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Der Eesellschaster

Am zweiten Verhandlungstage gegen die Horst-Wessel-Mörder wurde, nachdem der medi­zinische Sachverständige den Obduktionsbefund erstattet hatte, der 27jährige Walter Junek aus der Schutzhaft vorgeführt, der im ersten Horst-Wessel-Prozeß zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war. Junek hatte am Mord­abend die Verstärkungen für die Mordkolonne zusammengetrommelt. Frech lügt Junek, weder von der Mordabsicht etwas gewußt, noch Horst Wessel überhaupt gekannt zu haben und bleibt auch nach energischem Vorhalt des Vorsitzenden bei dieser Lüge. Junek stand dann Schmiere.

Der im ersten Horst-Wessel-Prozeß zu sechs­einhalb Jahren Zuchthaus verurteilte 32jäh- rige Erwin Rückert, der aus dem Zuchthaus vorgeführt wurde, versucht die Mordexpedition als eineharmlose Regelung von Mietstreitig­keiten" hinzustellen. Auch er stellt die unwahr­scheinliche Behauptung auf, Horst Wessel nicht gekannt zu haben. Er erzählt, daß der Mord- irupp zunächst Horst Wessel vergeblich im Hause Große Frankfurter Straße 62 gesucht habe. Als man das Haus schon wieder verlassen wollte, sei die Kommunistin Else Kohn die Treppe heruntergekommen und habe gesagt, daß Wessel im 4. Stockwerk des Vorderhauses wohne und die Türe schon offen stehe.

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Berlin, 13. Juni.

Reichspräsident von Hiiideiibnrg hat dem Geheimen Bergrat Tr. ing. h. c. Ewald Hi lg er zu seinem heutigen 75. Geburts­tag in einem warm gehaltenen, persönlichen Schreiben seine Glückwünsche ausgesprochen.

Smmrr neue Natur katattrvvhen ta Amerika

Tornado über Chile Die Erde bebt Neuyork, 13. Juni.

Die Nachrichten über schwere Unwetter­katastrophen in Mittel- und Südamerika neh­men in den letzten Tagen in ungewöhnlicher Weise zu. Die schon gemeldeten Stürme und Wolkenbrüche in El Salvador und Honduras sind die schwersteil seit Jahren. In Honduras ist der Sachschaden ungeheuer, lieber 1000 Personen sind ümgekominen. Aus San­tiago de Chile wird berichtet, daß die Stadt Concepcion von einem neuen heftigen Tornado schon zweimal innerhalb der letzten 14 Tage heimgesucht worden ist. 50 Häuser sind zerstört.

In Mittelargentinien, wo bereits seit zwei Wochen völlig abnorme Wetterver­hältnisse herrschten, wurde am Dienstag ein Gebiet von 47 000 Ouadratmeilen von einem heftigen Erdbeben erschüttert, das sich schon am Sonntag bemerkbar zu machen begann.

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bei einer Namvkemvlosion

Schanghai, 13. Juni.

Wie erst jetzt bekannt wird, erfolgte vor eini­gen Tagen auf einem chinesischen Dampfer vor Kanton eine K e s s e l e x p l o s i o n. Ein Teil des Dampfers versackte und riß über 100 Per­sonen mit in die Tiefe. Bisher konnten 168 Leichen geborgen werden. Der Kessel war überheizt worden.

Wirlschastsminifter De. Lehnich

gegen Saboteure

Im Anschluß an sein Vorgehen gegen den Verein Württ. Kohlenhandlungen e.V. Stutt­gart gibt das Württ. Wirtschafts­ministerium bekannt, daß Sammel- lieferungen von Hausbrandkohle an Firmen, Vereine und Verbände, die, einer längst eingebürgerten Uebung folgend, schon in den vergangenen Jahren ihre Arbeiter und An­gestellten oder ihre Mitglieder mit Kohlen beliefert haben, bis auf weiteres nicht unter­bunden werden dürfen. Die beteiligten Kreise werden aufgefordert, sich in Fällen, in denen die Sammelbelieferung vom Kohlenhandel unterbunden wird, sofort an das Wirt- schastsministerium zu wenden.

Wiederholt wurde in letzter Zeit von führenden Persönlichkeiten mit eindrucks­voller Offenheit erklärt, es sei leider zurzeit gänzlich unmöglich, die Löhne der Arbeiter zu erhöhen, ehe das Millionenheer von Er­werbslosen wieder Arbeit und Brot gefunden habe. Selbstverständliche Voraussetzung sei hierbei, daß sich andererseits die Lebens­haltungskosten der Arbeiterschaft nicht er­höhten, jede direkte oder indirekte Lohn­kürzung vermieden wurde und auch andere Berufsstände im Interesse der Allgemeinheit und in Erkenntnis der Schicksalsverbunden­heit mit dem deutschen Arbeiter darauf ver­zichteten. ihr Einkommen zu erhöhen.

Leider gibt es immer noch gewisse Kreise der Wirtschaft, die es zwar vortrefflich ver­stehen, das WortGemeinnutz geht vor Eigennutz" zur Förderung ihrer eigensüchti­gen Interessen zu mißbrauchen, die aber nicht daran denken, ihren arbeitenden Volks­genossen die Rücksicht entgegenzuüringen, aus die sie im nationalsozialistischen Staat be­sonderen Anspruch haben. Dies zeigen fol­gende Vorgänge:

In weiten Teilen der württ. Industrie bestand seit Jahrzehnten die Gewohnheit, die Belegschaft bei dem Bezug von Kohlen- vorrüten für den Winter in der Weise zu unterstützen, daß die Firmen die Kohle durch Vermittlung des Kohlenhändlers waggon­weise bezogen und diese wieder in kleinen Mengen an die Belegschaften abgaben, und zwar zu deni Preis, den die Firmen selbst bei waggonweisem Bezug bezahlen mußten. Daß dieses Verfahren in vielen württ. Industrie­betrieben angewandt wurde, war ein treff­licher Beweis für das in der schwäbischen Industrie weithin vorhandene Gefühl der solidarischen Verbundenheit zwischen Be­triebsleitung und Belegschaft.

Schon im Mai 1933, also bald nach der Machtergreifring des Nationalsozialismus, hat nun der Verein Württ. Kohlen- Handlungen ein Rundschreiben an seine Mitglieder erlassen, in dem diese ausgefor­dert wurden, rücksichtslos jede Aufforderung zu Sammel- oder Belegschaftsbelieferungen abzulehnen. Jeder Kohlenhändler, der gegen diese Bestimmungen verstoße, werde zur Ver­antwortung gezogen und als Schädling des Kohlenhandels bezeichnet werden.

Da es nicht verantwortet werden konnte, die Arbeiter und Angestellten schutzlos dem rücksichtslosen Vorgehen einer Jnteressenten- gruppe preiszugeben, hat der wnrttember- gische Wirtschastsminister. Professor Dr. lehnich. seinerzeit sofort eingegrif­fen. In persönlichen Besprechungen wurde dem Kohlenhändlerverein eindringlich vor­gehalten, daß seine Stellungnahme mit nationalsozialistischem Geist nicht zu verein- baren sei. Der Wirtschaftsminister Hai un­geordnet. daß solche Sammelbeliefe- rungenunterkeinenUmständen unterbunden werden dürfen.

des Sozialismus

Bald aber zeigte es sich, daß der Verein Württ. Kohlenhandlungen nach wie vor be­strebt war, die Sammelbelieferungen zu unterbinden. Geschah dies zunächst unter der Hand, so ging der Verein im Frühjahr 1934 dazu über, die Kohlenhändler erneut unter Druck zu setzen lind sie von der Durch­führung der Sammelbelieferungen abzu­halten. Zahlreiche Vertreter von Belegschaf­ten führten beim Wirtschaftsministerium Beschwerde. Sie wiesen mit Recht da­rauf hin, daß die Sammelbelieferungen nicht ohne allerschwerste Gefährdung der Ver­bundenheit zwischen Gefolgschaft und Be­triebsführung eingestellt werden könnten und daß jetzt schon in der Arbeiterschaft eine große Erregung über die immer erneuten Versuche der Kohlenhändler herrsche, die Sammelbelieferungen entgegen den Anord­nungen des Wirtschaftsministers abzuschaf­fen.

Wirtschastsminister Prof. Dr. Lehnich hat deshalb gestern mit Unterstützung der Politischen Polizei durch zwei Beamte seines Ministeriums eine Durchsuchung der Geschäftsräume und Akten des Vereins Württ. Kohlenhand­lungen e. V. vornehmen lassen mit dem Ziele, genaue Feststellungen darüber zu tref­fen, ob und welche Maßnahmen von dem Verein zur Unterbindung der Sammelliefe- rungcn getroffen worden sind und wer hier­für die Verantwortung trügt.

Die Erhebungen sind noch im Gange. Jetzt schon ist aber festgestellt, daß der Kohlenhänd- lervcrein entgegen den wiederholten, ihm per­sönlich vom Wirtschastsminister gegebenen ein­deutigen Weisungen schon im April 1934 an seine Mitglieder Kauf- und Lieferungsbedin­gungen hinausgegeben hat, in denen die Aus­führung von Sammelbestellungen jeder Art (auch zu normalen Preisen!) ausnahmslos untersagt wurde. Der Kohlenhündlerverein ging so weit, seinen Mitgliedern auch die Bei­fuhr von Kohlen für Sammelbestellungen zu untersagen, falls Sammelbesteller von dritter Seite beliefert werden sollten. DenKohlen­händlern, welche diesem Verbot entgcgenhan- deln, wurde Anprangerung bei allen Kohlen­händlern angedroht. Die Verantwortung für diese Stellungnahme des Kohlenhändleroereins haben neben dem Syndikus, Dr. Zerr, der Vorsitzende des Vereins Württ. Kohlenh»nd- lungen und der Vorsitzende des Kohlenhändler­vereins für das Stuttgarter Wirtschaftsgebiet zu tragen. Besonders schwer fällt ins Geivicht, daß Dr. Zerr dem Vernehmen nach in einem Schreiben an Berliner Stellen Aeußerungcu getan hat, die geeignet sind, die Autorität der Staatssührung zu untergraben.

Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Schuldigen zur schärfsten Verantwortung ge­zogen werden. Der Staat Adolf Hitlers hat sorgfältig darüber gewacht, daß die Wirtschaft ungestört von politischen Eingriffen ihre Wie- deraufbauarbeit durchführen kann. Er kann aber keinesfalls dulden, daß die Wirtschaft klare und unzweideutige Anordnungen der Staatsgewalt mit Füßen tritt und daß Vertre­ter des Handels ohne jede Rücksicht auf die Le­bensinteressen anderer ihre eigenen Interessen zu fördern versuchen.

Das energische Durchgreifen des Wirtschafts­ministers wird in allen beteiligten Kreisen freudig begrüßt werden. Ter Arbeiterschaft wird es ein erneuter Beweis dafür sein, daß der Staat Adolf Hitlers ein zuverlässiger Sach­walter seiner berechtigten Belange ist und daß die solidarische Verbundenheit zwischen Be­triebsführung und Belegschaft keine Phrase, sondern Wirklichkeit ist.

Donnerstag, den 11. Juni ig-z,

SbvDemlchW Heiuilvehr Werl MM

W«en, 13. Juni.

Äin vollsten nimmt oen Mund wie immer die Heimwehr. Da hat der Sicherheitskom­missar von Stein an der Donau, ein geeichter Heimwehrmann, nach einigen Sprengtörperexplosionen auf der Bahnstrecke mitten in der Nacht alle nur irgendwie nationalsozialistischer Gesinnung verdäch­tigen Personen zwei Drittel ver­männlichen Bevölkerung des Ortes aus dem Bett zur Wiederherstel­lung der beschädigten Geleise ansbieten las­sen. Wie diese Arbeit von Nichtfachlenten gelang, beweist die Weigerung von Lokomotivführern, weiterhin auf dieser w i e d e r h e r g e st e l l t e n Strecke zu fahren. Dasenergische Durchgreifen" des Heimwehrhäuptlings von Stein hat also gerade die umgekehrte Wir­kung gehabt.

Die ober-österreichische Heimwehr geht noch weiter. Sie fordert einAnfhören der Paragraphenreiterei", d. h. freie Hand für jeden Heimwehrbanditen nicht nur in Hinkunft, sondern auch die A m n e st i e r n n g aller Vorbestraften in der Heimwehr, da manche Abteilungen starke Standes- ver ln sie durch Abgaben au die Ge- fängni s s e aufweisen, weiters die Ausschal­tung der Gerichte, die Auslösung der deutschen Turnvereine und die Be­zahlung der durch Explosionen entstandenen Sachschäden durch die Nationalsozialisten, ganz gleichgültig, ob ihnen ein Zusammenhang mit den Anschlägen nachgewiesen werden kann oder nicht. Daß der seit Tagen übliche Schrei nachdemGalgen nicht fehlt, braucht Wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden.

Meuternde Heimwehrabteilungen

Dabei macht die Heimwehr der Regierung nicht die geringsten Sorgen. Der Beschluß der Regierung, die Hilfspolizei um 30 000 Mann zu verstärken, richtet sich in erster Linie gegen d i e H e i m w e h r e n, die wegen der Kürzung der Taggelder meutern. In den letzten acht Wochen mußten nicht weniger als 53 Abtei­lungen der Heimwehr von der S t a a t s e x e k u t i v e entwaffnet und aufgelöst werden, wobei man die Tatsachen dadurch verschleierte, daß man diese Abteilun­gen in Stnrmscharen-Kompagnienumorgani-

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Ueberfall auf Feuerkreuzler - Stavisky-llnter- juchuug vor der Einstellung?

§1. Paris, 13. Juni.

Tie inner-politische Krise in Frankreich scheint sich von Tag zu Tag zu verschärfen. Immer wieder kommt es zu scharfen Zusam­menstößen zwischen den Rechts- und Links­verbänden, wobei die Linksverbände in der Wahl der Mittel zur Bekämpfung der NechtsgruPPen keineswegs kleinlicher sind als es die deutschen Marxisten und Kommu­nisten waren.

So kam es Dienstag abend gelegentlich einer Kundgebung der Feuerkreuzler in St. E t i e n n e zu einem organisierten Ileber- fall der Marxisten, der schließlich in eine regelrechte Straßenschlacht ausartete. Die Marxisten hatten gegen die Kundgebung der Feuerkreuzler eine Demonstration veran­staltet. Trotz umfangreicher Absperrungen durch Polizei, Gendarmerie und Republika­nische Garde brach die Masse zum Ver­sammlungslokal der Feuerkreuzler durch. Als die Polizei scharf vorging, warfen die Marxisten zwei Straßenbahnwagen um und errichteten an verschiedenen Stellen der Stadt Barrikaden, von denen aus sie die Polizisten nüt Steinen und ausgerisjenen Baumstümpfen bewarfen. Trotzdem machte die Polizei von der Schußwaffe keinen Ge­brauch. Insgesamt wurden 35 Demonstran­ten und 5 Polizisten verletzt

Vor einer neuen Skavisky-Krise?

Die Rechtsopposition macht der Regierung schwere Vorwürfe, daß sie entgegen dem gege­benen Versprechen die Untersuchung im Sta- visky-Skandal und wegen der Ermordung des Gerichtsrats Prince versanden läßt. Die Ver­haftung des schwer belasteten Polizeiinspektors B o n h hat der Untersuchungsrichter abgelehnt. Auch fünf bereits Verhaftete wurden auf freien Fuß gesetzt. Von der Rechtspresse wird behaup­tet, daß d i e U n t e r s u ch u n g öeiderAn- gelegenheiten mit dem Beginn der Kammerferien überhaupt eingestellt werden soll. In der Be­völkerung hat diese Nachricht begreifliche Erre­gung hervorgerufen. Man befürchtet, daß in Bälde mit einer neuen Stavisky-Krise der Re­gierung zu rechnen sein muß.

Auszug der katalanischen Abgeordneten aus dem spanischen Parlament

Madrid, 13. Juni.

Vor wenigen Wochen hat die spanische Regierung ein vom katalanischen Parlament beschlossenes Landwirtschafts-Gesetz dem Staatsgerichtshof der Republik zur Nach­prüfung überwiesen, ob für diese Angelegen­

sterte", d. h. sie mit Nichtheimwehrleiiteii neu aiifstellte.

Der unachtsame Zensor

Das freimaurerisch - jüdisch - vaterländische Neue Wiener Tagblatt" brachte vor einigen Tagen eine Notiz, die dem Zensor entgangen sein dürfte. Danach waren imMai 1934 uin 57,5 0. H. w e ii i g e r F r em d e in Oest er­reich a l s i m M a i 1933 und dieZahlder

F a h r g ä st e d e r B u n d e s b a h ii e n ist im

Mai 1934 um 31,9 v. H. n i e d ri g e r gewesen als im Mai vorigen Jai res.

Auci) die amtlicheWiener Zeitung", di« bisher führend an der Lügenhetze gegen den Nationalsozialismus und das Reich beteiligt war, zieht bereits andere Saiten auf. Das Blatt erklärt, daßMeldungen, die von einer bereits erfolgten lückenlosen Aufdeckung der Zusammenhänge der unterschiedlichen An­schläge und ihrer Urheber wissen wollen, den Tatsachen vvranszueilen scheinen, doch sind immerhin Symptome vorhanden, die aus das Bestehen einer einheitlichen Terror- vrgaiüsntivn Hinwegen". Das klingt schon wesentlich anders, als man cs bisher dar­gestellt hat.

Neue Anschläge

Am Mittwoch wurden wieder eine Reihe von kleineren Anschlägen durchgeführt. In einer Fernsprechzelle in Wien explodierte eine mit Schwarzpul- ver gefüllte Schrapnellhülse, die Sachschaden anrichtete. Auf der B a h n st r e ck e W i e n Preßbnrg, noch im Wiener Stadtgebiet, in Niklasdorf in O b e r ö st e r r e ich und in D e u t s ch - W a g r a m i m M a r ch- selde wurden auf Bahngleise Sprengstoff, anschlüge ausgeführt, doch konnte der Scha­den überall in kurzer Zeit behoben werden.

Vorarlberg

sperr! den kleinen Grenzverkehr

Ter Sicherheitsdirektvr von Vorarlberg, Oberst Petro vic, hat den gesamten kleinen Grenzverkehr zwischen Vorarlberg und dem Deutschen R e i ch gesp e r r I. Ausnahmen sind nur für Perfonen. die nn Deutschen Reime eine Schule besuchen oder in Arbeit sind, zn- gelassen.

heit nach der Dersaffung Katalonien öder das spanische Parlament zuständig sei. Der Entscheid des Staatsgerichtshofes ist vor einigen Tagen gefallen und spricht Katalo­nien das Gesetzgebungsrecht in der Land­wirtschaftsreform ab. Dieses Urteil hat große Erregung in Katalonien hervor­gerufen, die am Dienstag in Barcelona ihren Höhepunkt erreichte, als der Präsident von Katalonien das Parlament zusammenrief, um Stellung zu dieser Frage zu nehmen.

Das Ergebnis der Sitzung war die Ab­stimmung über ein sogenanntesneues" Landwirtschaftsgesetz, das dem alten vom Staatsgerichtshof abgelehnten bis in seine Einzelheiten völlig gleicht und das einstim­mig von den 58 Abgeordneten angenommen wurde. Dieses Vorgehen bedeutet eine klare Kampfansage an die Zentralregierung, der auf diese Weise von Katalonien der Gehor­sam verweigert wird. Angesichts der starken separatistischen Strömungen in Katalonien können Weiterungen von größter Tragweite eintreten.

Damit im Zusammenhang steht der am Dienstag erfolgte geschlossene Auszug von 21 Abgeordneten der katalanischen Linken, denen sich auch die baskischen Abgeordneten anschlossen, aus dem Parlament in Madrid. Der Auszug erfolgte nach Verlesung einer Entschließung, in der gegen dieantikata­lanische und antirepublikanische" Regie­rungsweise des Kabinetts protestiert wird. Sollten sich die Sozialdemokraten diesem Vorgehen anschließen, was nicht ausgeschlos­sen ist, so wäre die Stellung der Zentral­regierung außerordentlich erschwert.

In Barcelona gestaltete sich der Zusam­mentritt des katalanischen Parlamentes zu einer noch nie gesehenen Masienkundaebuna.

Von 2980 auf 3120 Millionen Franken Paris, 13. Juni.

In der Kammer ist der Bericht über die von der Regierung für Verteidigungszwecke beantragten Nachtragskredite verteilt wor­den. Die Kreditanforderungen, die zunächst 2 980 Millionen Franken betrugen, sind auf Grund gewisser von der Regierung vorge­nommener Abänderungen auf 3 120 Millio­nen Franken gestiegen.

Im einzelnen setzen sich die Nachtrags­kredite aus folgenden Posten zusammen:

K r i e g s m i n i st e r i u m: 1 27S Millio­nen Franken (früher 1 175 Millionen Fran­ken und zwar 220 Millionen für die Artil­lerie und 1 055 Millionen für die Pionier­truppen;

Kriegsmarinemini st erium: 865 Millionen Franken (früher 825 Millionen Franken),

Luftwaffe: unverändert 980 Millio­nen kranken.