^erte 2 - Nr. 115

Der Gesellschafter

BMellWOll im SlllzkiuM Nstspielhans

Mehrere Verletzte

Die Nachricht von dem Anschlag im Salz­burger Festspielhaus hat sich blitzschnell in der ganzen Stadt Salzburg verbreitet nnd hält die ganze Bevölkerung m Atem.

Der wahre Hergang des Anschlages soll nach den letzten Nachrichten folgender gewesen sein: Um 18 Uhr abends fuhr in rasender Fahrt ein Kraftwagen vor dem Festspielhaus vor und stoppte jäh ab. Zwei Männer sprangen aus der Limousine und stürzten in den Vorraum des Festspielhauses und warfen den Spreng­körper mitten in die Halle. Der Sprengkörper war offenbar für eine kurze Zeitzündung ein­gestellt gewesen, denn er explodierte kurz nach­

dem er in die Halle geworfen worden war. In­zwischen hatten die Männer den Kraftwagen wieder bestiegen >md waren in rasender Ge­schwindigkeit davongefahren.

Nach den letzten Meldungen sind die Ver­wundungen der zahlreichen Verletzten glück­licherweise nur leichter Natur. Hauptsächlich rühren sie von Glassplittern her. Allerdings wurden auch einige Personen infolge des Schreckens von scbweren Nervenkrämpfen be­fallen. Die Verletzten sind durchweg Beamte des Festspielhauses.

VondenTäternfehitbisherjede Spur. Ueber den Anschlag wurden amtlich bisher keinerlei Mitteilungen gemacht­

en aus Tand und Simpelei. sich stählen und gehorchen lernen. Unser Volk und Vater­land sind es wert, sich für sic mit ganzer Kraft einzusetzen."

Gleichzeitig sprach vor den Mädeln auf dem Pfingstberg Graf Brockdorfs- Dall Witz, wobei er daraus hinwies, daß man sich allmählich in Deutschland dessen be­wußt werde, wo zwei Reichsdeutsche zusam­mensäßen. ein dritter Volksgenosse unsichtbar unter ihnen sei. der nicht in den Grenzen des Staates leben dürfe. Diesem Dritten gelte die Treue, die Fürsorge des VDA. lieber die Grundelemente der Volkstumpflege hinaus wachse im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung die Ausgabe der deutschen Frau: Sie müsse der Heranwachsenden Gene­ration das Wissen um den Sinn der Ge­meinschaft der Rasse, des Volkes, des Stam­mes vermitteln und über diese gottgewollte Gliederung die Herzen der Kleinen hinführen zur Keimzelle der Familie, die doch wieder­um das ureigenste Gebiet sei der deutschen Mutter.

Ein

SackeSzug

zum Palastplatz schloß den ersten Tag des Trierer Tagungsabschnittes. Dabei hielt Gauleiter Staatsrat Simon, der Führer des Bundes der Saarvereine, eine Ansprache.

Litwinows plötzliche Unterredung mit Barthon in Genf

NavzöW.rusWes MiljMjjlidüis

Kl. Genf, 21. Mai.

Die übliche Langweile der Ratstagungen des Völkerbundes wurde diesmal nicht nur durch die französischen Manöver um die Saarfrage, sondern auch durch ein kleinesSensatiön- chen" unterbrochen: Herr Litwinow, sei­nes Zeichens Leiter der sowjetrussischen Außenpolitik, ist sicher nicht ungerufen Plötzlich in Genf aufgetaucht und hat sich kurz nach seiner Ankunft mit dem französi­schen Außenminister Barth ou im stillen Kämmerlein zu einer eingehenden Aussprache zusammengesetzt.

Daß es dabei um das Steckenpferd der französischen Politik, um dieSicherheit" ging, verraten sogar die französischen Zei­tungen. Ihre delphisch-unklare Zurückhal­tung wird aber erst von der englischen Presse genauerer Betrachtung unterzogen. Dabei stellt sich heraus, daß die Wahrschein­lichkeit eines französisch-russi­schen Militärbündnisses nicht so ganz von der Hand zu weisen ist. Seit einiger Zeit schon findet zwischen Paris und Mos­kau ein lebhafter Offiziersaustausch statt, was die französischen Militärbehörden aller­dings nicht hinderte, den Apparat zur Ab­wehr der kommunistischen Propaganda in der französischen Armee ganz wesentlich aus­zubauen und zu verstärken. Die Russen zu locken, verbreitet Paris mit Vorliebe Nach­richten überdeutsche Angriffsabsichten auf Rußland", nicht ohne dabei zuentdecken". > Frankreich nach Artikel 2 des Locarno- Vertrages gar nicht die Möglichkeit habe, inem Nichtmitglied des Völkerbundes (Ruß­land) zu H>lfe zu eilen, wenn es angegriffen werden sollte. Also muß Rußland in den Völkerbund, erstens, damit ihm Frankreich helfen kann, zweitens und das ist noch wichtiger, daß ein Gegengewicht gegen Polen geschaffen werde, dessen Großmacht­stellung Herr Barthou mit Zähneknir­schen erst vor wenigen Wochen hat anerken­nen müssen.

Gelingt dieser Plan, dann könnte nächste Woche in Montreux eine französisch­russisch - rumänisch - tschechoslowakisch - süd­slawische Konserenz über man sagt diplo­matisch: Nichtangriffspakte dieser Staaten untereinander starten. Ta es sich aber um Frankreichs Sicherheit handelt und Rußland zufälligerweise an der Rückfront Deutschlands von Paris aus gesehen liegt, so ginge auch ein Militärbündnis ganz leicht drunter, die Einkreisungspolitik Poin- carös erlebte fröhliche Urständ und das io wollen eS die im allgemeinen gut unterrich- leten Berichterstatter der englischen Presse wissen ist ja die Hauptsache.

Wenn es aber mit all diesen Plänen nicht io rasch geht, dann sind die anderen Staaten daran schuld, die zwischen Sowjetrußland und der Komintern nicht wesentliche Unter­schiede erblicken können, wenigstens solange nicht, als sie nicht gegenteilige Erfahrungen gemacht haben.

EnWiduuü km SMllMmniaug dis 38 Mai verschoben

lll. Genf. 21. Mai.

Am Samstag abend hat der Völkerbunds­rat eine besser gesagt: keine Entschei­dung in der Frage der Saarabstimmung ge­fällt. Nach altbewährtem Rezept, jeder wirk­lich wichtigen Entscheidung auszuweichen, wenn sie in den Kram der immer weniger werdenden Interessenten an der Genfer Viel­redeanstalt nicht so ganz paßt, hat man die Beschlußfassung über den Abstimmungstag nn Saargebiet aus die nächste Sitzung, die am 30. Mai stattfindende außerordentliche Ratstagung, verschoben.

Drei Fragen waren cs, die im Vorder­gründe dieser Verhandlungen standen. Zu­nächst die Garantiefrage. Es bestand still­schweigendes Einverständnis darüber, daß sowohl Deutschland als auch Frankreich diese gemeinsame Erklärung nur gleichzeitig mit der Festsetzung des Äbstimmuugstages ab­geben. Und gerade das zu verhindern, war der französische Delegierte Massigli ganz be­sonders bestrebt. Als nun von italienischer Seite das weitgehende Entgegenkommen Deutschlands in dieser Frage ganz besonders hervorgehoben wurde, rückten die Franzosen mit neuen, unerfüllbaren Forderungen her­aus, die zunächst eine Unterbrechung der Verhandlungen und schließlich deren ergeb­nislosen Abbruch zur Folge hatten.

Die zweite Frage betraf die Abstimmungs­gerichte, die dritte die Abstimmungspolizei. Zeigte sich der deutsche Vertreter in einer Frage entgegenkommend, so schraubten die Franzosen ihre anderen Forderungen in un­erfüllbare Höhe, die Festsetzung des Abstim­mungstages immer von ihrer Annahme ab­hängig machend, einzig geleitet von dem Be­streben. die nach der Ablehnung des deutschen Angebotes vom 14. Oktober Bereinigung aller deutsch-französischen Gegensätze durch die sofortige Rückgabe des Saargebietes an Deutschland unvermeidliche Abstimmungs­niederlage im Saargebiet durch sogenannte taktische Erfolge" zu verbrämen und hin­auszuschieben.

Diese Taktik der Franzosen verhinderte die rechtzeitige Erledigung von Einzelsragen, wie Kosten der Abstimmung. Ernennung der Ab- Kimmnngtzkommission usw.. so daß der Dreier-Ausschuß dem Völkerbundsrak auch keinen Bericht mehr vorlegen konnte.

Die Schuld an dieser neuen Vertagung der drängend-wichtigen Saarfrage liegt also allein bei Frankreich.

VSA..Tagung in Saarbrücken verboten - Rotes Wngstlreffen gestattet

Die große Volksdeutsche Tagung des VDA. in Saarbrücken hat die Saar-Negierungs- tommission bekanntlich verboten: um aber einen greifbaren Beweis ihrer (nur von ihr selbst) gerühmtenObjektivität" undUn­parteilichkeit" zu geben, gestattete sie sowohl ein als Sportfest getarntesRotes Pfingst- treffen" der Sozialdemokraten, als auch Not? Pfingsten" der Moskowiter viel­leicht in der Hoffnung, daß die Provokatio­nen dieses Gesindels die Lage im L-aargebiet grundlegend ändern könnten.

Daß diese Hoffnung an der eisernen Diszi­plin der Saarbevölkerung scheiterte, war von vornherein klar.

Württemberg

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Stuttgart, 22. Mai.

Die Gauamtsleituug der NS.-Hago Würt- temberg-Hohenzollern teilt uns mit:

Im Einverständnis und mit Zustimmung der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" Württemberg-Hohenzotteru. veranstaltet die NS.-Hago, Gauamtsleitung Württem­berg - H o h e n z o l l e r u , ein Austausch­verfahren mit der Gauamtslcitung Düssel­dorf.

1200 württembergische Volksgenossen aus den Kreisen des Handels und des Handwerks nehmen an dieser Fahr! teil. Der Grund­gedanke dieses Austausches soll sein: die Verbindung zwischen unseren rheinischen Volksgenossen und den Württembergern enger zu gestalten. An dieser Fahrt nehmen nicht nur selbständige Handwerksmeister, sondern auch Gesellen und Gehilfen teil.

Vom 27. Mai bis I. Juni treten die Würt- temberger die Ferienfahrt nach Düsseldorf an. Dom 10. bis 14. Juni sind die Düssel­dorfer Volksgenossen Gäste in Württemberg.

Einschließlich der Fahrtkosten, sowie der Verpflegung betragen die Gesamtkosten nur 18 RM. Der Austausch, an dem von -württembergifcher Seite aus die Kreise Göppingen. Eßlingen, Waiblin­gen und Ludwigsburg teilnchmen, soll das B a n d z w i s ch e n N v r d- u n d S ü d- deutschland enger knüpfen und damit dem Führer helfen, den Gedanken der Volks­emeinschaft in jeden einzelnen Volksgenossen ineinzubringen.

FinMmmWr Ne. Dehlinger 68 Fahre M

Stuttgart, 22. Mai.

Am 20. Mai feierte Finanzminister Tr. Alfred Dehlinger seinen 60. Geburts­tag. Minister Dehlinger ist am 20. Mai 1874 m Stuttgart geboren. Nach Beendigung sei­ner Studien ging er in den Staatsdienst und war längere Zeit im Kameralamt in Ulm tätig. Zufolge seiner grundlegenden Kenntnisse im Finanzwesen wurde Dr. Dell- linger als Obersteuerrat ins Rciäwsiüap- lninisterium nach Berlin berufen. Später ging er wieder m den württembergischen Staatsdienst zurück und leistete als Mini­sterialrat im Württembergischen Finanzmini­sterium (Referent für Landessteuern) wert­volle Dienste. Das Ministeramt betreut Dr. Dehlinger seit 1924. Solidität und Spar- stunkeit waren die Hauptpfeiler seines Wir­kens, die sich auch in den Stürmen der Zeit bewährt haben. Im März 1933 ist Finanz- minister Dr. Dehlinger in das neue Mini­sterium als Fachminister mit eingetreten.

_ Diens tag , denn Mai izz^

EA. UN- WDAB.

Stuttgart, 22. Mai.

Zu der Veröffentlichung -es kommiisari. scheu Landesführers Württemberg des AS Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelms Lensch, mache ich folgende zusätzliche tzb klärung: Ich erkläre ausdrücklich, daß das in -er Presseveröffentlichung des NSDFB Württemberg vom 16. Mai 1934 geschilderte gute Einvernehmen sich lediglich auf die württembergischen Ver­hältnisse bezieht. Ich gebe fernerhin de, Erwartung darüber Ausdruck, daß -er Lan­desverband Württemberg des NSDFB. sich auf der bisherigen Linie weiterbewegt, selW dann, wenn er sich in dieser Haltung mtt etwaigen SA.-feindlichen Bestrebungen bei der Reichsführung der NSDFB. in Gegen­satz stellen müßte.

Der Führer der SA.-Gruppe Südwest: (gez.) Lu-in, Gruppenführer,

Tettingen a. Erms, 22. Mai. Am Dienstag fand eine hiesige Frau am Waldrand einen 5 Jahre alten Knaben mit blutüber­strömtem Kopf, aus mehreren Wunden blutend. Das Kind war nicht in der Lage, seinen Namen, sowie seinen Wohnort anzu­geben. Polizeiliche Ermittlungen ergaben, daß das Kind nach Glems gehörte, von wo aus es dann von seiner Mutter, die in schwerer Sorge um ihr Kind war. abgeholt wurde. Die Mutter war mit dem Kind im Längental beschäftigt, wobei es sich unbeobachtet ent­fernte und anscheinend über einen Fellen gestürzt ist.

«Gras ZMia- öder DeM M

Von unserem -ze-Bordberichterstatter

5 Uhr 15 . Peber dem Gelände der Luft- schifsbau Friedrichshafen liegt noch dichter Bodennebel, der langsam der steigenden ^>onne weicht. Um die Halle desGras Zep­pelin" herrscht reges Leben und Treiben. Monteure laufen hin und her, die letzten Vorbereitungen für den großen Deutschland­stug des Luftriesen werden getroffen. Autos rollen heran, die die Fluggäste aus der Stadt bringen. Trotz der frühen Morgen­stunde herrscht frohe, ausgelassene Stim- mung. Jeder ist zum Aeußersten gespannt, fiebrig vor Erwartung, was die nächsten 40 Stunden alles bringen werden.

Weit gehen die hohen Rolltüren der Luft- schisfhalle auf, der Riese wird herausgezo­gen. Silbrig blinkt der Leib im Morgenlicht. Wir gehen an Bord.

Eben landet drüben das Wetterflugzeug, ein mit meteorologischen Instrumenten aus­gerüsteter Apparat, der die letzten Meldun­gen über die atmosphärischen Verhältnisse bringt. Die Berichte werden an Bord des Graf Zeppelin" gegeben, und dann wird das Fallreep fortgezogen, die Einstiegluke ge­schlossen.

Um 5 Uhr 32 startet das Luftschiff zu sei­nem D e u t s ch l a n d s l u g. Dieser Flug wird bekanntlich vom Deutschen Lustsport- Verband als Auftakt zu seiner Werbewoche für den Flugsport veranstaltet.

Sehr rasch steigt der Luftricse in die Höhe. In kurzer Zeit schrumpft unter uns das Ge­lände des Lustschiffhafens mit seiner großen Montagehalle zu einem Viereck in Spiel­kartenformat zusammen. Vor uns liegt das weite Land; blau dämmern die Berge, der Bodensee blitzt im Sonnenschein. Wir neh­men Kurs auf Echterdingen, wo sich mitten durch das Ackerfeld das 35 Meter breite Band der schon mehrere Kilometer langen Autostraße MünchenStuttgartHeidelberg zieht. Besonders weit sind die Arbeiten schon zwischen Heidelberg und Frankfurt gediehen. Man sieht schon auf eine längere Strecke die beiden Fahrbahnen, von denen sich dunkel die Mittel- und Seitenstreifen abheben.

Generalinspekteur Dr. Todt ist begeistert, wie derGraf Zeppelin" unter Führung von Kapitän Lehmann trotz des Bodennebels die Straße entlang fliegt. Auf seine Anweisung werden die Arbeiten photographiert und ge­filmt.

Von unten winken die Arbeiter herauf, und die Feldbahnlokomotiven senden schrille, lcmggezogene Pfiffe zur Begrüßung.

Wir überfliegen Stuttgart, das von der Morgensonne überglänzt, inmitten seiner grünen Hänge unter uns ausgebreitet liegt. Trotz der frühen Morgenstunde sind schon viele Menschen auf den Beinen oder viel­mehr aus den Dächern und winken zu uns herauf.

Wir überfliegen Hameln. Hildesheim, Brannschweig. L-chönes deutsches Land. An den Aussichtssenstern stehen die 25 Gäste der ersten Etappe dicht gedrängt, schauen auf das weite Land und brechen ab und zu in Ruse der Bewunderung und des Entzückens aus. Man sieht Obergruppenführer Karl Ernst nnd Gruppenführer Prinz August Wilhelm im Gespräch mit Oberst SPerl vom Reichslustfahrtministerium und dem Direktor der Deutschen Lufthansa Lutz. Der Präsident des Deutschen Luftsportverbandes, Hauptmann Bruno Loerzer. befindet sich mit dem Generaldirektor der Hapag, Obonssier. und dem stellvertretenden

Neichsfendeleiter Boese im Führcrstand. wo Kapitän Lehmann ruhig und sicher die Steuerung beaufsichtigt.

Auch Generalinspekteur Dr. Todt er- scheint hier, um Kapitän Lehmann seine» Dank für die ausgezeichnete Absliegung der Neichsautostraßenstrecke zu sagen; e-- inter­essiert sich besonders sür das stark wellige Gelände zwischen Kassel und Köln, da hier > eine Autofernstraße gebaut werden soll. Das l wird, wie er sagt, seine besonderen Schwie- l rigkeiten haben, weil eben die Eigentümlich­keit des Geländes die Trassierung der Straße vor neue Probleme stellen wird.

Im Führerstand ist man mit dem weiteren Abstecken des Kurses beschäftigt. Man nähert sich jetzt dem Jndustrierevier. und hier sollen viele kleine Städte und Orte angeflogen wer­den. die den Zepp noch nie gesehen haben, lind ihnen diesen zu zeigen, das ist ja gerade die Hauptaufgabe der Fahrt. So mußten wir also in einer großen Schleife über dem Lande der schwarzen Diamanten kreuzen.

Um 10.30 Uhr sind wir über Essen, und von dort aus beginnt die Kreuzfahrt. Der Rhein ist mit Frachtschiffen und Schlepp- ! zügen stark belebt . . . Rund zwei Stunden ? befinden wir uns über dem Schwarzen Re­vier, überall jubeln die Menschen, winken zu uns herauf. Um 12 Uhr verlassen wir im 120-Kilometer-TemPo das Jndustrierevier, überfliegen noch den Harz und Magdeburg, ziehen eine niedrige Schleife über Tanger­münde. wo uns anscheinend die gesamte Einwohnerschaft geschlossen erwartet hat. und schlagen dann die Richtung Berlin ein. Um wegen der üblichen Sonnenböen um die Mit­tagszeit Spielraum zu haben, gehen wir von 20ß auf 400 Meter. Aber in diesem sanften, großen Schiff spürt man die Böen gar nicht.

Wir sind überall ziemlich Pünktlich, soweit man im Luftschiffverkehr pünktlich sein kann. Ueber Brandenburg wird das Schiff mit Hilfe des Echolotes sorgfältig zur Landung ausgewogen, und um 6.30 Uhr abends landen wir nach einer großen Schleife über der Neichshauptstadt auf dem Tempelhofer Feld. Eine größere Menschenmenge erwartet uns. Jubel steigt zu uns empor, Heil-Rufe, Hüte- schwenken. Händeklatschen; es klingt, als ob Tausende von Brettern Zusammengeworsen würden.

Wir nehmen Post und Wasser, und schon um 19 Uhr startet der ..Graf Zeppelin" zum Fluge nach der Ostsee und Ostpreußen.

Ueber dem Berliner Flughafen wird das Segelflugzeug des Piloten Wiegmeyer ausgeklinkt; er führt zahlreiche Loopings vor. Wir stehen an den Fenstern und sehen ihm zu. Eine zierliche kleine Frau, Hanna Reitsch. hält fachmännische Vorträge über das Ausklinken der Segelflugzeuge von Luft­schiffen.

Während der ganzen Zeit umkreist uns ein winziger Brummer: die Maschine des Flie­gers Udet, der den Segelflugzeugstart als ein seltenes und erstmaliges Ereignis filmte.

Dann dreht die Nase des grauen Niesen nach Nordost. und die Nachtfahrt an die Ostsee beginnt. An Bord herrscht der fröhliche Ton guter Kameradschaft, die aus einem gemeinsamen, überwältigenden Erleb­nis erwuchs.

Landung desGraf ZeMlin" in Ariedrichshafen

Friedrichshafen, 21. Mai.

Nach nahezu 40stündiger Fahrt ist das LuftschiffGraf Zeppelin" am Pfingstsonn­tag abends um 7.45 Uhr wohlbehalten wie­der in Friedrichshafen gelandet. Zu seiner Begrüßung hatte sich eine mehrtansend- köpsige Menge eingefnnden.