Seit. 8 - Nr. 17L

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Sshepunkt und Auöklang ln Schwenningen

wvvv beim i. kaufest des M. / Der RetAWortWrer als Gast/Me Leistungen /LL7.L.

..Der Deutschen Turnerfchaft wünsche ich viel kluge Männer mit überragender Führer- gäbe, die auf der großen Straße vorangehen wollen und jedem Verein, klein oder groß, viel laviere und treue Nammenhüter des deutschen und turnerischen Geistes! Daß diese Worte, die den letzten Wunsch Max Schwar­zes darstellen, des verstorbenen Oberturn- warts der DT. bei uns in Schwaben leben­dige Wirklichkeit find, das zeigte aufs neue vor allem der dritte Lag des Schwenninger Gausestes beim Dereinsturnen.

Schon am Freitag noch hatte das Fest einen neuen Höhepunkt bekommen durch die Anwesenheit des ReichssPortsührerS beim großen Schwaben-Abend im riesigen Festzelt.

Neue Bewegung der Leibesübungen

Landessportführer Dr. Klett begrüßte den Reichssportführer mit einem dreifachen Gut Heil! Der Reichssportführer bat. man möge sein Kommen nicht als das Kommen eines Vorgesetzten betrachten, sondern er will ein Kamerad sein. Zusammen­künfte, so führte er weiter aus, seien nicht dazu da. daß man eben wieder einmal bei­einander sei. sondern sie sollen schöne Er­innerungen sammeln. Ein ernstes Wort sprach er über den Charakter eines Gau­festes. Die letzten Gaufeste in Bremen. Lübeck und Leipzig haben den Beweis er­bracht. daß sie den Beginn für eine neue Bewegung der Leibesübun­gen barstellen. Die Gemeinschaft des ganzen Volkes ist wieder das große Ziel. Wir leben in einer Zeit, wo wir zu fin­den haben, ob unser Nachbar ehrlich ist oder nicht. Dunkelmänner können wir in unseren Reihen nicht gebrau­ch e n. Leibeserziehung ist nicht nur Er­ziehung des Körpers, sondern auch des Gei­stes. Der Reichsbund für Leibesübungen soll die Grundlage sein für die Gemeinschafts­arbeit im Sinne unseres Führers Adolf Hitler.

Samstag morgen während über den Tannenwipfeln der Nebel aufsteigt, belebt sich der große Platz mit den einmarschieren­den Riegen. In wenigen Minuten sieht man überall dasselbe Bild: der kleine Landverein wie die sieggewohnten Abteilungen alter Turngenieinden wetteifern in ihren Leistun­gen, aus denen die Hingabe an lange und ernste Vorbereitungen zu erkennen ist. Frisch, fromm, fröhlich, frei! Dieser alte Wahlspruch der Turner gilt noch immer. Die Organi­sation war bewundernswert und legt beredtes Zeugnis ab für die turnerische Einsatzbereitschaft, für Ordnung und Diszi­plin sowohl der Turner als auch der Kampf­richter. Von der reichen Mannigfaltigkeit der Uebungsarten dürfte die turnerische Jahres­arbeit neuen Antrieb erhalten.

Wiederum hat sich gezeigt, daß gerade das Vereinswetturnen eines der wertvollsten tur­nerischen Güter ist. das besonders im Ichwabenland mit Eifer gepflegt wird und das es zu erhalten und auszubanen gilt, lieber 8000 Turner und Turnerinnen haben in harter, zielbewußter Arbeit soldatische Eigenschaften mit turnerischer Beweglichkeit zu einer Einheit verknüpft und geben sich dabei Mühe, jenen Menschen typ zu schassen, der wohl zu bewerten und zu schätzen weiß, daß das Können des Einzelnen nur in der Gemeinschaft seine Krönung finden kann, wenn für Volk und Vaterland ein Dienst geleistet werden soll. Sv bot das Äereins- turnen ein überwältigendes Bild gesammel­ter Kraft.

Im einzelnen brachte der Samstag fol­gende Ereignisse:

Der Wehrkampf kam ans seinen Höhe­punkt mit der Austragung des Gepäck­marsches. Mit 25 Pfund galt es. nach einer Kartenskizze im Maßstab l: 100 000 einen Geländepunkt aufzusuchen. Tort ange­kommen. erhielt der Führer der Mannschaft einen verschlossenen Umschlag, der eine neue Aufgabe enthielt. Dies wiederholte sich vier­mal. Nach Lösung der letzten Ausgabe fand sofort das Schießen statt. Gegen Mittag wurde das Ergebnis des 20-Kilvmeter-Ge- päckmarsches bekannt.

1. Pionierabteilung Ulm 3:11,05 Stunden

2. SA.-Hilfswerklager Sigmaringen 3:14.5

3. Landespolizei Eßlingen 3:24,45.

Polizei Eßlingen siegte im Wehrkampf

Der Gesamtsieg der Mannschaft der Lan­despolizei Eßlingen im Mannschaftswehr­kampf wurde erst durch die letzte Uebung, das Schießen, sichergestellt. Der Sieger hatte sich in den Leibesübungen einen großen

Der Reichssportführer hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Tele­gramm gerichtet:

Hunderttausend schwäbische und badis che Turner und Sportler gedenken am Tage der ersten Gaufeste des Deutschen Aeichsbundes für Leibesübungen in Schwenningen und Karlsruhe mit der Verpflichtung, sich auch weiterhin für Ver­tiefung der Volksgemeinschaft einsehen zu wollen in unverbrüchlicher Treue des Reichskanzlers.

(gez.) Reichssportführer von Tschammer und Osten

Punktevorsprung gesichert, der durch die schlechte Zeit im Gepäckmarsch sehr geschmä­lert wurde. Der Zweite. Landespolizei Ulm. lag am Schluß 45,5 Punkte (1109,5:1064,0) zurück. Einen ausgezeichneten Eindruck ver­mittelte die Mannschaft der Ulmer Pioniere, die im Gepäckmarsch die weitaus beste Zeit herausgeholt hatte.

Wahl weltrekor-elk umsonst

Im Rahmen der Gewichtheber­wett k ü m P s e beim Gausest in Schwennin­

gen stellte der bekannte Schwergewichtler Paul W a h l - Möhringen im Olympischen Dreikamps (je beidarmig Reißen. Drücken und Stoßen) mit 795 Pfund einen neuen Weltrekord auf. Die alte Bestleistung stand auf 792 Pfund. Der Rekord kann aber keine Anerkennung finden, da das vorgeschriebene Nachwiegen der Gewichte nach jeder Uebung nicht vorgenommen wurde. Außerdem ist noch der 19jährige Mattes vom TSV. Mün­ster in der Halbschwergewichtsklasse mit 645 Pfund sehr erfolgreich gewesen.

Zvo Riegen keim Nminsturum

Am Samstag nachmittag traten dann über 500 Riegen zum Vereinsturnen an. Beim Vereinsriegenturnen werden die Sie­gespreise nach der Stärke der Riegen und der Güte ihrer Leistungen an den verschiede­nen Geräten und mannigfachen Hebungen vergeben. Neben einer selbstgewählten Uebung entweder an den Turngeräten oder in For­men gymnastischer Art mußte jeder Verein eine Marschübung und eine Gruppe Frei­übungen aufführen.

Die Leistungen befanden sich durchweg aus hoher Stufe, wie auch die Beteiligung selbst die kühnsten Erwartungen erfüllte. 520 Rie­gen mit über 8000 Turner und Turnerinnen, diese Zahlen sprechen für sich.

Schwimmen und Wasserball

Außer den restlichen Einzelkämpfen der Alters- und Jugendklassen wurden am Samstag im Schwimmbad in der Hauptsache die Staffeln und Wasser ball­spie le ausgetragen. Die bunte Reihe die­ser Wettkämpfe wurde durch die Pflicht­sprünge zum Zehnkanrpf der Kunstspringer Klasse I unterbrochen. Jaiser vom TB. Cannstatt zeigte namentlich in der Kür außerordentlich gute Leistungen, die ihm den Sieg vor Schönleber (Georgii-Allianz Stutt­gart), allerdings mit nur 2 Punkten Vor­sprung einbrachten. Schon am Vormittag hatte TBd. Stuttgart im Wasserball den TV. Friedrichshafen 8:0 (5:0) geschlagen. Fried­richshafen mußte sich auch am Nachmittag dem besseren Können des TV. Kornwestheim mit 11:0 (6:0) beugen.

Der Reichssporlführer bei den Schützen

Die Schützen waren in außerordentlich starker Anzahl nach Schwenningen gekom­men. Die Schützengilde aus dem ganzen Land nahm starken Anteil. Zahlreich war

auch die SA. vertreten, weiter Gruppen der SA.-Reserve. der Fliegerstürme und der Reichswehr. 50 Gruppen zu je fünf Mann hatten ihre Meldungen erfüllt, dazu kamen noch 150 Einzelschützen. Auf der beim Schwenninger Schützenhaus rei­zend gelegenen Schießstätte des Schützenver­eins Schwenningen war rund zwei Tage lang recht lebhafter Betrieb. Mit dem Gau­schießen war gleichzeitig ein Olympia- schießen verbunden, um den Schützen gleichzeitig Gelegenheit zu geben, ihre Olhm- piaprüfung zu erfüllen. Auch davon wurde außerordentlich zahlreich Gebrauch gemacht. In eigener Organisation und Hilfe der HI. wickelte sich das Schießen rasch und Pünktlich ab. Große Freude wurde den Schützen bereitet, als am Samstag früh auch Reichssportführer von Tschammer und Osten sich bei den Schützen einsand und -seine Schießkunst als alter Soldat zeigte. 15 Schuß liegend freihändig jagte der Reichssportführer auf die 12er Ringscheibe. Mancher beteiligte Schütze wäre froh ge­wesen, wenn er auch auf die prächtige Lei­stung von 151 Ringen unseres Reichs­sportführers gekommen wäre.

Für den Gruppenkampf waren die Bedin­gungen 15 Schuß, davon je 5 stehend, kfiie- end und liegend freihändig. Für die Olym­piaschützen waren 40 Ringe auf die Olym­piazehnerscheibe freihändig vorgeschrieben. Dabei gab es für je 5 Schuß 5 Minuten Zeit.

Bei dem Gruppenkampf waren ein weite- resmal mehr stark die oberschwäbischen Schützen tonangebend.

Wüst (Ulm) schlägt Wagner

Unstreitig den größten Publikums- ersolg hatten die Boxkämpfe im Nahmen des Gaufestes zu verzeichnen. Tau­sende und aber Tausende von Zuschauern

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umlagerten ständig den Ring, in dem sich ohne Ausnahme solch spannende Kämpfe abwickelten, wie man sie selten in einem einzigen Turnier sieht. 37 Kämpfer hatten ihre Meldungen erfüllt. Unter diesen Kämpfern befanden sich fast alle Boxer, die derzeit an der Spitze im Gau Württemberg stehen. Von denjenigen Siegern der Gau­meisterschaften. die an den Kämpfen beim Gaufest teilnahmen, erlebte Leichtgewichts­meister Wagner. Heilbronn die Peinlichste Ueberraschung. mußte er doch im Entschei­dungskampf mit W ü st-Ulm 94 eine Nieder­lage hinnehmen. Diese Scharte des Württ. Meisters war zugleich die größte Ueber­raschung der ganzen Konkurrenz, obwohl

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auch sonst einige unerwartete Ergebnisse zu verzeichnen waren. Zu diesem rechnete vor allen Dingen die Niederlage von Holz­war t h - Zuffenhausen gegen Zeller. ASBV. Heilbronn und die Schlappe, die sich Entreß-PSV. Stuttgart gegen Niebel- Schwenningen holte.

Insgesamt wurden am Samstag 27 Kämpfe abgewickelt. Entscheidungen gab es im Federgewicht, wo Dreher-VfK. Germania Stuttgart seine bei der Errrin- gung der Gaumeisterschaft gezeigte Form an° knüpfte und Kehl-Ulm 94 glatt nach Punkten abfertigte. Im Bantamgewicht holte sich Mösch-VsK. Germania Stuttgart den Titel Gausestsieger durch einen Punktsieg über Schlenker-Schwenningen und im Leichtgewicht kam, wie schon gesagt. Wüst zum Endsieg gegen Pfänner - PSV. Stuttgart. ...

Dr. Wille Tenniskurmersieger

Beim Tennisturnier war das Männer- Einzel in Abwesenheit des württember- gischen Meisters Rolf Barth keine so schwere Angelegenheit für den vorjährigen Meister Dr. Wille, als man erwartete. Dr. Wille schlug den in der oberen Hälfte durchgekom­menen Eugen Bachmann (MTV. Stutt­gart) im Endspiel 6:4, 6:2.

Die Spiele im Frauen-Einzel ver­liefen nicht ohne Ueberraschung. Hier konnte unerwartet Frl. Haller (BE. Schwennin­gen) die bekannten Stuttgarter Spielerinnen auf die Plätze verweisen. Frl. Haller gewann das Endspiel gegen die in der unteren Hälfte vorwärts gekommene Baronin v. Reitzen­stein sehr sicher 6:1, 6:3. >