Seite 5 — Nr. 31 _ Der Gesellschafter _ Dienstag, de« 2t. Ap ril 1»84
Baugewerbe ohne Arbei slose !
Rede des Staatssekretärs Reinhardt in München
München, 21. April.
Anläßlich des iichtfestes der Mustersiedlung Ramersdorf bei München am Geburtstage des Führers hielt Staatssekretär Reinhardt vom Reichsfinanzministerium eine Rede über den Kampf gegen die A.beitslosigkeit. Bei der Machtübernahme gab es mehr als 6 Millionen Erwerbslose in Deutschland, Anfang April dieses Jahres nur noch 2,8 Millionen! Im Jul, werden es nur noch 2 Millionen sein, und nach 2 Jahren höchstwahrscheinlich nur noch — in der Hauptsache jahreszeitlich bedingt — eimge Hunderttausend. Die dadurch erfolgte Verbesserung der öffentlichen Haushalte ermöglicht Senkung von Steuern und Abgaben, Steigerung der Kaufkraft und Erhöhung der Leistungskraft des Staates der Gesamtheit gegenüber.
Die Nachfrage nach Ehestandsdarlehen übertrifft weiterhin alle Erwartungen. D>e Belebung, die das Gesetz in einer großen w von Wirtschaftszweiaen zur Folge hatte. Wird eine dauernde sein. Die Ehestandsdarlehen Werden immer gewährt werden.
Im Baugewerbe betrug die Arbeitslosigkeit Eiche März dieses Jahres nur noch 107 000 Mann gegen 500 000 Mann Ende März 1933. Schon im Mai dürfte es im Baugewerbe keinen Arbeitslosen mehrgeben Die Zahl der Baufacharbeiter wird auf die Dauer mindestens um 150 000 zu klein sein. Da gibt es nur ein Mittel: Schu - lungderungelerntenArbeiter, von denen Anfang dieses Monats noch immer 609 000 arbeitslos waren, zu Baufacharbeitern. Auch die Nachfrage nach Bauarbeitern wird eine dauernde sein, denn es werden in Auswirkung des Eheschließungsgesetzes in jedem Jahr 200 000 Hausstände mehr gegründet und 200 000 Kleinwohnungen mehr gebraucht werden als bisher. Dadurch werden auf die Dauer allein etwa 200 000 bis 250 000 Bauarbeiter mehr benötigt als im Vorjahr. Auch nach Eigenheimen wird die Nachfrage gewaltig steigen. Um die künftigen Möglichkeiten der Finanzierung von Kleinwohnungs- und Eigenheimbauten brauchen wir nicht besorgt zu sein. Auch die Sparkassen, deren Einlagen heute 1,5 Milliarden Reichsmark größer sind als vor einem Jahr, werden sich weiterhin vorbildlich in den Dienst des Wohnungsbaues und der Siedlung stellen und dabei auch bahnbrechend werden in der Festsetzung erträglicher Zinssätze.
Der Staatssekretär kam dann auf die Bestrebungen der Reichsregierung zu sprechen, die Spanne zwischen dem rohen und dem reinen Lohn zu verkürzen, was zunächst durch das Gesetz zur Erhaltung und Hebung der Kaufkraft geschehen ist. Gegen elementarste Grundauffafsungen des Nationalsozialismus und damit gegen die allgemeinen Interessen verstößt in der Regel: jeder Unternehmer in der Stadt, der eine Arbeitskraft einstellt, die aus der Landwirtschaft kommt, jeder Volksgenosse, der bisher in der Landwirtschaft tätig gewesen ist und sich um eine Beschäftigung in einem industriellen oder gewerblichen Unternehmen bewirbt und schließlich der, der feinen Wohnsitz auf dem Lande hat, wo Arbeitskräfte seines Berufes gebraucht werden, und sich um eine Beschäftigung in der Stadt bewirbt. Der Mangel an männlichem und weiblichem Gesinde ist in einigen Gebieten bereits so groß, daß sich die Landwirte im Zweifel sind, ob sie die Bestellungsarbeiten rechtzeitig restlos durchführen und die Ernte ohne Schwierigkeit einbringen können. Die Richtlinien der
Neichsregierung lassen sich in ihrem Kern dahin zusammenfasfen: Die Flucht vom Lande in die Stadt muß abgelöst werden durch eine Flucht aus der Stadt aufs Land.
MWelgeriiMir müssen verhindert werden!
Berlin, 22. April. Im Reichsgesetzblatt vom 21. April 1934 werden zwei Verordnungen zur Verhinderung von Preissteigerunaen auf dem Textilgebiet und auf 'dem Ge- biet der L e d e r w i r t s ch a f t veröffentlicht.
Nach der ersten Verordnung ist es der- boten, beim Verkauf von Textilrohstoffen, Textilzwischen- und Textilfertigerzeugnisfen sowie den daraus hergestellten Waren im Jn- landverkehr einen höheren Preis zu fordern, oder sich oder einem anderen gewähren oder versprechen zu lassen, als ihn der Verkäufer in der Zeit vom 1. bis 21. März 1934 erzielt oder angekündigt hat. Der höchstzulässige Preis darf für den Verkauf von Textilrohstoffen im Inland um den Betrag erhöht werden, um den der Preis für solche Rohstoffe bei gleicher Art und Güte auf den ausländischen Märkten im Zeitpunkt des Auge- botes oder des Verkaufes höher ist als am 21. März 1934. Bei der Versteigerung inländischer Schafwolle gilt als höchstzulässiger Preis der Preis, der vor dem 22. März 1934 zuletzt auf öffentlichen Wollversteigerungen erzielt worden ist.
Die zweite Verordnung bestimmt, daß es verboten ist, beim Verkauf von Fellen und Häuten, von Zwischen- und Fertigerzeugnis, sen daraus, sowie den aus ihnen hergestellten Waren im Inlandsverkehr einen höheren Preis zu fordern, als ihn der Verkäufer in der Zeit vom 17. März bis 14. April 1934 erzielt oder öffentlich angekündigt hat. Der höchstzulässige Preis darf für den Verkauf von -Tellen und Häuten der Tarisnummer
153 und von Zwischenerzeugnissen daraus im Inland um den Betrag erhöht werden, um den der Preis für solche Rohstoffe bei gleicher Art und Güte auf den ausländischen Märkten im Zeitpunkt des Angebotes oder des Verkaufs höher ist als am 14. April 1934. Bei der Versteigerung inländischer Großviehhäute und Kalb-, Schaf- und Lammfellen der Tarifnummer 153 gilt als höchstzulässiger Preis der Preis, der vor dem 15. April 1934 zuletzt auf öffentlichen Häuteversteigerungen erzielt worden ist.
Wer den Verboten zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis- und Geldstrafe, deren Höchstmaß unbeschränkt ist, bestraft.
Die Verordnungen treten sofort in Kraft.
Der Reichswirtschaftsminister bestimmt den Zeitpunkt, an dem sie außer Kraft treten.
Alfred Rofenberg vor dem SeutMen Sängerbund
Wahl des Bundesführers
Berlin, 22. April.
Im festlich geschmückten Sitzungssaal deS Preußenhauses fand am Sonntag mittag der 28. außerordentliche Süngertag des Deutschen Sängerbundes statt, in dessen Mittelpunkt eine große richtunggebende Rede des Reichslerters des Kampfbundes iür deutsche Kultur, Alfred R o s e n b e r g, stand.
Der außerordentliche Dängertag war ein- berufen worden zur Beschlußfassung über die Bundesverfassung und über die Wahl eines neuen Bundesführers. Nach einleitenden Worten des Bundesführers und des Gausüngerführers Berlin-Kurmark, ergriff Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort zu grundlegenden Ausführungen über den nationalsozialistischen Kulturwillen und die deutsche Sangeskunst. Der Redner zeichnete in großen Zügen ein Bild des Kulturverfalls, der sich in der Jch-bedingten Epoche der letzten Jahrzehnte auf allen Gebieten ge- reiat bade. Auch die Musik sei in den letzten
50 Jahren nicht frei geblieben von Krank- heitserscheinungen. Auf der einen Seite gab es bei ihr eine stark betonte Tradition, auf der anderen Seite Melodien, die nichts mehr mit dem deutschen Volkslied und deutscher Volksmusik gemein hatten. Das Jch-bedingte und kapitalistisch-bürgerliche Zeitalter mit seinen Verfallserscheinungen, fuhr der Red- ner dann fort, ist nun zu Ende gegangen. An dem Wendepunkt deutschen Kulturlebens hat diese Tagung nicht nur die Aufgabe, organisatorische Fragen zu klären. In der nationalsozialistischen Bewegung, in der SA. und in der Hitlerjugend sind heute ganz neue Lieder entstanden. Man weiß nicht, wer sie gedichtet, wer sie komponiert hat. Aber es geht ein einmütiger gewaltiger Rhythmus durch diese Gesänge hindurch und in der künstlerischen Durchbildung dieser Volksschöpfungen liegt eine große Aufgabe der deutschen Sängerschaft. Einfach, schlicht und heroisch, nicht süßlich und verkitscht, sondern voll tiefer Zärtlichkeit und von star- ker Kraft find diese Dichtungen, die die schwache Männlichkeit einer vergangenen Zeit nicht Hervorbringen konnte.
Die deutsche Wiedergeburt vollzieht sich nicht nur auf dem Gebiet der Politik, beschränkt sich nicht nur auf die Gesundung der Wirtschaft, sondern sie muß tiefer gehen. Die nationalsozialistische Bewegung stellt keine machtpolitische Verlagerung dar, sie will den ganzen deutschen Menschen erfaßen, in seiner ganzen inneren Geistes- und Willensrichtung, in seiner gesamten Seelenhaltung, die auf das Ganze des deutschen Volkes hinzielt, von diesem Ganzen kommt und zu diesem Ganzen wieder geht. An dieser Aufgabe haben auch die deutschen Sänger ihren Anteil, denn im deutschen Liede und in der deutschen Musik stecken die ewig sich erneuernden, die Millionen immer wieder bindenden Kraftquellen. Reichsleiter Rosen- berg schloß seine häufig von Beifall stürmisch unterbrochenen und mit großer Begeisterung aufgenommenen Ausführungen mit einem Heil auf das deutsche Lied.
Im weiteren Verlauf des Sängertages schlug der bisherige Bundesführer Brauner- Berlin zu seinem Nachfolger den Führer des Westfälischen Sängerbundes. Oberbürgermeister M e i st e r - Herne, vor, der einstimmig gewählt wurde. Mit einer kurzen Ansprache übergab er dem neuen Bundesführer die Geschäfte. Der neue Sängerführer gab dann die neuen Satzungen bekannt, die auf dem Grundsatz des Führerprinzips aufgebant sind und die einstimmig angenommen wurden.
Fest der Rationaleil Arbeit in Natten
Geburtstag Roms — Südamerikanisches Geschenk für die „Seele der Latinität"
Rom, 22. April.
Aus Anlaß des 2688. Jahrestages der Gründung Roms und des Festes der Nationalen Arbeit fanden un 'ganzen Lande und insbesondere in Rom große Feierlichkeiten statt.» bei denen hauptsächlich wichtige Werke öffentlicher Arbeiten eingeweiht wurden.
Die Feiern in der Hauptstadt begannen am Samstag vormittag mit der Einweihung eines Reiterstandbild'es des Frei- hertshelden von Latein-Amerika. Simon Bolivar, das der Stadt Nom von den Staaten Bolivien, Columbia, Ecuador, Panama. Peru und Venezuela zum Geschenk gemacht wurde.
Der Gabentisch zum Geburtstag des Führers Nus dem ganzen Reiche waren schier unabsehbare Spenden eingekrvffen.
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Ein Volksroman aus Schwaben Von Zdenko von Kraft 45j
„Au —! Du stichst mich ja, du Dackel!"
„Wenn Sie nur den Kopf ruhiger halten täten — ein bißle ruhiger —, dann ist's gleich 'rum . . . Ich mein': Ein Geist trägt doch keine Pantoffel, nit? Das wird halt auch nur so ein dummes G'schwätz sein von den Leuten, den abergläubischen . . . Meint der Herr Amtmann nit auch?"
„Daß du aufhören sollst, mein' ich!" kollerte Herr Ruosf los. der sich gleichwohl unter den hilfreichen Händen des Pfeffer mcht aufzurichten vermochte. „Was geht's mich an. ob die Geister barfuß umeinanderlaufen oder Pantoffel tragen?"
Pfeffer beruhigte: „Nur noch ein Momentle Geduld — ein kleines Momentle! Gleich sind wir fertig ... Ja. der Herr Amtmann ist halt aufgeklärt und weiß in allen Dingen Bescheid. Was aber so das Volk auf dem Land ist, das hat noch nit den rechten Ver- ^ stand. Aber ich mein': Das mit dem Pan-
e tofsel wär' trotzdem von Wichtigkeit. Wer
den hält' — der hält' den Geist selber . . . Oder nit?"
„Mag ihn der Teufel holen!"
„Das sagen wir alle."
„Bist du endlich so weit, daß ich aufstehen kann?"
„Sofort! Noch ein bißle Puder auf die Schmink' . . . Ich glaub', die Sach' ist recht ordentlich ausg'fallen. Wenn Sie sich in den Spiegel schauen -?"
Taumelnd und unsicher, aber mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung, rappelte sich Herr Bernhard Ruon in die Höhe. Tie Finger beider Hände zwischen Hals und Kra
gen stemmend, nahm er Luft. Heller Schweiß stand auf seiner Stirne.
David sprang nach dem Taschentuch. „Sie schwitzen aber lesnsmüßig, Herr Amtmann!"
„Das geht dich einen Dreck an!"
David machte eine zustimmende Verbeugung, sagte aber nichts. Er war überaus friedfertig und voll Ergebenheit.
Herr Ruosf sängelte halblaut vor sich hin:
„Schön ist die goldne Sonne, Verscheucht die Mitternacht..."
Und unterbrach sich sofort selbst: „Na, jetzt geht's doch gleich anders! Was?"
„Elend fein, Herr Amtmann! Das ist halt eine Stimm'!"
„Findest du?"
„Da müßt' einer taub sein, wenn er das nit hörte! Nur schonen müssen Sie sich! Nur schonen! Ich Hab' da gleich den Schlafrock mitgebracht . . ." Er holte ihn jetzt erst aus seinem Ranzel hervor. „. . . Damit Sie sich's ln der Pause ein bißle bequem machen können. Wenn Sie so saumäßig verschwitzt in die Zugluft kommen, könnt's schier eine Erkältung geben."
Herr Ruosf nickte geschmeichelt. „Ist recht! Denkst wirklich an alles, Pfeffer!"
„Nit der Rede wert, Herr Amtmann! Ich hätt's Ihnen ia auch sonst noch gern kommod gemacht und die Pantoffel mitgebracht, aber die Frau Amtmännin hat lewer nur den einen finden können. Was sie auch g'sucht und getan hat — der andre ist verschwunden g'weien . . ."
Der indianische Sonnenpriester schlug die Faust auf den Tisch. „Heiliges Donnerwetter. du Lalle! Jetzt laß mich aber zufrieden mit deiner Fürsorg', mit deiner narreten!"
David Pfeffer wich betreten zurück. „Ha no — ich hab's nur gut gemeint. Herr Amtmann! Es wär' so g'schickt g'wesen. denk' ich . . ."
„Ja, ja, ja . . . Ich weiß! Bist ja ein Hauptkerle! Jetzt schwätz mir aber nit länger! Sonst werd' ich noch schier rappelig ... Ich denk', 's wird Zeit?" Er schaute nach der Uhr. „Meiner Treu: In zehn Minuten . . . Sieht man die geplatzte Naht auch wirklich nit?" Er drehte sich um, zeigte Pfeffer den Rücken. „Nit? No, dann ist's recht! Und die Perück' sitzt auch ordentlich? . . . Teufel, wo Hab' ich jetzet wieder meine Noten?"
Sie waren auf den Fußboden herabgegltt- ten. David hob sie auf.
„Danke, danke! Also, hier an dieser Stell', nit wahr: „War nichts als ein Betrug!" . . . Du stehst an der rechten Säule, Pfeffer, gelt? Ich werd' schon aufpassen! Und der Kapellmeister winkt ja mit dem Stöckle. Aber für alle Fäll'-"
Pfeffer ging langsam zur Tür. „Wird schon alles recht, Herr Amtmann! Da bin ich ohne alle Sorg' . . . Darf ich fetzet-?"
Der nervöse Sonnenpriester mit der geplatzten Rückennaht nickte. „Schon recht! Geh nur! Ich brauch' dich nimmer."
David trollte sich. Aber noch einmal kam er zurück, strich sich nachdenklich das Kinn, stellte sich vertrauensvoll vor Herrn Bernhard Ruoff und fragte: „Ob Sie nit doch sollten ausschellen lassen, Herr Amtmann, eine kleine Belohnung für den, wo das Pan- töffele vom Geist beizubringen vermöcht'—?"
Es war gut, daß sich David Pfeffer so Postiert hatte, daß er nur einen Schritt von der Tür entfernt war. Sonst hätte ihn die dunkel gefärbte Faust des Herrn Ruosf höchst eigenhändig an die Lust gefetzt... Nun aber ging noch alles ganz glimpflich ab: Im selben Augenblick, als er ziemlich überstürzt hinauswitschte, gab es ein schrilles Klingelzeichen, der Ankleider, Chorführer und Inspizient kamen fast gleichzeitig hereingeschosscn. und Pfeffer entkam aus diese Art glücklich und
ungefährdet, nur noch von den letzten Worten eines gut schwäbischen Fluches begleitet.
Schwitzend und aufgeregt, die nervösen Finger unablässig in seinem bräunlichen Gesicht, tappte der Amtmann auf die hellerleuchtete Bühne. Dort begann man sich schon zum großen Huldigungstableau für den Kaiser der Franzosen aufzustellen. Hofschranzen und Theatermeister, die fast genau so schwitzten wie Bernhard Ruoff, gaben ihre letzten Anweisungen ...
Eine Minute vor Beginn der Vorstellung betrat Napoleon den Saal. Das Bild des festlich beleuchteten und ausgeschmückten Hauses war überaus feierlich. Mochte es auch, mit den Pariser Maßstäben des äußeren Glanzes gemessen, dem Kaiser selbst nicht überwältigend erscheinen — für die Bürger des neugeschaffenen Königreiches war's von nie gesehener Herrlichkeit.
Aus den Logen, die dem Diplomatischen Korps, dem Hof und der höheren Beamten- - schaft Vorbehalten waren, blitzte es nur so - von dem Gold und Silber der bestickten Höflingsfräcke: der ganze bunte Farbkasten prun- , kender Uniformen mischte sich mit dem Ge-: schmeide zart getönter Tamenroben. Schon seit geraumer Weile hatte man mit dem Anzünden der zahllosen Kerzen begonnen, damit sie zur festgesetzten Stunde auch alle rich- - tig brannten. Nun bestrahlte ein Meer von rötlichem, lebenswarmem Licht den großen Raum. Er war durchsprenkelt von den ver- , schiedenartigsten Trachten und kostbarsten . Gewänden, dem geschäftigen Hin und Her. dienstbeflissener Adjutanten und Kammerdiener und der rauschenden Bewegung der immer noch einziehenden Herrschaften. Dazwischen aber standen, gleich glasierten Salzsäulen, steil und starr betreßte Lakaien, deren einziges Amt unbedingte Bewegungslosigkeit war.
Fortsetzung folgt.