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Der Gesellschafter

Montag, den 9. April

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durch mehrere Schüsse getötet. Der Täter be­drohte darauf die herbeigeeilten Personen mit der Schußwaffe. Eine SA.-Streife, die .fich gerade auf der gleichen Straße befand, stürmte, als sie die ersten Schüsse vernahm, sin das Haus. Der Führer der SA.-Streife, ein Obertruppführer, der von dem Täter ebenfalls mit der Schußwaffe bedroht wurde, gab auf diesen einen Schiiß ab, der den Mann auf der Stelle tötete.

In derselben Nacht wurde die Mordkom­mission nach Essen-Borbeck gerufen. Dort wurde die 24 Jahre alte Frau Klischat in der Küche ihrer Wohnung tot aufgefunden. Als der Tat dringend verdächtig wurde der erheblich vorbestrafte Ehemann am Sonntag sirüh festgenommen. Er leugnet jedoch die »Tat. Hausbewohner wollen aber in ihm gestimmt den Mann erkannt haben, der in der Tatnacht eiligst aus dem Haufe floh.

Aushebung des Alarmzustandes ln Spanien

Trotzdem immer noch Ausschreitungen Madrid, 7. April.

Der spanische Innenminister teilt mit, daß die Regierung die sofortige Aufhebung des Alarmzustandes beschlossen hat. Das Kabi­nett sei der Meinung, daß die ordentlichen Gesetze zur weiteren Aufrechterhaltnng der Ordnung genügten. Ferner sei die Regierung entschlossen, die energischsten Maßnahmen gegen die Brandstiftungen von Kirchen, die rn der letzten Zeit wieder außerordentlich überhand genommen haben, zu ergreifen.

In San Fernando bei Cadiz haben drei Anarchisten mit vorgehaltenen Pistolen den Pförtner des dortigen Gefängnisses ein­geschüchtert und fünf politische Gesinnungs­genossen, die des Mordes verdächtig in den Zellen saßen, befreit. In Madrid hat eine sünfköpfige Anarchistenbande einen Laden mitten in der Stadt ansgeraubt. Die Täter konnten unerkannt entkommen. In Nt a- drid, Valencia, Saragossa und Barcelona dauern die politischen Streiks weiter an. In der letztgenannten Stadt kam die Polizei einer Anarchistenbande auf die Spur, die die Ermordung der maß­gebenden dortigen Politiker plante.

Württemberg

Eröffnung

des RejchMrufswettknnipfes

Stuuttgart, 7. April.

Am Montag morgens 8 Uhr wird in Stuttgart auf dem Marktplatz durch eine große Kundgebung der Reichsbernfswett- kampf eröffnet.

Mit diesem Tag wird in Reich und Land der vom 9.15. April dieses Jahres wäh­rende Wettkampf der gesamten berufstätigen deutschen Jugend eingeleitet.

demscher SNiiillrirlielt

ReüRinger Erste Braune Messe durch Innenminister Dr. Schmid er­öffnet

Reutlingen, 8. April.

Wenn es noch eines Beweises des Ver­trauens in die Wirtfchaftsgestaltung unter dem glückhaften Zeichen des Hakenkreuzes auch in Reutlingen bedurft hätte, so wäre es die Erste Braune Messe, die am Samstag nachmittag ihre Pforten geöffnet hat. Bei schönstem Frühlingswetter fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten in Anwesenheit von Innenminister Tr. Schmid und den Vertretern der Württ. Staatsregierung in Ser Erfrischungshalle der Ausstellung statt.

Einen Eindruck von der Größe der Aus­stellung und ihrer volkswirtschaftlichen Be­deutung erhielt man aus den Zahlen, die Landesbeauftragter Nützler über die Reut- linger Erste Braune Messe bekannt gab. Ins­gesamt waren

zum Aufbau der Messe 2375 Tagewerke notwendig,

der Abbau wird weitere 400 Tagewerke er­fordern. Tie zum Aufbau der Ausstellung verwendeten Materialien haben einen Wert von 30 000 RM. Im ganzen ist schon bei der Eröffnung der Ausstellung ein Kapital von 60 000 NM investiert gewesen.

Oberbürgermeister Dr. Dederer be­grüßte im Namen der Stadt Reutlingen die erschienenen Gäste und betonte, daß die Aus­stellung vor allem Zeugnis ablege von dem Vertrauen in die nationalsozialistische Staats- und Wirtschaftsführung. Die Er­folge in der Arbeitsschlacht seien nicht finanztechnische Maßnahmen in erster Linie, sondern einem einigen, alle Hindernisse über­windenden Willen zu verdanken. Er schloß mit dem Wunsche, daß die Reutlinger Braune Messe zu einer ständigen Einrich­tung werden möge.

Die Ausführungen von

Innenminister Dr. Schmib

der anschließend das Wort ergriff, wurden okt von stürmischem Beifall unterbrochen. Er ging davon aus, daß es bet der gemein­samen Arbeit nicht darum gehe, welche Mit­gliedsnummer man in der Partei habe, son­dern darum, wie der einzelne seine Arbeit «uffasse. Derjenige sei der beste National­

sozialist, der aus dem ihm angewiesenen Platz seine Pflicht verantwortungsbewußt erfülle. Im Gegensatz zum liberalistischen Arbeitgeber eines vergangenen Systems sehe der nationalsozialistische Wirtschaftsführer seine oberste Pflicht darin, möglichst viele Arbeiter in Verdienst und Brot zu bringen. Dazu brauche er aber Bewegungsfreiheit und der Betriebsführer dürfe nicht durch vieles Dreinreden in seiner Unternehmungslust ge­hemmt werden. Der Wirtschaftsführer müsse zur Selbständigkeit und Verantwortung er­zogen werden.

Der Minister eröffnete anschließend die Aus­stellung, die er als ein erfreuliches Zeichen für wachsenden Unternehmungsgeist gefeiert hatte.

Die Ausstellung ist geöffnet bis ein­schließlich Sonntag, den 15. April. Wer es irgendwie richten kann, wird es sich nicht entgehen lassen, diese Propagandaschau deutscher Qualitätsarbeit zu besuchen, deren Eintrittspreise so gehalten sind, daß es jedem Volksgenossen möglich ist, sie zu besichtigen. Die Allsstellungsleitung hat alles getan, um den Aufenthalt auf dem Ausstellungsgelände so an­genehm wie möglich zu machen. Darum ans nach Reutlingen zur Braunen Messe!

Mchöstatthalter

besichtigt Papierfabrik Scheuffelen

Oberlenningen, OA. Kirchheim, 8. April. Am Freitag weilte Reichsstatthalter Murr im Lenninger Tal. Er besichtigte die Papierfabrik Scheuffelen und hielt sich anschließend längere Zeit in Owen auf, wo er einem alten Partei­genossen einen schon länger in Aussicht gestell­ten Besuch machte.

53. sorgt für tbre Lehrlinge

Laupheim, 6. April. Da die Lehrlingsent­schädigung in Laupheim, wie überall weit unter dem Tarif lag, die Arbeitszeit aber acht Stunden im Tag weit überschritt, wur­den vom Unterbannführer sämtliche Jn- nungsobermeister zu einer Besprechung ein­geladen. Mit Hilfe des Bezirksobmanns der Deutschen Arbeitsfront wurde festgelegt, daß bis zu einer Neuregelung vom 1. April 1934 ab die Tariflöhne gezahlt werden müssen, und daß unbedingt auf die Einhaltung des Acht-Stundentages gesehen wirb.

Bei der Besprechung wurde weiterhin ein Urlaub von zweimal sechs Tagen vereinbart, um auch den Lehrlingen gemein­same Fahrten zu ermöglichen. Urlaub zu Tagungen und Schulungskursen wird in Zu­kunft ohne weiteres gegeben, da anerkannt wurde, daß die erzieherische Arbeit der Hitler- Jugend im Interesse des Handwerks unbe­dingt unterstützt werden müsse.

Mössingen, OA. Rottenburg, 8. April. kVon her ab stürzenden Erbmas­sen getötet.) Bei den Grabarbeiten zur Kanalisation auf der Lehr ereignete sich oberhalb des Hauses Jaggy ein schrecklicher Unglücksfall, der dem Schuhmacher Gottlob Hoher das Leben kostete. Der Graben war auf nahezu zweieinhalb Meter Tiefe gegra­ben, als die Erbmassen der einen Graben- seite, wohl verursacht durch Wassereinbrüche, insRutschenkamen und den 57 Jahre alten Notstandsarbeiter Gottlob Hoher an die Grabenwand drückten. Infolge der schwe­ren Quetschungen der Brust ist Hoher trotz sofortiger ärztlicher Hilfe kurz darauf er­stickt und seinen schweren Verletzungen e r- legen. Ein weiterer dort beschäftigter Mann, Karl Flamm er, erlitt ebenfalls Quetschungen der Brust und eine Verletzung an der Hand.

Wangen im Allgäu, 8. April. (Tod auf den Schiene n.) Freitag früh wurde aus dem Bahnkörper beim Bahnhof neben den Gleisen der 25jährige Schuhmacher Oskar Go mm von Eberharz, Gemeinde Jmmen- ried, mit schweren Verletzungen tot auf­gefunden. Der Verunglückte scheint sich am Abend vor den letzten Zug geworfen zu haben, ohne daß etwas bemerkt wurde. Wie aus einem Vorgefundenen Schreiben hervor­geht, wollte sich der junge Mann aus Lie­beskummer schon länger ein Leid antun.

Neckarwestheim, OA. Besigheim, 8. April. (Tödlicher Sturz vom Wagen.) Der 74 Jahre alte Landwirt Karl Oben­land fuhr auf seinem mit Abrechstroh be­ladenen Wagen nach Hanse. Beim Einbiegen in die Pfalhofstraße geriet der Wagen auf vas Bankett. Durch den hiebei verursachten Stoß stürzte Obenland vom Wagen und erlitt dabei an der rechten Kopfseite so schwere Verletzungen, daß er, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, starb.

Heidenheim, 7. April. (Eine Hirsch­jagd.) Im Hirschpark auf dem Schloßberg gab es am Donnerstag eineHirschhatz" mit Treibern, die unter Aufsicht von Stadtförster Schlierer eine Anzahl Hirsche, darunter einen Edelhirsch, mittels Fangnetz einfingen und in Transportkisten verbrachten, in denen sie die Reise zur Tierhandlung Mohr in Ulm antraten. Es handelt sich um einen Tausch der ausgewechfelten Tiere gegen voll­wertigere Hirsche zum Zwecke der Blutauf­frischung, weil die jahrelange Inzucht all­mählich zu Verkümmerungen führte. Es sind jetzt noch 7 Tiere im Hirschpark, nachdem 1 Edelhirsch, 2 Hirschkühe und 3 der ein­jährigen Jungen «btremSportiert wurden.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 9. April 1934.

Es ist ein großer Gewinn, alles, was man tut, wie vor dem Katheder des Todes und unter seinen Augen zu tun.

Diensterledigungen:

Die Bewerber um die Stelle des gemein­schaftlichen Orlsvorstehers für die Gememden Bieselsberg und Kapfenhardt OA. Neuen­bürg haben sich binnen einer Woche beim Ober­amt Neuenbürg zu melden.

Tie Bewerber um die erledigte Ortsvor- steherstelle in Mötzingen OA. Herre, b rg haben sich binnen einer Woche beim züi-ändigen Oberamt zu melsen.

Die Bewerber um eine Lehrstelle an der evang. Volksschule in Freuden st adt haben sich bis zum 28. April bei der Min.-Abtlg. für vie Volksschulen zu melden.

Wocheurückschau

Der Monat April ist bis heute von einer ungewöhnlichen Schönwetterbeständigkeil beglei­tet und Hot d mzufvlge am gestrigen Sonnen- ionniag (Weißer Sonntag) wieder eine große Anzahl Nim,f ern de auf den Weg gebracht, ledig! ch um 5 Uhr setzte e>n schüchterner wertel- stündioer Regen ein. Vormittags fand eine interessante Führung durch die Schloßberg­ruine durch P otessor Schuster statt und in den Abendiiunden wurde auf dem Hindenb wg- platz ens sihr gut betuchte Laarkundgebung abgehalien. T»e Turner, sowie die Sport- ler trugen ihre Verbandsspiele aus, erstere zu ihren Gunsten. - Im R >hm n der Luft- fahrtwerbewoche kreiste die Sammelvücbse. Der Bienenzüchterverein d>s Bezirks hielt seine Hanpwersammlung ab, wählend die Freiw. Feuerwehr Nagold fast sämtliche Wehrleute bei der Korpsmrsommlung zuge­gen iah Der Jahrgang i894 brspr ch sich wegen seiner 40er-Feier. Im To filmtlpater war ein abenteuerliches LustspielDie kleine Schwindlerin* zu schm.

Tonfilmtheater

Die kleine Schwindlerin"

Heute abend 8 !5 Uhr letzte Vorführung des heiteren Abenteuerfilms mit Dolly Haas, sowie sehen? wertem Beiprogramm.

Führung auf Hohen«Nagold

Jahrhundert« alte ungelöste Rätsel

Unser Landsmann Prof ssor F.Schuster Baurat in Stuitgack lud seine Nagolder gestern vormittag zu ein r Führung Rzw. Dimonstration der von ih n gelecketm Ausgrabungen auf Hohen- Nagoid ein. Ern herrlicher Sonntag begünstigte das Unternehmen und ans allen Anmarschwegen sah man Freunde der Naiur und der Heimat­geschichte den stolzen Berg ankteigen, sodaß sich um li Ubr eine stattliche Jnteresse-rgememde um Prof ssor Schuster versammelt hatte. Als Milbearoeiier des von Studi ndirekior g D. G-ora Dieter le herausgegebenen (im Verlag G. W. Zaiser erschienenen) BuchesDie Ge­schichte der Siadl Nagold' ist uns Prof, Schuster als ausgezeichneter Kenner interner Heimatgeschichte bekannt, der er im Sinne des Wortes durch seine Ausgrabungen noch mehr aut den Grand gegangen ist.

A-ihand eiias großen, übersichtlichen Lage­plans wurden w>r üner die vorgenommenen mühevollen Arbeiten uno deren Ergebnisse unter­richtet, die j doch präzise Schlußfolgerung n auch h u>e noch nichi zul iss n und sich nur in Mut­maßungen ausdrück, n.

Das graue Altert m wild uns seine Ge­heimnisse auch niemals renlos preisgeben. Im G ine wlgten wir den Aasführ argen des Vor­tragenden iis Mütelalie u»d in noch frühere Epochen bis ins Jahr i OOO v. Ehr aus weicher Zu dre Vorgefundenen Tonscherben stammen dürf'en.

Wir haben bereits am 30 November vorigen Jahres nach Abschluß der Gravarbenen einen tE'ührl chen Austatz aus der Fe"er von Prof. Schürer >m ,G sellschafter" oerösf rrllicht und war naturgemäß der die Führung begleitende Vortrag damit ilendisch, sodaß wir glauben, auf

Kl>k»MkslN»iillW ier ReiMgcll N»eri»ehr Nagold

O heiliger St. Florian, Beschirm mein Haus Zllnd' andere an . . .

Nach vorangegangener Hebung und einem Propagandamarsch durch die Stadt, an­geführt von der Stadt- und Feuerwehr­kapelle füllte sich der Traubensaal mit ca. ISO Feuerwehrkameraden. Feuerwehrkomman­dant Karl Kaupp entbot ein allseitiges herz­liches Willkommen und begrüßte insonder­heit Förstmeister Birk, Stadtbaumeister Benz, Obersekretär Re ule, der in Vertretung des Stadtoberhauptes erschienen war, den Vertre­ter der Presse und nachher den noch verspätet erschienenen Ehrenkommandanten Gabel und Ehrenmitglied Kemps. Auf der Tagesord­nung standen folgende Punkte: 1. Jahresbe­richt; 2. Tätigkeitsbericht: 3. Kassenbericht; 4. Mannschaftsbericht; 5. Vortrag über Waldbrand­bekämpfung: 6. Sonstiges.

Den Jahresbericht gab Adjutant Werner bekannt. Demnach fanden statt: im April 1933 die Korpsverfammlung; im Juni der Vezirks- feuerwehrtag in Sulz a. N., der von einer Ab­ordnung besucht wurde; im gleichen Monat eine Verwaltungsratsitzung und der Bezirks- feuwehrtag in Berneck; im August 1933 eine Besprechung wegen des Landestreffens Badi­scher Feuerwehren in Pforzheim und der Be­such in Pforzheim selbst, an welchem ca. 60 Kameraden teilnahmen. Daß die Nagolder Wehr mit ihrer schneidigen Kapelle beim Festzug be­sonders gefeiert wurde, soll nicht unerwähnt bleiben: die Schlußübung im September 1933. Insgesamt fanden statt 6 Eesamtübungen, 4 Ein­zelübungen für die Wehr und 2 solche für die Führer. Ferner wurden im Oktober und Dezem­ber 1933 im März 1934 Verwaltungsratsitzungen abgehalten.

Der Führer der Weckerlinie Hespeler ver­anschaulichte sein Tätigkeitsfeld, wonach die Weckerlinie an ca. 10 allgemeinen Hebungen teilnahm, außerdem an einer Hebung beim Ve- zirksfeuerwehrtag in Berneck und an 2 Ausfahr­ten nach WildbergGültlingenSulz und Rohr­dorfEbhausen. Alarmiert wurde die Wecker­linie im Bezirksjahr in 4 Ernstfällen nach Gündringen, Pfrondorf, Ettmannsweiler und Effringen. Redner verbreitete sich noch über die jeweiligen Löscharbeiten, die infolge Wasser­mangel teilweise recht schwierig waren.

Hauptmann Köhler der 1. Kompagnie rügt das vielfache Fehlen bei den Hebungen und appelliert an die Disziplin der Kameraden.

Zugführer Helber gab den sehr wirtschaft­lichen Kassenbericht, der einen Vermögensstand von 290.70 Mark ausweist. Die Kasse wurde von Vizekommandant Bienz und Hauptmann Köhler unbeanstandet geprüft, worauf dem Kassier Entlastung erteilt wurde.

Feuerwehrkommandant Kaupp tat den Mannschastsbericht kund. Er gab einen Rückblick über die Ausbildung der Wehrleute bis zum heutigen Einheitsfeüerwehrmann und betonte die einstigen Mängel des nur auf ein Gerät spe­zialisierten Wehrmanncs im Gegensatz zu der jetzigen idealen Lösung, die jedem Wehrmann alte Sparten des Dienstes vermittelt und ihn mit jedem Gerät und seiner Handhabung ver­traut macht. Ferner erfuhr man die Neuein­teilung der Wehr vom Jahre 1932, den jetzi­gen Mannschaftsstand mit fast 180 Mann und das Eintreffen der neuen Kleinmotorspritze, die dem 3. Zug zugeteilt wird, sobald die Wecker­linie mit der Ausbildung ihrer Mannschaft fertig ist. Zum Schluß gab Kommandant Kaupp den Uebungsplan für 1934 bekannt, der ins­gesamt 23 llebungen vorsieht.

Daraufhin sprach Forstmeister Birk über das ThemaDie Bekämpfung von Waldbränden". Der einstündige Vortrag war eingeteilt in drei Fragen: Wie entsteht ein Waldbrand? Wie verläuft ein Waldbrand? Wie bekämpft man einen Waldbrand? Die Ursachen eines solchen können verschiedenartiger Natur sein, z. B. Blitz­schlag, Funkenflug, verursacht durch Lokomotiven, Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit beim Abbren­nen von Rainen, Abkochen durch Touristen. Wegwerfen brennender Streichhölzer, Zigarren­oder Zigarettenstummeln, Abbrennen von Feuer­werk und Brandstiftung. Es gibt vier Wald­brandarten. nämlich Boden- oder Lauffeuer, Gipfel- oder Kronenfeuer, Stammfeuer und Erdseuer. Nach dieser Einleitung wies Forst­meister Birk Mittel und Wege zur Bekämpfung solcher Brände und fand bei den Feuerwehr­leuten ein aufmerksames und dankbares Publi­kum. Damit eine Wehr bei vorkommenden Waldbränden Herr der Situation ist, sind da­hingehende Vorbereitungen zu treffen, daß die nötigen Werkzeuge, wie Spaten, Hauen, Rechen. Aexte, Sägen, Handseuerlöschapparate und deren Füllung stets bereitgestellt sein müssen.

Der äußerst lehrreiche und lebendige, anhand von Beispielen illustrierte Vortrag aus berufe­nem Munde, den wir aus raumtechnischen Gründen nicht ausführlicher wiedergeben kön­nen, an berufene Ohren, zum Schutze größ­ten Heimatgutes, des deutschen Waldes ge­richtet, wurde sehr beifällig ausgenommen und dürfte der Führung der hiesigen Wehr wertvolle Anregung gegeben haben,

Kommandant Kaupp sagte dem Vortragenden herzliche Dankesworte.

Ehrenkommandant Gabel gab seiner u. seines Kameraden Kemps Freude über die Einla­dung Ausdruck und auch über den neuen Geist der Jetztzeit und den dadurch bedingten Fort­schritt auf allen Gebieten der Feuerbekämpfung. Seine Erinnerungen aus seiner frühesten Wehr- tätiakeit der neunziger Jahre und die damals zur Verfügung stehenden primitiven Mittel machten dies glaubhaft. Sein Lob galt vor allem auch der heutigen Feuerwehrkapelle. Er schloß mit dem Wunsche, daß die Wehr jederzeit dein Kampf mit dem gefürchteten Element Feuer, zum Wohle der Menschheit erfolgreich aufneh­men möge.

Weckerlinienführer Hespeler stellte nock den Antrag an die Stadtverwaltung, daß, haupt­sächlich in den äußeren Stadtbezirken diejenigen Häuser mit Telefon-SA.-Anschluß als Feuer- meldestelleu durch Tafeln gekennzeichnet werden, damit bei größeren Entfernungen eine rasche Meldung an die Polizeiwache bei Feueraus­bruch erfolgen kann.

In seinem Schlußwort gab der Kommandant noch bekannt, daß die Wehr im Jahre 1936 ihr 80 jähriges Bestehen in größerem Rah­men zu feiern gedenkt, daß die Frühjahrstagung in Fünfbronn, das Feuerwehrfest in Effringen und das 75jährige Jubiläum der Wehr in Neuenbürg zu besuchen sein werden. Sein Dank galt der Stadtverwaltung, insonderheit Bürger­meister Maier für das stete Entgegenkommen, sowie Stadtbaumeister Benz für das warme Interesse an den Belangen der Wehr, ferner Kapellmeister Rometsch und Sanitätskolon­nenführer Ehniß, der seine Mannschaft stets bereitwilligst zur Verfügung stellt. Mit einem dreifachen Sieg-Heil und dem Horst Wessel-Lrev klang die Korpsversammlung, unter dem Motto stehend:Gott zur Ehr. dem Nächsten zur Wehr harmonisch aus.