Seite - Rr. 178

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Samstag, den 27. Juli 1935

Se

le

w

» !

Württemberg

Die Praxis des Stuttgarter Standesamts vom Amtsgericht bcstStigt

Stuttgart, 26. Juli. Nach 8 15 Abs. 4 des Wehrgesetzes vom 21. Mai 1935 ist den Angehörigen arischer Abstammung der Wehr­macht und des Beurlaubtenstandes das Ein­gehen der Ehe mit Personen nichtarischer Abstammung verboten. Damit will der Ge­setzgeber zum Schutze des deutschen Volkes die Reinhaltung der deutschen Rasse er­reichen.

Das Standesamt Stuttgart hat seit In­krafttreten des neuen Wehrgesetzes in vier Fällen, in denen Angehörige arischer Ab­stammung des Beurlaubtenstandes mit Per­sonen nichtarischer Abstammung das Auf­gebot beantragt hatten, die beabsichtigte Ehe­schließung abgelehnt. Die in einem Falle von den Betroffenen eingelegte Beschwerde wurde vom Amtsgericht Stuttgart I durch Beschluß vom 18. Juli 1935 nach 8 11 Abs. 3 des Per­sonenstandgesetzes (PStG.) mit folgender Be. gründung abgelehnt:

Nach 8 1 des Wehrgesetzes ist jeder deutsche Mann wehrpflichtig. Wehrpflichtige, die nicht zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht ein- berufen werden, gehören bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem sie das 35. Lebensjahr vollenden,-nach 8 10 des Wehr­gesetzes der Ersatzreserve und damit nach z 7 Abs. 1b des genannten Gesetzes dem Be­urlaubtenstande an. Der 29 Jahre alte An­tragsteller ist demnach gerade, weil er nicht aus der Grundlage des 8 8 Abs. 1 des Wehr- gesetzes zur Erfüllung der aktiven Dienst­pflicht emberufen worden ist, Angehöriger de; Ersatzreserve und des Beurlaubten­standes. Daß ein Fall der Wehrunwürdig­keit oder eine Wehrpflichtausnahme nach 8 14 des Wehrgefetzes vorliegt, haben die Antrag, stiller selbst nicht geltend gemacht.

ES kann dahingestellt bleiben, ob 8 15 Abs. 4 des Wehrgesetzes ein Ehehindernis iör Sinne des BGB. darstellt. Aus alle Fälle handelt es sich um ein gesetzliches Verbot, das von den Beteiligten und nach 8 48 PStG, auch vom Standesamt beachtet wer­den muß. 8 48- PStG, betrifft nicht nur die im BGB. aufgeführten Ehehindernisse. Nach Stölzel Anmerkung 1 zu 8 48 PStG, ist iede Tatsache, bei deren Vorliegen die Eheschließung vom Gesetz nicht zugelassen wird, vom Standesbeamten zu beachten. Selbst die Tatsache, bei deren Vorliegen die Eheschließung nicht mit dem Wesen der Ehe in Einklang zu bringen ist, wird als Ehe- Hindernis im Sinne des 8 48 PStG, an­gesehen werden müssen.

Der Gesetzgeber bringt in 8 15 Abs. 4 des Wehrgesetzes zum Ausdruck, daß er die Ehe­schließung eines arischen Wehrpflichtigen mit einer Person nichtarischer Abstammung nicht billigt und daher verbietet. Ein derartiges Verbot von Mischehen entspricht der natio­nalsozialistischen Weltanschauung und ist nach den angeführten Gesichtspunkte» ein LWHindernis im Sinne des 8 48 PStG.'

Wer findet den Apparat?

Meßapparat für Ultrastrahlung beim Ballonaufstieg verloren

Stuttgart, 26. Juli. Bei dem gestrigen Ballon-Aufstieg deS Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zur Messung der Ultra-Strahlung in der Stratosphäre sind die Ballone besonders lange, nämlich zehn Stunden, in der Luft gewesen. Die vier ge- koppelten Ballone gingen, wie bereits ge­meldet. um 7 V« Uhr morgens von Stuttgart erst nach Westen, kamen dann aber nach IV, Stunden wieder zurück und schwebten län­gere Zeit über Stuttgart in einer Höhe von

Erhalten Sie sich Ihre Zähne gesund mit

über 20 Kilometer. Dann Platzte ein Bal­lon. Infolge der Anstrahlung der Sonne war aber der Auftrieb der übrigen drei Ballone so groß, daß das Ballongespann nicht herunterkam. Erst nachmittags 17.45 Uhr sind die Ballone zwischen Gögglingen und Donaustetten bei Ulm an der Donau gelandet. Die Gondel und die Ballone waren intakt, aber bei einem Aufprall der Gondel, der auch auf dem Wege zwischen Reutlingen und Donaustetten stattaefunden haben kann, ist der Apparat augenscheinlich aus der Gondel gefallen und bisher noch nicht gefunden worden. Der Meßapparat sieht aus wie ein komplizierter Radioapparat mit Verstärkerröhren und Anodenbatterie. Er kann in der Gegend zwischen Reutlingen und Donaustetten irgendwo liegen. Der Fin. der wird gebeten, an dem Apparat nichts, insbesondere keine Drähte zu berühren, ihn mit einem schwarzen Tuch oder einer Kiste zuzudecken und sofort telefonisch an das Physikalische Institut der Tech- nischen Hochschule Stuttgart, Tel. 2 1 823, Nachricht zu geben, woraus der Apparat abgeholt wird. Für die sach­gemäße Behandlung des Apparats wird eine Belohnung gezahlt.

Werfall am Hellen Tag.

Ein 16jähriger Junge in de« Wald verschleppt und mißhandelt

Sindelfingen, 26. Juli. Ein höchst son­derbarer Vorfall ereignete sich laut Bericht der Landjägerstelle am letzten Mon­tagvormittag zwischen 10 und 11 Uhr in den Waldungen am Gerlinger Buckel, nahe der Reichsautobahnstrecke, mit dessen restloser Aufklärung die amtlichen Stellen noch be­schäftigt sind. Ein hiesiger 16jähriger Junge, der mit seinem Fahrrad die Strecke passierte, wurde dort von einem etwa 4045jährigen Mann angehalten und von diesem aufgefordert, mit ihm in den Wald zu kommen. Da sich der Junge weigerte, wurde er von dem Manne überwältigt und etwa 25 Meter weit in den Wald ge­schleppt, dort vollkommen entblößt und mit Lederriemen gefesselt. Der ruchlose Täter stopfte seinem Opfer eine Badehose in den Mund und bearbeitete es derart mit dem Liederriemen, daß der Junge Striemen da­vontrug. Daraufhin ließ er den Hilflosen liegen und montierte dessen Rad bis auf den Rahmenbau ab. Später entfesselte er den Jungen und verschwand unter Mitnahme der abmontierten Fahrradteile. Die hiesige Laudjägerstelle hat sofort die nötigen Er­hebungen ausgenommen und ist zur Zeit noch mit der Aufklärung des sonderbaren Vorfalls beschäftigt. Anscheinend handelt es sich bei dem Täter um ein recht gemein­gefährliches Subjekt, dessen Ergreifung hof­fentlich sehr bald gelingen wird.

Drei Eisenbahnwagen in Brand

Lizenverielit 6er N8. Presse

Ravensburg, 26. Juli. Am gestrigen Donnerstagabend geriet infolge Heitzlaufens der Bremsen ein Wagen des von Ulm nach Friedrichshafen fahrenden Güterzuges 3208 auf der Strecke zwischen Weißenau undOberzellin Brand. Das Feuer griff auf zwei andere Wagen über, so daß die drei brennenden Wagen ausrangiert werden mußten. Sie wurden an die unweit der Station Weißenau liegende Schuffenbrücke geschleppt, so daß die inzwischen von Ravens­burg herbeigerusene Motorspritze genügend Wasser zur Verfügung hatte, um dem Brandherd energisch zu Leibe gehen zu kön­nen. Die Wagen waren mit landwirtschaft­lichen Maschinen und Glas- und Porzellan­waren beladen und das Feuer fand in dem aus Holzwolle und Papier bestehenden Pack-

matertal so reiche Nahrung, Wagen bald lichter!»

daß die drei chterloh brannten. Zu dem Brand erfahren wir noch, daß kurz hinter Weißenau vom Fahrdienstleiter eine starke Rauchentwicklung bemerkt worden war. Er verständigte sofort den Bahnhof Oberzell, wo der Zug zum Stehen ge­bracht werden konnnte. Längere Zeit war die zweigleisige Strecke gesperrt, so daß die Züge erhebliche Verspätungen hatten. Kurz vor 9 Uhr wurde dann der Zugverkehr wieder eingleisig ausgenommen.

Ebersbach, OA. Göppingen, 26. Juli. (Tödlich angefahren.) In Kirch- berg fuhr gestern nachmittag ein von Buchenbronn kommender Radfahrer auf eine ältere Frau von hier. Die Frau, die sich auf der linken Straßenseite befand, stürzte so schwer, daß sie eine Gehirnerschüt- terung mit Schädelbruch erlitt, an deren Folgen sie einige Stunden später starb.

Kirchheim a. N., OA. Besigheim, 26. Juli. (Transportwagen umgestürzt.) In der Nacht zum Freitag ist hier ein Möbeltransport-Lastzug aus Lan- bau umgestürzt. Bei der Fahrt die Lauffener Steige herab scheint wohl infolge Versagens der Bremse der Führer des Last­zuges die Herrschaft über ferne beiden Fahr- zeuge verloren zu haben und ist mit ziemlich großer Geschwindigkeit beim Gasthaus zum Hirsch" aus die dortige Tankstelle aufge­fahren. Dabei stürzte der sehr schwere und große Möbeltransport-Anhänger um und schlug aus die dortige Gartenmauer aus. Der Motorwagen wurde fast nicht beschädigt. Von den im Vorderbau untergebrachten fünf Personen kam niemand zu Schaden. Bei dem Lastzug handelt es sich um einen Möbel- transport von Ludwigshafen nach München.

Am Donnerstagvormittag wurde Bartholomäus Arnold, Sohn des Fuhrunternehmers Josef Arnold vo» Tannheim. OA. Leutkirch beim Abladen von Langholz in Memmingen von einem rollenden Stamm getroffen und aus der Stelle getötet. Der Verunglückte hinterläßt zwei un- mündige Kinder.

»

Am Mittwoch wurde in der Steinstraße in Heilbronn eine Frau beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem stadteinwärts fahrenden Lastkraftwagen erfaßt und zu. Boden geschleudert. Dabei erlitt sie eine Gehirnerschütterung sowie einen Knöchelbruch am linken Fuß und mutzte tu das Mdt, Krankenhaus verbracht wer­den.

Neigende Beschäftigung -er öpieltvarelimdustrje

Die Beschäftigung in der Spielwaren- iudusirie ist nach dem saisonmäßigen Rück­schlag, der regelmäßig auf das Weihnachts- geschäst folgt, weiter gestiegen. Die Besse­rung der Geschäftslage geht noch vorwie- gend auf die größere Aufnahmefähigkeit des Binnenmarktes zurück. Immerhin war die Ausfuhr von Spielwaren und Christbaum­schmuck in den ersten fünf Monaten mengen­mäßig um 7,6 Prozent, wertmäßig um 13,6 Prozent größer als im Vorjahr. Im Juli hat sich diese günstige Entwicklung fortgesetzt. Die Ausfuhrpreise dürften nach wie vor ge­drückt sein. Die größere Zunahme des Aus­fuhrwertes im Vergleich zur Menge deutet daher aus eine Verschiebung zu besseren Qualitäten und Sorten hin.

sie erhält die Zähne rein, weiß und blank.

-VA

Xinrisrn iür «len vurrl

siosn cksr Olsnsr cisr Ossunclbsit

Volnsvlivr NIrsvIiqiivIIv unck 8prrrckvl Imnsusr ^pollo-8prutt«l

«Iss bäit «len Lörxsr gesnnä aml kriseb llsbsrsl! ru bsbsn

Vertreter in : Xnxolü: Vr. 8ebnon rr. Ooliseu, Tel. 221, .lodsnL Kenne, Lüksrei a. Wsinbälß-.; tVilllbeix: ll'bsoil. Lrszch xein. IVsrenKesobäkt; Iselsbnnsen: Sustsv Kssk, bimonsäs nnä Ainerslvssser. Del. 229 ^.int Ksxolä; liail Dslnnob: Eottlieb Kittns, Llinsrslvssser- nnä llluionsäe- xesebskt. Del. 64. 8 38

Eure Heimat-Zeitung Lest den »Gesellschafter"

S

> R -

Schweinepreise. Blau selben: Milch­schweine 1728 RM. Levnberg: Milchschweine 1927, Läufer 27 RM. Munderkingen OA. Ehingen: Mutter­schweine 100130, Milchschweine 2325 RM. Schömberg: Milchschweine Kl bis 23 RM. Trochtelsingen in Ho- henzollern: Milchschweine 22.5027.50 RM. Winnenden: Milchschweine 2328 RM. je Stück.

Viehpreise. Leonberg: Kühe 450600, Kalbinnen 400580, kleinere Rinder 140 bis 180, größere 180350 RM. Marbach a. N.: Kühe 300540, Kalbinnen 250 bis 540, Jungrinder 145210 RM. Mun­derkingen: Fohlen 140400, Farren 230460, Ochsen 430670, Kühe 200460, Kalbeln 300540, Rinder 120260 RM. je Stück.

Fruchtpreise. Erolzheim: Kernen 10.80, Dinkel 8, Weizen 1010.10, Gerste 8.60, Hafer 8.208.35, Roggen 8.30 RM. Urach: Weizen 9.5010.20, Dinkel 8 bis 8.30, Roggen 8.70, Gerste 99.50, Hafer 8.10 bis 9.80, Kernen 10.30 RM. Winnen­den: Weizen 10.60, Hafer 9.70, Gerste 9.30 RM. je Zentner.

Gmünd. Württ. Edelmetallpreise vom 26. 7. Feinsilber-Grundpreis 59.70, Feingold-Ver­kaufspreis 2840 RM. je Kg., Rernplatin 3.25, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Palladium 3.20, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Kupfer 3.10 RM. je Gramm.

Pforzheimer EdelmetallverkausSpreise vom 26. Juli. 1 Kilo Gold 2840, 1 Kilo Silber 59.7061.50, 1 Kilo Reinplatin 3.25, 1 Gramm Platin 96 Prozent und 4 Prozent Palladium 3.20, 1 Gramm Platin 96 Pro- zent und 4 Prozent Kupfer 3.10 RM.

liil meÄscblM M »mläU» dcls-KM

uoa«» ,»rs

SS ccm

Osr /c/ss/s Vsr/wörsm/tts/ /ö, s//s Ssro/s ,n Llsckt oock tsock tu lisben In Sen telii'i'sSIienSIungen. ötleleverkeLLVülersIok/Veslk.

// ^ufenöe meiner Volk§genotf<

wieöer in-6rbe

Uns KrLVPfg.em cbauplgewm ,.. e ^ .ZU/OOOOMca Uck ttausettrdertsdescüossunsslole

Gegen Durchfall der Milchschweine:

Ferkel"

dem Mutierschwein gebe». Preis .//k 1 60 .

Erhältlich in den Apotheke».

BorauSfichtlich« Mitteilung: Für Sonntag und Montag ist im allgemeinen freundliches, aber zu vereinzelte« Gewitterstörungen ge­neigtes Wetter zu erwarten.

Evangelische Gottesdienste

Sonntag. 28. Juli. (6. S. n. Dr.j 9.45 Uhr Predigt (Hohl), anschließend Kindergottesdienst. 11 Uhr Christenlehre Töchter. 8 Uhr Erbauungs­stunde >im Vereinshaus. Donnerstag: 8 Uhr Jugendabend für die Töchter. Jselshausen: Sonntag: 8.30 Uhr Predigt (Hohl), anschließend anschließend Feier des hl. Abendmahls 8 Uhr Jugendabend.

Methodistische Gottesdienste (Evang. Freikirche)

Sonntag, 28. Juli. Vorm. 9.30 Uhr Predigt (Pflüger). 11 Uhr Sonntagsschule. Abends 8 Uhr (Bätzner). Mittwoch abend 8.15 Uhr Bi- belstunde (Pflüger). Jselshausen: Dienstag keine Bibelstunde. Ebhausen: Sonntag 2 Uhr Predigt (Brösamle). Donnerstag keine Bibel­stunde. Haiterbach: Freitag keine Bibelstunde. Sonntag 2 Uhr Predigt (Frick).

Katholische Gottesdienste

Sonntag, 28. Juli. 67.30 Uhr Beichtgele­genheit. 8.30 Uhr Gottesdienst in Altensteig. 10 Uhr Predigt und hl. Messe in Nagold. 2 Uhr Andacht. Mittwoch 6.15 Uhr Gottesdienst in Nohrdors. Donnerstag 5 Uhr abends Veichtge- legenheit. Freitag 5.45 Uhr Beichtgelegenheit. 6.15 Uhr Herz-Jesu-Messe. Werktags messe : Montag 6.15 Uhr, Dienstag 7 Uhr, Donnerstag und Samstag 6.15 Uhr.

pnsis nur

UseiilS: Vorstsät-Vrog. Leises« Mwberg: »ootlislle lSW

tlteosteig - Lootlielie

Zerrissene StrSMe

werden bei mir zu jedem Schuh tragbar für 70 Pfg. angefußt. Auch werden alle Strümpfe an­gestrickt und aufgemascht.

llllvrn». 292

Haslach über Herrenberg Gut erhaltene 1735

IMmWue

fahrbar evtl, auch zum Fest­machen verkauft preiswert

Jakob Aichele, Landwirt

4/20 ? 8 . klsl

2 Sitzer mit Aufsatz und Notsitz steuerfrei in aller­bestem Zustande billigst ab­zugeben.

Angebote unter 1747 an den Gesellschafter