Leit« 5 - Nr. S«

Der Gesellschafter

Donnerstag, den 26. April Oll,

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Stuttgart, 24. April. !

Der Landesverband Südwest j der SAR. I hatte am Sonntag einen ^ Führer appell in der Liederhalle be­fohlen, der der Aufklärung über den neu ge­gründeten Frontkümpferbund und über den Eintritt in die SAN. l dienen sollte. Aus Württemberg und Baden waren die Führerkameraden in so großer Zahl herbeigeeilt, daß der große Saal der Liederhalle bis auf den letzten Platz gefüllt war. Landesführer Lensch wurde mit seinem Stab stürmisch begrüßt. Er über- brachte die Grüße des früheren noch unver­gessenen Landesführers Wenzl, der künf- lig wieder in einer führenden Stellung des neuen Frontkämpserbundes tätig sein soll. Dann kam der große Rechenschafts­bericht über die vergangenen Jahre und Monate. Die Quellen der Kraft, so führte Landessührer Lensch aus, die den Stahlhelm allezeit getragen haben, war das Front­erlebnis und der freiwillige Gehorsam des freien Mannes. Der Zweck seiner Gründung im Jahre 1919 war, das Frontsoldatentum einzusetzen gegen den Zerfall von Staat und Volk und gegen jene, die Volk und Vater­land verraten haben. Sein großes Ziel war immer Deutschland. 250 tote Kameraden blieben auf dem Wege dieses Kampfes für Deutschlands Ehre und Freiheit. Als Blut­zeugen für unser ehrliches Wollen werden sie unserem Herzen für immer nahestehen. Zu Ehren der Toten wurde das Lied vom Guten Kameraden" gesungen. Landesführer Lensch fuhr dann fort: Auch die national­sozialistische Bewegung ist hervorgegangen aus dem Fronterlebnis. Auch ihre Wurzeln liegen in den Schützengräben des Weltkrie­ges. Die kämpferischen Frontsoldaten stan­den in der SA. und im Stahlhelm und nicht in Vereinen, die heute ebenfalls Anspruch auf das Erbe des Frontsoldatentums er­heben wollen. Der Stahlhelm ist bes­old mit Recht zur einzigen Grund- age des neuen Frontkämpfer, bundes gemacht worden. In der Grün- dungsakte des NS.-Deutschen Frontkämpser­bundes, die von Hindenburg und Hitler 'unterzeichnet ist, werden die Verdienste an­erkannt, «die sich der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, um die Vorbereitung der nationalsozialistischen Revolution und um die Vertretung des Frontsoldatengedankens seit dem November 1918 erworben hat."

In der Gefolgschaft Adolf Hit­lers, in die der Stahlhelm nun auch äußerlich eingegliedert wird, stehen den Kameraden große Aufgaben bevor; sie werden dafür arbeiten und kämpfen, daß der vom Führer befohlene NS.-Front- kämpserbund lebt und wächst, und sie wer­den Schulter an Schulter mit den Kame­raden von der SA. ehrlich und tatkräftig Mitarbeiten am Staate Adolf Hitlers. Die Stahlhelmkameraden werden in der Front aller gleichgerichteten Kräfte der Nation weiterkämpfen für ihr altes und ewig neues Ziel: Deutschland!

Gegensätze gibt es nicht! Wer sie kon- struiert, verkennt die Aufgaben, die der Führer will, daß wir unseren Dienst in der SAR. I tun. Diesem Wunsch folgen wir als freie Männer.

Die Besprechungen mit dem Gruppen­führer Ludtn wurden geführt im Geist des gegenseitigen Vertrauens und der Kameradschaft und in Anerkennung der Gleichberechtigung, die sich aus den vo»

Adolf «Mer anerkannten Leistungen des Stahlhelms ergibt. Die Stahlhelm-Kamera­den im Landesverband Südwest treten als vollberechtigte SA.-Männer in die SAR. I ein. Dem Gruppenführer Ludin gebührt der Dank aller Stahlhelmer für das große Ver­ständnis, das er den Frontsoldaten ent­gegengebracht hat.

Mit einem dreifachenSieg-Heil" auf den Reichspräsidenten, aus den Führer Adolf Hitler und auf den Bundesführer Franz Seldte schloß der Landesführer seine mit stürmischem Beifall aufgenommene Rede. Mit heiliger Begeisterung wurden das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied gesun­gen.

Hierauf marschierten weit über 1000 Stahlhelmführer in geschlossenem Zuge mit den alten Reichskriegsslaggen durch die Stadt zum Heim in der Ulrichstraße. In der Adolf-Hitler-Straße nahm der Landesführer nocheinmal den Vorbeimarsch ab. Mit festem Willen übernehmen nunmehr die früheren Stahlhelmer ihre neue Aufgabe in der SAR. I und im NS. - Frontkämpferbund unter der alten ParoleAlles für Deutsch- landl"

Das druMe Handwerk am N»;

Berlin, 24. April. Der Reichshandwerks-- führer, W. G. Schmidt, erläßt folgenden Aufruf an das deutsche Hand­werk:

Ter nationalsozialistische Staat hat den 1. Mai zum Nationalfeiertag erklärt. Dann! ist bereits im Vorjahre ein tiefes Sehnen ver­deutschen Volkes, die Wertschätzung der Hand- und Kopfarbeitt durch einen beson­deren Feiertag hervorznheben, erfüllt. In, deutschen Handwerk ist die Arbeit, die Hand­arbeit und die Kopfarbeit. Grundlage und Voraussetzung der Wirtschaft und Kultur des gesäurten deutschen Handwerks. Meister. Gesellen, Lehrlinge und sonstige Arbeitneh­mer des deutschen Handwerks arbeiten in wohlgeordneter Betriebsgefolgschaft und bei nationalsozialistischer Haltung in treuer Kameradschaft zusammen. Es wird die Auf- abe des deutschen Handwerks sein, die Ar- eit und den schaffenden Menfchen wieder so zur Ehre zu bringen, daß das Bewußtsein der gemeinsamen Zusammenarbeit in einem Betrrebe, die gemeinsame Verantwortung für einen Betrieb und das gemeinsame Stre­ben nach höchster Leistungsfähigkeit und Vollkommenheit das festeste Band für Be­triebsführer und Betriebsgefolgschaft, für Meister, Gesellen und Lehrlinge untereinan­der ist. Wenn dieser sehnlichste Wunsch des deutschen Handwerks einmal in höchstmög­licher Vollkommenheit erfüllt ist, dann wird der deutsche Sozialismus als heiligste und schwerste Aufgabe des Nationalsozialistischen Staates den Sieg davongetragen haben.

Ich erwarte deshalb von allen Betriebs­inhabern und Betriebsführern des deutschen Handwerks, von den Handwerksmeistern, von den Handwerksgesellen und sonstigen Arbeitnehmern und von den Handwerkslehr­lingen, daß sie sich der Bedeutung des Feier­tages der nationalen Arbeit innerlich be­wußt sind und äußerlich sich restlos an den öffentlichen nationalen Feierlichkeiten in ständischer Geschlossenheit und Gemeinschaft beteiligen.

Für die Beteiligung der Handwerkerinnun­gen an den öffentlichen Feierlichkeiten habe ich besondere Anordnungen herausgegeben.

Deeümge-TseAer

Ein Dolksroman auS Schwaben Von Zvenko von Kraft 4Lf

Der Kaiser, nur in der kleinen Uniform eines Obersten seiner Reitenden Jägergarde, führte die Königin Mathilde von Württem­berg an der Hand. Mit unbeweglichem Ge­sicht betrat er die Staatsloge und ließ seine blauen Augen flüchtig über die menschliche Blumenwiese gleiten, die im Saal, wie unter einem Windstoß, Plötzlich ihre Köpfe hob. Un­mittelbar hinter ihm kam König Friedrich, festlich, massig, vielleicht ein wenig bäuerlich, aber durchaus nicht ohne Würde. Die schlan­ke, biegsame Kreolin Josephine Beauharnais an seinem Arm wirkte neben ihm seltsam exo­tisch und fremd. Sie trug ein kostbares Dia­dem im Haar und ein leises Lächeln um den Mund fast so. als fühle sie selbst am deut­lichsten, wie sonderbar sie sich hier und in die­ser Umgebung ausnahm.

Die Trabanten hatten beim Eintritt der Herrscher ihre Hellebarden auf den Boden gestoßen und verblieben so in regloser Hal­tung, bis der ganze Hof vorbei war. Hinter Friedrich I. kamen zahlreiche Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses, die Marschälle Turoc und Berthier, der Groß­kämmerer von Frankreich, Fürst Talleyrand, Generale und Würdenträger des französi­schen Hofes ein langer Zug von klugen Köpfen und großen Namen, prunkenden Ge­wändern und goldstrotzenden Uniformen. Na­mentlich die Marschälle um den Kaiser her­um blitzten nur so von den Goldstickereien au Aennel und Epauletteu ihrer Galaröcke, dem Schmuck ihrer Orden und Ehrenzeichen, Nur der Kaiser selbst trug außer dem Groß­

kordon des Württembergischen Goldenen Ad­lerordens nichts als den Stern der Ehren­legion. Er, als der Mächtigste in Europa, konnte sich den raffinierten Luxus ausgesuch­ter Einfachheit wohl erlauben.

Mit kühlem, ernstem Nicken erwiderte er den Gruß, der ihm von allen Seiten brau­send entgegendonnerte. Vielleicht klang es ein wenig einstudiert, dies rauschendeVive l'Empereur!", mit dem das ganze Haus in einen Jubel ausbrach, der wohl nicht so sehr dem fremden Eroberer als dem allmächtigen Herrn galt, durch dessen Huld man eben erst Königreich geworden war. Allein es wurde von der Begeisterung des Augenblicks getra­gen. Jeder einzelne hatte das Bewußtsein, eine bedeutende Stunde mitzuerleben, die er, wenn auch vielleicht auf Umwegen, eben je­nem Manne in kleiner Oberstenuniform ver­dankte. Und die Aermsten und Törichtesten schrien am lautesten mit; waren sie doch dem fremden Kaiser wenigstens für den Freiplatz verpflichtet, der ihnen die glanzvolle Auffüh­rung desUnterbrochenen Opserfestes" zu­gänglich machte. Warum sollten sie da auch nicht Franzosenfreunde sein und wür's nur für die Tauer dieses einzigen Abends ge­wesen?

Nach deinSegne Gott unfern Herrn!", das von allen Sängern und Schauspielern mit dem großen Thor von der Bühne herab mitgesungen wurde und in das auch das ge­samte Publikum einstimmte, begann die eigentliche Oper.

Der Kaiser, das Kinn tief in den Uniform­kragen gestemmt, saß ernst und reglos. Viel­leicht dachte er über die wachsende Verein­samung Preußens nach, und wie sie noch wei­tergetrieben werden könne; vielleicht beschäf­tigte ihn schon die Idee des Rheinischen Bun­des, der ihm die Bundesstaaten in die Hände

Das Handwerk

marschiert im Festzug am i.Mak

Berlin, 24. April. An die ständischen Kör- ! perschaften und Organisationen des deut- ! sehen Handwerks gibt der Neichshandwerks- führer W. G. Schmidt folgende Anord­nung heraus:

Ich ordne hiermit an, daß sämtliche deutsche Handwerker-Innungen sich am Nationalfeiertag beteiligen. Soweit von den Prvpagaudabeauftragten des Neichsministers für Volksaufklärung' und Propaganda in den einzelnen Landesteilen, in den einzelnen Städten und Gemeinden öffentliche Feiern abgehalten und Umzüge veranstaltet werden und so weiter, haben sich die Innungen an diesen Feierlichkeiten als geschlossene For­mation zu beteiligen. Die Jnnungssührer haben darüber zu wachen, daß Meister, Ge­sellen und Lehrlinge bei dieser Gelegenheit in geschlossener Berufs- und Standesgemein­schaft au allen öffentlichen Feierlichkeiten, die aus Anlaß des Feiertages der nationa­len Arbeit veranstaltet werden, teilnehmen.

Mit der Kontrolle und Durchführung dieser Anordnung beauftrage ich die Präsi­denten der Handwerks- und Gewerbekam­mern.

Berlin, 24, April. Sämtliche Unternehmer und Unternehmungen des deutschen Kraft­fahrgewerbes müssen sich bis 16. Mai 1934 beim Neichsverbaud des Kraftfahrgewerbes in München mit der Bitte um Ausnahme melden.

Der Stellvertreter des Führers 40 Jahre alt

Der Slellvertreter des Mbrers. Ruüoll Setz, begchl am. Avril seinen 40. Geburtstag.

Das schaffende Deutschland demonstriert am i. Mat für Arbeit, Friede und Freiheit!

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15 Jahre Zuchthaus für Liebig beantragt Vierstündiges Plädoyer des Staatsanwaltes

Schweinsurt, 24. April.

Zu Beginn des 15. Verhandlungstages erhält der Vertreter der Anklage, Landge­richtsrat Dr. Schüppert, das Wort, der u. a. erklärt: Als vor drei Wochen das Schwurgericht zusammentrat, um die Frage zu klären und zu entscheiden, ob Karl Liebig derjenige sei, der in der Nacht vom 30. No­vember auf den 1. Dezember 1932 den Haupt­mann Weither auf Schloß Waltershausen getötet habe oder nicht, habe man gewußt, daß die Entscheidung, die zu fallen sei, nicht leicht und nicht einfach sei. Erschwert würde die Urteilsbestimmung durch den Umstand, daß die Frau, die als Zeugin der Tat in dem Prozeß auftrat, weniger die Nolle einer Zeugin spielte, als in die Rolle einer ! zweiten Angeklagten hineingedrängt I wurde.

I Das Eheleben, die wirtschaftlichen Verhält- § nisfe und den Charakter des Ehepaares habe j man genau kennen gelernt. Aber über den wahren Charakter und die wahre Persönlich­keit des Angeklagten habe man keine Auf­klärung erhalten. Erschwert lei ferner die Urteilsfindung durch die öffentliche Mei­nung. Dieser Prozeß habe das g r ö ß t e I n- teresse der Oeffentlichkeit erregt. Zahlreiche Briefschreiber hätten eindeutig gegen Frau Weither Stellung genommen. Diese Leute seien jedoch rein ae'ühlsmäma eingestellt. Er möchte daher vor der Würdi­gung der Beweisaufnahme den Appell an das Gericht richten, sich von äußeren Einflüssen fernzuhalten.

Der Staatsanwalt geht dann über auf die Würdigung der Beweisaufnahme und teilt sein weiteres Mädover in drei Teile. Er be­

faßt sich zuerst mit den Einbrüchen und kommt zu dem Urteil, daß nach dem Tatort- befund des ersten Einbruchs dieser teilweisi konstruiert sei und nur von einem ge- macht worden sein könne, der ge- naueste Ortskenntnis hatte. Bcies weiblichen Dienstboten im Schloß kämen hier- bei vollkommen außer Betracht. Er Wille auch nicht, was das Ehepaar Weither für einen Zweck mit einem solchen Einbruch hätte verfolgen wollen. Der Fingerabdruck, der von Baron Waltershausen gefunden wurde, sei einwandfrei geklärt, auch bestehe dafür ein Alibi des Barons. Dagegen bestünden Ve r d a ch t s m o m e nte gegen Liebig einmal, daß die Gummi- schuhe, deren Eindrücke damals gefunden wurden, versteckt und nicht zu finden waren, zweitens sein Verhalten bei der Fahrt nach Koburg. Der zweite Einbruch sei nach feiner Ansicht ebenfalls fingiert. Der Einbruch sei durchaus nicht durch das Fenster, dessen Scheiben eingeschlagen waren und vor dem die Hopfenstangen lagen, erfolgt, sondern der Täter sei auch hier miteinem Nach­schlüssel durch das Tor ins Schloß ge- langt. Er könne die Täterschaft des Liebig hier weder bejahen noch verneinen. Aber ein gewisser Verdacht bestehe für ihn auch hier. Es sei auch möglich, daß vielleicht Verwandte der Frau Werther ohne deren Wissen diesen Einbruch zu ihrer Entlastung gemacht hätten.

Bei der Wertung des Mordfalles schildert der Staatsanwalt die Verhältnisse zwischen den Eheleuten Werther. Es sei festgestellt, daß die ehelichen Verhältnisse in der letzten Zeit k e i n e Trübung erfahren hätten. Wenn auch früher Hauptmann Werther es

spielen mußte; und vielleicht war's auch nur eine leichte Müdigkeit nach der großen Reise und den noch größeren Ereignissen der jüng­sten Vergangenheit: Es schien, als befasse er sich nicht allzueifrig mit den Geschehnissen da unten, die sich in überstürzter Kürze abwik- kelten.

Umso eifriger freilich verfolgte sie das Volk. Jenes Volk wenigstens, das nur ganz selten und ausnahmsweise ins Theater kam und das nun kaum wußte, wo ihm das größere Schauspiel geboten wurde: dort dro­ben in der Staatsloge, wo ein Stück Wirk­lichkeit am Werke war, wenngleich ohne Be­wegung und Magie, oder unten auf der Bühne, wo die Illusion zu den stärksten Mit­teln griff.

Denn wahrhaftig: Hier jagten einander die Geschehnisse von Szene zu Szene, von Bild zu Bild. Peruanische Landschaftsbilder wech­selten mit Sonnentempeln und Königspalä­sten; die Menschen, deren Schicksale sich zwi­schen all den gemalten Herrlichkeiten abwik- kelten, waren überhöht, von hinreißendem Heroismus, unerhört empfindungsstark. Die Handlung trieb mit aller Wucht und Eile: Schnell war der edle Murney, der dem Inka Huayana Kapac das Leben gerettet hatte, aus dessen Gunst wieder verdrängt, von Ma­stern angeklagt, von Elviras Eifersucht des Verrates geziehen, vom Sonnenorakel zum Tode bestimmt, von den Jauas hinwegge­führt. Der Scheiterhaufen, auf dem er sein Dasein beenden sollte, stand hoch aufgerichtet. Würde wirklich dieser furchtbare Holzstoß entflammt werden und unter seiner Asche den schönen Helden begraben, dessen Stimme so rührend in aller Herzen wühlte?

Unmöglich! Das fühlte selbst der albernste Schneidergehilfe, der stumpsherzigste Lichter­zieher. So grausame Ungerechtigkeit gab es

einfach nicht wenigstens nicht auf der Bühne! Und er erriet es: Zwar im allerletz­ten Augenblick, aber doch noch rechtzeitig ward Masteru entlarvt, Elvira mußte ge­stehen, und nur das Sonnenorakel blieb noch unenthüllt, das unter Donner und Blitz den Tod des unschuldigen Frevlers gefordert hatte.

Gebietend trat der Inka unter seine Prie­ster. Tausend Augen hingen an ihm, als er den Arm erhob und die Frage tat:Und des Orakels Stimme?"

Dies war das Stichwort für den schuldigen Jaua, der in seinem bürgerlichen Leben nur Amtmann war und Bernhard Ruoff hieß. Feierlich stand um ihn versammelt, waS es am Hofe Huahana Kapacs an Großen und Gewaltigen gab. Das Schicksal Perus hing an seinen Worten:War nichts als ein Be­trug!"

Allein sie kamen nicht . . . Der Kapell­meister nickte und winkte mit dem Taktstock Die gesamte Priesterschaft wurde unruhig: Wohin starrte dieser Pflichtvergessene Mann, während sein Fürst von ihm Antwort be­gehrte?

Niemand wußte es. Niemand außer dem erschütterten Jaua selbst. Denn dort hinten an der Säule lehnte David Pfeffer aus Stet­ten und hob etwas empor etwas, das Herrn Ruoff das klare Denken raubte und fast die Sinne verdunkelte: einen harmlosen Pantoffel mit schwarz belederter Spitze, be­stickt mit blauen Sternen auf ockergelbem Grunde . . .

Endlich, nachdem das Orchester eine bange Sekunde zögernd im Ungewissen geschwebt hatte, kam der ersehnte Einsatz doch.

Fortsetzung folgt.

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