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Der Gesellschafter
Donnerstag, den 24. Mai
Das Amt für Agrarpolitik der NSDAP.
Seine Bedeutung in Gegenwart und Zukunst
i!
NSK. Im Frühjahr 1930 erhielt Pg. R. Walther Darre vom Führer den knappen, aber schwerwiegenden Befehl, die deutsche Bauernschaft zu organisieren. Das war zu einer Zeit, in der die NSDAP, noch klein war und im schwersten Kampf mit den Politischen Gegnern lag. Besonders auf dem flachen Lande war zu dieser Zeit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, fast so gut wie nichts organisiert. Die Organisation war mustergültig durchgeführt und stand fest in der Stadt, konnte jedoch auf dem Lande unter den Bauern nur langsam Fuß fassen.
Um vorwärts zu kommen, mußten andere Wege gefunden werden, Wege, die es ermöglichten. in enger Anlehnung und unter Zuhilfenahme der bereits bestehenden kampferprobten Parteiorganisation an die Bauernschaft heranzukommen.
Aus diesen Gesichtspunkten heraus führte Pg. Darr 6 das System der „Fachbera - tung" in der NSDAP, erstmalig ein. In engster Zusammenarbeit mit den Gauleitungen wurde zunächst für jeden Gau ein sog. „landwirtschaftlicher Gaufachberater" (LGF.) eingesetzt. Die landwirtschaftlichen Gaufachberater wurden den Gauleitern als agrarpolitische Berater zur Seite gestellt mit der besonderen Aufgabe: vermittelnder Verbindungsmann zu sein zwischen Politischer Lei- tung und den bäuerlichen Berufsgruppen, ferner auch Verbindungsoffizier zu sein zur Abteilung Landwirtschaft bei der Reichsleitung der NSDAP. Durch dieses System der Fachberatung wurde eine Störung der politischen Leitung vermieden, dagegen wurde hierdurch die Gesamtorganisation erheblich schlagkräftiger gemacht durch Verbreiterung derArbeitsbasis derPartei.
In unermüdlicher beständiger A u Z lese- ll r b e i t wurde dieses Fachberaternetz des agrarpolitischen Apparates (aA) so weit ausgebaut. daß neben sämtlichen Gauleitungen auch jede Kreisleitung und jede Ortsgruppe einen landwirtschaftlichen Fachberater erhielt (landw. Kreisfachberater LKF-, landw. Ortsgruppenfachberater --- LOF.).
Es war ganz natürlich, daß entsprechend dem Ausbau des agrarpolitischen Apparates auch die agrarpolitischeAbteilung bei der Reichsleitung der NSDAP, sich organisch vergrößerte.
Nachdem gerade die für uns ungünstige Wahl vom 6. November 1932 besonders deutlich zeigte, daß die deutsche Bauern- schaft auch damals schon in felsenfestem Vertrauen hinter Adolf Hitler stand, faßte der Führer den bedeutungsvollen Entschluß, die Arbeit Pg. Darr 6 s dadurch besonders
JuKenck
inilSrin FtariiniSr
Zeitroman von Helmut Messerschmidt
Urheber-Rechtsschutz für die deutsch« Ausgabel Drei Quellen-Verlag, LSuigsbrück (Sa.)
9. Fortsetzung.
„Hanna — das ist aber prächtig! Ich Hab' dich ja eine ganze Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wo hast du nur immer gesteckt?"
„Das mutz ich dich fragen. Hast dich genau so lange nicht mehr blicken lassen!"
„Es sind wieder böse Zeiten jetzt, Hanna, ich mutz mächtig ran, um uns über Wasser zu halten. Aber sag' mal, du bist ja ordentlich groß geworden! Eine richtige junge Dame."
Sie lachte verwirrt und sah dabei reizend aus. „Ach du — und du bist auch kein kleiner Junge mehr, du bist eine ganze Elle in die Höhe geschossen."
„Ei ja, wenn man achtzehn Jahre voll hat, merkt man das schon an der Statur."
„Und ich bin doch nun auch schon über die Siebzehn hinaus!"
Selig lachten sie sich an.
„Bist denn du allein hier?" fragte Heinrich.
„Vorläufig. Papa ist im Vereinszimmer. Ich soll mir hier Gesellschaft suchen, bis er kommt." '
„So, soll ich suchen helfen?" scherzte er. „Gar nicht nötig, ich Hab' schon gefun- ! den", ging sie darauf ein. ^
„Das tut mir aber leid!" >
„Du bist ein unhöflicher Mensch — läßt ! eine junge Dame sooo lange stehen!" !
„Vergebung, gnädiges Fräulein, bitte ! schön!" !
„Danke." Hanna nahm Platz. „Was treibst du denn eigentlich?" s
„Ganz verschieden," sagte er mit leiser Ironie, als er ihr gegenübersatz, „je nach Tageszeit und Nachfrage."
„Ich Hab' gehört, daß du Tanzmusik machtest. Stimmt denn das?"
„Nicht ganz," antwortete er treuherzig, „gemacht haben sie andere, ich spiel' bloß, was die gemacht haben. Aber es ist schon richtig, manchmal tanzen die Leute, wenn ich spiele. Doch du brauchst keine Angst zu haben, heute nicht."
Hanna wurde ernster: „Ich mutz dir ganz offen sagen, es hat mir Weh getan, als ich
! zu würdige», daß er durch Verfügung vom j 14. 12. 1932 das Amt für Agrarpol i- tik bei der Reichsleitunq der NSDAP, einrichtete und gleichzeitig Pg. Darr6 zum Leiter dieses Amtes ernannte.
Die Hauptaufgaben des Amtes für Agrarpolitik in Gegenwart und Zukunft sind:
Mit allen Parteiorganisationen eine beständige lebendigeVerbindung aufrechtzuerhalten, das geistige Rüstzeug für den agrarpolitischen Apparat zu liefern, die Oeffentlichkeit über unsere agrarpolitischen Ziele auszuklären unter Zuhilfenahme der verschiedenen Werbemittel lPresie, Rundfunk, Film), über den Verbindungsstab der NSDAP, die Fühlung ausrechtzuerhalten mit den Regierungsstellen und den reichsgesetzlichen Standesvertretungen (insbesondere dem Reichsnährstand).
Die vornehmste Aufgabe des Amtes für Agrarpolitik jedoch ist die, über den agrarpolitischen Apparat einen nie versiegenden und sich stets erneuernden Blutsstrom zwischen Partei und bäuerlicher Bevölkerung ausrechtzuerhalten, Hierdur einen gesunden bäuerlichen Führernachwuchs durch natürliche Auslese zu erhalten und nicht zuletzt, auf dieser Grundlage beständig dafür zu sorgen, daß im Dritten Reich nicht nur die gesamte Bauernschaft, sondern auch alle anderen Volksgenosien den agrarpolitischen Maßnahmen der Regierung volles Verständnis entgegenbringen.
War bängt der SchMIA IM?
Von der Literarischen Abteilung und Pressestelle des AusstellungS- und Fremdenverkehrsamts der Stadt Stuttgart wird unS geschrieben:
In einer vom Kultministerium einberufenen und von OberregierungSrat Dr. Hermann geleiteten Sitzung, an der die Vertreter der Stadtverwaltung Stuttgart. des Ausstellungs- und Fremdenverkehrsamts, des Verkehrsvereins Stuttgart, der Staatstheater, des Rundfunks, des Schwäbischen Schillervereins, des Kampfbunds für deutsche Kultur, des Vereins „Freilichttheater im Bopserwald", des Stuttgarter Liederkranzes sowie der Städte Ludwigsburg und Marbach teilnahmen, wurden die Beratungen über dieAusgestaltung des Schillerjahrs 1934 fortgesetzt. Im Verlauf dieser Beratungen kam der einmütige Wille aller beteiligten Stellen zum Ausdruck, die Veranstaltungen des Schiller- jahres möglichst eindrucksvoll und würdig zu gestalten.
Der WerbefilmderStadtStutt- gart, der unter der Benennung „Stuttgart
das erfuhr. Denn . . . denn ich wußte nicht, aus welchem Grunde du das tust."
„Da hättest du doch nur zu frage« brauchen."
„Eben, weil ich den Grund nicht kenne, mochte ich deine Mutter nicht danach fragen Ich wußte ja auch nicht, was sie dazu sagt."
„Und der Umweg an der Bahn vorbei — wie lange du den nicht mehr gefunden hast.."
„Ja, das patzt mit der Zeit nicht mehr, seitdem ich zu Hause bin."
„Was? Zu Hause?"
„Weißt du denn das noch nicht? Ich bin nicht mehr auf dem Lyzeum. Schon seit Ostern nicht mehr, und das ist nun ein halbes Jahr!"
„Aber sag' mir nur, weshalb bist du denn da fort?"
Hanna sah auf ihre Finger, die mit Bieruntersetzern spielten. „Es geht nicht mehr vorwärts bei uns," sagte sie bekümmert, „wir müssen alle Unkosten verringern, und dazu gehört auch das Schulgeld. Meine Mutter fehlt in der Wirtschaft, und ich fehle auch, wenn ich nicht zu Hause bin. Das sind zwei Posten in der Rechnung, die bei dieser trostlosen Zeit ins Gewicht fallen. Papa kann durch seine Kriegsbeschädigung nicht mehr recht mit. Seit Oma gestorben ist, schafft auch der Opa nicht mehr und wird von Tag zu Tag hinfälliger. So ist zu viel Personal nötig. Maschinen können wir nicht mehr anschaffen, weil sie dauernd im Preise steigen. Schon die notwendigsten Reparaturen müssen fast alle liegenbleiben. Wir werden bereits die Herbstbestellung vermindern müssen."
Bredenkamp hörte sie bestürzt an. Er wußte nichts zu sagen. „Entschuldige einen Augenblick," bat er, „ich habe Pflichten," stand auf und ging ans Klavier.
Er spielte Beethovens „Eccossaisen". Das silbrig-klare Merkchen sprühte wie ein Feuerwerk aus seinen Händen hervor. Graziöse Melodien flössen durch das sprudelnde, blitzende Klingen.
„Du hast dich aber auch aus dem Klavier prächtig entwickelt!" anerkannte Hanna, als Bredenkamp wieder bei ihr saß.
„Also jetzt Hab' ich wieder eine Viertelstunde Zeit. Das war Beethoven. Hat's dir gefallen?"
„Wunderschön!"
„Sag' mal, steht es wirklich so schlimm auf dem Hof, wie du erzählst?"
„Ach ja; aber das ist nicht nur bei uns. Die ganze Landwirtschaft verfällt. Alle Rechnungen stimmen nicht mehr..."
„Ich Hab' geglaubt, nur in der Stadt wäre Not!"
ruft zum Schillerjahr" in den Lichtspielhäusern verschiedener deutscher Großstädte seit II. Mai läuft und auch in Stuttgart im Universum gezeigt wird, soll immer gleichzeitig in 5 Großstädten erscheinen und dort je einen Monat laufen. Im ganzen werden 25 Großstädte Deutschlands diesen Werbefilm zeigen.
Der Rundfunk wird sich tatkräftig in den Dienst der Werbung für die Schillerveranstaltungen in Württemberg stellen. Geplant ist eine Huldigung der deutschen Jugend an den lebendigen Schiller, und für den 10. November eine Feier in der Stadthalle, mit der gleichzeitig eine Kundgebung des Dritten Reiches verbunden werden soll. Die einzelnen Sender Deutschlands werden die Dramen Schillers im Lause der nächsten Monate zu Gehör bringen. Der Schulfunk wird sich im Bereich des Neichssenders Stuttgart in den Dienst des Schillerjahres stellen. Die Württ. Staatstheater werden besondere Schiller-Festspiele veranstalten. Die Verhandlungen wegen Abhaltung eines Sommerfestes auf der L> olitude aus der Zeit Herzog Karl Eugens sind noch nicht abgeschlossen.
Das Werb ehest des Verkehrsvereins Stuttgart wurde in Tausenden von Exemplaren an die Reisebüros, die Verkehrsvereine und die übrigen in Betracht kommenden Stellen versandt. Ebenso wird das Schille r-W erbeplakat weitestgehende Verbreitung finden, vor allem an den für L-tuttgart wichtigen Fremdenverkehrsorten.
Auch an die Kennzeichnung der Schiller-Gedächtnisstätten in Stuttgart — z. B. des „Goldenen Ochsen" in der Hauptstätterstraße, in dem Schiller zu Mittag zu essen Pflegte, und des Schillerhauses in der Augustenstraße, in dem der Dichter 1794 an dem „Wallenstein" arbeitete — wird herangegangen werden.
Die Schillerstadt Marbach will die Festlichkeiten am 10. November in großem Umfang aufziehen. Das Schiller-Nationalmuseum Plant für den 10. November die Einweihung der beiden neuen Anbauten am Museum. Die letzten Wochen des Monats September sollen in den Schulen im Zeichen Schillers stehen. Auch Ludwigsburg Plant verschiedene Veranstaltungen.
Weiter kam dann noch die Frage einer Wiederaufnahme der Freilichtaufführungen im Bopserwald zur Sprache. Geplant ist eine Aufführung der „Räuber", des „Tell"; auch das „Nachtlager von Granada" und der „Zigeunerbaron" kommen in Frage. Angeregt wurde die Veranstaltung von Freilichtkonzerten. Es wurde Vvrgeschlagen, mit den Schulen, der Arbeitsfront, der NS.-Gemeinschast „Kraft durch Freude" zusammenzuarbeiten.
Oberregierungsrat Dr. Hermann schloß die Sitzung, auf Grund deren Ergebnisse die
„Wie steht es denn bei euch eigentlich?"
„Schlecht, sehr schlecht. Ich gehe nächste Woche zur Zeche . . ."
„Was?" Hanna erbleichte. „Auch nicht mehr in die Schule?"
„Doch. Ich mutz Ferienarbeit machen. Sonst kommen wir nicht durch zu Hause. Das machen viele von meinen Kameraden. Einer geht unter die Maurer, einer arbeitet in der Schmiede, die meisten sind während der Ferien in der Zeche."
„Und du willst auch . . .?"
„Ich mutz, Hanna. Am vorigen Sonntag habe ich der Nachbarschaft der Bornsträßer gespielt — ich spiele ja auch bloß, um Geld zu verdienen —, da Hab' ich mit dem Steiger Kellermann gesprochen. Der will sehen, daß ich auf der „Nöckerskottenbank" eingestellt werde."
„Aber doch nicht unter Tag?" Sie sah ihn ängstlich an.
„Natürlich. Den Betrieb draußen auf der Halde kenne ich vom Sehen. In die Schreibstube mag ich nicht; ich muß genug schreiben. Aber da unten, denke ich, ist es ganz interessant."
„Heinrich — muß denn das wirklich sein?"
„Ich weiß mir keinen anderen Rat!"
Sie saßen noch lange beieinander und suchten Wege aus ihrer Not. Aber sie fanden sich nicht zurecht in der Wirrnis ihrer Zeit.
Im Nebenraum tagten die Landwirte und luchten Maßnahmen, um das drohende Verhängnis, das auf allen schwer lastete, abzuwehren. Aber auch hier ward keinem Rat. In der Stadt versammelten sich die Kaufleute und die Handwerker, die Arbeiter und die Beamten. Alle riefen nach Rettung aus der papiernen Sintflut. Für keinen von ihnen war die Arche des Jnflationsgewinns gebaut . . .
*
Ein Arbeitsbuch und ein ärztliches Gesundheitszeugnis in der Brieftasche, so pilgerte Heinrich Bredenkamp die staubige Landstraße entlang, an der „sein Pütt", die „Nöckerskottenbank", lag.
Diese Miniaturzeche, die vor einem halben Jahrhundert schon einmal bestanden hatte, war während des Weltkrieges wiedereröffnet worden. Eine kleine Gruppe unscheinbarer Häuschen und auf der anderen Straßenseite ein kaum mannshohes Loch im Berg — das war alles.
Bredenkamp hatte rasch das Büro gefunden, klopfte an, hörte „Herein!", trat in den Raum. Richtig, dort saß Kellermann.
„Guten Tag!" rief Heinrich, schwenkt« die Mütze, griff nach seinen Papieren,
„Raus!" brüllt« der Steiger.
einzelnen Stellen die weitere Behandlung ihrer Veranstaltungen im Schillerjahr 1934 kräftig und ersprießlich werden verfolgen können.
Was viele nicht wissen
Im Jahre 1308 sind zuerst in Murano (Italien) Glasspiegel angefertigt worden.
Dunkle Stoffe werden in der Sonne doppelt so stark erhitzt, wie Helle.
In vielen tibetanischen Dörfern besteht die Gepflogenheit sämtlichen Unrat einfach vor die Haustüre zu werfen. Aus diesem Grunde hat sich in manchen Ortschaften das Straßenniveau im Laufe der Zeit derart behoben, daß es gegenwärtig über den Hausdächern liegt. Man mußte, um an die Landstraße zu gelangen, eigene Wege durch diesen oft jahrhunderte alten Unrat graben.
Es gibt etwa 3800 Arten Gräser.
Die Haut des menschlichen Körpers besitzt über 2 Millionen Schweißdrüsen, die durch ihre Tätigkeit den Körper entgiften und die Nieren entlasten. Wie wichtig die Funktion der Hautdrüsen für einen Menschen ist, zeigt der tragische Fall eines Knaben, der zum festlichen Empfang Papst Leo X. am ganzen Körper mit Eoldfarbe bestrichen, das goldene Zeitalter versinnbildlichen sollte und am Abend trotz völliger Gesundheit starb.
Als Edison im Jahre 1877 seinen Phonographen, der Pariser Akademie demonstrierte, begegnete er in dem Akademiker Boülliaud einen hartnäckigen Zweifler. Dieser Gelehrte sprach nach Anhörung der Sprechmaschine die Vermutung aus. daß Edison zweifellos ein sehr geschickter Bauchredner sei.
Im Jahre 1732 erschien in Amerika die erste deutsche Zeitung unter dem Namen Phi- ladelphifche Zeitung, deren Herausgeber Benjamin Franklin war.
Ein gesunder Mensch kann 4 Wochen ohne Nahrungsaufnahme leben, erst dann merkt man ihm Erscheinungen an, die auf Hungertod Hinweisen.
Ein Kilogramm Honig ist die Arbeit von 80 000 Bienen.
In Abessinien gilt ein Regenschirm als Zeichen von Rang und Würde.
Der Mensch verbringt im Durchschnitt tägl. 7—8 Stunden, also etwa den dritten Teil seines Lebens im Schlaf.
Um ein Pfund Honig zu bilden muß eine Biene 280 000 Kleeblüten auffliegen.
Der am schnellsten fließende Fluß ist wohl der Sutley in Indien. Er entspringt 5100 Meter über dem Meeresspiegel und hat auf seinem 112 Kilometer langen Lauf ein Gefälle von rund 4000 Metern.
Die Henne legt im ersten Lebensjahr ungefähr 20 Eier, im zweiten ungefähr 120, im dritten ungefähr 130, im vierten ungefähr 100, und im fünften Lebensjahr nur mehr bis 60 Eier.
Der Seminarist schrak zusammen, wandte sich hilflos zur Tür zurück.
„Anständig reinkommen!" brummte Kellermann.
Bredenkamp ging Plötzlich ein Licht auf. Er schloß die Türe sorgfältig hinter sich, klopfte an, trat wieder hinein, sagte laut und deutlich: „Glück auf!"
„Glück auf!" Der Steiger erhob sich, kam ihm mit aller Herzlichkeit entgegen, schüttelte ihm die Hand. „Immer nach der Ueblichkeit, Herr Bredenkamp, dann ist man auch willkommen. Bitte, setzen Sie sich. Ich habe schon ein bißchen vorgesorgt. Sie kriegen die Nummer 22, bitte, hier ist Ihre Marke — nicht verlieren! — treten Montag früh i/z6 Uhr hier an. Alte Sachen mitbringen! Sie werden als Schlepper eingestellt und vorerst dem Hauer Kamprath zugeteilt . . ."
„Kamprath?" Bredenkamp war hocherfreut: „Das ist doch . . ."
„Jawohl, Ihr Nachbar. Haben wir das richtig gemacht?"
„O, ich danke Ihnen, Herr Kellermann!"
„Das müssen Sie sich auch abgewöhnen, ich bin hier man bloß Steiger, und Sie sind von morgen ab man bloß Schlepper Bredenkamp."
„Ich werd mir's merken, Herr Steiger."
„Nein, bloß Steiger!"
„Ich werd mir's merken — Steiger." Donnerwetter, war das schwer!
„Ihre Papiere haben Sie, ja? Gut, lassen Sie sie hier. Ich führe Sie erst mal durch den Betrieb." —
Die nächsten Abende saß Bredenkamp ein Stündchen beim Nachbar Kamprath, ließ sich einsühren in die Bergmannssprache und in das Leben unter Tage. Montagmorgen um Vs 5 Uhr marschierten sie beide den einstün- digen Weg zur Zeche, die Kaffekanne am Schulterriemen, Bredenkamp ein Paket mit seinem Grubenanzug unter dem Arm.
Von Zeit zu Zeit schloß sich ihnen ein Bergmann an. Jedesmal stellte Kamprath den neuen „Kumpel" vor. Die Bergleute betrachteten ihn schmunzelnd und bedauerten seine Musikantenfinger, aber sie lobten seine Unternehmungslust.
Nach dem Umkleiden in der Waschkau nahmen ihn die Kumpels in ihre Mitte und vervollständigten seine Ausrüstung. Von einem hünenhaften Bergmann erhielt er eine riesige Mütze, die ihm sofort über die Ohren sank. Bredenkamp wollte dankend ablehnen, der aber versicherte ihm, daß in den feuchten Stollen unbedingt ein solches Dach benötigt werde. , ,
(Fortsetzung folgt).