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Nr. 208

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Freitag, den 8. September 1935

Die Arbeit der Reichskulturkammer

Berlin, 4. September.

Der Reichskulturamtsleiter und Geschäfts, führer der Reichskulturkammer, Moral- !er, hielt vor Vertretern der Presse einen Vortrag über die Arbeit der Reichskultur- lammer.

Der Redner wieS einleitend auf die zahl- reichen im Auslande verbreiteten unwahren Darstellungen über die Maßnahmen der Reichskulturkammer hin und stellte dem- gegenüber unter anderem fest: Als am 15. November 1933 Reichsminister Dr. Goebbels in der Philharmonie zu Berlin die Reichs- kulturkammer als die umfassende ständische Organisation aller Kulturschaffenden prvkla- mierte, da gab er seinen Mitarbeitern nicht den Auftrag, alle bestehenden kulturellen Organisationen zu zerschlagen. Es lag ihm vielmehr daran, mit dem Vorhandenen auszubauen und alles zu vermeiden, was zu einer Erschütterung des kulturellen Lebens hätte führen können. Damit setzte in der Reichskulturkammer ein gewaltiger Ein- schmelzungsprozeß ein, vor dessen Vollendung wir heute stehen.

Fast zwei Jahre sind seitdem ins Land ge. gangen und es ist U n e r h ö r t e s geleistet worden. Aber noch ist das Werk nicht zu Ende. Denn es geht ja nicht nur um or- ganisatorische Formung, sondern um die Schaffung eines Instrumentes, das in der Hand der nationalsozialistischen Staats- führung gestaltend den Ausdruck unserer Zeit und ihres Erlebnis schafft: Die Kultur des Dritten Reiches!

Eines der hervorstechendsten Merkmale der nationalsozialistischen Revolution, so er- klärte der Redner weiter, ist die Großzügig­keit, mit welcher sie den Vertretern jener Welt, die sie abgelöst hat, immer und immer wieder eine Chance gab. Tausende haben sie genützt und stehen als treue, selbstlose Mit­arbeiter heute an unserer Seite. Ein Rest aber ist geblieben, der frech oder instinktlos des Glaubens war, unsere Geduld sei Schwäche. Es ist Zeit, daß dieser Nest eines Besseren belehrt wird! Leute dieser Art, die ihre Aufgabe heute noch in einseitiger Jnterefsenpolitik sehen, bntzcn in unseren Reihen nichts mehr verloren. Andere, die glauben, Führerstellen seien da­zu eingerichtet, um bei möglichst geringer Leistung möglichst große Bezüge abzuwerfen, irren! Es darf nie vergessen werden, daß die finanziellen Mittel nicht aus den Geld- schränken Wohlsitnierter stammen, sondern daß sie sich zum größten Teil zusammen- setzen aus den Pfennigen, die der unbekannte Künstler seiner Standesorganisation opfert. In dieser Tatsache aber liegt die Ver­pflichtung begründet, einfach und sparsam zu wirtschaften und vor allem darauf be- dacht zu sein, daß diese Mittel restlosder Allgemeinheit zugutekommen. Mer gegen diese selbstverständlichen Grund- satze sündigt, ist unser Feind und hat den Anspruch, in unseren Rechen zu stehen, ver­wirkt. Die ehrliche Leistung wird im natio­nalsozialistischen Staat immer ihre Anerken- nung finden. Wo aber Großzügigkeit zur Verantwortungslosigkeit zu werden beginnt, werden wir mit eiserner Energie Ordnung schaffen.

Ebenso darf es aber auch keinen Zweifel mehr darüber geben, daß Persönlichkeiten und Organisationen, die in der Juden­frage oder anderen entscheidenden Proble- men des nationalsozialistischen Staates zu Kompromissen neigen oder liberalistischen Erwägungen Raum geben, nicht mehr ge­duldet werden können. Ebenso selbstverständ­lich wie diese Voraussetzungen der Gesin­nung aber ist die Forderung des restlosen Einsatzes und der positiven Leistung, die der Präsident der Reichskulturkammer an jeden seiner Mitarbeiter stellt. Heute ist die Ar- beit still und namenlos, aber sie ist umso zäher und verbissener, je weniger die Oeffent. lichkeit von ihr erfährt, bis eines Tages wieder ein Abschnitt erkämpft ist und ein Werk sichtbar wird, das in seinem grandio­sen Wurf Staunen erregt. Die Reichskultur, kammer ist kein Zustand, sondern eine Ent. Wicklung, die ihren Abschluß vielleicht erst in Jahren bekundet haben wird.

So stehen wir mitten in einer großen Aktion organisatorischer Art. deren Ziel eine wesentliche Konzentrierung und Vereinheit- lichung der vorhandenen Kräfte ist. Mehr und mehr macht die Vielheit der Verbände und Gruppen der Einheit der Kammern Platz. Das bedeutet nicht nur eine wesent- liche Vereinfachung der Verwaltung und des Geschäftsbetriebes, sondern auch ein Frei­werden der Fachschaftsführungen für ihre spezifischen Aufgaben auf ständischem und kulturellem Gebiet. Die organisatorische Kon­zentration und Vereinheitlichung wird sich selbstverständlich in allen Bereichen der Kam­mer auswirken. So wird in absehbarer Zeit z. B. die Durchführung eines Einheitsbeitra- ges erfolgen, dem auf Anordnung des Prä­sidenten der Reichskulturkammer. Dr. Goeb- bels, eine soziale Staffelung aus Grund der Einkommensverhältnifse des ein­zelnen Mitgliedes zugrunde gelegt wird. Die Bildung des im Kulturkammergesetz vor­gesehenen Kultursenats wird unter dem Gesichtspunkt einer noch engeren Ver­ankerung der Kammer in Staat und Be­wegung durch Dr. Goebbels erfolgen. Mit ihm wird das große Forum geschaffen wer- den, vor dem die kulturellen Probleme unse- rer Zeit ausgetragen werden.

Aber nicht nur auf die Zentralen selbst

werden die großen organisatorischen Maß- nahmen beschränkt bleiben, sie werden ihre Wiederholung finden in allen regionalen Gliederungen der Kammer und ihrer Ver­bände. Längst sind die Gebiete der Gliede­rungen der politischen Gaueinteilung der NSDAP, angeglichen. Es gilt aber, sie auch in den Gauen zu konzentrieren und die zer- streut liegenden Landesleitungen und ihre Nachgeordneten Dienststellen zusammenziifas- sen zu machtvoller Einheit unter Führung der Landeskulturwalter. Die Landeskultur­walter der Reichskulturkammer sind identisch mit den Landesstellenleitern des Reichs­ministeriums für Volksaufklärung und Pro- paganda und den Gaupropagandaleitern. so daß aucki an diesen Stellen die ideale Ein-

heit von Stand. Staat und Bewegung zum Ausdruck kommt.

Reichskulturamtsleiter Moraller hob zum Schluß hervor, daß alle die nüchternen, per­sonellen und organisatorischen Fragen, die hier gelöst werden müssen, die Voraus­setzungen sind, wenn wir heraus wollen aus dem liberalistischen Kulturbetrieb. der jede Entwicklung ertötet. Wir glauben an die deutsche Kunst und ihre Unsterblichkeit, wie wir an die Zukunft unseres Volkes glauben. Denn nur in diesem selben festen Glauben ist das gewaltige kulturelle Aufbauwerk des Führers zu vollenden, an dessen Ende ein- mal unvergänglich und zeugnisgebend von unsere großen Tat stehen wird:

Die ewige deutsche Kultur!

die mit großen Lieferungen zum Lager sah- ren. lassen ermessen, von wie hoher Wirt- schriftlicher Bedeutung für Nürnberg die Er. richtung dieser Lager allein schon ist. Der Staiid der Arbeiten ist denkbar günstig, so daß zu erwarten ist. daß noch vor dem in Aussicht genommenen Termin das Lager vollkommen hergerichtet ist.

Die Pnitttgelmg siir Lkk>kl>?niiiie!

Die bereits angekündigte Verordnung des Reichsministers für Ernährung und Land- Wirtschaft, die die Preise für die wichtigsten Fleisch- und Wurstwaren auf den Stand von Ende März 1935 zurückführt, tritt jetzt in Kraft.

In dieser Verordnung heißt es u. a.: Tie Kleinhandelspreise für Rindfleisch und Rin­dertalg (roh und ausgelassen) dürfen die Preise nicht überschreiten, die Ende März 1935 ortsüblich waren. Dies gilt nicht für Filet und Lende (Rostbeaf). Als Lende gilt der Teil des Tieres vom Schlußknochen bis zur dritten Rippe. In Gemeinden mit Vieh, großmärkten können Fleischer, die 70 Pro­zent ihres Frischfleischbedarfes mit Tieren der Schlachtwertklasfe ^ oder höher bewerteten Tieren decken und Nachweisen, daß sie dies bereits seit dem 1. Januar 1935 getan haben, mit Genehmigung der Preisüberwachungs­stelle beim Verkauf von Fleisch aus den Hin­tervierteln einen Zuschlag bis zu 7 Pfg. je Pfund bei Knochenbeilage und bis zu 10 Pfg. je Pfund ohne Knochenbeilage fordern. Für Bauchlappen und Haxe darf dieser Aufschlag nicht erhoben werden.

Diese Vorschrift gilt auch für Fleischer in den Gemeinden mit mehr als 20 000 Ein­wohnern, wenn die Fleischer zur Deckung von mindestens 70 Prozent ihres Frischfleischbe- darfes für die Tiere Preise zahlen, die seit dem 1. Januar 1935 gezahlt werden, die den Preisen für Tiere der Schlachtwertklasfe oder für höher bewertete Tiere entsprechen. Für Kurorte und für Vorortsgemeinden mit weniger als 20 000 Einwohner können die Preisüberwachungsstellen die gleiche Rege­lung treffen.

Soweit Fleischer Rinder der Schlachtwert­klasse 0 oder v auf Schlachtviehmärkten oder Rinder zu entsprechenden Preisen außerhalb von Schlachtviehmärkten gekauft haben. Imd sie verpflichtet, in ihren Läden Rindfleisch zu Preisen seil zu halten, die u n teV den Prei­sen für Rindfleisch erster Güte liegen. Tie Preisüberwachungsstelle kann in besonderen Fällen Ausnahmen zulasfen.

Tie Kleinhandelspreise für Schweinefleisch und Schweineschmalz dürfen die Preise nicht überschreiten, die Ende März 1935 ortsüblich waren. Schweinespeck und Flomen (Liesen) gelten als Schweinefleisch im Sinne dieser Vorschrift.

Die Preisüberwachungsstelle kann mit Rücksicht auf jahreszeitliche Unterschiede im Verbrauch für Einzelteile höhere Preise ge­nehmigen, sofern die Preise für andere Ein­zelteile wertmäßig so gesenkt werden, daß der Durchschnittspreis sich nicht erhöht. Die Preise für Bäuche. Pfoten und Kopf mit Backen dürfen auch in diesem Fall nicht er­hobt werden.

Die Preise für Wurstsorten, die für die Volksernährung von besonderer Beden- tung sind, dürfen die Preise nicht überschrei­ten, die Ende März 1935 ortsüb­lich waren. Die Preisüberwachungsstel­len bestimmen die Wurstsorten, für die diese Bestimmung gilt. Tie Fleischer sind ver­pflichtet, diese Wurstsorten so weiter zu füh­ren, als sie sie bisher geführt haben. Die Preisüberwachungsstellen können bestimmen, daß an Stelle der oben genannten ortsüb­lichen Preise die Preise treten, die Ende März 1935 in den einzelnen Verkaufsstellen üblich waren. Als Fleischer im Sinne dieser Verordnung gelten auch die Verkaufsstellen von Fleischwarenfabriken.

Die obersten Landesbehörden, in Preußen die Oberpräsidenten, können in besonderen Fällen mit vorheriger Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Land- Wirtschaft Ausnahmen bei diesen Vorschrift ten zulassen.

Bei ungekennzeichneten Hühnereiern, die im Jnlande erzeugt sind, werden folgende Verbraucherhöchstpreise festgesetzt: Für Eier im Gewicht bis zu SS Gramm 10 Pfennig, über 55 Gramm 11 Pfennig.

Soweit bisher die Spanne zwischen Groß­einkaufshöchstpreis und Verbraucherpreis ge­ringer war als die sich aus obiger Anord­nung ergebende, darf die Spanne nicht er­höht werden. Zuwiderhandlungen werden mit einer Ordnungsstrafe bis zu 1000 Mark in jedem einzelnen Falle unbeschadet der Strafbarkeit nach Z 6 der Verordnung über die Regelung des Eiermarktes vom 21. Dezember 1933 bestraft.

Sport

LampbeN Wr Weltrekord

Der englische Weltrekordmann Maleolm Campbell konnte seinen erst im Frühjahr aufgestellten absoluten Schnelligkeits-Welt­rekord für Automobile von 444,444 Stunden­kilometern auf der glasharten Rennstrecke am Großen Salzsee bei Salt Lake City am Dienstag ganz erheblich derbes;

Der RS. Arbeitsdienst errichtet die Zeltstadt der SA.

Nürnberg, 4. September.

Das NS. - Arbeitsdienstlager Alten- furth ist mit mehr als 200 Mann belegt. Diese bilden die Bauabteilung 3 für die Erstellung der Bauten zum Neichsparteitag. Jeden Morgen um 5 Uhr erklingt des Hor­nisten Weckruf. Schon bald darauf treten die braunen Männer zum Kaffeeholen an. Es gibt eine gute Portion heißen Kaffee, ein ansehnliches Stück Brot und eine kleine Kelle Marmelade.

6.15 Uhr ruft ein zweites Signal zur Paroleausgabe. Zug für Zug rückt an, die Züge nehmen im rechten Winkel Aufstellung und melden dem diensttuenden Feldmeister ihre Stärke. Dann gibt der Feld­meister die Parole aus.Stillgestanden! Parole Streicher! Rührt euch!" Der Feld­meister ruft es mit klarer Kommandostimme und frägt, nachdem er die Abteilung wieder bequeme Haltung annehmen ließ, einen Ar­beitsmann aus Karlsruhe, wer Streicher sei. Dieser antwortet:Streicher ist der Gaulei­ter von Franken, bekannt durch die Heraus­gabe des .Stürmer'".

Um 6.30 Uhr rückt die Abteilung zur Ar­beitsstelle. dem Biwakgelände der SA. am Langwasfer. Nachdem die Mannschaften auf die einzelnen Arbeitsstellen verteilt sind, wer­den die Arbeitsgeräte in Empfang genom­men. Dann geht es zum Bau der Küchen­stände. zur Pfahlrostrammung, zu Ent- wäfserungsarbeiten oder zum Bau der Reichsbaracken. Das sind genormte Baracken aus Holzplatten, deren Nuten und Pfalz ineinandergreifen und so das Balken­gerippe fest und undurchlässig bekleiden. Eine solche Baracke ist 33 Meter lang, 8 Meter breit und 3,40 Meter hoch. Jede Baracke dieser Art zählt 16 Räume. In diesem Jahre werden drei dieser Baracken in Langwasfer errichtet; sie sind bestimmt für die Ober st e Aufmarschleitung der SA., für die Führung des Arbeitsdienstes, ferner für Telephonstation, Feuerwache und Revier. Am Samstag wurde auch das Fundament des rienaen Kommandoturmes, dessen Errichtung

Oie?ost rum keicbsparteitag

-4uck kür den dies- IZtirizen Reicbs- pnrteitsg bst dis keicbspost ein ver­billigtes lele-

gramm eingekükrt, das in einem be­sonderen 8ctirnuolc- blntt rngesteiit wird, ebenso rwei besondere kriek- innrksn ru 6 uncl 12 Pfennig kersus- gegeben, deren Öntwurk von Karl Viebitsck-Uüncken stsmrnt. Oie Lilder reizen: Vorder- und Rückseite des 'lele- grsmin - Lckmuck- blnttes.

unter Leitung von Feldmeister Flothow steht, in Angriff genommen.

Das riesige SA.-Lager bereitet natur­gemäß eine Unmenge Arbeit. Es sind ge­waltige Zahlen, die da zu nennen sind, wenn man die Bebauung des Biwakplahes erläutern will. So werden 396 Großzelte von 35X12 Meter für je 250 Mann erstellt, die eine Fläche von 1 640 000 Quadratmeter ergeben. 4600 laufende Meter Entwässerung sind anzulegen, 6400 Meter Latrinen. Auf rund 30 Kochstellen sind mehr als 130 Feld­kessel mit je 150 Liter Fassungsvermögen aufzustellen. Außerdem ist der bekannte HilfszugBayern" bereits eingetrof­fen, der gewaltige Mengen warmen Essens fertigzustellen vermag.

Sehr die Orientierung erleichternd ist die Anordnung der 24 Sanitätszelte und etwa gleich vielen Stabszelte, da stets ein Stabs- und ein Sanitätszelt an dem Kopfende einer langen Reihe Großzelte stehen. Auch die 23 V e r P f l e g u n g s - zelte sind in der Fluchtli»ie der Großzelte errichtet und ebenso wie die eben genannten Spezialzelte in einer Längslinie aufgebaut. Das Lager wird der Länge nach durch die Vdolf-Hitler-Straße geteilt. In der Mitte des Lagers wird sie von einer neu angelegten Asphaltstraße durchkreuzt. Der Platz am Schnittpunkt beider Straßen ist nach Horst Wessel benannt. Die neue, etwa 10 Meter breite und spiegelglatte Asphalt, straße führt einerseits zur Allersberger, andererseits zur Regensburger Straße.

Postzelte, Bierzelte, Verkaufsstünde und ein Netz von Telegraphenmasten vervoll­ständigen das Bild des hochmodernen Groß­quartiers. Das Lager ist so vorbildlich an- gelegt, daß es von keiner Anlage seiner Art auch nur annähernd erreicht wird. Nur die übrigen zum Reichsparteitag errichteten La- ger'in Nürnberg sind ihm ebenbürtig, wenn sie auch an Größe das der SA. nicht er­reichen. Auf dem ganzen Biwakgelände wird fieberhaft an der Fertigstellung der Zeltstadt gearbeitet. Die zahlreichen Lastkraftwagen,

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