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Nr. «3

Der Gejelljchajter

Freitag. den 16. März l»z>

WMstlirlaub sür Arbettrr « Werktage

Berlin, 15. März.

Auf dem vom Nationalsozialismus bereits erfolgreich beschrittenen Wege zur Verbes­serung der sozialen Lage der Ar­beiterschaft sind wieder einige sehr b e- achtlicheTeilerfo'gezu vermerken. Es find in mehreren Betriebsgrnppen des Ver­bandes Schlesischer Metallindustrieller und bei der Schlesischen Montagegesellschaft Betriebs- Vereinbarungen über Kündigungsfristen und Urlaubsregelung erfolgt, die deshalb besonders interessant sind, weil sie in den wesentlichsten Punkten völlig übereinstimmen und damit das Schema erkennen lassen, daß bei den berufenen Vertretern der deutschen Arbeitnehmerschaft und der Betriebsführungen, nämlich bei den Beauftragten der Deutschen Arbeitsfront hauptsächlich zur Anwendung gelangen dürfte.

Die Vereinbarungen sehen übereinstimmend vor, daß die Lösung des Arbeitsverhältnisses der Handarbeiter nur unter Einhaltung be­stimmter K ü,i d i g u n g s f r i st e n erfolgen Lars, die, gestaffelt nach der Betriebszuge- hörigkeit, mit 6 Werktagen beginnen und mit 1 Monat nach 5jähriger Betriebszugehörig­keit enden. Die Regelung der Urlaubsfrage ist dahin erfolgt, daß nach Ijähriger Be­schäftigung di, Handarbeiter einen Urlaub von 6 Werktagen, nach Zjähriger einen solchen von 8, nach 5jäh- riger von 10 und nach lOjähriger Beschäftigung 12 Werktage erhellten.

Vrstelltitig der Kertrauensrüte

Berlin, 15. März.

Nachdem die Ausführungsbestimmungen für die Bestellung der Vertrauensräte nunmehr er­lassen sind, werden die Listen der Vertrauens­männer entsprechend den gesetzlichen Vorschrif­ten unverzüglich aufzustellen und das Abstim­mungsverfahren einzuleiten sein. Das Er­gebnis der Abstimmung wird da­nach bis etwa 7. April vorliegen können. Wie wir erfahren, genügt die Zuge­hörigkeit, auch die korporative, zur Arbeits­front. Wenn also alle sonstigen Voraussetzun­gen zutreffen, sind auch diejenigen wählbar die korporativ der Arbeitsfront angeschlossen sind.

Blaubeiu-eiwerbot in Sriand

Verlin, 15. Mürz.

Das Gesetz über die Einschränkung der Befugnis Hum Uniformtragen wurde vom Abgeordnetenhaus in dritter Lesung mit 77 gegen 61 Stimmen angenommen. Durch das Gesetz wird vor allem den Mitgliedern der oppositionellenVereinigten Jrlandpartei" das Tragen von Blauhemden verboten.

Parlamentarier beklndern ble Polizei

Weitere Enthüllungen im Staviskh-Skandal

Paris, 15. März.

Der Parlamentarische Untersuchungsaus­schuß im Stavisky-Skandal verhörte Mitt­woch eine Reihe höherer Polizeibeamten der Sicherheitspolizei, die übereinstimmend der SlUffassung waren, daß Stavisky seine Stel­lung nur dem großen Einfluß verdankte,' den seine Freunde und er in politischen und parlamentarischen Kreisen gehabt hätten. Einer der vernommenen Beamten erklärte sogar, daß er von seinen Vorgesetzten ge­zwungen worden sei, den Bericht über einen von ihm ermittelten Betrüger nach einer gegen seine eigene Ueberzeugung gehenden Richtung abzufassen, weil man angeblich auf gewisse Parlamentarier Rücksicht nehmen mußte, die sich für die betreffenden Personen verwandt hatten. Ein anderer Zeuge sagte aus. er sei an der Verhaftung eines Buchmachers aus dem Rennplatz durch den ehemaligen Direktor der Volonte" gehindert worden, der ihm drohte, den damaligen Ministerpräsidenten Tardieu zu benachrichtigen. Der Zeuge er­klärte ferner, daß er nach der Aufdeckung eines 10-Millionen-Diebstahls in Juan les Pins eine Rüge von einem Vorgesetzten erhalten habe, weil angeblich zwei Minister, die den Wahlkreis von Juan les Pins ver­traten. eingeschritten waren. Man habe ihm befohlen, sich nicht mehr um die Angelegen­heit zu kümmern.

Direktor -er Danziger Setker-Werke

wegen staatsfeindlicher Aeußerungen verhaftet

Danzig, 15. März.

Der Direktor Schell der Danziger Oet­ker-Werke wurde am Mittwoch auf Anord­nung des Danziger Polizeipräsidenten m Schutzhaft genommen. Die Verhaftung er­folgte, weil Direktor Schell sich gegen die Nechtsverordnung des Danziger Senats vom 30. Juni 1933 vergangen hatte. Er hatte gegenüber weiteren Kreisen beleidi­gende Aeußerungen über die Danziger Regierung und ihre Maßnahme» gemacht "und sich auch über die Ständische Organisa­tion Danzigs mißfällig g e ü u- Wert. Außerdem sind gegen Schell von Be- «mten Strafanträge wegen Beleidiqunq ne­stelst worden.

Sie GA. sollte vergiftet werden

Aufsehenerregender Prozeß gegen j sechs Kommunisten

Leipzig, 15. März.

Der 4. Strafsenat des Reichsgerichts be­gann am Donnerstag mit der Verhandlung gegen die sechs Düsseldorfer Kommunisten: Hillgraf, Weinsjehr, Wienke, Saalwächter, ! Ludwig und Schmidt. Den wegen Politischer : Verbrechen bereits vorbestraften Angeklagten ! wird zur Last gelegt, ein Paket mit 3V- Kilo­gramm Cyannatrium zu verbrecherischen Zwecken ausbewahrt zu haben und zwar sollte das Gift im Kampf der Kommunisten l gegen die SA. Verwendung finden. Laut l Gutachten chemischer Sachverständiger hätte : die Menge genügt, um 18 000 Menschen zu ! vergiften. Für Freitag sind 20 Zeugen ans Düsseldorf geladen. Das Urteil dürfte am Samstag abend zu erwarten sein.

Ehebrecherisches Mvr-erpaar hingerichtet

Neuruppin, 14. März.

Im Hof des Strafgefängnisses NeuruP - p i n wurden am Mittwoch früh gegen 6 Uhr Otto Kuhrt und Frieda Schenk aus Grüneberg (Mark) durch den Scharf­richter Grübler aus Magdeburg hinge- rimtet.

Kuhrt war wegen Mordes an dem Land- wiri Schenk vom Schwurgericht Neuruppin zum Tode verurteilt worden. Frau Schenk hatte mit dem Knecht ein Liebesverhältnis -unterhalten und ihn zu der Mordtat ange­stiftet. Am Abend des 21. Dezember 1932 hatte Kuhrt seinen Dienstherrn aus seiner »Wohnung gelockt und ihn mit einem Jagd­gewehr aus dem Hinterhalt erschossen, als er aus der Hoftür trat.

Besorgniserregend, aber nicht verzweifelt"

Große Abrüstungsdebatte im Unterhaus Sir Simon und Eden sprechen

e§. London, 15. März.

Während mau in Paris noch immer über­legt, wie man die Abrüstnngsverweigerung in eine Frankreich nach Möglichkeit ent­lastende Form kleiden soll der Pariser Temps" betont neuerdings, daß Frankreich nicht daran denke, alle Brücken abzubrechen, daß aber die Erfüllung von Bedingungen Frankreichs öie Voraussetzung für eine Äb- rüstungsvereinbariing sei.sv z. V. der Ver­zicht auf eine Konferenz der Mächte, die die endgültige Verurteilung der Völkerbnnd- politik bedeuten würde löste am Mitt­woch in, englischen Unterhaus der Arbeiter- parteiler Morgan Jons eine Abrüstungs­debatte aus, in deren Verlaufe Lordsiegel­bewahrer Eden zwar erklärte, daß es im Augenblick sehr unerwünscht sei, Bericht über die Standpunkte der einzelnen Regie­rungen zu erstatten, daß er aber über ge- ^ wisse auf seiner Rundreise empfangene Ern- > drücke einiges mitteileu wolle. !

Die Ausführungen Edens waren in der j Hauptsache darauf hingesteltt. die noch auS- i ständige französische Antwort auf dir briti- j scheu Abrüstungsvorschläge nach Mög- f l i ch k e i t noch im positiven Sinne l zu beeinflussen. Die Verschleppung der Abrüstungsverhandlungeii habe nicht ihre Ursache darin, daß sich die sachver­ständigen über die Zahl der Tanks und Ge­schütze nicht einigen könnten, sondern im »rangelnden Vertrauen der Staaten uuter- > einander. Frankreich sei immer iwch um seine Sicherheit besorgt. Man müsse aber auch in Rechnung ziehen, daß Deutschland : die gleichen Gefühle haben könne. Frank­reich sei so überzeugt, keine Angriffsabsichten j zu haben, daß es kaum glauben könne, daß l ein anderes Land, dem keine entsprechenden : Rüstungen erlaubt sind, sich nicht vollkom- j wen sicher in der Nachbarschaft Frankreichs i fühle. Für Frankreich spiele auch die Ab- i kehr Deutschlands vom Völkerbund eine i Rolle.

l Eden polemisierte dann gegen die Rede l Jörings in Potsdam, über die er nicht rich­tig unterrichtet zu sein scheint. Durch die deutsche Brille gesehen, sei natürlich d i e deutsche Sick) erheit ein ebenso ! lebenswichtiges Interesse .

! Deutschlands. Deutschland habe lange > ! genug auf die Gleichberechtigung gewartet i i und könne kaum glauben, daß Frankreich ! immer nvcki mehr Sicherheit wünsche.

Der Lordsiegctbeivahrer bekannte sich dann zur Volkerbundpolitik. Er wendete sich gegen -in Wettrüsten und bezeichnete die Ab- cüstungslagc als zwar besorgniserregend, aber nicht verzweifelt.

Im weiteren Verlauf der Debatte griff Churchill die Abrüstiingspolitik der eng­lischen Negierung stark au. wobei er für die französische Auffassung eintrat. Der Liberale Sir Herbert S a m u e i 'erklärte:

Er glaube nicht, daß ma n Deutschland e i n e n Z u st and der Äbr n st u n g angesichts 'e iuer ge- c ü st e t e n W e l t a u f z w i n g e ii k ö n u e. Seiner Meinung nach müsse die Rüstungs- zleichheit in Europa zugestanden werden.

Der Konservative S t ? z - W a i t l a n d sagte: Die deutsche Regierung gibt Deutsch­land neue Hoffnung. K v »neu mir be­haupten. daß Deutschland im U n recht i st. das si ch ohne W a sfen : n in i t t e ii einer v o l l g e r n st e t e n Welt besindes

Auch mehrere andere Redner erklärten, daß Deutschland sich eine zweitklassige Stellung >.,»->)>. Ii,-.,'»»-r wm-lcii tunen werde. Der Liberale Herderson Stewart sagte, daß Hitler der Welt gezeigt habe, baß er sein Dort hält, weshalb seine Unterschrift unter einer Abrüstungsvereinbarnng ein unschütz- barer Vorteil sein würde.

Zinn Abschluß der Aussprache ergriff Außenminister Simon das Wort. Er wies die Behauptungen einiger Arbeiterparteien, daß Nvvsevelt eine Abschaffung aller Waffen mit Ausnahme der Deutschland erlaubten, angebvten hätte, scharf zurück. Zur Möglich­keit eines Scheiterns der Abrnstungsverhand- limgcn erklärte er:Wenn unsere Hoffnun­gen auf etwas Besseres dahinschwinden, müs­sen wir den Folgen in unserem eigenen Lande ins Gesicht sehen und vorbereiten. was hier sofort getan werden muß." Ergäbe sich ! die Frage, das; die Erzielung eines Abkom- ,! mens vom Sicherheitsproblem abhänge. dann j müsse man ihr gegenüber treten und sic zu ! vermeiden versuchen. Ein Fehlfchlagen aller ! Abrüstiingsbemühiingen würde ein unbe- ' g r e u z t e s R ü st e n, eine A n f r n st n n g i m N e b e l und damit einen Rückschlag für ! alle Bemühungen zur internationalen Zu­sammenarbeit zur Folge haben.

Simon erörterte dann noch eingehend die Schwierigkeiten einer Lnftkriegsbcschränkung. Damit wurde die Abrüstungsdebatte im Unterhaus- ohne Abstimmung geschlossen.

Sir MM« Beziehungen Wischen SenWnin». Polentnin

Scnatspräsidcnt Raufchning spricht bei einer Kundgebung in Danzig.

i Berlin, 15. März.

Im altstädtischen Rathaus in Danzig hielt am Donnerstag abend die in den ersten Tagen dieses Jahres unter dem Vorsitz des Danziger Senatspräsidenten gegründete Danziger Gesellschaft zum Studium Polens ihre erste Sitzung ab. Außer den Vertretern der Danziger Negierung, den maßgebenden Kreisen des Danziger politischen, wirtschaft­lichen und kulturellen Lebens waren auch der Völkerbundskommissar Lester, der deutsche Generalkonsul von Radowitz, der diplomatische Vertreter der Republik Polen, Minister Papäe und das gesamte Konsulats- Korps, sowie sämtliche Vertreter der in- und ausländischen Presse in Danzig zugegen. Raufchning eröffnest die Sitzung mit einer Ansprache und überreichte Minister Papäe die erste Mitgliedsurkunde der Danziger Ge­sellschaft zum Studium Polens. Nachdem Papoe seinen Dank ausgesprochen hatte, machst Dr. Nauschning bedeutsame Ausfüh­rungen über das Problem der deutsch-pol­nischen kulturellen Beziehungen.

Welche Bedeutung man auf Polnischer Seite den Ausführungen Rauschnings bei­mißt. geht daraus hervor, daß ein AuSickucktl

aus der Danziger Veranstaltung auf sämt­liche polnischen Rundfunksender' übertragen wurde.

Senatspräsident Raufchning führte folgen­des aus: Eine Ueberwindung des europäi­schen Schicksals verlangt von jeder einzelnen : Nation eine geistige Wandlung. Sie setzt > geistige Achtung voraus. Daher ist der ! nächste Schritt, den wir tun wollen, genaues i gegenseitiges Kennenlernen. Der politischen i Verständigung muß die geistige folgen. Und i hier beginnt eine Auseinandersetzung, die im höchsten Sinne fruchtbar werden muß.

Scheinen doch die letzten Neste eines abend­ländischen Gemeinschaftsgefühls, mehr noch als im Kriege selbst im Zusammenbruch der Nachkriegssahre, in den Klassenkämpfen der Nationen gegeneinander und in der wirt­schaftlichen Krise völlig einer geistigen Ver­einsamung der Völker zum Opfer gefallen zu sein.

Wenn wir uns bei dieser geistigen Lage anheischig machen, von Danzig aus Fäden zu unserem Nachbarn hinüb erzeiwerfen und an einem Netz zu spinnen, das einmal zu einem dauerhaften Gewände des Vertrauens werden soll, so mag dies sinnbildliche Be­deutung haben. Wir müssen uns darüber klar sein, daß die Bemühungen unserer Ge­sellschaft dem Studium Polens und seine? Volkes und aller seiner Lebensänßerungen gelten, aber in der festen Begrenzung, daß es jedem gemäß sein muß, in den Schran­ken seiner Art zu leben und sich zu entwik- keln, daß es unsittlich ist, die Grenzen zu verwischen, und unlauter, hinter solchen ehr­lichen Bemühungen Versuche unvermerkter Entnationalisierung zu suchen oder zu ver­suchen. Dies vorausgeschickt, kann ich wohl mit ziemlicher Bestimmtheit sagen, daß die Mehrzahl von unseren Nachbarzonen wenig versteht.

Der Mehrzahl von uns ist es auch nicht bewußt geworden, welch große weltgeschicht­liche Bedeutung die Staatwerdung des pol­nischen Volkes in den letzten 15 Jahren hat und von welcher Wucht und schweren Bedeu­tung dieses Ereignis für unser Volk, für unseren Staat ist.

Wir wollen in unseren Bemühungen einem tieferen Verständnis sür Gestalt und Schick­sal, Ziel und Werbung des aus seiner Wie­dergeburt neu entstandenen Polens dienen.

Württemberg

Gewaltsamer Umsturz geplant

Aufsehenerregende Ermittlungen des Reichsgerichts

Stuttgart, 15. März.

Die Ermittlungen nn Hochverratsprozch vor dem Reichsgericht in Stuttgart, die sich gestern und heute weiterhin mit der illegale« Betätigung der angeklagten Kommuniste» , befaßten, erbrachten sehr schwerwiegende Be. lasinngeii für alle beteiligten Angeklagte». Zwar wurde von seiten der Kommuniste,, wie üblich vorgebracht, daß die Politische» Verhältnisse in Würtemberg lange nicht st, gespannt gewesen seien wie in Norddeutsch, land, doch vermochte dieses allzu durchsich, lige Ablenkungsmanöver die immer klare« heevvrtretenden ausgesprochen Hochverrate, rischen Umtriebe kommunistischer Agitatoren in keiner Weise abznschwächen. Es erwic- sich im Gegenteil sehr eindeutig, das; da° Borbild der roten Großstädte recht geim» kopiert werden sollte, und je mehr die An­geklagten ihre Harmlosigkeit und Unwissen­heit in Politischen Dingen zu beteuern such­ten, desto treffender brachst der Vorsitzende des Reichsgerichts seine Gegenargnmeiist zur Wirkung.

Zur Verhandlung kamen der Schlosser Her- mann Sch a a s ans Backnang, der Schlosser Engen H ä b erli n von Backnang, die Heizer- ehesran Rosa K übler von Backnang, der Hilfsarbeiter Heinrich «tark von Gnaden- tal, der Bildhauer Friedrich Oestc r l e vvu Giiadent,ck und der Bierbrauer Maier von Hall. Bei allen konnte verbotener Waffen­handel als allermindesst Betätigung in, Sinn der KPD. sestgestelit werden. Es lies siel; dabei klar beweisen, daß diese estrige Wassenbesthasmiig nach einein genau nus- gedacstten Sicktein erfolgte und daß sie zu niehis anderem bestimmt war, als die Mas­sen sür einen g e iv a l t s a m e n U m st n r z zu beivassnen. Ties gab der Angeklagte Schaa? z. B. auch ohne weiteres zu.

Selbstverständlich wollten alle anderen von jeher gegen eine gewaltsame Betätigung ge­wiesen sein, niemand wußte angeblich, wohin die Waffen gebracht worden waren, solche, die selbst den Transport besorgt hatten, gaben vor, den Inhalt ihrer Ladung nicht gekannt zu haben und was dergleichen Be- stnntiiisse mehr waren. Das typische Manv- dee, das von den Berliner Hvchverratsprozes- sen der vergangenen Atonale her hinlänglich bekannt ist.

Die Verteidigung stellte verschiedene Be- meisanträge, die sich vor allen Dingen mit langwierigen Ermittlungen in Württemberg zu befassen Hütten, jedoch wurde diesen Vc- 'veisanträgen vorerst nicht weiter statt" gegeben, als sie zur Beweisführung unmittel­bar nötig waren, um das Verfahren nicht unnötig zu belasten.

Wie weist Kreise übrigens die kommuni­stische Zersetzung gezogen hatte, beweist der kmstand, daß die Zeugen sämtlich unver­eidigt bleiben mußten, da sie dringend der Mittäterschaft verdächtig waren. Ebenso er­brachte die Verhandlung wieder einmal ein­deutig, wie eng die frühere SPD. mit der Kommune znsammcnarbeitete, was besonders bei der Vernehmung des Haller Angeklagten zutage trat. Alan darf mit Recht auf die Fortsetzung des Prozesses gespannt sein, der zweifellos weiterhin eine Menge belastenden Materials ans Tageslicht fördern wird.

IS Züü Armlilissoeefammrmgen bringt -er 21. Marz

Stuttgart, 15. März. Wie uns berichtet wird, planen sämtliche deutsche Handwerker­innungen am 21. März, anläßlich der Er­öffnung der Arbeitsschlacht, Jnnungsver- saimickiingeil abznhalten. Insgesamt werden etwa rund 1 9 5 0 0 Jnnungsver- s a m in lungen abgehalten werden, au denen bei völliger Beteiligung aller Stan­desgenossen mindestens 3 Millionen Hand­werker teilnehmen werden.

Ein Gasthaus nie-ergebranat

Schlaitdorf, OA. Tübingen, 15. März. Am Mittwoch abend brach in dem Hause der Witwe Barbara Wurster, GasthvfZur Schwane". Feuer aus. Das ganze An­wes e n, S ch e u e r, Wohn h a n s, Wir t- s ch a f t s g e b ä u d e, ist ein Raub der Flammen geworden. Der Brand wurde durch Kurzschluß in der elektrischen Leitung her- vorgerusen. Die Feuerwehr von Schlaitdvrf zusammen mit der Motorspritze von Nürtin­gen haben die Löschung des Brandes über­nommen. Das Vieh konnte noch gerettet wer­den, während die Fruchtbestände was nicht ein Raub der Flammen wurde wert­los geworden sind. Das Anwesen ist so gut wie ganz niedergebrannt. Die Inhaberin ist versichert.

Ulm, 15. Mürz. (Totschla g.) Der 1896 in Nltheim, OA. Riedlingen, geborene und in Riedlingen wohnhafte ledige Kriegsinva- lide und Packer German Schirmer hatte sich wegen Totschlags zu verantworten. Am 28. Dezember besuchte der Angeklagte mehr­mals die Wirtschaft zum Pflüg in Riedlin­gen, wo besonders auch Handwerksburschen und Hausierer sich aufhalten. Ohne vor­herigen Streit stieß er dem ledigen Melker Wilhelm Großhardt im Gange der Wirtschaft ein Stilettmesser so wuchtig in das Herz, daß der Tod bei dem Getroste-