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Nr. 1S8
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 10. Juli 1035
Entlarvter Kirchenbrandstifter
Recklinghausen. 9. Juli.
Das 27jährige Mitglied des katholischen Cäcilienvereines in Borken-Stadt (Westfalen). Mensing, hat am 7. Juli ge- standen. am 25. Juni in der katholischen Kirche einen Beichtstuhl und einen Altar in der Kreuzkapelle angezündet und «ine «zweiten Altar und die Oelbergkapelle in nicht wiederzugebender Weise beschmutzt zu haben. Der Täter wird dem Amtsgericht zum Erlaß eines Haftbefehles zugeführt werden.
Der Brand in der Kirche von Borken am 26. Juni, der durch den Küster rechtzeitig gelöscht werden konnte, hat in der ganzen Gegend berechtigtes Aufsehen erregt. In- teressanterweiseverbreitetesich sofort das Gerücht. SA.-Männer aus der SA.°Schule Vehlen hätten zur Tatzeit in der Kirche ge- weilt und seien die Urheber des Verbrechens gewesen. Mit großer Geschäftigkeit wurde von gewissen bcwe- gungsseindlichen Kreisen dieses Gerücht weu terverbreitet. Den Ermittlungen der Staats- polizeistelle gelang es aber bald, den 37jäh- rigen Men sing, der sich vergeblich bei einer befreundeten Familie ein Alibi besorgt hatte, der Tat zu überführen. Er konnte die Kirchenschändung um so leichter ausführen, als er zu den häusigsten Kirchenbesuchern gehört und so nicht weiter auffiel. Am 7. Juli hat er endlich ein Geständnis abgelegt.
Das Verbrechen ist typisch für die Hetze gewisser Zentrumskreise. Diese Kreise, die vorgeben, die ..Religion" gegen das nationalsozialistische „Neuheldentum» schützen zu müssen, scheuenvoreinergemeinen Schändung ihrer eigenen Got- teshäuser so wenig zurück wie vor den niederträchtigsten Verleumdungen, wenn sie nur den Nationalsozialisten etwas an- hängen können. Das Zentrum hat diese dem Judentum abgelauschte Methode vor der Machtergreifung angewendet und sie wenden sie nun wieder an. Wenn dem Bischof von Münster am Seelenheil seiner Schäflein so viel gelegen ist. daß er den Mut aufbringt, ein Redeverbot für Alfred Rosen- berg zu fordern, dann hat er noch viel mehr die Pflicht zu dem Mute, klar und deutlich gegen die Zentrums Hetzer Stellung zu nehmen mit der gleichen Begründung, die einmal ein anderer deutscher Bischof zur Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses für einen Nationalsozialisten gegeben hat: Sie halten sich nicht an das Bibelwort. daß man der Obrigkeit untertan zu sein habe. Darüber hinaus haben die Zentrumskreaturen, die den Mensing zu seinem Verbrechen aufgestachelt haben, sich auch der Kirchenschändüng und Verleumdung schuldig gemacht, also schwerster Sünden, so daß eine scharfe und eindeutig klare Stellungnahme der obersten katholischen Kirchenbehörden nicht länger mehr Ausbleiben darf!
YlnsANgrMes Fahrzeug- bLümogramm -er Reichsbahn
Berlin. 9. Juli.
Das vom Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn auf der letzten Sitzung in Saarbrücken genehmigte Fahrzeugbauprogramm für das erste Halbjahr 1936 sieht die Beschaffung von 2200 Fahrzeugen aller Art vor.
86 Dampflokomotiven für Schnellzugs- und Nebenbahndienste, 2 7 elektrische Lokomotiven für das umfangreich gewordene elektrifizierte Netz und 4 8 Klein-Lokomotiven für den Ver- fchiebedienst auf kleinen Bahnhöfen sollen den Lokomotivbestand ergänzen. Von den 5 3 Be - triebs- und Beiwagen für elektrifizierte Strecken sind 48 Wagen als Vermehrung für die BerlinerS-Bahn bestimmt. Zum weiteren Ausbau des Triebwagendienstes werden 106 Triebwagen und Beiwagen mit eigener Kraftquelle.der verschiedensten Bauart beschafft.
Der Personenwagenpark soll durch 268 D-Zug-Wagen und 142 sonstige Personenwagen, der Güterwagenpark durch 849 Güterwagen verschiedener Gattungen ergänzt werden. Ferner werden 60 Gepäckwagen für D-Züge und 9 Bahndienst-Wagen in Auftrag gegeben.
Der Bestand an Straßenkraftfahrzeugen soll sowohl durch Personenwagen-Fernverkehr auf den Reichsautobahnen wie durch Lastkraftwagen mit Anhängern, ferner durch 10 Stra- tzenfahrzeuge zur Güterwagenbeförderung nebst TO Schleppern vermehrt werden.
Wer schützt-ie Religion?
Kein Kommunist darf im nationalsozialistischen Staat Kinder erziehen kk. Berlin, 9. Juli.
, Das Amtsgericht Berlin-Lichter- kelde hat kürzlich einem wegen kommunistischer Betätigung zu einer Freiheitsstrase verurteilten Vater die Sorge für die Person keines siebenjährigen Kindes mit der Begrün, düng entzogen, daß er seinen Sohn nicht taufen ließ, ihn atheistisch erzog und in dickem Sinne politisch beeinflußte. Es könne geute keine gegen den Nationalsozialismus
eingestellte Erziehung geduldet werden; der ! Nationalsozialismus ist aber durchaus reli- ! giös eingestellt und eine religiöse Erziehung der Kinder sei schon deshalb notwendig, weil sie sich die Kenntnisse erst erwerben müssen, auf Grund deren sie später selbst darüber entscheiden sollen, ov und in welchem Sinne sie sich religiös betätigen wollen.
Wenn man dazu die marxistische Hetzschriften verteilenden Pfarrer von Dresden zum Vergleich heranzieht, dann wird man unschwer entscheiden können, was von der klerikalen Hetze gegen das ..Neuheidentum" zu halten ist.
8222.8 Will. M. RMMllMillliabmell
Berlin, 9. Juli.
Das Aufkommen an Reichssteuern im ganzen Rechnungsjahr 1934 beträgt 8222,8 (6846.2 im Vorjahr) Millionen RM. Das sind gegenüber der Veröffentlichung, die vor einigen Wochen sür die Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1935 erfolgt ist. 5.7 Mil- lionen Mark mehr, und zwar bei den Besitz- und Derkehrssteuern 0,5 Millionen Mark und bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 5.2 Millionen Mark mehr.
Ml Opfer -es Soßen SoellS
Ein vermißtes Ehepaar aus Chemnitz tot aufgefunden
Berchtesgaden, 9. Juli.
Das seit Samstag, den 30. Juni, vermißte Ehepaar Kurt und Maria Rupprecht aus Chemnitz ist jetzt tot aufgefunden worden. Ein Reichenhaller Bergsteiger, der am Sonntag die Goell-Westwand durchklettern wollte, fand die Leichen der beiden in der Nähe des Goelltrichters. Wie das Ehepaar ums Leben gekommen ist, konnte noch nicht ermittelt werden, fest steht nur. daß es am 30. Juni über das Alpetal zum Goell- gipfel aufgestiegen ist und diesen auch erreicht hat.
Mör-er tzingertchtet
Hannover. 9. Juli.
Am Dienstag wurde in Osnabrück der am 19. Oktober 1912 geborene Adolf Loose hingerichtet, der am 22. März 1935 vom Schwurgericht in Osnabrück wegen Mordes und Notzucht zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Loose hat am 4. Februar 1935 die neunjährige Tochter seines Arbeitgebers, die er seit längerer Zeit fortgesetzt mißbraucht und schon einmal zu töten versucht hatte, aus dem Schulwege überfallen, gewürgt, die Bewußtlose ge notzüchtigt und dann erdrosselt.
Englands Arbeitslosigkeit
Mitztrauensantrag der Arbeiteropposition London, 9. Juli.
Die Arbeiteropposition brachte am Dienstag im Unterhaus einenMißtrauens- antrag gegen die Negierung Baldwin ein. der folgenden Inhalt hatte: „Das Unterhaus bedauert, daß es der Regierung nicht gelungen ist, einen durchgearbeiteten Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hervorzubringen und das Problem der notleidenden Gebiete erfolgreich anzupacken."
Der Abgeordnete Greenwood, der den Mißtrauensantrag begründete, schilderte die Lage der englischen Arbeitslosen in den schwärzesten Farben und erklärte besonders, daß die Zahl von zwei Millionen Arbeitslosen in England immer noch viel zu hoch sei. Die Zahl der unter das Armengesetz fallenden Personen habe sich sogar während der Amtszeit der Nationalregie- rung von 950 000 auf 1620 000 erhöht.
Ministerpräsident Baldwin erwiderte, daß Greenwood die Lage völlig einseitig dargestellt habe. Tatsächlich sei die Arbeitslosigkeit seit dem Amtsantritt der National, regierung um eine Million heruntergegangen, und seit dem letzten Mißtrauensantrag seien 308 000 Menschen mehr beschäftigt.
Die Merschwemmliilgskatastrorchen in Wim un- WA.
Neuyork, 9. Juli.
Die Zahl der Toten im Ueberschwemmungs- gebiet von Albany (Staat Neuyork) hat sich nach neuesten Meldungen auf 30 erhöht, lieber 100 Menschen werden vermißt. Der Sachschaden wird aufweitüberlOMil» lionen Dollar geschätzt. Die Flüsse sind weiter im Steigen begriffen.
Das durch schwere Regenfälle verursachte Hochwasser im Flußgebiet des Pangtse- kiang (China) hat auch die Provinz Kinangfi schwer betroffen. Die Pro- vinz ist fast zur Hälfte überschwemmt. Hunderte von Deichen sind am Pojangsee und Kan-Fluß geborsten. Aus allen Teilen der Provinz treffen ununterbrochen Flüchtlinge in Nantschang ein, wo die Provinzialbehörden die technische Nothilfe auf» gerusen haben. Das Hochwasser des Aangtse- kiang hält unvermindert an. Einer Meldung aus Hankau zufolge sind bereits 4 4 0 0 Häuser zerstört worden. 20000 Menschen haben damit ihr Obdach verloren. Die Eisenbahnstrecke Hankau-Peiping ist durch den Einsturz einer Bahnbrücke unterbrochen worden.
Mersall
M schwimmende SvielWle
San Franziska, 9. Juli.
Wie aus Longbeach (Kalifornien) be- richtet wird, überfielen nachts Piraten ^e 8 Meilen vom Strand verankerte Luxusjacht „Monte Carlo". Den Piraten fielen über 22 000 Dollar Bargeld und Schmucksachen von großem Wert in die Hände. Die Luxu^ jacht' „Monte Carlo", die ausschließlich Spielzwecken dient und in deren Räumen auch Tanzfeste veranstaltet wurden, liegt außerhalb der Hoheitsgrenze und war der Ausflugsort leidenschaftlicher Spieler. Die 5 Piraten, die den verwegenen Uebersall auf die Jacht während der Nacht, als die Besät- zung schlief, durchsührten. waren schwer be- waschet, und es gelang ihnen mit Leichtigkeit, die Mannschaft in Schach zu halten.
Rieienbran-
iu einer lu-bulgarischen Stadt
Sofia, 9. Juli.
In der südbulgarischen Stadt Pa- sardschik brach am Montag abend in einer Wasfengroßhandlung ein Feuer aus. das in kürzester Zeit auf das ganze Gebäude und ein anliegendes Lager mit Explosivstoffen Übergriff. In dem Augenblick, als die Feuerwehr anrückte und die Bekämpfung des Brandes ausnehmen wollte, flog das Pulver- lager in die Luft. Zwei Feuerwehrleute wurden auf der Stelle getötet und sieben weitere, darunter auch der Kommandant, lebensgefährlich verletzt. Ein Polizeibeamter, der sich in dem Gebäude befand, wird vermißt. Zahlreiche weitere Personen tru- gen leichtere Verletzungen davon. Erst in den späten Abendstunden konnte das Groß- seuer gelöscht werden.
Württemberg
Acht sii-anrerikairische ZournaWen besuchen Deutschland
Friedrichshasen. 9. Juli. Auf Einladung der Deutschen Lufthansa sowie deren Tochter- gesellschast Condor Shndicato in Rio de Janeiro, der Deutschen Zeppelin-Reederei und des Reichsverbandes der Deutschen Presse sind heute acht südamerikanische Journalisten mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" hier eingetrossen zu einer Studienfahrt durch Deutschland. Die Herren wurden im Luftschiffbau begrüßt durch den Referenten bei der Presseabteilung im Reichspropagandaministerium Berlin. Meißner. Direktor Kapitän Lehmann von der Deutschen Zeppelin- Reederei. Herrn Eilers von der Deutschen Lufthansa. Herrn Müller von der Flugleitung Böblingen und von Herrn von Engelbrechten vom Deutschen Auslandsklub. Die südamerikanischen Journalisten, die bei der Ueberfahrt im „Graf Zeppelin" von Herrn Stadthagen vom Condor Shndicato begleitet wurden, begaben sich nach der Begrüßung und kurzem Aufenthalt im Kurgartenhotel im Flugzeug „Ju 38" der Lufthansa nach Stuttgart.
Das Programm der Deutschlandreife ist folgendes: 10. Juli: Sckuttgart; 11. Juli: Heidelberg; 12. Juli: Frankfurt a. M.; 13. Juli: Wiesbaden, Wasserkuppe; 14. Juli: Wiesbaden. Bad Godesberg a. Rh.; 15. Juli: Bonn, Köln a. Rh.; 16. Juli: Düsseldorf: 17. und 18. Juli: Hamburg; 19.—23. Juli: Berlin; 24. Juli: Weimar. Jena; 25. Juli: München; 26. Juli: Garmisch: 27. Juli: Garmisch. Zugspitze; 28. Juli: Garmisch. Friedrichshafen; 29. Juli: Friedrichshasen. Abfahrt mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" um 18 Uhr nach Südamerika.
Stuttgart, 9. Juli. (Selbstmord im D-Zug.) In der vergangenen Nacht verübte ein 39 Jahre alter Mann aus Pforzheim im D-Zug Ulm — Stuttgart bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Stuttgart Selbstmord durch Erschießen. Der Mann brachte sich einen Schuß in die rechte Schläfe bei und war sofort tot. — In einem Hause der Markt- straße in Feuerbach beging ein 20 Jahre alter Angestellter in der Küche feiner elterlichen Wohnung SelbstmorddurchGasver- aiftung. Sofort angestellte Wiederbelebungsversuche mit dem Sauerstoffapparat waren ohne Erfolg.
In 5 Tagen von Friedrichshafen nach Buenos Aires
Wie die Deutsche Zeppelin- Reederei mitteilt, werden am 15. Juli 1935 die Abfahrten des Luftschiffes „Graf Zeppelin" im Südamerikadienst jeweils am Montagabend stattfinden. Die in 14tägigem Abstand erfolgenden Abfahrten von Friedrichshafen nach Rio de Janeiro sind auf folgende Tage festgelegt: Friedrichs. Hafen ab Montag abend 15. und 29. Juli. 12. und 26. August. 9. und 23. September, 7. Oktober. Durch diese Fahrplanänderung können die Reisenden, die nunmehr am Montagabend Friedrichshafen mit dem Luftschiff der Deutschen Zeppelin-Reederei verlassen. bis Rio de Janeiro durchfahren, wo sie jeweils am Samstagmorgen eintrefsen. Flugzeuge der Shndicato Condor Ltda. vom Muster „Ju 52" bringen die Reisenden be- reits am Sonntagnachmittag nach Monte Video und Buenos Aires. Die Startzeiten,
in umgekehrter Richtung sind gleichfalls verlegt worden. Der Start der Zubringerflugzeuge findet von Buenos Aires am Donnerstag erstmalig 18. Juli statt. Die Abfahrt des Luftschiffes von Rio de Janeiro ist jeweils auf Samstag morgen festgelegt und die Ankunft in Friedrichshafen erfolgt dann am Donnerstagnachmittag, von wo aus Sonderflugzeuge der Deutschen Lufthansa den Anschluß über Stuttgart an das europäische Luftverkehrsnetz Herstellen.
Durch die Zusammenarbeit zwischen Luftschiff der Zeppelin-Reederei und Flugzeugen der Deutschen Lufthansa bzw. Shndicato Condor ist die Reisezeit zwischen Europa und Amerika wiederum verkürzt worden und zwar derart, daß die Passagiere des Luftschiffes fast mit der gleichen Geschwindigkeit reisen, wie ein durch den deutschen Luftpostdienst von und nach Südamerika beförderter Brief.
„Graf Myelin" lvie-er in -er Srimnl
Friedrichshafen, 9. Juli.
Das Luftschiff „Graf Zeppelin" kehrte am Dienstag um 16.31 Uhr von seiner siebten diesjährigen Südamerikafahrt mit 23 Fahrgästen an Bord zurück. Unter den Fahrgästen befinden sich acht Vertreter der brasilianischen Presse, die die deutschen Verhältnisse kennen lernen wollen und am 26. August d. I. wieder mit dem Luftschiff nach Südamerika zurückfahren. Bei der Landung war eine nach Tausenden zählende Zuschaüermenge im Werftgcländc anwesend, die dem Luftschiff begeistert zujubelte.
Friedrichshafen, 9. Juli. (Besuch der Danziger Studenten.) Am Sonntag, abend trafen die Danziger Studenten die sich bekanntlich auf einer Deutschlandiahrt befinden, in Friedrichshasen ein. Am Montag erfolgte die Besichtigung des Luftschiffbau Zeppelin und der Zahnradfabrik. Auch die Neichsbahn-Bodensee-Schiffahrt soll in den Kreis der Besichtigung einbezogen werden. Am Nachmittag machten die Studenten auf einem Kursschiff eine Bodenseefahrt. Während derselben erklärte ihnen Baural Raible des Ausbesserungswerkes Friedrichshasen den auf mehreren deutschen Schissen eingeführten Voith-Schneider-Propeller, der. vermöge seiner besonderen Konstruktion Antrieb und Lenkung des Schiffes gleichzeitig übernimmt und der dem Schisse einen größeren Wirkungsgrad und weit größere Ma- növerierungsfähigkeit gibt als das seitlich angebrachte. langsam laufende Schaufelrad.
Lindau, 9. Juli. (Aus der Seenot ins Gefüngni s.—T üblicher Sturz vom Baum.) Anfang Mai war in Bremen eine 28jährige Frau Irmgard W. ihrem Manne, einem kriegsbefchädigten Bauarbeiter, durchgebrannt. Sie ließ ihn mit drei unmündigen Kindern allein und trieb sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands herum. Im Juni kam sie auch nach Lindau, wo sie sich als Lehrerin aus Berlin ausgab und in einer Gastwirtschaft einmietete. Dort verschwand sie nach einigen Tagen unter Hinterlassung einer Schuld von 35 Mark. Daraus stahl sie einer Ehefrau in Lindau, bei der sie zu Besuch weilte, eine goldene Armbanduhr im Wert von 50 Mark. Als der Diebstahl entdeckt wurde, flüchtete sie in einem Ruderboot, geriet aber in einen Sturm und trieb hilflos auf den Wellen, bis sie gerettet und sogleich in Haft genommen werden konnte. Das Gericht verurteilte die Abenteuerin zu drei Monaten Gefängnis. — Der schon 74 Jahre alte Landwirt Simon Gor - buch in Lindau wollte auf einem Kirschbaum eine Vogelscheuche anbringen. Plötzlich stürzte er aus ziemlicher Höhe von der Leiter und erlitt beim Ausfallen so schwere Verletzungen. daß er auf dem Transport in die Wohnung verstarb.
Auf dem Bahnhof in Weißenstein OA. Geislingen war der 22 Jahre alte Knecht Lud er - dorfer vom Amalienhof mit Abladen von Stammholz beschäftigt. Ein Stamm kam ins rutschen, schlug den Knecht zu Boden, wobei er sich eine Nückenquetschung und einen Beckenbruch zuzog. Der Verunglückte wurde mit dem Sanitatsauto ins Kreiskraukenhaus gebracht.
Montag nacht wurde von einer bis jetzt unbekannten Person das große Schaufenster eines Ell- wanger Geschäftshauses mit einem Pflasterstein eingeschlagen. Als die erschreckten Bewohner zum Fenster hinausschauten, wurden mit einer unglaublichen Frechheit noch 6 Paar Strümpfe aus der Auslage gestohlen.
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Am Montag abend wurde beim Baugeschäft Grupp in Eislingen OA. Göppingen rin etwa 10 Jahre alter Knabe vom Hinterrad eines rückwärts in den Lagerplatz der Firma Grupp einfahrenden Lastwagens ersaßt, wobei ihm ein Bein abgedrückt wurde,
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Unvermutet rasch ist der Bodensee in den letzten Tagen zurückgegangen. Nachdem er am Freitag mit 5.14 Meter den diesjährigen Höchststand erreicht hatte, sank er wider Erwarten bis Sams- tag um 2 Zentimeter auf 5.12 Meter. Am Sonntag zeigte der Pegel 5.08 und am Montag 5.03 Meter. In drei Tagen ist der See also um 11 Zentimeter gesunken.