Der Gesellschafter
Samstag, den 17. Februar l»31,
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Das Aunkenfeuer / Von Fritz Butz. Mm
stn ganz Oberschwaben bis auf die Nand- höheii der Alb flammt es empor, ohne Vereinbarung. am selben Tag. znr selben Stunde, all, Weißen Sonntag, dem Sonntag nach der Fastnacht. Man wird nicht fehlgehen. eS mit dieser geradewegs in Verbindung zu bringen. Vielleicht war es in verschollenen Zeiten, als es noch keine Fastnacht nnd keinen Karneval, sondern schlechthin eine Fasnacht, Vasenacht. Fasnet gab (faseln: befruchten, gedeihen; in anderem Sinn: mit dem Geist irr umherschweifen. träumend denken und reden. Albernheiten begehen. Possen treiben; Ableitung: fasen, faseln: aösransen. lumpig werden, gehen lassen), vielleicht war damals das Fiuiken- seucr der Höhepunkt und die Schlußveran- staltiing der Fastnachtszeit. Dann müßte diese ganze Zeit als ein grimmiges Ankämp- fen des Menschen gegen die einst fast unerträglichen Unbilden des langen Winters auf- gefaßt werden. Beseelt und ins Geistige übertragen, wurde ans diesem Kampf mit dem starrenden Winter ein Kampf des Lichts gegen die Finsternis, der Wärme gegen die Frostigkeit, des Guten gegen das Schlechte. Letzterem gab man die Gestalt aller möglichen häßlichen Larven. Wenn man will, kann man auch diesen Larven einen Unter- sinn von Wachstum, Verwandlung beilegen. Das Fastnachtstreiben in Urzeiten müßte also eine spukhaftes Ringen der Lichtgeister mit den finsteren Mächten betrachtet werden, auch als ein Kampf zwischen Gutem und Bösem innerhalb der Seele. Um die eigentliche Fasnet herum tobt dieser Kampf am tollsten; ein ungeheurer, unbeschreiblicher Lärm wird gemacht mit Schellen. Pritschen, Rätschen. Geschrei und allein erdenklichen Gerät, wie eS zur Austreibung böser Geister allenthalben im Schwange war. Der Mensch stellt sich init der vollen Kraft des Leibes und Geistes den Natnrkräften znr Verfügung und schlägt ihre Schlachten mit. Die Bezeichnung des Funkensonntags in manchen Gegenden als „alte Fasnacht" scheint wiederum daraus hiuzudeuten, daß der Höhepunkt des Fasnachtstreibens, in vorchristlichen Zeiten wohl, im Fnnkenfeuer zu suchen ist. dem Sicgestag des Feuers nnd Lichts, dergestalt dem Finale einer Symphonie zu vergleichen. Wie ja die eingewurzelten Feste durchaus den Rhythmus der Schöpfung nnd der Natur tragen, daher auch niemals ans- znrotten sind; die menschliche Seele verlangt unmer wieder danach.
Was das Feuer den Allen bedeutete, davon Hai en wir Heutigen kaum eine Ahnung mehr. Tie heilige Flamme, die reinigende, die läuternde! Sie muß den Winter zerbrenne» nnd
holen mit herrischem Fordern die Hölzer zusammen und führen sie aus kleinen Wagen hinaus zum Abbrennplatz.
Holz raus!
Scheiter raus!
Rav bleibt ui's Hau.
d's ganz' Jaohr
verschoant von Fuirsg'faohr.
Tont iahr koi Scheit it raus, ühlaa miar a Loch ens Haus.
>volz raus!
Scheiter raus!
Die Frau, die kein Scheit gibt, galt als mit den bösen Geistern im Bunde nnd wurde als Here beschrien. Auch der Funken selber enthält als auffallendes Ausrüstungsstück, an eine hoch über den Holzstoß ragende Stange gebunden, ein martialisches Weibsbild, „die
Hex", die zu bezündeln. zu braten, zu verbrennen mit des Funkenfeuers Ausgabe ist. Sie stellt den Winter, überhaupt das Böse dar; an ihrer giftigsten Leibesstelle, dem Mundstück, und auch in anderen bösen Gegenden ist sie mit Pulverladungen ausgerüstet, die je nach Windrichtung und Feuerstärke nacheinander losknallen. Dieser Knall- Effekt ist eine neuzeitliche, jedoch durchaus sinngemäße Zutat.
In anderer Fassung lautet der Sammelruf:
Holz und Stroh!
Wird der Funken hoh.
Geant iahr koine
Scheiter,
fahre miar glei weiter.
Schreiet: dao isch nex!
Dao isch d's Weib a Hex.
Fonka raus! Fonka raus!
Oder miar schlage a Loch ens Haus.
dacht, was nicht dasselbe ist wie das Schei- benschlagen. Man trifft es als „Fnnkenring" c n Funkensonntag in Obericywaben um den Federsee. Von einer im Boden steckenden Stange in Kreuzform wird der Ouerarm nnd das kürzere Mittelstück dick mit Stroh umwickelt, angezündet nnd im Kreis geschwungen, vis das Stroh herabgebrannt ist. Der
Auszug zum Funken, ScheibenWagen
Ist das Holz Peisammen, wird es zum Bühl oder ins freie Feld gefahren und der Funken geschichtet, zugig, daß ein gewaltiges Fenermeer werde» kann, das ungeheuer ans- lvht. Mau ersieht und erlebt, dabeistehend, die ausbrechende Kraft der Erdelemente, die sich in dieser Zeit schon mächtig regen nnd recken »nd bald wie Fenersgewalt ansbrechen. Daß eS der »och schlafende Samen erfahre, wird ihm heute gezündet, mit brennenden Spänen über die Schollen gesuchtelt oder mit brennenden Büschen von Stroh oder Zweigen übers Ackerland gelaufen, auch neben dem hohen Funken eine Anzahl kleinerer ansgebrannt. Dazu wird dann gesungen:
Sama, Sama. reg de!
Ackerscholl, beweg de!
Gras, pfnrr raus!
D'r Wenter, der geht ans.
Seit es Papierlaternen gibt, vertreten vielfach diese die Stelle der zündenden Funken. Ein reizvolles Bild ist es aber immer, zu sehe», wie die unzähligen Laternchen in Kinderhänden über den Boden hinwackeln.
M'r went zom Fonka d'Fackel trnga, in'r wolle ao a Scheible schlaga.
Scheib' ans! Scheib' ei'!
Scheib' über da Rai'!
Dia Scheib', dia soll — eni Herr Pfarrer sei'! Scheibo! Scheilw!
Miar hant ein Pfarrer
d'Scheiba g'schlaga, ear werd eus d'Küechle et versaga.
Pflueg-Eisele em Rad!
Miar send so arme Ackers- Küechla raus sknab'.
Scheibo!
Der Verse und Vers- stummel alter und neuer Herkunft sind unzählige.
Auch recht weltliche sind darunter:
Scheib' aus! Scheib' ei'!
Scheib' über da Rai !
Dia Scheib', die soll d'r Herzliabsta sei'!
Die Herzliebste aber hat bereits zum Mit- t g den Funkenring, anderswo das Kücchle gebacken und ihn heimlich dem Erkiesten gesandt, ohne die Herkunft zu verraten. Abends beim Springen über die kleinen Funken wird es sich ja zeigen, ob er die Absenderin erraten hat nnd mit ihr über das Feuer springen will, was aber nicht ganz ungefährlich
i,
Das Funkenfeuer in Schwaben
F- R.
ist.
Scheib' aus. Scheib' ei'!
Scheib' über da Rai'!
I gang für di ens Filier nei': i spreng' mit dir übers Fnier nom. Sag', hast a Schneid?
Komm', Mädle, komm'!
Hui — ui — lii —ui!
Scheibo!
!Brauch scheint ans die heidnischen Sonnen-, ringe znrückzlldenten.
^ Auf der Hvchalb nm Spaichingen gehen !die Lichterprvzessioiieii. Tie spitzen, langen ^ Stangen werden mit Stroh umhüllt, darein wird Pech gegossen und angezündet; jetzt zieh! uuin los um den Oeich. Von einem Berg herab kann mau oft zwanzig, fünfundzwanzig solcher Lichterprozessionen schreiten sehen. Ni,in hejßi gas auch .den Samen zünden". Ein geheimnisvoller Anblick.
Ter überwältigendste, erdhafteste all dieser Bräuche aber ist das Fiinkenfencr. natur- andächtiges. flau,menlodernde? Volks-Wesen,
Zunkenjonntag auf der Rhön
Das
rcheibenschlagen beim Funkenfeuer
den Lenz herzünden. Worüber der Schein des Funkenfeuers geleuchtet hat: Acker. Haus Tier. Mensch, das ist gefeit gegen E^ond, Krankheit. Unglück; die Flamme hat alles Unreine, Kranke, Böse iveggefressen. Darum muß das Fnnkenfeuer, kurzweg. der Funken" genannt, recht hoch sein, daß er ehr wert hinansleuchte über die Flur. Gern gibt ledes Hans dazu Scheiter. Bälklein. Bretter, galten. Pechdauben. Reisig und was sonst Z> einem rechtmäßigen Funken gehört. Buben
E r w i n K r ii m m
Oder sie gilt dem Lehrer oder anderen verdienten oder am Ort angesehenen Personen.
Diese Scheiben sind ein bis zwei Handteller große runde (oder achtgeeckte) Hvlzscheiben, die am Funken ausgebrannt werden. Durch das Loch in der Mitte wird der Scheibenstock gesteckt; die Scheibe wird gegen ein schies- stehendes Anlanfbrett gedrückt, an ihm emporgetrieben nnd fliegt nun glühend in hohem Bogen himmelan, etwas packend Schönes, wenn's glückt.
Wo es uns Frühlingen geht, müssen die Liebcslente dabei sein. AVer auch die Alten. „Wer den Funken nicht sieht, den sieht der Tod", sagt ein abergläubischer und doch tiefgründiger NiiSsprnch.
Ist der Funken herabgebrnnnt und ist die „Zniidnadelschnättere" der Hexe zerknallt nnd diese gefallen, so werden die glostenden Reste zerteilt und mit Erde erstickt.
Im Acker drin soll Wärme sein: schick. Himmel, uns auch Regen drein, daß anßerschieß' in voller Wucht GrnS. Laub und Kran! nnd Halm nnd
Frucht.
Beschütz' uns Gott vor aller G'sahr!
Schenk uns ein rechte? SegenSjahr!
Das ist aus verschiedenartigen, verstümmelten Gebräuchen zusammengesetzt der Sinn des Funkenfeuers, wie es z. B. heute noch in Weißenhorn in Bayerisch-Schwaben, soweit zu ergründen, in nahezu »rechter Form erhalten ist.
Im Jahre 1930 zogen die Schulkinder mit Musik in festlichem Zug bei Einbruch der Dunkelheit unter Führung der Lehrer wohl- geordnet zum Funken hinaus; ein Turner schlug die Ehrenscheiben, zu denen man dann schöne Poesievolle Texte hatte sprechen lasten. So kam das Fnnkenfeuer zu seiner alten erhebenden Bedeutung.
Das Springen über den Funken wird da nnd dort, weil gefährlich, weggelasten; jedenfalls sollten es nur geübte Leute tun dürfen; auch das Scheibenschlagen bedarf, wo es etwa abgekoinmen ist und wieder eingeführt werden soll, besonderer Uebung.
Um das Bild zu vollenden, sei eines anderen Brauches, des ..Funkenschlagens", ge-
Maiicherorts zündete die Jugend am Fnnken- seuer lauge Holz- oder Strohfackeln an (z. B. ui der Rhön), schwang damit Räder und lies so in iougem Zuge zuerst die Höhe entlang, dann in das Dorf hinab. Hier angekommen, begaben sich die Burschen von Haus zu Haus und sammelten als Lohn für ihr glückbringendes und glnckankündendes Treiben Eier, Fleisch nnd gedörrte Birnen (Hutzeln). Zwetschgen. Apselschnitze. Um zum Spenden anznregen, wurden während des Sammelns Lobsprüche ans die Freigebigen angestimmt:
„Huitzelstielchc he, macht mer Feuer in Ose; stoßt mer net die Kachel i, es raucht mer in die Stube!
Von der Stube bis in Ern, die kleine Maje hon i gern; die große noch viel lieber.:
Ich bin der kleine König, gebt me, net zu wenig!
Laßt mich net so tauge steh'n, denn ich muß noch weiter geh'n!
Dobe im Firschi hange die lange Würscht, dobe im Schornstei(n)
hange die lange Saubei (n). '
Gat ons die lange, laßt die korze gange:
Schäba hin, Schäba her,,
gat'r ons die beste Huitzel her! '
Habt ihr ons gegeben, behüt euch Gott das Leben; und über's Jahr, da kommen wir und haischen wieder vor eurer Tür."