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Montag, den 1. Juli 183S Seite 8 - Nr. 18«

Mer deutlicher bemerkbar.' es oner fester Ware. Die ersten r. Stachel., Johannis, und rden rasch abgesetzt. Unreife id reichlich angeboten. Die salz war teilweise dom ameri- -lbeermehltau befallen und !t werden. Die Abnahme ließ en übrig. Für nächste Woche erer Zufuhr in Erdbeeren zn ren Beerenarten werden vor- leidenen Mengen zugeführt

dswarehat die Zufuhr von rstchen 30 M. b. f. n. eine erung erfahren, bei zu reif im Kühltransport hereinqe- isen 30 M. b. f. n. zeigt sich- ,er Verderb.. Die australischen u zu Ende.

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lavensburg: Weißhafer 8.80 ütergerste 8.608.80 M.

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ch Klink. Waloschiitz, 54 I.. Anna Maria Lohnet, geb. erzogsweiler / Wilhelm H e r r e n a l b.

Ischafter G. m. b. H.. Nagot» ei E. W. Zaiser (Jnhat« Nagold. Hauptschriftleit« > für den gesamten Jnhnft liHermannEötz. Nagold . V. 35 : 2522 Preisliste Nr. S gültig immer umfaßt 6 Seiten

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MM -lv Schwimm und BadepWe!

Das Innenministerium macht wiederholt bekannt: Die beginnende Badezeit gibt An­laß, auf die Notwendigkeit ge- eigneterMaßnahmenzurVerhü- tung von Unglücksfällen beim Baden und Schwimmen hinzu­weisen. Zur Beratung hierüber besonders berufen und bereit ist der Landesverband Württemberg der Deutschen Lebens-Ret­tungs-Gesellschaft E. V. in Stuttgart. Jo­hannesstraße 98. Auf die Bekanntmachung deS Ministeriums des Innern, betreffend die Sicherunavon Schwimm- und Badeplätzen, vom 20. Mai 1926 wird hingewiesen. Es ist darauf Bedacht zu nehmen, daß als Auf- sichtssührende in Bädern nur Perion,>n ver­wendet werden, die mindestens schwimmen können, möglichst aber die Bedingungen für den Grundschein der Deutschen Lebens-Ret- tungs-Gesellschast erfüllt haben oder erfüllen können.

Die Inhaber der Rettungsmedaille haben sich zu demReichsbund der Inhaber der Ret­tungsmedaille" zusammengeschloffen. Zum Gaugruppenführer von Württemoerg-Hohen- »ollern und zum Ortsgruppenführer Stuttgart ist Kapitänleutnant a. D. Lensch, der Lan­desführer des NSDFB. (Stahlhelm) für Württemberg-Hohenzollern ernannt. Sämtliche Inhaber einer staatlichen Rettungsmedaille werden aufgefordert, sich baldigst bei Kapitän­leutnant a. D. Lensch, Stuttgart-N, Calwer- straße 17/11, zu melden.

ArbMümter

werden langsam arbeitslos!

Stuttgart, 28. Juni.

Die Inanspruchnahme und Vermittlungs­tätigkeit der Arbeitsämter war im Mai, wie bereits die starke Abnahme der Arbeitslosen um 214 000 vermuten ließ, außergewöhnlich rege. Insgesamt wurden im Mai rund 620000 Arbeitsgesuche neu gestellt. Rund 900 000 Ar-

oeiisgesuche fanden rm gleichen Zeitraum ihr» Erledigung, so daß der Bestand an Arbeit?- gesuchen um etwa 300 000 zurückging. Ins­gesamt haben die Arbeitsämter rm Monat Mai 1935 bei der Einstellung von rund 845 000 Volksgenossen mitgewirkt.

Diese Zahl liegt um rund 59 000 über der Vormonatsziffer. Von den durch die Mitwir­kung der Arbeitsämter untergebrachten Volksgenossen wurden rund 682 000 vermit­telt, davon 451 000 in Dauerstellungen. Wei­tere 75 000 Volksgenossen wurden durch die Arbeitsämter auf Grund namentlicher An­forderungen der Betriebsführer den Betrie­ben zugewiesen und rund 87 000 Personen Notstands- und Fürsorgearbeiten zugeteilt. Die Vermittlungen in Dauerbeschäftigungen haben um rund 43 000 zugenommen. Diese Zunahme gerade der Vermittlungen in Dauerbeschäftigungen zeigt eindeutig die Ste­tigkeit des Wirtschaftsablaufes. Die Abnahme der Zuweisungen zu Notstands- und Für­sorgearbeiten um rund 22 000 läßt dem­gegenüber die Planmäßige Einschränkung von Notstandsarbeiten erkennen. Besonders er­freulich ist, daß durch die Vermittlung der Arbeitsämter im Monat Mai 9856 alte Kämpfer der nationalsozialistischen Bewe­gung wieder untergebracht werden konnten, davon 7871 in einer Dauerstellung.

Vüchertifch und Zeitschriftenschau

Zwei neue geologische Kartenwerke

Blatt Neuenbürg und Vaihingen a. E.

Das Württ. Statistische Landesamt ver- öffentlicht soeben das Blatt Neuenbürg der Neuen Geologischen Spezialkarte im Maßstab 1:25 000. Das dargestellte Gebiet ist der Nordrand des Schwarzwalds zwischen den Bergen von Wildbad und Pforzheim, dessen Stadtbereich von der Karte eben noch erreicht wird. Der Südteil des Blattes ist echter Schwarzwald mit hoch über dem Enz- tal stehenden Buntsandsteinbergen. Die zu­gehörigenErläuterungen" (154 Seiten) bringen in wissenschaftlich ganz vorzüglich gründlicher und doch gemeinverständlicher Darstellung nach einleitendem Ueberblick über die Besiedlung und über die Geologische Er­forschung des Blattgebietes zunächst eine Einzelbeschreibung aller Schichten des älteren Taggebirges, das vom Rotliegenden bis zum Muschelkalk reicht. Einer durch Kartenskizzen bestens unterstützten Darstellung der Schicht­lagerung und der Erz- und Mineralgänge folgt dann eine ..Bildungsgeschichte von Ge. stein und Landschaft."

Ferner wird das Blatt Vaihingen a. E. der Neuen Geologischen Spezialkarte im Maßstab 1:25 000 veröffentlicht. Dargestellt wird der südliche Teil der Keuperhöhen des Strombergs mit dem tief eingeschnittenen Mettertal. Die Blattmitte zeigt das mit tie­fem Löß überdeckte fruchtbare Flachland zwi­schen Kleinglattbach und Mühlacker. Dann tritt das tief in den Hauptmuschelkalk ein­geschnittene Enztal mit fernen vielen Win­dungen zwischen Mühlacker und Vaihingen a. E. im Farbenbild der Karte prachtvoll heraus, ebenso das landschaftlich reichgeglie» derte Gebiet südlich der Enz. Die beigegebe­nen Erläuterungen (55 Seiten)geben aus Grund der genau bearbeiteten Befunde der einstigen Tiesbohrung von Mühlacker auch -nnen Ueberblick über die in der Tiefe liegen- wen älteren Schichten bis hinab zum Zech­stein. der hier mehr als 500 Meter unter Tag liegt. Zu beziehen sind beide Karten von sämtlichen Buch- und Schreibmateria­lienhandlungen und von der Kartenver­kaufsstelle des Statistischen Landesamts in Stuttaart. Bücküenstrake 56.

Geschichten um Adele Sandrock

Adele Sandrock, die humorvolle Tharakter- schauspielerin der deutschen Bühnen, die Darstel­lerin verschrobener alter Damen, ist beliebt und und gefeiert nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Kollegen. Eine Ausnahme, so er­zählt Frank Dorak in der folgenden Anekdoten­reihe im Daheim Nr. 38, eine Ausnahme machen nur die lieben Kolleginnen, die Adeles Ruhm und Erfolg nicht ruhen läßt. Eine dieser Damen stellte jüngst Adele Sandrock in ihrer Garderobe: Ach, sagen Sie mir doch, Liebste, können Sie mir nicht verraten, wie man sich alt schminkt, um etwa so auszusehen wie Sie?" Worauf Adele mit tiefer Baßstimme erwiderte:Ganz einfach, meine Liebe, pusten Sie sich den Puder vom Ge­sicht !"

Adele Sandrock ist nicht nur gutmütig, sie hat auch ihre bekannte, wunderbar tiefe und mächtige Stimme. Eines Tages geht sie spazieren. Ein armer Blinder erregt ihr Aufmerksamkeit. Sie geht auf ihn zu:Hat Er Frau und Kinder?" Jawohl".So nehme Er dies!" Adele wirft eine größere Münze in den Hut. Der Blinde nimmt stramme Haltung ein:Danke. Herr General!"

Adele Sandrock war um zehn Uhr zur Auf­nahme in das Atelier bestellt, aber wie das schon so geht beim Film, die Schauspielerin mußte vier Stunden untätig in ihrer Garderobe war­ten. und erst gegen 2 Uhr erschien der Regie­assistent.Fräulein Sandrock, der Regisseur läßt zur Aufnahme bitten". Worauf Adele Sandrock sich zur vollen Größe erhob:Jetzt, junger Freund? Jetzt sind meine Züge bereits er­schlafft". ' ,

In der Erholungspause während einer Nacht­aufnahme sitzt Adele Sandrock mit Freunden und Bekannten im Restaurant. Hungrig von der Arbeit, bestellen sich alle ein kräftiges Mahl. Adele dagegen läßt sich nur eine einzige To­mate servieren.Wundert euch nicht", sagte sie, ich will schlanker werden und halte heute mei­nen fleischlosen Tag". In diesem Augenblick schlägt die Uhr Mitternacht. Laut ruft Adele Sandrock den Kellner:Herr Ober, ein Doppel­beefsteak für mich!"

Aus alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung G W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.

Ich bitte um Auskunft....

Briefkasten de» »Gesellschafter»*

Unter diele, ütubrtt oerSttenUtchra wir dt« aus »ulerem LeiertrrtS an »t« Redaktion gerlchlciea Anlraaea. Der Kragen ist leweUS die teste AdonaemeutSautttnna beiiuleaen, ferner Rttlkvorto. tau» brieMche Auskunft aewüaWt wirb. Dir Beaotwortnna der Anträgen erfolgt lewetlS SamStaa» Aür di« erteilten Auskünfte übernimm« d«e Redaktion nvr die oreftaesevliibk «ernntmnrlnna

Tariflohn. Für Bauschlosser ist folgender Tarif­lohn maßgebend: Im ersten Jahr nach der Lrhre 55 Pfennig Pro Stunde. Im zweiten Jahr Üb Pfennig pro Stunde; im Alter von 20 bis 21 Jahren 75 Pfennig, von 22 bis 24 Jahren S2 Pfennig, von 25 und mehr Jahren 98 Pfennig. Für Maschinenschlosser ist folgender Tariflohn fest­gesetzt: Im Alter von 18 bis 19 Jahren 52 Pfennig. 20 bis 21 Jahren 61 Pfennig, 22 bis 23 Jahren 67 Pfennig, 24 Jahren und darüber hinaus 74 Pfennig (Mindestlohn).

8. D. Wenn Ihre Wohnung nicht mehr unter die einschränkenden Bestimmungen der Wlchnungs- zwangswirtschast fällt, können Sie Ihre» Mieter unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist ohne besondere Begründung kündigen. Sie müs­sen natürlich darauf bedacht sein, daß durch die Kündigung keine sozialen Härten entstehen. Wenn der Mieter böswilligerweise sich um keine neue Wohnung kümmert, dann können Sie das Ge­richt bzw. das Mieteinigungsamt in Anspruch nehmen.

H. A. Es ist selbstverständlich nicht richtig, daß eine Verordnung besteht, die den Austritt aus einer kirchlichen Gemeinschaft verbietet. Wenn der Austritt rechtsgültig erfolgt ist, braucht auch keine Kirchensteuer mehr entrichtet werden.

I. P. M. Selbstverständlich find Sie berechtigt. Katzen, die in Ihrem Garten Vögel auflauern zu verscheuchen. Sie dürfen zu diesem Zweck auch Wasser zu Hilfe nehmen und wenn dies gerade nicht zur Hand ist, können Sie auch mit ganz kleinen Sternchen nach den Katzen werfen. Aller- dings muß dabei die Gewähr geboten sein, daß den Tieren kein Schaden zugefügt wird. Dies ist jedoch bei Benützung kleiner Kieselsteine (Garten­kies) kaum zn befürchten.

H. K. i. 8. Gemäß Z 2 der Tarifordnung für die Landwirtschaft in Württemberg und Hohen- zollern, ist Gefolgschaftsleuten, die regelmäßig Sonntagsarbeit geleistet haben, mindestens einmal im Monat ein freier Sonntag zu gewähren. Diese Gefolgschaftsleute find verpflichtet, sich an freien Sonntagen, ohne besondere Entschädigungen gegen­seitig zu vertreten. Die vertretenden Gefolgschafts- leute bestimmt jeweils der Betriebsführer.

R. S. Wegen Geisteskrankheit kann eine Ehe nur dann geschieden werden, wenn die Geistes­krankheit schon seit drei Jahren besteht, wenn die Unheilbarkeit erwiesen ist und wenn die Krank­heit so weit vorgeschritten ist, daß tatsächlich eine Aufhebung dergeistigen Gemeinschaft" der Ehe­leute vorliegt.

8. L. Vor Erhebung einer Scheidungsklage muß beim Amtsgericht Antrag aus Anberaumung eines Sühnetermins gestellt werden. Kommt eine Ver­söhnung der Parteien nicht zustande, erhält der Antragsteller über die Erfolglosigkeit des Sühne- termins eine Bescheinigung. Nur der Antragsteller ist verpflichtet, zum Sühnetermin zu erscheinen der Antragsgegner braucht es nicht. Der Antrag aus Scheidung ist, da beim Landgericht Anwalts­zwang herrscht, durch einen Anwalt beim Land­gericht zu stellen. Die Bescheinigung über die Er- solglofigkeit des Sühnetermins ist vorzuweisen.

H. I. Der Verkäufer hat dem Käufer das Eigen­tum au dem erworbenen Gegenstände frei von fremden Lasten und Rechten zu verschaffen. Mrt der Uebergabe der Sache geht die Gefahr der Be­schädigung, der Verschlechterung usw. aus den Käufer über. Erfolgt auf Verlangen des Käufers ein Versand nach einem andere» Orte, so hört die Haftung des Verkäufers in dem Augenblick auf, sobald die verkaufte Sache eine« Besörde- rungsunternehmeu übergeben ist.

Ofsenbarungseid. Durch die Verweigerung des Ossenbarungseides kann die Eintragung rn das Schuldnerverzeichnis des Amtsgerichtes nicht um­gangen werden, da in dieses Verzeichnis Sicht nur die Namen von Schuldnern ausgenommen werden, von denen der Ofsenbarungseid geleistet wurde, sondern auch die Namen derjenigen, die zum Ter- min zur Leistung des Ossenbarungseides nicht er­schienen find und gegen die deshalb dw Haft an­geordnet werden mußte. Die Beseitigung des Schuldnernamens erfolgt lediglich wieder von Amts wegen, und zwar erst mit Ablauf desjenigen Jahres, in dem fünf Jahre seit der Ausnahme des Schuldnernamens in das Verzeichnis vergan­gen waren.

U. «Mündlichen Auskünften beim Finanzamt kommt keine Rechtsverbiudlichkeit zu. Auch die mündlich erteilte Auskunft ist keine unbedingte Gewähr dafür, daß vom Finanzamt hinterher die Steuersätze tatsächlich in Uebereinstimmung mit den mündlichen Erklärungen festgesetzt werden. Es kann also sehr wohl der Fall eintreten, daß die endgültige Festsetzung den Umständen nach anders aussällt, als bei der mündlichen Aussprache «un­geteilt worden war.

M. N. Da es sich um eine zinsgesenkte Hypo­thek handelt, können Sie diese nicht vor dem 31. Dezember 1935 kündigen. Es fei denn, daß Ihnen das zuständige Amtsgericht diese Kün­digung in Anbetracht Ihrer wirtschaftliche« Ver- hältnisse aus Antrag erlaubt.

Istsscdsndsclctu von Watts« KlinkmüIIs«

39) Verla» Knorr L Htrtd «A. m. b. H.. München

Immer mehr verschlechtert sich sein Ge­sundheitszustand. Die beiden Jahre Hunger, Kälte und Krankheiten in Rußland und die Ueberanstrengung seiner Fluchtversuche haben seine robuste Gesundheit zermürbt.

Atemnot, merkwürdiges Müde- und Schwachsein, häufigeBrvnchialkatarrhe". es ist bald klar, was ihn Rußland gekostet hat: die Gesundheit seiner Lunge.

Am 1. September 1923 befindet sich Klink auf der Fahrt zur Lungenheilstätte Wasach bei Oberstdorf. Er fährt durch Nürnberg, und dem alten Soldaten gibt es einen förm­lichen Ruck quer durch die Seele. In Nürn- berg ist der I. Deutsche Tag.

Klink sperrt Maul und Nase auf. So etwas gibt es also!! Das ist also möglich!! Verschlossen und nachdenklich kommt er in der Heilstätte an. Noch die Musik und die Gesänge von Nürnberg in den Ohren und im Herzen.

Es dauert kaum zwei Tage, da stößt er mit dem Chefarzt zusammen. Der Herr geht mit den kranken Offizieren ziemlich gereizt um und versucht, eine öde, demokratische Gleichmacherei durchzusühren. Klink kann den deprimierenden, schikanösen Betrieb und den Mann nicht leiden, und der Mann kann Klink nicht leiden. Zwei Welten rasseln auf- einander.

Klink liegt auf dem Liegestuhl 1, ange­sichts der herrlichen Landschaft, es geht ihm ziemlich miserabel, aber noch lange nicht so miserabel, daß er nicht mit seinem kurzen Atem und seiner heiseren Stimme vor sich hinfluchen könnte ob der demokratischen Zwangs-Wirtschaft" rings um sich her.

Ans Liegestuhl 2 neben ihm liegt ein schweigsamer, schwerkranker, blonder Mann, der verbissen jedes Gespräch ablehnt. Klink erfährt, daß der Mann einesFememordes" verdächtig ist. Jeden Tag liest Liegestuhl 2 eine riesige, vierseitige Zeitung.

Und einmal bittet sich Klink die Zeitung aus. Es ist derVölkische Beobachter".

Klink beginnt zu lesen, dann dreht er sich mit einem Ruck herum, daß er beinahe von seinem Stuhl fliegt.

Aber das ist ja gerade das, was ich suche!" brüllt er in das Schweigen der Ter­rasse hinein.Zum Donnerwetter, das ist ja gerade das, was Deutschland jetzt braucht!" Liegestuhl 2 starrt ihn schweigend und prü­fend an. Und dann wechseln die beiden Liege­stühle einige Worte. Von jetzt ab wandert die Zeitung herüber und hinüber. Von jetzt ab ist nicht nur Liegestuhl 2 ein fanatischer Nationalsozialist, sondern auch Liegestuhl 1. Und täglich schreitet aus der Liegehalle die Seuche" weiter bei den politischen Debatten, die stets durch die zuerst mehr ironische Frage geklärt werden:Was meint dazu der .Völkische Beobachter'!"

Ende Oktober 1923 gerät Klink in eine scharfe Auseinandersetzung mit dem Chef­arzt, in der dieser ihm u. a.grobe Unge­zogenheit" vorwirft, was sich Klink ebenso scharf verbittet, und die Folge ist, daß er aus der Anstalt hinausfliegt. Der Nazi Klink marschiert nach Oberstdorf hinunter, meldet sich bei der dortigen Gruppe Oberland bei dem Oberleutnant d. R. Fischer und bittet

diesen, dem Herrn Chefarzt eine Forderung auf Pistolen zu überbringen. Der Chefarzt ist aber gerade verreist. Und Klink muß schleunigst nach Berlin zurück, weil er sonst seine Stellung verliert. Er kann die so jäh unterbrochene Kur nicht sortsetzen, denn er bekommt eine Verlängerung in einer anderen Anstalt grundsätzlich bei Relegation nicht bewilligt.

*

Im Jahre 1924 wird Klink, dem es nach wie vor sehr schlecht mit seiner Gesundheit geht, in das Versorgungskrankenhaus nach Potsdam geschickt. Er beginnt ohne Zeit zu verlieren und ohne Umschweife das zu tun, was er in Oberstdorf begönnet« hat und was er damals Tag um Tag und überall und bei jeder Gelegenheit tut: er entfaltet eine rasende Propaganda für Adolf Hitler.

Zwar bleibt ihm manchmal der Atem weg, weil die kranke Lunge streikt, aber das geht wieder vorbei. Es dauert nicht lange, dann wissen die Patienten im Krankenhaus ziem­lich über jenen Mann in München Bescheid. Und hier im ehemaligen Garnisonslazarett Potsdam gewinnt Klink einen besonders eif­rigen Mitkämpfer und treuesten Freund. Arno Emme, für Adolf Hitler. Auch Pg. Emmes einziger Stolz und Belohnung zugleich ist daher heute seine ehrwürdige Mitglieds-Nr.: 5655. Auch er ist gleich Klink durch das gleiche schwere Kriegs­leiden ziemlich lahmgelegt. Die selbstlose Alte Garde" des Führers!

Aber auch der Chefarzt weiß bald Bescheid, und das gleiche Theater wie in Oberstdors beginnt. Der Chefarzt verbittet sich politisch? Propaganda in seinem Krankenhaus, und besonders nationalsozialistische Propaganda. Sie ahnen gar nicht, wie sehr Ihre Idee der nationalen Sache schadet!" sagt er zu Klink, und Klink ersucht, ihm statt politischer.

lieber ärztliche Lektionen zu geben. Der Chef wird verbittert.

Es hagelt von kleinen, mittleren und grö­ßeren Schikanen.

Nichts desto trotz segelt der Oberleutnant a. D. Klink, der zu den Schwerkranken ge- rechnet wird, so oft er kann, und bisweilen auch nachts, aus dem Krankenhaus und spa­ziert zum Parteiheim, zu Versammlungen, zu Zusammenkünften. Denn er und sein Freund Emme leben buchstäblich nur von Hitler-Geist in all ihrem Leid.

Einmal erlaubt sich Klink wieder eine seiner impulsiven Handlungen, die ihm Zeis seines Lebens viel Kummer gebracht haben, die aber sein Temperament niemals ablegen konnte. Er schreibt an den Generalfeldmar­schall von Hindenburg einen Brief und bitter ihn gehorsanist, einmal das Krankenhaus in Potsdam zu besuchen. Da lägen eine ganze Menge alter Soldaten, denen eine solche Herzstärkung sehr gut bekäme. Und am Sonntag, den 25. Januar 1925, meldet der Neffe des Feldmarschalls bei Klink in dessen Krankenzimmer den Besuch des Generalseld- Marschallsgleich nach der Garnisonkirche um 12 Uhr" an. Klink läßt den abwesenden Chefarzt sofort durch die Oberschwester be­nachrichtigen. Der Herr ist außer sich. Na­türlich bleibt ihm nicht unbekannt, wer hier seine Hand im Spiele gehabt har.

Und ein haushohes Donnerwetter bricht über den Oberleutnant Klink herein.

Dieser hingegen ist gerade dabei, seine Uni. form anzuziehen, die er sich hat kommen las­sen, und seine Pickelhaube auszusetzen, und auf die entgeisterte Frage des Chefarztes teilt ihm Klink vergnügt mit, daß er die Ab­sicht habe, Exzellenz Hmdenburg am Tor zu empfangen.

Fortsetzung folgt.

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