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Der Gesellschafter

Freitag, den 28. Juni izz^

Sir lnimvvliMm Spannungen in Frankreich

Radikalsozialistische Kritik an den bisherigen Leistungen des Kabinetts Doumergue Paris, 28. Juni.

Die Nationalrepublikanische Liga, deren Vorsitzender der frühere Minister Rey- naud ist. hielt am Mittwoch im Pariser Wagransaal eine von 3 000 Personen besuchte Versammlung ab. Die Ansprache Rehnauds beschäftigte sich mit der innerpolitischen Lage und beweist, daß man selbst in Kreisen, die dem Kabinett Doumergue ihre Unterstützung nicht versagen wollen, die innenpolitische Lage alZ sehr gespannt ansieht. Der frühere Minister führte nach einem Hinweis auf die blutigen Februarunruhen u. a. aus. daß u u r N eu wählen die Zweideutig- keit hätten beieitigen können.

Neynaud gibt dann indirekt zu, daß die bisherigen Bemühungen des Kabinetts Dou­mergue nicht die erwarteten Ergebnisse gezeigt hätten, ohne die Schlußfolgerungen des radi­kalsozialistischen Blattes, derNepublique" zu ziehen, das erklärt, von Tag zu Tag werde die Kluft zwischen der Regierung und dem Volke größer. Dieses Organ ist der Ansicht, daß der Kontakt zwischen der Regierung und dem Volk tatsächlich bereits unterbrochen sei und befürchtet, daß auch Rundfunkanspra­chen des Ministerpräsidenten bald nicht mehr genügen würden, um diejenigen zu beruhi- gen, die durch die Krise die durch den kehlenden Aktionswillen der Regierung ver­schärft würde gezwungen seien, um Arbeit zu betteln. Eines schönen Tages- werde man vielleicht dem Ansturm dieser Enterbten er­liegen.

37 Zusammenstöße 82 Verfehle

Mittwoch abend hat es in ganz Frankreich wieder 37 Zusammenstöße zwischen Marxisten einerseits und Rechtsgruppen und Polizei andererseits gegeben, bei denen insgesamt 82 Personen verletzt wurden.

Der Innenminister hat alle Präfekten per­sönlich angewiesen, umfassende Vorbeugungs­maßnahmen für den Nationalfeiertag am 14. Juli zu treffen.

Deutschland lebt - aber nur, wenn Sitter es Wrt!

Große Rede des Ministerpräsidenten Göring in Köln

Köln, 28. Juni.

Zum Abschluß seines Staatsbesuchs in Köln sprach Ministerpräsident Göring Mittwoch abend im Großen Saal der Kölner Messe vor einer unübersehbaren Menschenmenge, wobei er insbesondere die Gründe darlegte, die die nationalsozialistischen Führer immer wieder ins Volk zu gehen veranlassen. Im weiteren wendete er sich mit aller Schärfe gegen die ewig Gestrigen und die Spalt­pilz e, die jetzt wieder versuchen, ihr Unwesen zu treiben. Wir achten die Kräfte, so führte Ministerpräsident Göring aus, die sich für den Führer einsetzen, gleich, woher sie kommen. Wir werden aber auch dafür sorgen, daß nie­mals wieder das deutsche Volk durch Klassen­haß und Standesdünkel zerspalten wird.

Auf die Kirchenfrage eingehend, er­klärte er, daß Gott den deutschen Menschen nicht als Katholiken oder Protestanten geschaf­fen habe. Wir lassen jedem einzel­nen die Freiheit des Glaubens.

HZ voo bejubeln Dr. Goebbels ln Kiel

Begeisterter Empfang auf dem Flugplatz Kiel-Holtenau

Kiel, 28. Juni.

Reichsminister Dr. Goebbels weilte Mittwoch abend in Kiel, um in einer Riesen­kundgebung in der Nord-Ost-See-Halle zu sprechen.

Vor der Halle auf dem Professor-Peters- Platz, standen die Mitglieder der Betriebe in dichten Säulen in Reih und Glied hinterein­ander, etwa 65 000 Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die Betriebe waren bereits um 6 Uhr abends geschlossen worden um allen Volksgenossen Gelegenheit zur Teil­nahme an der großen Kundgebung zu geben.

Der Jubel war hier unendlich, als Dr. Goebbels mit seiner Begleitung durch die meh­rere hundert Meter lange Nord-Ost-See-Halle hindurchschritt, in der auf beiden Seiten SA.- Männer Spalier bildeten. In der Halle befan­den sich etwa 15 000 Volksgenossen. Der draußen harrenden Menge war gleichfalls durch Niesenlautsprecher Gelegenheit geboten, die Rede des Ministers zu hören.

Unter brausendem Beifall nahm sodann Dr. Goebbels das Wort. In einstündiger, wieder- holt von Beifallsstürmen unterbrochener Rede, zeichnete Dr. Goebbels das deutsche Schicksal und rechnete mit den Miesmachern und Kri­tikastern in eindeutiger Weise ab.

Zur Außenpolitik erklärt Dr. Goebbels, die Völker seien des Streites müde. Nur ein wenig Vernunft, und Europa wäre in Ordnung. Nur aus persönlicher Bereicherungslust aber ließen einige wenige Europa nicht zum Frieden kom­men. Unter Hinweis auf die Besuche in Polen und Italien sagte der Minister, wenn alle Völ­ker einmal wußten, was wir wollen, wäre Europa binnen 24 Stunden zum Frieden ge­kommen. Denn wir wollen keine Unruhe, son­dern wollen nur unser Land in Frieden und Gerechtigkeit wieder aufbauen. Deutschland

wird niemals untergehen, erklärte der Minister am Schluß. Wir müssen den Mut haben, größer zu sein als die Not, die uns zu Boden gewor­fen hat. Die Riesenkundgebung klang nach dem Dank des Kreisleiters Oberbürgermeister Behrens in dreifaches Siegheil auf den Führer und den Gesang des Deutschlandliedes und des Horst-Wessel-Liedes aus.

Reichsminister Dr. Goebbels kehrte noch in der Nacht nach Berlin zurück.

Der Führer in Eisen

Trauzeuge bei der Vermählung des Gauleiters Terboven

Essen, 28. Juni.

Am Donnerstag vormittag traf der Füh­rer mit dem GroßflugzeugHindenburg" auf dem Flughafen Essen- Mühlheim ein, um mit dem Ministerpräsidenten Göring zusammen an der Trauung des Gauleiters Staatsrat Terboven teilzunehmen. In seiner Begleitung befanden sich u. a. sein Adjutant Brückner, der Neichspresseches der NSDAP., Dr. Dietrich, und Ober­führer Schaub. Zu seinem Empfang hatte sich Gauleiter Staatsrat Terboven mit den Herren der Gauleitung eingefunden.

Trotz des ungünstigen Wetters und ob­wohl über die Ankunft des Führers bis zum letzten Augenblick nichts gemeldet worden war, hatte sich auf dem Flughafen eine große Menschenmenge eingefunden, die dem Führer begeisterte Huldigungen entgegen­brachte. In schneller Fahrt ging es dann durch das Spalier jubelnder Menschen und aufmarschierter SA. zum Kaiserhof, wo der Führer mit seiner Begleitung kurze Rast machte.

Die Nachricht von der Ankunft des Füh­rers hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und überall, wo der Wagen des Führers sich zeigte, sammelten sich die Menschen in dichtem Spalier und überall wurde der Führer mit herzlichem und begeistertem Jubel begrüßt.

Nm 12 Uhr erschienen, stürmisch begrüßt, das Brautpaar, die beiden Trauzeugen und ein kleiner Kreis von Verwandten, Mit­kämpfern und Freunden im alten Essener Rathaus, wo Oberbürgermeister Dr. Reis- mann-Grone das Brautpaar empfing. In feierlicher Handlung nahm sodann der Oberbürgermeister als erster Standesbeam­ter der Stadt die Trauung vor. Aus dem uralten Stammbaum Dar Boden, der seit 1550 in der schweren Erde des Essener Stiftes verwurzelt ist, schließt heute ein Sproß, Josef Torboven, der Politische Leiter des Rheinischen Nordwesten den Ehebund, und es ist ein glückliches Symbol, daß die Braut aus dem Osten stamme. Oberbürger­meister Dr. Neismann-Grone wandte sich an den Führer und an den Ministerpräsidenten Göring und gab seiner Freude darüber Aus­druck, die beiden Ehrenbürger der größten Metallstadt Deutschlands gleichzeitig begrü­ßen zu dürfen. Das bedeute für die Stadt Essen neuen Ruhm und für die Geschichte ein Ereignis. Um diese Stunde festzuhalten, habe die Stadt Essen hellte ein Goldenes Buch begonnen, das ein Ausdruck dafür sein solle, daß heute mit dem Dritten Reich und diesem Besuch eine neue Epoche der Stadt eingeleitet werde. Nach dem feierlichen Akt der Traulmg trug sich der Führer als erster in das Goldene Buch der Stadt Essen ein. Erneuter Jubel brach aus, als das Braut­paar, als der Führer und der Minister­präsident das Rathaus verließen.

Sberst von SindMurg erneut als Zeuge

Berlin, 28. Jurn.

In der Donnerstagsitzung des Prozesses gegen den ehemaligen Reichskommisfar Gereke trat Oberst Oskar von Hinden- burg erneut als Zeuge auf. Er hatte seine nochmalige Vernehmung gewünscht, weil ge­wisse Gegensätze zwischen seiner Aussage und der Aussaae der Semester Margarete Sprung beständen. Der Zeuge ging aus die Behauptungen ein. wonach Dr. Gereke in seiner Wohnung eine Summe Geldes in einer Matratze vernäht aufbewahrt habe und daß er, der Zeuge, von dieser Tatsache gewußt hätte. Oberst von Hindenburg be­tonte, er habe schon bei seiner ersten Ver­nehmung erklärt, daß er von der Angelegen­heit nichts wisse und die Wohnung Dr. Gerekes überhaupt nicht gekannt habe. Ter Zeuge erklärte sodann, daß er Dr. Gereke während der ganzen Wahlperiode nicht ein einzigesmal. nieder in seiner Woh­nung, noch im Hotel ..König Albrecht" in irgend einer Form gesprochen habe.

Im weiteren Verlaus seiner Vernehmung erklärte der Zeuge Oberst von Hindenburg zu der Aussage der Zeugin Margarete Sprung, er habe erst nach dem ersten Wahl­kampf Dr. Gereke in seiner Wohnung aus­gesucht. Der Vorsitzende hält dem Zeugen sodann die weiteren Bekundungen der Zeu­gin Sprung vor, die ausgesagt hat, daß am 26. Februar 1932. also vor dem ersten Wahl­kampf. Dr. Gereke zwei Telephongespräche mit dem Obersten von Hindenburg geführt hätte. Oberst von Hindenburg erklärt dazu, daß er sich an ein solches Gespräch nicht erinnern könne. Die Zeugin Sprung bleibt bei ihren früheren Bekundungen über den Inhalt der Telephongesprächc.

In diesem Zusammenhang teilt der Vor­sitzende mit, daß über diese Frage demnächst auch Hugenberg vernommen werden soll. Der Angeklagte Dr. Gereke erinnert

nunmehr den Zeugen Oberst von Hinden­burg daran, daß er schon vor der Konsti­tuierung des Hindenburgausschusses mit ihm wiederholt gesprochen habe und daß auch damals schon die Notwendigkeit einer Zei­tungsgründung erörtert worden sei. Zeuge von Hindenburg gibt die Möglichkeit solcher Gespräche zu, aber die Zeitungsfragc sei seiner Erinnerung nach erst später, ent­weder während des ersten Wahlkampfes oder vor dem zweiten Wahlkampf Gegen­stand von Verhandlungen gewesen. Rechtsanwalt Dr. Langbein: Ist dabei auch der Plan besprochen worden, die Reichs­kanzlerschaft Brünings durch eine Kanzler­schaft Schleicher abzulösen und ging damit nicht auch der Zeitungsplan zusammen? Zeuge von Hindenburg: Nein. Es wurde ganz ausdrücklich festgelegt, daß die zu gründende Zeitung über den Parteien stehen und keinen Interessen dienen sollte.

Damit ist die Vernehmung des Zeugen von Hindenburg beendet. Es tritt eine kurze Pause ein, da der Angeklagte Gereke wieder einen Schwächeanfall erleidet.

Reform des englischen Bauerarechts

Rach deutschem Muster?

eg. London, 28. Juni.

Daily Telegraph" fordert in zwei aus­führlichen Aufsätzen die Umformung des eng­lischen Bauernrechts nach deutschem Muster. Gegen die fortschreitende Verarmung des englischen Bauernstandes der vor der Ge­fahr steht, den Tiefstand der irischen Pächter zu erreichen gebe es nur eine Ret­tung: England müsse den Weg gehen, den der deutsche Reichs- bauernführcr Darre gewiesen h a t.

Saar-Amnestie vom Landesrat angenommen

Saarbrücken, 28. Juni.

Im Landesrat wurde am Donnerstag die von der Regierungskommission vorgelegte Amnestievorlage von allen Fraktionen ange­nommen, wenn sie auch auf keiner Seite rest­los Anerkennung fand. Abgeordneter Mar­tin, der für die Deutsche Front sprach, ging von der Feststellung aus, die die Re­gierungskommission durch die Vorlage selbst bekennen kann, daß sie durch ihre drakoni­schen GesetzeZvorschriften eine Beunruhigung in die Bevölkerung getragen habe. Er for­derte, daß wenigstens für die Zukunft die scharfen Bestimmungen aufgegeben oder we­nigstens gemildert würden.

Die Mitglieder des Saarabstimmungsaus­schusses der Schweizer Henry, der Hollän­der de Jongh und der Schwede Rhode sind Donnerstag vormittag in Gens einge- trosfen. Sie versammelten sich mit dem stell­vertretenden Generalsekretär des Völkerbun­des, dem Italiener Pilotti, sowie einigen mit der Saarfrage beauftragten Völker­bundsbeamten und der als Sachverständige für die Kommission ernannten amerikani­schen Staatsbürgerin Wambaugh zu einer entscheidenden Sitzung im Völkerbunds­sekretariat.

Im Verlaufe der Sitzung wurde beschlos­sen, die Frage des Vorsitzes des Abstim- mungsausschusfes so zu regeln, daß der Vor­sitz zwischen den einzelnen Mitgliedern nach Ablauf von je 23 Monaten wechselt. Die Mitglieder des Ausschusses werden Gent am Sonnabend verlassen, da i h r e T ä t i g k e i: in Saarbrücken offiziell an-. M o n- tag, den 2. Juli beginn!.

Der neue polnische Znnenminister

Warschau, 28. Juni.

Zum Polnischen Innenminister ist laut Beschluß des Ministerrats der kommissarische Präsident von Warschau und frühere Woi- wode von Bialistock. Koscialkowski, ernannt worden, zum Landwirtschaftsmini­ster wurde der Kurator des Lhceums von Krzemieniec, Poniatowski, bestellt. Die Nnterstaatssekretäre un Innenministerium, Wolana w i k i. im Landmirtschaftsmini- sterium Kucinski und Karwacki und im Finanzministerium Justrzeliki sind zurück­getreten. Zum Nnterüaatssekretär im Finanz­ministerium wurde Werner ernannt.

Württemberg

EelbstMwMuW Ln Württembmt

Stuttgart, 28. Juni.

Ain Mittwoch abend eröffnete die kom­munale Fachschaft des Amts für Beamte. Kreis Stuttgart, mit einem Vortrag von Staatssekretär Waldmann eine Reihe von Schulungsabenden, in deren Verlaus die Beamten mit dem nationalsozialistischen Gedankengut vertraut gemacht werden sol­len. Staatssekretär Waldmann, der über die Selbstverwaltung im nativ- n a l s v z i a l i st i s ch e n Staat sprach, hatte seine Ausführungen unter besonderer Hervorkehrung der geschichtlichen Entwick­lung vor allem auf württembergische Ver­hältnisse zugeschnitten.

In Württemberg hat das Selbstverwal­tungsrecht im Jahre 1758 seinen Anfang

! genommen, wo der Herzog eine kommu­nale Ordnung erließ, um die Be­völkerung vor Uebergrisfen einzelner Be­amten zu schützen. Von einer Selbstverwal­tung konnte man damals nicht sprechen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich allmählich eine Körperschaft herausgebildet, die dem Bürgermeister beratend zur Seite stand. Doch wurden diese Deputierten noch nicht vom Volke gewählt. Auch das im Jahre 1819 erlassene Edikt bestimmte nur eine öffentlich-mündliche Wahl der Ge- meinderüte. Erst das Jahr 1849 brachte die direkte und geheime Wahl der Gemeinde­ratsmitglieder durch die Bevölkerung. Es kam dann sogar soweit, daß man den Orts­vorsteher auf Lebenszeit wählte und es kann durchaus nicht als Errungenschaft bezeichnet werden, als im Jahre 1906 die Wahl der Ortsvorsteher wieder für befristete Zeit durchgesetzt wurde, den das war ein Schlag gegen die Selbstverwaltung.

Der Redner ging sodann auf die Zustände der Nachkriegszeit ein, die einen Verfall der Selbstverwaltung brachte, und zog inter­essante Vergleiche zwischen der Gemeinde- ordnung, wie wir sie in Württemberg er­streben, und der Reichsgemeindeordnung, die in ungefähr vier Wochen veröffentlicht werden wird.

Die Ausführungen von Staatssekretär Waldmann wurden mit starkem Beifall ausgenommen.

Die.Me" veMwLMt

Die Gewölbe des alten Hauptbahnhofs freigelegt

Stuttgart, 28. Juni

Die Arbeiten an dem Neubau des Hauses der Technischen Werke in der Lautenschlager­straße schreiten mächtig vorwärts. Die Grab­arbeiten sind soweit gediehen, daß mit ihrer Beendigung bereits in wenigen Wochen ge­rechnet werden kann. Ueberhaupt soll der große Bau, dessen Fassade in Natursteinen ausgefuyrk werden soll, wenn alles gut geht, bis Ende des Herbstes im Roh- bau fertig sein. Die Anlage, über deren Notwendigkeit vom technischen Standpunkt aus schon wiederholt berichtet wurde, wird, wie man hört, 10 Lustschutzrüume enthalten, die teils für die Oeffentlichkeit, teils für die Beamten und Angestellten der Technischen Werke bestimmt sind.

Bei den Grabarbeiten kam man übrigens den alten, weit laufenden Gewöl­ben des früheren Hauptbahn­hofes auf die Spur. Es handelt sich hier um die Räume, die während der Bauaus­stellung als Weinkeller und Vorratsräume für die Wirtschaftslokale zur Verfügung standen. Bekanntlich war in diesen Gewöl­ben auch eine unterirdische Kantine Der Eisenbahner,Hölle" genannt, unter­gebracht, die von d-.r Königstraße aus auch für die Nichteisenbahner zugänglich war.

EchW wieder dsZ MMnUMM LMHauß"

Neuhausen a. F., 28. Juni. Am Dienstag­abend verunglückte beim Landhaus der verheiratete Arbeiter Hubert Bayer von hier. Er befand sich auf der Heimfahrt von seiner Arbeitsstätte. Sein Sohn saß auf dem Soziussitz. Beim Passieren der Straßen­kreuzung DegerlochPlieningen stieß der Motorradfahrer auf ein Auto. Dabei wurden Vater und Sohn vom Motorrad geschleu­dert, wobei der Vater auf dem Randstein zu Fall kam und bewußtlos vom Platz getragen werden mußte. Ein schwerer Schädel­bruch war die Folge des Sturzes. Der Sohn kam mit leichteren Schürfungen davon.

Eine Lib!e FemmiberraMung

Grmdelsheim a. N., 28. Juni. Zwei Ber­liner Motorradfahrer, die die Neckartalstraße passierten und gegenüber Nockenau ein Bad im Neckar nahmen, hatten an der Straße die Näder aufgestellt und legten sorglos ihre Kleider an einer Stelle ab, die sie vom Wasser aus nicht beobachten konnten. Als si. sich wieder ankleiden wollten, merkten sie. daß ein v o l l st ä n d i g e r Anzug milden Stiefeln und dazu die darin gewesene Brieftasche mit 160 RM. verschwun­den war. Die Suche nach dem Dieb und den Kleidern war vergebens, so daß man erst neue Kleidung herbeiholen mußte, um die Fahrt fortsetzen zu können.

Wer ist dis größte Gans?

Zimmern, OA. Rottweil, 28. Juni. Kürz­lich verkaufte ein junger Bursche von hier nach dem Hofgut Harthaus eine Anzahl junger Gänse und wollte diese mit dem Fahr­rad nach ihrem Bestimmungsort bringen. Zu diesem Zweck hatte er die Gänse in einen Korb gebunden. Auf der Neukircher Steige löste sich der Korb und obwohl die Gänse unter großem Geschrei in weitem Bogen a b g e s ch l e u d e r t wurden, merkte cs der Bursche nicht und fuhr bis zum Harthaus, wo er mit den WortenHier habe ich die Gänse" sie abgeben wollte. Aber, o wehe, Korb und Gänse fehlten. Eiligst fuhr er nun zurück und fand die Gänse mitten im Wald weidend vor. Dabei stand eine hünderingende Frau, die Schneegänse vor sich zu haben glaubte und in ihnen eine Naturkata- st r o p h e voraussah. Erst nach der Auf­klärung durch den Burschen konnte sich dre Frau wieder beruhigen.