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Nnnaiv^r Toablatt »Der Gesellschafter"

Dienstag, den 311. Juli 1935

meiden, was den Völkerbund irgendwie ve- lasten könnte.

Bezeichnend für die britische Einstellung ist auch die Bildung einer aus afrikanischen Eingeborenen bestehenden Gesellschaft der »Freunde Abessiniens", die am Sonntag abend in London eine Versammlung abhielt, bei der der abessinische Gesandte zum Eintritt >von Freiwilligen in das abessinische Heer aufforderte. Ende dieser Woche wird in Lon­don ein Werbebüro für freiwillige Kran­kenpfleger und Krankenpflegerinnen errichtet werden, die im Kriegsfälle unter dem Schutz des Roten Kreuzes im abessinischen Heer dienen wollen.

Sürung in der füwarzkn MIt

ZI. Paris, 29. Juli

Der italienisch » abessinische Streitfall scheint die Gärung, die schon seit dem Weltkrieg in der schwarzen Welt herrscht, zu beschleu­nigen. Hatten damals die Feindmächte far- hige Truppen gegen die Weißen geführt, so rächt sich diese Maßnahme jetzt. So erfährt man aus Boulogne-sur-Mer (Frank­reich), daß dort am Sonntag eine nord- afrikanische U n a b h 8 n g i g k e i t s- bewegung eine Versammlung abhalten Wollte, die in letzter Minute von der Polizei Verboten wurde. Trotzdem waren zahlreiche Slordafrikaner erschienen, die von der Polizei mit Gewalt auseinandergetrieben wurden. Wobei zahlreiche Verhaftungen erfolgt sind.

Auch auS Südafrika mag eine Mel­dung zu denke« geben. Dort erklärte der bri- itische Gebietskommissar GooLall im Pro­zeß gegen die Urheber der Eingeborenen- charuhen in den Kupferminen von Bulu- wayo im Mai dieses Jahres, daß sich wie­der die gefährliche und fanatischeW a ch- iturmbewegung" bemerkbar mache, die schon 1918 zu schweren Unruhen geführt hat. Die Führer dieser Bewegung organisieren ^ine moderne Propaganda und stacheln den religiösen Fanatismus der Schwarzen auf Vas Gefährlichste auf. Die Bewegung breite sich immer mehr auS.

Am WerM ms deutsche Schiffe iu llSA. uiuckSudiut

Amerikanische Kommunisten solle« gegen diefreventlichen Angriff« auf ihre Religionsgenossen" demonstriere«

Reuyork, 29. Juli.

Seitdem sich die Boykotthetze gegen daS nationalsozialistische Deutschland als eine Riesenpleite herausgestellt hat, verlegt sich der Organisator dieser Hetze, der Jude Untermeyer, auf dieMobilisierung der religiösen Gefühle der Amerikaner" gegen Deutschland. Wie er das macht, hat der Zwischenfall bei der Abreise derBremen" gezeigt, wo kommunistisches Untermenschen­tum einen beispiellosen Angriff auf die Flagge eines mit den Ver. Staaten in Freundschaft lebenden Staates unternommen hat. Jetzt kündigt eineAntinazi-Federa- tion", ein jüdisches Unternehmen, an dem nur die Komintern eine Helle Freude hat, neue Angriffe auf deutsche Schiffe an, die sich gegen das Zeigen der Hakenkreuzflagge richten und zum Boykott derNazischiffe" führen sollen. Dabei soll auf die Tatsache hingewiesen werden, daß führende Ameri­kanerNazischiffSlinien" benützen ungeachtet derVerletzung der Rechte amerikanischer Bürger in Deutschland und der freventliche« Angriffe auf ihre Neligionsgenossen (?)."

Die Zentralstellen dieser Plan­mäßigen Hetze und geistigen In- ispiratoren dürften aber wohl an der gleichen Stelle zu suchen jfein wie die geistigen Urheber zener blutigen Streikunruhen in den Vereinigten Staaten, die Iseit vielen Monaten das ameri­kanische Wirtschaftsleben auf das schwerste erschüttern. Der Neu- Yorker Bürgermeister Laguardia, der sich mit frechen Angriffen auf Deutschland eine schwere Verletzung des deutsch-amerika- nischen Handelsvertrages erlaubt hat, ist auf jeden Fall ein Werkzeug dieser Kreise. Die Neuyorker Sonntagspresse verurteilt denn auch die unerhörten Borfälle auf derBre­men" und macht den Bürgermeister Laguar­dia dafür verantwortlich, wobei die Begrün- düng Laguardias für seinen deutschfeind­lichen Schritt sehr scharf abgelehnt wird. Selbst die durchaus nicht deutschfreundlichen ^Neuyork Times" erklären: Die skandalösen Tumulte, die von Kommunisten bei der Ab­fahrt derBremen" angestiftet wurden, kön­nen unter denkenden Menschen nur Syn» Ipathie für die erregen, die als Ziele dieser feindlichen Demonstration ausersehen Ware«.

Große Erregung kn Washington

Drahtlicher Bericht

Mw Ve« Komintern-Kongretz angefordert Washington, 29. Juli

Die Meldungen über die Aufforderung der - k immunistischen Internationale an die Kom» ! iiuuiftische Partei in USA, die Agitation in ! L en amerikanischen Arbeiterkreisen zu ver- ! stärken und Streikunruhen herbeizuführen ! die Verpflichtung, sich jeder! kommunistischen Agitation zu j

enthalten, war Voraussetzung für die Aufnahme der diploma­tischen Beziehungen zwischen denVer.Staate»undderSowjet- union, haben in den Ber. Staaten, ins­besondere in Regierungskreisen, große Er­regung ausgelöst. Unterstaatsfekretär Phi­lips hat von der amerikanischen Botschaft in Moskau sofort eine« drahtlichen Bericht an­gefordert, der am Montag eingetroffen ist und sorgfältig geprüft wird.

MsskMWot der Polizei MH KoolmMm

Amsterdam, 29. Juli.

Während auch ein Teil der niederländi­schen Presse sich nicht genug an Entrüstung tun konnte anläßlich der Vorfälle auf dem Kurfürstendamm, erlebte sie und ver- .schweigt zum größten Teil ungeheure Ausschreitungen holländischer Marxisten in N Hinwegen. In Berg en Dal bei Nymwegen veranstaltete die Nationalsozia­listische Niederländische Arbeiterpartei eine Landestagung, an der gegen 3000 Mitglie­der teilnahmen, unter denen sich etwa 1000 in Westdeutschland ansäs. sigeHolländer befanden, die mit einem Sonderdampfer in Nymwegen ankamen. Da nicht genügend Autobusse zum Weitertrans- Port zur Verfügung standen, wollten die Fahrtteilnehmer inzwischen die Stadt besich­tigen. Aber schon an der Anlegestelle und in den Straßen hatten sich marxistische Horden zusammengerottet.

Eine 10 Personen starke Gruppe vonTagungsteilnehmern wurde in der Stadt von einer großen Anzahl von Kommunisten über­fallen und. mußte in ein Kaffee- Haus flüchten; daraufhin stürm­ten die marxistischen Rowdys das Kaffe Haus. Es kam zu einem erbitterten Handgemenge, bei dem zahlreiche Personen verletzt und die ganze Einrichtung zer- trümmert wurde.

Als Polizei einschritt und die kommunisti­schen Rädelsführer des Ueberfalls verhaftete, wandte sich der Pöbel gegen die Polizei. Diese mußte die Menge in einem regelrechten Sturmangriff mit blankem Säbel und Gummiknüppel, unterstützt von Kraftfahr, zeugen, auseinandertreiben.

Ein riesiges Sicherheitsaufgebot war dann notwendig, um die Ruhe und Ordnung in der Stadt und am Hafen aufrechterhalten zu können. Die Tagung in Berg en Dal selbst verlief störungslos. Auch bei der Abreise der Teilnehmer kam es dank des großen Polizei- aufgebotes zu keinen Zwischenfällen mehr. Hoffentlich zieht die holländische Presse die Lehre daraus, daß die Einmischung in fremde Angelegenheiten fehl am Platze ist, solange im eigenen Haus Zustände herrschen, die das nationalsozialistische Deutschland seit dem Frühjahr 1933 nicht mehr kennt und nie mehr kennen wird.

lkisLe KolhoMv

Religionskrieg in Ulster

London, 29. Juli.

Bei einer Kundgebung auf dem Trafalgar­square wurde von mehreren Rednern die Schuld an den Unruhen in Belfast der bri­tischen Negierungspolitik in Irland zuge­schrieben. Der Hauptredner war der nord­irische Parlamentsabgeordnete Healy, der für das Selbstbestimmungsrecht Irlands eintrat. Er erklärte, die britische Regierung wolle statt des alten einigen Irland lieber zwei Irlands haben. Es wurde dann eine Entschließung angenommen, in der die bei den letzten Zusammenstößen beteiligten Orangisten und Katholiken als Opfer skru­pelloser Politiker bezeichnet werden. Dem irischen Volk sollte das Recht gewährt wer­den, in Freiheit über seine künftige Rechts­stellung zu entscheiden und alle Zwangs­gesetze sollten in Nordirland wie in Süd­irland abgeschafft werden.

Der aus Belfast stammende Landwirt- fchaftsminister des irischen Freistaates, Senator Connolly, sagte in einer Rede in Ballinamore, die Vorfälle in Belfast seien das unvermeidliche Ergebnis der bigotten und irenfeindlichen Politik, die ihren Aus­druck durch die Spaltung Irlands durch die Verordnung von 1923 und das Pogrom von 1921/22 gefunden habe. Dieses schlimme Vermächtnis sei ledig­lich auf die britische Politik in Irland zurückzuführen. Durch diese Politik seien die schlimmsten Leidenschaften irregeführter Leute ausgebeutet worden. Sie habe zu einer Vergiftung aller Quellen des nationalen und sozialen Lebens geführt, deren Wir­kung auf das irische Leben der Natur wider­spreche.

Jedem Versuch, im irischen Freistaat Ver­geltungsmaßnahmen für die Vorfälle in Nordirland zu ergreifen, müsse entgegen­getreten werden. Die Zukunft Irlands in seiner Gesamtheit mache es erforderlich, trotz des empörenden Verhaltens der Frömmler von Belfast, das Uebergreifen des Giftstoffes der religiösen Leidenschaft auf andere irische Bezirke zu verhindern. Der Minister er­

wähnte noch die wirtschaftliche Unterdrük- mng der Katholiken in Nordirland, er­mahnte aber seine Hörer trotzdem. Geduld and Gleichmut zu üben.

Der römisch-katholische Bischof der Graf­schaft Down hat einen Ausruf erlassen, in dem er um Geldspenden für die Opfer der katholikenfeindlichen Unruhen in Belsast er­sucht. Seiner Mitteilung nach sind 3 8 4 katholische Familien in Belfast aus ihren Wohnungen getrieben worden; die Zahl der obdachlos ge­wordenen Einzelpersonen toll 1646 betragen. Abgesehen von den ob­dachlos Gewordenen, gebe es auch eine große Anzahl Katholiken, denen durch feindliche Behandlung die Fortsetzung ihrer Arbeit in Fabriken und aus Schiffswerften unmöglich gemacht werde.

Der protestantische Erzbischof von Dublin Di. Gregg sprach am Sonntag in .iner Predig, oon den .inulwilligen AngriNen" die sich letzte Woche im irischen Freistaal gegenüber protestantischen Kirchen Woh­nungen und Geschäftshäusern ereigne, hät­ten. Er sagte, es handle sich wahr! eh e , n- lich um Vergeltungsmaßnahmen sür die Leiden r ö m i s ch - k a t h o l i - scher Leute in B e l i a st aber da- in Belfast geschehene Unrech, werde durch neue- Unrecht im irischen Freistaat nicht wieder gutgemacht werden.

Mpiager Vertreter des MB. »ei» Banditen entMrt

Peiping, 29. Juli.

Der Vertreter des Deutschen Nachrichten- Büros in Peiping (China). Dr. Herbert Müller und ein englischer Schriftsteller namens Jones wurden auf einer Fahrt oon Peiping nach Dolonor von Bandi­ten gefangen genommen. Ihr russischer Lhauffeur wurde ebenfalls gefangen, aber dann freigelassen, um die Forderungen der Banditen zu überbringen, die angeblich lVVOOÜ Dollar Lösegeld verlangen. Der Ort des Ueberfalls befindet sich bei Paotschang, ungefähr 13V Kilometer nordöstlich von Kalgan.

500 chinesische Gendarmen sind zur Verfolgung der Banditen eingesetzt wor­den. die den DNB.-Vertreter Dr. Müller und den englischen Berichterstatter Careth Jones entführten.

Die englische Behörde hat die Aufmerksam­keit des Peipinger Kommissars für auswär­tige Angelegenheiten aus die Entführung Jones' gelenkt und verlangt, daß alle An­strengungen zu seiner Befreiung gemacht werden.

So falschen sie!

Istanbul. 29. Juli

Die Istanbuler ZeitungSonposta" ver­öffentlichte kürzlich alsBeleg" für dieUn­ruhen in Deutschland" im Zusammenhang mit den Kurfürstendamm-Vorfällen, bei denen jüdische Frechheiten spontan zurück­gewiesen wurden, ein Bild. Wie sich nun herausstellte, stammt diesesBildaus derBerliner Jllustrirten Zei­tung" Jahrgang 1930 (!) und stellt einen Kampf der Neuyorker Poli. zei mit vor dem britischen Kon- sulat demonstrierenden Ghandi- Anhängern dar. Den internationalen Kräften, die gegen das nationalsozialistische Deutschland Hetzen, ist keine Fälschung zu plump, um sie nicht zu verwenden. Diesmal aber ist der Zeitung nichts übrig geblieben, als diesenIrrtum" richtig zu stellen.

ArbettMutzfrugen im SKWardeitsruiuifterium vereinigt

Berlin, 29. Juli.

In einem gemeinsamen Erlaß des Reichs­innen- und Reichsarbeitsministers wird be­stimmt, daß der gesundheitliche Arbeitsschutz (Gewerbehygiene) und der ärztliche Gewerbe­aufsichtsdienst auf das Reichs- und preußische Arbeitsministerium übergehen. Damit sind sämtliche Fragen des Arbeitsschutzes und der Gewerbeaufsicht im Arbeitsministerium ver­einigt. Die Zuständigkeit der Nachgeordneten Gewerbeaufsichtsbehörden auch für die wirt­schaftlich-technischen Angelegenheiten wird von der Neuregelung nicht betroffen.

Sroßseuer ln Amklirs

Hamburg, 29. Juli.

Am Sonntag abend brach in einem Ge- bäude Ser Alsterdorser Anstalten, die der Erziehung Schwachsinniger dienen, ein Brand aus. der schnell großes Ausmaß annahm. Das Feuer entstand in einem großen Gebäude, in dem Heu gelagert war. Seit einiger Zeit waren hier aber auch 13 Zöglinge untergebracht, die sich bei Ausbruch des Feuers im Innern befanden. Sie konn­ten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden; das Haus brannte vollständig nieder. Die Feuerwehr, die mit fünf Zügen angerückt war, und aus 12 Röhren die Flammen be­kämpfte. konnte sich lediglich darauf be­schränken, das Feuer auf seinen Herd zu be­grenzen und ein Uebergreifen auf die Um­gebung zu verhindern. Der weithin sichtbare Flammenschein hatte große Menschenmengen angelockt, so daß umfangreich« Absperrungen vorgenommen werden mußten. Die Ursache deS Brandes ist nicht ermittelt.

Württemberg

Stuttgart, 29. Juli. (Ein Hafenamt in Stuttgart.) Durch die Erklärung des Reichs- und preußischen Verkehrsmini­sters, Freiherrn von Eltz-Rübenach, anlüß- lich der Eröffnung der Teilstrecke der Neckar­wasserstraße von Mannheim bis Heilbronn am 28. Juli ist die grundsätzliche Entschei­dung über die Fortführung des Neckar­kanals über Heilbronn hinaus bis Stutt­gart Plochingen gefallen. Im Hinblick hierauf hat Oberbürgermeister Dr. Strölin im Rahmen des Städt. Tiefbauamts eine Abteilung Hafenamt geschaffen. Ihre Aufgabe ist es. alle die Anlagen vorzuberei- len, die im Stadtbezirk Stuttgart zum Warenumschlag erforderlich sind, wenn der Neckarkanal als Schiffahrtsstraße bis Stutt­gart durchgeführt ist. Insbesondere hat das Hafenamt die in Stuttgart erforderlichen Hafenanlagen und ihren Anschluß an das übrige Verkehrsnetz vorzubereiten.

BollsraKe an einemFenstergucker*

S i n d e l f i n g e n, 29. Juli. Eine auf­regende Jagd gab es Samstag nacht ungefähr um 12 Uhr auf den berüchtigten SindelfingerFenstergucke r", der durch den Unfug, nachts durch Fenster und Läden in die Behausungen Fremder zu schauen, schon einige Zeit von sich reden machte und berechtigte Unruhe in die Bevölkerung brachte. Endlich ist es nun einem Bewohner der Lilienstraße ge­lungen. den frechen Burschen zu stellen und ihn der Polizei zu übergeben.

Ueber die nächtliche Jagd wird noch be­richtet: Der in der Lilienstraße wohnende Flaschner Erwin Frey wurde am Samstag nacht gegen 12 Uhr von feiner Frau geweckt, die vor den Fenstern ein verdächtiges Ge­räusch gehört hatte. Frey schlich sich mit einer Taschenlampe znm Fenster, schlug die Läden auf und im Schein der Taschenlampe ent­deckte er den frechen Eindringling, der auch sofort die Flucht ergriff. Kurz entschlossen nahm Frey obwohl barfuß und nur mit ernemNachthemd bekleidet die Verfolgung aus. Der Täter flüch­tete in den Neubau am Umspannwerk und hier konnte dann Frey ihn stellen und ding- lest machen. Inzwischen waren begreiflicher- weise durch Rufen und Lärmen verschiedene andere Bewohner der Siedlung aus den Vor­fall aufmerksam geworden. Oberlandjäger Katzenwadel der kurz darauf zur Stelle war. nahm den Burschen, bei dem es sich um einen 26jährigen Sattler ans Bückingen han­delt, fest, nachdem ihm die erregte Menge zuvor eine ordentliche Tracht Prügel verabfvlgl hatte.

Woziaftr BülkermMrr in Schutzhaft

Ligenbeeictit clee

Friedrichshofen, 28. Juli.

Am Samstagabend wurde in Friedrichs­hafen der Bäckermeister I. G. Rom­me l s p a ch e r (genannt HmnMrg) auf Veranlassung der politischen Leitung in Schutzhaft genommen. Tie Tatsache seiner Inhaftnahme wurde durch Plakatanichläge an mehreren Stellen der Stadt öffentlich be- tanntgemacht.

Der Bäckermeister hatte einem Gesellen vor 14 Tagen gekündigt, beschäftigte ihn bis Samstag mittag 4 Uhr und forderte ihn bann znm sofortigen Verlassen des Hauses auf. Der Geselle machte den Meister mit Recht darauf aufmerksam, daß es ihm zu­stehe, diesen Tag noch im Hause zu näch­tigen. Daraufhin wurde der Geselle ge­packt und vom Meister sowie den übrigen Gesellen in die Backstube gezerrt, wo er dermaßen geschlagen und mit Füßen getreten wurde, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Um den bei Be- lanntwerden unvermeidlichen Demonstratio­nen gegen das unglaubliche Verhalten des Bäckermeisters vorzubeugen, veranlaßt« die Kreisleitung die Jnschutzhaftnahme. Die politische Leitung wird außerdem beantra- gen, daß dem Bäckermeister das Halten von Lehrlingen untersagt oder mindestens vorübergehend das Geschäft geschlossen wird. Es handelt sich bei dem Bäckermeister nicht nm den ersten Fall eines unliebsamen Auf- tretens-

8 mi Autodiebe gefaßt

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Schorndorf, 29. Juli. Am vergangenen Samstag gelang hier ein guter Fang. Ein Kraftwagen mit zwei Insassen, die vorher beim Tanken in Gschwend das Bezahlen der- gessen hatten, sollten in Schorndorf vom dortigen Landjägerstationskommandanten ängehalten werden. Sie zeigten aber trotz des Haltezeichens des Beamten keine Lust an­zuhalten und wollten weiterfahren. Sie hatten indes nicht damit gerechnet, daß die Bahnschranke geschlossen sein könnte und konnten auf diese Weise festgenommen wer- den. Es zeigte sich, daß die beiden, zwei 18jährige Burschen aus Erfurt, den Kraft­wagen. der dem Luftkreiskommando in Würzburg gehörte, dort gestohlen hat. ten. Angeblich wollten sie damit eine Tante in Feuerbach besuchen. Den Rest ihrer Ferien werden sie nun hinter vergitterten Fenstern zubringen.