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Der Gesellschafter

Dienstag, den S. Zuni IU4,

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Von Lotte Scharff

Welches junge Mädchen möchte nicht be­liebt sein? Aber vielfach begeht die Jugend den Fehler, zu denken: Beliebtheit ist etwas, ivas einem Menschen angeboren ist. man kann nichts dazu tun. Die Herzen fliegen einem zu, man wird Mittelpunkt des Krei­ses. wohin man kommt. das ist eine Gabe wre Schönheit und Gesundheit. Aber das gerade ist es nicht.

Es läßt sich freilich nicht bestreiten, daß viele Menschen einen angeborenen Scharm besitzen, der sie liebenswert macht, auch wenn ihre sonstigen Eigenschaften das nicht einmal zu rechtfertigen scheinen. Sie sind beliebt, ohne sich irgend wie darum be­mühen zu müssen. Aber man kann sich auch beliebt machen. Das kann allerdings unter Umständen einen großen Einsatz von Be­mühen erfordern, aber fast immer lohnt sich die Anstrengung. Allerdings muß ein Mensch, der die Zuneigung anderer Menschen erwer­ben will, zu allererst an sich selber und an seiner eigenen Erziehung arbeiten. Es ge­nügt nicht, daß er sich bei irgendeiner Ge­legenheit einmal Mühe gibt, nett und liebenswürdig zu sein. so»d«rn er muß sich wirklich in allen Lebenslagen so Verhalten, daß andere auS ehrlichem Herzen das Urteil fällen: Er ist wirklich ein keiner und anstän­diger Mensch, den man gerne haben muß.

Herzenswärme ist mit das wichtigste, was man besitzen muß. wenn man die Liebe an­derer gewinnen möchte. Man darf also nicht ein krasser Egoist sein, dem das eigene Ich über alles geht, sondern man soll auch das Ergehen der andern mit innnigem Interesse umfassen und Anteil an ihrem Geschick neh­men. Ein herzliches Wort der Teilnahme, von dem der. an den es gerichtet ist. spürt, daß es aus dem innersten Herzen kommt, tut oft Wunder. -

Ein zweites ist, daß man sich anpaßt. Wer eigensinnig an seinen eigenen Wünschen sest- hält und alles nur nach seinem Geschmack ummodeln will, wird selten als angenehmer Gesellschafter empfunden werden. Man muß sich danach richten, was die andern gern wollen. Nur so kommt man zum guten Zu­sammenklang. Auch soll man sich immer be­mühen. an jedem Menschen die guten Sei­ten herauszufinden. Wir haben alle unsere Fehler und Unleidlichkeiten. aber wenn wir sie an andern übersehen lernen, dann wer­den die andern sie auch an unS nicht mehr sehen.

Man soll keineswegs seine eigene Persön­lichkeit aufgeben, man kann ganz ruhig seine Ansicht äußern, aber man soll auch die An­sichten der andern gelten lassen. Es ist etwas Wunderschönes um die Duldsamkeit, und ein wenig mehr davon wäre uns allen zu wün­schen. Denn wir haben es schon oft gesehen: was wir heute für das unbedingt Nichtige und Erstrebenswerte halten, das erscheint uns oft schon morgen als belanglos und keineswegs mehr wünschbar.

Es ist oft darüber gestritten worden, ob ein beliebtes junges Mädchen unter allen Umständen hübsch sein muß. Und es hat Fälle gegeben, wo gesagt wurde:Fräulein X ist so beliebt und umschwärmt, und eigent­lich ist sie doch gar nicht hübsch, was die Leute nur an ihr finden!" In diesem Aus­spruch liegt eine Erklärung, die für manches junge Mädchen von Wichtigkeit ist. Gewiß verschafft ein hübsches Aussehen einem man­chen Vorteil, aber auf die Dauer siegt doch der Mensch, der Herzenswärme und Güte mitbringt. Allerdings soll das junge Mäd­chen sein Aeußeres nicht vernachlässigen. Es soll den Körper so gut pflegen, wie es mög­lich ist. Nett und adrett soll das junge Mädel aussehen. und das ist auch bei ein­facher Kleidung möglich.

Wer imstande ist. die eigenen Interessen über denen der andern zu vergessen, der wird sich die Liebe seiner Mitmenschen erringen und der äußere Erfolg wird nicht fehlen.

Es ist schon besser geworden bei uns in Deutschland. In den Straßenbahnen und Autobussen stehen Kinder meist unausgefor- dert auf. wenn ältere Personen keinen Platz mehr finden. Aber nachdem ihnen das im allgemeinen anerzogen wurde, sollen wir weitergehen: die Kinder sollen nicht nur in der Oeffentlichkeit höflich sein, sondern auch zu Hause. Man soll von einem Knaben als etwas Selbstverständliches verlangen, daß er seiner Mutter die Tür öffnet und hinter ihr bleibt beim Hinein- oder Hinausgehen. Wenn Kinder etwas geschenkt bekommen, so müssen sie lernen, sich in höflicher und lie­benswürdiger Weise dafür zu bedanken. Die kleinen Höflichkeiten machen das Leben leich­ter und angenehmer. Wenn man das als Kind lernt, wird es einem im Leben nicht schwer fallen, ein umgängliches Wesen zu haben und sich beliebt zu machen. Wenn

Kinder irgendwo eingeladen waren, so sol­len sie sich höflich bedanken, wenn sie sich verabschieden. Früher wurde allgemein ver­langt. daß man hinterher noch ein Brief­chen mit einem höflichen Dank für den schö­nen Nachmittag schrieb. Das war wirklich kein übertriebenes Verlangen, denn ein Gast­geber macht sich viel Mühe und Kosten, und es freut ihn. hinterher von seinen Gästen zu hören, daß sie sich gut unterhalten haben. Das gilt übrigens von Erwachsenen genau

so gut. Wenn es heute Sitte ist. Blumen zu der Veranstaltung mitzubringen, so erscheint es eigentlich viel hübscher, wenn man diese Blumen nach der Veranstaltung sendet oder überbringt, mit einer höflichen Anfrage, wie das Fest bekommen ist. Will man das nicht tun. so hat man ja auch die Möglichkeit, sich telephonisch zu erkundigen. Jedenfalls soll man. wenn man eingeladen war. nicht hin­terher in einen Brunnen des Schweigens versinken

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Warum ..verkaufen" sich so viele Frauen, wie sie selber zugeben und wissen, wenn sie sich neue Kleidungsstücke kaufen? Sicherlich wird dieser Augenblick des Kaufenkönnens von vielen herbeigewünscht, und wenn man dann plötzlich vor der Qual der Wahl steht, überstürzt man sich doch und kauft etwas ganz Falsches, was einem nachher gar keine Freude macht.

Nie soll eine Frau sich verleiten lasten. Stoffe zu kaufen, nur weil sie billig sind.

Haltung auferlegen. Es ist wesentlich, wenig­stens in den meisten Fällen, daß man ein Kleid lange tragen kann, also soll man es demgemäß in Farbe, Stoff und Schnitt so wählen, daß es der Mode Trotz bietet.

Am praktischsten ist es, wenn ein bestimm­ter Mensch sich stets auch an eine bestimmte Farbe hält, sobald er nämlich einmal heraus­gefunden hat. daß diese Farbe ihm steht, also mit Hautfarbe. Augen und Haar, sowie der ganzen Gestalt harmoniert. Außerdem

Sonntag

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Der allzu billige, schlechte Stoff trägt sich nicht und lohnt das Machgeld kaum. Nie­mals sieht eine Frau wirklich gut angezogen aus. wenn sie nicht auf die Solidität des Stoffes achtet, den sie erstehen will. Bei Waschstoffen muß man immer darauf sehen, daß sie licht-, luft- und waschecht sind.

Bei der Auswahl gemusterter Stoffe soll >die nicht mehr ganz junge Frau bedenken, -daß geblümte Stoffe nicht für sie passen. Blumenmuster sind etwas für die Jugend, sehen dann auch entzückend aus, zieht aber ein älterer Mensch ein geblümtes Kleid an, so tritt sein Alter dadurch nur doppelt her- -vor. Und das möchte man doch gern ver- ! meiden. Dagegen machen gestreifte Stoffe > ausgesprochen schlank. Auch Punktmuster können sehr hübsch aussehen. Im allgemei­nen wird jemand, der ein Kleid lange zu tragen beabsichtigt, gut tun. möglichst un­gemusterte Stoffe zu wählen, da sie von der Mode nicht abhängig sind und man auch nicht so bekannt damit wird wie etwa mit einem lebhaft gemusterten Kleid. Das gilt von der Wahl der Farbe im gleichen Maße. Ausfallende Farben paffen auch nur für junge Mädchen oder Frauen. Die älteren sollten sich auch hier eine gewisse Zurück­

muß aber eine Farbe gewistermaßen auch innerlich zu ihm Passen. Zarte, zurückhaltende Menschen werden zum Beispiel niemals ihre ganze Garderobe auf rot abstimmen. Ein vorherrschender Ton in der Kleidung aber verschafft manche Annehmlichkeit. Da Tasche, Handschuhe, Strümpfe. Schuhe, Hüte doch der Farbe irgendwie angepaßt sein müssen, kann man viel hübschere Zusammenstellungen machen, wenn man in allen Kleidungsstücken einen bestimmten Grundton hat. Man kann die Grundfarbe natürlich in einem Jahr auch einmal wechseln und sich dann allmäh­lich auf eine neue Farbe umstellen. Das wird besonders dann anzuraten sein, wenn die Jahre die Gesichtshaut anders färben oder die Haarfarbe sich ändert.

Das eine muß jede Frau sich sagen: Sehr gut angezogen sieht man nur aus. wenn inan wirklich so gekleidet ist, daß jede kleinste Einzelheit des Anzugs zum Ganzen paßt. Es ist aber keineswegs teurer, sich geschmackvoll anzuziehen, als sich geschmacklos zu kleiden, es erfordert nur etwas mehr Ueberlegung und eine gewisse Beschränkung, wenn einem etwas gefällt, was gar nicht zu der von uns selbst gezogenen Linie Paßt.

Elisabeth Manderscheidt

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Das

Haben wir schon einmal darüber nachge­dacht, daß wir auch unsere Wohnräume. in denen wir uns den Sommer über vorwie­gend aufhalten, sommerlich gestalten kön­nen und eigentlich müßten? Im Winter haben wir gern mollige Ecken und Winkel, dicke Teppiche und warme Kissen in Hülle und Fülle. Im Sommer stört uns alles, was das Gefühl und die Vorstellung von Hitze und Wärme in uns erzeugt.

Mt ein wenig Geschmack, etwas Arbeit und einigen Unkosten, die aber erschwing­lich sind, können wir uns einen Sommer­raum schaffen, in dem wir uns viel wohler fühlen als in unseremWinterraum". Wir müssen uns aber vorübergehend von Gegen­ständen und Sachen trennen können, wir müssen großzügig sein und nicht kleinlich er­wägen. welche Gegenstände im Sommer ent­behrlich sind.

Als Neuanschaffung sind viele Meter Stoff vonnöten und ein Bodenbelag: eine Stroh­matte oder ein Bastteppich. Kretonne. Kat­tun, einfacher Baumwollstoff find für das Sommerkleid des Wohnraumes am schön­sten. Buntgeblümt, kariert, gestreift oder mit Phantasie-Ornamenten versehen, je nach Geschmack. Diese Stoffe sind sehr billig und der Kauf ist nur einmal erforderlich, denn man kann sie im kommenden Jahr und viel­leicht viele Jahre immer wieder verwenden.

Wie und wo soll man nun anfangen? Zu­nächst kommt der schwere Teppich aus dem Raum. Er wird gut geklopft, gereinigt, mit Mottenabwehrmitteln versehen und im Kel­ler oder einem anderen nicht benutzten Raum aufbewahrt. Die Strohmatte nimmt seinen Platz ein. Die schweren wollenen oder sam­tenen Uebergardinen werden abgenommen. An ihre Stelle nähen wir uns aus dem Sommerstoff neue Sonnengardinen. Die Kisten werden ihres Bezuges beraubt, und ein neues Gewand aus dem gleichen Stofs der Gardinen wird gezaubert. Portieren zwischen den Türen sind im Sommer über- flüssig- Sie werden ebenfalls gut eingemot­tet und beim Teppich aufbewahrt. Vorhänge an Regalen, soweit sie nötig sind, mästen mit den Gardinen und Kisten harmonieren. Hat die Steh- oder Hängelampe einen schweren Seidenschirm, muß er dem Sommer geop­fert werden. Ein lustiger Papierschirm oder aus dem gleichen Stoff, der jetzt den Raum beherrscht, wird er mit geschickten Händen von uns selbst genäht.

Wir können noch ein wenig weitergehen. Schwere Bronzen. Schalen aus Silber und Kristall. Leuchter wollen wir im Sommer nicht sehen. Der Winter ist so lang, und da können wir uns an.diesen Gegenständen genug erfreuen. Jetzt schicken wir sie in den Sommerschlaf, gut verpackt, damit sie nicht beschädigt im Herbst Auferstehung feiern können. An ihre Stelle setzen wir bunte Gläser, hübsche Schalen und Vasen, wie sie in jedem Haushalt zu finden sind. Wir fül­len sie, je nach Form und Größe, mit frischen Blumen. Blüten, jungen Zweigen und ver­teilen sie auf die freigewordenen Flächen.

Unsere Wohnung ist nicht wiederzuerken­nen. Wir haben aus ihr ein Sommerheim gestaltet, und diese Veränderung wird uns und unserer Familie große Freude machen.

S. S.

Das LokäLe» cieti Acik/Ke

Aepfel soll man immer ungeschält essen, falls es sich nicht um besonders zähschalige Arten, wie Reinetten, handelt. Sonst enthält die Apfelschale sehr wertvolle Bestandteile. Na­türlich muß jeder Apfel sorgfältig abgerieben oder abgewaschen werden. Wenn man Apfel­sinen ißt, soll man immer ein kleines Stück Schale mitessen. Denn die Apfelsinenschale ent­hält ein Oel, das für den Körper sehr gesund ist. Will man Apfelsinen, etwa für Obstsalat schälen, so gelingt das am besten, wenn man die Apfelsinen für einige Minuten in ein Gefäß mit kochendem Wasser legt. Hierauf ist die Schale mit einem Obstmesser mit scharfer Spitze abzutrennen, wobei sich die Weiße Haut ohne weiteres mit ablöst, so daß die Frucht viel appe­titlicher aussieht. Tomaten sollte man auch immer abziehen, sie schmecken dann zarter. Sie lassen sich ebenfalls ganz leicht abziehen, wenn man sie für einige Minuten in kochendes Wasser legt. Sie sind dann mit einem sehr scharfen Messer zu schneiden. Das unangenehme Tränen der Augen beim Abziehen von Z w i e- beln wird vermieden, wenn man die Zwie­beln, ehe man sie abzieht, mit kochendem Wasser übergießt. Die abgezogenen Zwiebeln müssen gleich verwendet werden, niemals sollte man Zwiebeln verwenden, die am Tage vorher ab­gezogen wurden, da sich sehr leicht Bakterien darauf festsetzen. Zitronenschale ist sehr wertvoll. Man sollte immer die Zitronen schä­len und die Schale zum Trocknen yängen. Man kann sie dann in Suppen und Süßspeisen mit­kochen, wodurch das Gericht einen feinen und angenehmen Geschmack bekommt.