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Rheinreise des Radfahrer-Dereins Walddorf

Die Sehnsucht nach dem deutschen Rhein, die allen Deutschen innewohnt, hatte auch uns ersaht und so schickte sich der Radfahrer-Verein an, die Fahrt dorthin anzutreten.

Als Endziel war das Nationaldenkmal auf dem Niederwald ausersehen. Da zu einer sol­chen Tour ein Tag nicht ausreicht, wurde schon Samstag mittags angetreten, 35 Personen, bei­derlei Geschlechts harten sich l ohgemur uno freu­digen Herzens zusammengcfunden und nun gings im Omnibus zum Ort hinaus mit einem frischen Lied auf den Lippen, über Altensteig und Aichelberg, wo uns infolge Straßensperre eine unliebsame Umleitung durch einen Waldweg führte, den vielleicht noch kein Omnibus pas­siert hatte, Wildbad zu. Weiter wurde berührt: Ettlingen, Karlsruhe, Linkenheim, wo bei un­serem Landsmann Gottlob Kirn kurze Ein­kehr gehalten wurde. Weiter ging dann die

. zum deWen Rhein!

Reise über Schwetzingen und Mannheim, über den Rhein nach Ludwigshafen, Frankenthal, Worms, Mainz, Kastell, Rüdesheim und Atz- mannshausen, wo wir um ll.30 Uhr wohlbe­halten ankamen. Hier waren wir im Nassauer Hof einquartiert und liehen uns den Rhein­wein an der Quelle gut munden. Nach kurzer Nacht besichtigten wir anderntags in aller Frühe Ahmannshausen, wanderten den Rhein auf­wärts bis Bingen zum historischen Mäuseturm. Nach gemeinsamer Atzung in Ahmannshausen, gings dem Endziel unseres Ausflugs, dem Ra­tio n a l - D e n km a l zu. Voll Ehrfurcht stan­den wir vor dem herrlichen Denkmal, das in seiner Größe und Erhabenheit seinesgleichen in Deutschland sucht, und hörten die Erklärun­gen des Führers, Zum Andenken an diesen herrlichen Tag liehen wir uns photographieren, schade nur, daß 11 der Teilnehmer in diesem Augenblick nicht zur Stelle waren. (Wir ge- dem Bild auf Ansuchen gerne Raum, Die Schriftleitung!) Die Weiterfahrt erfolgte über Rüdesheim nach Wiesbaden, wo ebenfalls Rast gemacht und die Stadt besichtigt wurde. Gegen 12,30 Uhr mittags fuhren wir durch Vodenheim, wo ein schweres Gewitter hauste, das auf den Feldern großen Schaden anrichtete. In Hei­delberg besichtigten einige Unentwegte, trotz strömendem Regen das Schloß, während die andern oorzogen, den schützenden Wagen nicht zu verlassen.

Der Spargelmarkt in Schwetzingen lieh uns fast vergessen, daß es Sonntag war. In Linken­heim wurde nochmals bei unserem Landsmann Rast gemacht, dann gings heimwärts über Karlsruhe, das gerade im Zeichen der Messe stand, aber trotz Widerspruch durchgefahren wurde nach Pforzheim und Calw, Nach kurzer Rast in Nagold kamen wir gegen 12,30 Uhr wohlbehalten in unserem Heimatdorf an. Wir möchten nicht versäumen, unserem Wagenführer Dannenman n-Altensteig von der Reichspost für seine zuverlässige Beförderung herzlichsten Dank zu sagen. Die Teilnehmer aber an dieser Fahrt werden diese Tage ihr Leben lang in bester Erinnerung behalten! W. St.

Sängerfahrt des Liederkanzes Walddorf

Der letzte Maiensonntag bricht an. Aus gol­denem Sattel steigt die Morgensonne herauf. Heraus ihr Sänger, frisch auf zur weiten Fahrt! Zieht mit an den Neckar und Rhein! Das Bosch­horn tutet. Ein frisches Wanderlied entführt die

Sänger der schönen Waldheimat, Entlang der Nagold mit ihren klaren Wassern eilt das schnelle Roh" ins badische Land, Wie stolz der Bergwald grüßt, wie sonntäglich Dorf und Stadt nch schmücken! O Heimat wie bist du schön in deinem Feiertagskleide!

Wo die liebliche Tochter Nagold in die offenen Arme der Mutter Enz fällt, wo der nördliche Schwarzwald seine grünen Pforten in breitem Talbogen auftut, grüßen wir schwäbischen Sän­ger vom Liederkranz Walddorf das reiche Pforzheim. Wie weltweit reicht sein Name hinaus über des Vaterlandes Grenzen! Man wundert sich über dieses gewachsene Stadt­bild nicht minder als über die Leistungen der mit zähem alemanisch-fränkischem Fleih und rührigem Unternehmergeist aufgebasvten Schmuck- mdustrie. Wie vielen hat sie ehedem guten Lohn und Verdienst gegeben und für welch großes Wirtschaftszentrum ist sie willkommene Brot­herrin gewesen. Hat dieser kurze Blick den Le­bensnerv einer Industriestadt gestreift, so schaut das Auge schon wieder auf flotter Fahrt neue Bahnen und fernere Ziele, Ueber bewaldete Höhenrücken fahren wir hinunter ins sanfte Tal der Pfinz. Auf Vorposten glänzt der Turmberg in der höher steigenden Sonntagssonne. In Durlach beherrscht schon regstes Leben das Stra­ßenbild und nach kurzer Fahrt entbietet uns Sängern das freundliche Karlsruhe seinen fest­lichen frohen Sonntagsgruß, Eine Rundfahrt durch die etwas über 200jährige Markgrafen­stadt zeigt viel Schönes. Zu jedem Besucher spricht sie in ihrer eigenen Sprache, Bewundert der eine die ladengeschmückte Kaiserstraße, so ein anderer die Architektur der beiden vergan­genen Jahrhunderte, die in der Altstadt und im Schloß ihre feine Ausprägung gefunden hat. An einem besonderen Schmuckstück der Stadt machen auch wir Sänger längeren Aufenthalt. Es sind die städtischen Anlagen und der Tier­garten, Jung und Alt finden hier Anregung, lebendigen Anschauungsunterricht und mannig­fache Erholung. Ein weiteres Ziel winkt zum Aufbruch. Durch die gesegnete Rheintalebene mit ihrer unvergleichlichen Fruchtbarkeit nähern wir uns Deutschlands schönstem Strom, dem deutschen Rhein. Auf halbem Weg wird noch­mals das ganze Halt geblasen, um einem Lands­mann im badischen Linkenheim die Grüße der Heimat zu überbringen. Der Heimat Lieder fanden freudiges Echo und bei Sang und Klang find die frohen Stunden so schnell entschwunden.

Auf gehts nach Eermersheim. Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer ihn noch nie gesehen, wer noch nie an seinen Ufern ge­standen, dessen Erwartung ist übervoll. Und dies mit Recht! Der deutsche Rhein ist von alters her der deutschen Seele Sehnsucht, Ver­heißung und Erfüllung gewesen. Frage den Dichter, den Sänger, den Wandergesell, den alten Barden, den Burschen, die Maid, die Ju­gend und das Alter, frage den farbentragenden

Studenten und ein jung Soldatenblut, die deut­sche Vergangenheit und die lebendige Gegen­wart frage all und überall ist das Herz am Rhein. Darum auch die Lberschäumende Be­geisterung der Sänger beim ersten Hellen Gruß an den Rhein. Wir begleiten den Strom durch diefröhliche Pfalz" entlang dergoldenen Weinstratze" bis zur geschichtlich denkwürdigen Stadt Speyer mit ihrer ehrenwürdigen Ver­gangenheit. Ein Meisterwerk der romanischen Baukunst erstand hier im 11. Jahrhundert, der erste Dom am Rheine, der die fürstliche Grab­stätte von acht deutschen Kaisern, darunter Ru­dolf von Habsburg, von drei Kaiserinnen und einer Kaisertochter geworden ist und unter dem kunstsinnigen Ludwig dem Ersten von Bayern seine Ausgestaltung von Meisterhand erfuhr. Wiederum stehen wir nach Verlaßen der Stadt am sagenumwobenen Rhein. Wenn auch hier noch keine Burgen und Rebhänge seine Ufer zieren, so ist doch ein gar buntes lautes Leben und Treiben der ständige Begleiter seiner eilen­den Wellen.Nur am Rheine möcht ich leben", mir diesem stillen Wunsche mochte vielleicht man­cher der Sänger geschieden sein.

Vom Rheine eilen wir dem Neckartal zu. Aus der Ferne schon winken die Zinnen von der Perle des Neckartales, von Altheidelberg, der feinen, der Stadt an Ehren reich. Durch Schwetzin­gens Spargelgegend nehmen wir unfern Weg. Sein Schloß ist vielbesucht, sein Spargelmarkt nicht weniger. Unser Autobus hat die steile An­höhe zum Heidelberger Schloß im Sturm ge­nommen. Goldene Abendsonne küßt die efeu- umrankte erhabene Ruine, die vielhunderten von sonntäglichen Besuchern aus kampfdurchtobtcr Vergangenheit erzählen möchte. Es ist hier nicht Raum, dieses blutgetränkte Blatt der Geschichte aufzuschlagen.Neues Leben blüht aus den Rui­nen". Heidelberg, die heitere Stadt, blüht heute wie nur je. Die Stadt bleibt ewig jung, solange frische Vurschenlieder von den Bergen Hallen, bunte Mützen und farbige Bänder die schaukeln­den Nachen auf des Neckars murmelnden Wel­len beleben. Und drunten in den engen Gassen der Altstadt mit ihren fröhlichen Weinschenken glüht er im Glase und perlt er, der Wein,. Laß dich einladen, du froher Zecher und heitrer Gesell, und scherze und trinke mit der Wirtin Töchterlein und sing ihr von Liebe und Wein! Der herrliche Maientag mit seinem Abendgold geht zur Neige. Sonne stützt die müde Hand auf der Berge dunklem Rücken, rote Wolken bauen Brücken über fernes Land. Unsere Sän­gerfahrt geht dem Heimweg zu. Herrliche Lie­der vom Rhein, vom Wein, vom Herzlieb und Vaterland verhallen in den Straßen der fröh­lichen Neckarstadt. Humor und beste Reiselaune spielen ihre letzten Trümpfe aus, nachdem sie schon tagsüber alle Register ihrer Kunst gezo­gen haben. So muß es sein. Ein solch prächti­ger Reisetag will Helle Augen, lachende Mie­nen und sangesfrohe Gesichter sehen. Dem Liede Heil! E. F.

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Drei hohe Richter aus Czernowitz sind kürzlich Opfer eines besonders dreisten Dieb­stahls geworden. Bei einem Mordprozeß, der zur Verhandlung anstand, war eine Mit­tagspause eingelegt worden. Die Richter, d. h. der Präsident und zwei Räte der Be­rufungsinstanz, hatten sich in das Richter­zimmer zurückgezogen und dort ihre Talare abgelegt, um sich zum Mittagessen zu be­geben. Als sie am Nachmittag wiederkehrten, um die Sitzung aufs neue zu beginnen, mußten die drei hohen Richter zu ihrer nicht geringen Ueberraschung feststellen, daß ihre Talare verschwunden waren. Es entstand nun eine Zwangspause im Prozeß, da ohne die richterlichen Bekleidungsstücke keine ordnungsmäßige Prozeßführung möglich war. Es wurden nun sogleich strenge Nach­forschungen angestellit, deren Ergebnis war, daß nicht nur die drei seidenen Talare, sondern auch die Mützen der Richter ver­schwunden waren. Außerdem bemerkte der Gerichtspräsident, daß ihm seine goldene Brille fehlte, sowie eine Ledertasche, in der sich wichtige Akten des gerade verhandelten Prozesses befanden. Offenbar hatten die Diebe die Mittagspause benutzt, um in das Nichterzimmer einzudringen und dort alles, was sie greifen konnten, schleunigst an sich zu nehmen und mitgehen zu heißen.

Man kann sich denken, daß Staatsanwalt, Geschworene und Verteidiger bei der un­erwarteten längeren Unterbrechung der Ver­handlung unruhig zu werden begannen. Schließlich wurde ein Gerichtsschreiber be­auftragt, sich nach den ausgebliebenen Rich­tern zu erkundigen. Es war jedenfalls nicht möglich, die Verhandlung eher wieder zu beginnen, als bis die für die strengen For­malitäten der Gerichte notwendigen Abzei­chen richterlicher Würde ersatzweise herbei­geschafft worden waren.

Eines TageS erschienen bei dem Bäcker Ewdakoff Spezialbeamte der russischen zari­stischen Geheimpolizei und befahlen ihm, sich den Bart sofort und zwar in ihrem Bei­sein zu rasieren. Es gehe nicht an, daß ein einfacher Bäcker in Petersburg so aussehe wie der Zar. Als die Revolution kam, ließ sich der Bäcker den Bart stehen, obwohl ihn seine der neuen Zeit nachlaufenden Freunde mit seinem Zarenkopf hänselten. Jetzt hat er seine Filmkarriere durch seine Ähnlichkeit gemacht. Man wird ihn noch öfters für hi­storische Filme holen, hat man ihm gesägt.

Das Torf der Nationen

In einem französischen Ort, Chalette-en- Gatinais, setzen sich die Einwohner aus An­gehörigen von 21 verschiedenen Na­tionen zusammen, und zwar sind dort Deutsche, Belgier, Amerikaner, Oesterreicher, Spanier, Finnländer, Ungarn, Griechen, Schweizer, Türken und viele andere.

England das Land der Teetrinkerf

Als der Tee zuerst in Großbritannien eiu- gesührt wurde, war dort die Teesteuer so hoch, daß man für ein Pfund Tee 5 bis 10 Pfund bezahlen mußte. Nachdem die Teesteuer im letzten Jahrhundert allmählich immer mehr abgebaut wurde, sind die Einwohner Groß­britanniens heute die größten Teetrinker der Welt geworden.

Die kleinsten Länder Europas

Die kleinsten Länder Europas sind Luxem­burg, Liechtenstein, San Marino und Monaco, von denen jedes eine Bevölkerung von weniger als 300000 Menschen hat.

Soeben hat man in Leningrad einen hi­storischen Film fertiggestellt, der die revolu­tionären Ereignisse des Jahres 1905 dar­stellt. In dem Film müssen Nikolaus II. und mehrere ferner Minister eine maß­gebende Nolle spielen.

Für die Rolle des Zaren hatte man nun eine Figur zur Hand, die eine Aehnlichkeit ohnegleichen mit ihm aufweist, den Bäcker Ewdakoff von Leningrad, ernst Petersburg. Diese Aehnlichkeit bestand schon, als der Zar noch lebte und war so verblüffend, daß man an einen Scherz der Natur glauben konnte. Waren schon Kopfform, Nase und Haare, Stirn und Augen genau gleich denen des Zaren, so förderte Ewdakoff diese Aehnlich­keit noch, indem er den Bart genau so trug, wie der Zar

Vater und Sohn zusammen 1235 Jahre Gefängnis

Ein Scheckfälscher in Emporia in Kansas ist vom Gericht zu 635 Jahren Gefäng­nis verurteilt worden; sein Vater sitzt eben­falls im Gefängnis wegen verschiedener Be­trügereien und hat eine Gesamtstrafe von 600 Jahren bekommen.

Die englischen Frauen sollen schwerer sein als andere?

Bei der Luftfahrt ist festgestellt worden, daß die englischen Frauen im Durchschnitt die schwersten sind. Die Frauen anderer Nationen wiegen meist 8Pfundweniger. Dagegen ist das Durchschnittsgewicht des Engländers um 2 Pfund unter dem Normal­gewicht der Männer anderer Nationalitäten.

Ich bitte um Auskunft . < . .

Briefkasten des »Gesellschafters*

Unter dieser Rubrik veröffentlichen wir die nus unseren, Leserkreis an die Redaktion aerichteten Änfraaen Den Kragen ist lewerls die letzte Abonnementsauittuna betzulcaen. s.'rner Rückporto, falls briefliche Auskunft gewünscht wird Die Beantwortung der Anfragen erfolgt jeweils Samstags. Kur die erteilten Auskünfte übernimmt die Redaktion nur die vretzgetebliche Verantwortung

G. H. Die Betonwände Ihres Kellers wer­den auf die Beschaffenheit des Obstes und der Kartoffeln kaum einen Einfluß haben. Die Hauptsache ist, daß der Boden nicht aus Beton ist, und daß der Keller gelüftet werden kann. Wenn Ihre Aepfel gegen Weihnachten runzelig geworden sind, so ist das eine allgemeine Er­scheinung, die in jedem Keller gleichermaßen erfolgt. Sie müssen eben die Aepfel gut aus- lesen und von Zeit zu Zeit abreiben. Und was die Saatkartofseln betrifft, so wird auch hier der Keller nicht die Schuld am Mißerfolg ge­habt haben. Wir vermuten eher, daß Sie dies­mal eine schlechte Kartoffelsorte gehabt haben. Vielleicht schützen Sie die Kartoffeln durch einige Bretter vor der direkten Berührung mit der Betonwand. Die Bauweise Ihres Kellers ist Ihren Beschreibungen nach durchaus den heutigen Grundsätzen entsprechend und wir glauben nicht, daß den Architekten eine Schuld trifft.

I. H. Die von Ihnen erwähnte Gefängnis­strafe ist selbstverständlich schon längst verjährt. Im allgemeinen werden 5 Jahre als Frist für eine Verjährung angenommen. Da sich der Be­treffende, wie Sie schreiben, in der Zwischen­zeit nichts hat zuschulden kommen lassen, kann ihm auch heute kein Vorhalt mehr daraus ge­macht werden, auch beeinflußt diese frühere Strafe ein heute auszustellendes Leumunds­zeugnis nicht. Ob er zur Annahme eines Ehrenamtes geeignet ist, vermögen wir natür­lich nicht zu beurteilen, jedoch glauben wir kaum, daß dem etwas im Wege steht. Die Ent­scheidung darüber fällt das Ehrengericht.

Ch. H. Der von Ihrem Nachbar geltend ge­machte Anspruch auf eine Entschädigung besteht völlig zu Unrecht. Ein Baum, der auf Ihrem Grundstück steht, gehört samt seinem Ertrag Ihnen. Hängen seine Zweige über die Grenze zu Ihrem Nachbar hinein, so darf er das in sein Grundstück gefallene Obst behalten, jedoch gehört das Obst Ihnen so lange, als es auf dem Baume hängt. Von irgendwelchen Ansprüchen des Nachbars auf dieses überhängende Obst kann gar keine Rede sein, sofern Sie in der Lage sind, von Ihrem Grundstück aus mit einem Obstbrecher das Obst abzuernten. Wenn nun dieser Baum gefällt worden ist, so ist das ausschließlich Ihre Angelegenheit. Selbstver­ständlich erhält der Nachbar dafür keine Ent­schädigung. Auch der angebliche Schaden, den er durch hereindrängende Wurzeln gehabt haben will, hat für seine jetzigen Ansprüche nichts zu besagen, denn er hatte diese Wur­zeln zu dulden, und hätte sie nur dann entfer­nen dürfen, wenn er bei der Anlage eines

Grabens oder dergleichen dadurch behindert worden wäre. Diese Ansprüche hätte er natür­lich zu Zeiten, wo der Baum noch stand, gel­tend machen müssen.

I. N. Die Ausbezahlung Ihrer Invaliden­rente beginnt mit dem ersten Tag des Monats, der auf den Antragsmonat folgt, also im vor­liegenden Fall am 1. März 1934. Das Wohl­fahrtsamt darf zur Befriedigung seines Ersatz­anspruchs auf rückständige Rentenbeträge bis zu ihrer vollen Höhe zurückgreifen. Wir raten Ihnen, ein Gesuch um teilweise Erlassung oder Freigabe Ihrer Rentennachzahlung beim Wohlfahrtsamt einzureichen.

A. B. Die Frist für Geltendmachung von Nentenansprüchen beim Versorgungsamt ist schon 1930 abgelaufen. Es wird jedoch in besonders dringenden Fällen, d. h.. wenn Sie Ihre Bedürftigkeit Nachweisen können und wenn Sie in hohem Grade erwerbsbehindert sind, eine Ausnahme gemacht. Wir raten Ihnen, ein Gesuch an das Versorgungsamt Ulm mit genauer Darlegung Ihrer Verhält­nisse zu richten. Ein Anspruch Ihrerseits be­steht aber nicht mehr.

A. F. Ihre Tochter ist für die beschädigte Brille nicht schadenersatzpflichtig. Sie wäre es nur dann, wenn Sie vorsätzlich die Brille beschädigt hätte.

F. A. R. Sie dürfen Ihre Hühner nur auf Ihrem eigenen Grundstück halten. Wenn Sie die Hühner auf dem von Ihrem Nachbar ge­pachteten Grundstück laufen lassen, so hat Ihr Nachbar das Recht, sich zu wehren. Er darf zwar nicht seinen Hund auf Ihre Hüh­ner Hetzen, aber kann von Ihnen verlangen, daß Sie Ihre Hübner in Ihrem Hofraum halten.

I. H. Zwangsbeitreibungen für Forderun­gen der von Ihnen geschilderten Art sind durchaus möglich. Allerdings können Pfän­dungen nur insoweit durchgeführt werden, als es sich um Gegenstände handelt, die nicht für den Erwerb und Haushalt des Schuld­ners nötig sind. Unbedingt erforderliche und notwendige Gegenstände sogenannte Kom­petenzstücke sind pfandsrei. Der Ge­meinde steht auch das Recht zu. das Wasser zu sperren, falls der Wasserzins nicht ent­richtet wird. Allerdings darf dies nur ge­schehen, wenn die davon Betroffenen die Möglichkeit haben, sich sonstwie Wasser zu beschaffen, wenn auch auf weniger leichte Weise (z. B. Dorfbrunnen und an einer ge- sundheitlich einwandfreien Quelle).