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Der Gesellschafter

Gerechtigkeit für das Saarland!

Vizekanzler v. Papen spricht vor der ausländischen Presse

Berlin, 31. Mai.

Kritt Teilnehmer am Frühstück des Ver­eins der ausländischen Presse im Hotel Adlon" in Berlin wird sich des tiefen Ein­druckes erwehren können, den die Ausfüh­rungen des Vizekanzlers von Papen über außenpolitische Fragen, insbesondere aber über das Saarproblem gemacht haben.

Es sei, so erklärte der Vizekanzler einlei­tend. eine Zumutung, daß 16 Jahre nach der Beendigung des Weltkrieges eine große Nation gezwungen werden soll, durch Abstim­mung sestznstellen. zu welchem Vaterlande sich ein Teil seiner Mitbürger bekennt. Der wahre Friede Europas werde erst erreicht werden, wenn die Welt diesen imperialisii- Ichcn Methoden entsagt und sich zu einer Po­litik der Gerechtigkeit bekennt.

Frankreich hat uns nicht verstanden

Es verschanzt sich hinter Paragraphen, wo es sich nicht nur um das Wohl zweier Völker, sondern um die Ruhe Europas handelt. Eine derartige Haltung ist uns Deutschen unver­ständlich.

Nachdem die Hoffnung auf einen Anschluß an Frankreich endgültig geschwunden sei, bleibe noch die Hoffnung auf die Abstim­mung zugunsten des statüs quo. Vizekanzler von Papen erörterte eingehend die poli­tische und wirtschaftliche Unmög­lichkeit der Aufrechterhaltu n g der Völkerbundsherrschast und stellte fest, daß diese bald ihr Ende gefunden hätte, wenn nicht Deutschland in all den Jahren der Trennung immer die treu­sorgende Mutter des Saarvolkes geblieben wäre. Don Deutschland wurden jährilch größere Summen für die Saar ausgebracht, als die Saarregierung in der gleichen Zeit Steuern einnahm. Wenn auch Frankreich seit 1920 den Hauptteil des auswärtigen Saarkohlenabsatzes in Anspruch nimmt, müs­sen doch noch 40 v. H. auch heute noch außer­halb der französischen Volkswirtschaft, dar­unter in Deutschland abgesetzt werden.

Eingehend behandelte dann Vizekanzler von Papen die unbedingte Abhän» gigkeit der Saarwirtschaft vom deutschen Markt, während die Wirt­schaftsbeziehungen zwischen dem Saargebiet und Frankreich nicht über die Beziehungen anderer Wirtschaftsgebiete überhaupt hin­ausgehen. die aber nach der Rückgliederung des Saargebietes an Deutschland an Umfang und Bedeutung noch verlieren werden.

Die voMWen Svffnungen Deutschlands

richten sich nun aus die Gegner der national­sozialistischen Herrschaft in Deutschland. Zur Deutschen Front stießen aber fast überall ehe­malige Mitglieder der SPD. und der KPD., denen die Liebe zum Vaterland mehr gilt als ihr eigenes Ich. Ehemals führende Kommunisten geben im Saar­gebiet eine Zeitung heraus, die am Kops die Ucberschrist trägt: ..lieber allem steht die Nation". Ein anderer Kommunistensührer erklärte: Wir stimmen für Deutschland". Tie Stimme des Blutes ist im deutschen Arbeiter stärker als alle Verlockungen von fremder Seite.

Auch in seinen Hoffnungen auf die katholische Bevölkerung wird Frankreich eine große Enttäuschung erleben. Gewiß herrscht in dielen Kreisen große Sorge Über die kirchliche Entwicklung in Deutsch­land. Aber die Saarkatholiken würden es als schwerste Beleidigung ansehen, wenn man den Schluß daraus zöge, daß sie wegen die­ser Sorgen nicht für Deutschland stimmen würde.

Die französische Propaganda behauptet, daß im Saargebiet unerträglicher Terror herrsche und die Saarregierung nimmt das zum Anlaß, die Entsendung internationaler Polizeitruppen zu fordern. Die Deutsche Front aber hat es wirklich nicht nötig, einen Druck auf die Bevölkerung auszu­üben. Sie umfaßt bereits 93 v. H. der Be­völkerung, ohne daß auch nur eine Werbever­sammlung abgehalten wurde. Jede Ausübung eines Druckes oder Zwanges hat unnachsicht­lick die Ausstoßung aus der Deutschen Front zur Folge.

Deutschland will nichts unversucht lassen, dieses traurige Kapitel des Friedensvertrages mit möglichster Beschleunigung so abzuschließen, daß es in Zu­kunft keinerlei Streitfragen darüber zwischen uns und Frank­reich geben kann. >

Ach mht die UM...

Fahnenabordnungen der Berliner Marine- Vereine und -Verbände. Am Flaggenmast hat die 4. Marineartillerieabteilung Aus­stellung genommen.

Konteradmiral a. T. Lützow spricht. Er spricht für den Wiederaufbau unserer Flotte > in moderner Form, für den hartnäckigen Kampf um die Secgeltung Deutschlands. Das Tor zur Welt, die See muß uns wieder offen stehen!

Vier Doppelschläge Hallen über den Platz, das Glasen, die Zeitangabe an Bord. Die Schiffsglocke des Großen KreuzersMoltke", der 1919 in Scapa Flow auf Befehl des deutschen Admirals Reuter unter den Ge­schützrohren der englischen Hochseeflotte zum Sinken gebracht wurde, gibt das Zeichen zum Beginn der Flaggenhissung.

Unter den Klängen des Marinepräsentier­marsches steigt die Flagge in die Höhe und entfaltet sich im Winde. Entblößten Haup­tes singt die Menge die Nationalhymnen.

Dann schwenken die Formationen ein und marschieren zum Reichsehrenmal. Die Her- mann-Göring-Straße entlang, durchs Bran­denburger Tor, das mit frischem Grün und den Fahnen des Reiches geschmückt ist, und dann die Straße Unter den Linden hinunter. Ueberall Menschenmauern am Straßenrand.

Vor dem Ehrenmal spricht Reichsbischos Müller. Er gedenkt der 35 000 Toten, die in das nasse Grab gesunken sind. Auf allen Weltmeeren dampften deutsche Kreuzer, vor Asien, Australien, Afrika; und überall ist deutsches Blut über die Eisenplanken ge­flossen.

Heute können wir sagen, daß sie nicht umsonst gefallen sind. Die Saat ist auf­gegangen. Die Stunde ist gekommen, da ein Mann mit harter Hand und klarem Blick das Ruder des Staates ergriffen hat. Nur durch Arbeit, durch schweigende Tat können > wir uns von dem Fluch der Vergangenheit ! erlösen. Und das sind wir den Toten schul- i dig, mit denen uns die Liebe und Opser- ! bereitschaft für Deutschland eint. Und wer ' diese Einigkeit stört, der versündigt sich an ! Volk und Vaterland und an dem Gedächt- ! nis unserer Toten.

. In die große Stille, die seinen Worten , folgt, klingt das Lied vom guten Kameraden. Tie Abordnungen begeben sich in das Innere des Ehrenmales und legen die Kränze nieder. Vor Sem Block mit dem gold-silbernen Eichenkranz spricht der Reichsbischof das Vaterunser, und die Tausende da draußen sprechen es in ihren Herzen mit. Dunkel brennen die Pechslammbn in den Kande­labern.

Die Wachabteilung der Reichswehr wird von der Marine abgelöst. Gegen 1 Uhr mar­schieren die blauen Jungen durch das Negie­rungsviertel, begeistert von der wartenden Menge begrüßt. Aus dem Balkon des ReichZ- präsidentenpalais steht der greise General­feldmarschall und dankt immer wieder für die donnernden Heilrufe, die zu ihm herauf­dringen.

Die Wachmannschaft schwenkt ein. Das Zeremoniell der Ablösung beginnt.

Aus der Ferne klingt die Marschmusik der zum Reichswehrministerium weiterziehenden Marinewache. Mit tosenden Heilrufen auf den Reichspräsidenten durchbricht die Menge die Sperrketten am Palais.

Berlin, 31. Mai.

Reichspräsident von Hindenburg empfing heute den Gesandten der Vereinigten Staa­ten von Venezuela, Dr. Dagnino Penny, der ihm im Namen des Präsidenten. General Gomez, als höchste Auszeichnung des L des die Kette des Ordens des Befreiers überreichte.

Diese Ehrung ist der Dank für die seitens des Herrn Reichspräsidenten erfolgte Ver­leihung eines Ehrendegens anläßlich des 25jährigen Regierunasjubiläums des Prä­sidenten von Venezuela.

BMmMl

bei -erFrankfurter Zeitung

Frankfurt a. M., 31. Mai.

Wie dieFrankfurter Zeitung" mitteilt, ist der Verlag derFrankfurter Zeitung" (Frankfurter Socistätsdruckerei GmbH.) in das Eigentum des langjährigen Inhabers der Minderheit der Anteile übergegangen. Die Mitglieder der Gründer-Familie, Frau Therese Simon-Sonnemann, Dr. Heinrich und Dr. Kurt Simon, scheiden damit aus Besitz vnd Leitung des Unternehmens aus.

Ten Helden vom Skagerrak Die Saat ist aufgegangen

kk. Berlin, 31. Mai.

8 Uhr. Skagerrakplatz. Menschenmassen räumen die Straßen, die strahlensörmig in die Stadt führen. In der Siegesallee drän- gen sie sich; unter den Bäumen des Tier­gartens sammeln sich die Marineformatio­nen der SA. und die Marine-Hitler-Jugend.

Schneidige Musik schmettert über den Platz, die mitreißenden Melodien der alten Flottenmärsche. Viele kennen sie, summen mit. Vor dem Denkmal formieren fick die

Kritikaster «ad Nörgler

Rede Dr. Fricks in Dresden

Dresden, 31. Mai.

Mit einer Riesenkundgebung wurde am Mittwoch abend in Dresden der von der Neichsregierung proklamierte Kampf gegen die Miesmacher und Kritikaster eröffnet. Die Hauptrede hielt Reichsminister Dr. Fr ick.

Das große Geheimnis der Staatskunst Adolf Hitlers, so führte er aus, bestehe darin.

daß sein ganzes Denken und Handeln be­herrscht werde von dem LeitsatzAlles mit dem Volk, durch das Volk, für das Volk".

Wenn man uns vorwirft, so erklärte Dr. Frick. daß wir, um die Arbeitsbeschaffung zu ermöglichen, Wechsel auf die Zu­kunft zögen, so ist zu sagen, daß es weit besser ist. mit dem Geld arbeitslose Volks­genossen wieder in Arbeit und Brot zu brin­gen, statt sie spazieren gehen zu lassen. Wenn die Kritikaster sagten, unser Export gehe zurück, so könne man erwidern, daß dies eine wesentliche Folge des Weltjudenboykotts gegen Deutschland sei. Auch die Schwierig­keiten des mangelnden Exports und des Rückgangs der Devisen würde man zu überwinden wissen. Man werde gegebenen- falls zu einem reinen Reinentischverkehr kom­men müssen oder aber die bisher aus dem Auslande bezogenen Rohstoffe durch die Kraft des deutschen Genies im Jnlande zu erzeugen versuchen müssen. Hinsichtlich der im letzten Jahre in der Kirche entstandenen Unruhe müsse der Staat daraus bestehen, daß eine klare Ent­scheidung eintrete zwischen dem. was des Staates und dem. was der Kirche sei. Es werde scharf darüber gewacht werden müssen, daß sich politisch dunkle Elemente die Kir­chenstreitigkeiten nicht zu Nutze machten.

Tr. Frick ging zum Schluß noch aus außenpolitische Probleme ein. Niemals, so sagte er, kehre Deutschland nach Genf zurück, solange ihm nicht völlige Gleich­berechtigung zugestanden sei. Auch in der Saarfrage müsse Recht Recht bleiben. Das ganze Deutschland dränge darauf, daß der Völkerbund jetzt endlich den Abstimmungs­termin für die Saar festsetze. Wir rufen unseren Brüdern an der Saar zu:Haltet aus und bleibt fest, der Siegespreis kann uns nicht fehlen!" Der Minister schloß mit einem von den Massen begeistert aufgenom­menen dreifachen Sieg-Heil auf den Führer. Machtvoll brauste das Deutschland- und das Horst-Wesscl-Lied zum nächtlichen Himmel empor.

Englischer ZournaW aus DeuWlan- ausgelviesen

Berlin, 31. Mai.

Der Berliner Vertreter desDaily Expreß", Pembroke Stephens, ist heute aus dem deutschen Reichsgebiet ausgelviesen wor­den, weil er dauernd in entstellender und frivoler Weise über deutsche Verhältnisse be­richtet und dadurch das ihm gewährte Gast­recht gröblich mißbraucht hat. Eine derartige Ausübung des journalistischen Berufes dient nicht der so notwendigen verständnisvollen Annäherung und Befriedung zwischen den Völkern, sondern ist geeignet, die öffentliche Meinung zu vergiften und die guten Be­ziehungen zwischen Deutschland und anderen Ländern zu stören.

Württemberg

Tübinger Lorvs aufgelöst

Tübingen, 31. Mai.

Der Führer der Tübinger Studentenschaft gibt folgende Verfügung bekannt:

Auf Befehl des Kreisführers VI der Deut­schen Studentenschaft, Südwestdeutschland, ordne ich mit sofortiger Wirkung die Auf­lösung des CorpsSuevia" zu Tübingen an. Jedem Angehörigen der Deut­schen Studentenschaft ist ferner die Zugehö­rigkeit zu diesem Corps untersagt."

Ulm, 31. Mai. Oberbürgermeister Foer - ste r veröffentlicht imMiner Tagblatt" eine nachdrückliche Warnung vor Weiterver­breitung eines äusgetanchten Gerüchts, wo­nach der frühere Oberbürgermeister Dr. Schwamm beiger gegen Pie Stadt Ulm einen Prozeß gewonnen habe und die Stadt durch diesen Prozeß zu erheblichen finanziellen Leistungen an den früheren Oberbürgermeister verpflichtet sei. Diesem Gerücht entzieht die Erklärung des Ober­bürgermeisters jeden Boden; die Stadt habe niemals einen Prozeß mit dem früheren Oberbürgermeister geführt und da der frü­here Oberbürgermeister auf Grund des Beamtengesetzes pensioniert worden ist, sei die Stadt lediglich dazu verpflichtet, die Hälfte der Pensionslasten bis zur Erreichung der Altersgrenze zu leisten. Wei­tere Verpflichtungen der Stadt gegenüber de mfrüheren Oberbürgermeister bestünden nicht.

Ein Wahnsinniger mordet seine Familie

Mit Beil und Browning gegen das 13jäh-

rige Töchterlein

Sigmaringen, 31. Mai. In dem 14/r Weg­stunden von Krauchenwies entfernten hohenzollerischen Ort Habsthal ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch eine schre ck- liche Bluttat. Der etwa 48 Jahre alte Bürgermeister, Gastwirt und Kaufmann Fritz Linder, der auch die Posthilfsstelle innehatte, hat nachts seine Frau, seine Schwester und sein 13jähriges Töchterchen und zuletzt sich selbst mit einer Browningpistole erschossen. Nach Ansicht der Gerichtskommission wie auch der übrigen Einwohner, bei denen Linder in gutem Ansehen stand, muß die Tat in geistiger

_ Freitag, den 1. Zu«i igzz

u Nt n a ch I n ng geschehen sein. Die Frau und Schwester wurden wahrscheinlich schlafend im Bett überfallen, während die 13 Jahre alte Tochter sich ins Telefonzimmer flüchtete und dort erschossen wurde. Allem Anschein nach wollte sich das Kind noch retten und verschloß sämtliche Türen hinter sich. Dennoch wurde es von seinem furchtbaren Schicksal ereilt, da es dem Pater gelang, die verschlossenen Türen mit dem Beil einznscklagen. In dem sonst so stillen Ort herrscht begreiflicherweise über die Tat große Erregung.

Als Motiv der Tat kann nur Wahnsinn in Frage kommen, da Linder keine materiellen Sorgen hatte, auch hatte er sich einige Tage zuvor in die Behandlung eines Nervenarztes begeben. Dieses Motiv gewinnt auch dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß in der Familie des L. einige Fälle geistiger Umnachtung bekannt sind.

^ In dem Gebäude des Ernst Fischerin Henberg brach am Donnerstagabend Feuer aus, das schließlich auf das Hans Koppenhöfer Übergriff und beide Anwesen in Asche legte.

Wie wir schon gestern gemeldet haben, mußte der schwerverletzten Frau Schöppler aus Grünbühl das Bein amputiert werden. Die Frau ist inzwischen ihren Verletzungen erlegen.

In den: Garten des Bnchbindermeisters Stump sie von Neuffen, OA. Nürtingen, brannte dessen Bienenstand samt den Völkern und der gesamten Einrichtung vollständig ab. Der Schaden dürfte etwa 2000 RM. betragen. Die Brandursache ist ungeklärt.

Dem Privatdozenten Dr. Ernst von- dingen ist ein Lehrauftrag für das histo­rische Proseminar erteilt worden.

In der Stuhlfabrik I. Ganger Söhne von Mössingen, OA. Rottenburg, brach im Dachstuhl Feuer aus, das sich infolge der Trockenheit sehr rasch ausbreitete. Ueber den: Dachstuhl hinaus konnte sich jedoch das Feuer nicht ausbreiten.

Oberlehrer Leon Hardt von Ulm feiert dieser Tage sein 40jähriges Dienstjubilänm an der Keplervolksschule.

Ein 66jähriger Mann aus der Umgebung von Rottweil wurde vom Gericht wegen Blutschande an seiner geistig zurückgebliebenen Tochter, gegen die der Öberamtsarzt beim Erb­gesundheitsgericht Antrag auf Sterilisierung gestellt hatte, zu ° V 2 Iahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Alls Stadt and Land

Nagold, den 1. Juni 1934.

Schicke den Pfeil zu geschwind nicht ab, der nimmer zurückkehrt; Glück zu rauben ist leicht, wieder zu geben ist schwer.

Dienstnachricht

Im Bereich der Neichspostdirektion Stuttgart ist der Postmeister Neu kämm in Blaufeiden auf Ansuchen zum Postiuspektor in Freuden- stadt ernannt worden.

Die 2. Dienstpriisung im höheren Lehramt in naturwissenschaftlicher Richtung hat ferner bestanden Eberhard Schmid sSohn von Stu­dienrat Schmidt Nagold.

Bom Schwimmbad

31. Mai.

Master 19»/s°, Lust 26° C. Besucherzahl 363.

Schmückt die Froster mit Blume«!

Willst du dir und den andern Freude bereiten, so schmücke dein Fenster mit Blumen! Vielen ist der Besitz eines Gartens versagt; das Gärt­chen vor dem Fenster kann jeder besitzen, nnb für wenig Geld läßt sich der Frühling und Som­mer ins Stübchen Hereinzaubern. Wer Kästen aus Holz oder Ton nicht besitzt, bepflanze seine leeren Blumentöpfe, die im Keller oder auf dem Boden ihr verlassenes Dasein träumen, und sichere sie gegen das Herunterfallen. Mit Stief­mütterchen und Tausendschön wird uns der Frühling grüßen, und Wicke, Kresse und Trich­terwinde sind, an Ort und Stelle gesät, für wenig Pfennige zu erwerben. Storchschnabel. Petunien oder Fuchsien befriedigen erhöhte An­sprüche. und die Pflege ist wahrlich nicht zeitraubend und schwer. So zaubern wir vor unser Fenster einen Blumengarten, der uns das ganze Sonnenjahr hindurch erfreut, das Haus freundlich schmückt und auch anderen eine Quelle ist der Befriedigung und Freude. Hebt mit Blu­men eures Lebens Stimmung. - Zum Gießen wird man eine Zeit wählen, da die Straßen kein Begängnis ausweisen. denn der Fußgänger be­dankt sich natürlich freundlichst für eine Abküh­lung von oben!

3agd rmd Fischerei im 3u«i

Nachdem in Bayern durch Verordnung des Staatsministeriums des Innern vom 28. Mai 0 . I. der Schrotschuß auch auf Rehwild verboten und in Baden durch Verordnung vom 11. Mai die Schonzeit für Rehböcke bis einschließlich O>. Juni d. I. verlängert, aber ihre Erlegung mit­tels Kugelschusses vom 16. Mai ab gestattet wurde, darf Heuer zum erstenmal der Bock in allen deutschen Ländern nicht mehr mit Schrak erlegt werden. Damit ist endlich ein seit Jah­ren angestrebtes Ziel der deutschen Iägerwett erreicht, wenn auch das schon lange angekündlg- te Reichsjagdgesetz noch nicht in Kraft getreten ist. Mit Ausnahme nur weniger deutscher Lan­der geht die Jagd auf den Bock am 1. Juni aus. In Preußen ist durch das neue Jagdgesetz emem planlosen und übertriebenen Abschuß von Bocken