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Der Gesellschafter

Montag, den 11.

Goldene Hochzeit

Walddorf. Am gestrigen Sonntag konnten die Eheleute Christian Kirn und Marie geb. Raisch ihr goldenes Ehejubiläum feiern. Leider mußte von einer öffentlichen kirchlichen Feier Abstand genommen werden, da die Jubilarin letzten Winter einen Fuß gebrochen hatte und bis heule noch nicht wieder richtig gehen kann. Nach dem Gottesdienst überbrachte Pfarrer Mefserfchmidt die Glückwünsche des Landes bischofs und nahm die Einsegnung des Jubel­paares in dessen Wohnung im Kreise ihrer An­gehörigen vor. Auch überreichte er ein Ge­sangbuch mit Großdruck als Jubiläumsgeschenk Bürgermeister Renlscdler überbrachte die Glück­wünsche der bürgerlichen Gemeinde sowie die­jenigen des Reicbsstatihalters im Auftrag von Ministerpräsident Mergentbaler. Möge dem greisen Ehepaar, das im 72. Lebensjahr steht, noch ein sonniger Lebensabend beschieden sein.

Weitere Lokalnachrichtcn siehe Seite 8

Sport-Nachrichten ^

Fußball

BsL. Nagold comb. (Anfänger) Stadtkapelle Nagold 2:3 (Halbzeit ü:2)

Der Spielausschuß des VfL. hat die Musiker unterschätzt, sonst wäre er bei der Aufstellung der comb. Mannschaft des VfL. sicher vorsichti­ger gewesen.

Tonangebend waren auch bei diesem Fuß­ball-Wettspiel die Musiker. Die Vertretung des VfL. versagte vollständig, verschiedene Auch-Fuß- ballspieler waren noch weniger als Anfänger. Der Zweck des Spieles dürfte erreicht sein, insofern als die Anfänger erfahren haben, was zum Fußballspielen gebraucht wsrd, nämlich Körperschule. Gö.

Handball

VfL. Nagold 1. Freudenstadt 1. 5:10

Leider mußte das angesetzte Spiel gegen Spai- chingen ausfallen, um nun trotzdem für die 1. Mannschaft ein Uebungsspiel zu haben, ver­pflichtete die Handball - Leitung den in der Bezirksklasse spielenden TV. Freudenstadt.

Nagold mußte trotz Ersatz mit 10 Mann spie­len. da es einige Spieler nicht für notwendig hielten, zu erscheinen, darauf dürfte in der Hauptsache das Ergebnis zurllckzuführen sein. Das ganze Spiel zeigte eine leichte Ueberlegen- heit von Freudenstadt, wobei besonders hervor­ragte. rasche Ballabgabe und sicheres Zuspiel: auch bei Nagold konnte man am besseren Zu­sammenspiel merken, daß die Mannschaft von ihrem Trainer etwas gelernt hat. Trotz der Niederlage kann Nagold mit dem Spielverlauf zufrieden sein. Sayer.

Letzte Nachrichte«

Irr Rvbel-Brris in Gefahr?

Alfred Röbels Testament angefochten ill. Berlin, 10. Juni.

Aus der Tschechoslowakei kommt die Nach­richt, daß das Testament Alfred Nobels angefochten worden ist.

Es ist bekannt, daß Nobel einen großen Teil seines Millionenvermögens in dem Nobelpreis anlegte, der wissenschaft­lichen Entdeckungen und literarischen Lei­stungen diente. Mit dieser Friedensarbeit wollte er zum Teil wenigstens die Wunden heilen, die feine Entdeckung, das Dyna­mit, schlug.

Die Anfechtung des Testaments geht von zwei alten Flamen aus. Sie besitzen Dokumente, aus denen hervorgehen soll, daß ihr vor dreißig Jahren verstorbener Vater ein Detter des Entdeckers war. Ferner stel­len sie unter Beweis, daß ein Ahn Alfred Nobels ans Ungarn nach Schweden ausge­wandert ist, und daß ein anderer Vorfahr in der österreichischen Geschichte eine Rolle spielte und zur Zeit Maria Theresias in Wien geadelt wurde. Zur weiteren Be­weisführung soll ein Bild des Vaters der beiden Damen dienen, das eine frap­pante Aehnlichkeit mit dem Erfinder aufweist, und ein Brief aus dem Besitz des amerikanischen Zweiges der Familie, in dem Alfred Nobel selbst seine ungarische Abstam­mung bestätigt.

Ter Anspruch an Nobels Testament wird einer der interessantesten Prozesse des Jahr­hunderts werden.

„Gras Zeppelin' naO Südamerika gestartet

Friedrichshafen, 11. Juni.

Das Luftschiff „Graf Zeppelin" trat am Samstag abend seine diesjährige zweite S ü d a m e r i k a s a h r t unter Führung von Dr. Eckener an. Tie Kabinen sind wieder sehr gut besetzt. An der Fahrt nimmt auch der englische Oberst und Himalaja­flieger Etherton teil, der mit Unter­stützung der englischen Regierung nach Bra­silien reist, um dort Vorträge über seine Mount-Everest-Erpedition zu halten. Er wird etwa 14 Tage in Brasilien verbleiben und am .3. Juli mit dem Luftschiff von dort zurückkehren.

Außerdem befinden sich noch u. a. Direktor Kipfmüller von der Hapag und die Direktoren deBoer und Bronfing von der Holländischen Luftschiffahrtsgesellschaft an Bord des Luftschiffes, das diesmal unter Führung von Dr. Eckener steht und neben 14 Fahrgästen 170 Kilogramm Post und 60 Kilogramm Fracht mitgenommen hat.

Überall

Zunahme des Fremdenverkehrs

Berlin, 10. Juni.

Nach Mitteilung des Statistischen Neichs- amts sind im April 1934 in 189 Berichts­orten 729 000 Fremdenmeldungen und 1 911 000 Fremdenübernachtungen festgestellt worden, darunter 54 000 Meldungen und 147 000 Uebernachtungen von Ausländern.

Im Vergleich mit dem April 1933 waren im Berichtsmonat die Fremdcnmeldungen um 10,5 v. H. und die Fremdenübernachtun­gen um 16,9 v. H. größer, darunter für Aus­länder um 6,1 und 13,6 v. H. Tie Zunahme gegenüber dem Vorjahr betrug durchschnitt­lich in den Großstädten 12,2 und 14,7 v. H. in den Mittel- und Kleinstädten 8,3 und

14.8 v. H. und in den Bädern und Kurorten

3.8 und 20,1 v. H. Der Umfang des Fremden­verkehrs hat auch bei den Auslandsfrcmden in allen Gruppen der Berichtsorte bis aus die Mittel- und Kleinstädte zugenommen.

Zhingplak mitten in -er Stadt in Koblenz

Koblenz, 10. Juni.

Am 16. Juni erfolgt in Koblenz die feier­liche Grundsteinlegung des ersten deutschen Thingplatzes, der nicht — wie sonst üblich — außerhalb des Ortes, sondern an zentraler Stelle mitten in der Stadt liegen wird. Man hat dafür nämlich den Vorhof des aus dem 18. Jahrhundert stammenden. Mitte des vori­gen Jahrhunderts von Stüler neu hergerich­teten, ehemals Königlichen Schlosses ausge­wählt. der auch für die größten Aufmärsche genügend Raum bietet.

Heiße SüMlelouellen bei Wien

Wien, 10. Juni.

Bei der Ortschaft Ober-Laa in der Nähe von Wien wurden im Zuge von Erd­gasbohrungen außerordentlich starke heiße Schwefelquellen entdeckt.

Datum -es Sktoberfestes in München testgelegt

München, 10. Juni.

Das berühmte Münchner Oktoberfest findet in diesem Jahre vom 22. September bis 7. Oktober statt. Der Hauptfestfvnntag fällt auf den 30. September.

Die Gemeinde mit einem Einwohner

e§. London. 10. Juni.

Man hört immer wieder überraschende Dinge. Nie hätten wir es für möglich ge­halten, daß eine Gemeinde mit einem ein­zigen Einwohner existiert, und doch ist das der Fall. Nicht in Amerika, das ja so viele merkwürdige Rekorde aufweist, sondern in England, nahe bei London, und zwar heißt die Gemeinde Lufficld Abbey. Dieser einzige Einwohner der Gemeinde, die noch heute als selbständig geführt wird, ist sein eigener Gemeinderat und fein eigener Steuereinnehmer. Wer wünscht sich nicht diesen Vorzug?

l „Für -io Seimat"

Bemerkenswerte Ausdruüsweise der „Prawda"

Moskau, 10. Juni.

Wie über die Verordnung gegen Fah­nenflucht aus der Roten Armee mitgeteilt wird, erstreckt sich die neue Rege­lung nicht nur auf militärischen Landesver­rat, sondern auch auf sonstige Handlungen, die die staatliche Unabhängigkeit und terri­toriale Unversehrtheit der Sowjetunion be­treffen. Vor allem werden Spionage. Ver­rat von militärischen und Staatsgeheim­nissen, Ueberlaufen zum Feinde und Flucht ins Ausland in der Verordnung erwähnt. Im Zusammenhang mit der Flucht wird auch die „Luftflucht" behandelt.

„Prawda" veröffentlicht zu dieser Verord­nung einen Leitartikel, der schon in seiner Ueberschrift von der in sowjetrussischen Blät- > tern sonst üblichen Ausdrucksweise abweicht, j Er ist nämlich mit den Worten „Für die Heim a t" überschrieben. Auch sonst kom­men in dem Artikel Worte wie Patrio­ten, Heimatliebe und Vater­land vor.

Der Schutz der Heimat, so schreibt „Prawda", ist das höchste Lebensgesetz. Wer seine Hand gegen die Heimat erhebt, mutz vernichtet werden. Jeder muß sich für Ehre, Ruhm, Macht und Wohlstand der Heimat einsetzen. In dem Artikel der „Prawda" sind, was ferner von besonderem Interesse ist, Akzente des Internationalismus überhaupt nicht vertreten.

Man lernt anscheinend auch in Rußland, wenn auch unfreiwillig, langsam aber sicher um.

Drei Bergleute verschüttet

Einer lebend geborgen

Herten, 10. Juni.

Auf der Zeche Ewald I/II in Herten wur­den, wie erst jetzt bekannt wird, am Don­nerstag abend drei Bergleute durch herein­brechende Gesteinsmassen verschüttet. Einer der Verschütteten konnte noch am gleichen Abend lebend geborgen werden. Erst am Freitag abend gelang es der Ret­tungskolonne, die Leiche eines der beiden noch Verschütteten zu bergen. Man hofft, auch das letzte Opfer dieses Grubenunglücks bald zu Tage bringen zu können.

Fahrbootsungliiü auf dem Hoogltz

Auf dem Hoogly ist heute vormittag in der Nähe der Stadt ein großes Fährboot von einem plötzlichen Windstoß erfaßt und zum Kentern gebracht worden. Es be­fanden sich 200 Personen an Bord. Wie­viele davon den Tod gefunden haben, konnte inmitten der durch das Unglück ausgelösten Verwirrung noch nicht festgestellt wer­den. Man rechnet jedoch auf Grund der vorläufigen Feststellungen mit einer sehr hohen Verlustziffer: die sich auf etwa 100 Personen belaufen dürfte.

Möbelfabrik niedergebrannt

Am Samstag mittag brach in der Rodaer Möbelfabrik Gebr. Richter in Stadtroda ein Großfeuer aus, das in kurzer Zeit die eigentliche Fabrikanlage vollkommen einäscherte. Das Wohnhaus mit den Ausstellungsräumen über der Fabrik hat durch Feuer und Wasser schweren Schaden genommen. 75 Volksgenossen werden vor­aussichtlich durch den Brand ihren Arbeits­platz verlieren.

Flugzeugabsturz im Wirbelsturm

Wie „Associatet Preß" aus San Salvador meldet, bewegt sich ein neuer Wirbel­sturm über dem Golf von Mexiko in Rich­tung aus die zentralamerikanische Küste. Im Staat Chiapas (Mexiko) stürzte ein Flug- zeugimDturm ab. Die sechs Insassen wurden getötet. Auch in Honduras haben schwere Regenstürme großen Schaden angerichtet.

Japanischer Vizekonful ermordet

Wie aus Nanking gemeldet wird, wurde dort der japanische Vizekonsul Kiramoto am Samstag ermordet aufgefnnden. Von den Tätern fehlt jede Spur. z

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Handel und Verkehr

Stuttgart, 9. Juni. Gartenerdbeeren 20 bis 35 RM. pro 50 Kg., Walderdbeeren IZg Kirschen 16—22, Stachelbeeren (unreif) 14 bis 16. Heidelbeeren 30—35 RM. je pro 5y Kg. Infolge des in den letzten Tagen nie­dergegangenen Regens war die Zufuhr aus dem Obstgroßmarkt eine sehr reichliche. An- geliefert wurden zirka 600 Ztr. Gartenerd. beeren und zirka 400 Ztr. Kirschen. Ter Markt wurde nahezu vollständig geräumt bei gleichbleibenden Preisen. Für ' nächste Woche ist noch mit reicher Erdbeerenzufuhr zu rechnen. An Kirschen kamen die mittel- frühen Strehles u. a. erstmals auf den Markt. Amerikanische und australische Aepfel traten in den Hintergrund. Bananen werden immer noch reichlich angeboten. Orangen gehen zu Ende. Spanische Apri-' kosen werden zu 22 bis 23 Pfennig netto gehandelt.

Stuttgarter Mchenmarktpreije

vom 9. Juni.

Großv erkauf: Obst: je 1 Pfd. Erd- beeren (Gartenprestlinge) 20—35, Walderd­beeren 1.30, Stachelbeeren (unreife) 14—Itz, Kirschen 16—22, Heidelbeeren 30—35 Pfg.- Gemüse: 1 Pfd. Kartoffeln, alte, 3—4. 1 Pfd. Buschbohnen, breite 50—60, 1 Pfd. Brockelerbsen 18—20, 1 St. Kopfsalat 3—6, 1 Pfd. Wirsing 12—15, 1 St. Blumenkohl 15—40, 1 Bund rote Rüben 8—12, 1 Bund Karotten (runde, kleine) 8—12, 1 Bund

Zwiebel (mit Rohr) 8—10, 1 Stück Gurken, große 15—30, 1 Bund gelbe Rüben 7—8, 1 Bund Monatrettich rot 5—6, weiß 6—8, 1 Stück Sellerie 20, 1 Pfd. Tomaten 40—45,

1 Stück Rettich 4—8, 1 Pfd. Spinat 8—10, 1 Pfd. Schwarzwurzeln 12—20, 1 Bund Spargeln, Untertürkheimer 20—45, 1 Pfd. Spargeln, Schwetzinger, 15—35, 1 Pfd. Rha- barber 7—8, 1 Stück Kopfkohlrabi 4—7 Pfg. Für die K l e i n v e r k a u f s P r e i s e gilt ein Zuschlag von 25—33 Prozent auf die Großverkaufspreifc als angemessen. Mark t- läge: Zufuhr in Erdbeeren und Kirschen sehr reichlich, ebenso in Gemüse. Verkauf in Erdbeeren und Kirschen sehr lebhaft, in Gemüse unbefriedigend. Durch die einge­tretenen Niederschläge sind weiterhin reich­liche Zufuhren in Erdbeeren zu erwarten. In Kirschen werden allmählich die mittel­frühen Sorten eintreffen. In Gemüse hält die reichliche Zufuhr weiter an.

Gmünd. Württ. Edelmetallpreise vom

9. Juni. Feinstlber Grundpreis 40.40, Fein­gold Verkaufspreis 2840 RM. je Kilogramm, Neinplatin 3.30, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Palladium 3.25, Platin 96 Pro­zent mit 4 Prozent Kupfer 3.15 RM. je Gramm.

Schweinepreise. Besigheim: Milch­schweine 12—20, Läufer 35 RM. — Bop- fingen: Milchschweine 14—16.50, Läufer 27.50 RM. — Crailsheim: Milch­schweine 11—20, Läufer 23—45 RM. — Gienge n/Br.: Saugfchweine 13.50—18.50, Läufer 44.50—38.50 NM. — Güglingen: Milchschweine 11—14, Läufer 26—27.50 RM. — Hall: Milchschweine 15—21 RM. - Künzelsan: Milchschweine 15—21 RM.

Gestorbene: Ferdmano Braun, 23J,Baiers- br0 nn—Augustin Bulach, Bürgermeister a.D., Möhringen Kreis Horb — A. Talmon, Calw — Wilhelm Wolfinger, Mitzgermstr., 55 I., Obern Hausen.

Voraussichtliche Witterung: Ein aus­gedehntes Hochdruckgebiet beherrscht -ic Wetterlage. Für Dienstag und Mittwoch ist vorwiegend heiteres und trockenes, jedoch zu vereinzelten Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Eötz, Nagold: Verlag: „Gesell­schafter" G.m.b.H.: Druck: G. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.

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