Seite 2 Nr. 182

Rogolder Tagblatt »Der Sesellschafter'

Montag. Sen 18. August 1935

geschichtlichen Wahrheit nicht notwendig er­scheint, ein solches Untersuchungsgericht zu berufen, das aktenmäßig die von uns allen erlebte Zusammenarbeit zwischen Zentrum und Marxismus im Jahre 1S18 feststellt und das die Tätigkeit der Zentrumsführer in der Separatistenzeit näher aufzeigt."

Weiter ging Reichsleiter Rosenberg dann auf daS Prinzip der Gewissensfrei­heit ein und erklärte, daß unsere Genera- tion nicht schuld an der konfessionellen Spal­tung sei. Er betonte noch einmal unter Hin­weis auf seine Red« in Erfurt, daß nach wie vor die NSDAP, keine Partei einer religiö­sen Konfession darstelle, daß sie als Bewe­gung nicht an einem religiösen dogmatischen Kampf teilzunehmen gedenke, daß sie jede echte religiöse Ueberzeugung programmatisch achte. Leshalb in dieser Frage aber nicht der einen oder anderen Konfession ein Monopol zubilligen könne.Was die nationalsoziali­stische Bewegung fordert, ist nur

das seelische Selbstbestimmungsrechk eines jeden Deutschen.

Das ist zu sichern gegen alle Angriffe."

Reichsleiter Rosenberg hob dann hervor, wie der Nationalsozialismus die Gottlosen­bewegung zunichte gemacht hatte und es erst wieder ermöglicht hatte, daß der Pfarrer un­gehindert Predigen konnte. Statt Dank von der Kirche ernte man nun eine gewissenlose Hetze.

Reichsleiter Rosenberg ging dann auf den Schutz des gesunden Blutes ein und erklärte, wenn die Natur auch nach kirch­licher Lehre von Gott geschaffen sei. so sei es eben Pflicht, diese gesunde starke Natur auch in uns Menschen zu schirmen. Hier gebe es für den Nationalsozialismus nur ein Ent. weder-Oder. Entweder lasse er die Bewegung wie bisher weiterlaufen, und die Deutschen würden nie mehr ein starkes Volk oder man trete mutig dieser ganzen Schuld der Ver­gangenheit entgegen. Dann werde Deutsch­land wieder gesund inmitten der übrigen Völker dastehen. Im übrigen habe derhei - lige Thomas von Äquino in seinem Hauptwerk ja selbst erklärt, es sei manchmal erlaubt, jemand an seinen Gliedern zu ver­stümmeln. Er schreibt:Weil nun ferner der Mensch wie zu seinem Zwecke zum Gemein- Wesen Beziehungen hat, so kann das Ab­schneiden eines besonderen Gliedes wohl dem Körper des einzelnen zum Nachteil gereichen, jedoch dem Besten des Gemeinwesens nützen." Diese weit über die Sterilisierung hinaus­gehende Stelle sei offenbar der Kirche ent­gangen.

Abschließend betonte Reichsleiter Rosen, berg:Ueber die Proteste der Vergangenheit wird unser Jahrhundert zur Sicherung der Lebensgrundlagen des deutschen Volkes zur Tagesordnung übergehen. Wir sagen das aber alles nicht, um einen Kampf zu ent- fesseln, sondern nur, um nach der Fest- stellung der Unerschütterlichkeit unserer An­schauung allen Gutwilligen nach wie vor dieHandzu reichen. Sie werden einmal erkennen müssen, daß auch sie als ehemalige Gegner mit ihren Nachkommen die Vorteile aus dieser nationalsozialistischen Haltung ziehen müssen. Wir wissen, daß es. um eine neue Welt zu bauen, Abkehr ui halten gilt von vielem Vergangenen. Nur der Mut. dies zu tun. hat einmal zur Gründung der NSDAP, geführt, nur dieser Mut hat uns 14 Jahre lang kämpfen lassen und diesem Mut werden wir nie. so lange wir leben, entsagen, ganz gleich, was uns das Jenseits bringen mag. Wir wissen, daß wir alle, die wir für Deutschland kämpften, im Sturm Horst Wessels marschieren und daß wir für immer mit denen verbunden find, die für Deutschland kämpften und nicht mit denen, die gegen Deutschland wirkten. Die Wiedergeburt des deutschen Volkes ein- -uleiten, das ist die Aufgabe unserer oroßen Epoche, die einmal Ernst Moritz Arndt ver- kündete: Ein Volk zu sein, das ist die Religion unserer Zeit."

Neuer NimaMmdal tu ZrankrM

Paris, 17. August.

In Villeurbanne bei Dijon ist man einem Riesenbetrug des Direktors der dortigen städtischen Verwal- tung für den Bau billiger Woh- nungen auf die Spur gekommen. Eine vom Präfekten der Provinz angeordnete Bücher- revision hat ergeben, daß der Direktor über 25V Ovü Francs der ihm für den Bau von Wohnungen zur Ver- fügung gestellten Gelder unter- schlagen hat. Er wurde verhaftet und hat bereits ein umfangreiches Geständnis abgelegt.

Stadtrat von Le Savre als Schmuggler

Paris, 17. August.

Der Sonderberichterstatter desJournal" meidet aus Le Havre, daß einer der Haupt- schMstgen der großen Schmuggelasfäre ein Stadtrat von Le Havre sei, der sein Am: als Stadtrat von» 1919 bis 1935 bekleidet habe. Er stamme aus einer sehr angesehenen Familie. Sein Vater habe eine angesehene Stellung in den Kolonien bekleidet. Bei fei- ner ersten Wahl zum Stadtrat sei er noch ein durchaus anständiger und ehrlicher Mensch gewesen. 1935 jedoch habe der Bür­germeister ihn nicht wieder auf die Stadt­ratsliste gesetzt, da bereits zu Anfang des Jahres seine geschäftlichen Unternehmungen und sein in letzter Zeit augenscheinlich sehr gewachsenes Vermögen verdächtig erschienen

Dreimiichtekonferenz

unterbrochen

Heimkehr Edens und Aloisis Ein Zwischenfall an der Grenze von Frauzösisch-Somaliland

Paris, 18. August.

Die am Sonntag um 15. Uhr aufgenom- mcnen Besprechungen zwischen dem franzö­sischen Ministerpräsidenten La Val, dem britischen Völkerbundsminister Eden und dem italienischen Vertreter Baron Aloisi sind kurz nach 17 Uhr unterbrochen worden. Wie verlautet, werden Eden und Aloisi nach London und Nom zurückkehren, um neue Instruktionen ihrer Negierung einzuholen.

Die Lage wird als aussichtslos erklärt.

Die Dreimächtebesprechung hat das erwar­tete Ergebnis, besser gesagt: die erwartete Ergebnislosigkeit gebracht. Schon vor der Auf­nahme der Besprechungen am Freitag waren die Hoffnungen, daß es gelingen werde, den italienisch-abessinischen Waffengang zu ver­meiden, sehr gering. Auch am Samstag ist es zu keinen Fortschritten gekommen, da sich der italienische Vertreter immer wieder darauf berief, daß er keine Instruktionen seiner Regie, rung besäße. Am Freitagnachmittag noch er- klärte Ministerpräsident Laval die Unter- brechung der Besprechungen damit, daß Aloisi telephonisch neue Instruktionen Mussolinis nachgesucht hätte. Um so größeres Aufsehen erregte es am Samstagnachmittag in Paris, als der Abteilungsleiter für afrikanische An­gelegenheiten im italienischen Außenministe­rium über ausdrückliche Weisung von Rom die Presse empfing, um ihr zu sagen, daß Baron Aloisi keine neuen Instruktionen in Nom nach­gesucht habe und auch keine erwarte.

Es liegen genug italienische Erklärungen aus der letzten Zeit vor, daß Italien im abessi- nischen Konflikt keinen Rückzug anzutreren gedenke. Die verschiedenen von London und Paris kommenden Kompromißvorschläge hat man in Rom von vornherein ad acta gelegt. Die französische Presse, die die wachsende Spannung zwischen Italien und Groß­britannien nur mit Unbehagen beobachtet, ist denn auch am Samstagnachmittag ungeduldig geworden und hat ziemlich deutlich zu verstehen egeben, daß ihr die Freundschaft Groß- ritanniens noch immer wichtiger zu sein scheint als die Italiens.

Eine Alarmmeldung aus italienischer Quelle'

In allergrößter Ausmachung berichtet Lavoro Fascista" in einer Meldung aus dein in Frauzösisch-Somaliland liegenden Dschibuti, daß der abessinische Volksstamm der Jssa einen Raubzug gegen den bei A d a g a l l a in Fran- zösisch-Somaliland ansässigen Stamm Assai- mara unternommen habe. Bei dem Zusammen­stoß zwischen den beiden Stämmen habe es hundert Tote und Verwundete gegeben, von denen etwa 20 eingeborene Untertanen Frank­reichs seien. Der Generalgouverneur für Fran- zösisch-Somaliland sei sofort nach der Grenze der französischen Kolonie abgereist, um eine Untersuchung dieses Zwischenfalles, der sich auf französischem Kolonialgebiet ereignete, ein­zuleiten.

Aus Ladysmith (Natal) wird gemeldet: Der Häuptling des Zulustammes der Ama- kulwa, Walter Kumalo, hat dem Kaiser von Abessinien für den Fall eines Krieges mit Italien ein ganzes Regiment Zuluneger zur Verfügung gestellt, das gewillt sei, jeden Widerstand zu brechen. Kumalo hat während des Weltkrieges mit Eingeborenenkontingenten in Frankreich an der Front gestanden.

Die amtliche Bestätigung

Ministerpräsident und Außenminister Laval hat um 20 Uhr ver Presse folgende amtliche Mitteilung zugehen lasten:

Laval als Vertreter Frankreichs, Eden als Vertreter Großbritanniens und Baron Aloisi als Vertreter Italiens waren in Paris zu­sammengetreten, um nach einer Möglichkeit für die friedliche Regelung des abessinisch- italienischen Streifalles zu suchen.

Wir haben noch nicht eine Verhandlungs­grundlage finden können, welche die Lösung des Konfliktes erreichen würde. Die Schwie­rigkeiten, auf die man bei der Prüfung der im Laufe der Erörterungen gemachten An­regungen gestoßen ist, lassen eine Vertagung der eingeleiteten Prüfung notwendig werden. Diese wird auf diplomatischem Wege fort­gesetzt werden.

Vorbereitung des WHW. 193S/3K

Das -ritte große soziale Silfsamk -es deutschen Volkes

Berlin. 17. August.

Im Hauptamt für Volkswohlfahrt bei der Neichsleitung der NSDAP, fand unter der Leitung des Reichsoberrevisors eine Vor­bereitungstagung für das Winterhilfswerk 1935/36 statt. Der Hauptamtsleiter der RSB. ging auf die Arbeit der RS.-Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes ein. Entscheidend bleibe stets die klare Erkenntnis des Tren­nungsstriches zwischen der Wohlfahrtsaus­fassung von gestern und der unsrigen, die aus dem rassisch gebundene« Gedankengut des Nationalsozialismus erwachse. Diese Arbeit werde auch für die Zukunft nötig sein, weil Verlagerungen innerhalb der Industrie und andere Umstände immer wieder einen

Teil wertvoller Volksgenossen in eine Lage versetzen, in der die eigene Kraft allein ver­sagt. Den Begrützungsworten folgte ein Vortrag über den Finanzaufbau des WHW. Oberster Grundsatz müsse sein die Einhaltung einer tadellosen Ordnung, einer restlosen Wahrhaftigkeit und makellosen Sauberkeit. Die Darlegungen ergaben eine vollkommene Uebereinstimmung über die Finanzplanung für das kommende WHW.

Im Anschluß an die Arbeitstagung im Hauptamt für Volkswohlfahrt besichtigten die Tagungsteilnehmer die Reichsführerschule der NSV. in Vlumberg, wo sie der Reichs­schulungsbeauftragte der NSV. empfing und über das Wesen und die Notwendigkeit der Schulungsarbeit sprach.

2W0 Schwaben in Berlin

In zwei Sonderzügen des Reichs- Verbands Deutscher Rundfunk- teilnehmer fuhren am letzten Frei­tag zweitausend Volksgenossen aus allen Teilen Württembergs in die Reichshaupt­stadt zum Besuche der 12. Großen Deutschen Nundfunkausstellung und der damit ver- bnndenen großen Nundfunkkundgebungen. Die 2000 Schwaben werden vier volle Tage in Berlin bleiben und am näch­sten Mittwoch mit denselben beiden Sonder­zügen zurückkehren, und zwar werden der Sonderzug 2 (auswärtige Teilnehmer) um 6 Uhr abends und der Sonderzug 1 lGroß- Stnttgart) etwa um 10.30 Uhr abends in Stuttgart eintrefsen.

Den Vater im Streit erstochen

Dortmund, 18. August.

Im Stadtteil Dortmun dL a n st r o p wurde der 64jährige Invalide Wilhelm Tappe von seinem 25 Jahre alten Sohn Edwin nach voraufgegangenem Streik er­stochen. Der Täter wurde von der Polizei festgenommen.

Zwei Todesopfer einer Pilzvergiftung

Lüneburg, 18. August.

Der Zollbeamte Lharbonnier in Lüneburg starb nach dem Genuß selbst gesammelter Pilze unter Vergistungserscheinnngen. Die Frau des Beamten, die ebenfalls schwer er­krankt war. ist im Laufe des Freitag vor. mittag ebenfalls der Vergiftung erlegen, während eine Nachbarin, die auch von den Pilzen gegessen hatte, im besorgniserregenden Zustand im Krankenhaus liegt.

Thor Eoiberg in Bergen gelandet

Oslo, 17. August.

Ter norwegische Ozeanilieger Thor Sol­de r g . der. wie bereits gemeldet, aut seinem Flug von Amerika nach Norwegen am Frei­tag nachmittag 16.15 Uhr von Thorshaven ani ven Fav'":ern startete, ist gegen 20 Uhr in Bergen gelandet.

Wie Zones ermordet wurde

Kalgan, 18. August.

Die Ermordung des britischen Journalisten Gareth Jones durch chinesische Banditen wird nunmehr amtlich durch die Pro­vinz i a l r e g i e r u n g von Tschachar bestätigt. Die britische Botschaft hat bereits die Erhebung eines scharfen Pro­test esbeiderNanking-Regierung angekündigt. Die erste Nachricht von dem Tod Gareth Jones' wurde am Freitag durch den Führer eines Salztransportes nach Kalgan ge­bracht.. Er hatte südlich von Paotschanghsten einen Polizisten getroffen, der berichtete, die Leiche eines Ausländers mit drei Schuß­wunden am Nachmittag des 11. August gefun- Sen zu haben. Das Gendarmeriekommando ent- ^ndte daraufhin sofort eine Abteilung in die ihr bezeichnte Gegend. Sie stieß auf die Ban­diten, die sie verfolgte, wobei die Banditen fünf Tote zurückließen.

Ueber die Vorgänge bei der Ermordung des britischen Journalisten geben die Aussagen -ines schwerverwundeten Gefangenen nähere Aufschlüsse. Danach sei Jones von den An­strengungen der langen scharfen Ritte durch das Gebirge bei schlechter, wenn nicht über- Haupt fehlender Nahrung so erschöpft gewesen, daß er schließlich die Wiederbesteigung des Pferdes verweigerte. Um auf der Flucht nicht weiter behindert zu werden, erschossen darauf­hin die sich verfolgt glaubenden Banditen Jones. Sein Leichnam wurde im Gebirge ge­funden und nach Paotschanghsten gebracht und dort eingesargt. Erst am Sams­tagmorgen erhielten die Provinzialbehörden von Tschachar offizielle Kenntnis von dem Tode Jones', worauf sie sofort den Vertreter der britischen Botschaft verständigten. Ueber die Schuldfrage des tragischen Todes des Eng­länders kann vorderhand noch kein Urteil ab­gegeben werden. Die Verhandlungen über seine Freilassung verliefen zunächst sehr aussichts­reich. Jedenfalls haben die Provinzialbehörden ihrerseits die größten Anstrengungen unter­nommen, um Jones zu befreien. Der tapfere Gendarmeriewachtmeister ChangAuenchi, der den DNB.-Vertreter Dr. Müller be- freite, wurde bei seinem zweiten Besuch im Lager der Banditen halb totgeschlagen. Ein anderer Unterhändler befindet sich heute noch in ihrer Gefangenschaft, wenn er nicht auch inzwischen getötet worden ist. Die Leichs Gareth Jones' dürfte nach Kalgan übergeführt und hier beigesetzt werden.

Württemberg

Faden masten aas dem MMndel verschwinden

Stuttgart, 17. August. Tie Lage des Fleischergewerbes veranlaßte Landesinnungs­meister S u r b e r, anschließend an die letzte Stuttgarter Häute-Auktion die Obermeister des Bezirksinnungsverbandes Württemberg imCharlottenhos" zu einer Besprechung zu versammeln, die sehr stark besucht war. Auch der Landeshandwerksmeister für Südwest und Vorsitzende der Handwerkskammer Reut, lingen, Pg. Bätzner. der Gauwirtschafts» berater Pg. Behle, Dr. Heck von der Landes- hauernschast, sowie Pg. Bitzer von der DAF. und der Vorsitzende der Handwerkskammer Stuttgart, Pg. Tempel, waren anwesend. Im Lause der Besprechung wurden u. a. die Entfernung der Juden aus demVie h- Handel, die Festsetzung von Erzeuger- Höchstpreisen jür Rinder, die Beseitigung deS Trinkgeldunweseus und ein Verbot des Zurückhaltens von schlachtreifem Vieh ge- fordert.

Stuttgart, 17. August. tSchweres Motorradunglück Ein Toter) Am Samstag früh ereignete sich auf der Straße Bad CannstattFellbach ein schwe­res Motorradunglück, das leider ein Men­schenleben forderte. Anscheinend insolge eines Neifendefektes geriet ein Motorradfahrer in voller Fahrt ins Schleudern und kam zu Fall, als er gerade einen Lastkraftwagen überholt hatte. Der Führer des letzteren konnte nicht.mehr rasch genug bremsen, so daß der Lastkraftwagen über den am Boden liegenden Motorradfahrer und seine Maschin» hinwegfuhr. Dieser war sofort tot. Seine Leiche konnte nur mit Mühe geborgen werden.

Das Atell im MatnhardterWiwa'- Prozeß

Heilbronn, 18. Aug. Am Grund der Be­weisaufnahme und der Sachverständigen­gutachten im Prozeß gegen die Geschäfts­führer Hammer. Gleich und Aich er der Mainhardter BausparkasseWiwa" ließ der Staatsanwalt einige Anklagepunkte fal­len. Er beantragte gegen Hammer zwei Jahre drei Monate Gefängnis, gegen Gleich ein Jahr fünf Monate Gefängnis und gegen Aicher ein Jahr Gefängnis. Die Verteidiger beantragten Freisprechung und Haftentlas­sung.

Das Urteil lautete gegen Hammer wegen Untreue und Betrugs ein Jahr drei Monate Gefängnis, gegen Gleich wegen Untreue und Betrugs ein Jahr Gefängnis, gegen Aicher wegen Untreue und Unterschlagung sieben Monate zehn Tage Gefängnis. Allenn drei wurden sechs Monate Unter­suchungshaft angerechnet, der Haftbefehl gegen sie wurde aufgehoben.

In der Urteilsbegründung wir) gesagt: Leitgedanke für die Gründung der Wiwa" war für die Angeklagten auch die Sucht, sich Geldquellen zu verschaffen. Die gesetzlichen Bestimmungen und Behörden griffen zu spät ein. Drei Geschäftsführer waren zu viel. Der Aufbau der Tarife war verfehlt. Das einbezahlte Betriebskapital war zu gering. Auffichtsrat. Vertrauensmann des Treuhänders und Verwaltungsrat haben vollkommen versagt. Reserven für kritische Zeiten waren nicht da. Die entnomme­nen Bezüge der Geschäftsführer waren im Verhältnis zu den Ein­nahmen viel zu hoch.

Bei der Strafzumessung wurde bei Ham­mer anerkannt, daß er große Verdienste uni Mainhardt hat, dagegen seine Sucht, aus seinen Aemtern Geld herauszuholen, als er­schwerend angesehen: bei Gleich wurde trotz geringerer Intelligenz doch das Bewußtsein der Strafbarkeit seiner Handlungen ange­nommen; Aicher wurde als der mehr Gezo­gene angesehen, erschwerend fiel aber bei ihm ins Gewicht, daß er wegen Diebstahls vor­bestraft ist.

iWWWgs Linde Niedrenoviert"

Meimsheim, OA. Brackenheim, 18. August. Die altehrwürdige lOOOjährigeLinde, der Schmuck und der Stolz des Dorfes, wird gegenwärtig einer gründlichen Generalrepa­ratur unterzogen. Der riesenhafte Stamm ist im Lause der Generationen schadhaft ge­worden. Wie bei fast allen Linden hohen Alters ist der Stamm von Kernfäule befallen und im Lause der Jahrzehnte und Jahrhunderte hohl geworden. Auf den Rat eines erfahrenen Naturschutzberaters wird nun der Stamm mit Schlacken aus- gefüllt, ausgemauert und nach außen luft- und wasserfest abgedichtet. Die Ge­meindeverwaltung sah sich zu dieser Maß­nahme, die der Erhaltung eines einzigartig schönen Naturdenkmales dient, in Wahrung der Interessen der Allgemeinheit und der zu­künftigen Generationen verpflichtet.

Das lvtedergesundene Motorrad

Ebingen, 18. August. Vor einigen Wochen wurde einem auswärtigen jungen Mann vor einer Wirtschaft in Lautlingcn sein davor aufgestelltes Motorrad entwendet. Alle Nachforschungen nach der Maschine blieben vergebens. Doch die Sonne bringt alles an den Tag, so auch das vermißte Rad. Ahnungslos schnitt ein Landmann seine Frucht an der Lautlinger Straße und zu sei-