Nr. 214
Freitag, 13. September 1935
109. Jahrgang
Der Gele Usch akter
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Die Heerschau der Arbeitsfoldate»
Nürnberg, 12. September.
Der Führer hat dem Neichsparteitag 1933 den Namen ./Neichsparteitag der Freiheit" gegeben, da er im Zeichen des gewaltigsten Erfolges der nationalsozialistischen Bewegung, im Zeichen der wiedrrgewonnenen Wehrfreiheit des Deutschen Reiches steht. Aber ebenso wie der Führer in seiner Proklamation und Pg. Rudolf Hetz in seiner Eröffnungsansprache an den Kongreß betont haben, baß Deutschlands Wehrmacht nur dem Frieden dient, ebenso dokumentiert der Neichsparteitag den Friedenswillen, indem er an die Spitze der großen Aufmärsche den des Arbeitsdien st es stellt. Die Soldaten des Reichsarbeitsdienstes, die als erste vor dem Führer ausmarschieren werden, bezeugen den nur au? aufbauende Arbeit gerichteten Willen der Nation,
Ileberfüllke Tribünen
Die aufrichtige Begeisterung, die das ganze deutsche Volk dem Arbeitsdienst eutgegenbringt, zeigte sich schon darin, daß die Tribünen links um die Zeppelinwiese lange vor Beginn des für 12 Uhr angesetzten Appells voll besetzt waren. Die Südwestecke der Tribünen füllten 10 000 Arbeiter aus dem Rheinland und Berlin, die am Mittwoch nachmittag von der NS.- Gemeinschaft Kraft durch Freude aus ihren Werkstätten und Gruben nach Fürth gebracht wurden, um als Gäste der Deutschen Arbeitsfront am Reichsparteitag teilnehmen zu können. Besonders lebhaft wurden begrüßt die Kumpels aus dem Westen in ihrer schmucken Bergmannstrachr.
Vor der Ehrentribüne herrschte reges Leben. Schwerkriegsbeschädigte werden in Omnibussen herangebracht und zu bevorzugten Plätzen geführt. Die Spitzen der Partei und ihrer Gliederungen treffen ein. die Mitglieder der Organisationsleitung des Reichsparteitages geben ihre letzten Weisungen. Und schon marschieren im strammen Stech- schritt die Fanfarenbläser und Trommler des Arbeitsdienstes über das breite Feld und nehmen vor dem Sockel, der das Symbol des Arbeitsdienstes trägt. Ausstellung. Seitlich vorwärts vor ihnen treten alle Gau- arbeitssührer an.
Der Führer kommt!
Dann trifft Reichsarbeitsführer Hier! ein. lebhaft begrüßt vor allem von seinen Arbeits. dienstmännern.
Ein Fanfarenstoß: Der Führer kommt! Ihm folgen der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß. und Pg. Dr. Frick. Sie begrüßen den Reichsarbeitsführer mit herzlichem Händedruck. Dann be- gibt sich der Führer zu den Gauarbeitsführern, gibt ihnen die Hand und unterhält sich mit jedem von ihnen längere Zeit.
Sobald sich der Führer den Tribünen zn- wendet, brausen Heilrufe auf. für die der Führer lächelnd mit erhobenem Arm dank:. Und nun besteigt der Führer feinen Wagen. Bei ihm nehmen auch Rudolf Heß und Dr. Frick Aufstellung. — Der Vorbeimarsch von 54 000 Arbeitsdienstmännern beginnt.
Der Vorbeimarsch beginnt
Die Spitze der Kolonnen bildet ein Spiel- manns- und Musikzug des Arbeitsgaues Pommern, der vor dem Führer zackig einschwenkt und Aufstellung nimmt. Der Reichsarbeitsführer, gefolgt von feinem ersten Adjutanten und seiner Standarte, meldet dem Führer und es folgt ein Vorbeimarsch. der nicht nur jedes Soldatenherz erfreute, sondern immer wieder die stürmische Begeisterung der Zehn- tausende von Zuschauern hervorrief. In Zwölferreihen, mit geschultertem Spaten, tadellos ausgerichtet, zogen die elf Marschsäulen mit 54 000 Arbeitsdienstmännern, an ihrer Spitze die Musikzüge und Fahnenabordnungen durch fast drei Stunden an ihrem Führer vorbei. Der Beifall, den als erste die Ostpreußen einheimsten, verstärkte üch von Kolonne zu Kolonne.
Der Appell des Reichsarbeitsdienstes vor dem Führer
Mit freudestrahlendem Gesicht sah der Führer auf die erdbraunen Kolonnen. Er sah, daß in dieser Generation das neue Deutschland ersteht, für das er und seine Getreuen seit mehr als 15 Jahre kämpfen.
Die am Führer vorbeimarschierenden Kolonnen zogen um die Tribüne herum und durch das der Ehrentribüne gegenüberliegende Tor. in Reihen zu 36 wiederum tadellos ausgerichtet, auf das Feld. Hell glänzten die blanken Spaten in der Sonne und zeigten den auf der Ehrentribüne Stehenden die Divisionen eines gewaltigen Heeres, das in breiter Form heranrückt, um sein Leben einzusetzen für die Arbeit im Dienste der Nation.
Die Würkkemberger marschieren!
An der sechsten Marschsäule ein kurzer Abstand! Gauarbeitsführer Müller marschiert an der Spitze des Arbeitsdienstgaues Württemberg ein. Er macht dem Führer mit erhobener Hand Meldung. Dann stellt er sich rechts neben den Wagen des Führers. Solange die Württemberger vorbeimarschieren. flackert immer wieder Beifall aus. fast jede Abteilung erhält Sonderbeijall für den zackigen Vorbeimarsch.
Ohne in Lokalpatriotismus zu verfallen, kann man sagen, daß diese Abteilungen mit zu den besten gehören, die wir sahen.
i Sie marschieren in langem Zug hinter den i Tribünen herum und nehmen drüben, aut ! der rechten Seite von uns gesehen, Aufstellung. Die Sonne hat schon ihren höchsten Stand erreicht und noch immer töndn die Märsche und dröhnen die Paradeschritte auf dem künstlich feucht gehaltenen Asphalt, der die vorüberziehenden Kolonnen widerspie- gelt. Endlich, kurz vor 1 Uhr, nachdem über 2V- Stunden die grauen Kolonnen vorbeimarschiert waren, ziehen die letzten ins Stadion ein.
„Heil mein Führer"
Nachdem der Führer sich auf den Führerturm begeben hatte, ertönt das Kommando „Stillgestanden!", „Spaten in Hand!", „Spaten präsentiert!" und wie eine glänzende Welle funkeln 54 000 Spaten in der Sonne, ein stählernes Meer. Spontaner Jubel braust über das Feld, der Führer tritt an den Rand des Führerturms und grüßt „Heil Arbeitsmänner!" Aus 54 000 Kehlen schallt ihm die Antwort entgegen: „HeilmeinFühre r!" Dann ziehen die Fahnen ans die Umrandung des Rechteckes, während die Arbeitsmänner singen: „Grüßt die Fahnen, grüßt die Zeichen, grüßet den Führer, der sie schuf."
Aus allen deutschen Gauen meldet sich dann im Sprechchor des Reiches junge Mannschaft, die im Kleid des Arbeitsdienstes ihrem Führer durch ihrer Hände Arbeit für sein Werk danken, die Männer, die den gleichen Ehrendienst für die Nation versehen, wie die Männer der Waffe, die Männer, die in den Mooren und Oedländern, in der einsamen Heide und auf unwegsamem Karst den Boden zu Frucht und Ernte bereiten.
Während die Musik das Lied vom Guten Kameraden spielt gedenken sie der T o t e n d e s Weltkrieges, der Bewegung, der Opfer der Arbeit und der Arbeitskameraden, die der Tod ans ihren Reihen riß. Die Häupter entblößen sich, die Fahnen senken sich, es öffnen sich die Reihen der Arbeitsmänner vor dem Ehrenmal und man sieht, wie Arbeitsdienstmänner das Ehrenmal des Arbeitsdienstes mit ! vier Lorbeerkränzen schmücken. Den Chor beschließt das Gelöbnis auf Führer und Vaterland: Alles für Hitler und Deutschland.
Reichsarbeiksführer Hier! melde!
seine erdbraunen Kolonnen mit folgenden Worten:
Mein Führer!
64 000 Arbeitsdienstmänner sind hier zum Appell angetreten. Dazu kommen noch 150 OVO Arbeitsmänner, die beute in 1400 Laaern und
Standorten diese uns erleben.
eihestunde gemeinsam mi:
Reichsarbeitsführer Hier! führte u. a. weiter aus:
„Am letzten Parteitag beim Appell des Arbeitsdienstes haben Sie an uns die verhei- gungsvollen Worte gerichtet: „Durch eure Schule wird einst die ganze Nation gehen!" Diese Worte haben uns die Kraft gegeben, unser seit vielen Jahren erstrebtes Ziel, die allgemeine Arbeitsdienstpflicht, beharrlich zu verfolgen. Sie. mein Führer, haben am 26. Juni dieses Jahres dem deutschen Volke das Jesetz der Arbeitsdien st Pflicht geschenkt. In der ersten großen Kundgebung der nationalen Regierung am 31. Januar 1933 haben Sie. mein Führer, selbst den Arbeitsdienst als einen Eckpfeiler Ihres Programms zum Wiederaufbau von Staat und Volk bezeichnet. Dieser Eckpfeiler ist nun endgültig ausger:chtet. Er steht s e st. Ter Geist, mein Führer, der heute aus den Worten, den Augen und den Herzen un. serer Arbeitsdienstmänner zu Ihnen gesprochen hat. wird und soll auch derGeistdes staatlichen Reichsarbeitsdien. stes sein, wird es auch sein, denn die Führer, die im Freiwilligen Arbeitsdienst waren, werden auch die Füyrer des Reichsarbeits-
Ser SeaWe Reichstag einbmlsen
Nürnberg, 12. September
Der Deutsche Reichstag ist aus S 0 natag, 21 Abr, nach Nürnberg einberusen worben zur Entgegen- nOme einer Regierungserklärung.
dienstes sein. Ich werde darüber wachen, daß der Reichsarbeitsdienst nach densewen Gesetzen weiterwirkt, nach denen wir im Freiwilligen Arbeitsdienst angetreten find, den Gesetzen der Treue, des Gehorsams und der Kameradschaft, als einer auf Sie. mein Führer, und Deutschland verschworenen Gemeinschaft."
Der Führer
vor den Soldaken des Friedens
Und nun tritt der Führer selbst vor die Soldaten des Friedens, um ihnen wegweisend? Worte für das kommende Jahr mit auf den Weg zu geben.
„Ihr tragt das Gewehr des Friedens"
Nürnberg, 12. September
Bei dem Appell des Neichsarbeitsdienstes auf der Zeppelinwiese hielt der Führer folgende Ansprache:
Meine Arbeitsmänner! Zu den kühnsten Programmpunkten der nationalsozialistischen Bewegung gehört der: Die bisher in Klassen gespaltene Nation aus ihrer Zerrissenheit zu lösen und zu einem einbeiilichen Körper zusammenzuschmelz^'.
Nur ein Satz! Aber ein ungeheuer großer Versuch! Heute sehen mir, daß dieser Versuch mehr und mehr Wirklichkeit wird. Ich wollte nur, alle Deutschen des Reiches könnten in diesem Augenblick euch, meine deutschen Kameraden, sehen. Sie würden die Ueberzeugung von hier mitnehmen, daß die Zusammenfügung des deutschen Volkes zu einem einzigen Körper kein Phantom ist. kein phantastisches Gerede, sondern Wirklichkeit: als Realität ein aewaltiger Faktor iür die Zukunft und das Leben des deutschen Volkes! Wir zweifelten nie daran, daß ein solcher kühner Programmsatz nicht in Wochen oder Monaten verwirklicht werden könnte. Wir wußten, daß der Weg von der Vorstellung bis zur Wirklichkeit und ihrer Vollendung ein weiter sein muß und fein wird. Allein wir sind nicht nur auf dem Wege dazu, nein, eine gesunde nachwachsende deutsche Generation strebt schon hinein in das Ziel, in die Vollendung.
Zu den Mitteln, diese Volksgemeinschaft zu verwirklichen, gehörte bei uns Nationalsozialisten auch die Idee, alle deutschen Menschen durch eine Schule der Arbeit gehen zu lasten, damit sie sich untereinander kennen lernen und damit die Vorurteile der bürgerlichen Tätigkeit ausgerottet werden, so gründlich, daß sie nicht mehr wiederkehren.
Das Leben teilt uns zwangsläufig in viele Gruppen und Berufe. Aufgabe der politischen und seelischen Erziehung der Ration aber ist es, diese Teilung wieder zu überwinden. Diese Aufgabe ist in erster Linie dem Arbeitsdienst zugedacht. Er soll in der Arbeit alle Deutschen zusammenfassen und eine Gemeinschaft aus ihnen bilden. Er soll zu diesem Zweck allen das gleiche Instrument der Arbeit in die Hand drücken, das Instrument, das ein Volk am meisten ehrt, den Spaten. So marschiert ihr denn unter dem Gewehr des Friedens, unter der Waffe unserer inneren Selbstbehauptung! So marschiert ihr heute im ganzen Deutschen Reich!
Auf euch ruht das Auge der Nation, ihre Hoffnung! Sie steht in euch etwas Besseres.
als sie selbst in der Vergangenheit war^ Würde heute das ganze deutsche Volk euch hier gesehen haben, ich glaube, auch die letzten Zweifler sie würden bekehrt werden, daß die Aufrichtung einer neuen Nation. einer neuen Gemeinschaft unseres Volkes kein Gerede, sondern eine Wirklichkeit ist. (Brausende Heilrufe!) Wie ihr heute so als Gemeinschaft vor mir steht, dann weiß ich, wie schwer der Weg war. aus nichts heraus erst über den Freiwillige» Arbeitsdienst die heutige Lage der nationalen Arbeitsdienstpflicht zu schaffen. Ich weiß, daß auch dieses Werk das Werk eines Mannes ist. eines Mannes, der sich damit als Parteigenoste und Mitkämpfer seinen Namen eingegraben hat in die deutsche Geschichte: Euer Führer des Reichsarbeitsdienstes und unser Par- teigenosse und alte nationalsozialistische Mitkämpfer Hierl (Tosender Beifall.)
Es ist der fanatischen Verbissenheit und der unentwegten zähen Vertretung der Forderung nach der Einführung der Arbeitsdienstpflicht dieses Mannes wesentlich mit zuzuschreiben, wenn ihr heute hier steht. Ihr sollt, jeder einzelne aus seinem Platz, aus dem ersehen, was Fähigkeit zu schaffen vermag. Ihr sollt selbst euch dies zum Vorbild nehmen. Dann werdet ihr genau so gute und treue Söhne unseres Volkes sein. In wenigen Tagen zieht ihr von hier wieder hinaus in eure Lager. Die blanken Spaten werden dann wieder an der deutschen Erde schaffen. Allein die Erinnerung an diesen Tag, dis werdet ihr nicht verlieren, sondern mit euch nehmen.
Und auch die Nation wird die Erinnerung an diese Tage weiter pflegen, und ein Jahr später werden wieder 50 000 Mann als Abgeordnete und Zeugen dieser Schar deutscher Arbeitsmänner hier stehen, und es wird sich dieses wiederholen. Jahr um Jahr. Jahrzehnte um Jahrzehnte, und in die Jahrhun- verte hinein, bis endlich aus allen unseren gemeinsamen Anstrengungen, aus unserer unentwegten und ununterbrochenen Erziehung unseres deutschen Volkes eine wahre seutsche Volksgemeinschaft geworden ist. unzerreißbar und unzertrennbar, ein Block, so wie ihr jetzt hier steht. (Langanhaltender. nicht endenwollender Beifall.)
Meine Männer! Dann wird man einst nicht mehr verstehen können, daß es in der Vergangenheit anders war. Wir aber, wir wollen stolz sein, daß wir die ersten Bannerträger und Vorkämpfer