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Der Gesellschafter

Freitag, den 22. Zuni 1 , 34 .

Wissen, daß Schiller unsterblich 'ist 'und daß Deutschland, unser ewiges Deutschland, auch von Friedrich Schiller zu der Ewigkeit Thron geleitet wurde.

Komm, Mädel aus Oesterreich, komm Bub von der Saar, kommt, Ostpreuße, Schlesier, Westfale, Schleswig-Holsteiner und Bayer, reicht euch die Hände, schließt den Ring und ihr alle, ihr Buben und Mädel aus Schwa­ben, nein, aus ganz Deutschland, hört: Friedrich Schiller, du Feucrgeist!

Die Jugend wahrt dein Erbe!

Wir, die Jungen, huldigen dir

und geloben Deutschland ans ewig die Treue!"'

Tagung des ständigen Rates der Kleinen Entente beendet

Titulescu berichtet über die Ergebnisse Bukarest, 21. Juni.

Der Ständige Rat der Kleinen Entente be­endete am Mittwoch seine Tagung, lieber die Ergebnisse hat der rumänische Außenminister Titulescubei einem Presseempfang, den er gemeinsam mit Benesch nnd Jestitsch veranstaltete, ein Kommunique verlesen, in dem es u. a. heißt:

Die drei Außenminister haben die allgemeine politische Lage gründlich geprüft. Sie waren sich im klaren darüber, daß diese Lage einige be­unruhigende Symptome aufweist. Sie haben aber auch das Bestehen einiger ermutigender Anzeichen festgestellt, die sich entwickelt und ver­stärkt haben. Der Ständige Rat der Kleinen Entente hat alle Entscheidungen getroffen, die angesichts der Lage notwendig sind. In vier Sitzungen, die vom 18. bis 20. Juni in Bu­karest abgehalten wurden, hat der Ständige Rat u. a. beschlossen:

1. Alle Anstrengungen zu machen, daß die Abrüstungskonferenz zu einem für alle Teile befriedigenden Abkommen führt:

.2. mit allen Kräften öie Organisation derSicherheitzu unterstützen nnd an den regionalen Abkommen über gegenseitige Unter­stützung, die augenblicklich erörtert werden, teil­zunehmen:

3. sich am wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas im Einvernehmen mit allen inter­essierten Ländern zu beteiligen. Zum großen Bedauern des Ständigen Rates der Kleinen Entente erwecken einige amtliche ungarische Erklärungen den Eindruck, daß Ungarn sich selbst von einer solchen Arbeit ausschließen will;

4. die Entschließung zu bekräftigen, sich der Rückkehr der Habsburger, sei es in welcher Form, durch geeignete Maßnahmen zu widersetzen;

5. die besten Beziehungen mit allen Staaten aufrecht zu erhalten, vor allem mit den Nach­barstaaten und mit Polen;

6. von der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwi- schenderSowjet union, Rumänien undderTschechoslowakei mit Genug­tuung Kenntnis zu nehmen;

7. von den Versicherungen der Unterzeichner des Balkanpoktes und dessen Notwendig­keit und von der Ratifikation dieses Paktes durch Rumänien und Südslawien mit größter Befriedigung Kenntnis zu nehmen:

8. die vom Wirtschaftsrat der Kleinen En­tente in Bukarest angenommene Entschließung zu ratifizieren und sie den betreffenden Negie­rungen zur Billigung vorzulegcn;

9. die Sympathie für den argentinischen K riegsächt ungspaR auszudrücken, den der Rat der Kleinen Entente einer genauen Prüfung zu unterwerfen beschlossen hat,

10. sich im September in Genf erneut zu treffen.

Feuer flammen Wer SeutWands Sehen!

Aus dem Brocken, 2l. Juni.

Auf dem Brocken wurde in der Nacht zum Donnerstag durch Entzündung zweier mäch­tiger Holzstöße das Signal gegeben zu einer in sechs Strahlen verlaufenden Kette von Höhenfeuern, die bis an die äußersten Gren­zen des Reiches, nach Norden und Süden, nach Westen und Osten auf den Bergeshöhen flammten.

Tausende von Volksgenossen waren zum Brocken geeilt, um dem feierlichen Akt der Entzündung beizuwohnen. Um 22 Uhr traf der Stabsleiter der PO. lind Führer der Deutschen Arbeitsfront, Tr. Ley, ein. Von der Nordsee, aus Ostpreußen und aus dem Westen kamen SA.-Führer, kamen die Stoß­trupps von Volkstum und Heimat. Dr. Wer­ner Haverbeck sprach über die Ziele der deutschen Jugend. In längeren Ausführun­gen verbreitete er sich über das heutige Wollen.

Nach ihm ergriff Tr. Ley das Wort. Er trat an den Holzstoß heran und sprach: Jungmannen, laßt die Feuer emporlodern, damit die Flammen von Berg zu Berg durch das deutsche Reich eilen, damit sie künden von unseres ganzen Volkes Wollen." Mit diesen Worten wurde eine Fackel in die Holz­stöße gestoßen, der gleich darauf bei dem brausenden Sturm, der aus dem Brocken herrschte, mit mächtiger Flamme empor­loderte. Mit dem GesangFlamme empor" fand die Feier ihr Ende.

Da die Menge der Erschienenen nicht um das Feuer gruppiert werden konnte, wurde Dr. Ley gebeten, im Brockenhotel noch einige Worte an die Hunderte von NSBO.- und Arbeitsdienstlager-Abordnungen zu richten.

Dr. Ley zeichnete den Weg der Deutschen aus der Zeit des Schandvertrages von Versailles bis zur nationalsozialistischen Revolution nnd hob hervor, daß sich die Erziehung des Volkes besonders aus die Erhaltung des Ehrbegriffes richten müsse, denn ein Volk ohne Ehre sei kein Volk. Tr. Lev schloß seine Ansprache mit einemSieg-Heil" auf das Vaterland und den Führer.

Zektonischrs Beden verschüttet 7 Bergleute

Wieder ein schweres Grubenunglück auf der Karsten-Zentrums-Grube

Veuthen, 21. Juni.

Mittwoch nachmittag gegen 18 Uhr er­eignete sich au? der 774-Meter-Sohle des Nordseldes der Karsten-Zentrums-Grube ein schweres Unglück. Bei einem heftigen Erdst 0 ß ging eine Strecke zu Bruch. Unter den einstürzenden Gesteinsmassen wurden ein Steiger und sechs Bergleute vers ch ütte t. Zwei in der Nähe der Ein- brnchstelle befindliche Bergleute wurden ver­letzt, davon einer schwer. Sie konnten sofort geborgen werden.

Die Nettungsarbeiten wurden sofort ein­geleitet. Irgendeine Verbindung mit den Verschütteten konnte bisher nicht ausgenommen wer- d e n. Nach Mitteilung der Grubenverwal­tung ist nicht mehr damit zu rechnen, daß man noch im Laufe der Nacht an die Un­glücksstelle herankommt.

Das tektonische Beben wurde im ganzen Beuthener Grubenrevier verspürt.

Oberberghauptmann Lindemann be­gab sich sofort nach der Unglücksgrube, um die Nettungsarbeiten zu leiten.

Das Bergrevieramt Nord teilt zu dem schweren Unglück auf der Karsten-Zentrums- Grube mit: Am 20. Juni 1934/ um 17,45 Uhr, wurde in der Stadt Beuchen nnd Um­gebung eine starke Erderschütterung verspürt. Als Folge dieser sind aus der Karsten-Zen­trums-Grube in Flöz 14 auf der 774-Meter- Sohle kurze Teile zweier Strecken, die in starken eisernen Spitzbogen stehen nnd mit einem Glasersatzmantcl ansgestattet sind, zerstört worden. Sechs in den beiden Strecken beschäftigte Bergleute und der zuständige Abteilungsleiter sind dadurch abgeschnitten worden.

Nach den bisherigen Feststellungen muß leider angenommen werden, daß der Abtei­lungsführer und drei Mann der Belegschaft ein Opfer ihres Bergmannsberufes geworden sind. Ueber daS Schicksal der drei weiteren Bergleute besteht noch keine Gewißheit. Die unverzüglich unter Leitung der Bergbehör­den und der Grubenverwaltung eingesetzten Nettungsarbeiten gehen infolge der starken Zerstörungen nur langsam vorwärts. Es wird aber alles getan, um so rasch wie mög­lich die Bergungsarbeiten sortzuführen, um sich so volle Gewißheit über das Schicksal aller eingeschlossenen Bergleute zu schaffen.

WauberdampserMsdm Mgeliuisen

Die Fahrgäste in Sicherheit

Bremen, 21. Juni.

Ter DampferDresden" des Norddeut­schen Lloyd, der sich zur Zeit auf einer UrlauberfahrtKraft durch Freude" befin­det, ist einige Meilen nördlich von Utsire an der Nordseeküste durch Grund­berührung leck geworden. Der nor­wegische DampferKing Haakon" hat sämt­liche Fahrgäste an Land gebracht. Sie be­finden sich also in Sicherheit.

Der Norddeutsche Lloyd hat zur Rück­beförderung der Fahrgäste seinen 13 367 Tonnen großen DampferStuttgart" beschleunigt entsandt. Das Schiff wird am Tonnerstagvormittag an der Unsallstelle eintresfen.

Nach einer weiteren beim Norddeutschen Llyd eingegangenen Funkmeldung der Dresden" hat die Besatzung das Schiff ver­lassen. Es sind sämtliche Fahrgäste und alle Besatzungsmitglieder in Sicherheit gebracht worden.

Zu dem Unfall des DampfersDresden" werden aus Hau gesund noch folgende Einzelheiten gemeldet: Das erste Schiff, das an der Unfallstelle erschien, war der nor­wegische DampferKing Harald". Bald darauf traf der norwegische DampferKron­prinzessin Martha" an der Unfallstelle ein, wo die Landung der Fahrgäste in vollem Gange war. Um 10.40 Uhr meldete der Fun­ker derDresden", daß der Kapitän und die Mannschaft das Schiff verlassen.

DieDresden- gesunken

Bremen, 21. Juni.

Vom Norddeutschen Lloyd wird zum Unfall derDresden" mitgeteilt, daß bei dem Schisfs- nnglück zwei Frauen gestorben sind. Sie sind nicht ertrunken, sondern auf dem nor­wegischen Dampfer, der sich bei den Rettungs­arbeiten beteiligte, an Herzschwäche gestorben. Die übrigen Fahrgäste befinden sich alle in guter Pflege. Tie norwegischen Behörden haben sich alle mit großer Fürsorge und Tatkraft ihrer angenommen. Vermißt wird keiner der Passa­

giere und keiner der Schiffsangehörige«. Dis Dresden" ist gesunken.

14 Frauen und der Koch befinden sich mit leichteren Verletzungen im Hospital, der Koch hat Rippenbrüche davongetragen, eine Frau Arm- und Beinbrüche.

Nach einer Mitteilung des deutschen Konsu­lats in Siavanger konnte die eine der verun­glückten Frauen als Frau Emma Erz- heimer aus Otter sberg in der Rhein- Pfalz festgestellt werden. Die andere Verun­glückte ist ein junges Mädchen, dessen Name bis­her nicht zu ermitteln war.

Zum Zeichen der engen Verbundenheit zwi­schen der Reichsmarine und den Kameraden der Arbeit auf dem DampferDresden", der in den norwegischen Schären auf Grund gelaufen ist, hat der Flottenchef, Admiral Förster, als er von deni Unfall des Schiffes Kenntnis er­hielt, sofort den Befehl gegeben, dem zur Kieler Woche in Kiel anwesenden KreuzerLeip- z i g" zur llnfallstelle zu entsenden.

Da die Mannschaft deS Kreuzers zum Teil auf Landurlaub war, wurde sie durch Streifen beschleunigt an Bord zurückgeholt, so daß die Leipzig um 3 Uhr morgens Kiel verlassen konnte, um sich mit höchster Fahrt zum Damp­ferDresden" zu begeben.

Wie das Norsk-Telegramm-Büro zu dem Unfall derDresden" mitteilt, konnten die ersten Fahrgäste derDresden" durch die eigenen Rettungsboote des Schif­fes an Land gebracht werden. Die Aus­bootung vollzog stch in voller Ruhe. Später schloß sich der norwegische Dampfer derDres­den" an und übernahm die Fahrgäste direkt von dort.^ Das gleiche tat auch das französische ScbiffArderd", das gerade zufällig in Stavan- ger lag. Bon den geretteten Fahrtteilnehmern befindet sich ellr Teil inK 0 pervik, ein ande­rer in Sku.desneshc.rn und der größte Teil in Sravanger. Die Geretteten s i n d w 0 h : a u f u n d >rm r d e n d i e R ü ck- r eise m i: derS uttgart" antre - 1 e n. Von den im Hospital Befindlichen wer­den alle mit Ausnahme von 3 Personen in der Lage sein, die Rückreise mit derStuttgart" an­zutreten, ein Zeichen, daß sie nicht schwer ver­letzt sind. Die 3 Verletzten, die im Hospital bleiben müssen, befinden sich außc r Le 0 c n s- gefahr.

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Erklärungen des Ministerpräsidenten Gömbös im Oberhaus

Budapest, 21. Juni.

Ministerpräsident Gvmbös führte in seiner Rede im ungarischen Oberhaus am Mittwoch u. a. aus, daß die internationale politische Lage gegen­über dem Vorjahr unverändert geblieben sei. Er habe des öfteren betont, daß Ungarns Absichten durchaus friedlich seien. Die ungelösten Fragen durch Krieg lösen zu wollen, wäre Irrsinn und bedeute, daß man nicht im Stande sei, die Pro­bleme aus friedlichem Wege zu lösen. Es sei klar, daß Ungarn der Kleinen Entente gegenüberstände, deren Absicht nur dahin ginge, Ungarn wirtschaft­lich in die Knie zu zwingen, damit es endgültig auf seine politischen Forderungen verzichte. Dar­aus könne man nur die eine Folgerung ziehen: Ungarn müsse eine Politik betreiben, die Ungarns Unabhängigkeit bewahre und es ihm möglich mache, w lange abzuwarten. bis in der ungari­schen Frag- in Europa der nüchterne Verstand vorherrsche. Bestreben ginge dahin, ge­

stützt ani Oesterreich, Teutjchla n 0 und Jtawen, -nwvhl ni politischer als auch in wirtschaftliche: Hinsichl Ungarn ..aus der Falle herauszuholen'. Tie römischen Vereinbarungen bedeuteten einen Schritt nach vorwärts. Ebenso hatte er die in Venedig stattgeiundene Aussprache iür außerordentlich wichtig. Es bestehe offenbar die Bereitfchaf: die österreichische Frage

zu bereinigen, die sonst eine offene Wunde Mitteleuropas bleiben würde. Man sage m Bukarest, der ungarische Minister­präsident spreche über die Revision, weil er den Krieg wolle und die Revision Krieg bedeute. Für Ungarn bedeute die Revision jedoch nicht den Krieg, sondern Friede. Darin liege der Unterschied der beiden Auffassungen.

Wenn Berlin und Rom sich untereinander aus- gleichen, so würde dieser Ausgleich die Achse einer ruhigeren europäischen Politik bilden. Er halte die Freundschaft zu beiden Staaten sowohl aus poli­tischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen für richtig. Auch für Oesterreich würde eine solche aus­gleichende Politik wichtig sein, weil diese die volle Unabhängigkeit Oesterreichs mit sich bringen werde.

Mt senkst MWesel

Die Deutsche Reichspost hat jetzt auch Kalt- iegel zum Verschluß von Wertsen- ungen zugelassen, nachdem Versuche er- eben haben, daß mit Kaltsiegellack hergestellte /erschlüsse sich als brauchbar zum Verschluß von Wertsendungen erwiesen haben.

Die Sieaelabdrucke werden in der Weise her« gestellt, daß aus einem Behältnis ,(Tube)j mit Kaltfiegelmasse eine entsprechende Menge auf den zu siegelnden Gegenstand gebracht und mit dem Siegel festgedrückt wird. Bedingung ist, daß die Kaltsiegelabdrucke deutlich sind, gut auf dem Berpackungsstoff haften, so daß sie ohne sichtbare Beschädigung des Briefumschlags oder der Hülle nicht abgelöst werden können, und gegen Äsplitterunghinreichendwiderstandssähigsind. Auch müssen die Kaltsiegelabdrucke, die meist daran zu erkennen find, daß sie glanzlos sind, eine gewisse Sprödigkeit wie die Abdrucke des Heißsiegellacks besitzen, damit ein Versuch des Äblösens an der Abbröckelung sichtbar wird und ein unbefugter Eingriff sofort erkennbar ist.

Württemberg

EM BMtNWM der DWMen GlmchkMWWW

Plochingen, 21. Juni. Vergangenen Sams» tag nnd Sonntag fand hier die erste Tacmng des Gaues Württemberg der Deutschen Glaubensbewegung statt. Die Zahl der Teil- nehmer war groß. Der Samstag brachte einen Vortrag des Gauobmanns Wilhelm Sckiloz über Brauchtum nnd Fest, gestaltung. der die ans diesem Gebiete vorhandenen Anfqaben und einzuschlagenden Wege darlegte. An den Vortrag schloß sich eine Sonnwendfeier auf der Mo- chinger Höhe. Im Kreis um den HolKtoß' weihte der Obmann des Gaues in Der- tretuna des aus VortraaSreift üR befinden­den -Fübrers Hmier die Fahne der Deutschen K l a u b e n s b e w e a u n g. das goldene Sonnenbad aut blauem Est-und. Ein germanische? Weihespiel lwichsoü die Feier. D-w Sonntag galt oraanisatori?cher Arbeit. Die Arbeit de? Tages begann mit einer festlichen Moraemeier ans der Wald­wiese. Die Fiisammeniassuna de'- Tagung gestellten Aufgabe bildete ein Bortraa des GanobmannS Wilhelm Schloß über Ent­stehung, Weien und Ziele der Deutschen G l a n b e n s b e w e g n n g.

eines deutschen Glaubens während der gan> zen christlichen Zeit deutscher Geschichte bis zu feiner heutigen Bewußtwerdung.'

Plochingen, 21. Juni.

Am Mittwoch, abends 6.45 Uhr, ertönte Feueralarm. Das 4V Meter lange, drei­stöckige LagergebLude der Firma Zerwcck stand in Hellen Flammen. Tie im Gebäude aufgestapelte Holz- und Dachpappe sowie Oelvorräte boten dem Feuer große Nahrung. Ein starker Südwrstwind drohte das Feuer auf den alten geschlossenen Gebäudeblock der Marktstraße zu übertragen. Die Plochinger Feuerwehr, die beim Alarm teilweise gerade zu einer Uebung angetreten war, griff das Feuer nach der Abriegelung von allen Seiten an und schon nach einer halben Stunde hat­ten sie das rasende Element im Zügel. Die Etzlingcr Weckerlinie, die auch noch alar­miert wurde, beteiligte sich an den Lösch­arbeiten. Feuerwehr, Arbeitsdienst und SA. wetteiferten im gemeinsamen Dienst bei der Bekämpfung des Feuers. Gegen 9 Uhr war jede Gefahr beseitigt.

MSssgenoMn

halten Einkehr ins Gefängnis

Ulm, 21. Juui. Das Urteil in einem großen Bandendiebstahl mit insgesamt 13 Teilneh­mern wurde am Mittwoch abend gesprochen. Der Haupttäter Joseph Murr erhielt zusammen 7 Jahre 1 Monat Zucht­haus, auch wurde gegen ihn Sicherungs­verwahrung ausgesprochen, dessen Bruder Leonhard Murr erhielt 3 Jahre Zucht­haus und 5 Jahre Ehrverlust. Bei den wei­teren an den Diebstählen beteiligten Ange­klagten bewegten sich die Strafen zwischen 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und 6 Mo­naten Gefängnis. Den der Hehlerei beschul­digten Angeklagten wurden Strafen zwi­schen 6 Monaten Gefängnis und 40 RM. Geldstrafe zuerkannt. Teilweise wurde aus Ehrverlust erkannt und die erlittene Unter­suchungshaft angerechnet.

Ein Aemmler übelster Esrke

Gerabronn, 21. Juni. In einem Ort im Oberamt Gerabronn hat ein Melker in dem Viehstand, den er zu versorgen hatte, Tier­quälerei verübt. An nicht weniger als 15 Stück Vieh hat er die S ch w a n z Wirbel­knochen gebrochen, nnd zwar zum Teil einmal, zweimal, dreimal und in einem Fall sogar viermal. An zwei weiteren Stück Vieh hat er seine Roheit dahin ausgelassen, daß er diesen mit dem scharfen Teil des Striegels Schläge aufs Auge versetzt bat. so daß bei einem Stück Vieh bereits Erblindung des betreffenden Auges ein­getreten ist nnd beim andern Stück Vieh wird ebenfalls Erblindung des verlebten Auges eintreten. Der Rohling sieht seiner gerechten Strafe entoeaen.

Horkheim, OA. Heilbronn. 21. Juni. (Tödlicher Sturz.) Am Mittwoch nach­mittag stürzte der 34 Jahre alte Schlosser Heinrich Herrmann beim Pflücken von Lindenblüten aus einem Baum in der Nähe des Kraftwerks ab. Der Tod trat wahr­scheinlich durch Schädel- nnd Genickbruch ein. Der Tote hinterläßt eine Witwe.

Nutesheim, OA. Leonbcrg, 21. Juni. (M i^t dem Fahrrad verunglückt.) Guts­pächter Golter vom GutRuh am See" wollte mit seinem Fahrrad nach Leonberg fahren. Oberhalb der Glemsbrücke begegnete ihm ein Auto. Durch die Geschwindigkeit wurde er nach links ans der Fahrbahn ge­trieben und stieß mit dem Auto zusammen. Er wurde vom Rad geschleudert und blieb bewußtlos liegen. Mit Kopf-, Rücken- und Achselverletzungen wurde er ins Bezirks­krankenhaus verbracht. Beide Fahrzeuge sind beschädigt.