«eit» 5 - Nr. 8S
Der Ge st tlschast er
Freita«. den 18. April 1881
Hllsmiklljl Wk« de« Soll« der Na« Weriher
Fingerabdrücke des jungen Barons beim Einbruch auf Schlosi Waltershaujen
Schweinfurt, li. April
In der Mittwochverhandlung des WalterS- hausener Mordprozesses teilte der Vorsitzende zunächst mit. daß Frau Weither sich nicht wohl fühle und daher der Verhandlung nicht beiwohnen könne. Weiter verlas der Vorsitzende eine ihm von der Verteidigung überreichte Strafanzeige gegen den Baron von Waltershausen, den Sohn der Frau Weither, und gegen dessen Mu. Baronin von Waltershausen, sowie gegen den Kraftwagenführer Lipok. Der Verteidiger begründet die Strafanzeigen vor allem damit, daß bei den Einbrüchen an verschiedenen Gegenständen Handflächenabdrücke des Barons von Waltershausen, sowie Abdrücke der Baronin von Waltershausen und des Chauffeurs Lipok gefunden worden seien. Wegen Verdunkelungsgefahr beantragte er auch Inhaftnahme des Barons von Walters- Hansen. Die Anzeigen wurden vom Vorsitzenden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Stk Privatdetektiv von Frau Wertim
Darauf wurde der Privatdetektiv Leh- »ert als Zeuge vernommen, der ein Jahr nach dem Mord im November 1S33 von Familienangehörigen und der Frei» Werther den Auftrag erhalten hat. altes zn tun am den Täter zu ermitteln. Er schildert die Schmierigkeiten, die für den Schützen darin bestanden Hütten, die Schüsse der Frau Werther beizubringen. Der Verteidiger erhebt hier Einspruch dagegen, daß der Zeuge Plü- diere, und verlangt, daß er lediglich seine Feststellungen mitteile.
Der Vorsitzende wird dann Plötzlich
abberufen. Es folgte eine kurze Besprechung des Gerichts, worauf die Vernehmung ihren Fortgang nahm.
Der Zeuge schilderte darauf den Zustand, in dem sich Frau Werther am Morgen nach der Bluttat befunden habe- Als der Zeuge wieder ins Plädieren znrückfällt, droht der Verteidiger, die Verteidigung niederzulegeu. Der Vorsitzende übernahm darauf die Fragestellung selbst. Der Zeuge gibt nun seine Feststellungen an über den Weg, den der Täter genommen haben könnte, wobei er besonders daraus hinweist, daß in der Zeit von 8 bis 10 Uhr morgens nach der Mordnacht in der Bewachung des Liebig eine Lücke sei. Es sei nachgewiesen worden, daß Liebig dein Wächter auf einige Zeit entwischte. Er habe sich in einen Raum begeben, aus dem er erst nach längerer Zeit zurückgekehrt sei. Der Verteidiger stellte fest, daß dieser Raum ein Abort war. Abschließend bringt der Zeuge die Gründe vor, die ihn bewogen, bestimmte Personen zu vernehmen.
Der Zeuge erklärt dann weiter, möglicher- weise handle es sich bei der Sache nicht um Mord, sondern um Totschlag. Er erklärt das damit, daß vielleicht Liebig versucht habe, zu stehlen, und dabei von dem Hauptmanu Werther überrascht worden sei. Dieser habe dann in der Ueberraschung zur Waffe gegriffen und die Tat so begangen.
Der Staatsanwalt hält dem aber entgegen, daß doch Liebig, wenn er habe stehlen wollen, den ganzen Tag über Zeit genug gehabt hätte, in die offenen Zimmer einzudringen.
Darauf wurde in die Mittagspause eingetreten.
Sind Kröten gistis?
Ein Gelehrter, Jean Rostand mit Namen, hat durch eingehende Studien festgestellt, daß niemand mehr als zehn Kröten essen könnte, ohne sein Leben zu gefährden, denn die Kröten sollen außerordentlich giftig sein, und zwar befinden sich die Giftstoffe sowohl in der Haut, als auch in: Blut. Das Krötengift greift Herz und Nerven an und ruft Lähmung hervor. Das Gift ist so kräftig, daß man einen Hund vergiften kann, wenn man ihm eine Dosis gibt, die noch nicht einmal ein Hunderttausendstel seines Geivichts ansinacht. Schweine, Ratten und Kaninchen sind dagegen für das Krötengist weniger empfänglich als Hunde und Katzen. Auf den schlimmsten Feind der Kröten, die Ringelnatter, hat das Krötengift dagegen keine Wirkung. Wahrscheinlich sind diese Schlangen an das Gift gewöhnt und dadurch immun geworden. Der Giftstoff ist aber für die Kröten selbst wichtig, weil er ihre Haut feucht erhält und ihre Atmung erleichtert.
Woher kommt das Beifallklatschen?
Das Händeklatschen als Beweis des Bei- taits ist heute eine Selbstverständlichkeit ge- wurden, die man sich aus dem Leben gar nicht mehr herausdenken kann. Ta ist es interessant, einmal den Spuren nachzu- geheu, die auf die Entstehung Hinweisen.
Das Klatschen kommt aus Rom. Dort winkte man ursprünglich mit bunten Bändern dem zu, dem man Beifall zollen wollte. --Pater schnippte man mit Daumen und Zeigefinger. Kurz nach dem Kaiser Aurelian
kam dann das Gegeneinanderschlagen dec hohlen Handflächen in Brauch.
Das Beifallklatschen ist also römischen Ursprungs. Wer denkt henke noch daran, wem: er klatscht?
Die neue Uniform des NS.-Frontkämpfer- bundes
Eine neue Plakette der RS.-Volkswohlfahrt
Die NS.-Volkswohlfahrt hat dieses neue Ab- zeichen in Form einer metallenen Plakette heransgegeben, die an den WohnungStüren -angebracht werden kann.
In der Zeitung stand, daß man dorr bei dem morgigen Festzug hundert Mark für ein Fenster zahlt."
Verkannt
Ein Maler Hai im Schaufenster einer Kunsthandlung ein Bild ausgestellt, das einen Bettler darstellt. Zwei Damen betrachten das Bild. Plötzlich ruft die eine: ..Aber den Menschen kenn ich ja! Der bertelt nämlich ungeniert die ganze Stadt ab. Unverschämtheit: auf den Straße» betteln und dann großartig sich in Oel malen lassen."
Billige Freude.
„Seit mann überläßt du denn deinen. Manne die Hausschlüssel?" ..Ich wollte ihm eine Freude machen; er zeigt ihn so gern seine-, Freunden und außerdem paßr er nicht."
Kuratel
..Sag mal. was heißt eigentlich Kuratel?"
„Na, wenn einem die Verfügung über sein Vermögen genommen wird, steht man eben un tcr Kuratel".
„Mir andern Worten, verheiratet . . . .?"
Humor
Falsch ausgefaßt
A.: „Wo wollen Sie denn mit dem Fenster hin?" B.: „In die Stadt, da verkauf' ichs.
Die Stimme
Sie (im Ehestreit): „Eine innere Stimme sagt mir . . ."
Er: „Um Gottes willen! Eine innere Stimme hast du auch noch?"
Wie erwerbe ich bas SA-Gportabreichen?
Zn den Aussührungsbestimmungen zum Erwerb des SA.-Sportabzeichens, die vor kurzer Zeit veröffentlicht wurden, folgen jetzt die PrttfungZbestimmungcn. Bekanntlich sind drei Uebungsgruppen vorgesehen: Gruppe I Leibesübungen, Gruppe ll Grundübungen, Gruppe lll G e l ä n d e s p o r t.
Wir veröffentlichen heute dir Prüfungsbestimmungen für die Gruppe I:
In seiner Stiftungsurkunde für das SA.- Sportabzeichen forderte der Stabschef Ernst Rühm die Schulung des Leibes durch einfache, nützliche und natürliche Leibesübungen. Die Gruppe I (Leibesübungen) der Prüfungsbestimmungen trägt dieser Forderung des Reichsministers voll und ganz Rechnung. Jede Leibesübung, jede Sportart baut sich auf den Grundübungen Laus, Sprung und Wurf auf, und besonders die Leichtathletik, das Kernstück der Olympischen Spiele, leitet alle ihre Disziplinen von diesen drei Grundformen ab.
Der ungeheure Widerhall, den die Schaffung des SA.-Sportabzeichens bei der gesamten deutschen Jugend fand, eröffnet aber noch andere Perspektiven. Der Reichssportführer hat im Hinblick aus die Olympischen Spiele 1936 eine große Suche nach dem „unbekannten Sportsmann" eingeleitet. Hier wird die Suche systematisch und in ganz großem Stile betrieben, hier wird unsere ganze Jugend nach Talenten durchgekämmt, und wenn solche vorhanden sind, hier werden sie gefunden!
EZ kam bei der Festlegung der Prüsungs- bestimmungen nicht darauf an, eine neue Nekordwelle ins Leben zu rufen oder von sportlich nicht vorgebildeten Leuten beson- dere Leistungen zu verlangen, vielmehr soll jeder gesunde junge Deutsche in der Lage sein, die vorgeschricbenen Bedingungen nach kurzer Trainingszeit zu erfüllen. Um aber hochveranlagte Leute leistungsfähig zu er- fassen, ist ein Punktsystem vorgesehen, welches vier verschiedene Leistungsbewertnn- gen kennt.
Bemerkenswert ist, daß Einzelprüfungen nicht stattfinden, vielmehr können die Leistungen nur in Form eines Mannschaft-- Mehrkampses nachgewiesen werden.
Die Gruppe l umfaßt folgende fünf Ein- Helübungen: 100 Meter - Lauf, Weit- sprung, Kugelstoßen (7V» Kg. best- armig aus dem Kreis). KeulenweiI - wurs (500 Gramm) als Kernwurf in einer 10-Meter-Bahn und 3 000-M e t e r - L a u f.
Die Leistungsprüfung der Gruppe I gilt als bestanden, wenn nach der folgenden Wertungstabelle insgesamt mindestens 25 Punkte erreicht sind, also im Durchschnitt fünf Punkte für jede Uebung.
Bei einer Gesamtzahl von 25—49 Punkten erhält der Bewerber das Prädikat „Ausreichend". von 50—74 Punkten „Gut", von 25 bis 99 Punkten .Sehr gut" und von lOO und mehr Punkten „Vorzüglich". Die Bewertunx wird sodann ln das als Ausweis des Nb- zeichenträgers dienende Leistungsbuch ein- getragen.
Die Wer inaStabellc
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2.31-2,42
9.21-9,2»
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10:29-10:12
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2,61—2,72
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10:29-10:12
18
12,2—12,9
S.76—S.99
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24.01 - 26.0«
>0:14-10:00
19
11,9—11,3
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26,01 —58.00
0:29 - 9:47.
SV
11,7-11,7,
6.96-6,29
1»,71—11,0»
58.91-60.00
9:41 - 9:30
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Ein Volksroman aus Schwaben Von Zdenko von Krast ZSs
Frau Ruoff trug sehr warme, dicke Schuhe an den Füßen und eine wollene Jacke auf dem Leibe, so daß sie durchaus nicht fror. Auch an der Arbeit droben, die in aller Gemächlichkeit vor sich ging, war nichts auszuletzen. Die Mißbilligung der Frau Amtmann wußte also ihre besonderen Gründe haben.
Worin diese Gründe lagen? In ihrer Frömmigkeit. Herr Schwenkmann hatte sich nämlich im vergangenen Frühjahr einen Blitzableiter auf sein Haus setzen lassen. Die Anlage dieses Blitzableiters war es, die die Senkung der Dachschindeln und dadurch die Bildung der Mulde ermöglicht hatte. Und »>st darum waren jetzt die innere Befriedigung und der äußere Tadel Frau Lydias so lftoß, daß sie den Ausscheller überhörte, der wtt lauter Stimme die Bestimmungen über die neuen Brotpreise und eine geringe Erhöhung für die verschiedenen Fleischsvrten ausrief.
^ „Siehst es, Buele, was ich g'sagt Hab': 4-as kommt davvn, wenn sich die Leut' anmaßen. den Blitz zu fangen! Der liebe Gott werß genau, wo er's soll einschlagen lassen. Eine Sünd' ist so was — und der Schwenk- mann soll zufrieden sein, wenn er nit um mehr gebüßt wird als um ein krummes Dach!"
Eberhard lächelte. Allein nur so ganz leise und bescheiden, daß eS die Mutter ' nicht Niemals Hütte er sich erlaubt, Anschauungen vorlaute Kritik zu )"wal sie die letzte Frau war, die ein w unziemliches Betragen geduldet hätte. „Ich
mein'", entgegnete er vorsichtig, „daß die Leut' die Sach' bei der Anlage nit recht gemacht haben. Daher mag der jetzige Schaden kommen."
„So? Meinst du?" Ihre Stimme wurde streng. „Und ich sag' dir: So eine Gewitterstange ist schon für sich nit recht — da mö- gen's die Leut' machen, wie sie wollen!"
„Aber schaut, Mutter: Tcr Herzog Karl hat zu Hohenheim auch so eine Gewitterstange errichten lassen, und es hat seinem Schloß bis heute nix geschadet."
„Das ist ein Herzog g'wesen! Der hat's halt können, wie er hat mögen! Aber wenn sich, wie's jetzt geschieht, bald jeder Bürger sein Haus läßt sicher machen vor dem Blitz, so kann das g'wiß nit recht sein. Wir sollen in Demut tragen, was uns der Himmel schickt, und nit murren dagegen."
„Ja, Mutter, g'wiß. Aber wenn einer sterben inöcht', weil er zu dickes Blut hat, und der Arzt läßt ihm zur Ader — ist das uit auch-"
Frau Lydia Euphrosyue schlug die Häude zusammen und sah den Sohn mit tadelndem Kopfschütteln an. „Buele, Buele, ich Hab' Sorg' um dich! In was für einer G'sellschaft verkehrst denn, daß du so gottlos daherschwätzt? Die ärztliche Kunst hat der liebe Heiland selbst eing'setzt: Er hat den Lazarus erweckt und des Jairus Töchterle und hat Kranke und Aussätzige g'heilt. Aber hast du irgendwo g'leseu in der Schrift, daß er de» Bsttz g'fangen hätt'?"
Da Eberhard keine Bibelstelle nennen konnte, die die Mutter widerlegt hätte, mußte er schweigen.
Sie nickte befriedigt.
Ter Sohn dachte: Wie schwer ist es doch, einer Mutter die Wahrheit zu sagen, wenn man ihr nicht weh tun will! Ihn überkam eine große Zärtlichkeit für diese sanftmütig-1
strenge Frau, deren natürliche Gutmütigkeit durch Erziehung und Vorurteile verdunkelt war, ja, die sich an der Härte, mit der sie der Amtmann zuweilen behandelte, nur dadurch zu rächen vermochte, daß sie sich innere Rechte einräumte, um doch wenigstens in ihren törichten Jrrtümern eine gewisse Hvheitsgewalt zu besitzen. In ihrem äußeren Leben war sie ganz und gar die botmäßige Amtmännin, die die Vorrechte ihres Standes mit dem Gatten teilte und aus tiefem Pflichtgefühl an seinem Ehrgeiz teilnahm. In ihrem Herzen aber entzog sie sich seinem Einfluß, indem sie sich in allen Glaubensdingen standhaft weigerte, seine Autorität anzuerkennen. Und mit Eberhard endlich, von dem sie unbedingte Wahrung ihrer Mutterrechte forderte, schuf sie sich jenes Maß von Selbstachtung, dessen auch diese bescheidene Seele nrcht ganz zu entraten vermochte. So war sie denn streng aus Sanftmut, gläubig aus Unterdrückung und gutmütig aus innerer Herzenseinfalt.
„Na, Buele", begann sie, als Eberhard noch immer nichts sagte, von neuem, „so tu doch den Mund auf! Du guckst immer so drein, als ob du wüßtest und doch nit schwätzen möchtst."
„Was soll ich denn schwätzen. Mutter?"
„Ob du nit auch glaubst, daß das ein Unsinn ist, was der Häberles-Berte vom „Schwanen" drüben erzählt?"
„Nein, Mutter — glaub' ich nit."
„Du meinst, daß er recht haben könnt'?"
„Ja.
„Mit seinem Stierkopf mit richtigen Hörnern dran?"
„Grad damit!"
Sie wurde ganz verwirrt. . Aber, Buele, das ist doch — das kanu doch nit — das gibt's ja gar nit!"
„Das gibt's!"
Seufzend und bekümmert sah sie ihm ins Gesicht. „Daß jetzet grad du so abergläubisch bist, Buele —?"
„Aber, Mutter!" schrie er in seinem Eifer. „Ich hab'8 doch selbst g'sehn! Schier genau, wie's die Mutter beschreibt! Das war's ja grad, was mich so saumäßig verkratzt hat und wo ich die Beul' davon Hab' aus der Stirn!"
Die Amtmännin stand starr, mit gefalteten Händen. „Um s Himmels willen, Eberhard: Du hast mit'm Geist gerauft?"
„So sag nur, Buele, sag: Hat's dich denn nit ganz hing'macht?"
„Nein, Mutter! Ihr sehet ja! Ein bißke dicke Füllst' hat's g'habt — das ist wahr. Aber ich Hab' ihm auch ein paar geklebt, daß es nit gftacht haben wird."
„Was? Dem G'spenst?"
„Der abg'schiednen Seel', Mutter!"
„Und da hast noch Lebtag n, dir?"
„Warum nit? Sie wird halt doch »it so richtig abg'schieden g'wesen sein . .
Die Amtmännin, die bisher vor Schreck zu keinem klaren Gedanken gekommen war, zog die Stirn in Falten. Es war doch irgendwie so, daß sie dem Geist nicht mehr recht traute . . . „Du, Eberhard: Und wo soll das g'wesen sein, wo du's mit ihm g'habt hast — den Handel?"
„No — grad drüben beim „Schwanen", Mutter!"
„In der Nacht?"
„Freilich."
„Wohl im Hof drunten?"
„Wie kommt die Mutter darauf?"
„Weil ich sonst uit recht wüß'. wo du's g'fehen haben solltst."
Fortsetzung folgt.