Nr. 52

Samstag, 3. März 1934

108. Jahrgang

er G eseMcli alter

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Ein einig Volk von Brüdern

Der Zusammenschluß an der Saar

Mt unerhörter Stirn haben sich Menschen, : die nicht einmal abstimmungsberechtigt sind, ! in den letzten Monaten angemaßt, der Welt j gegenüber zu behaupten, sie seien die Ver- ! kreier der S a a r i n t e r e s s e n. Separa­tistische Kreise haben mit unglaublicher Frech­heit ihr Unwesen im Saargebiet getrieben und sind dabei von französischen Kreisen unterstützt worden. Die Saarregierung hat (Emigranten in amtliche Positionen gebracht und diese Emigranten haben an deutschen Saarbürgern ihr Mütchen gekühlt. Vater­landsverräter wie MatzBra u n haben den Franzosen in die Hände gearbeitet. Das Spiel wurde erleichtert, da geivisse partei­politische Differenzen an der Saar immer noch vorhanden waren, die letzten Endes von den Separatisten ausgcnutzt und ausgebauscht wurden. Die Arbeiterschaft im Saargebiet ist deutsch und hat init immer mehr stei­gendem Ilmvillen diesem Treiben der Emi­granten- und Separatistenkreise zugesehen. Daher konnte es für alle Deutschen an der Saar kein aufrichtigeres Bestreben geben, als endlich eine Einheitsfront herzustellen und den entschlossenen Willen der Saarbevölke­rung auch völlig geschlossen zum Ausdruck zu j bringen.

Das ist nun geschehen. Die Parteien an der Saar sind verschwunden, lieber alle sozialen und beruflichen Schich­tungen, über alle weltanschaulichen und kon­fessionellen Verschiedenheiten hinweg ist der Zusammenschluß aller Deutschen an der Saar erfolgt. Der neue Landesleiter der Deutschen Front, Pirro, hebt mit Recht her­vor, der Sozialdemokrat, der Kommunist, der Zentrumsmaiin, der christliche Gewerkschaft­ler, der freie Gewerkschaftler, sie alle mögen politisch anders gedacht haben, nun aber treffen sie sich alle bei dem einen Gedanken: Unser Deutschland. Es gibt also jetzt nur noch eine Front an der Saar, so wie es auch im Reich nur eine Front gibt, nämlich die Deutsche Front.

Alle Volksgenossen im Reich, die sich einig kühlen mit den Brüdern und Schwestern an der Saar, begrüßen dieses Eini­gst ugs werk auf das herzlichste. Damit gliedert sich schon jetzt das Saargebiet in das neue Deutschland völlig ein. Das Reich und das Saarland waren ja immer unzer­trennlich und nur ein übermütiger Sieger­wille der Männer von Versailles hat hier künstliche Schranken aufrichten können. Was die Deutschen au der Saar in den letzten vierzehn Jahren durchmacheu mußten, läßt sich überhaupt in wenigen Worten nicht be­schreiben. Das wesentliche des Einiguugs- > Werkes liegt aber darin, daß es sich nunmehr ! ui» eine straffe Organisation handelt, zu der ! sich alle Saarländer ohne Unterschied der Religion und der bisherigen Parteien be- ! kennen. In der Führung der Deutschen ^ Front des Saargebiets sind jetzt alle bis­herigen Richtungen und Gruppen vertreten. ! um sich für Deutschland einzusetzen, um für das eine große Ziel zu kämpfen: die Heim- j kehr ins Reich. Schranken, die lange bestan- ; den haben, sind nunmehr gefallen. Eine ! Schicksalsverbundenheit sondergleichen ist ge- ! schassen. Das kündet auch der besondere Aus- : ruf an alle Nationalsozialisten der Saar an, ! w dem zum Ausdruck kommt, daß über allen i Parteiegoismus die Schicksalsverbundenheit ! gestellt werden muß. daß ein Bündnis ge- j schlossen worden ist mit allen Volksgenossen: Katholiken mit Protestanten, Arbeiter mit Bauern, Beamten mit Gewerbetreibenden, Nationalsozialisten mit den Männern und Frauen aus allen Parteien.

Niemand im Auslande ist mehr befugt, m> der Einheit und Geschlossenheit der Deut­schen an der Saar zu zweifeln. Den Lan­desverrätern, den Emigranten und Separa­tsten ist mit diesem Zusammenschluß an der «aar vollständig das Wasser abgegraben. Es gwt keinen Parteihader mehr an der Saar;

gibt nur noch Deutsche. Das ist der Sinn ^ Abkommens, das ist die Bedeutung der -oildnug der Deutschen Front, die eine wirk- "ch restlose ist. Das Reich dankt den deut­

schen Volksgenossen an der Saar. Aus allen I Aufrufen, die zum 1. März erlassen worden ! sind, klingt von der Saar herüber größte Begeisterung und entschlossener Wille, durch Kampf zum Sieg zu gelangen. Kein Zwei­fel: Der Sieg wird errungen werden, allen offenen und allen geheimen Feinden zum Trotz!

Eden über das Ergebnis

London, 2. März.

Der am Donnerstagabend in London einge­troffene Großsiegelbewahrer Eden erklärte, daß sein Besuch in den drei Hauptstädten erfolgreich gewesen sei. Eine Reihe von Schwierigkeiten und Mißverständnissen sei aus dem Wege ge­räumt worden. Er kenne jetzt die Ansichten von zwei Regierungen über das britische Memoran­dum und er erwarte, daß er in kürzester Zeit auch die Ansicht der dritten Regierung erfahren werde.

Eden wird am Freitag dem Staatssekretär des Acußeru. Simon, dem Premierminister MacDouald und dem Lordpräsidenteu des geheimen Staatsrates, Baldwin, über das Ergebnis seiner europäischen Rundreise Be­richt erstatten.

Zu der Rückkehr des Lordsicgelbewahrers Eden aus Paris schreibt der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph", der Umstand, daß Eden in Paris nicht länger ge­weilt hat, um weitere Besprechungen mit den französischen Ministern zu führen, hat in bri­tischen Kreisen einigermaßen über­rascht. Er halte früher die Absicht geäußert, seinen Aufenthalt um ein'ge Tage zu ver­längern, falls die französische Regierung zu Verhandlungen bereit sein sollte. Seine schnelle Abreise aus Paris gibt naturgemäß zu viel­fachen Vermutungen Anlaß. Sicher fällt es dem französischen Kabinett nicht leicht, sich bei der schwierigen innenpolitischen Lage der Ab­rüstungsfrage zu widmen. Es gilt auch als sicher, daß in einem Koalitionskabinett, wie

Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, teilt mit:

Im Aufträge des Führers gebe ich be­kannt, daß der Führer die nun vollzogene Zusammenfassung aller Deutschen des Saar­gebietes zu einer einzigen Volksgemeinschaft, die von allem Parteilichen losgelöst ist, aus das Wärmste begrüßt. Gleichzeitig weise ich auf meine letzte Bekanntmachung hin, nach welcher die Mitgliedschaft bei der NSDAP, des Saargebietes keinen Anspruch aus die spätere Mitgliedschaft bei der NSDAP, des Reiches bedeutet; vielmehr er­kläre ich, daß die Voraussetzungen für eine spätere Mitgliedschaft bei der NSDAP, einzig und allein sich aus der Erfüllung sämtlicher Anordnungen des Leiters der Deutschen Front, Pirro, ergibt.

München, den 2. März 1934.

gez.: Rudolf H e ß.

NSDAP und Deutsche Front

Staatsrat Spaniol hat folgenden Auf­ruf erlassen:

Mit dem 1. März 1934 sind wir an der Saar in eine bedeutende geschichtliche Stunde einge- treten. An diesem Tage hat das Saarvolk durch seine führenden Männer vor der ganzen Well die deutsche Eidgenossenschaft gebildet. Nicht zuletzt ist dies das Verdienst der Getreuen

Halle, 2. März.

Die Bundesführung des Bundes Königin Luise gibt in einem Aufruf an alle Mitglie­der des Bundes bekannt, daß nach Rück­sprache mit dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und der Führerin der NS.» Frauenschaft, Frau Schot tz-Kkink, der Bund seine Auflösung mit Wir­kung vom ,1. April 1934 beschlos-

dem Kabinett Doumergue beträchtliche Gegensätze in dieser Frage bestehen, die sich erst im Laufe der Zeit ausgleichen lassen werden.

Der französische Korrespondent desDaily Telegraph" meldet aus Paris, Doumergue und Barthou hätten es zwar vermieden, die Tür für weitere Besprechungen zu verschließen. Sie hätten aber die Hoffnungen auf eine Lösung der Abrüstungsfrage nicht sehr ermu­tigt. Es scheine, daß der britische Vorschlag für Frankreich n i ch t a n n e h m b a r sei. Der oberste Rat der nationalen Verteidigung werde demnächst einberufen werden und von seinem Gutachten werde es abhängen, ob die britische -Denkschrift angenommen wird oder nicht.

Der englisch-russische Handelsvertrag vom Unterhaus gebilligt

London, 2. März.

Die ausgedehnte Unterhausaussprache über deu kürzlich Unterzeichneten englisch-russischen Handelsvertrag endigte mit der abstim­mungslosen Billigung der vom Handels­ministerium geforderten Kredite. Dies be­deutet tatsächlich, wenn auch indirekt, die Billigung des englisch-russischen Handelsver­trages durch das Unterhaus.

Krise im japanischen Kabinett?

Tokio, 2. März.

Infolge des Rücktritts des japanischen UvErrichtsmmisters wird die .Frage einer Umoildung des Kabinetts erörtert. In poli­tischen Kreisen erklärt man, die Seijukai- Partei habe in letzter Zeit mehrere Verstöße gegen den Ministerpräsidenten Saito unter­nommen, mit besten Tätigkeit sie nicht einverstanden sei. Saitos Nachfolger stehe noch nicht fest. Sicher aber sei, daß Hirota, Thajasi und Ozumi auch im neuen Kabinett ihre Aemrer behalten werden.

Adolf Hitlers, die unverdrossen gegen unge­heure Widerstände die Idee der Volksgemein­schaft in die Herzen des Saarvolkes hineinge- tragcn haben. Die Selbstlosigkeit ihres Kamp­fes hat ihre Krönung an diesem Tage darin ge­funden, daß alle Volksgenossen an der Saar ohne Unterschied der Konfession, Partei und des Standes den Männern heute zur Schicksalsgemeinschaft die Hand reichen, deren Fahnen mit Blutopfern geweiht sind. Mit ge­wohnter selbstloser Hingabe stehen diese alten Kämpfer freudigen Herzens in der Eidgenossen­schaft.

Als Landesleiter der NSDAP, des Saarge­bietes gebe ich bekannt: Im Zuge der getroffe­nen Vereinbarung, die zur umfassenden Volks­gemeinschaft an der Saar geführt hat, erkläre ich:

1. Die Mitgliedschaft zur NSDAP. Saar­gebiet rnht vom heutigen Tage an mit allen an diese gebundenen geldlichen und sonstigen Verpflichtungen.

2. Der gesamte Parteiapparat der NSDAP. (Amtswalter und Mitarbeiter) geht mit dem heutigen Tage nach den Richtlinien der Deut­schen Front in deren Besitz über. Desgleichen werden die gesamten Räumlichkeiten, sowie deren Einrichtung dieser bis zum Abstim­mungstage überlasten.

Hiermit lege ich die Führung der NSDAP., einem höheren Rufe folgend, nieder. Unser Ziel ist: Unser Deutschland! Heil dem Führer!

ien habe. Die Abwicklung der Geschäfte läuft bis 1. Juli 1934. Der Eintritt in die NS.-Fraucnschaft und den Bund deutscher Mädchen wird in dem Aufruf den Mitglie­dern des Luisenbundes nahegelegt. Die Bun- desführerin, Charlotte Freifrau von Hadeln, schließt ihre Abschiedsworte an die Kamera­dinnen mit dem Ausdruck der Gewißheit, daß die elfjährige Bundesarbeit nicht umsonst getan sei.

Das Neuejte in Kürze

Der Führer hat eine Erklärung veröffent­licht, wonach Umbenennungen historischer Bezeichnungen zu unterlassen sind.

Ter Stellvertreter des Führers hat einen bedeutsamen Erlaß über die Augehörigkeii der Saarbcwohncr zur NSDAP, heraus­gegeben.

Der Königin-Luise-Bund hat sich nunmehr endgültig aufgelöst. Die Auflösung tritt am 1. April in Kraft.

Staatssekretär Reinhardt äußerte sich in einer Unterredung mit dem Hamburger Fremdenblatt über wirtschaftliche und steuer- politische Fragen und kündigte wesentlich Erleichterungen an.

Das deutsch-dänische Handelsabkommen ist nunmehr unterzeichnet worden.

In Stuttgart wurde in einer Versamm­lung in der Technischen Hochschule eine würt- tcmbergische Dozentenschaft als ständische Organisation gegründet.

Wirtschaftsminister Dr. Lehnich sprach im Rundfunk über die Notlage der Goldstadt Gmünd.

Der Ludwigsburger Mörder Ulrich wurde vom Stuttgarter Schwurgericht zum Tode verurte'K.

In Wittenberge ist ein Großseuer aus­gebrochen.

Die Srmrkonsereilz in Nom

Rom, 2. März.

Die bevorstehende Dreierzusammenknnft Mischen Mussolini, Gömbös und Dollfuß, die vermutlich am 12. März in Nom stattfinden wird, wird nun auch in der italienischen Presse offen zugegeben. Man bedient sich hierbei des Mittels, das Ereignis ans Wien und sogar ans London mel­den zu lassen.

Frankreich rüstet weiter!

Paris, 2. März. Tie Regierung hat in der Kammer einen Gesetzentwurf ein- gebracht, der das bereits erwähnte Pro­gramm für die ergänzenden Befesti­gungsarbeiten an der Ostgrenze bil­ligt. Gleichzeitig brachte sie einen Gesetzes- entwnrf ein. der vorsieht, daß zwischen dem l. März und dem 3l. Dezember 1934 der Abschnitt des Jahres 1934 des Flotten­bau p r o g r a m m e s in Angriff genom­men werde. Der französische Kriegsminister hat verfügt, daß das vor einigen Jahren aufgelöste Fliegerabwehrregiment Nr. 404, das bis dahin in Dijon lag. am 15. April d. I. wieder ausgestellt werde. Das neue Regiment soll in Tours und Chartres Garnison nehmen.

Verstärkung -er britischen Luststotte

London, 2. März. Im englischen Luftfahrt­etat ist für das Jahr 1934 eine Summe von 17 561 000 Pfund Sterling vorgesehen, das bedeutet im Vergleich zum Haushalt für das Jahr 1933 eine Erhöhung von 135 Millionen. Im Etat sind vier neue Geschwader vorgesehen, und zwar sind zwei davon für die Verwendung im Binnen- lande, eines für Uebersee und eines für Ma­rinezwecke bestimmt. Somit beläuft sich die britische Luftflotte auf 81 reguläre und 13 nichtreguläre Geschwä­tz e r. Lord Londonderry hat dem Wunsche der Regierung besonderen Nachdruck verlie­hen. daß man um jeden Preis in Anbetracht des zu erwartenden Ergebnisses der Ab­rüstungskonferenz jeden Rüstungswettlauf aut dem Gebiete der Luftfahrt vermeiden

wolle. Die neuen britischen Enchekken enb- sprächen dem Mindestbedars. Das Sicher- heitsinteresse Großbritanniens gestatte eS der Regierung nicht, sich weiterhin mit einer Unterlegenheit der britischen Luft­flotte abzufinden.

Der Mm begrüßt die SaareinWng

Eine bedeutsame Erklärung des Stellvertreters des Führers

SeldstanslösW des Bundes Wnmu Luise