Seite 4 Nr. 58
Der Gesellschafter
Montag, den 12. März ,uz,
Herrenberger Allerlei
Zunächst war im Saale der „Post" der Kreisschulungsabend des Bezirkes I. Kreispropagandaleiter Rauch eröffnete den Abend, dann sprach Parteigenosse Freita g-Entringen über das Thema: „Zurück zur Scholle." Außerdem sprach Pg. Schneider über die Saarfragen.
Im Rahmen des M ü t t e r d i e n st w e r k e s war am Mittwoch abend eine Versammlung, bei der Parteigenossin D i l l-Stuttgart u. Bürgermeister Schick sprachen. Eine besondere Freude war es, Frau Innenminister Schmid als East begrüßen zu dürfen. — Die Deutsche Angestelltenschaft, Ortsgruppe Herrenberg hielt eine Versammlung, bei der Kreisgeschäftsführer Wirsching über das Thema: Nationalsozialistische Berufs- und Wirtschaftsgesinnung konferierte. Der Kreisbienenzüchterverein hielt seine Hauptversammlung ab. Die Landwirtschaftsschule veranstaltete im Hasensaal die gemütliche Schlußfeier, die viel Abwechslungsreiches und Anregendes brachte,
I Die NS'Bolksrvohlfahrt I I ruft Dich! Werde Mitglied! I
Sas Autounglück der Blindenanstalt Selligenbronn gesühnt
Heiligenbronn, OA. Oberndorf, 11. März. Vor der Großen Strafkammer inNott - weil kam gestern das große Autounglück, das den mit den Blinden besetzten Lastwagen des Klosters im Juni vorigen Jahres bei Loßburg, OA. Freudenstadt, zustieß und bei dem fünf Blinde den Tod fanden und sechs mehr oder weniger schwer verletzt wurden, zur Verhandlung. Angeklagt waren der Kraftwagenführer Hölz und Superior Nöser wegen fahrlässiger Tötung. Superior Göfer weilte zur Zeit des Unfalls im Urlaub. Festgestellt wurde, daß der benützte Kraftwagen ziemlich veraltet und mit einer schlechten Beleuchtung ausgestattet, aber bei der Wiederzulassung des Wagens von dem untersuchenden Beamten nicht beanstandet worden war. Der Kraftwagensührer war von einem entgegenkommenden Motorradfahrer. der mit abgeblendetem Licht fuhr, infolge des nassen Asphalts geblendet worden, so daß er aus der Fahrbahn kam und die Böschung hinabsuhr.
Der Oberstaatsanwalt führte aus, daß es Pflicht des Fahrers gewesen wäre, den Wagen sofort abzubremsen und zu halten, statt unsicher w e i t e r z u f a h r e n. Er hätte überhaupt dafür sorgen müssen, daß die Heimfahrt noch bei Tag erfolgt wäre, was von Superior Göser als selbstverständlich vorausgesetzt wurde. Die Anklage gegen letzteren wurde fallen gelassen und Freispruch beantragt. Der Chauffeur Hölz wurde an Stelle einer zweimonatigen Haft zu 300 NM. Geldstrafe verurteilt.
Sport-Nachrichten
SV. Nagold 1. Calw 1. Verb.-Spiel 2:0(2:01 Ecken 5:2
Iugendmannschasten V:1.
(Bericht folgt morgens.
Letzte Nachrichte«
Sieden Toderorser der Vem-eier SrndendniaftWhe
Beuthen, 11. März.
Im Verlauf der Nacht zum Samstag führte die Rettungsmannschaft den Kampf gegen Kohle und Gestein mit allen Mitteln weiter. Bisher leider ohne weiteren Erfolg. Der im Gestein eingeklemmte Hauer Kapol konnte trotz aller Bemühungen erst nach seinem Ableben im Laufe des Samstag vormittag befreit werden.
Da mit Bestimmtheit damit zu rechnen ist, daß die letzten beiden Eingeschlossenen, der Hauer Dvziadzko aus Beuchen und der Fördermann I a w o r s k i, gleichfalls aus Beuthen, nicht mehr am Leben sind, hat die furchtbare Katastrophe sieben Todesopfer gefordert.
Tie am Freitag abend nach 72stündiger Gefangenschaft in den Gesteinsmassen lebend geborgenen vier Bergleute befinden sich den ilmständen nach wohlauf. Drei von rhnen haben außer geringfügigen äußeren Verletzungen keinen ernstlichen Schaden erlitten. Nur der Fördermann Bartella, der unter Tage zwischen einer Rohrleitung und einer Holzverschalung eingeklemmt war, hat einen schweren Beinbruch und Fingerquet- schungen davongetragen.
Die Bergungsarbeiten werden weiter fortgesetzt. obwohl, wie gesagt, eine Hoffnung nicht mehr besteht, die letzten beiden Opfer des Unglücks lebend anzutreffen. Das Ge- birgeist nämlich erneut in Bewe- guuggekomme n. Daher muß zur Sicherung der Nettungsleute der Ausbau der Ber- guugsstrecke zunächst durch eiserne Ringe verstärkt werden, bevor an die Bergung der beiden letzten Toten heraugegangen werden kann. Die notwendigen Sicherungsarbeiten werden längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Bergung der beiden letzten Verschütteten. deren Tod zweifelsfrei seststeht, wird daher voraussichtlich erst in etwa zwei Wochen möglich sein.
Beileidstelegramm des SleichSprüsidetiten
Der Reichspräsident hat an die Verwaltung der Karsten-Zentrum-Grube in Beutheu nachstehendes Telegramm gerichtet:
„Mit tiefster Anteilnahme habe ich die Meldungen über das Unglück auf der Grube Karsten-Zentrum erhalten und bitte Sie, den Angehörigen der Todesopfer mein herzlichstes 'Beileid zum Ausdruck zu bringen. Den Bergleuten, die in mühevollster Arbeit unter schwierigsten Verhältnissen ihren verunglückten Kameraden Rettung gebracht haben, spreche ich meinen Tank und meine Anerkennung für ihre mannhafte Haltung aus. Den geretteten Bergleuten bitte ich meine herzlichen Wünsche für baldige Wiedergenesung zu übermitteln.
von Hindenburg, Reichspräsident."
Mchsmiilistec Keß Sieger des MspWuges
Berlin, 11. Mürz.
Am Samstag konnte endlich der mehrfach verlegte Zugspitzflug 1934 durch die Landesgruppe X (Bayern) im Deutschen Lustsportverband ausgetragen werden. Der Flug wurde mit Start im München-Oberwiesenfeld und Ziel am Schneefernerhaus durchgeführt. Kurz vor 14 Uhr erfolgt der Start von 12 Teilnehmern, darunter auch von Reichsminister Rudolf Heß auf seiner BFW. M 33 „Stadt Nürnberg". Als erster traf der Vorjahrssieger F. K i r s ch - S ch l e i ßh e i m auf einer Focke-Wulf Stieglitz ein. Als Sieger ging jedoch Reichsminister Rudolf Heß hervor.
Ein Mittäter Staviskys verhaftet
Paris, 11. März.
Der Boxer Niemen, dessen Paß, wie erinnerlich, bei der Leiche Staviskys in Chamo- nix gefunden worden war, und der nach eigenen Angaben als Masseur Staviskys tätig war, wurde am Samstag verhaftet. Er wird der Mittäterschaft angeklagt. Als die Polizei in feiner Wohnung erschien, war er gerade beim Rasieren und zeigte sich nicht wenig überrascht über den unerwarteten Besuch, leistete aber den Anordnungen der Polizei ohne Widerstand Folge. Bei der Haussuchung sollen einige wichtige Schriftstücke gefunden worden sein.
lieber die Ueberleituug des ganzen Sta- Visky-Skandals von Bayonne nach Paris besteht noch keine Klarheit, wohl aber steht es sest, daß das eine ziemliche Arbeit bedeuten würde, da die Untersuchungsrichter von Bayonne zu diesem Zweck ein genaues Verzeichnis aller Schriftstücke anfertigen müßten, deren Zahl jetzt schon 3000 übersteigt.
Großseim
tn Erfurter Ettkettensabrik
Erfurt, 10. März.
Drer «--.nerwehrleutc rauchvergiftet
In einer d.r größten Erfurter Fabrikanlagen, t»«r Etikettenfabrik Zanderu. C o„ brach am Freitew abend ein Feuer aus. Der Dachstuhl s-4 HÄ^-i'aebäudes wurde bald von den Flamm«» erfaß i und bildete ein riesiges Flammenmeer. ^.-5 Dachgeschoß von etwa 50k Quadratmeter Ausdehnung wurde schwer beschädigt.
Drei Feuertvehrleute zogen sich bei den Löscharbeiten, die sich außerordentlich schwierig gestalteten, erhebliche Rauchvergiftungen zu, so daß zwei von ihnen sofort in ein Krankenhaus gebracht werden mußten.
Der Brand in der Erfurter Etikettenfabrik konnte gegen Mitternacht gelöscht werden. Der unermüdlichen Arbeit der Feuerwehr ist es zu danken, daß nur ein Teil des Dachstuhles ein Opfer der Flammen wurde.
Jndianerüberfall bei Bi'irgerineiftereinsetzung Neuyork, 11. März.
Wie „Associated Preß" aus Mexiko- Stadt meldet, begannen etwa 200 Indianer während der feierlichen Amtseinführung des neuen Gemeindevorstehers in einem mexikanischen Dorf eine wilde Schießerei, bei der zehn Personen getötet wurden. Tie Behörden vermuten, daß politische Gegner des ueueruauntenGemeindevorstehers für den Ueberfall verantwortlich sind.
Explosion
aus aumikanWem il-Bvvt
Vier Verletzte
Neuyork, 10. März.
Wie aus San Diego (Kalifornien) gemeldet wird, ereignete sich an Bord des amerikanischen Unterseebootes „Nauti- l u s" eine Explosion, durch die vier Mitglieder der Besatzung verletzt wurden.
Die Explosion erfolgte im Kurbelwellengehäuse, als sich das Unterseeboot auf hoher See 100 Meilen von der Küste entfernt befand und eine Fahrt mit voller Kraft unter- nahm. Die Verletzten wurden von dem zur Hilfe eilenden Zerstörer „Barry" ausgenommen und nach San Diego geschafft. Man erwartet, daß das Unterseeboot in der Lage sein wird, im Laufe des Freitag nachmittag mit eigener Kraft den Hafen von San Diego zu erreichen.
Weder amerikanische Militär- klieger abgestürzt
Neuyork, 11. März.
Bei Cheyenne im Staate Wyoming stürzte am Freitag wieder ein von einem Militärflieger geführtes Postflugzeug ab und verbrannte. Der Führer und sein Begleiter, gleichfalls ein Militärpilot, wurden getötet. Damit ist die Zahl der bisher bei der Bedienung von Postflugzeugen ums Leben gekommenen Militärflieger aus zehn gestiegen.
In Anbetracht der zahlreichen tödlichen Abstürze von Heeresfliegern im Luftpostdieust hat Roosevelt eine starke Einschränkung der Postflugzeuge bis auf die unbedingt notwendigen Strecken angeordnet. Ferner soll alles nur Menschenmögliche getan werden, um die Flugzeuge und das Personal vor Unglücksfällen zu schützen.
Handel nnd Verkehr
Holz-Verkauf.
Ebershardt. Die Gemeinde verkaufte am Samstag, den 10. März 3 Lose Langholz im Submission?!!) g. Erlöst wurde für Los 1: 73,5°/. !
2: 7',5°/<>, 3: 8I,5°/o. Durchschnittlich 75,5°/^ ^
Slundholzbedars und -rundholzpreist
Stuttgart, 10. März 1934.
Die Pressestelle der Sandesbanernschaft Württemberg schreibt:
Durch die vielseitigen Reichsmaßnahnien zur Belebung der Wirtschaft hat der seit Jahren in außergewöhnlicher Weise darnic- dergelegene Holzverbrauch und Holzabsatz einen starken Auftrieb erfahren. Angesichts der damit bedingten Belebung des Hohmark- tes sind aus Kreisen des holzverarbeitende» Gewerbes verschiedentlich Befürchtungen geäußert worden, ob das Rundholzangebot zur Deckung des gesteigerten Holzbedarfes ausreichen werde.
Derartige Besorgnisse sind unbegründet; denn die württ. Forstwirtschaft ist in der Lage, jederzeit für ausreichende Bereitstellung von Nutzholz Sorge zu tragen. Es wird le» diglich notwendig werden, daß der Holzbedarf der waldarmeu Gegenden aus den holzreichen Waldgebieteu des Landes bezogen wird, wie dies in den rückliegenden Jahrzehnten stets geschah. ;
Die Belebung der Nachfrage hatte eine gewisse Erholung der Nundholzpreise zur Folge. Das war um so mehr zu erwarten, als die Rundholzpreise für Nadelnutzholz in den letzten drei Jahren durchschnittlich auf dem halben Vorkriegsstand sich bewegten. Die Holz- Preise sind nun allerdings aus ihrem Tiefstand herausgehoben, sie können aber keineswegs als „übersteigert" bezeichnet werden. Denn jedermann weiß, daß die heutigen Nadelruudholzpreise im Landesdurchschmü immer noch etwa 25 Prozent unter Vorkriegsstand liegen. Die Preisbildung für andere Handelsgüter zeigt demgegenüber ein erheblich anderes Bild: der Preisindex für indu- ! strielle Rohstoffe liegt zurzeit 10 Prozent unter dem Stand von 1913, der Gesamtindex . für Großhandclswaren erreicht nahezu den Vorkriegsstand (96.3), die Preise für Gruppe ! „Baustoffe" lagen in den letzten Wochen etwa 6 Prozent und der Index für Baukosten rund 30 Prozent über dem Vorkriegsstand. Das Rundholz im Wald zählt also nach wie vor zu den weitaus billigsten Baustoffen.
Schweineprcise. Balingen: Milch- schweine 17—23 NM. — Besigheim: Milchschweine 16—24 NM. — Blaufel. den: Milchschweine 15—21,50 RM. —
Fruchtpreise. Balingen: Gerste 9 bis 10.40, Hafer 8,60, Weizen 10—10,80, Erbsen 12 NM. — Giengen a. d. Br.: Weizen
9.75, Gerste 8,30, Haber 7,40—8 NM., — ^ H e i d c n h c i m: Kernen 10,20, Weizen
9.75. Haber 7,70—8. Roggen 8,30 NM. — Nagold: Kernen 10. Weizen 9,50—9,80, Gerste 8,30—8,50, Saatgerste 10,30, Haber 7.50—7.80, Erbsen 13 NM. — NavenS- bürg: Weizen 18,70—19,50, Besen 13,65 bis 14, Roggen 16,50—17, Gerste 17,17 bis 17,53, Haber alt 15.13—15,51, Saathaber 15.99—16.94 NM. je pro Doppelzentner.
Gschwender Viehmarkt vom 8. März. Far- ren 20-22, Ochsen 22—23 Pfg. Pro Pfund Lebendgewicht. Stiere 350—450 RM. pro Paar. 'Kühe 100—300, Kalbeln 180—300, Jungrinder 70 — 180 RM. je Pro Stück.
Gestorbene: Dorothea Haußer, 78 I., Neubulach. Michael Rielhmüller, Kayh, OA. Herrenberg
Die heutige Nummer umfaßt K Seiten
Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschl. Anzeigen: Hermann Eötz. Nagold; Verlag: „Gesellschafter" E. m. b. H.; Druck: E.W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.
D. A. d. l. M. 2600
NWilW von VlllM-eiteu
Für die Aenderungen an der Nebenbahn Nagold-Alten- steig anläßlich des Umbaus der Staatsstraße Nr. 99 zwischen Nagold und Altensteig sind im Rahmen des Arbeitsbeschaffungs- Programms der Reichsregierung folgende Arbeiten und Lieferungen des 2. Bauabschnitts an einen Unternehmer zu vergeben:
Neulegen und Abbrechen von Gleisen je 1980 lfd. in, Rücken von Gleisen 1740 lfd. m, Kalksteinschotter 4120 in 3, Quersickerunge» 105 ni 3, Straßenrandsteine 4550 lfd. in.
Die Unteilagen liegen bei der Bahnmeisterei Nagold aust woselbst auch die Leistungsvcrzeichnisie abgegeben werden. Dis Angebote,, sind verschlossen mit der Aufschrift „Angebot auf Arbeiten an der Nebenbahn Nagold-Altensteig 2. Bauabschnitt* bis 26. März 1934» I I Uhr, beim Reichsbahn-Betriebsamt Calw einzureichen.
Lalw, den 10. März 1934
Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft 605 Borstand des Rb.-Betriebsamts Calw.
Nagold
Eine etwa verlorene
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kann nur noch bis 31. März 1934 in Ordnung gebracht werden.
Da bis jetzt trotz ergangener Bekanntmachung nur wenige Personen ihre Karten nachprüfen ließen, werden die Beteiligten allen Ernstes aufgefordert, dies umgehend nachzuholen, um sich und ihre Angehörigen später vor größten finanziellen Nachteilen zu schützen.
Versicherte bringt daher alsbald Euer Versicherung«!- Verhältnis in Ordnung.
Nagold, den 10. März 1934 604
Bürgermeisteramt: Maier.
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