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Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Montag, den 28. Juli 1835

die Schwester Rosa Volke! zu 5 Monaten Gefängnis. Ferner wurde die Einziehung der beschlagnahmten Dollarbonds und Gulden­obligationen zugunsten des Deutschen Reiches ausgesprochen. Für die Geldstrafen hat die 'Kongregation mitzuhaften.

Versammlungs- und Anlsormverbot für de« NEDAB. im Kreis Schmalkalden

Kassel. 28. Juli

Vom Leiter der Staatspolizeistelle wird mitgeteilt: Auf Grund deS 8 1 der Verord­nung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit ß 17 des Polizeiverwal- rungsgesetzes wird im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidenten in Kassel dem NS.- DFB. (Stahlhelm) für den Bereich des Krei­ses Schmalkalden die Abhaltung von Ver­sammlungen und Zusammenkünften jeglicher Nrt sowie das Uniform-, Fahnen, und Ab­zeichen tragen untersagt.

Wasfenbeschlagnahmungen bei meck­lenburgischen Stahlhelm-Mitgliedern

Schwerin, 28. Juli.

Haussuchungen bei allen Mitgliedern der verbotenen NSDFB. (Stahlhelm) . Kreise Ludwigslust und Parchim und der Stahlhelm-Ortsgruppe Waren bestätigten den Verdacht verbotenen Waffenbesitzes voll­auf. Es wurden zahlreiche Gewehre, Kara­biner und Militärpistolen, sowie erhebliche Mengen Munition beschlagnahmt. Einige Stahlhelmer wurden verhaftet.

Reue Regimenter in Frankreich

Paris, 28. Juli

Auf Vorschlag des Kriegsministers hat der Staatspräsident durch Verordnung folgende Veränderungen im Aufbau der französischen Armee bestimmt: Die Schaffung von zwei neuen Infanterie-Regimentern; durch Umgruppierungen die Aufstel­lung von fünf neuen Regimen- ternJnfanterie, siebenFestungs- bataillonen, einem leichten Tank- Bataillon. zwei Regimentern Artillerie, einem Pionier-Ney i- ment. Weiter wird eine Kavallerie- Division i n e i n e l e i ch t e m o t o r i- sierte Division umgewandelt. Die Verordnung bestimmt schließlich, daß die Zusammensetzung der Verbände aller Waf­fengattungen vom Kriegsminister festgesetzt wird.

3 V bis 48 Ate in Ballst?

Furchtbare Explosion tu einer Pulverfabrik

Mailand, 28. Juli.

In einer Pulverfabrik in Varese in der Nähe von Mailand ereignete sich ein schwe- res Explosionsunglück. Unter den Trümmern der Fabrik sollen 3 0 bis 40 Tote liegen. Ueber die Ursache der Explo­sion ist bis jetzt noch nichts zu erfahren, da starke Absperrungsmaßnahmen getroffen wurden und eine direkte Verbindung mit den Verantwortlichen Stellen noch nicht möglich war. Die Bevölkerung von Varese befindet sich in größter Aufregung, da die Detonatio- nen weithin hörbar waren. Bisher konnten 12 Leichen geborgen werden. Die Aufräu­mungsarbeiten dauern an.

50 000 Kilo Baumwolle vernichtet

In der Baumwollspinnerei Eduard Koe - nigs u. Co. in München-Gladbach brach am Samstag vormittag aus noch nicht geklärten Gründen in einem Trockenraum ein Brand aus, der schnell um sich griff und auch die angrenzenden Räume mit erheblichen Baumwollvorräten sowie die Bleicherei er­faßte. Die Feuerwehr, die mit 8 Schlauch­leitungen vorging, mußte sich auf den Schutz der übrigen Fabrikteile beschränken. Neben den Maschinen der betroffenen Werksabtei- lungen sind den Flammen etwa 5 0 000 Kilogramm Baumwolle zum Opfer gefallen.

2 bis 3 Millionen Schaden in Höchst

Zu dem Brandunglück bei den IG. Farben in Höchst am Main teilt die Polizei mit: Der entstandene Schaden wird von der Werksleitung vorläufig mit 2 bis 3 Millionen Reichsmark ange­geben. Der Brand konnte auf den Gebäude- komplex, in dem der Explosionsherd lag. be­schränkt werden. Die umliegenden Gebäude find nur durch den Druck der Explosion leicht beschädigt. Die Ermittlungen über die Ur­sache des Unglücks werden gemeinsam von der Staatsanwaltschaft. Kriminalpolizei und Staatspolizei geführt. Ueber das Ermitt- ilungsergebniS können zurzeit bestimmte An- gaben noch nicht gemacht werden. Die Er­mittlungen wurden unmittelbar nach der Ex­plosion und nach dem Ausbruch des Bran­des an Ort und Stelle ausgenommen, sind aber noch nicht beendigt.

Großfeuer in karpakho-russischem Dorf

In Uchorod in der Nähe der karpatho-rus- fischen Gemeinde Chloumec brach am Sams, tag vormittag ein Brand aus. dem vier Wohnhäuser, zwei Außengebäude und 50 große Getreideschober zum Opfer fielen. Auch das Gemeindeamt wurde eingeäschert. Das IFeuer dürfte durch unvorsichtige Bedienung seiner Preßmaschine entstanden sein.

Eröffnung des W

Heilbronn, 28. Juli. Die Eröffnungsfeier der kanalisierten Neckarschiff­fahrtsstraße Mannheim Heil­bronn gestaltete sich zu einem außerordent­lich festlichen Ereignis, an dem das ganze politische und wirtschaftliche Leben Württem- bergs und Badens, darüber hinaus aber auch die ganze Bevölkerung der beteiligten Neckarorte lebhaften Anteil nahmen. Begün­stigt von herrlichstem Wetter nahmen die Feierlichkeiten bei der Staustufe Glit­ten b a ch, wohin sich die Festgäste aus Württemberg und Baden im Sonderzug be­geben hatten, ihren Anfang.

Der Festplatz an der Staustufe und diese selbst waren mit den Farben des Reichs und frischem Grün, Girlanden und den Wim­peln der in der Staustufe liegenden Motor­schiffe bunt geschmückt. Unter den vielen Tausenden von Volksgenossen, die sich an Ort und Stelle eingefunden hatten, sah man neben den Vertretern der nationalsozialisti­schen Organisationen u. a. auch eine un­gefähr 20 Mann starke Abordnung der deutschen Kriegsmarine, deren An­wesenheit besondere Freude auslöste.

Wie groß das Interesse war, das sowohl Neichsregieiung wie die beteiligten Länder- regierungen der nunmehrigen Inbetrieb­nahme des Neckarkauals bis Heilbronn ent- gegenbrachteu, zeigt (ich vor allem in der Teilnahme des ReichsverkehrSministers Eltz von Nübenach und der beiden R-wie- rungschefs von Württemberg und Baden, der Ministerpräsidenten Mergenthaler und Köhler. Die Wehrmacht war ver- "celen durch den Befehlshaber im Wehr­kreis V und kommandierenden General. Generalleutnant Geyer. Unter den un­zähligen Ehrengästen sah man ferner Innen- minister Dr. S ch m i d, Finanzminister Tr. Dehlinger. den stellvertretenden Gau­leiter Schmidt, den kommissarischen Kreis­leiter Mauer, die Oberbürgermeister Dr. Strölin - Stuttgart, Liebet- Nürnberg und Gültig- Heilbronn.

Den Reigen der Ansprachen eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Neckar-AG.. Ministerialrat H ö b e l. der alle Anwesenden herzlich willkommen hieß. Er warf einen längeren geschichtlichen Rückblick auf die innere und äußere Notwendigkeit der Neckar­kanalisierung im Interesse der Erhaltung und Wettbewerbsfähigkeit der hoch entwickel­ten württembergischen Wirtschaft, der Fertig, waren- und Feinindustrie und schilderte hier- aus die vielen Schwierigkeiten, in die die Arbeit der Neckar-AG. im Laufe der langwierigen Bauperiode wiederholt geriet. Mit Dank, führte er zum Schluß aus. müssen wir anerkennen, daß die gewaltigen An­strengungen der nationalsozialistischen Regie­rung, Arbeit zu schaffen, auch unserem Unter­nehmen geholfen haben. Besondere Mittel für zusätzliche beschleunigte Arbeiten wurden flüssig gemacht, so daß es jetzt nach Ueber- Windung zahlreicher Krisen in 15jähriger an­gestrengter Arbeit gelungen ist, die Schiff­fahrtsstraße bisHeilbronn fertigzustellen, das als erste württembergische Stadt Rheinhafen geworden ist.

Hierauf trat Strombaudirektor Dr. Konz vor das Mikrophon und kam in seinen über­aus interessanten Darlegungen insbesondere auf die wasserbautechnischen Probleme des Neckarkanals zu sprechen. Die Baukosten für die Strecke MannheimHeilbronn einschließ­lich des Hetlbronner Neckardurchstichs, so teilte Dr. Konz mit. betragen rund 120 Mil­lionen Reichsmark, wovon auf die Schiss- fahrtsstraße 93 Millionen und auf die Kraft­werke 27 Millionen Reichsmark entfallen. Für den Ausbau der Strecke Heilbronn Plochingen sind einschließlich der Kraftwerke bis zetzt verausgabt worden 32,5 Millionen Reichsmark und noch erforderlich 93,1 Mil­lionen Reichsmark, davon für die Strecke HeilbronnStuttgartUntertürkheim 72,6 Millionen Reichsmark. Der deutsche Arbeiter der Stirn und der Faust im Sinne des heu­tigen Staates gab auch beim Ausbau des Neckars zum Großschiffahrtsweg fein Bestes und seine ganze Kraft her im festen treuen Glauben an den alten SchifferspruchMit Gott". Sodann sprach ein Vertreter der Ar­beitsfront und der am Bau beteiligten Ar­beitskameraden herzliche Worte des Dankes und brachte auf Strombaudirektor Konz und seine Mitarbeiter ein dreifachesHoch" aus.

Hierauf sprach der Vorsitzende des südwest­deutschen Kanalvereins, Oberbürgermeister Dr. Strölin - Stuttgart, zugleich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Landesdienst­stelle Württemberg des Deutschen Gemeinde­tags und als Oberhaupt der Landeshaupt­stadt dem Reichsverkehrsminister und den an der Wasserstraße liegenden Gemeinden, im besonderen der Stadt Heilbronn sowie der Wirtschaft und der Schisfahrt, zur Fertigstel­lung dieser wichtigen Teilstrecke des Neckar­kanals die herzlichsten Glückwünsche aus. Ein neues Bindeglied sei für den ganzen Süden unseres Vaterlandes erstellt, zugleich rin Sinnbild für die Volks- und Wirtschafts­gemeinschaft im neuen Staat. Es sei der Wunsch und die Hoffnung der schwäbischen Landesteile oberhalb von Heilbronn, in diese Gemeinschaft einbezogen zu werden. Sie be­trachten die Fortsetzung der Kanalisierung des Neckars bis in den Wirtschaftsraum StuttgartPlochingen als eine Aufgabe der nächsten Zukunft. Eine baldmögliche Klar- stellung der Zeitfolge, in der die Kanalisie- rung des Neckars fortgeführt werden kann.

nWus Hkilbrouu

sei deswegen besonders erwünscht, damit die Gemeinden und die in ihnen ansässigen Industriebetriebe sich bei ihren baulichen Maßnahmen, bei ihren Siedlungen und überhaupt bei der ganzen Planmäßigen Ge- Haltung dieses Wirtschaftsgebietes entspre­chend einzurichten in der Lage seien. Ober­bürgermeister Dr. Strölin schloß mit dem Wunsch, daß der Neckarkanal die in ihn ge­setzten Erwartungen erfüllen und dazu bei­tragen möge, die Wirtschaft in unserer engeren Heimat zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, unserem ganzen Volk noch wirksamer dienen zu können.

Neichsverkehrsminister Freiherr von Eltz-Rübenach nahm hierauf die Eröff- nung der Kanalstrecke vor. Der Reichsver­kehrsminister erklärte u. a.:

Mit dem heutigen Tage soll die Neckar- Wasserstraße dem Verkehr übergeben werden und die alte Stadt Heilbronn ihre Weihe als Großschiffahrtshafen erhalten. Der Weg, der zu dem nunmehr erreichten Ziel geführt hat. war lang und beschwerlich. In den wieder­holten wirtschaftlichen Krisen schien zeitweise jede Möglichkeit der Geldbeschaffung zu schwinden; aber immer wieder siegte ein ge­sunder Optimismus, ohne den große öffent­liche Ausgaben niemals durchgeführt werden können. Die Neckaruferländer Württemberg, Baden und Hessen haben von vornherein unter Ausschaltung von Sonderinteressen das Gemeinnützige des Neckarbaues aner­kannt. Den drei Regierungen für ihre groß­zügige, tatkräftige und verständnisvolle Mit­wirkung im Namen der Reichsregierung zu danken, ist mir eine angenehme Pflicht.

Der Kampf mit den Elementen erforderte am Neckar, der zu den hochwassergeführlich- sten Flüssen Deutschlands gehört, vom Bau­beginn an den vollen Einsatz jedes einzelnen, vom Bauleiter angefangen bis zum jüngsten Arbeiter. Viele Opfer mustten gebracht wer­den, bis diese gewaltigen Bauwerke, von denen wir heute einige sehen werden, plan­mäßig fertiggestellt werden konnten. 30 A r- beitskameraden sind auf dem Felde der Arbeit geblieben. Wir gedenken der Toten in Dankbarkeit uno Treue.

Während die Kapelle die Weise vom guren Kameraden spielte, stand die Menge mit er­hobenen Händen, während der Reichsminister die Namen der aus dem Feld der Arbeit Ge­fallenen verlas. Der Redner dankte mit Herz, liehen Worten dem L-trombaudirektor Dr. Konz für seine energische, zielbewußte Ober­leitung und seinen zahlreichen Mitarbeitern, darunter OberregierungSbaurat Bank, Oberregierungsrat Elben, die Regierung?- bauräte Dr. Burck Hardt, Löffler. Vetter, Peusch und Pietsch.

Tausende und aber Tausende von Volks­genossen haben durch die Neckarbauten mittelbar und unmittelbar Arbeit gefunden und an ihrem Teil zum Gelingen des Wer­kes beigetragen. 18 Millionen Tagewerke sind auf den Baustellen und in den Zusatz- und Lieferungsbetriebeu geleistet worden.

Der erste Abschnitt des Neckarausbanes ist mit dem Anschluß von Heilbronn an den Rhein erreicht. Die Reichsregierung wird die Neckarkanalisierung oberhalb Heilbronn ent­sprechend dem Staatsvertrag vom 1. Juni 1921 fortführen, soweit es bei den vordring­lichen Aufgaben möglich ist, die gegenwärtig die finanzielle Leistungsfähigkeit des Reiches außerordentlich in Anspruch nehmen.

Ich übernehme nun die Neckar-Wasser­straße MannheimHeilbronn in die Ver­waltung und Unterhaltung des Reiches und eröffne den Betrieb für die Großschiffahrt.

Möge der große Verkehrsweg im neuen Deutschland dem Süden unseres Vaterlandes reichen Segen bringen und ein wirksames Werkzeug in der Hand unseres Führers Adolf Hitler werden, dem wir auch an dieser Stelle treue Gefolgschaft geloben wollen. Dem Füh- rer und Reichskanzler Sieg Heil!

Der Reichsverkehrsminister schloß mit einem tausendstimmig aufgenommenen drei­fachen Sieg-Heil auf den Führer und Reichs, kanzler. Im Anschluß an die Ansprachen er­folgte eine gemeinsame Besichtigung der Staustufe Guttenbach, worauf die mit Girlanden und bunten Wimpeln ge­schmückten Motorschiffe, voran dieHinden- burg", auf dem unter anderen Neichsver­kehrsminister von Eltz-Rübenach und die Minister der Landesregierungen Platz ge­nommen hatten, die Anker lichteten.

In wunderbarer Fahrt ging es mit etwa 15 Stundenkilometern zu Berg, vorbei an den rebenumkränzten Bergen und Burgen des lieblichen Neckartales. Schon nach kür­zester Zeit entwickelte sich auf den Schissen ein bewegtes Leben und Treiben, das durch die gastliche Bewirtung an Bord und die Tätig­keit der Schifsskapellen außerordentlich ge­fördert wurde. Der Höhepunkt spontaner Begeisterung wurde erreicht bei der Durch­schleusung durch die Staustufe Neckarzim­mern, die unter unbeschreiblichem Jubel der Festgäste, sowie der Bevölkerung der umlie­genden Orte in ungefähr 25 Minuten bemerk, sielligt wurde. Auch bei der Einfahrt in die Stufe Gundelsheim wurden die Schisse unter demselben Jubel der Bevölkerung willkom­men geheißen. Die weitere Fahrt nach Heil­bronn glich einer wahren Triumphfahrt. Die Festschiffe wurden von den Rennbooten der Heilbronner Rudervereine und von zahlrei­chen. bunt bewimpelten Paddelbooten einge- holt, von den begeisterten Zurufen dre Fest- teilnehmer zur lustigen Wettfahrt eingeladen.

Die dritte Staustufe, die zu überwinden war. war die Staustufe Kochendorf, in welche die Schüsse, von donnernden Böllerschüssen be­gleitet, einliefen.

Nach etwa fünfstündiger Fahrt wurde Heilbronn erreicht. Am Landeplatz begrüßte Oberbürgermeister G ü l t i g - Heilbronn die Festgäste. Er führte aus, daß Heilbronn sich als die Hafenstadt und der Umschlags­platz des Landes fühle. Er erinnerte an den Neckarkanal im Sinne der großen Arbeits­beschaffung und sprach dabei allen Personen und Stellen, insbesondere den Regierungen von Ländern und Reich, die an der Fertig­stellung des Neckarkanals beteiligt waren, den herzlichsten Dank aus.

Ministerpräsident und Kultminister Mer­genthaler führte u. a. aus, daß mit der Fertigstellung des Neckarkanals Mannheim Heilbronn ein bedeutsames Werk vollendet worden sei. Er überbrachte die herzlichen Grüße und Wünsche des verhinderten Reichs- statthalters und der württembergischen Regie- rung und versprach, die Mittel für die Weiterführung des Kanals in das Herz des Landes hinein bereitzustellen und den Kanal über Heilbronn hinaus in das Herz der württembergischen Industrie weiterzuführen.

Hierauf überbrachte Ministerpräsident Köhler-Baden die Glückwünsche seiner Negierung. Er dankte allen denen, die dieses gewaltige Werk durch ihre Genialität und Arbeitskraft geschaffen haben. Das Land Baden begrüße es mit Freuden, wenn der Neckarkanal weitergesührt werde. Die Wirt- schriftlichen Beziehungen im südwestdeutschen Raum müßten vertieft werden. Zum Schluß sprach noch der Vorsitzende der amt­lichen Berufsvertretung von Han. delundJndustriederStadtHeil- bronn. Die Kundgebung beschloß der kommissarische Kreisleiter von Stuttgart Mauer, der des Führers und Reichskanz­lers Adolf Hitler und des arbeitenden deut schen Volkes mit einem dreifachen Sieg-Heil gedachte.

Mit einem gemeinsamen Marsch durch du Straßen der Stadt Heilbronn unter Vor­antritt der nationalsozialistischen Gliederun­gen und einem gemeinsamen Besuch bei AusstellungSchwäbisches Schaffen" ginger die offiziellen Einweihungsfeierlichkeiter gegen 18.30 Uhr zu Ende.

8ml Millionen für Kleinsiedlungen

Stuttgart, 27. Juli

Unter dem Vorsitz von Innenminister Dr. Schmid fand im großen Saal des Stadt­gartens eine zahlreich besuchte Versammlung der für das Wo h nung s- und Sied­lungswesen in Württemberg zuständi­gen Stellen statt. Minister Dr. Schmid wies darauf hin. daß dem Land Württem­berg vom Reich neuestens ein Betrag von zwei Millionen Reichsmark für Zwecke der Kleinsiedlung mit ganz bestimmten Vorschriften zur Verfügung ge- stellt worden sei. Nach eingehender Prüfung der möglichen Bauvorhaben habe er sich ent- schlossen, den Betrag auszunutzen. Denn ein­mal bestehe auch in Württemberg, nicht zu­letzt auf dem Land, ein großer Bedarf au Kleinwohnungen, und sodann sei zu berück­sichtigen, daß das Baugewerbe noch stärker zu beschäftigen sei. Er ersuche daher alle be­teiligten Stellen um kräftige Mitarbeit.

Bersammlungsverbot auch im Monat August

Eine Anordnung des Gauleiters für sämtliche Parteiorganisationen

Stuttgart, 28. Juli.

Die Gaupropagandaleitung teilt mit:Aus Anordnung des Gauleiters wird das für den Monat Juli ergangene Veranstal- t u n g s v e r b o t für den Gau Württemberg- Hohenzollern auch auf den Monat August ausgedehnt. Im August, als dem Haupt­ferienmonat des Jahres, soll das gesamte Vcranstaltungswesen der Partei, ihrer Glie­derungen und der ihr angeschlossenen bzw. unterstellten Verbände noch weiter einge­schränkt werden als im Monat Juli. Unter das Veranstaltungsverbot fallen alle Mit­gliederversammlungen, Zellen- und Bloü- abende, Kreistage, öffentliche Versammlungen und Kundgebungen, Betriebsversammlungen. Tagungen, Kameradschastsabende, Bunte Wende, Deutsche Abende, Feierstunden, Pro­pagandafahrten un- Aufmärsche (ausgenom­men solche, die der Ausstellung dienen). Durchgeführt werden können von den Orts­gruppen und Stützpunkten im Monat August lediglich Sommerfeste und Ortsgruppenaus- fliige. Auch die Schulung hat in den ländlichen Kreisen im Monat August gäuzlichzuunterbleiben. Den übri­gen Kreisen wird eine beschränkte Weiterführung der Schulungsarbeit ini Monat August freigestellt. Ferner sind die Pflichtstunden im Ausbildungswesen der PO. im Monat August auf ein Min­destmaß zu beschränken. Vom Veranstal» tungsverbot ausgenommen sind die Filmvorführungen der Gaufilmstelle und di« Kraft - durch - Freude - Veranstaltungen. Di« Hoheitsträger und die Propagandaleiter der Kreise, Ortsgruppen und Stützpunkte haben über die strenge Einhaltung des Veranstal­tungsverbots zu Wachen und alle Verstöße gegen diese Verordnung der Gaupropaganda» leitützg zu Melden."