den 27. Juli 1935
Nr. 174
Montag, 29. Juli 1935
109. Jahrgang
1 felden: Milch- — Leouverg: äuser 27 NM. — Ehingen: Mutter- chschweine 23—25 Milchschweine 12 elfin gen in Ho- 22.50—27.50 RM. lchschweine 23—28
g: Kühe 450—600. >ere Rinder 140 bis M. — Marbach Kalbinnen 250 bis 0 RM. — Mun- 140—400. Farren '0. Kühe 200—460. : 120—260 RM. je
i m: Kernen 10.80. .0.10, Gerste 8.60, en 8.30 RM. — ).20, Dinkel 8 bis 9—9.50, Hafer 9.10 M. — Winnen- r 9.70, Gerste 9.30
-allpreise vom 26. 7. .70, Feingold-Ver- !g., Rernplatin 3.25, Prozent Palladium it 4 Prozent Kupfer
Verkaufspreise vom
840, 1 Kilo Silber teinplatin 3.25, 1 mt und 4 Prozent m Platin 96 Pro- r 3.10 RM.
«ng: Für Sonntag »einen freundliches, DitterstSrvugeu ge. «n.
ottesdienfte S. n. Dr.) 9.45 Uhr id Kindergottesdienst. :r. 8 Uhr Erbauungs- Donnerstag: 8 Uhr ichtet. Zfelshaufen: : (Hohl), anschließend Abendmahls 8 Uhr
e (Evang. Freikirche)
>n. 9.30 Uhr Predigt agsschule. Abends 8 abend 8.15 Uhr Bilshausen: Dienstag en: Sonntag 2 Uhr aerstag keine Bibel- z keine Bibelstunde. Tricks.
ttesdienste
7.30 Uhr Beichtgeledienst in Altensteig, esse in Nagold. 2 Uhr Uhr Gottesdienst in Ihr abends Beichtgehr Beichtgelegenheit. Werktags m esse: g 7 Uhr, Donnerstag
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ei mir zu jedem Schuh iir 70 Pfg. angefußt. den alle Strümpfe an- und aufgemascht.
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evtl, auch zum Festverkauft preiswert
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er mit Aufsatz und : steuerfrei in aller- Zustande billigst ab- n.
unter 1747 an den chaster
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EudMiger ZeilMkt der RatstWng: 31.3«li
Genf, 28. Juli.
Das Völkerbuudssekretariat veröffentlicht am Samstag folgende Mitteilung: Der amtierende Ratspräsident hat auf Grund der Antworten auf sein gestriges Telegramm an die Ratsmitglieder die Eröffnung der außerordentlichen Ratstagung auf Mittwoch, den 31. Juli, 17 Uhr. festgesetzt.
Aus ein Telegramm Mussolinis hat der Generalsekretär des Völkerbundes folgende Antwort erteilt: „Ich beehre mich, den Empfang Ihres Telegramms zu bestätigen, das ich telegraphisch den anderen Ratsmitgliedern und der abefsinischen Regierung mitgeteilt habe. Ich werde es außerdem in dem Schriftstück über die vorläufige Tagesordnung des Rates abdrucken lassen. Sollte ich andererseits eine Mitteilung von der abessi- nischen Regierung erhalten, so würde ich sie Ihnen umgehend übermitteln."
Die gleichzeitig veröffentlichte Tagesordnung enthält als einzigen Punkt: Streit zwischenAbessinien undJtalien: Beschwerde der abefsinischen Regierung. Als Material sind ihr im Wortlaut beigefügt die Entschließung des Völkerbundsrates vom 25. Mai. das Telegramm an die Ratsmitglieder vom 26. Juli, die heute veröffentlichte endgültige Einberufung aus den 3l. Juli und das Telegramm Mussolinis an den Generalsekretär des Völkerbundes.
In der italienischen Note an den Völkerbundsrat ersucht Italien um genaue Mitteilung, ob die Tagesordnung der vorgesehenen Ratstagung nicht die Erörterung direkter Ber- mittlungsverhandlungen und der Ernennung eines fünften Schiedsrichters für den Ual-Ual- Zwischensall überschreitet. Die italienische Regierung behält sich, wie in der Note mitgeteilt wird, ihre endgültige Stellungnahme zu der kommenden Ratssitzung vor, bis sie sowohl über die Tagesordnung wie über die Stellungnahme der abefsinischen Regierung unterrichtet ist. Falls andere Mächte noch irgendwelche anderen Fragen in der Ratssitzung aus> werfen sollten, mutz sich Italien noch seine Entscheidung Vorbehalten, ob es überhaupt imstande ist, an den kommenden Genfer Beratungen teilzunehmen. Damit hat die italienische Negierung klar zum Ausdruck gebracht, daß jie sich nur auf R a t s v e r h a n d l u n- gen e i n l ä ß t, wenn sie auf der von ihr gewünschten Linie liegen.
Französischer 4-Milliardenkredik für Italien
Das Hauptorgan der Dritten Iniernitio- nale, die kommunistische „Hnmanits"., nimmt zu der Haltung der französischen Regierung im italicnisch-abessinischen Streitfall Stellung und wirft dem französischen Ministerpräsidenten und Außenminister Laval vor. die italienischen Pläne zu begünstigen. Das Blatt wirft in diesem Zusammenhang die Frage ans, wie hoch die Beträge seien, die die Bank von Frankreich bereits an Italien geliehen habe, und ob es zutreffe, daß augenblicklich in Paris Verhandlungen siatt- fänden. um der italienischen Negierung einen neuen Kredit in Höhe von vier Milliarden Franken zu gewähren. Dieser Betrag tolle einmal für französische Waffenlieferungen an Italien und zum anderen kür die Stützung der Lira Verwendung finden.
Negus prophezeit Italien ungünstigen Kriegsausgang
Großen Widerhall finden gerade im Hinblick auf die bevorstehende Ratstagung Er- klärungen, die der Negus einem Sonderberichterstatter des „Paris Soir" abgegeben hat. Der Negus tritt hierbei den italienischen Ansprüchen aus Kolonisierung und Zivilisterung eines rückständigen Landes mit der Forderung entgegen, daß keine ausländische Macht brutal in die Entwicklung der abessi- nischen Zivilisation eingreifen dürfe. Der Negus ist überzeugt, daß ein Krieg für Italien ungünstig ausgehen würde. Er behauptet. daß bereits jetzt das italienische Expeditionskorps starke Ausfälle infolge von Krankheiten zu verzeichnen habe und daß Italien diese Lücken durch Anwerbung von Eingeborenen aus Somali und Eritrea auf-
zusüllen suche, deren loyales Verhalten aber Zweifelhaft sein dürste, sobald es sich für stk oarum handle, gegen Brüder der gleichen Nasse zu kämpfen.
Verletzung des deutsch-amerikanischen Handelsvertrages
durch den Neuyorker Bürgermeister Berlin. 28. Juli.
Der Bürgermeister von Ncuyork hat ein ihm seit Ende v. I. vorliegendes Gesuch des dort wohnhaften Reichsa: gehörigen Paul Kretz um Erneueruug seiner seit 1931 innegehabten Masseurlizenz mit ungerechtfertigter Begründung zurückgewiesen. Diese Handlungsweise stellt eine klare Verletzung des deutsch-amerikanischen Freundschafts-, Hände ls- und Konsularvertrages vom 8. Dezember 1923 durch den Bürgermeister von Ncuyork dar. Es darf der amerikanischen Bundesregierung überlassen bleiben, die Nachgeordnete Behörde zur Achtung des genannten Vertrages anzuhalten.
„Bremen"-Mannschafk prügelt Kommunisten von Bord
Bei der Abfahrt des Lloyddampfe'.>. „Bremen" von Neuyork veranstalteten über 1000 Kommunisten eine lärmende Kundgebung. Ein starkes Polizeiaufgebot vertrieb die Demonstranten vom Pier und nahm sechs von ihnen fest. Anschließend kam es vor der Polizeiwache zu heftigen Zusammenstößen zwischen Polizeibeamten und Kommunisten. Die Polizei mußte von der Schuß. waffeGebrauchmachen. Ein Demonstrant wurde schwer verletzt, während eine ganze Anzahl weitere leichte Verletzungen erlitten.
150 uniformierte Polizisten zu Fuß, 100 Kriminalbeamte und 25 Polizeibeamte zu Pferde waren bemüht, die tobende Kommunistenmenge von dem Dampfer fernzuhalteu und den Fahrgästen das Betreten des Schiffes zu ermöglichen. Plötzlich ertönten aus der Masse der Demonstranten laute Freudenrufe, l Drei Kommunisten war es, von der Polizei unbemerkt, gelungen, an den Bug de? Damp- fers zu gelangen und die Hakenkrenz- sahne h e r u n t e r z u r e i ß e n. Aber während die Burschen noch damit beschäftigt waren, die Flagge in den Hudson zu werfen, wurde bereits unter Heil-Rufen eine neue Flagge gesetzt. Das Eindringen der Kommunisten auf den Bug der „Bremen" führte dann zu Schlägereien, die sich später in der Touristenklasse sortsetzten. Schließlich konnten die roten Unruhestifter, wie bereits gemeldet. festgenommen werden.
Nachdem es der Polizei gelungen war. die Kommunisten vom Pier zu vertreiben, kam es in den Seitenstraßen des Hafenviertels zu erbitterten Kämpfen, die sich bis spät in die Nacht hinein fortsetzten. Die aus dem Schleck gestörte Bevölkerung nahm größtenteils gegen den kommunistischen Ruhestörer Par- tei und unterstützte die Polizei durch Herabgießen von Wasser und Herabwerfen von harten Gegenständen. An verschiedenen Stellen kam es zwischen Polizisten und dem roten Gesindel zu einem heftigen Handgemenge, wobei auch einige Beamte verletzt wurden. Der Polizeibericht schätzt die Zahl der Demonstranten auf etwa 2000. Die „Bremen" hat mit halbstündiger Verspätung noch am Freitag abend Neuhork verlassen.
Sieben der an den kommunistischen Ruhestörungen Beteiligten wurden unter der Beschuldigung der Teilnahme an den Kundgebungen dem Polizeigericht vorgesührt. Sic wurden zur Sicherstellung des weiteren Verhörs zunächst festgenommen. Während des Verhörs war zur Verhinderung erneuter kommunistischer Kundgebungen ein starkes Polizeiaufgebot vor dem Gerichtsgebäude aufgestellt.
"Unter dem Eindruck der Ausschreitungen Aegen den deutschen Dampfer „Bremen" im Neuyorker Hafen hat Reichsminister Dr. Goebbels an die Besatzung folgendes Tele
gramm gerichtet: „Der Besatzung der „Bremen" übersende ich meine herzlichsten Grüße mit dem Ausdruck aufrichtiger Bewunderung für ihr tapferes Verhalten bei dem dreisten Uebersall, dem in Neuhork die in allen Ländern gleich feigen und in der Neberzahl gleich brutalen Kommunisten auf die deutsche Nationalflagge versuchten."
Commodore Ziegenbein antwortete im Namen der Besatzung: „Für die uns übersandten Grüße danken wir aufrichtig und bekennen einmütig, daß es jederzeit unsere Pflicht sein wird, wo immer wir auch sind, unsere Nationalflagge gegen jeden lleberfall zu schützen. Heil Hitler! Für die Besatzung der „Bremen": Commodore Ziegenbein."
Mernationale Wühlarbeit -er Kommunisten besinnt!
Moskau, 28. Juli.
Die sowjetrussischen Staatsverlage sind, wie amtlich bekanntgegeben wird, gegenwärtig mit der Herausgabe einer ganzen Reihe von Propagandaschriften in fremden Sprachen beschäftigt. Diese verstärkte Verlegertätigkeit steht im Zusammenhang mit dem augenblicklich in Moskau tagenden Weltkongreß der Komintern, dem auch eine Anzahl der Neuerscheinungen gewidmet sein soll. Besonderen Wert will man auf die Herausgabe von neuen Büchern in deutscher Sprache legen. Die Themen der Neuerscheinungen sind die Weltlage vor dem Kongreß, die Kongreßarbeiten, die Kriegsvorberei- chngen (!) Deutschlands, Dimitroff auf dem Leipziger Prozeß u. a. m. Die letzte große Entschließung des Kongresses soll in 15 Sprachen verbreitet werden.
So wird die internationale Wühlarbeit der Komintern schon jetzt offen angekündigt!
Unruhen in Ulster dauern fort
London, 28. Juli
Die Verfolgungen der Katho- liken in Ulster dauern — wie aus Belfast gemeldet wird — weiter an. Katholische Mädchen in Jennymount konnten ihre Arbeitsstätten nur unter Polizeischutz verlassen. Trotzdem gelang es der Menge, einigen der Mädchen die Kleider vom Leibe zu reißen. Eine Fabrik mußte geschlossen werden, da die protestantischen Arbeiter sich weigerten, zusammen mit Katholiken zu arbeiten. Durch die Schließung der Fabrik wurden über 1000 Arbeiter betroffen. Insgesamt sind bei den Unruhen 265 Familien von Haus und Hof vertrieben worden, lieber den verlassenen Häusern weht die englische Flagge, die dort als Siegeszeichen von den Oran- gisten aufgepflanzt wurde.
Kolllmdiskbe Natloiwlfozlallfteu erobern zwei Kammersttze
Amsterdam, 26. Juli.
In 6 Provinzen des Landes (Nordbrabant. Zeeland, Utrecht, Limburg, Friesland und Nordholland) fanden heute die fälligen Ergänzungswahlen zur Ersten Kammer statt. Die Hälfte der Sitze dieser Körperschaft war neu verteilt. Die neuen Senatoren wurden von den betreffenden Provinzialversammlungen gewählt, die ihrerseits erst durch die im April dieses Jahres durchgeführten Pro- vinzialversammlungs-Wahlen umgebildet worden waren. Aus Grund der vorliegenden Abstimmungsergebnisse verteilen sich die 26 Kammersttze auf die einzelnen Parteien wie folgt: 11 Katholiken, 5 Sozialdemokraten.
3 Christlich-Historische, 2 Antirevolutionäre.
2 Nationalsozialisten (NS.-Bewegung), sowie je ein Liberaler und Demokrat.
Bemerkenswert ist an diesem Wahlergebnis, daß die Nationalsozialisten, die sich bekanntlich bei den Provinzialratswablen »nn, ersten Mal an einem Wahlgang beteiligten und dabei sofort einen großen Erfolg ver- buchen konnten, nunmehr ihren Einzug in das Parlament halten. Die beiden von ihnen eingenommenen Sitze sind auf Kosten der Liberalen und der Demokraten errungen worden.
Die Erste Kammer besteht auf Grund dieser 60 prozentigen Erneuerung ihrer Mt- glieder nunmehr aus 16 Katholiken, 11
! Slls ReaM ln Kürze
" Gestern wurde in Anwesenheit des ReichA- verkehrsministers und der Ministerpräsidenten von Württemberg und Baden die Teilstrecke Mannheim—Heilbronn des Großschifffahrtsweges auf dem Neckar in feierlicher Weise vollzogen.
Bei einer furchtbaren Explosion in einer Pulverfabrik in Varese bei Mailand soll es 3V bis 40 Tote gegeben haben.
Vor dem ordentlichen Schöffengericht in Berlin begann der sechste Prozeß gegen katholische Ordensschwestern, die 268 WO Reichsmark Devisen ins Ausland verschoben haben.
Der Reuyorker Bürgermeister hat durch Verweigerung einer Lizenz für einen reichs- deutschen Gewerbetreibenden den deutschamerikanischen Handelsvertrag verletzt.
Neuyorker Kommunisten, die bei der Abfahrt der „Bremen" die Hakenkreuzfahne herunterrissen, wurden von der Mannschaft von Bord geprügelt und von der Polizei mit Schußwaffen zerstreut.
L-ozialdemokraten, 7 Christlich-Historischen, - Antirevolutionären. 3 Demokraten. 2 Nk- rkonalsozialisten und 5 Liberalen.
Sechster Devisenfchieberprozeß katholischer Ordensschwestern
Berlin, 28. Juli.
Ter sechste Prozeß gegen katholische Or- densangehörige wegen Devisenschiebungen wurde am Samstag, diesmal nicht vor dem Schnellschöffen-, sondern vor dem ordentlichen Schöffengericht in Berlin durchgeführt. Angeklagt waren die Generalvikarin Luit- gardis Kneppek vom Mutterhaus der „Kongregation vom heiligen Karl Borro- mäus" in Trebnitz (Schlesien), ihre Nachfolgerin als Generaloberin Potrz aus Friedeberg am Queis, die Dekanin der Kongregation Rosalie Bell und deren Nachfolgerin Rosa Völkel. Die vier Schwestern hatten auf Anraten des berüchtigten Dr. Hofiusin den Jahren 1932 bis 1934 i n s. gesamt 255000 Mark nach Hol. land zum Rückkauf von Obligationen der eigenen Ordensanleihe im Betrage von 66000 Gulden und zum Ankauf von Bonds der Preußen anlei he im Betrage von 75000 Dollar verschoben. Außerdem haben sie einer Niederlassung der Kongregation in Olbersdorf (Tschechoslowakei) allmählich 13000 Mark zugescho. b e n.
Die Verantwortung der Angeklagten war ziemlich anmaßend; sie bestritten sogar eine Verletzung der Pflichten gegenüber der Volksgesamtheit. Wie sehr sie sich aber der Verbrechen am deutschen Volksvermögen bewußt waren, geht daraus hervor, daß die Schwester Rosa Dölkel vor den deutschen Zollbeamten ein Buch zu verstecken versucht hatte, in dem die ganzen Schiebungen verbucht waren.
In der Begründung seiner Strafanträge betonte der Staatsanwalt, daß die Ausrede der Angeklagten auf Dr. Hofius nicht stichhaltig sei, da der Erzbischof von Köln die Orden ausdrücklich vor Geschäften mit Dr. Hofius gewarnt habe. Die Tat wiege besonders schwer, weil sie von Ordensangehörigen begangen wurde, deren wahres Betätigungsfeld unbedingt auf anderen Gebieten als dem der Devisenschiebungen zu suchen sei. Wenn die Angeklagten 30 Jahre jünger wären, hätte er keinen Augenblick geschwankt, gegen sie statt Gefängnis-, Zuchthausstrafen von 3'/r bis 5 Jahren zu beantragen, wie in den seitherigen Strafverfahren.
Dem Antrag des Staatsanwaltes entspre- chend, verurteilte das Gericht die Generalvikarin Luitgardis Kneppek zu 3 Jahren Gefängnis und 115 000 Mark Geldstrafe, die Dekanin Rosalie Bellzu 3 Jahren Gefängnis und 100 000 Mark Geldstrafe, die Generaloberin Felicitas Potrz zu 21 Monaten Gefängnis und 55 000 Mark Geldstrafe und