Leit« Nr. 21»

Nagolder TagblattDer keselljchaster*

Donnerstag, de» 12. September lgz;

zichte« foM», den« diese sei am Ende doch nur

ein Luxus, schön und angebracht dann, wenn es de« Menschen im übrigen wohl ergehe, zu

venoerfen aber, solange die materiellen Be­dürfnisse nicht eine vollständige Befriedigung erfahren könnten. Dieser Einsatz ist ein genau so ewiger Begleiter des künstlerischen Schaffens als die Not selbst. Denn wer glaubt im Ernst, daß in irgend einer Zeit höchster menschlicher Kunftentsaltnng die Not nicht vorhanden ge­wesen wäre? Glaubt man, daß etwa zur Zeit des Baues der ägyptischen Tempelstädte und der PyramÄe« oder in der Zeit der Errich­tung der Prachtbarrttn Babylons die Völler in ihre» Leihe» keine Not gehabt hätte«?,

Ast »icht dieser S tnwa Hd von alle« gro­ßen Kulturschöpsungen der Menschheit und alle« Kulturgestaltern entgegengehalten wor­den? Me einfachste Widerlegung dieses Einwandes ergibt sich aber aus einer anderen Fragestellung! Glaubt man, daß es keine Not gegeben haben würde, wen« die Griechen die Akropolis nicht ge­baut hätte«? Oder glaubt man, daß es keine menschliche Armut gegeben haben würde, wen» das Mittelalter auf den Bau seiner Dome Verzüht geleistet hätte? Oder, um ein noch näheres Beispiel zu nehmen: Als Ludwig!. München z» einer deutsche« Kunststadt er­

hob, wurde gegen ferne Aufwendungen ge« « kDem vefamtzweck der gestellt«, A

dieselben Argumente ins Feld geführt! Also ' " "" ' ' itLi

gab es in Bayern mithin erst, seit Ludwig 1 seine großen Bauten begann. Bedürftige und Arme? Und um die Gegenwart nun als noch leichter verständlich heranzuzichen: Der Nationalsozialismus wird Deutschland durch Höchstleistungen der Kultur auf alle« Ge- bieten verschönern. Wollen wir daraus ver­zichten, weil eS im übrige« auch bei uns »och Not gibt oder geben wird? DaS heißt so viel wie: war also vor uns, als diese Lei­stungen nicht volllwchht wurchen» etwa noch keine Not?

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Hätte di« Menschheit ihr Dasein nicht durch die großen Kulturschöpfung«« veredelt, würde sie überhaupt gar nicht die Leiter ge­funden haben, di« aus der materielle« Not des primitivste» Daseins hinaufweist zu einer höheren Menschlichkeit. Diese allein aber führte am Ende zu einer Gesellschaftsord­nung, die, indem in ihr die großen Ewig­keitswerte eines Volkes sichtbar und erkannt werden, einen deutlichen Hinweis fühlt, zur Pflege des Gemeinschaftslebens und zu der dadurch bedingte« Rücksichtnahme auch auf das Leben der Einzelnen. Je geringer daher die Pflege der Kunst in einem Volke ist, um so tiefer ist zumeist auch sei« allgemeiner Lebensstandard und um so größer damit auch die Not seiner Bürger.

Der gesamte menschliche Fortschritt ent- staiw und entsteht durch die fortlaufende Einsparung von Arbeitskräften auf bisher als lebensnotwendig empfundene Produk­tionen und ihre Hinüberführung auf neu erschlossene und damit zunächst stets nur einer kleinen Anzahl von Menschen materiell und geistig zugängliche Gebiete.

Auch die Kunst geht als Verschönerung des Lebens diesen Weg. Allein sie ist des­halb nicht im geringsten der Ausdruck einer kapitalistischen" Tendenz! Im Gegenteil: Alle großen Kulturschöpfungen der Mensch­heit sind als schöpferische Leistungen aus dem Gemeinschaftsgefühl heraus entstanden und find deshalb in ihrem Entstehen und in ihren: Bilde der Ausdruck der Gemeiu- schaftsseele und -Ideale.

Es ist daher kein Zufall, daß sich alle gvHen weltanschaulichen Gemeinschaftserscheiuungen der Menschheit durch große Kulturschöpfuu^u verewigen. Ha, die dem materiellen Sinn am meisten entrückten Zeitalter religiöser Ver­innerlichung hatten die größten kulturellen Schöpfungen aufzuweisen. Während umgekehrt das durch und durch kapitalistisch ver­seuchte und dementsprechend handelnde In dentumniemals im Besitzeiner eigenen Kunst war und auch nie in den Besitz einer eigenen Kunst kommen wird. Trotz- dem gerade dieses Volk in langen Zeiträumen oft über unermeßliche materielle Einzelvermö- mn verfügte, hat es sich nie zu einem eigenen Baustil und nie zu einer eigenen Musik auf­zuschwingen vermocht. Selbst sein Tempel- b au zu Jerusalem verdankt die letzte Ge­stattung der Hilfe fremder Bau­meister, genau so wie auch heute noch die Erbauung der meisten Synagogen deutschen, französischen oder italienischen Künstlern an­vertraut worden ist!

Ich bin daher überzeugt, daß wenige Jahre nationalsozialistischer Volks, und Staats- sührung dem deutschen Volk gerade auf dem Gebiet der kulturellen Leistungen mehr und Größeres schenken werden als die letzten Jahr­zehnte des jüdischen Regimes zusammen- genvmmen. Und es soll uns mit freudigem Stolz erfüllen, daß durch eine eigenartige Fügung der größte Baumeister den Deutschland seit Schinkel besaß, im neuen Reich und für die Bewegung seine ersten und leider einzigen Monumental­werke in Stein als Denkmäler einer edeln wahrhaft konnte.

der Degeneration und damit des Zerfalls.

Was sich uns als sogenannterKult deSPrimitiven" offenbart, ist nicht der Ausdruck einer naiven unverdorbenen S^ke, sondern einer durch und durch korrupte» und krankhaften Ver­kommenheit. Wer die Bilder und Skulpturen um nur ein besonders krasses Beispie! zu erwähnen unserer Dadaisten. Kubisten und Futuristen oder eingebildeten Impressionisten mit dem Hinweis auf eine Primitive Ausdrucksgestaltung entschuldigen will, der hat wohl keine Ahnung, daß es nicht die Aufgabe der Kunst ist, den Men­schen an seine Degenerationserscheinungen zu erinnern, als vielmehr den Degenera­tionserscheinungen durch den Hinweis ausdasewigGesundeundSchöne zu begegnen.

Wir haben gegen den Strom gekämpft

Wenn diese Sorte von Kunstverderbern sich amnaßt, dasPrimitive" im Empfin­den eines Volkes zum Ausdruck bringen zu wollen, dann ist jedmsallS dieses Volk seit einigen Jahrtausende« über die Primitivität solcher Kunstbarbare« schon längst hinaus­gewachsen. Es lchut dies«, Unfug nicht nur ab, sondern es halt die Fabrikanten entweder für Nichtskönner, str SHoindler oder Irrsin­nige. Diese letzten aber haben wir im Dritten Reich nicht mehr die Absicht, auf das Volk los­

zulassen! Die nachträgliche Entschuldigung, daß es zu einer gewissen Zeit eben notwendig gewe­sen sei, um überhaupt bemerkt zu werden, sich an dieser Mcke besonders eindrucksvoll z» be­teiligen, ist in unseren Augen alles andere eher als eine Entschuldigung des dann erst recht charakterlosen Handelns solcher Persönlichkeiten. Und außerdem werden diese Aufklärungen in einer sehr unpassenden Zeit und vor dafür absolut ungeeignete« Menschen gegeben.

Wenn heute irgeMwiu Komponist, zurück­erinnert an sein« greulichen Verirrungen, die naive Entschuldigung bringt, ohne eine solche Katzenmusik früher eben nicht beachtet worden zu sei«, dann mästen wir einer so kläglichen Erklärung eine um so verständ­lichere Antwort geben. Wir alle sind poli­tisch genau derselben Erscheinung gegenüber- gestanden. Es war die gleiche Musik und der­selbe Wahnsinn. Mithin hätten auch wir um «ns der öffentliche« Aufmerksamkett leich­ter anzukündrgen der Opportunität das­selbe Opfer bringen müssen, d. h. aber, wir wäre« bolschewistischer gewesen als die Bol­schewisten selbst. Wir haben es damals unternommen, als einsame Kämpfer gegen de« Strom der allgemei- nenpolitischenVerderbnisStel- lung zu nehmen und sind nach 15 Jah­ren dieses Wahnsinns gleichsam Herr ge­worden.

Asm SWvalW gekört den MSaoera, die den Mut hatten, M Mt vor der Kanaille zn beugev

oder dem bolschewistischen Wahnsinn seine j wird, als sie mit dem Wortesachlich

erweisen, sondern die tapferen

Referenz zu Herzens an eine Mission glaubend für diese dann auch offen und ehrenhaft kämpften.

-Man bleibe uns auch mit dem Einwand vom Leibe, daß die Kunst die Aufgabe be­sitze, der Wirklichkeit zu dienen und mithin m den Kreis ihrer Betrachtung und Wieder­gabe nicht nur das menschlich Angenehme, sondern auch das Unangenehme, nicht nur das Schöne, sondern auch das Häßliche stel­lt«, müsse. Gewiß hat die Kunst stets auch die tragischen Probleme des Lebens behandelt und die Spannungen zwischen Gut und Böse, d. h. nützlich und schädlich, ausgezeigt und für chre Schöpfungen verwendet. Allein niemals, um damit dem Schädlichen den Triumph zu geben, sondern um das Nützliche als notwendig zu beweisen.

Es ist nicht die Aufgabe der Kunst, im Un­rat um des Unrats willen zu wühlen, den Menschen nur im Zustand der Verwesung zu malen, Kretins als Symbol der Mutterwer- dung zu zeichnen und krumme Idioten als Re­präsentanten der männlichen Pracht hinzustel­len. Wenn sich aber ein solcher sogenannter Künstler" berufen fühlt, eine Schilderung des menschlichen Lebens unter allen Umständen vom betrachtenden Standpunkt des Minder­wertigen und Krankhaften aus vorzunehmen, dann muß er dies in einer Zeit tun, die einem solchen Standpunkt Äben das allgemeine Ver-

germanischen Tektonik errichten § ständnis entgegenbrirvgt.

Trägerin des Natürlichen und Gesunden

Wenn man die Auffassung des zweiten Einwandes aber noch besonders widerlegen wollte, so könnte man auch darauf Hinweisen, daß die größten menschlichen Kultur- ! ct, öpfungen, indem sie einen Teil des Lohnes anderer menschlicher Arbeit für sich beanspruchen, genau so viel wieder an Löh­nen für die Arbeit ihrer eigenen Entstehung ausgeben; ebenso darauf, daß am Ende diese Kultnrschöpfungen sich selbst, rein materiell gesehen, für die Völker noch stets be­zahlt gemacht haben, um so mehr, als sie über dem Umweg einer allgemeinen Veredelung der Mensch«, überhaupt mitgeholfen haben, das gesamte Lebensniveau Aller zu steigern und zu heben. Durch sie wurde das all­gemeine Selbstbewußtsein gehoben und damit aber auch die Leistungsfähigkeit der einzelnen erhöht. Allerdings hat dies eine Voraus­setzung: Die Kunst muß, um ein solches Ziel zu erreichen, auch wirklich Verkünderin des Erhabenen und Schönen und damit Trä­gerin des Natürlichen und Ge­sunden sein.

Diese Zeit ist heute vorbei und damit ist sie auch vorbei für diese Sorte VonAuchkunst­schaffenden". Und wenn wir hier in der Ab­te h n u n g immer härter und schär­fer werden, dann find wir überzeugt, keinen Fehlgriff zu tun. Denn wer von der Vorsehung bestimmt rst, dem innersten und damit ewig ge­sunden Wesen eines Volkes einen äußeren, lebendig sichtbaren Ausdruck zu verleihen, wird niemals den Weg zu solchen Verirrungen fin­den.

Man rede daher hier auch nicht von erner bedrohten Freiheit der Kunst". So wenig man einem Mörder das Recht zur leiblichen Tötung von Mitmenschen gibt, weil man ansonst einen Eingriff in seine Freiheit vor­nehmen müßte, so wenig kann man einem anderen das Recht geben, die Seele des Volkes zu töten, nur damit seiner schmutzigen Phantasie und Zügellosigkeit keine Hem­mung auferlegt wird.

Alle

wirklich großen Baumeister haben sachlich gebaut, d. h. sie erfüllten in ihren Bauten die sachlich ^stellten Bedingungen und Er­wartungen rhrer Zeit.

Diese sachlichen, aber oft nur allzu rnenfch- lichen Aufgaben wurden allerdings nicht zu allen Zeiten mit der gleiche« Wichtigkett ge­sehen und daher auch behandelt. Es ist ein kapitaler Irrtum, zu meinen, daß etwa ein Schinkel nicht in der Lage gewesen wäre, eine moderne Klofettanlage sachlich zweckmäßig zu bauen, allein, erstens war der Zustand der damaligen Hygiene ein anderer als jetzt und zweitens hat man zu dieser Zeit solchen Dingen überhaupt noch nicht die Be­deutung beigemessen, wie heute. Es ist aber ein noch viel größerer Irrtum, zu denken, daß etwa ein künfllerisch befriedigender heu­tiger Bau nicht zugleich diese zurzeit als not­wendig angesehenen Atribute ebenfalls mei­sterhaft lösen könnte.

Bauaufgaben find unaufschiebbar

Es ist »icht eine besondere Begnadung eines Künstlers, sondern stets eine selbst» verständliche Voraussetzung, daß er den Primitiven allgemeinen Anforderungen an die untergeordneten Lebenszwecke eines Baues von vornherein Genüge leisten kann.

Das Entscheidende aber bleibt stets, daß erfüllen.

entsprechende und ihn klar zum Ausdruck bringende Form gM. Wenn ich die Pro­bleme der Baukunst immer wieder in den Vordergrund dieser Kulturbetrachtungen rücke, dann geschieht es, weil sie uns als besonders dringliche auch am meist«, am " rzen liegen. Wenn daS Schicksal uns eute einen großen Komponisten verweigern wollte oder einen großen Maler oder Bild­hauer. dann könnten wir durch eine Pflege des Vorhandenen diesem Mangel wenn auch nicht abhelse», so doch wenigstens be­dingt begegnen.

Die Nation hat so unermeßlich große Lei- stungen von Ewigkeitswert aus diese» Ge­bieten aufzuweisen, daß fie es eine bestimmte Zeit sehr wohl bei deren sorgfältiger Pflege bewenden lasten kann. Zwingend aber ist bei uns die Erfüllung jener großen Bauaus. gaben, die nicht aüfgeschoben werden können. Sowohl der Zweck fordert die Erfüllung, als auch die sonst langsam auSsterbende hand­werkliche Fähigkeit.

Es ist aber sehr schwer, in einem vokk. das fast jahrzehntelang der künstlerische Tummel­platz für abgefeimte Schwindler oder krank­hafte Narren war. nunmehr eine klare Ein­stellung zu finden zu de« architektonischen Aufgaben der Gegenwart, ohne in de« Fehler einer stupiden seelenlosen Nachahmung des Vergangenen oder einer zügellose» Ver­wirrung zu verfallen.

Unterscheidung

von Allgemein- und Privakbau

Das wichtigste scheint mir dabei die Scheidung des öffentlichen Monument Laues von dein privaten Ban zu sein. DaS Bauwerk der Allgemeinheit hat eine würdige Repräsentierung des Auftraggebers, d. h. der All­gemeinheit und eme schlagende Erfüllung der gestellten Aufgaben im besondere» zu sein. Die würdige Lösung einer solch«, Aus­gabe aber hat ebensowenig zu tun mtt Protzenhafter Aufdringlichkeit, wie um­gekehrt auch nichts mit einer ebenso falschen Bescheidenheit", wie denn überhaupt heute die Unfähigkeit, eine künstlerisch eindrucks­volle und gültige Lösung zu finden, nur zu häufig motiviert wird mtt der an sich sonst gar nicht vorhandenen Bescheidenheit derGesinnung" des BaugestalterS.

Unter keinen Umständen kann dieseBe­scheidenheit", d. y. aber zumeist Beschränktheit, und zwar künstlerische Beschränktheit des Archi­tekten, gleichgesetzl werden, wie daS so gerne geschieht, mit der Sachlichkeit. Die Sachlich­keit bedeutet nichts anderes, als ei» Bauwerk für den Zweck zu bauen, für de» eS bestimmt ist. Die Bescheidenheit würde nun heißen, da­bei mit einem Minimum an Mitteln ein Maxi- mum an Wirkung zu erzielen. Zumeist wich aber das Minimum der Mittel verwechselt mtt dem Minimum der Fähigkeit, was dann ersetzt werden soll durch em Maximum von mehr oder weniger erläuternden Erklärung««.

Bauten müssen für sich spre­chen. Man baut nicht, um de« Anlaß für eine literarische Abhandlung zu erhalten» so wenig als dann durch eine solcA weitschwei­fige Redseligkeit ein schlechter Bau in «neu guten verwandelt werden kann. Der wirk­liche Baukünstler wird, den Zweck der ihm gestellten Ausgabe tiefinnerlich ausnehmend, intuitiv jene Lösung finden, die den äußer­lichen schlagendsten Ausdruck hierfür abgibt, das heißt, er wird ohne Anhängsel Philoso­phischer Gebrauchsdeutung es fertig bringen, z. B. ein Theater aus dem Zweck und den kulturgeschichtlich vorhandenen Bedingtheiten schon äußerlich unzweideutig als Theater er­scheinen zu lasten. Er wird dabei ebenso sehr eine Summe kulturgeschichtlicher Eindrücke als nun einmal gegeben in Rechnung stelle« und damit berücksichtigen, wie umgekehrt, die durch die Gegenwart gestellt Ausgabe er-

Klare ZwEmüßigkeit als RMilmur

Schöpfungen auf ewig

Wir find uns dabei bewußt, daß die Kul­turschöpfungen der Gegenwart besonders auf dem Gebiete der Baukunst ebenso ewig Ist sie dies, dann ist für sie kein Opfers sein sollen in der empfundenen Schönheit zu groß. Und ist sie dies nicht, dann ist ihrer Proportionen und Verhältnisse wie es schade um jede Mark, die dafür aus-' zeitnahe in Zweckerfüllung und Material­gegeben wird. Denn dann ist fie nicht ein! berückfichtigung.

Element des Gesunden und damit des Aus-! Es gibt aber kaum e«, Wort, mtt dem baues und FortlÄbens. sonder» ei« Zeichen! auf diesem Gebiete, mehr^ Unfug getrieben

Er wird also weder den Eindruck eines griechischen Tempels erwecken, noch den einer romantischen Burg oder den eines Getreide­silos. Er wird ebensowenig aus die Verwen­dung moderner Baustoffe und ihre künstle­rische Bearbeitung verzichten, wie er keine Angst haben wird vor dem Zurückgreisen aus Formelemente, die in der Vergangenheit aus einer ähnlichen rasfischen Veranlagung her­ausgefunden, entweder noch weiter zu ent­wickeln oder gar zu veredeln find oder als unentbehrliche Silben der Sprache der Bau­kunst angesehen werden können.

Es kennzeichnet den wirklich begnadeten Künstler auch, mit Worten, die schon geprägt sind, neue Gedanken ausrudrücken. Dabei bleibt eine Fülle moderner Aufgaben übrig, für die die Vergangenheit ohnehin weder Beispiele noch Vorbilder liefert. Gerade in ihnen aber ist dem wahrhaft begnadeten Genie die Mög­lichkeit geboten, der Formeusprache der Kunst eine Erweiterung zu schenken. Er wird, Zweck urck Aufgabe mtt dem Material der Gegenwart verbindend, jene Synthese suchen, die als klarste Erfüllung dem mathematischen Verstand vor­aneilend, mit Recht eine wahrhafte Intuition darstellt und damit als Kunst bezeichnet werden kann.

Immer aber wird der Matzstab für die Beurteilung de» Schöne» ,i« der empsuu-

denen klarsten Zweckmäßigkett liege«; dies« zu finden, ist die Aufgabe des Künstlers. Es zu empfinden, zu verstehen und z« würdigen, die Ausgabe jener, die als Ban­herren die Verantwortung trage« für dtt Stellung und Vergebung der öffentliche» Aufträge.

Grundsätzlich sollen aber bei allen wirklich großen Aufgaben die Männer, die sie stelle« und die Männer, die sie erfüllen, un Auge behalten, daß der Auftrag wohl ein in der Zeit gegebener, seine Verwirklichung aber durch die höchste Erfüllung eine zeitlose sein soll. Es ist zu dem Zweck nötig, daß die wirklich großen Aufgaben einer Zeit auch wirklich groß gestellt werden.

Dokumente des Gemeinschaftsleben»

Das soll heißen: Die öffentlichen Aufträge müssen, wenn ihre Lösung Ewigkeitswert in sich tragen soll, in eine bestimmte Re­lation gebracht werden zu den Größen­ordnungen des sonstigen Lebens. Es ist un­möglich. einem Volk einen starken inneren Halt zu geben, wenn nicht die großen Bauten der Allgemeinheit sich wesentlich über di« Werke erheben, die doch mehr oder weniger de» kapitalistische« I nt eressen einzelner ihre Sntstehuna und Erhaltuna verdanke».