittei. lung heißt es, daß die litauische Regierung, mit der London in der Memelfrage in Fühlung stehe, erklärt habe, sie habe die Absicht, das Memelstatut zu erfüllen. Die Tatsache jedoch, daß die litauische Regierung einen Präsidenten des Direktoriums ernannt habe, der nicht die­selbe Politische Einstellung wie die Mehrheit des freigewählten Landtages habe, habe einige Zweifel und Besorgnisse in Deutschland und anderswo hervorgernfen. Im Memelstatnt sei sestgelegt, daß das Direktorium für den Land­tag annehmbar sein müsse.

Schweres Arteil gegen Zan Delong

Das Ende des Schutzgesetzprozesses in Mährisch-Ostrau

Mährisch-Ostrau, 13. November.

In dem Prozeß gegen den polnischen Staats­angehörigen Jan Delong wurde am Mitt­wochnachmittag das Urteil gefällt. Auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik und nach dem Strafgesetz wurde der Angeklagte schuldig gesprochen und zu 18 Mo­naten schweren Kerkers sowie zu Ehrenrechtsverlnst für die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Delong wurde ferner für immer aus der Tschechoslowakei ans ge wiesen. Schließlich erhielt er noch eine Geldstrafe von 2000 Tschechokroncn bezw. weitere 20 Tage schweren Kerkers. Der Ver­teidiger des Angeklagten meldete die Rechts­mittel an.

WoMichsmatt-Vetviim gezogen

Berlin, 13. November.

Bei der Mittwochziehung der Preußisch. Süddeutschen Klassen-Lotterie wurde auf die Nummer 211 769 ein Gewinn von 60 000 RM gezogen. Das Los wird in der ersten Abtei­lung in Achteln in Bayern gespielt, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Achteln in Schleswig-Holstein.

Ausdehnung des Mone-SoKwassers

Paris, 13. November.

Die Ueberschwemmungen im unteren Teil der Rhone nehmen immer größeren Umfang an. Bei Tarasco ist das Gebiet in einer Breite von 15 Kilometer überschwemmt. Seit 1356 hat die Rhone kein solches Hochwasser geführt. Das Mündungsdelta der Rhone gleicht einem unendlichen See.

7W Menschen lrmchen zwei Nigger

Kolumbus (Teras). 13. Nov.

Etwa 700 Personen, darunter viele Frauen, überfielen ans der Brücke über den Colorado- Fluß einen Gefangenentransport und ent­rissen der Begleitmannschaft zwei l6sährige Nc-gerjnngen. die des M o r d e s a n e i n e m weißen Mädchen angeklagt waren. Tie Menge zog vor das Haus des Vaters der Ermordeten, lynchte die Neger und knüpfte sie an einem Bein auf. In ihrer Todesangst beschuldigten die Neger- jungen einen dritten Neger des Mordes. Die Menge zog daraufhin aus. um ihn zu suchen.

Ein Weißer gelyncht

Ein neuer Fall von Lynchjustiz wird aus Ri Pley (Westvirginia) gemeldet, wo die Menge einen weißen Arbeiter tot­schlug. die Leiche mit Benzin übergoß. an einen Baum ausknüpfte und in Brand steckte.

Württemberg

Stuttgart, 13. November. (Neuer Lei- ter der I u st l z p r e s s e st e l l e.) Durch Erlaß des Reichsministers der Justiz vom 8. November 1935 wurde Amtsrichter Dr. Sommer aus Ansuchen von dem Amt als Leiter der Justizpresiestelle in Stuttgart ab- beruien und Staatsanwalt Tr. Max küynle w Stuttgart zum Leiter der I u st i z P r e s s e st e l l e Stuttgart und zu dessen Stellvertreter Amtsrichter Dr. Wil- Helm Ganger, hier, bestellt. Am y. November konnte Derwaltnnasobersekretär Jauch beim Oberlandesgericht Stuttgart aus eine 43jährige Dienstzeit zurück- blicken. Aus diesem Anlaß überreichte ihm Senatspräsident Truckenmüller ein vom Führer und Reicbskamler aezeichnetes Glü-ckrminsch- ""d Ancrkcnn'i>i->?k'4i^ib-n.

Stuttgart, 13. November. (Der Fall Weil in Untersuchung.) Die Justiz­presiestelle Stuttgart teilt mit: Zur Abwicklung des Bankgeschäftes Karl Weilu. Co., Horb, ist im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden der öffentlich bestellte Wirtschaftsprüfer Dr. W. Engelmann, Stuttgart, als Generalbevollmäch­tigter bestellt worden. Dessen Aufgabe wird es zunächst sein, die gesamten Vermögensver- hältnisie klarzulegen, die in der Masse liegen­den Werte möglichst günstig zu realisieren und diese seinerzeit an dre Gläubiger gleichmäßig u verteilen. Im Interesse aller Beteiligten iegt es, Sonderaktionen zu unterlassen, da diese zwecklos sind und das Verfahren nur verzö­gern. Die Ermittlungen in der Strafsache nehmen daneben ihren Fortgang.

Stuttgart, 13. Nov. (Direkte Wagen Stuttgart Ulm Stutrgarr über Aalen.) Die Reichsdahnd-rekuon > Stuttgart teilt mit: Vom 15. November an ! wird auf der Strecke Stuttgart Aalen - - ! Ulm in den unten aufgeführten Verbindung..: ! je ein direkter Wagen 2./3. Klasse Stuiigar: ! Aalen Ulm und umgekehrt geführt werden, i Damit ist einem schon lange gehegten Wun'

der Reichsbahnkunden von der Brenzbahn, be- sonders von Heidenheim und Umgebung, Rech. ! nung getragen worden. Die Wagen laufen in folgenden Zügen: 1. Na ch Stuttgart: Ulm ab 7.15, Heidenheim ab 7.59, Aalen ab 8.32 Stuttgart Hbf an 10.20; Ulm ab 19.36, Heü denheim ab 20.22, Aalen ab 21.10, Stuttgart Hbf an 23.21. 2. A b Stuttgart: Stuttgart Hb ab 10.48, Aalen ab 13.25, Heidenheim an 13.58, Ulm an 15.02; Stuttgart Hbf ab 20.16, Aalen ab 21.50, Heidenheini an 22.27, Ulm an 23.46.

Fellbach, 13. November. (Tödlich ver­laufener Unfall.) In der Nacht zum Mittwoch wurde der 55 Jahre alte Bahn­schrankenwärter Paul Seiboldt, als er mit seinem Fahrrad vom Dienst nach Hause fuhr, von einem in gleicher Richtung fahren- den Personenwagen angefahren Und zn Boden geschleudert. Er erlitt dabei einen i Schüdelbruch, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. Die Ursache soll auk übergroßen Alkoholgemiß des Kraftwagen­lenkers zurückzuführen sein.

Eine dreiköpfige Familie tot

Bad Friedrichshall-Jagstfeld, 13. November. Am Mittwochmvrgen fand man die Familie L e i st im Bett t o t auf. Sie war einer G a s v e r g i f t u n g z u m O P f e r gefallen, und zwar der 31 Jahre alte Bergmann Rudolf Leist, seine 28 Jahre alte Gattin und ihr beinahe zwei Jahre altes Kind. Während der Nacht war ein Gasrohr der am Haus vorbeifiihrenden Gasleitung ge­brochen. Das Gas war durch einen aus dem Haus des Leist führenden Kanal in die neben der Gasleitung liegende Kanalisation in den Keller des Unglückshauses geströmt und von dort in die darüberliegende Wohnung ge­drungen. In der Wohnung selbst befand sich keine Gasleitung. Die Straße, in der sich der Gasrohrbruch ereignete, war kürzlich gewalzt worden. Wiederbelebungsversuche blieben er­folglos.

Marbach a. N., l.3. November. (Schiller- gedenkseier des Marbach er Schil- ! l>e r v e r e i n s.) Der Schillergedenktag klang mir einer Abendfeier des Marbacher Cchillervereins im Saale des Hotels Krone harmonisch ans. Bürgermeister Kops wies daraus hin, daß es in diesem Jahre 10 0 Jahre sind, daß der Al a r b a ch e r Schil- ler verein gegründet wurde. Am Schluß seiner Ansprache erinnerte Bürger­meister Kops noch daran, daß im Jahre 1935 eine große Anzahl hoher Gäste das Schille» Naiionalniuseum besucht haben, so Reichs- winister Tr. Goebbels, Reichsminister Ruft und ReichSieiter Rosenberg. Anschließend hielt Geheimrat von Güntter seinen Festvortrag: H underr Jahre M a r v a ch e r Schit- l e r v e r e h r n n g". Bürgermeister Kops hob alsdann die Verdienste von Geh. Rat Gnntter für die Schillersache gebührend her­vor. Die Feier, die mit musikalischen und deklamatorischen Vorträgen umrahmt war, war so recht ein Fest der Volksgemeinschaft und der Volksverbundenheit.

Unterzell, OA Lentkirch, l3. November. Ein Kind ertrunken.) In tiefes Leid ourde die Familie Wechsel hier versetzt. Las fünfjährige Löchterchen Miliane hatte ich von zu Hause entfernt und als nach kur­zer Zeit die Mutter darnach suchte, entdeckte ie zu ihrem Entsetzen, daß das Kind in die im Hause vorbeifließende Ach bzw. Kanal zesallen war. Es konnte nur noch a l s Reiche geborgen werden. Wieder- Belebungsversuche waren erfolglos.

Künzelsau, 13. November. (Minister- Präsident Mergenthaler in Kün- zelsau.) Ministerpräsident Mergentha- l e r besichtigte gestern die Räume des früheren Lehrerseminars. Auch die Volksschule wurde während des Unterrichts besucht. Ueber die besichtigten Gebäude und Räume im Schloß und in den sonstigen Bauten, die zum früheren Seminar gehörten, äußerte sich der Minister- Präsident sehr befriedigt und bezeichnete sie als zweckmäßig und geeignet für eine zukünftige weitere Verwendung.

Aalen, 13. Nov. (Todesfall.) Hier starb eine in Kreisen der Gewerbetreibenden des ganzen Landes bekannte Persönlichkeit: Kondior Hch. P a h l. Er erreichte ein Alter von 76 Jahren. Zwei Jahrzehnte war er Vorstand des hiesigen Gewerbevereins. Zu­gleich war er langjähriger Gemeinderat. Mitglied des -Ortsschnlrats der Gewerbe­schule und besonders oncki eifriges Mitglied d«: Handwerkskammer Ulm.

In den Abendstunden des Montag brannte der alleinstehende Stadel des Zkaver Sau­te r in MuttenSweiler, OA Biberach. Der Stadel wurde ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr mußte sich auf den Schutz des Wohnhauses be­schränken.