Nr. 83
Mittwoch, 11. April 1934
108. Jahrgang
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Saß Neueste tu Kürze
Das Programm für die Durchführung des Tages der Arbeit am 1. Mai ist in seinen großen Zügen fertiggestellt.
In Berlin fand die Gemeinschaftstagung der Arbeitsfront, der Treuhänder der Arbeit „nd der Wirtschaftsführer statt.
Das Präsidium der Abrüstungskonferenz ist in Genf zusammengetreten, um über den weiteren Verlauf der Abriistungsverhand- lnngen zu beraten. Eden erstattete dabei einen ausführlichen Bericht über seine Eindrücke.
In Oesterreich wurde auf einen D-Zug von Marxisten ein Anschlag verübt, dem mehrere Personen zum Opfer gefallen sind.
In Württemberg wurden durch das nunmehr abgeschlossene Winterhilfswerk insgesamt Werte für acht Millionen Reichsmark gesammelt.
..MglWMn der Svvvsltlvn"
Es gibt Menschen, denen das Oppositionelle gleichsam Lebensbedürfnis ist. Gleichviel, gegen was oder wen sich eine solche Kritik um der Kritik willen richtet, der Protes s io nette „Meckerer" ist eine typische Gestalt der zersetzenden liberalen Jch-Periode "gewesen. Solche Menschen haben nie einen Blick für die Ganzheit des Volkes und dessen Wohl gehabt. Stets dachten sie nur an sich und nochmals an sich.
Ter Nationalsozialismus lvar sich völlig darüber klar, daß jene Professionellen Meckerer nicht von heute auf morgen verschwinden würden. Zwar haben diese Neunmalklugen glücklicherweise nichts mehr zu sagen. Eine Kritik allein um der Kritik willen war immer ein glatter Unsinn und kann aus ganz selbstverständlichen Gründen heute nicht geduldet werden. D ie überwältigende M e h c- heit des Volkes hätte auch absolut kein Verständnis für das fruchtlose Geschwätz der nörgelnden Besserwisser. Waren sie im Grunde genommen nicht daran schuldig, daß wir den marxistischen Kelch nahezu bis zur Neige leeren mußten?
Diese Art von nörgelnder „Geistigkeit" suchte, weil sie zur Einflußlosigkeit verurteilt wurde, auf echt g'schasftelhuberische Art nach neuen „Möglichkeiten der Opposition". Auch damit hat naturgemäß der Nationalsozialismus gerechnet. Er ist dabei noch großmütig genug, mit einem verzeihenden Lächeln dem Treiben dieser Art Zeitgenossen znznschanen. Im Schmelzofen dieser großen Zeit wird alles u in g e s ch m o l- zen und neu geformt. Dieser Prozeß ist von solch naturhaft d y n a m i s ch e r G e- walt, daß das zwergenhafte Beginnen im Suchen nach „Möglichkeiten einer zersetzenden Opposition" einfach lächerlich erscheint. Die ewigen Meckerer können entweder nur ! Mitarbeiten oder den Weg der Semigranten ! gehen. ' ' >
Ter Nationalsozialismus weiß auch, daß ! diese „intelligenten" Zeitgenossen ihre „aei- ! Pge" Kost ans dem Äuslande bc-ie- ^ hm. Tagtäglich gehen ausländische Heitlingen nach Deutschland herein. Diese Zeitungen kommen aus Ländern, in denen der Liberalismus, wenn er auch auf dem letzten Loch Pfeift, immer noch herrsche, an diesen Blättern werden je nach Einstel- iung der betreffenden Zeitungen mehr oder weniger dick aufgetragen jetzt kaschierte Emigrantenmärchen und andere Dinge veröffentlicht. Solche Dinge findet nun der protz's- nonelle Meckerer kolossal „interessant". Tis nationalsozialistische Regierung kann jedoch auch über diese Dinge lachen.
Doch zu dieser Angelegenheit ein warnendes. ernstes Wort. In Stutt- g a r t sind einige Zeitungsstände (von denen die Professionellen Meckerer ihre „geistige" llost beziehen), die mit Wonne die H ebne t i k e l in gewissen Schweizer Zei- langen rot anstreichen und in
vollem Wortlaut aushängen. Vergebens hat man bei diesen Zeitnngshänd- lern den „NS-Knrier" im Anshang gesucht. Die führende Tageszeitung in Württemberg, der „NS-Kurier", soll mit solchen erbärmlichen Mitteln geschädigt werden?! Auch darüber könnten wir hinwegsehen, wenn nicht die ganze Geschichte eine grundsätzliche Seite hätte.
Suchen die Professionellen Meckerer, indem sie vorzugsweise ausländische Zeitungen, in denen Hetzartikel enthalten sind, nach einer „Möglichkeit der Opposition"? Glauben diese Menschen, die in Wirtschaften, in der Eisenbahn die von den Zeitungsständen bezogenen ausländischen Zeitungen" groß zur Z ch a n tragen, sie werden als besonders wissend und
Ter Tag der Nationalen Arbeit hat nach den durch "das Gesetz der Nationalen Arbeit festgelegtcn Bestimmungen den Charakter, einmal die Geschlossenheit des schassenden Volkes darzntnn, weiter den feierlichen Rahmen für das durch das Gesetz vorgeschriebene feierliche Gelöbnis der Vertrauensmänner der Betriebe abzugeben, schließlich aber auch, um mit dem symbolischen Kalendertag des 1. Mai das neue Leben, die Wiederkehr des Frühlings, zum Ausdruck zu bringen.
Die Ausgestaltung dieses Tages ist auch dementsprechend. Die Einleitung der feierlichen Veranstaltungen ist eine Kundgebung der Hitlerjugend um Mitternacht auf dem Brocken im Harz (wie im vergangenen Jahr). Dort werden aus allen deutschen Gauen Gefolgschaften der Hitlerjugend Zusammenkommen und Frühlingslieder singen.
8n Berlin
Morgens um 7 Uhr wird in Berlin in den frühen Morgenstunden, ausgehend vom Knie, ein Festzng durch die Straßen der Stadt sich bewegen. In diesem Festzug wird altes deutsches Brauchtum in zeitgemäßem Ge- wände dargestellt werden. Die Reichsstände der Industrie, des Handels und des Handwerks, der Reichsnährstand werden durch symbolische Darstellungen ans Wagen oder durch Fußgängergrnppen vertreten fern.
Im Reich werden ähnliche Festzüge in allen größeren Städten nach denselben Gesichtspunkten durchgeführt wcrden.
Um 9 Uhr findet dann im Lustgarten der erste Staatsakt statt und zwar als Kundgebung der Schuljugend in Anwesenheit der Vertreter der Reichsregierung und der Behörden. Zu diesem Staatsakt ist auch das Diplomatische Korps eingeladen und Vertreter der Reichsregiernng werden das Wort nehmen. Diese Kundgebung wird aus alle deutschen Sender übertragen und im ganzen Reich werden Parallelveranstaltun- gen si'ir die Schuljugend dnrchgesührt. Den Schluß der Veranstaltung im Lustgarten bildet das Vorbeizichen des Festzuges.
Während dieser Zeit werden aus allen deutschen Gauen die Vertreter der deutschen Arbeiterschaft in Abordnungen mit Verkehrsflugzeugen der Lufthansa nach Berlin
ekommen sein. Sie werden in ersten und
ekanntesten Hotels in Berlin untergebracht, um schließlich um 12 Uhr offiziell von der Reichsregierung empfanden zu werden.
Sie Feier auf dem Tempelhofer Feld
Voraussichtlich um 16 Uhr wird der Staatsakt auf dem Tempel Hofer Feld beginnen, bei dem der Führer sprechen wird. Hier wird das feierliche Gelöbnis, das das Gesetz der na- tionalen Arbeit für die Vertrauensmänner fordert, erfolgen. Zu diesem Zweck werden die Vertrauensmänner auf dem Nordteil in der Nähe der Führertribüne zusammengezogen werden, um dann angesichts des Führers ihr Gelöbnis abzulegen. Tie Veranstaltung aus dem Tempelhofcr Feld wird aut alle deutschen Sender übertragen.
Der Aufmarsch zum Tempel- hoferFeldist vielleicht die größte organisatorische Aufgabe, die bisher in der Welt ge- > stellt morden ist. Es liegen beim Propaganda-
„intelltgent" angesehen, weit sie diese Artikel lesen? Diese Herrschaften täuschen sich.
Wer sich einwandfrei, sachlich, richtungweisend und schnell unterrichten will, der liest die NS.- Presse. In jedem Zeitungsverkanssstand ist der „NS-Kurier" zu haben. Diejenigen aber, die mit besonderer Vorliebe ausländische Zeitungen zur Schau tragen, müssen wir uns etwas genauer ansehen. Es gibt in Deutschland nichts zu verbergen. Was sich ereignet und zuträgt, steht am zuverlässigsten in den nationalsozialistischen Zeitungen, die in der Verantwortung für die Ganzheit des
Ministerium Meldungen über eine Beteiligung auf dem Tempelhofer Feld vor, die derart riesig sind, daß mit Blühe und Not 13 Anmarschwege festgelegt werden konnten. Bis zum Beginn des Staatsaktes wird auf dem Tempelhofer Feld ein halbes Dutzend vor, Bataillonskapellen der Reichswehr, in einem großen Orchester vereinigt, die Massen unterhalten. 2000 Sänger werden Frühlingslieder fingen. In der Luft werden künstlerische fliegerische Darbietungen geboten. Eine Fahnengruppe von 3 Fahnen in der Phantastischen Höhe sion 45 Meiern wird die Nordseite deZ Platzes abschließen, daneben zur Linken und Rechten zwei Gruppen etwas „kleinerer" Fahnen in einer Höhe von 36 Metern. Für die leiblichen Bedürfnisse sorgen 60 Verkaufsbuden, sowie etwa 5—6000 fliegende Händler.
Schließlich werden um 21 Uhr die Massen noch einmal im Lustgarten znsammen-
Genf, 10. April.
Unter dem Vorsitz Hendersons begann am Dienstag um 15.30 Uhr dieTagungdes Präsidiums der Abrüstungskonferenz.
Henderson hielt eingangs eine Rede, in der er aus das den Mitgliedern des Präsidiums ausgehändigte Schriftstück über den Stand der A b r ü st u n g s f r a g e verwies. Dieser Bericht beweise, daß gar kein Grund zu der Annahme bestehe, daß weitere Anstrengungen zwecklos sein würden. Er sei der Ansicht, daß man für die Besprechungen mit den wichtigsten Negierungen mehr Zeit lassen müsse. Es wäre also falsch, wenn man diese Zeitspanne nicht zugestehen wolle. Aber bevor man von einer weiteren Vertagung sprechen könne, müsse man die nächste Tagung des Hauptausschusses festlegen.
Henderson beschwor die Mitglieder des Präsidiums, den Mut nicht sinken zu lassen und weiter für die Abrüstung zu arbeiten. Er schloß mit den Worten: „Ich glaube, daß es unsere heilige Pflicht ist, diese Konferenz zu einem Abschluß zu bringen, der im Einklang mit den in den Verträgen übernommenen Verpflichtungen und unseren eigenen früheren Entscheidungen steht. Denn nur so kann man noch hoffen, ein neues Wettrüsten zu vermeiden und die wachsende Kriegsgefahr zu beseitigen."
Nach der Rede Hendersons legte
der englische Lordsiegelbewahrer Eden
den Standpunkt der Negierung ausführlich dar. Eden ging von dem englischen Memorandum vom 29. Januar ds. Js. aus und zeigtt an verschiedenen Beispielen, wie England sich bemüht habe, den ursprünglichen MacDonald- Plan der damaligen Lage anzupassen, selbst unter Opferung besonderer englischer Wünsche. Gleichzeitig legte Eden nochmals die Grundzüge dieses britischen Memorandums dar.
Darauf wandte sich der englische Vertreter den Ereignissen seit dem 2 9. Ia -
kommen. wo der Ministerpräsident Göring sprechen wird.
3m ganzen Reich
finden in allen Städten bis zu den Kreisstädten Parallelveranstaltungen statt, bei denen ebenfalls die Vertrauensmänner ihr feierliches Gelöbnis ablegen werden.
Zwischen 20 Uhr und 1 Uhr nachts finden im ganzen Reich Maifeiern mit Tanz der Betriebsgefolgschaften in Sälen statt.
Nationalsozialistische Schulung -er Wehrmacht
Berlin, 10. April.
Neichswehrminister Generaloberst von Blomberg hat folgende Verfügung erlassen:
„Das erste Jahr der nationalsozialistischen Staatsführung hat die Grundlagen für den Politischen und wirtschaftlichen Neubau der Nation gelegt.
Das zweite Jahr stellt die Notwendigkeit der geistigen Durchdringung der Nation mit den Leitgedanken des nationalsozialistischen Staates in den Vordergrund. Eine nt- sprechende Schulung ist darum auch eine wichtige Aufgabe aller den neuen Staat mit ihrem Willen tragenden Organisation!:::. Dies gilt in besonderem Maße für die Wehrmacht, die der Hüter und Schützer des nationalsozialistischen Deutschland und seines Lebensraumes nach außen ist.
Ich ordne daher an, daß künftig dem Unterricht über Politische Tagesfragen in der Wehrmackst von allen Dienststellen erhöhte Bedeutung beizumessen und gesteigerte Aufmerksamkeit zuzuwendcn ist. Um eine einheitliche Durchführung des Unterrichts über Politische Tagessragen zu gewährleisten wird das Neichswehrministekium künftig gedruckte „Richtlinien für den Unterricht über I politische Tagessragen" als Anhalt herans- j geben."
nnar zu. Er erinnerte an seine Rundreise in der zweiten Hälfte des Februar, die ihn nach Paris, Berlin und Rom geführt habe. Er sei in der Lage gewesen, überall sestzu- stellen, daß die Regierungen eine Ver- ständigung wünschten. Trotzdem gewann er hierbei die Ueberzeugung, daß die englischen Vorschläge vom 29. Januar wiederum eine Abänderung erforderten, wenn irgend eine Aussicht bestehen sollte, daß sie allgemein gebilligt würden.
„Die gegenwärtige Lage — so fuhr Eden fort — ergibt, daß das englische Memorandum vom 29. Januar und die sich daran anschließende persönliche Fühlungnahme immerhin den Erfolg gehabt haben, die ver - schiedenen Ansichten klarer er. kennen zu lassen. Trotzdem ist es offenkundig, daß das britische Memorandum ohne Abänderung zu k e i n e r Ve r st ä n d i g u n g führen wird.
Eden sagt weiter: „In diesem Augenblick kann ich nichts über die deutsche Ansicht im Hinblick auf unser Memorandum sagen, da sie noch nicht veröffentlicht worden ist. Wir warten auch auf eine ergänzende Erklärung der französischen Haltung, da die Note, die wir von Paris kürzlich erhielten, nur vorläufig war und durch eine endgültige Erklärung, die uns kürzlich versprochen wurde, ergänzt werden muß."
Eden betonte sodann, daß die Schwierigkeiten sehr groß seien. Zwischen Frankreich und Deutschland gebe es
zwei grundlegende Gegensätze:
1. Den Gegensatz im Hinblick auf die Heeresstärke und die Anrechnung der Ueberseetrup- Pen und der ausgebildeten Reserven auf der einen Seite und der militärähnlichen Ver- bände auf der anderen Seite.
2. Die Gegensätze im Hinblick auf den ZeitPunkt, an dem die neue, kurz dienende deutsche Armee mit Verteidigungswaffen ausgerüstet werden soll und im Hinblick ans die Ausdehnung dieser Bewaffnung.
Volkes Ausdruck unserer große» Zeit sind.
1. Mai: Die gewaltigste Kundgebung der Welt
Das Programm des nationalen Feiertages des deutschen Volkes
Wieder großes Kg-fzerdrecheu in Gens
Das Präsidium der Abrüstungskonferenz tagt — Eden berichtet