Leite 4 - Nr. 115

Der Gesellschafter

Dienstag, denn 22. Mai igz;

Debatte. Obwohl der Gemeinderat die Zweck­mäßigkeit eines Schwimmbadbaues anerkannte, jedoch noch wichtigere Probleme im Vorder­grund stehen, mußte der Plan zurückgestellt werden.

AnerbeurMsr-KuMS in

Horb, 22. Mai. In den letzten Tagen fand in Horb ein großer Anerbenrichter-Kursus statt, zu dem 66 Teilnehmer aus den Ober­ämtern Horb, Haigerloch, Hechingen, Sulz. Calw, Freudenstadt. Tübingen, Rottenburg. Balingen, Neuenbürg, Oberndorf. Spaichin- gen, Herrenberg und Reutlingen eintrafen. Am ersten Tag sprach Freiherr o. W r a n- gel über „Wesen und Aufgaben des deut­schen Bauerntums" und Dr. Kuhn über „Der Kampf des deutschen Bauern um sein Recht auf biologischer und geschichtlicher Grundlage". Am zweiten Tage sprach Dr. Heck in einem ausführlichen Referat über das Erbhofgesetz, über seine rechtlichen und weltanschaulichen Grundlagen. Es schloß sich hierüber eine grundsätzliche Besprechung wichtiger Entscheidungen an. Um 3 Uhr er­schien Landesbauernführer Arnold, der über die Bauerngesetzgebung und ihre Durch­führung sprach? Am Samstag referierte Landesobmann Schüle über „Aufgaben und Aufbau des Reichsnährstandes". Die große Anteilnahme aller Teilnehmer wurde aus der außerordentlich regen Aussprache ersichtlich, die den Referaten folgte.

Schwerer Berkehrsunsall

Horb, 22. Mai. Die Neue Bildechinger Steige (Wilhelm-Murr-Straße) forderte nach dem oor wenigen Tagen erfolgten schweren Unfall am Pfingstsonntag ein neues Opfer. Gegen V-11 Uhr fuhr ein verheirateter Ver­treter aus Heilbronn nach Aussagen von Augenzeugen mit erheblicher Geschwindig­keit, anscheinend in Unkenntnis der Gefähr­lichkeit der großen Kurve gegen den Viadukt zu. 50 Meter vor demselben erkannte er die Gefahr und bremste seinen Wagen mit der­artiger Heftigkeit ab, daß das Auto quer zur Fahrbahn geschleudert wurde und umschlug. Der Wagen wurde noch mehr als 12 Meter die Straße hinabgeschleift und überschlug sich dabei vollends. Während der Kraft- wagensührer, seine Frau und Schwägerin nüt Fleisch- und Quetschwunden davonkamen, wurde sein Bruder mit schweren Kopf- und Brustverletzungen in bedenklichem Zustande ins Horber Krankenhaus eingeliesert. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert.

Ministerbesuch

Calw. Freitag nachmittag weilte Innen- und Justizminister Pg. Dr. Schmid in Calw. Sein Besuch galt dem Oberamt und dem Amtsgericht. Im Anschluß daran stattete der Minister Kreis­leiter-Wurst er einen Besuch ab und besich­tigte die Räume der verschiedenen Dienststellen im Parteihaus.

Arbeitslosenzisfer um 90 Prozent gesunken

Freudenstadt. Wie die Arbeitsamtnebenstelle Freudenstadt berichtet, kann in ihrem Verwal­tungsbezirk, dem Kreise Freudenstadt, die zweite Arbeitsschlacht als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Die Zahl der im Januar ds. Js. gemel- ! deten Arbeitslosen nt bis zum IS. Mai von ! 1475 auf 151 gesunken. Von den gemeldeten 151 ! Arbeitslosen sind 62 Unterstützungsempfänger.

llnglücksfall

Ergenzingen. Letzte Woche kam Karl Weipert, als die Pferde scheuten und mit einem schwer beladenen Wagen davonrasten, zu Fall u. wurde geschleift, so daß er blutüberströmt nach Hause gebracht werden mußte. Die Pferde, die über die Brücke beim neuen Bahnhof Eutingen wei­ter rasten, wurden angehalten und später un­versehrt hierher gebracht. Beim Verunglückten, der schwere Schürfungen erlitten hat, stellte der Arzt noch einen Kieferbruch fest, weshalb er nach Tübingen in die Klinik verbracht wurde.

Gestorbene: Joh. Friedrich Ackermann, Kfm., 72 Jahre, Eutingen.

Letzte Nachrichten

Sremrilde Ztginlie veiMlei kill SiM'eriel

Riejenbrand im Chikagoer Lchlachtviehhos - Ungeheure Viehmengen verbrannt 2ÜÜV Men­schen obdachlos

Chikago, 21. Mai.

Das Chikagoer Viehhofviertel ist von einer Brandkatastrophe heim- gesncht worden, wie sie die Stadt seit dem Grvßfener von 1871 nicht mehr erlebte. Elf große Gebäude sind völlig einge­äschert worden, ungezählte Vieh­mengen verbrannt. Drei Viertel der städtischen Feuerwehr bekämpfen mit heroi­scher Ausdauer das immer weiter um sich greifende Feuer. Bis jetzt zählt man 3 Tote und über 150 Verletzte, lieber 2000 Menschen sind ohne Obdach.

Das Feuer brach in einer Scheune im Vieh- hosviertel vermutlich durch eine sortge- worsene Zigarette aus. Bei der großen Trockenheit breiteten sich die Flam­men mit rasender Geschwindigkeit aus. Obwohl fast die gesamte Chikagoer Feuerwehr eingrifs, wurden in kurzer Zeit drei riesige Viehställe, zwei große Verladet) allen, ein Hotel mit wert­vollen Kunstschützen, zwei Ban­ken, eine Brauerei und ein Ei sen­il a h nbürogebüudc ein Raub der Flmri- men. Ferner wurden ungezählte kleinere Ge­bäude und Läden zerstört. Ammoniaktanks und große Oelbehälter explodierten mit lau­tem Getöse. Das verbrennende Vieh schrie entsetzlich. Der Stadtverkehr ist meilen­weit unterbrochen. Zwei Feuerspritzen wur­den von den Flammen umzingelt und ver­brannten. Drei Feuerwehrleute haben vermutlich den Tod gef u ri­tz e n. Als das Feuer am Brandherd selbst fast erloschen war, fraßen sich die Flammen wei­ter nach Nordvsten, dein Wohnviertel zu, dessen Bewohner angesichts des Wasser­mangels Feuerketten bildeten und die Löscheimer von Hand zu Hand weiterreichten. Flieger melden, daß die Rauchsäule über 75 Meilen weit zu sehen ist.

Die Löscharbeiten werden besonders da­durch erschwert, daß infolge der großen Trockenheit der letzten Tage der Wasserdruck erheblich nachgelassen hat. Der Schaden wird aus 10 Millionen Dollar geschützt. Man fürchtet jedoch, daß er 2 5 M i l l i o n e n erreichen wird, da neben den Gebäuden un­zählige Stück Vieh in den Flammen umge­kommen sind.

Nach den bisherigen Feststellungen sind dem Feuer außer den 11 großen Viehhofgebäuden über 200 Wohnhäuser zum Opfer ge­fallen. Es handelt sich in erster Linie um Häuserblocks, die von Angestellten des Vieh- hoss bewohnt waren, lieber eine Quadrat­meile des Stadtbodens ist durch die Brand­katastrophe dem Erdboden gleich- gemacht worden.

Die Zahl der Todesopfer steht noch nicht endgültig fest. Es werden 25 schwerverletzte Personen gemeldet, darunter 11 Feuer­wehrmänner. Ein Feuerwehrmann hat vier Personen aus den Flammen ge­rettet und sich dabei so schwere Brandver­letzungen zugezogen, daß er unmittelbar dar­auf starb.

Eine noch größere Ausdehnung des Feuers wurde nur durch ein plötzliches Um­schlagen des Windes verhindert.

KmmAMm aus dem Reiche

i'k. Berlin, 21. Mau

Mitte Juni beginnt in Berlin der Prozeß gegen den früheren preußischen Wohlsahrts-

minister Dr. Hirtsiefer (Zentrum) und mehrere ehemalige hohe Beamte wegen Un­treue, Betrug und passiver Bestechung im Amt.

*

Das Amt für Volkswohlsahrt, Gau Unter­franken (Würzburg, Adolf-Hitler-Str. 24) bittet um Spenden für die Bewohner des zu einem Drittel abgebrannten Dorfes Pöp­pe n r o t h.

*

Der Reichsverband der Bücher­revisoren und Wirtschaftsprü­fer, E. V., Lübeck, wurde wegen verschie­dener strafrechtlicher Vergehen und der gegen Parteiamtliche Stellen gerichteten Politik aufgelöst und verboten. Sein Prä­sident, v. Lingelshei m, wurde verhaftet.

*

Die Durchführungsverordnung des Neichs- rnncnministers zum Feiertagsgesetz bestimmt, daß der F r o n l e i ch n a m s t a g als all­gemeiner Feiertag zu gelten hat u. a. in den überwiegend katholischen Gemeinden der H o h e n z o l l e r s ch e u Lande, sowie in allen überwiegend katholischen Gemeinden Württembergs. Weiters geben die obersten Landesbehörden oder die von ihnen beauftragten Stellen in ihren Amtsblättern diejenigen Gemeinden bekannt, in denen das N e f o r m a t i o n s f c st oder der F ron- lei ch n a m s t a g allgemeiner Fei e r- tag ist.

Die diesjährige Konferenz der katholischen Bischöfe Deutschlands wird vom 5. bis 12. Juni in Fulda stattfinden.

Den Vater beim Pflügen erschlagen

Bei Unruh stadt wurde am Freitag nachmittag im Streit der 59 Jahre alte Land­wirt Fabianke von seinem 29jährigen Lohn beim Pflügen niedergeschlagen und so schwer verletzt, daß er bald starb. Der Mörder wurde sofort verhaftet. Er gilt als nicht voll zurechnungs­fähig. Im Herbst des Vorjahres war er schon einmal in einer Heilanstalt unter­gebracht, wurde aber wieder entlassen, da er ungefährlich erschien. Der Ermordete hinter­läßt Frau und eine Tochter.

Drei Tote, 30 Schwerverletzte

vermolM

Hirschberg im Riesengebirge, 21. Mai.

Am Pfingstsonntag vormittags gegen elf Uhr verunglückte in Alt-Schönau bei Hirsch­berg ein La st automitAn Hänger mit 54 Arbeitsdienst freiwilligen vom Arbeitsdienstlager SProttau, die sich auf einer Fahrt nach Bad Flinsberg befanden. Wahrscheinlich infolge zu schnellen Fahrens auf der stark abschüssigen Straße verlor der Führer die Gewalt über den Wagen; dieser schlug um, während der Anhänger abgerissen wurde. Sämt­liche Insassen beider Wagen st ü r z t e n h e r a u s und wurden ver­letzt. Einer war sofort tot, zwei star­ben nach der Einlieferung ins Krankenhaus in Hirschberg, 3 0 erlitten erhebliche Verletzungen. Zwei der Schwerverletz­ten schweben noch in Lebensgefahr. Die Verletzten wurden sämtlich in das Kran­kenhaus nach Hirschberg geschasst.

Sport-Nachrichten

Fußball

VsL. Nagold 1. Kirchheim a. N. 1. 4:2 (1:2) (Freundschaftsspiel)

Bericht folgt morgen!

Die heutige Nummer umsaßt K Seiten

Stuttgarter Wochenmarktprcise v. 19. Mai.

Großv erkauf: Obst: 1 Pfd. Edeläpsel 20—30, Tafeläpsel 15—25 Pfg.; Gemüse:

1 Pfd. Kartoffeln 3—4, 1 St. Kopfsalat L bis 10, 1 Pfd. Wirsing 15—18, 1 Bd. Karot­ten (runde, kleine) 10—15, 1 Bd. Ziviebel (mit Rohr) 10, 1 St. Gurken, große, 20—40 1 Bd. Monatrcttich (rot) 6—7, weiß 8—is'

1 St. Rettich 6—12, 1 Pfd. Spinat 6—8, 1 St. Sellerie 10—20, 1 Pfd. Schwarzwurzeln 12—20, 1 Bd. Spargeln, Untertürkheimer, 25—60, 1 Pfd. Spargeln, Schwetzingen, 20 bis 40, 1 Pfd. Rhabarber 8—12, 1 St. Kops- kohlrabi 8—15 Pfg. Für die Klei »Ver­kaufspreise gilt ein Zuschlag von 25 bis 33 Prozent auf die Großverkaufsvrcise als angemessen. Nt arktlage : Zufuhr in einheimischem Obst gering, in ausländischem reichlich, in Gemüse sehr reichlich, besonders in Kopfsalat und Rettichen. Verkauf in Obst zögernd, in Gemüse lebhaft. — Reichliche Zufuhren sind zu erwarten in Kopfsalat, Rettichen, Rhabarber, Kohlrabi und Karot­ten. Nächste Woche beginnt die Zusuhr von! einheimischen Kirschen und Erdbeeren.

Die Stuttgarter Maimesse beginnt näch­sten Mittwoch, 23. Mai, und endigt nächsten Freitag, 25. Mai. Die Korb-, Kübler- und Holzwaren sind auf dem Garnisonkirchen­platz die Hafner-, Porzellan- und Glaswaren : auf dem Charlottenplatz untergebracht. ^

Vom süddeutschen Hobelbrettermarkt. Tie süddeutschen Hobelwerke sind voll beschäftigt, i die Nachfrage seitens des Baumarktes für gehobelte Bretter ist beachtlich. Leider konn­ten im Augenblick süddeutsche Hobelware Ilr nur ungenügend ausgeliefcrt werden, des­halb haben für diese Sortimente die Preis ^ angezogen und werden augenblicklich gehan­delt: 21/22 Millimeter stark 5" bis 7" breit mit 1.44 bis 1.46 RM. franko Mannheim je Quadratmeter.

Schweinemärkte: Balingen: Milch­schweine 15—22 M. — Besigheim: ; Milchschweine 15—18, Läufer 25 M. — Ech- ! t erd in gen a. F.: Milchschweine 16—22. Läufer 30—45 M. — Güglingen: Milch­schweine 14 — 17.50, Läufer 26 — 27.50 M. — Hall: Milchschweine 16—22 M. — M ö n s- heim: Milchschweine 13—21 Mark. — Oehringen: Milchschweine 14—21 M. — Ulm a. D.: Milchschweine 15—21, Läufer 30 Mark. '

Fruchtpreise: Balingen: Haber 9, Din­kel 8, Weizen 10 50 Al. — Ravensb u r a: Weizen 9.50—10.25, Fesen 6.90—7.10, Rog^ gen 8.50—9 M., Gerste 8.60, Haber 8.45 M. — Urach: Kernen 10.10, Weizen 10.20, Gerste 8.70—9, Haber 8—8.60, Roggen 8 bis 8.70. Dinkel 7.30—8.20 M.

Eingesandt

Die Redaktion übernimmt für Einsendungen unter dieser Rubrik nur die preßgesetzl. Verantwortung.

Schon etliche Nächte werden in der Emmin- ger- und Zellerstraße, die Vorgärten ihrer Blu­men beraubt, hauptsächlich die Fliederbäume sind fast gänzlich abgerissen. Wir möchten die Polizei bitten, sich nachts etwas in diesen bei­den Straßen umzuschauen, damit diesem schänd­lichen Treiben Einhalt geboten wird. T.

Voraussichtliche Witterung: Im allge­meinen Fortdauer des freundlichen Witte­rungscharakters. Für Mittwoch und Donners­tag ist jedoch zeitweise zu gewitterigen Stö­rungen geneigtes Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für de« gesamten Inhalt einschl. Anzeigen: Her man« Gütz. Nagold; Verlag: „Gesellschafter' G. m. b. H.; Druck: E. W. Zaiser (Inhaber Karl Zaiser) Nagold.

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126er

Letzte Anmeldung

zur Regimentsfeier am 3. Juni

morgen 23. Mai. ^>s

Hugo Monauni.

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Ebhausen. 22. Mai

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir bei dem überaus herben Verlust unseres unver­geßlichen lieben Gatten und Vaters

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erfahren dursten, sagen wir herzlichen Dank. Ins­besondere danken wir für die ehrenden Worte am Grabe, die vielen Nachrufe und Kranzspenden.

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Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten, Freunden und Bekannten mit, daß meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Schwester

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nach schwerem Leiden im Alter von 69 Jahren heute früh in die ewige Heimat eingehen durfte.

^ In tiefem Leid:

Zoh. Georg Reichert Wilhelm Reichert mit Familie Albert Reichert mit Familie

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