Seite 2 Nr. 56

Der Gesellschafter

Wiener Katiertraum ausgeträumt

Oesterreichische Regierung mutz vom Legitimistenklüngel abrücken

ek, Wien, 7. März.

Der Politische Abenteurerklüngel vom Bund katholischer Edelleute und die senilen alten Herren von der Kaisertreuen Volkspartei und vom Reichsbund der Oesterreichcr sind um eine Enttäuschung reicher geworden: Die Hoffnungen aus eine Wiedereinsetzung der Habsburger mußten am Dienstag wieder be­graben werden.

Die legitimistischen Kreise haben in den letzten Tagen eine bemerkenswerte Regsam­keit entfaltet, die am Dienstag in einer ge­meinsamen Konferenz der österreichischen und ungarischen Habsburger Anhänger gipfelte, zu der von Erzherzog Otto Graf Heinrich D e g e n s e l d - S ch v m b u r g entsandt wurde. Die Konferenz sollte die Grundzüge der zu entfaltenden Propaganda, für die bisher 60V 000 Pengö bereits aufgebracht worden sind, festlegen und ihre Krönung durch einen Empfang der L>'gitiniistenführer beim österreichischen Staatssekretär Fairst S ch ö n b u r g - H a r l e n st e i n erhallen.

Daraus ist nichts geworden. Es war nicht zuletzt ein energischer Wink Jta- liens. der den Wünschen der Legitimisten die vielleicht auch die geheimsten Wünsche des Herrn Dollfuß sind ein grausames Ende bereitete. Die österreichische Negierung mußte am Dienstag verlautbaren, daß nicht nur nicht Staatssekretär Schönburg-Harten­stein die Legitimisten empfangen könne, son­dern daß sie die Monarchistenkonserenz über­haupt als eine rein private Angelegenheit betrachtete, da die monarchische Frage unter keinen Umständen als aktuell angesehen werden kann. Diese Feststellung der Wiener Regierung ist eine unmittelbare Folge der in der italienischen Presse erschienenen Er­klärungen. daß man Italiens Politik nicht verstände, wenn man die Habsburger frage aufrolle.

WO -er irische Ministerpräsident gegen Versailles

D« Dalera über die Voraussetzungen für «inen wirklichen Frieden

Dublin, 7. März.

DeBalera sprach am Dienstagabend in einer Versammlung der Völkerbnndsge- sellschaft. Er sagte u. a.: Als Präsident Wil­son während des Weltkrieges seine Ideale oerkündete und die Zustimmung der Kul­turwelt dazu erhielt, hatte man die Hoff­nung, der Präsident werde imstande sein, die Herrschaft des Friedens und der inter­nationalen Ordnung aufzurichten, über die er der Welt so eindrucksvolle Predigten ge­halten hat. Man war mehr als enttäuscht, als man erkannte, daß bei der Verwirk­lichung der Ideale des Präsidenten die Haupturheber des Völkerbundes an einen Völkerbund zu denken schienen, der die auf- gezwungenen Verträge verewigen sollte. Man hatte doch auf einen Frieden gehofft, der auf Gleichberechtigung und ehrlichem Spiel lin­ier den Nationen beruhen sollte. Es wird niemals Frieden geben, solange irgendwelche Nationen über­zeugt sind, daß ihnen ihre Rechte gewaltsam verweigert werden. Ich glaube, wenn der Völkerbund ein Frie­densinstrument sein soll, dann muß er frei gemacht werden von dem Gedanken, der einige seiner Begründer beherrschte, daß er nämlich bestimmt ist, Europa für immer in Sieger und Besiegte zu teilen. Wirklicher Frieden in der Welt hat zur Voraussetzung, daß alle Nationen Opfer bringen.

Ser Sleichstvehrnillilster ln Sambnrg

Hamburg, 7. März.

Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg und der Chef der Marine­leitung Admiral Dr. h. c. Räder trafen Mittwochmittag mit ihren Adjutanten in Hamburg ein. Nach Begrüßung der Gäste durch Vertreter des Senates und Reichs­statthalter schritten sie eine Ehrenhundert­schaft der Polizei ab. Es folgte ein Empfang im Rathaus durch den regierenden Bürger­meister Krogmann. Um 13 Uhr wurden der Reichswehrminister und Admiral Räder vom Reichsstatthalter in dessen Amtssitz empfangen.

MMan-uns eines litauischen Fliegers in Pommern

Stargard, 7. März.

Der litauische Sportflieger Kumpike- viciu 8, der am Montag mit einem tschecho­slowakischen Flugzeug von Prag nach Kowno gestartet war. mußte am Dienstag vormittag in der Nähe von Stargard auf der Feldmark Buchholz wegen Benzinmangels notlan­den. Ter Flieger hatte bereits am Dienstag früh bei Königsberg (Neumark) eine Zwischen­landung vorgenommen und war von dort um 7.30 Uhr wieder gestartet. Er gab an, daß »r in Stettin eine weitere Zwischenlandung vor­nehmen wollte, daß er sein Ziel aber wegen Benzinmangel nicht erreicht habe.

Das litauische Flugzeug ist nach Auffüllung der Benzinvorräte n a ch S t e t t i n w e i t er­st «f l o g e n , wo es um 12.30 Uhr aus dem Flughafen landete. Der Flieger übernachtete in Stettin und wird am Mittwoch um 7.30 Uhr iMr Königsberg (Preußen) nach Kowno weiterfliegen.

Me me Revolution ln Spanien

Generalstreik Bomben Entscheidungskampf zwischen Marxismus und Faschismus Ratlose Regierung

Mt. Madrid, 7. März.

In Spanien ist der seit vielen Wochen er­wartete Ausbruch des Entscheidungskampfes zwischen der Regierung Lerroux und der ge- einigten sozialistisch-anarchistischen Front er­folgt.

Den Anlaß bildete ein Lohn st reit der Madrider Bauarbeiter. Obwohl die Unternehmer auf ausdrücklichen Wunsch der Negieruna den Wünschen der Arbeiter bis zu 90 v. H. eutgegengekommen sind, traten die Bauarbeiter Dienstag in den sogenann­tenPassiven Streik". Sie hielten die Ar­beitsplätze besetzt, ohne zu arbeiten. In den Abendstunden beschloß die Gewerkschaft die Ausrufung des Generalstreiks, der zunächst die ganze Provinz Madrid er­saßt hat. wo sich fast 10 000 Arbeiter am Ausstande beteiligen. Schon aber hat sich der Streik auch auf andere Berufe, so u. a. auch die Drnckereiarbeiter rechtsstehen­der Zeitungen, ausgedehnt.

Gleichzeitig setzten die Aktionen der A n a r ch o - S h n d i k a l i st c n, des kom­munistischen Flügels der seit etwa zwei Mo­naten geeinten roten Front, wieder ein. In Madrid explodierten au drei Stellen Bom­ben, aus der Provinz werden zahlreiche U eberfülle und Bombenwürfe ge­meldet. In Barcelona ovllführten zwei Syndikalisten am hellichten Tag einen Ge­waltstreich, der selbst in der katalani­schen Hauptstadt seinesgleichen an Frechheit sucht. In einem nur 200 Nieter von der Polizeidirektion entfernten großen Geschäfts­haus holten die beiden Banditen einen Geld­boten aus dem Aufzug heraus, entrissen ihm eine Tasche mit 38 000 Peseten, drängten die im Kontor anwesenden sechs Personen in den Aufzug und setzten diesen in Gang, worauf sie unerkannt entkamen.

Machtlose Regierung

Die Regierung ist dem roten Aufstand, der ohne jede Geheimnistuerei seit Wochen vor­bereitet wurde die französische Rüstungs­industrie hat mit den spanischen Waffen­schmuggelorganisationen ein glänzendes Ge­schäft gemacht gegenüber fast macht­los. lieber die Zuverlässigkeit von Heer und Polizei ist sie sich selbst nicht im klaren und auf die Parteien des Parlaments kann sie sich erst recht nicht stützen. Ihre Schwäche

kam deutlich in der Dienstagsitzung der Kam mer zum Ausdruck. Ministerpräsident Ler roux wagte es nicht, die Vertrauensfrage zu stellen, er verzichtete sogar auf die Ab­gabe der angekündigten Regierungserklä­rung, sondern beschränkte sich darauf, eine Amnestie für den 14. April, den Jahrestag der Ausrufung der Republik, anzukündigen ohne ein Echo zu finden. Die Sozialdeino kraten sprachen Lerronx das Mißtrauen ans die übrigen Parteien hülltei sich in trostloses Schweigen. Das: die Regierung der neuen marxistischen Aus standsbewegung Herr werden konnte, dar über gibt sich in ganz Spanien kein Meiiscl irgendwelchen Hoffnungen hin.

Sie spanWe Phalanx"

Wenn eine Niederwerfung de? roten Auf ruhrs überhaupt möglich ist. ohne daß es zu einem kurzen marxistische» Rcgicrungsinter- mezzo kommt, so ist sic nur von derspani­schen Phalanx", der Organisation der ge­einigten faschistischen Bewegung, zu er­warten. In ihr spielt der junge Primo de Rivera. der Sohn des frühere» Diktatvrs. eine Hauptrolle. Innerhalb kurzer Zeit ge­lang es ihm. eine Wehrvrgauisativu aufzn- stelleu. die bereits mit Erfolg dem roten Terror entgegegen getreten ist. Wenn auch in derPhalanx" noch keine Einig­keit ü b e r d a s E n d z i e l hergestellt wer­den konnte Königstreue. Klerikale und Faschisten sind in ihr vereinigt so ist sie i doch einig in ihrcm Haß gegen die i d e c u- und willenlose b ü r g c r - liche Mitte und gegen d e n m a r x i- st i s ch e n A u a r ch i s m u S. Ihre Kern­truppe. eben die Garden des lyngen Primv 7>e Nivera. nach ähnlichen Grundsätzen auf- gebaut wie die deutsche nationalsozialistische Bewegung, auch was ihre moralische Rein­heit betrisst; der deutsche Nationalsozialismus wird ihr auch vom Führer immer wieder als Beispiel vorgehalten, ohne daß Primo de Nivera ein nationalsozialistisches Programm hätte.

Auf diePhalanx" vereinigen sich heute die Hoffnungen aller Spanier, die für ihr Vaterland Ruhe und Ordnung ersehnen. Sie wird auch den nunmehr offen zum Ausbruch , gekommenen Machtkampf entscheiden, gleich- ! gültig, ob sie jetzt schon oder erst später in ! diesen Kampf eingreift.

RMM ms dem Wege in geWliche Zsalotios

Aufregung über die Rede des belgischen Ministerpräsidenten / Neuerliche Verzögerung

der Antwort nach London

ZI. Paris, 8. Mürz.

Tie aufsehenerregende.Rede des belgischen Ministerpräsidenten de Broquevilles gegen den Versailler Vertrag und für eine An­erkennung der Gleichberechtigung Deutsch­lands die nach einer Version noch von König Albert veranlaßt worden sein soll hat in Paris wie ein Blitz eingeschlagen. Seit dem 14. Oktober 1933 hat sich die fran­zösische Regierung immer wieder darauf be­rufen, daß sie ihre Verbündeten und befreun­deten Regierungen nicht im Stiche lassen könnte, die durch die Zuerkennung der mili­tärischen Gleichberechtigung an Deutschland in erster Linie bedroht seien. Und jetzt ist cs gerade der nächste Freund. Belgien, der die Interessen der französischen Rüstungs­industrie so schnöde Preisgibt...

Man geht nicht fehl, wenn man annimmt. daß der Plötzliche Entschluß des französischen Außenministers Barthou. zu Anfang näch­ster Woche nach Brüssel zu reisen, um sich mit dem belgischen Kollegen Hymans auszii- sprechen, eine unmittelbare Folgewirkung der Rede des belgischen Ministerpräsidenten ist. Aber noch ein zweites hat diese Rede zur Folge:

Die französische Antwort nach London wird abermals verzögert. Frankreich fühlt den Beginn einer gefährlichen Isolierung in Europa. Großbritannien ist über die Ver­ständnislosigkeit, mit der die Pariser Ne­gierung im Gegensatz zu Berlin der brr- tischen Abrüstungsdenkschrist gegenübersteht, sehr verstimmt. Mit einer gewissen Schaden­freude stelltDaily Herald" fest, daß jetzt

nach dcr Rede de Broquevilles »eranlreicy völlig verlassen dastehe; die belgische Regie­rung, die bisher in ihrer Außenpolitik immer gehorsam der französischen Führung gefolgt sei, habe in Verzweiflung beschlossen, in der Abrüstungsfrage eigene Wege zu gehen. Aber nicht nur die Stellung zu den britischen Ab- rüstiingsvorschlägen. auch die französischen Rüstungen tragen zur Vertiefung dieser un­freundlichen Stimmung bei. Man sieht es in England nicht ohne Besorgnis, daß Frank­reich soeben wieder den Ban eines Linien­schiffes. eines Torpedobootszerstörcrs und zweier U-Boote beschlossen hat.

In Belgien selbst sind natürlich die interes­sierten Jndustriekreise erbost über die Rede des Ministerpräsidenten. Hingegen lobt die katholische und die flämische Presse den Mut des Ministerpräsidenten, der damit den Be­weis erbracht habe, daß er eine Politik der Wirklichkeit verfolge.

In manchen belgischen Kreisen wird diese Schwenkung der belgischen Außenpolitik als Befreiung 'von der Pariser Vormundschaft empfunden.

Zieht man noch die keineswegs günstiger gewordene Lage Frankreichs im Südosten und Osten Europas in Betracht, so versteht man es. wenn die französische Regierung noch ein zweites Mal ein Gutachten vom nationalen Verteidicninasrat eingeholt hat. ehe sie nach London antwortet, obwohl das erste Gutachten erst vor wenigen Tagen vor­gelegt wurde. Dieses erste Gutachten hat die zunehmende Vereinsamung Frankreichs allem Anscheine nach nicht genügend in Be­tracht gezogen...

Stavisky-Sensationen am laufende« Band

Paris wartet wieder auf Enthüllungen / Bombenangst

Paris, 7. März.

Der Stavisky-Skandal greift von Tag zu Tag tiefer in das politische und wirtschaft­liche Leben Frankreichs ein. Fast könnte man sagen, daß keine Stunde vergeht, in der die­sem Schauspiel einer gewaltigen Gaunerei nicht eine neue Szene abgewvrinen wird- Man arbeitet mit Bluffs und B c l e u ch - tungseffekten aller Art, man läßt klei­nere oder größere S e n s a t i o n s b o m - ben Platzen, um zu zeigen, daßetwas ge- tan wird" unddie Wahrheit sich auf dem Marsch befindet". Aber wollte man die Sache mit schlichter Energie, vhne jegliche Finessen angehen, wollte man wirklich, wie angekün- digt. alle Verwickelten rücksichtslos verhaften, dann erhielte das Theaterstück Stavilkv eine eindrucksvolle

Schlußszene:Rendezvous sämt­licher französischer Politiker im Untersuchungsgefängnis..."

Jetzt wartet wieder derMatin" mit einer Paris erregenden Sensation auf:

Die Nachforschungen nach der Person, die das Ferngespräch, das den GerichtSrat Prince zu seiner angeblich schwer kranken Mutter nach Dijon rief, geführt hat. sollen vor einem erfolgreichen Abschluß stehen. Man erwartet in allernächster Zeiteine Aussehen erregende Enthüllung".

Eine andere prickelndeSensation": Wäh­rend der Pariser Unruhen Anfang Februar war plötzlich das Ueberfliegen von Paris verboten worden. Der Grund für diese Maß­nahme, die damals so großes Aussehen er- reate. ist jetzt im parlamentarischen Unter-

Donnerstag, den 8. März Mx

suchungsausschuß für die Unruheil durch den früheren Direktor der Sicherheitspolizei be­kanntgegeben worden. Er teilte mit, daß die Polizei damals eine anonyme Warnung er­halten habe, die besagt habe, daß Flie- ger das Kammergebäude über- fliegen und Bomben abwerfen wollten. Darauf habe die Polizei das Luftfahrtministerinm fernmündlich gebeten, sofort ein allgemeines Startverbot für Flug­zeuge zu erlassen, die nicht die Verkehrslinien befliegen.

Stavlsky und -le Barmats

Journal" undPetit Journal" beschäfti­gen sich mit den Verzweigungen, die vom Fall Stavisky z il den B a r m a t s ch w i n de - leien hinüberzuftihren scheinen.Journal" bringt die vor drei Tagen erfolgte Ausweisung der Brüder Barmat aus Holland mit der Ent­wicklung der Untersuchung des Stavisky-Falle; in Zusammenhang. Die Änsgewiesenen wollen sich angeblich nach Belgien oder der Tschecho­slowakei begeben. Das Blatt erinnert daran, daß der jüngste der drei Brüder Barmat, Heinrich, zweimal vergeblich versucht habe, zu­sammen niit Stavisky ein Geschäft zu gründen. Einmal soll es sich um eine Pariser Barinat- bank gehandelt haben, die Schuldverschreibun­gen in der Staviskygrüildung unterbringen sollte. Dieser Plan sei jedoch nicht verwirklicht worden. Dann sollen sich die Brüder Barmat für Elektrifiziernngsarbeiten in Französisch- Marokko interessiert haben, aber nicht die nöti­gen Konzessionen erhalten haben. Deshalb sei auch dieser Plan nicht ausgeführt worden.

Fall Prime macht Schule

Ein neuer geheimnisvoller Mord be­schäftigt die französische Oeffeiitlichleit. Auf der Eisenbcihnstreckc St. Quenti nP aris ist die völlig verstümmelte Leiche es 44jährigen Pariser Handelsvertreters Eorun Gilles M- fundeil worden. Gilles befand sicb auf einer Geschäftsreise nach Brüssel. Augenscheinlich ist er in dem Nachtzuge, den er benutzte, er­mordet und auf die Schienen ge­worfen worden. Mehrere Züge sind über ihn hinweggefahren, bis schließlich der Führer eines Güterzuges die Leiche entdeckte.

Die Frau des Ermordeten berichtet, daß ihr Mann sich nach Brüssel begab, um dort eine fällige Zahlung von 60 000 Franken zu leisten. Weder an der Grenzstation, noch in Brüssel sind aber das Gepäck, der Mantel und der Hut gefunden worden. Man vermutet deshalb, daß es sich um einen Raubmord handelt. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur.

Botschafter von Hoesch über das neue Deutschland

London, 7. März»-»-

Der deutsche Botschafter von Hvesch war Mittwochabend Ehrengast bei einem Essen desDeutschen Klubs" in Oxford. Un­ter den Anwesenden befanden sich der Vize­kanzler der Universität Oxford, zahlreiche hervorragende Professoren der Universität, bekannte Persönlichkeiten des politischen und wissenschaftlichen Lebens, sowie viele deutsche und englische S t u d e n t e n.

Die Rede des deutschen Botschafters brachte eine eingehende Darlegung des neuen Deutschland und schloß mit einer Bitte um Verständnis für dieses neue Deutschland und für die deutsch-englische Annäherung.

Der Botschafter betonte, daß England, das während der Schwierigkeiten dcr Nachkriegs­zeit stetig bleiben konnte, nicht voll die Prüfungen verstehen könne, die Deutsch­land durchzumachen hatte, und nicht ganz die unvermeidliche Notwendigkeit würdigen könne, die für das deutsche Volk bestand, seine nationale Auferstehung ans einer neuen Grundlage und nach neuen Formen aufznbauen, um seinen sicheren Sturz und seine schließliche Vernichtung durch Bolsche­wismus und Bürgerkrieg zu vermeiden. Bot­schafter von Hoesch schilderte im Einzelnen was Deutschland in der Kriegs- und Nach­kriegsperiode Physisch und seelisch durchgc- macht hat und wie nach der bitteren Ent­täuschung über die Lage, in die Parteihadcr. persönlicher Ehrgeiz, Spekulationsgier und Materialismus Deutschland gebracht halten, e i n n e u e r G e i st d e r G e m e i n s ch a f t. S e l b st v e r l e u g n u n g, E i n f a ch h e i t und des Opferwillens entstanden sei mit dem Ziele, einen neuen deutschen Geist und ein neues deutsches Volk zu schaf­fen.

Dieser Geist habe sich, so hob der Bot­schafter hervor, seit langem unter der Lei­tung eines begeisterten, selbstlosen und in­spirierten Führers, Adolf Hitler, ent- wickelt. Durch Opfer um Opfer, durch Ver­folgungen und Rückschläge habe dieser Füh­rer mit unablässiger Energie das Banner einer neuen Lehre aufrechtgehalten, die Be­reinigung des nationalen Lebens, die Eini­gung des deutschen Volkes und die Ersetzung der Selbstsucht und des Parteihaders durch gemeinschaftliche Ideale der Selbstlosigkeit und der Bruderschaft bezweckt. Immer mehr hätten vaterlandsliebende Deutsche Hitler als den gottgesandten Retter der deutschen Nation angesehen.

Herr von Hoesch betonte zum Schluß seiner Rede, daß das neue Deutschland jetzt zwei große Hauptziele verfolge. Wiederauf­bau im Innern und Frieden mit Ehren nach außen.

Die Rede des deutschen Botschafters löste begeisterten Beifall aus.