Sette « — Nr. SS
De» «esellschafter
Mittwoch, den 7. Mürz 1-3t
Was willst -u werden?
Unser Berliner Mitarbeiter batte Äcieaeiilieit, sich mit Herrn Qberreaierungsrat Dr. Handeicl von der Reichsanstalt kür Arbeilsvermittluua und Arbeitslosenversicherung. Berlin, über de» neuesten Stand und die aktuelle Bedeutung der Berufsberatung »u unterhalten. Wenn man bedenkt, daß zu Ostern 138SVMI iunge Menschen aus den Schulen entlassen werde», so wirb man begreifen, welch ungeheure Bedeutung der modernen Berufsberatung »»kommt.
Was soll aus den sechshunderttausend Knaben und sechshunderttausend Mädchen werden, die in diesem Jahre aus der Volksschule entlassen werben? Tie Zahl der Schulentlassenen Hai sich im Vergleich mit der Ziffer des vorigen Jahres nahezu verdoppelt. Es handelt sich hier um jene jungen Menschen. die im Jahre 1920. da die Geburtenziffer besonders hoch war. zur Welt kamen. Zu den Vvlksschülern gesellen sich noch rund oierzigtansend Abiturienten und sünfzehn- causend andere Schüler. Sie alle werden in diesem Jahre vor einer der wichtigsten und entscheidendsten Fragen ihres Lebens und ihres Schicksals stehen: Was soll ich werden? Zu welchem Berus habe ich Lust?
9er Berufsberater bat bas Wort
Die wenigsten jungen Menschen fühlen in sich den Drang, einen ganz bestimmten Berus zu ergreifen, die wenigsten wissen genau, was sie werden sollen. Tie meisten schwanken zwischen verschiedenen Bernsen hin und her und manche greifen blindlings nach der ersten Chance, die sich ihnen eröffnet, ohne viel zu fragen, ob sie dafür die nötige Eignung besitzen. Hier haben sich die Verhältnisse gründlich geändert. Durch welche Umstände ist die Berufswahl in früheren Jahren bestimmt worden? Es waren in den meisten Fällen Umstände finanzieller und wirtschaftlicher Natur, die für einen bestimmten Berus den Ausschlag gaben. „Klassenbewußt- sein" und Standesdünkel waren hierbei sehr oft matzgebend. Wenn die Familie den bürgerlichen Kreisen angehörte, mutzte der Sohn um jeden Preis Beamter werden oder man ließ ihn studieren. Früher war der Besitz entscheidend. heute sind es Begabung und Charakter.
Die Berufsberatung hat nun die Aufgabe, die irmgen Menschen so in das Leben hineinzuleiten. datz sich ihre körperliche und geistige Begabung im Dienste der Nation ungehemmt entwickeln kann. In diesem Sinne hat die Berufsberatung eine große, nationalpolitische Ausgabe zu erfüllen. Es ist dies die Aufgabe, die Schulentlassenen jenen Berufen zuzuführen. in denen sie ihre Eignung und ihren Charakter voll bewähren können. Tie von der Reichsanstalt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung ausgeübte Berufsberatung unterhält in allen 361 Arbeitsämtern Berufsberatungsstellen, die sowohl mit den Eltern und Schülern wie auch mit der Schute in engster Verbindung stehen.
Welche Fähigkeiten hat -er Zunge?
Die hauptsächlichste Frage, mit der sich der Berufsberater beschäftigen muß. ist die: Welche Fähigkeiten stecke» in diesem oder jenem Jungen? Für welches Gebiet besitzt er eine besonders starke oder außergewöhnliche Begabung? Ist er ein geborener Mechaniker oder ein Ingenieur oder schlummert in ihm vielleicht ein großer Künstler? Es wird nachgeforscht, ob der betreffende Junge wertvolle Charaktereigenschaften besitzt oder besondere moralische Mängel aufweist. Der Berufsberater arbeitet immer Hand in Hand mit dem Lehrer und mit den Eltern. Der Junge wird auf Herz und Niere geprüft, aber dies geschieht nicht mehr, wie eS noch vor nicht allui langer Zeit üblich war. in einem Raum mit verwirrenden Maschinen und Apparaten, sondern auf eine zwanglose Weise, die dem Jungen Freude macht. So gewinnt man nach und nach ein vollständiges und geschlossenes Bild seiner Persönlichkeit. Er wird aus sämtliche Fähigkeiten sowohl körperlicher wie geistiger Art geprüft, die ein Mensch überhaupt besitzen kann. Der Fragebogen, der den Schülern zum Ausfüllen vorgelegt wird, ist dafür bezeichnend. Er ist so angelegt, daß daraus ein übersichtliches Bild entsteht. Aus diesem Wege -st es nicht schwer, herauszufinden, sür welchen speziellen Beruf der Schüler in Frage kommt.
Es ist erstaunlich, wie sich oft die Begabung auf ein spezielles Gebiet beschränkt. Der eine besitzt eine hervorragende Fertigkeit im Zusammensetzen komplizierter Apparate, man merkt aus den ersten Blick: er ist ein glänzen- der mcmri'ller Arbeiter und verfügt über
eine enorme Geschicklichkeit, der andere wieder zeigt ein verträumtes, grüblerisches Wesen und läßt in seinen ersten Versuchen schon den 'ommenden Künstler erkennen. Die einen sind geborene Straßenbahnführer, um aus Hunderten ein Beispiel zu nennen, die anderen werden wegen Schreckhaftigkeit einen anderen Beruf ergreifen müssen. ' Es sind merkwürdige Spezialbegabungen darunter, die vielleicht nie au ihren Platz gestellt werden könnten, wenn die Berufsberater nicht sv scharfe Augen hätten. Es zeigt sich, wie in vielen Jungen schon im frühesten Alter ein ^ lebhaftes Interesse für diesen oder jenen l Berus rege wird.
Er will die Eisenbahn reformieren...
i Es ist selbstverständlich, daß der Berufsberater manchmal auf recht eigenwillige Be-
Sie Berufsberatung forgr für die -eutfche Zugen-
gabuugen stößt. Am schönsten find die Beispiele von Schülern, die ihre Freizeit mit nichts anderem verbringen, als ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. So wird mir unter anderem von einem kleinen Jungen erzählt, der wochenlang damit beschäftigt war, einen genauen Plan des Dresdener Straßenbahnparks ausznzeichnen. Er beobachtete dabei die kleinste Kleinigkeit und war selbst mit den schwierigsten Signalsystemen vertraut. Dieser Junge hatte einen dämonischen Drang für diese BerufZwelt. Seine Pläne und Zeichnungen waren von einer verblüffenden Genauigkeit. Dr. Handrick. der sich selbst um ihn bemühte, erreichte cs. daß man den Jungen bei der Straßen- bahiidicektion vorließ. Der Direktor erkannte aus den ersten Blick seine enorme Begabung und der Junge wurde eingestellt. Ein anderer
VOrdsImscsctz cisr l-llttse-Hugsnc! vor cksm kslalisjcigsircttiilusc in 8wttgsn
rertngung
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Die erste Tagung sämtlicher Führer und Führerinnen der württ. Hitler-Jugend liegt hinter uns.
Baldur von Schirach selbst, der Hitler-Junge, der die Jugend des Deutschen Reiches führt, hat unserer Führertagung den Höhepunkt verliehen.
Dann marschierten Reihe um Reihe die 6000 Führer und Führerinnen des Gebietes Württemberg au ihren, Reichsjugendführer vorüber. Hitler-Jugend, ernst und ruhig, gestrafft und stolz. Bann um Bann mit ihren Fahnen.
Deutsches Jungvolk in der HI., ganz Württemberg und Hohenzollern in einem Block, mit leuchtenden Augen und doch Entschlossenheit und bei aller Jugend Verant- wvrtiingsbewußtsein in den Zügen.
In gelösten Reihen, alle grüßend, Helle Freude auf den Stirnen, in unabsehbarem Zug die Führerinnen der Mädels.
Alle zusammen: Hitler-Jugend. Die geballte Kraft der Nation. Es ist Sprel in ihrem Ernst, wie Ernst in ihrem Spiel. Sie tragen die Zukunft, und sie wissen darum, daß alles auf sie steht. Aber sie sind nicht hochmütig geworden davon. Denn sie sind alle aus dem Volk gewachsen, und in chnen findet sich wieder das Volk.
Sie kamen zu einer Sondertagung zusammen, diese Führer und Führerinnen der HI. Aber an dem Beginn ihrer Tagung standen die Grüße der Politischen Organisation, der SA. und des Staates an die Jugend.
So einig, wie diese Jungen und Mädel, die Führer und Führerinnen von Zehntausenden untereinander sind — Hitler-Jugend, Deutsches Jungvolk in der HI., Bund deutscher Mädel in der HI.: es sind nur Bezeichnungen für den Unterschied des Alters und des Geschlechts. Aber Hitler- Jugend. Hitlers Jugend, auf immer miteinander verbunden sind sie allesamt. Nur gemeinsam dürfen sie den Namen des Führers tragen, wie sie Hitler-Jugend zu allen Zeiten nur dann sein werden, wenn alle Teile des Volkes in ihnen Raum. LebenSrecht und Gestaltungswillen besitzen.
Bon MhittS- Mm Wachs
Klassen, Stände, Konfessionen, Sekten, Haß und Dünkel, sie blieben dahinten. Sie haben keinen Raum innerhalb der deutschen Jugend. Sie hat sich gefunden aus allen Ständen, sie nimmt ihre Kraft daraus. Und neben dem Glauben, der diese Jugend erfüllt, sind alle intellektuellen und dogmatischen Spitzfindigkeiten längst verblaßt.
Der deutsche Staat und seine Jugend sind eins. Die deutsche Jugend in sich ist ein Block, unzertrennbar.
Adolf Hitler! Du unser Führer, wenn aus dieser Schulter an Schulter und Mann hinter Mann marschierenden Jugend einst die Staatsmänner und die Bauern, die Arbeiter und Soldaten, die Priester und Lehrer des deutschen Volkes geworden sind, dann ist deine Mission erfüllt.
Zlmgsslk marschiert
Es ist, als ob die Straßen Heller wären; der Rauch der Schlote ist nicht mehr so grau, seit unsre Kinder wieder lachen dürfen, und wo sie spielen, ist der Himmel blau.
Zu drei n marschieren sie und schlagen große Trommeln,
und Fahnen wehen über ihrem Schritt.
Ihr Lied ist Zukunft. Ruf und Kommen, und wenn sie gelsin, geksin unsre Herzen mit.
Sie wissen nicht, was diese Herzen drückte in einer Zeit, die sehr voll Müdigkeit und Zweifel war,
sie wissen nur. daß ihre Zukunft freier und Heller sein wird, als je eine Zukunft war.
Das singt ihr Lied, das klingt auS ihrem Schreiten,
daS schreit der Himmel, dessen Grau verweht, das schreit ihr Auge, das voll Leuchten durch diese Straßen voller Zukunft geht.
Erich Grisar.
'Fall: Da hatte sich ein vierzehnjähriger Schüler in den Kops gesetzt, die Eisenbahn zu reformieren. Er zeichnet Abend sür Abend, wenn er von der Schule nach Hause kommt, die modernsten und kompliziertesten l)-Zug- Lokomotiven, ohne von diesen Dingen eine Ahnung zu haben. Er konstruiert sogar be- sondere Röhrenleikungen, um den aus- strömenden Dampf nutzbar zu machen, eine lleberlegiing. die sich bei späterer Nach- Prüfung im Prinzip als durchaus vernünftig. wenn auch unwirtschaftlich erweist. Ein anderer wieder findet sein Vergnügen darin durch ein unübersichtliches Gelände emc Eisenbahnlinie zu legen. Er zerreißt einen Plan nach dem anderen, da ihn immer wieder neue Lösungen reizen. Aus ihm wird bestimmt ein glänzender Ingenieur werden. Wieder ein Junge gehört zu den leidenschaftlichsten Zoo-Besuchern. Er versäumt es nie. Zeichenstift und Papier mitznbringen und müht sich in hartnäckiger Ausdauer, einen Löwen zu zeichnen. Auck' in ihni steckt eni innerer Trieb, der chm den zukünftigen Berus vorzeichnet. So findet sich bei den meisten wenn man sich mit ihrem jugendlichen Leben und Treiben, ihren Wünschen und Sehnsüchten, ihrer Neigung und ihrem Cha- i.kter liebevoll beschäftigt, eine Anl ge. eine Vorliebe, irgendeine besondere Eignung. Diese zu entdecken und zu pflea ist nicht zuletzt Aufgabe der Berufsberatung.
LuMuMimg der W
Bon Dipl.-Ing. Heinz Boigtländer, Berlin
Der Referent sür Presse und Propaganda der Abt. E 2 in der Reichs- jugendführung läßt uns folgende Zeilen zugehen:
Immer wieder mutz eindringlich darauf hin ! gewiesen werden, datz hier keine Spielerei ge : trieben wird, sondern eine ernste Schulung.
! Bisher haben nur vereinzelt da mir dort Formationen der Hitler-Jugend Luftschutz-Unterricht erhalten. Das wird nunmehr anders werden. In Zukunft mutz jeder Hitler-Junge an einem Luftschutzkursus teilnehmen. Zu diesem Zweck werden überall in Deutschland in engster Zusammenarbeit mit dem Reichslufl- schutzbund derartige Kurse für die HI. veranstaltet, in denen die Jungen einen Einblick in die uns drohenden Gefahren erhalten sollen, sowie Aufklärung, wie sie sich im Falle der Ge fahr zu Verhalten haben. Das ist ein Anfang Es wird sic sicherlich bald zeigen, wieweit du Notwendigkeit besteht, über die allgemeine Be lehrnng hinaus zusätzliche Kenntmsse zu ver Mitteln.
KZ. auch hier an -er Spitzer
Gerade die Hitler-Jugend, die im Gedanken der Hilfsbereitschaft und der Opferfreudigkeii erzogen wird, wo es für jeden Jungen eine Ehrenpflicht ist, sich selbstlos für die deutsche Volksgemeinschaft einzusetzen, hat im Rahmen des zivilen Luftschutzes eine ganze Reihe von Aufgaben zu erfüllen. Wie überall will auch hier die HI. Vorbild jein und getrieben von ihrer grenzenlosen Verepruiig und Liebe zun, Führer zeigen, was sic zu leiste» vermag.
Luftschutz in -er Praxis
Da wäre zunächst der Bevölkerungs-Selbst schütz. Jedes Haus brauch' einen Luftschutz- Hauswart und eine Brandwache, denen Leben und Eigentum der Bewohner des betreffenden Hauses anvertraut sind. Schon die Ausübung dieser Aem.er würde für altere Hitler-Jungen sehr wohl in Frage kommen, wobei sie von j jüngeren Kameraden unterstützt werden konn ! ten. Ein geloaltiges Matz von Verantwortung ' ist hiermit verbunden. Allein die mannigfachen Vorbereitungen in Friedenszeiten, deren Durchführung der Luftschutz-Hauswart in die Wege zu leiten und zu überwachen hat, sind eine ausgezeichnete Schulung für junge Menschen in bezug aus Pflichtbewußtsein. Ge- nauigkeit, Eifer für eine große Sache und Einsatzbereitschaft. Aber auch für die Bewohner derjenigen Häuser, die von Angehörigen der HI. betreut werden, bestünde der Vorteil, datz der Eifer und die Begeistecung der Jugend sich auch auf die übrigen Mitglieder der Hausgemeinschaft übertragen würde und eine schnelle und umfassende Durchführung der sonst oft recht schleppend erledigten Vorbereitungen die Folge wäre. Wenn die Jugend erst etwas anfatzt, macht sie meist ganze Arbeit. Man kann wohl begründet anneymen, datz mit der Schulung und dem Einsatz der Hitler-Jugend im Bevölkerungs-Selbstschutz die Luftschutzbe- wegung einen neuen Auftrieb erhalten wird.