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Nr. ISS

Nngolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Donnerstag, den 11. Juli 1935

Die Ehefrau meberseMojfen

Magdeburg, 10. Juli.

In Biederitz schoß im Verlaus einer Auseinandersetzung der Arzl Dr. Karl Hammesfahr seine Ehefrau nieder, die bald darauf ihrer Verletzung erlag. Dr. Hainniesfahr stellte sich kurz nach der Tat dem Nmtsvorsteher. Er wurde festgenommen und in das Polizeigefängis eingeliefert.

Schauriger Fund

Dresden, 10, Juli.

Bei Ausschachtungsarbeiten in Lange­brück. wurde in einem seit etwa 10 Jahren zugeschütteten Brunnen ein menschliches Skelett gefunden, dessen Kopf drei Schußverletzungen aufwies. Man vermutet, daß ein Mord vorliegt, und die Leiche in den Brunnen geworfen worden ist. Die Dres­dener Mordkommission har die Ermittlungen ausgenommen.

Vankenkontrolle in Belgien

Brüssel, 10. Juli

Die in der Regierungserklärung des Mini­sterpräsidenten van Zeeland angekündigte Bankenkontrolle ist am Dienstag in Form einer Verordnung, der das Kabinett ein- stimmig zugestimmt hat, eingeführt worden. Der Text der Verordnung wird am Mittwoch im Staatsanzeiger veröffentlicht.

ZN den Berchtesgadener Bergen vermißt

Berchtesgaden, 10. Juli.

Nach einer Mitteilung der alpinen Ret­tungsstelle Berchtesgaden sind seit 2. Juli zwei Bergsteiger im Gebiet des Hochkalter abgängig. Bis jetzt sind die Suchmannschaften erfolglos zurück­gekehrt. Soweit festgestellt werden konnte, handelt es sich bei einem der Vermißten um den 20 Jahre alten Tischler Friedrich Goldhammer aus Dresden. Ter Name seines Begleiters ist noch nicht ermittelt. Die beiden sind von der Blaueis-Hütte, wo sie einen Rucksack hinterlassen haben, zu einer Tour über das Blaueis weggegangen und nicht mehr zurückgekehrt. An der Rand­kluft des Blaueisgletschers wurde außerdem ein Rucksack und ein Eispickel gesunden.

Weiteres Anwachsen der Hochwasser

im amerikanischen Ueberschtvemmungsgebiet Neuyork, 10. Juli.

In einigen Teilen des Ueberschwemmungs- gebietes im Staate Neuhork dauern die schweren Regensälle an. Mehrere Ortschaf­ten sind noch völlig abgeschnitten und be. sitzen weder Nahrungsmittel noch Trink­wasser. Die Bundesbehörden haben 25 000 Arbeiter, die an den Negierungsnotstands­bauten beschäftigt sind, zu einer beschleunig­ten Hilfsaktion und Aufräumungsarbeiten nach dem Katastrophengebiet entsandt. Der Sachschaden wird jetzt auf etwa 15 Millio- nen Dollar geschätzt.,

Infolge großer Wolkenbrüche wird jetzt auch Hochwasser aus den Ostteilen Penn- shlvaniens gemeldet. Dort sind zahlreiche Häuser und Brücken zerstört worden. Der Sachschaden ist bereits sehr erheblich.

! SluteilgarM entdeckt einen Mord

Straßburg, Anfang Juli.

Unter höchst seltsamen Umständen ist in diesen Tagen eine Mordtat ausgcdeckt wor­den, die vier Jahre zurücklag und von der bis heute auch die Behörden noch keine Kenntnis hatten. Ein junger Colmarer Ein­wohner war vor vier Jahren spurlos ver­schwunden und mußte nach Einleitring aller notwendigen Umfragen von den Eltern für verloren und verschollen erklärt werden. Eirmr der Freunde des Verschollenen lenkte aber die Aufmerksamkeit eines französischen Rutengängers auf den Vorfall. Wie die Be­hörden zugeben, ist mit Hilfe dieses Ruten­gängers die mysteriöse Affäre der vollen Klä- rung endgültig nähergekommen.

Als der Buchbinder Armand Wolf im März 1931 Colmar verließ, um sich in Ge­schäften nach Paris zu begeben, führte er zur Einleitung einer größeren Transaktion eine erhebliche Geldsumme bei sich. Der Abschied von seinen Eltern erfolgte im besten gegen­seitigen Einvernehmen. Tie Abschiedsworte waren aber auch das letzte, was die Eltern von ihm hörten.

Lediglich ein flüchtiger Kartengruß, den er von unterwegs schickte, konnte jetzt im Jahre 1935 dem Rutengänger zur Verfügung ge­stellt werden, der wegen einer Metall­mutungsangelegenheit in Colmar weilte. Nach der Schilderung von Augenzeugen be­diente sich der Rutengänger nur eines Pen­dels, das er über eine große Landkarte von Frankreich hielt. Er sagte unverzüglich, daß der Tote seinen Weg damals normal zurück­gelegt habe, daß aber sein Pendel immer wieder auf Paris selbst zeige.

Der Rutengänger wiederholte sein Experi­ment unter immer wechselnden Umständen und kam schließlich zu folgendem Schluß: Der Gesuchte muß in den letzten Tagen des April des Jahres 1931 bei Boulogne aus der Seine gezogen worden sein. Er müßte also in Paris begraben liegen."

Man unternahm sofort eine Rückfrage in Boulogne beim gerichtsmedizinischen Institut und wurde von dort aus nach Paris ver­wiesen. Hier ergab sich, daß tatsächlich um den 20. April ein Mensch aus der Seine ge­borgen worden war. Er konnte nicht iden- ! tifiziert werden, da er nur eine billige Taschenuhr, aber keinerlei Papiere bei sich trug. Jedoch lagen im Gerichtskeller von Boulogne noch die Kleider des damals ge- > borgenen Toten. Diese konnten jetzt als jene j des Armand Wolf identifiziert werden. ' ^

Es dürfte nach den Umständen zweifelsfrei j ein Mord vorliegen. Die Polizei bemüht sich i jetzt, den genauen Verbleib des Armand j Woli in der Zeit von Mürz bis April zu ! klären.

! Mörder WgeriMet

! Altona. 10. Juli.

Mittwoch wurde in Altona der am 30. Oktober 1902 geborene Otto Lueß hin- gerichtet. Lueß war vom Schwurgericht Altona wegen Mordes zum Tode und zum j Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ver­urteilt worden. Lueß hatte die Haus­angestellte Gertrud Neuwerth die aui eine Ehe mit ihm pochte, veranlaßt, zu seinen Gunsten eine Lebensversicherung ab- zuschließen. Er ermordete sie dann, um in . den Besitz der Versicherungssumme zu ge- ' langen.

Abfuhr des Mißtrauensaiilrags

London, 10. Juli.

Die Debatte über die Arbeitslosenfrage fand am Dienstag in später Abendstunde ihren Abschluß, ohne daß irgendeiner der Redner neue Gesichtspunkte vorgebracht hätte. Nach dem Schlußwort Sir John S i - mons wurde der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei mit 450 gegen 76 Stimmen abgelehnt. Das ist eine der größten Mehrheiten, die die Regierung je erzielt hat. Gemeinsam mit den Samuel- Liberalen stimmte auch Lloyd George.

Später wurde bekannt, daß Lloyd George während der Sitzung an Baldwin einen Brief geschrieben hat, in dem er sagt, er fasse die Rede des Ministerpräsidenten als eine Ver­werfung seines (Lloyd Georges) wirtschaft­lichen und finanziellen Reförmplanes auf und ersuche daher um Entbindung von sei­nem Versprechen, die Vorschläge nicht be­kanntzugeben, bevor die Kritik der Regierung darüber zur Veröffentlichung fertig sei. Baldwin versprach Lloyd George daraus, die Angelegenheit heute dem Kabinett vor- zulegen. Falls das Kabinett einverstanden ist, will Lloyd George seinen Plan Ende die­ser Woche der Oeffentlichkeit vorlegen.

Fünf Fahre Zuchthaus für erneu Devlfenfchteber

Augsburg, 10. Juli.

Die Große Strafkammer des Landgerichts Augsburg verurteilte nach zweitägiger Ver­handlung den 36jährigen Karl Melber aus Augsburg wegen seines besonders schwe­ren Verbrechens gegen das Devisengesetz zu fünf Jahren Zuchthaus und 24 000 RM. Geldstrafe, im Falle der Uneinbringlichkeit ein weiteres Jahr Zuchthaus. Der Haftbe­fehl bleibt aufrecht erhalten. Melber hatte nach der Anklageschrift im Sommer vorigen Jahres Farbenaktien in der Schweiz im No­minalbetrag von 205 000 RM. aufgekauft und dann in Deutschland wieder veräußern lassen. Das zum Ankauf der Aktien benötigte deutsche Geld hatte der Angeklagte teils selbst und teils durch Mittelsmänner über die Grenze verschoben und zwar 110 000 NM. Boi dem Geschäft erzielte Melber einen Kurs­gewinn von 190 000 RM. Dann verschob der Angeklagte noch einmal 153 000 RM. in dis Schweiz. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Zuchthaus und 200 000-RM. Geld­strafe beantragt.

Zwei Bergleute tot geborgen

Duisburg, 10. Juli.

Wie bereits berichtet, wurden am vergange­nen Freitag auf der Schachtanlage Beecker­werth der Gelsenkcrchener Bergwerks AG-, Bergbaugruppe Hamborn, zwei Hauer in einem Abbaustreb verschüttet. Nach sofort aufgenommenen Rettungsarbeiten ist es am Dienstag abend gelungen, an die beiden Ver­schütteten heranzukommen. Leider war der Tod bereits eingetreten.

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Zur Besprechung von Differenzen in der Frage der Bodensee regulierung trafen sich am Sonntag abend die Vertreter der Bodensee-User­staaten in Nomanshorn. Deutschland, Oester- reich und die Schweiz hatten ihre Vertreter ent- sankt. Die Kommission wird auch Fahrten auf dem Bodensee machen und die Verhältnisse an Ort und Stelle sowie die Ueberschwemmungen an den verschiedenen Ufern prüfen.

6 58S 434 Mmdnmklkilnehmer am 1. AM

Berlin, 10. Juli.

Die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutschen Reich betrug am 1. Juli 193K 6 589 454 gegenüber 6 672 391 am 1. Juirst Mithin ist im Laufe des Monats Juni eine Abnahme von 82 937 Teilnehmern (1.24 von Hundert) eingetreten. Unter der Gesamtzahl am I. Juli befanden sich 458 213 Teilnehmer^ denen die Rundfunkgebühren erlassen sind.

Von TsKammer und Aston beim Saufest

Der Reichssportführer von Tschammer unH ! Osten wird, wie jetzt nach einer Rücksprache) j mit dem Gauoberturnwart RuPP seststeht^ zum Gaufest des Reichsbundes für Leibes­übungen (Württembergisches LandesturnfesG nach Schwenningen kommen.

Handel und Verkehr

Heilbronner Schlachtviehmarkt vom 9. Juli. Auftrieb: 1 Ochse, 10 Bullen, 15 Jungbullen,

28 Kühe, 43 Färsen, 110 Kälber, 175 Schweine. Preise: Ochsen a) 2. 41; Bullen a) 4142,

b) 40; Kühe a) 3638, b)2831, c) 2225; Färsen a) 4344, b) 40; Kälber a) 5860, o) 5054; Schweine a) 4750, b) 4850,

c) 4749, d) 4749 RM. Marktverlauf: Großvieh belebt, Kälber lebhaft, Schweine mäßig belebt.

Viehmärkte. Ditzingen: Kühe 450500, Kalbeln 550650, Jungvieh 160230 RM.

Tuttlingen: Kühe 280480, Kalbeln 295570, Rinder 90190 RM.

Schweinemärkte. Ditzingen: Lauser 30' bis 35, Milchschweine 2530 RM. -Murr-- Hardt: Milchschweine 1525 RM. Nie­derstetten: Milchschweine 2629 RM. Spaichingen: Milchschweine 1824 RM.

Tuttlingen: Milchschweine 182K RM. Waldsee: Milchschweine 24 bis

29 RM.

FruchtmLrkte. Leutlrrch: Roggen 8.50, Hafer 9.509.55 RM. Waldsee: Hafer 8.80 RM.

Pforzheimer Edelmetallpreise vom 10. Juli. Gold 2840, Silber 59.8061.60 RM. je Kg.,. Reinplatin 3.20, Platin 96 Prozent mit 4 Pro­zent Pall. 3.20, Platin 96 Prozent mit 4 Proz.. Ku. 3.10 RM. je Gramm.

Voraussichtliche Witterung: Für Freitag und Samstag ist immer noch vorwiegend heiteres, trockenes, aber zu vereinzelten Ge­witterstörungen geneigtes Wetter zu erwar­ten.

Verlag: der Gesellschafter E. m. b. H., Nagold.. Druck: Vuchdruckerei E. W. Zaiser (Inhaber Karl Zaiser), Nagold. Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschl. der Anzeigen: I. V. Ottmar Heß. Nagold

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