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Ein weithin sichtbares Zeichen freiwilliger Opfertat so steht das Kreuz von Golgatha, dem Jahrtausende nichts von seiner sittlichen Stärke und Ueberzeugungskraft haben neh- men können, hochaufgerichtet vor uns Men­schen der Gegenwart. Aus ihm spricht die ungeheure Ueberwindungskrast einer reinen, hochgesinnten geistigen Haltung, geboren ans mitleidsvoller Erkenntnis alles schicksalhaf- ten Leidens. In eine von Leidenschaften auf­gewühlte Wett der Zwietracht sielen einst die Worte der Erlösung:Niemand hat größere Liebe denn die. daß er sein Leben läßt für seine Freunde/

Wir Deutschen, die wir heute aus die vie­len Leidensstationen unseres Volkes zurück­blicken. wissen nur zu gut. wie schwer unser Weg von Gethsemane nach Golgatha in Wirklichkeit gewesen ist. wie wir mit letzter Kraft kämpfen und dulden und bluten muß­ten. um wieder zur Reise, zur Auferstehung zu gelangen. Diele, denen dieser Kamps zu bitter und aussichtslos erschien, verzagten, andere strauchelten, gingen, fremden Klän- gen folgend, in die Irre, und nur klein war zu Beginn des Leidensweges die Schar derer, von denen in Jahren größter Not und Er­niedrigung der erste Künder und geistige Wegbereiter des neuen Reiches einmal gläu­big sagte, daß in Deutschland noch ein Volk von Menschen lebe, das wie von einer unsicht­baren Macht getrieben, durch seines Landes Leiden schreiten müsse, um seine Bestimmung in dem Reiche zu erfüllen, das seiner warte. Und während eine Welt des Hasses und des Mißtrauens sich wider dieses unerschrockene Häuflein opferfreudiger Bekenner erhob, während Hohn und Verachtung aus diese Phantasten und fanatischen Schwärmer' jahrelang herniederprasselten, starben diese Wachen mit jedem ihrer Getreuen, der sein Leben ließ für seine Brüder, hundert ver­schiedene Tode, wußten aber auch zugleich um die Heiligkeit ihres Martyriums.

Nur über den Tod hinweg, mit einem Willen, den nichts, auch der Tod nicht, schreckt, taugt der Mensch.' SS spricht eine harte Forderung aus diesen immer wieder als lautere Wahrheit erprobten Worten.

Im Karfrettagserlebnis offenbart der christliche Glaube seine unendliche Tiefe und Seelenkraft. Wir werden uns alle des von der Vorsehung gezeichneten Leidensweges be­wußt. der uns allein zur Erlösung und Voll­endung führt,denn die Welt ist tief und tiefer als der Tag gedacht. Tief ist ihr Weh.' Wer sie ergründen, sich in sie vertiefen will, muß sich hart um sie quälen, muß leiden können. Alles Leiden aber verklärt und adelt uns, wenn wir es nur als eine gerechte Schickung empfinden, bestimmt, uns zur Rerfe, zur inneren Ausgeglichenheit zu leiten. Nur wer die letzten leidvollen Tiefen des Lebens erkannt hat. ist imstande, die gewal­tige Erlösungstat des Heilands voll zu er­fassen, den das ..Kreuziget ihn!' seiner Widersacher nur zu größerer Opferbereit­schaft, zu höherem Dulderdasein entflammte. Es gibt nichts Edleres als die Religion des Mitleids, das zugleich die höchste Liebe zum Nächsten in sich begreift. Unerreicht an menschlicher Größe und Würde steht und lebt deshalb das Bild des Gekreuzigten in unserer Seele, dieses Bild, das, ins Ewiggül- tiae erhoben, Generationen von Gläubigen immer wieder nach ihrer Wesensart nachzugestalten und nachzuerleben sich bemüht haben.

Wer immer strebend sich be­müht, den können wir erlösen."

Erst der durch höchstes Opfer er­löste Mensch kann andere erlösen.

Nicht umsonst dringt z» Amfor- tas, dein Verzweifelnden, der Siegesruf des reinen Ritters Par- zifal:Sei heil, entsündigt und entsühnt! Denn ich verwalte nun dein Amt!" Es ist die gleiche Er­kenntnis. wie sie die Heilands­worte offenbaren:Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Niemand kommt zum Vater denn durch mich."

Mut zum Leiden besitzen, heißt das Leben in allen seinen Tiefen meistern. Es ist nicht eitel Son­nenschein im Leben des einzelnen wie in dem ganzer Völker. Prü­fungen, Schicksalstage bleiben nie­mandem erspart. Man muß sie bestehen, so gut und so ehrlich es ein jeder vermag. Und wen die Bürde seiner Sorgen und Leiden gar zu schwer drückt, der hebe seine Augen empor zum Kreuz von Gol­gatha, dessen unvergänglicher Glanz von der Ewigkeit verzeihen­der Liebe allen Erlösungsbedürsti- gen. küsdsi!

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.Und die Erd« erbebte und die Felsen zerrissen" (Math. 27,52)

Die Mäöels vom Töllerhos

Eine Karfreitagsgeschichte von L. v. Hollanöer-Lossow

Die Töchter vom Töllerhos waren die schmucksten Mädchen der Gegend. Kein Wun­der, daß die jungen Bauernsöhne aus der Nachbarschaft sich bald dieses, bald jenes Gewerbe auf dem Töllerhos machten und dann immer nur spät und zögernd den Heimweg antraten. Fröhlich und natürlich waren die beiden Mädchen, die Life und die Hanne. Hanne war die Jüngere. Freilich trennte nur ein Jahr die beiden, und sie waren sich sehr ähnlich.

Seit dem letzten Winter war ein Neues in das Leben der Schwestern gekommen. Alles war verwandelt. Sie hatten in einem Nach­bardorf einen jungen Mann kennengelernt, der schon ein tüchtiges Stück von der Welt gesehen hatte. Erst kürzlich war er ans den Bauernhof seines Vaters zurttckgekehrt, den sein älterer Bruder bewirtschaftete. .

Dieser junge Mann hatte zwischen den Schwestern gesessen und fühlte sich von ihrem munteren, herzlichen Wesen angetan. Er tanzte mit der Life und der Hanne, mit der Hanne und der Life. Und nach ein Paar Tagen war er auf dem Hof erschienen, um wegen einer Jungkuh zu verhandeln, ini Auftrag des Bruders. Bald war es dieser Vorwand, bald jener, der ihn herführte.

Wenn Life ihn kommen sah, errötete sie be­glückt, und wenn Hanne ihm zum Abschied die Hand gab, fing ihr Herz ganz wild und hastig zu klopfen an. Wie groß und stark und stattlich er war! Manchmal malte Hanne sich ans, wie das sein würde, wenn er nun aus einmal den Arm um sie legte und sie küße und sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle.

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Dann kamen Neckereien der Freundinnen. Hanne hörte, waS die Leute sich erzählten: der Matthias sei in die beiden Töllertöchter verliebt und könne sich nicht einig werden welche er nehmen solle. Ja, konnte das wahr sein? Hatte er etwa die Schwester lieb ^

Sie würden sich am Karfreitag beim Kim, gang Pressen. Hanne hatte immer gehofft, e> würde dann beim Heimweg die große Frage an sie stellen. Ganz früh war sie heute anp gewacht. Die Unruhe ließ sie nicht schlafen

Da hörte sie die Schwester im anderen Bett sich regen.Bist du schon wach, Life? fragte Hanne ganz leise. Aber dann Hörle sie, daß die Schwester weinte. Erschrocken sprang Hanne aus, tappte auf bloßen Füßen zu Life hin. Fragte. Erst vergeblich. Aber dann hörte sie es. Life hatte de» Matthi> lieb,zum Sterben lieb", sagte sie.

Da wurde Hannes Gesicht sehr ernst. Eben noch war sie so strahlend glücklich gewesen. Und nun hatten Lises Tränen all das Heile weggeschwemmt. Sie und die Schwester, sie liebten den gleichen Mann.

Sie dachte nach. Aus einnial sah sie die Dinge in einem ganz anderen Licht. Matthias war der zweite Sohn, er würde nur ein klei­nes Erbteil ausgezahlt bekommen, nicht ge­nug, um davon einen Hof zu kaufen. Und Hanne? Ihr älterer Bruder erbte den Hof. auch sie bekam nur ein paar Tausend. Wenn Matthias sie heiratete, konnten sie sich nichts Eigenes kaufen. Sie würden keinen hübschen kleinen Hof haben, auf dem ihnen die Fruchi des Jahres zureifte. Matthias schien sieb darüber hinwegsetzen zu wollen.Wenn man kräftige Arme hat, kann einen jeder brau­chen", hatte er einmal gemeint. Aber sein Herz hing an der Heimat. Er war Bauei aus innerstem Trieb. Für ihn gab es nichts anderes als die eigene Scholle. Und das gerade sollte ihm versagt sein? Nur weil er sie, Hanne, heiratete? Wenn er nun Life nähme? Life, die von einer Patin, die einen schönen Hof besaß, zur Erbin eingesetzt war? Life, die ihm ein Bauerngütchen zubringen konnte, wie es schmucker und fruchtbarer gar nicht zu denken war?

Hannes Lippen zogen sich zusammen.Du mußt jetzt aber ausstehen, Life, wir müssen bald fort!" Ihre Stimme klang ungewohni hart. Dann ging sie aus dem Zimmer und schloß die Tür hinter sich.

Auf dem ganzen Wege zur Kirche war ein Bangen in ihr: würde Matthias nie bitter werden, weil Hanne ihm nicht offen gesagt, wie die Dinge lagen? Ja, Offenheit war sie ihm schuldig. Wenn ec sie fragte, mußte sie ihm vorher alles erklären.

Schon tauchte in der Ferne der weihe Kirchturm aus. Glocken umhallten sie. Hannes Blick wandelte zu der Schwester, die mit ge- senktem Kopf neben ihr ging. Schwermütig war das Gesicht, zwischen Zagen und Hossen schwankte der Ausdruck. Arme Life! Hätte Hanne diese Schwester nicht immer über alles beliebt! War sie nicht die unentbehrliche Ge­fährtin der Jugcndtage gewesen? Und jetzt sollte sie ihr das Glück ihres Lebens zer­stören?

Hanne wußte nicht, wie es kam. Ans ein­mal waren alle andern Gedanken in ihr aus- gelöscht. Sie dachte plötzlich an die Bedeu­tung des Tages. Der Opfergedanke durste nicht sterben. Hanne war es, als erginge an sie ein übermächtiger Nus. Zwei Menschen, die ihr die liebsten waren, konnten durch ihr ! Opfer glücklich und froh werden. Brachte sie !das Opfer nicht, so zerschlug sie ihrer Schwe- 'ster das Glück ihres Lebens.

Hanne blieb plötzlich stehen. Du, Life, ich habe so furchtbare Zahnschmerzen, ich halte es nicht ans. ich muß uinkehren, geh du allein in die Kirche... und ... viel Glück!"

Und ehe die ganz verdutzte Life sie hindern konnte, hatte sie ihr die Hand gedrückt und rannte den Weg zurück, rannte, als hätte sie etwas vergessen.

. Sehen Sie, Pastor, das ist

die Geschichte meines Lebens", saglc die alte Hanne Toller, als der Herr Pfarrer am Abend eines schiverniüligeii grauen Karfreitags etliche Jahrzehnte später bei ihr in ihrer gemütlichen Stube saß, uud ich Hab' mein Opfer nicht bereut. Sie wissen ja selber, wie glücklich der Matthias und die Life geworden sind, und ich selber habe hier bei meinem Bruder, da meine Schwägerin früh starb, Wirkungskreis und Heimat gesun- den. Die Kinder lieben mich fast wie eine Mutter."

Der Pfarrer nickte versonnen. Er hatte immer geahnt, daß eS mit dieser Hanne Töller etwas Besonderes auf sich haben müsse. Kein anderer in seiner Gemeinde hatte so klare, reine Augen wie sie. Er streckte die Hand auS und legte fi« aus ihr« arbeitSbarten Nnaer.