«eite 2 — Nr. 159
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 11. Juli 1935
Immer noch Ruhe in Abessinien
Addis Abeba, 1v. Juli.
Entgegen verschiedenen in Umlauf gefetzten Nachrichten, wonach sich die Lage an den abessinischen Grenzen so verschärft habe, daß man in Addis Abeba beinahe stündlich mit der Eröffnung der Feindseligkeiten durch Italien rechne, kann festgestellt werden, daß hier von solchen unmittelbar bevorstehenden militärischen Absichten Italiens nichts bekannt ist. Es sei nichts eingetreten, was die Lage plötzlich verändert habe. Das; diese als sehr ernst angesehen werden müsse, und seit langem gewisser Vorsichtsmaßnahmen bedürfe, sei bekannt.
Der Korrespondent des „Daily Expreß" in Addis Abeba meldet aber: Am Dienstagnachmittag fuhr ein mit britischen, amerikanischen und italienischen Männern, Frauen und Kin- dern dicht besetzter Eisenbahnzug von der Hauptstadt ab. Sie verlassen das Land wegen der drohenden Kriegsgefahr. In drei Wagen befanden sich kleine Mädchen, die italienische Väter und abessinische Mütter haben; sie standen unter der Obhut römisch-katholischer Nonnen. Sie kommen aus einem Stift in Addis Abeba. Die Zweigstellen der Schule im Innern des Landes sind angewiesen worden, die Zöglinge nach Addis Abeba zu schicken, wo sie unter den Schutz der italienischen Gesandtschaft gestellt werden. Auf die Frage, warum Italien der Sicherheit dieser Kinder gemischten Blutes so viel Wichtigkeit beimesse, erwiderte ein italienischer Beamter: Sie sind die künftigen Mütter einer neuen und edleren Generation, die das bisherige Abessinien bewohnen wird. — Ferner berichtet der Korrespondent: Die meisten ausländischen Firmen in Addis Abeba geben keinen Kredit mehr, und infolgedessen ist das Geschäftsleben vollkommen lahingelegt.
Die nordikaliemsche Presse wirst Abessinien Obstruktion vor
Die meisten Teilnehmer an dem ergebnislos abgebrochenen italienisch-abessinischen Schlichtungsverfahren haben bereits Mittwoch vormittag Scheveningen wieder verlassen. Vor der Abreise wurden von seiten beider Parteien der Presse Erklärungen über den Inhalt der aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten abgegeben, die im großen und ganzen eine Bestätigung des schon bekannten Sachverhalts bilden.
Die norditalienischen Blätter beschäftigen sich ausführlich mit der Einstellung der Arbeiten des italienisch-abessinischen Schlichtunqs- cmsschusses. Die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen wird ausschließlich der Haltung der Vertreter Abessiniens zugeschrieben, die ihren Aufgabenkreis überschritten hätten, da sich der Ausschuß lediglich mit der Prüfung des Ueberfalls von Ual Ual zu befassen gehabt llabe. Durch die Behauptung des abessinischen Vertreters, daß Ual Ual auf abessinischem Gebiet liege, habe Abessinien eine Obstruktion betrieben, die das Weiterarbeiten des Ausschlusses verhindere. Daraus ergebe sich der Beweis, schreibt „Popolo d'Jtalm", daß Abessi- men seine herausfordernde Haltung nicht auf- geben wolle oder könne.
Keine politischen Interessen Japans an Abessinien
Das japanische Auswärtige Amt ist Gerüchten, die über eine angebliche japanische Stellungnahme zum italienisch-abessinischen Streitfall verbreitet werden, in scharfer Form entgegengetreten. Es sei unrichtig, daß die abessi- u.che Regierung Waffenhilfe von Japan erbeten habe. Japan sei an Abessinien politisch nicht interessiert. Es habe an diesem Lande lediglich Wirtschaftsinteressen, wie andere Länder auch, und es werde diese Interessen zu wahren wissen.
Mit der Verschärfung des italienisch-abessinischen Streitfalles, wie sie sich seit der Unterbrechung der Haager Schiedsverhandlungen ergibt, geht auch in der französischen Presse ein Steigen der Neutralitätsbestrebungen Hand in Hand. Man bedauert die erhöhte Spannung. Man gibt zu, daß die Regelung des Streitfalles in immer weitere Ferne rücke. Man vermeidet es aber sorgfältig, zu sehr auf das Mittel des Völkerbundes hinzuweisen, weil man stark befürchtet, daß es sich als untauglich Herausstellen werde, und daß Frankreich dann in eine unangenehme moralische Lage kommen könnte.
Litauische Willkür
Tilsit. 10. Juli.
Eine Gruppe von Studenten, unter denen sich neben deutschen auch englische, sran- zösische und italienische Studierende befanden, wurde auf einem Ausflug nach Neustadt, das an der memelländisch-litaui- schcn Grenze ' aus groß-litauischem Gebiet liegt, von der litauischen Polizei verhaftet und sieben Stunden sestgchal- ten. Den Studenten wurde zum Vorwuri gemacht, daß sie sich der Spionage verdächtig gemacht hätten. Obwohl sich die Grundlosigkeit dieser Anschuldigung herausstellte und die Studenten steigelassen werden mußten, wurde ein Verfahren wegen Paßvergehens gegen sie eingeleitet. Ein englischer Student und die deutschen Studenten erhielten Geldstrafen in Höhe von 25 bzw. 15 Lit. Gleichzeitig wurden sie des Landes verwiesen.
Die Anklage wegen Paßvergehens stützt sich auf die litauische Auslegung der Bestimmungen für die Badervisen, wonach man den Ort,
an dem man als Kurgast wohnt, nicht verlassen darf. Der litauische Konsul in Königs- > berg hatte den Studenten vor ihrer Einreise jedoch erklärt, daß das Bädervisum zu Tagesausflügen durch ganz Litauen berechtige. Im übrigen mußten sich die Studenten eine Durchsuchung ihrer Koffer gefallen lassen.
Allem Anschein nach liegt der tiefere Grund für das Vorgehen gegen die Stu- deten darin, daß den litauischen Behörden der Besuch von Ausländern, ins- besondere von Angehörigen der Unterzeichnermächte des Memelabkommens, nichtan- genehm war, weil auf diese Weise einem größeren Kreis des Auslandes die wirklichen Zustände im Memelgebiet zur Kenntnis gelangen könnten. Vor allem aber suchen es die Litauer ängstlich zu vermeiden, daß ausländischen Besuchern der gewaltige Kulturunterschied zwischen dem Memelgebiet und Litauen aus eigenem Augenschein klar wird. Es scheint daher auch kein Zweifel zu sein, daß eine an- dere Studentengruppe, vorwiegend Amerikaner, ebenfalls fest ge nommen und erst nach einem Verhör wieder aus freien Fuß gesetzt wurde, als sie in Litauisch. Krottingen, jenseits der ehemaligen Vor- kriegsgrenze Dorsaufnahmen machte. Die gleiche Studentengruppe wurde übrigens zwei Tage später in Pogegen auf memelländischem Gebiet erneut festgehalten und mit Verhaftung und mit Gummiknüppeln bedroht, weil angeblich das Visum einer Teilnehmerin der Reisegesellschaft nicht in Ordnung war. Sowohl die Amerikaner als auch die anderen Studentengruppen haben Beschwerde beim Gouverneur und bei ihren Vertretungen in Kowno eingelegt.
Surchbrulb in der ArbettsWM
Zum ersten Male weniger als zwei Millionen Arbeitslose
Berlin, 10. Juli.
Die dritte Arbeitsschlacht der nationalsozialistischen Staatsführung hat einen durchschlagenden Erfolg gebracht: Im Juni 1935 wurde zum ersten Male die Zwei-Mil- lionen-Grenze unterschritten: die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni um 1 4 2 0 0 v (gegen 48 vvü im Juni 1934) auf 1 877 vüOzurückgegangen.
Während in den ersten beiden Jahren der nationalsozialistischen Arbeitslosigkeits - Bekämpfung die Außenberufe die Hauptträger der Entlastung waren, sind es in diesem Jahre die vom Konjunkturablauf abhängigen Berufsgruppen gewesen, die die meisten Arbeitslosen ausgenommen haben.
Um den Berus an Arbeitskräften insbeson- dere für die Landwirtschaft sicherzustellen, wurden die Notstandsarbeiten weiter eingeschränkt, und zwar ging im Juni die Zahl der Notstandsarbeiter um 44 000 auf 203 000 zurück. Gegenüber dem März 1934 bedeutet dies einen Rückgang um mehr als 400 000.
Konfessionelle MuttersOulunv unzulässig
Berlin, 10. Juli.
Ein Nunderlaß des Reichsinnenministers an die Landesregierungen wendet sich in scharfer Weise gegen die Störung des staatlichen Mütterschulungswerkes durch konfessionelle Kreise, die ihre Anhänger entweder von der Teilnahme an den Mütterschulungskursen des Deutschen Frauenwerks sernhalten oder sogar eigene konfessionell gebundene Mütterschulungskurse veranstalten. Solche Kurse sind zu verhindern. Bei etwaiger Nebenarbeit sei zu prüfen, ob ein Verstoß gegen das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei vorliege.
Außenminister Beck berichtet Mer Berlin
Warschau, 10. Juli.
Beim Polnischen Staatspräsidenten fand am Dienstag eine der seit dem Tode des Marschalls Pilsudski üblich gewordenen gemeinsamen Audienzen des Ministerpräsidenten Slawek. des Generalinspekteurs der Armee Rydz-Smigly und des Außenministers Oberst Beck statt. Wie verlautet, hat Minister Beck bei dieser Gelegenheit über seinen Berliner Besuch Bericht erstattet.
Durch einen Erlaß des polnischen Staats- Präsidenten wurden am Mittwoch die Kammern des Sejms und des Senats aufgelöst. In der Begründung heißt es. daß die beiden Kammern mit der Annahme der neuen polnischen Verfassung ihre Pflichten erfüllt hätten. Der Zeitpunkt der Wahlen zu den neuen Kammern, die auf Grund der neuen Wahl- ordnung stattfinden werden, würde demnächst bekannt gegeben werden.
Französische Frontkämpfer mahnen zur Ruhe
Paris, 10. Juli.
Die Nationale Vereinigung der Frontkämpfer und Kriegsopfer veröffentlicht eine Mitteilung, in der am Vorabend der Kundgebung des 14. Juli zur Ruhe und zur Einigkeit aufgefordert wird. Vor allem gelte es. einen Straßenkampf zwischen Franzosen zu vermeiden. Weiter fordert die Vereinigung. daß die Regierung alle notwendigen
Reformen durchführe und sich von dem Einfluß der Wirtschafts- und Finanzmächte frei mache. Schließlich wird gegen die Gesetzes- Verordnung Stellung genommen, die den Frontkämpfern und Kriegsopfern weitere unnütze Opfer abverlange.
Württemberg
Eröffnung dos Reckarkanals am 28 . Full
Heilbronn, 10. Juli.
Am Sonntag, den 28. Juli ds. Js. wird die Betriebseröffnung der Neckarschiffahrtsstraße von Mannheim bis Heilbronn stattfinden. Zu der Eröffnungsfahrt auf der kanalisierten Nek- karstrecke von Guttenbach bis Heil- brvnn, an welcher die Regierungen der drei Neckaruferstaaten sowie sonstige Interessenten teilnehmen werden, hat auch der Reichsverkehrsminister sein Erscheinen zugesagt. Bei der Ankunft in Heilbronn wird eine Begrüßung durch die Stadtverwaltung von Heilbronn erfolgen.
Mit der in der letzten Zeit durchgeführten Fertigstellung der 3 Staustufen Guttenbach, Neckarzimmern und Gundelsheim können die großen Rheinkähne mit bis zu 80 Meter Länge, 10,25 Meter Breite, 2,30 Meter Tiefgang und 1200 Tonnen Ladefähigkeit unmittelbar vom Rhein aus auf dem Neckar bis nach Heilbronn Verkehren.
Neuordnung des Messewesens
Ellwangen, 10. Juli. Wie der Verlag der „Jpf- und Jagstzeitung" und der „Aalen er Volkszeitung" den Beziehern mitteilt, stellen diese beiden Organe nn Zuge der Neuordnung des Pressewesens, wie sie durch die Verordnungen des Herrn Präsidenten der Reichspressekammer vom 24. April 1935 geregelt wurden, mit dem 1. August ihr Erscheinen ein.
Frelzeltlager der obersOwavisthen KZ.
Ratzenried, 10. Juli. Auf einem geradezu idealen Platz steht das Freizeitlager der oberschwäbischen Hitler-Jugend. Schon unten im Dorf Ratzenried sieht man vom Hügel die schneeweißen Zelte herableuchten, und droben ein herrlicher Blick ins Allgäu bis weit hinein in die Alpen. Zu unseren Füßen zwischen Wiesen und Wald der tiefblaue See, und drüben, keine 200 Meter entfernt, die historische Ruine Ratzenried. Von einigen Kameraden wurde das kleine Zeltdorf an einem der schönsten Flecken des Oberlandes in wenigen Tagen errichtet. Bei der Eröffnung des Äagers brachte der Gebietsbeauftragte Hans Kölle, Ulm a. D., und Bannführer Rudi Neun, Ravensburg, in kurzen Worten die große Bedeutung eines solchen Freizeitlagers für den einzelnen und für die Volksgemeinschaft zum Ausdruck. Auch der historische Boden, auf dem wir stehen, wird uns durch die Schulungsvorträge im Lager an unsere großen Aufgaben gegenüber unserem Volk mahnen.
Mit Zo Std.-Km. iraK Nürnberg
Die erste Lokomotive der Welt unterwegs
Heilbronn, 10. Juli. Der aus Anlaß der Eisenbahn-Hundertjahrfeier in Nürnberg in den Reichsbahnwerkstätten in Kaiserslautern hergestellte Neubau der Lokomotive „Adler", der ersten Loko- motive der Welt, wird nunmehr nach seinen: Bestimmungsort verbracht. Das Fahrzeug, das im Mannheimer Hauptbahnhof zur Was- ferübernahme Aufenthalt hatte, erregte dort, wie auch auf seiner Weiterfahrt, durch das Neckartal größtes Interesse, zumal es neben den modernen Lokomotiven der Reichsbahn wie ein Kinderspielzeug aussieht. Das Fahr- personal steht wie vor hundert Jahren ungeschützt auf der Plattform, während da? Feuerungsholz teils auf dem Tender, teils auf einem aus der Zeit der „Pfalzbahn" stammenden Güterwagen mitgeführt wird. Die Geschwindigkeit beträgt 30 Kilometer in der Stunde. Der Lokomotivführer, der von Mannheim aus bis Heilbronn als Streckenlotse das Stammpersonal der Maschine begleitete, versah mit Frack und Zhlinderhut seinen Dienst in der gleichen Aufmachung, wie sie vor hundert Jahren üblich war.
„Alle müssen Mitarbeiten!"
Ministerpräs. Mergenthaler in Oberstenfeld
Oberstenfeld, OA. Marbach, 10. Juli.
Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler besuchte am Dienstag nachmittag in Begleitung von Oberregierungsrat Tr. Drück das in einem früheren adeligen Freistift eingerichtete Landschulheim O b erst e n f e l d. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Vertreter der Organisationen und der Partei, sowie durch die Mädchen des Heimes führte Ministerpräsident Mergen - thaleru. a. aus, daß das Landjahr etwas ganz Neues sei, das früher nirgendwo bestanden habe. Im Lauf der Jahrzehnte, sei es zu einer ungünstigen Entfremdung zwi- scheu Stadt und Land gekommen. Heute müßten aber alle z u s a m m e n st e h e n und es dürfe keine Gegensätze mehr geben durch irgendwelche Parteien und Konfessio- nen. Die hier von Mai bis Oktober unter- gebrachten Mädchen sollen nicht nur spiele- risch das Landleben kennenlernen, sondern Mitarbeiten an dem gemeinsamen Fiel. Lin
Württemberg sei nunmehr mit 300 Kindern der Anfang gemacht worden. Es gebe zwar noch Schwierigkeiten mancherlei Art, die jedoch überwunden werden würden. Das Landjahr sei herausgewachsen aus dem Geist des Nationalsozialismus und wir gedenken, so schloß der Redner, in dieser Stunde dankbar des Mannes, der uns alles dies geschenkt hat, des Führers Adolf Hitler, mit einem dreifachen Sieg-Heil. Der mit großem Beifall aufgenommenen Ansprache folgte eine Besichtigung des Heims durch Ministerpräsident Mergenthaler und Oberregierungsrat Dr. Drück, die anschließend hieran zur Besichtigung eines weiteren Heims in Brackenheim weiterfuhren.
Aus Liebeskummer in den Zob
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Nürtingen, 10. Juli. Heute morgen wurde neben dem Bahngleis Nürtingen—Metzingen, etwa 200 Meter außerhalb des Durchlasses beim Zementwerk die verstümmelte Leiche eines lung-en Mannes gefunden, der offenbar vom Zuge überfahren worden war. Die Nachforschungen ergaben, daß es sich um einen 19jährigen Schüler von hier handelte, der aus Liebeskummer den Tod gesucht hat. Die traurige Tat dürfte bereits gestern abend geschehen sein. Da der Kopf völlig zertrümmert war, muß der Tod sofort eingetreten sein.
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Die letzten topographischen Geländeaufnahmen
Nereshcim, 10. Juli. Nachdem im vorigen Jahre die grundlegenden Höhenbestimmun- gen zur Herstellung der topographischen lGelände darstellenden) Karten 1:2500 und 1:25 000 in der Neresheimer und Bopfinger Gegend durch Obervermessungsrat Dr. R e - ger und Diplomingenieur Schweizer vom Statistischen Landesamt in Suttgari gemacht wurden, ist in diesem Sommer eine größere Anzahl von Vermessungsbeamten in den Kreisen Neresheim, Ellwangen und Crailsheim tätig, um die topographischen Geländeaufnahmen für die Blätter Bop- fingen, Dischingen, Neresheim, Negelsweiler, Ünterdeufstetten und U n t e r s ch n e i d h e i m der Karte 1:25 000 vorzunehmen. Diese Beamten versehen die „Flurkarten 1:2500 der Landesvermessung", die in den Jahren 1818 bis 1848 stattgefunden hat, mit Hilfe des Tachymetertheodolits mit Höhenlinien. Solche Höhen- flurkartcn bilden für alle technischen Enr- würfe, wie für Eisenbahnen, L-traßen, Wasserleitungen, Meliorationen, Feldberei» nigungen, Forstwirtschaftspläne u. a. eine ausgezeichnete Grundlage, ebenso für die Herstellung aller Kartenwerke in kleinerm Maßstab und ganz besonders auch für die neue Württ. geologische Landesaufnahme. Mit diesem Kartenwerk 1:2500 stellt Württemberg nicht nur in Deutschland, son- dern aus der ganzen Erde einzig d a. Nirgends ist bis jetzt die topographische Landesaufnahme in so großem Maßftab ausgeführt worden. Mit dem Abschluß der diesjährigen Geländearbeiten ist die 1890 begonnene württ. Landeshöhenaufnahme beendigt. Die noch fehlenden Blätter 1:25 000 werden im Lause der nächsten Jahre er- scheinen.
Mönsheim, OA. Leonberg, 10. Juli. (Lebendig verbrannt.) Auf furchtbare Weise kam am Dienstag nachmittag die. acht Jahre alte Johanna Knapp, Tochter des Bäckers Knapp, ums Leben. Während die Eltern auf dem Feld beschäftigt waren, zündelte das «klein zu Hause gebliebene Mädchen mit Zündhölzern. Plötzlich fingen ihre Kleider Feuer. Mit brennenden Kleidern sprang das Mädchen auf die Straße, wo sich Nachbarn sofort um sie bemühten und das Feuer erstickten. Mit schweren Brandwunden wurde das arme Kind ins Kreiskrankenhaus nach Leonberg gebracht, wo es abends den schweren Verletzungen erlegen ist.
Am Dienstag vormittag um 11 Uhr explodierte der Lufttrockenkessel einer Kirchheimer Holzwarenfabrik. Der Kessel wurde vollkommen zerrissen, ferner barsten die Wände des betreffenden Raumes. Auch die Wasserleitung wurde beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden.
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Dienstag ist der bayrische Ministerpräsident Siebert von einer Dienstreise, die er nach der Pfalz unternommen hatte, in Tübingen ein- getrosfen. Mittwoch vormittag ist er wieder nach München abgereist.
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Am Sonntag abend fiel ein junger Mann auf dem Festplatz in Ebingen aus der Achterbahn und zog sich erhebliche Verletzungen zu. Der Unfall ist darauf zurückzuführen, daß der Verunglückte während der Fahrt aufstand und dabei hinausgeschleudert worden ist.
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Zum Kuraufenthalt ist am Montag Reichs- arbeitsdienstsührer Hierl in Wildbad im Schwarzwald eingetroffen.
Am Dienstag mittag fuhr ein Motorradfahrer in unmittelbarer Nähe von Zwiefaltendorf, OA. Riedlingen, auf einen Baum auf und wurde derart verletzt, daß er noch auf dem Transport ins Krankenhaus starb.