Nr. 192

Montag, 19. August 1935

109. Jahrgang

er G esellsch alter

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Feierliche Eröffnung der Deutschen Messe

Eröffnungsrede des Reichsbankpräsidenten

k r t c d a n u. e r w e r d c d i e j e n i g e n.

Königsberg, 18. August. i

Tie 23. Deutsche Ostmesse wurde im großen Saul der Stadthalle Königsberg am ! Sonntag vormittag feierlich eröffnet. Im i Mittelpunkt der Eröffnungsfeier stand eine Rede des Reichsbankpräsidenten Dr.S ch a ch t, ! der nach Uebermittlung der ihm aus- ! getragenen Grüße des Führers, der Reichs- ! regierung und des Ministerpräsidenten- ^ ring und nach einem Dankeswort an den f Oberprüsidenten der Provinz Ostpreußen ! u. a. aussührte: i

In einer Zeit, in der man sich in manchen i Auslandskreisen darin gefällt, jede in ! Deutschland eingeworsene Fensterscheibe zu einer Kulturschande zu stempeln, ohne zu bedenken, daß diese Kreise selbst mehr Fen­sterscheiben eingeworfen haben, als jemals die politischen Leiter der Welt mit ihren Friedensbemühungen bezahlen können, in einer solchen Zeit lege ich Wert daraus, namens der Negierung festzustellen, daß wir den lebhaftesten Wunsch haben, mit allen ! Völkern und Ländern der Welt friedlichen ! wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zu treiben.

Neichsbankpräsident Dr. Schacht wandte sich sodann gegen die Leute, die diePhrase ! an die Stelle der praktischen! Arbeit setzten und erklärte: Meine deut- > schen Volksgenossen, über den Ernst unserer ' deutschen Ausgabe mit billigen Redensarten hinwegzugleiten, hat nicht nur keinen Sinn, sondern ist verdammt gefährlich. Die ganze Welt rings um uns herum be­findet sich in Not, Sorgen und Schwierig­keiten und es wäre geradezu lächerlich, an­zunehmen, daß wir davon eine Ausnahme machten. Im Gegenteil, unsere Aufgabe ist noch wesentlich schwieriger als die des Aus­landes.

Ein in zwei Jahrzehnten der Not erschöpftes Volk schüttelt unter seinem Führer die lähmende Schwäche ab. erhebt sich inmitten einer ihm nicht wohl­gesinnten Welt ehemaliger Kriegsgegner zu neuer Wehrhaftigkeit und gewinnt seine nationale Ehre und Freiheit vor aller Welt zurück, um sich für alle Zukunft seine mate­riellen und kulturellen Grundlagen wieder zu sichern. Von dieser geschichtlichen Aufgabe ist die ganze Staatspolitik beherrscht. Alle Zweige der Staatspolitik, auch die Wirt­schaft, sind auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Wer in diese Wirtschaft und Finanzpolitik unbefugt und st ö - rend ein greift, ist ein Schäd­ling. Die Politik unseres Führers kann nur gelingen, wenn das Volk in einmütiger Ge­schlossenheit. in einer einzigen Willenskon­zentration sich dahinter stellt. Genau wie der Soldat in der Wehrmacht seine Pflicht tut. so muß jeder Volksgenosse auch in der Wirtschaft das Gefühl haben, daß er im Dien st des Gan­zen steht. Der Wehrpflicht und dem Wehr- willen entspricht die Wirtschafts» Pflicht undderWirtschaftswille.

Dr. Schacht warnte dann die 10 Prozent der Unbelehrbaren, die bewußten Opponen- ten und Saboteure, an deren Adresse dei Führer jüngst sehr deutliche Worte gerechte' habe. Er empfahl, nicht eigene Schritte z» unternehmen und führte dazu aus: Für Ge­heimbünde, auch wenn sie harmlos find, ist kein Platz im Dritten Reich.

Die Pfarrer und Kapläne sollen Seelsorge treiben und keine Politik machen.

Tie Inden müssen sich damit absurden, daß ihr Einfluß bei uns ein für allemal vorbei ist. Wir wünschen unser Volk und unsere Kultur rein und eigen zu erhalten, wie es die Juden seit dem Propheten Esra für ihr Volk als Forderung jeder Zeit ausgestellt haben. Aber die Lösung aller dieser Auf­gaben muß unter staatlicher Führung ge­schehen und kann nicht ungeregelten Einzel­aktionen überlassen bleiben, die eine schwere Beunruhigung der Wirtschaft bedeuten und die deshalb auch immer wieder von den staatlichen wie von den Parteiorganen ver- boten worden sind. Dr. Schacht er-

die disziplinlos handelten, da- i ü r v e r an t w örtlich ni a ch e n. iv e n n die iinanz- und w i r t s ch a s t s p o l i- t i s ch e Dur ch sührnng der vo ni F nhrcr g e st e l l t e n Aufgabe un­möglich gemacht werde.

Auch sehr maßgebliche und sachverständige Leute im In- und Auslande zerbrechen sich den Kopf darüber, woher denn eigentlich

das Geld für die Arbeitsbeschaffung

kommen soll. Ich kann diese Frage, die mich selbst täglich beschäftigt, nicht verübeln, aber ich kann versichern, daß weder Hexerei noch Trick dabei ist. Das Geheimnis beruht lediglich aus der einheitlichen und straffen Z u s a m m e n f a s s u n g de r gesamten Finanz- und Wirt- schaftspolitik, wie sie nur ein autori­täres Staatsgefüge ermöglicht. Mit einem demokratischen Parlament würde die Aufgabe nicht zu lösen sein. Tatsache ist, daß die Steuereinnahmen sich mit dem Fortschreiten der wirtschaftlichen Beschäftigung erheblich ge­bessert haben. Die Flüssigkeit des Geldmarktes hat es. dem Reich gestattet, in beträchtlichem Umfange unverzinsliche und verzinsliche Schatzanweisungen zu begeben. Die Reichs- bank konnte, soweit es währungspolitisch ver­tretbar war, Hilfsstellung leisten, weil die Privatwirtschaft in sinkendem Ausmaß an sie herantrat. Die Auflockerung der Bankdebito­ren infolge gewinnbringenderer Beschäftigung hat es ermöglicht, Teile der für die Arbeits­beschaffung erforderlichen Kredite auch auf die privaten Stellen des Bankgewerbes umzu­legen. Das Geld, das durch die öffentlichen Aufträge in den Wirtschaftsprozeß hinein­gegeben worden ist, wird also von der Wirt­schaft selbst wieder dem Reich für seine großen Aufgaben zur Verfügung gestellt. Meine deut­schen Volksgenossen, es darf niemand ver­gessen, daß es dem Arbeitsbeschafsungspro- gramm der Regierung und insbesondere der Wehrhaftmachung zu danken ist, daß wir das roße Heer der Arbeitslosen nahezu beseitigt aben. Die Summen, die hierfür erforderlich sind, sind, au normalen Maßstäben gemessen, unerhört groß, und sie müssen einmal aus

Reichsleiter Rosenberg sprach am Sonntag auf einer großen Kundgebung des Gaues Thüringen in Heiligen st adt auf dem Eichsfeld. In dem sonst so ruhigen Städtchen waren 30 000 Menschen zusammengekommen, um die grundsätzlichen Ausführungen des Be­auftragten für die gesamte weltanschauliche Erziehung der NSDÄP. zu hören. Die Kreis­leitung hatte die Veranstaltung ganz bewußt als Volkskundgebung aufgezogen. Reichsleiter Rosenbsrg wurde bei seinem Ein­treffen aus Halle stürmisch begrüßt. Der Kund­gebung wohnten u. a. der Gauleiter, Reichs­statthalter Sauckel, und Ministerpräsident Marschler bei. Reichsleiter Alfred Rosenberg führte u. a. folgendes aus:

Nach dem Siege von 1933 hätten alle Natio­nalsozialisten den früheren Gegnern gegenüber ein ritterliches Gefühl empfunden. Wenn es auch notwendig gewesen wäre, den Todfeind der deutschen Nation, den Marxismus, nieder­zuschlagen, so wäre doch der neue Staat gegen­über den anderen politischen Gegnern außer­ordentlich großzügig gewesen, er hätte seine Bereitwilligkeit erklärt, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen. Selbst den Juden gegenüber hätte die deutsche Revolution anders verfahren als es sonst in der Geschichte üblich gewesen wäre und hätte sich mit den aller­nötigsten Maßnahmen begnügt. Das alles sei aber mißverstanden worden und in zu­nehmendem Maße könne heute beobachtet wer­den, daß sich die Gegner von früher wieder fänden und bemüht wären, die gemeinsame

Leistungen und Ersparnissen des Volkes fun­diert werden. Immer und immer wie­der müssen wir dem deutschen Volke sagen, daß wir nicht im Schlaraffenland leben. Die Größe der Summen, die für die Arbeitsbeschaffung ausgegeben werden, könnte an dieser oder jener Stelle leicht zu der Ansicht verleiten, daß es auf ein paar Millionen mehr oder weniger nicht ankommt. In einer Zeit, die es uns ver­bietet, an eine Verbesserung der Löhne heran- zugehen, ist jeder unnötig ausgegebene Pfennig eine Erschwerung der Gesamtlage, und es kann nicht genug an das Verantwortungsgefühl aller geldausgebenden Stellen appelliert wer­den. Wenn wir bei der bisherigen Finanzie- rung der Arbeitsbeschaffung den Weg über den kurzfristigen Geldmarkt gewählt haben, so ist das keine leichtsinnige Finanzgebarung, sou- oern eine Wohl überlegte Uebergangsmaß- uahme bis zu dem Tage, wo sich ausreichende Sparkapitalien für eine langfristige Konsoli­dierung angesammelt haben. Die Spar- kraf tun s eres Volkes ist es, der wir letzten Endes diese Konsoli­dierung anvertrauen müssen. Sparkraft wird sich aber nur zeigen, wenn Sparwille vorhanden ist; und ich hoffe, daß die vielen Geldtheoretiker, die immer wieder Kunststücke präsentieren möchten, aus meinen Ausführungen erkennen werden, welches Un­heil sie anrichten, wenn sie immer wieder aller­hand Geldabwertungspläne und dergleichen propagieren.

Wer meinen Ausführungen gefolgt ist, der wird erkennen, daß die finanzielle Durch­führung der großen Aufgabe des Führers steht und fällt mit dem Vertrauen in die Sicherheit und Beständigkeit der Schuldver­schreibungen des Reiches und seiner Betriebe. Es wäre geradezu Selbstmord und würde die Durchsührungdes Arbeitsbeschaffungsprogramms und der Wehrhaftmachung un­möglich machen, wenn die Reichs­regierung die Interessen der Sparer verletzen würde. Die Ar­beitsbeschaffung muß letzten Endes aus den ersparten Ueberschüffen der Wirtschaft und Arbeit finanziert werden, niemals darf und kann dies auf Kosten der Währung geschehen. Niemals dürfen und können sich aber auch Wirtschaft und Arbeit dieser Aufgabe entziehen.

Front, in der sie uns 14 Jahre lang bekämpft hätten, im geheimen erneut aufzurichten.

Reichsleiter Rosenberg fuhr weiter fort: Planmäßig sei in letzter Zeit erneut

ein Welkkampf gegen Deutschland

entfesselt worden. Die jüdische Boykottbewe­gung habe wieder zugenommen, die Lügen über Deutschland würden in verstärktem Maße von der jüdischen Presse in der Welt verbreitet. Das ehemalige Zentrum bemühe sich, die kirchlichen Einflüsse aller Konfessionen im Bündnis mit dem -Judentum gegen Deutsch­land einzusetzen und zum Schluß habe sich der Weltbolschewismus in Moskau in diese Tätigkeit eingereiht, so daß die alten Feinde der deutschen Wiedergeburt, wenn auch nicht als Masse, so doch als Führung wieder uns gegenüberständen.

Die nationalsozialistische Bewegung fuße auf drei Grundsätzen:

1. setze sie die nationale Ehre alsHöchstwert aller ihrerHand- l u n g e n;

2. verträte sie die Gewissens­freiheit für alle Deutschen und

3. habe sie die Verpflichtung übernommen, das gesunde Blut in Deutschland zu schützen.

Gegen diese drei Grundsätze habe die Novemberrepublik schwer gesündigt. Die jüdischen Pazifisten hätten sich früher er- dreistet zu schreiben, sie würden jeden Plan einer deutschen Wiederaufrüstung sofort an

Wer gegen Deutschland kämpft

kämpft für de« Bolschewismus-

Reichsleiter Rosenberg auf der Dolkskundgebung in Heiligenstadt

Das Rwekte m «am

Die Dreierkonferenz in Paris ist am Sonntag vertagt worden, da keine Verhand­lungsgrundlage gefunden werden konnte.

Reichsbankprasident Dr. Schacht eröffncte am Sonntag die Königsberger Ostmesse.

Durch Erlaß von Reichsinnenminister Dr. Frick wurden sämtliche Freimaurerloge« auf­gelöst.

Die auslanddeutschen Hitlerfungen besuch­ten am Sonntag Friedrichshafen, wo sie be­geistert empfangen wurden.

die Gegner verraten, der Prälat Kaas habe erklärt, aus moralisch-weltanschauli­chen Gründen würde er sich mit seinen Poli» tischen Freunden einer deutschen Aufrüstung widersetzen und der Pater Strathman« vom sogenanntenFriedensbund deutscher Katholiken" habe programmatisch ausgespro- chen. man müsse den Frontsoldaten die Hand zum Gruß verweigern. Der Jesuitenpaier Muckermann habe in seiner holländi­schen Emigrantenzeitung erklärt, das Buch des FührersMöin Kampf" müsse von allen Christen abgelehnt werden! Dann habe er für die Kirche nicht nur das Recht, über Moral und Religion zu urteilen beansprucht, sondern noch am 4. August 1935 erklärt, daß auch die Bestimmungen über dieF u n- damente des Staates" der Beurtcu- lung der Kirche unterworfen seien. Wie die Fundamente eines Staates aussähen, für den die Zentrumsprälaten kämpf­ten, das hätten wir in der Tätigkeit des Matthias Erzberger wie im Wirken der Novemberpolitik 14 Jahre lang gesehen.

Es sei uns Nationalsozialisten heute mehr als je klar geworden, daß die alten Kräfte des Zentrums politisch mit dem Weltbolsche, wismus in einer Front ständen und es be­dürfe gar nicht der Aufforderung aus Mos­kau, hier diese Front zu bilden,' es bedürfe auch nicht der Aeußerung eines Prager Emi- grantenblattes. daß sich katholische Jugend­verbände mit Rotfront schon vielfach ver- einigt hätten, um, wenn auch mit verschie­denen Zielen, die Gemeinsamkeit dieser welt­politischen, gegen Deutschland gerichteten Tätigkeit nachzuweisen.

Wenn wir dieses feststellen, so sprechen wir doch die Hoffnung aus, daß die Jrre- gcsührten unter unseren Gegnern doch noch den Weg zurück zur deutschen Nation fin­den."

Angesichts dieser Hetze" so fuhr Reichs­leiter Rosenberg dann wörtlich fortmüs­sen wir weiter erklären, daß, ganz gleich von welcher Seite heute der Kampf gegen den Staat und die Bewegung Adolf Hitlers gerichtet wird, diese Kräfte immer zu Gun­sten der Parole des jetzigen Moskauer Kon- grosses sich auswirken müssen, Deutschland in eine bolschewistische Räterepublik zu ver- wandeln.

Wer heule gegen Deutschland kämpft, kämpft für den Weltbolschewismus.

Nur so können wir von jetzt ab die Geg- ner, sei es das Zentrum, sei es die Reai- tion, betrachten und nur so dürfen sie be- handelt werden.

Ich habe früher erklärt, daß der neue Staat, um unter das Vergangene einen Strich zu machen, es unterließ, einen Ge­richtshof einzusetzen mit der Aufgabe, die ge' samten Vorgänge zu prüfen, welche zum 9. November 1918 führten. Der frühere Par- lamentaristische Untersuchungsausschuß war natürlich unfähig, wirkliche Klarheit zu schaffen. Ich habe auch erklärt, daß unter Staat es unterlassen habe, die Spionage­tätigkeit im Elsaß nachträglich zu unter­suchen, daß er es auch unterlassen Habs, die Fäden der separatistischen Bewegung i.u Rheinland bloßzulegen. Das alles war ge­schehen. um den alten Kampf nicht weiter zu führen, um abzuschließen mit der Ver- gangenheit.

Angesichts des jetzigen Kampfes aber, der seitens des Weltbolschewismus, -er JuN-a und der Zentrumsführer wieder eingcleüet worden ist. glaube ich, daß es an der Zeit wäre, zu überlegen, ob es im Interesse der