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Ragolder TagvlattDer Gesellschafter*

Donnerstag, de» 12. September 1835

Kimft als ElllensviMl btt

Grundlegende Ausführungen Adolf Wers auf der Kullurtaguug in Nürnberg

Nürnberg. 11. September.

Auf der Kulturtagung im Opern­haus hielt nach Reichsleiter Rosenberg der Führer eine groß angelegte Rede. Der Führer erklärte u. a.:

Als am 27. 2. 1933 das Feuer aus der Kup­pel des Reichstages den Himmel zu röten be­gann, schien es, als ob das Schicksal die kom­munistischen Brandstifter bestimmt hätte, der Nation noch einmal die Größe der geschicht­lichen Wende durch eine hochlodernde Fackel zu erleuchten. Drohend strich der Schatten des jüngsten bolschewistischen Aufruhrs über das Reich. Eine der größten sozialen und wirt­schaftlichen Katastrophen drohte Deutschland zu vernichten. Alle Fundamente des Gemein­schaftslebens waren erschüttert. Die Zeit hatte von vielen unter uns schon sehr oft Mut gefordert, im großen Kriege und später während des langen Kampfes für die Be­wegung und gegen dix Feinde der Nation.

Allein, ivas war all dieser Blut des Lebens­einsatzes gegenüber dem. der nun verlangt wurde, in dem Augenblick, da die Frage an uns herautrat. die Führung des Reiches und bannt die Verantwortung zu übernehmen über das Sein ober Nichtsein unseres Vol­kes! Wie schwer war es in diesen Monaten, all jene Maßnahmen zu treffen, die vielleicht boch noch geeignet sein konnten, die Kata­strophe zu verhindern, und wie doppelt schwer, nachdem zur gleichen Zeit der letzte Angrisf der Zerstörer der Nation und des Reiches abgewehrt und zurückgeschlageu werden mußte. Es war ein wahrhaft wildes Ringen mit allen Elemen­ten und Erscheinungen des deutschen Zerfalls im Innern und den daran interessier­ten h o f f n u n g s f r e u d i g e n Fein­den in der übrigen Welt.

Heroischer Kampf am Sein oder Nichtsein

Es wird dereinst mit Erstaunen bemerkt werden, daß in dieser selben Zeit, da der Nationalsozialismus und seine Führung einen heroischen Kampf um Sein oder Nichtsein auf Leben und Tod ausgefochten haben, der deutschen Kunst die ersten Impulse zu einem Neubeleben und Wiederauferstehen gegeben worden waren, während die Parteien niedergeschlagen, der Länderwiderstand gebrochen und die Sou­veränität des Reiches als einzige und aus­schließliche verankert wurden, während Zentrum und Marxismus geschlagen und! verfolgt der Vernichtung verfielen, die Ge-! werkschasten ausgelöscht und die national-! sozialistischen Gedanken und Ideen aus der! Welt phantastischer Pläne Zug um Zug ihre' Verwirklichung erfuhren, fand sich trotz ^ alledem noch Zeit genug, die Fun da-! mente zu legen für den neuen! Tempel der Göttin der Künste Eine Revolution fegt also über einen Staat hinweg und müht sich zugleich um die ersten Keime einer neuen höheren Kultur. Und wahrlich nicht in negativem Sinne!

Tenn was immer wir mit unseren K ul­tu r v e r b r e ch e r u an Rechnungen zu be-! gleichen hatten, wir haben uns wirklich nicht! zu lange damit aüsgehalten. diese Verderber ^ unserer Kunst zur Verantwortung zu ziehen. > Seit jeher stand ein Entschluß fest.

Wir werden uns einmal nicht in endlose Debatten einlassen mit Menschen, die nach ihren Leistungen zu urteilen ent­weder Narren oder Betrüger waren. Ja. wir haben die meisten Handlungen der Führer dieser Kulturherostraten immer nur als Verbrechen empfunden. Jede Per- j sönliche Auseinandersetzung mit ihnen müsse! sie daher entweder in das Gefängnis oder in das Narrenhaus bringen, je nachdem sie! an die Ausgeburten ihrer verderbten Phan- j tasie entweder wirklich als innere Erleb­nisse glaubten oder diese Produkte selbst als traurige Verbeugung vor einer genau so traurigen Tendenz zugaben.

Positive Förderung der kulturellen Aufgaben

Ganz abgesehen dabei noch von jenen iüdisch-bolschewistischen Litera­ten, die in einer solchenKulturbetätigung" ein wirksames Mittel zur inneren Unsicher- und Haltlosmachung der zivilisierten Nationen erkennen und es demgemäß anwenden. Um so mehr aber wären wir entschlossen, im neuen Staat eine positive Förderung und Behandlung der kulturellen Auf­gaben sicherzustellen. Und ebenso fest stand der Entschluß, die dadaistisch-tubistischen und futuristischen Erlebnis- u. Sachlichkeitsschwät- zer unter keinen Umständen an dieser kul­turellen Neugeburt teilnehmen zu lassen. Dies wird die wirkungsvollste Folgerung aus der Erkenntnis der Art des hinter uns liegenden Kulturzerfalls sein und dieser Entschluß muß UNI so unerschütterlicher werden, als wir nicht nur eine hinter uns liegende Zerfallserschei­nung zu korrigieren und auszugleichen haben, wildern dem ersten wesensreinen deutschen Nationalstaat das kulturelle Gesicht

lürdiekommendenJahrhunderte

geben müssen.

Es ist nicht verwunderlich, wenn in einer solchen Zeit gegen ein solches Bemühen zwei Einwände erhoben werden, die übrigens alle großen kulturellen Leistungen auch in der Vergangenheit stets begleitet hatten Ich will mich nicht beschwichtigen mit den Be merkungen jener Heuchler, die die innere und fortwirkende Bedeutung unserer kulturellen Absichten wohl erkennend aus ihrem unüber­windlichen Haß dem deutschen Volk und seiner Zukunft gegenüber kein Mittel unver­sucht lasten können, um nicht durch Ein­wände. Bedenken oder Anklagen hemmend einzugreifen.

Im Grunde genommen ist deren Ab­lehnung unseres Handelns immer n u r die höchste Empfehlung. Allein ich erwähne jene Einwände, die nur zu leicht auch aus dem Munde von kleingeistigen aber oft gutgläubigen Menschen stammen.

Der erste: Ist jetzt überhaupt die Zeit, angesichts der gewaltigen politischen und wirtschaftlichen Aufgaben, die uns gestellt sind, sich mit kulturellen und künstlerischen Problemen zu beschäftigen, die unter ande­ren Umständen oder überhaupt in anderen Jahrhunderten vielleicht wichtig, heute aber weder notwendig noch vordringlich

sind? Ist jetzt nicht die Praktische Arbeit wichtiger als die Beschäftigung mit Kunst, Theater. Musik usw lauter Dinge, die vielleicht ganz schön, aber doch nicht lebenswichtig find? Ist es richtig, monu­mentale Bauten aufzuführea, statt in nüch­terner Sachlichkeit sich aus dir augenblick­lich mehr materiellen Aufgabe« des Lebens zu beschränken?

Und der zweite Einwand: Können wir es uns erlauben, heute für die Kunst Opfer zu bringen in einer Zeit, da um uns über­all noch so viel Armut, Not, Elend und Jammer vorhanden find? Ist die Kunst nicht letzten Endes eben doch nur für Wenige bestimmter Luxus, statt das not­wendige Brot zu geben für alle?

Ich halte es für zweckmäßig, diese Ein­wände einmal kurz zu unterstehen und zu beantworten. Ist es also angemessen oder angezeigt, in der heutigen Zen das öffent­liche Interesse mit Fragen der Kunst zu be­schäftigen, oder würde es richtiger sein, dar­auf zu verzichten, um fich vielleicht später einmal nach der Ueberwindung der jetzigen Politischen und wirtschaftliche« Schwierig­keiten diesen Problemen zuzuweuden?!

KuMOMli - KimstiMchcn

Dazu ist folgendes zu sagen: Die Kunst ist keine Erscheinung des menschlichen Lebens, die nach Bedarf gerufen und nach Bedarf entlassen oder pensioniert werden kann. Gewiß ist die kulturelle Befähigung eines Volkes eine ent­weder grundsätzlich vorhandene oder eine grundsätzlich nicht vorhandene. Sie gehört zu dem G e s a m t k o m p l e x d e r r a s s i s ch e n Werte und Veranlagungen eines Volkes. Allein die funktionelle Auswirkung solcher vorhandener Fähigkeiten zu schöpferi­schen und forterhaltenden Leistungen erfolgt nach demselben Gesetz der andauernden Ent­wicklung und Steigerung wie jede andere menschliche Tätigkeit auch. So wie man nicht in einem Volk auf eine bestimmte Zeit die Be­schäftigung mit Mathematik oder Physik ein- stellen kann, ohne nicht einen am Fortschritt der übrigen ähnlich befähigten Welt meßbaren Rückschritt zu erleiden, ebensowenig kann man die kulturelle Tätigkeit für eine gewisse Periode einstellen, ohne einen darauf zwangsläufig er­folgenden allgemeinen kulturellen Rückgang uni) endlichen Verfall.

Es ist zum Beispiel unmöglich, die weitaus eigenartigste Kunstschöpsung des nachantiken Theaters, die Oper, für eine kürzere oder längere Zeit also nur vorübergehend zu schließen, um sie dann im alten Glanze wieder aufzumachen. Nicht nur. daß die künstlerisch-personellen Voraussetzungen für

die Aufführung des Kunstwerkes nicht mehr gegeben wären, nein, auch die Fähigkeit der Ausnahme des Publikums erfordert eine fortdauernde Pflege und Schulung, genau so. wie sie der darstellende Künstler benötigt. Dies gilt aber für die Kunst im allgemeinen.

Keine Zeit kann sich herausnehmen, von der Verpflichtung der Kunstpflege entbunden zu sein. Sie würde im anderen Falle nicht nur die Fähigkeit des Kunstschaffens, sondern auch die des Kunstverstehens und Kunst­erlebens verlieren. Denn beide Fähigkeiten befinden sich in einem unlöslichen Zusam­menhang. Der schöpferische Künstler erzieht und veredelt durch sein Werk das Aufnahme­vermögen der Nation genau so wie umgekehrt das dadurch entwickelte und erhaltene all­gemeine Kunstgefühl den fruchtbaren Boden und damit -die Voraussetzung gibt für die Geburt, das Wachsen und Erfassen neu^r schöpferischer Kräfte.

Kulkurleistungen

als Stärkung des inneren Haltes

Wenn aber die kulturelle Tätigkeit als solche schon keine Aussetzung aus kürzere oder längere Zeit verträgt, soll sie nicht sehr schwer einholbare Schäden erleiden, dann wäre eine solche Unterlassung besonders aber dann abzulehnen, wenn die allgemeinen poli­tischen und wirtschaftlichen Nöte einer Zeit

geradezu gebieterisch eine Verstärkung des inneren Haltes einerNatioo erfordern. Denn dieses ist wichtig zu ver- stehen:

Die großen Kulturleistungen der Mensch­heit waren zu alle« Zeiten die Höchst­leistungen des Gemeinschafts­lebens. Ob sachlich oder rein geistig, eL verkörpert sich in ihnen stets die tiefst« Wesenskraft eines Volkes. Niemals ist es aber nötiger, ein Volk zu dieser unendlichen Kraft seines ewigen inneren Wesens «nt Seins hinzuführen als dann, wenn Politisch« oder wirtschaftliche Sorgen es nnr zu leicht im Glauben an seine höheren Werte «nd damit an seine Mission schädigen können.

Wenn der kleine menschliche Geist, von Leid und Sorge verfolgt, irre wird im Glauben au die Größe und Zukunft seines Volkes, dann ist es Zeit, ihn wieder anfzurichten durch den H i n w e i s auf die von keiner Politischen und wirtschaftlichen Not wegznleugnenden Dokumente des inneren und damit unver­gänglichen höchsten Werten seines Volkes. Und je mehr die natürlichen Lebens­ausprüche einer Nation verkannt oder unter­drückt, ja einfach bestritten werden, um so wich­tiger ist es diesen natürlichen Ansprüchen den Charakter eines höheren Rechtes z» geben durch die sichtbare Demonstration der höheren Werte eines Volkes, die, wie die geschichtliche Erfahrung zeigt, noch nach Jahrtausenden un­zerstörbare Zeugen sind nicht nur der Größe, sondern damit auch des moralische» Lebens­rechtes der Völker.

Ja, sollten selbst die letzten lebenden Zeu­gen eines solchen unglücklichen Volkes ihren Mund geschlossen haben, dann werde» die Steine zu sprechen beginnen. Die Geschichte findet kaum ein Volk Positiv er­wähnenswert, das sich nicht in seinen Kulturwerten das eigene Denkmalgesetzt hat. Die Zerstörer aber solcher in den Spuren noch vorhandener Leistungen fremder Völker finden dagegen stets nur eine traurige rein feststellende Be­achtung.

Was würden die Aegypter sein ohne ihre Pyramiden und Tempel, ohne den Ausdruck ihres inenschlichen Lebens, was die Griechen ohne Athen und Akropolis, was Rom ohne seine Bauten, unsere germanischen Kaiser­geschlechter ohne die Dome und die Pfalzen, unser Mittelalter ohne Rathäuser, Zünftehallen nsw. oder gar die Kirchen ohne ihre Münster? Daß es einst ein Volk der Maya gab, würden wir nicht wissen oder dann als belanglos empfinden, wenn nicht zum Staunen der Gegenwart die gewaltigen Ruinen der Städte solcher sagenhafter Völker immer von neuem die Aufmerksamkeit erwecken und das forschende menschliche Interesse auf sich ziehen und fesseln würden. Nein: Kein Volk lebt län­ger als die Dokumente seiner Kultur!

,Siele fühlen sich als berufen, aber wenige find auserwüblt"

Wenn aber der Kunst und ihren Werken eine so gewaltige, von keiner menschlichen Tätigkeit erreichte fortdauernde Wirkung zu eigen ist. dann ist die Beschäftigung mit ihr um so notwendiger, je widerwärtiger die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine Zeit bedrücken und ver­wirren. Denn durch nichts wird einem Volke dann besser zum Bewußtsein gebracht, daß das menschliche und politische Leid des Augenblicks ein vergängliches ist gegenüber der unvergänglichen schöpferi­schen Kraft und damit der Größe und Bedeutung einer Nation. Sie kann einem Volke dann den schönsten Trost geben, in­dem sie es über die Kleinheit des Augen­blicks genau so wie über den Unwert seiner Peiniger erhebt.

Den Eimvand, daß nur ein kleiner Teil eines Volkes, weil verstehend und mit­erlebend, daran interessiert sei, ist falsch. Denn mit demselben Recht könnte inan jede andere Funktion im Leben eines Volkes als unwichtig hinstellen, weil nicht die Gesamt­heit an ihr einen direkten Anteil zu haben scheint. Oder will jemand behaupten, daß etwa die Masse einer Nation direkt Anteil nimmt an den Spitzenleistungen der Chemie und überhaupt aller anderen höch­sten Lebensäiißernngen oder Geisteswissen­schaften? Ich bin im Gegenteil davon über­zeugt. daß

die Kunst, weil sie die unverdorbenste und unmittelbarste Wiedergabe des Seelenlebens eines Volkes ist, unbewußt weitaus den größten direkten Einfluß auf die Masse des Volkes ausübt, immer unter der einen Vor­aussetzung, daß sie ein wirkliches Bild des Seelenlebens sowie der angeborenen Tätig­keiten eines Volkes und nicht eine Ver­zerrung derselben zeichnet.

Dies ergibt aber einen sehr sicheren An­halt über den Wert oder den Unwert einer Kunst. Die vielleicht vernichtendste Aburtei­lung des ganzen dadaistischen Kunstbetriebes

der letzten Jahrzehnte ist gerade darin zu finden, daß das Volk sich in seiner überwäl­tigenden Masse davon nicht nur abwandte, sondern am Ende für diese Art jüdisch-bol­schewistischer Kulturverhöhnung keinerlei Interesse mehr bekundete. Die einzigen mehr oder minder vielleicht gläubigen Bestaunen die­ser Narreteien waren zum Schluß nur noch die eigenen Fabrikanten. Unter solchen Umstün­den allerdings ist dann der Kreis der an der Kunst Interessierten in einem Volke denkbar klein, nämlich er umfaßt die immer­hin noch in der Minderzahl befindlichen Schivachsinnigen, also Entarteten, sowie die an der Zerstörung der Nation interessierten Kräfte.

So, wie wir aber von einer solchen in Wahr­heit nie als Kunst anzusprechenden, sondern eher als K n l t u r 0 e r n a r r u n g zu bezeich­nenden Tätigkeit absehen, wird die Kunst in ihren tausendfachen Auswirkungen um so mehr der Gesamtheit einer Nation zu gute kommen, ie mehr sie sich über das Niveau der Inter­essen des Einzelnen hinweg zur Höhe der allge­meinen Würde eines Volkes erhebt. Und es ist bei ihr nicht anders wie bei allen übrigen menschlichen Höchstleistirngen. In der Aus­übung und im Verständnis stoßen wir auf eine endlose Folge von Stufen. Glücklich die Na­tion, deren K u n st so hoch ist, daß sie r jedeneinzelnennocheineletzteVe- friedigung als Ahnung übrig läßt! So, tvie ans der Zahl der produktiven Künstler den Gipfelpunkt der menschlichen Leistung im­mer nur wenige Exemplare erreichen, so kann auch das letzte Verständnis nicht allen gleich­mäßig zuteil werden.

Die Geschichte als Lehrmeister

Allein der Weg zu dieser Höhe kann jeden Menschen, ganz gleich ans welcher Stufe sein Verständnis das Ende findet, stets mit tiefer innerer Befriedigung erfüllen. Die national- sozialistische Bewegung hat daher, wenn sie sich wirklich eine umwälzende Be-

zuschreibt. mit allen Mtteln streben, diese Anmaßung

denk » n g darnach zu durch ihre schöpferische kulturelle Leistung in einen berechtigten Anspruch zu verwan­deln. Sie hat das Volk zur Ueberzeugnng seiner allgemeinen und seiner besonderen höhe­ren 'Mission zu bringen durch die Demonstra­tion höchster kultureller Veranlagung und deren sichtbaren Auswirkungen.

Sie wird sich dabei ihre eigene Arbeit und ihren Kamps nur erleichtern, indem sie für die Große ihrer Absichten das Verständ­nis des Volkes steigert durch die tiese Wirkung, die zu allen Zeiten von den großen kulturellen Leistungen und insbeson­dere solchen der Baukunst ausgegangen ist. Wer ein Volk zum Stolz erziehen will, muß ihm auch sichtbaren Anlaß zum Stolz geben. Die Arbeit und die Opfer für den Bau des Parthenon waren einmalige, der Stolz deS Griechentums dafür aber ein fortwährender und die Bewunderung der Um- und Nachwelt eine kaum je erlöschende. Uns alle hat daher nur ein sorgender Wunsch zu erfül­len. daß uns die Vorsehung die großen Meister schenken möge, die unsere Seele zu verewigen vermögen.

Viele fühlen sich als berufen, doch nurwenigesind auserwählt. Aber indem wir überzeugt sind, das Wesen und den Lebenswillen unseres Volkes poli­tisch zum Ausdruck gebracht zu haben, glau­ben wir auch an unsere Befähigung, die ent­sprechende kulturelle Sendung zu erkennen und damit zu finden. Wir werden die Künstler entdecken und fördern, die dem Staat des deutschen Volkes den kulturellen Stempel der germanischen Raff« als einem zeitlich gültigen auszuprägen Ver­mögen.

Wann war keine Not?

Der zweite Einwand, daß man in einer Zeit schwerer materieller Not lieber aus die Betätigung auf dem Gebiete der Kunst ver-