Montag, den 18. str-ruar 1831

Februar

Handelsbürik

bic 53. vrdei>!, er "tuttga^, »miienen tz "s schufst Hcihreii wiedk,. strektvr r Gaisx,, et. Fabrstam Urcktvr A«, lbrikant igen.

e Kalbin zg; junge Arbeite Pferde 200 bis 820 Mk. pw 520 Mk. pw 30, WurstkH- i 260 bis 3M bis 130. 1 bi;

len: Milch- eglingere Dornhan, iis 20 M. - seine 13 bi? 100 bis Ny chschweine ly n: Läufer is 21 Mk. - ine 13 bis 11. chvmberg: Kottweil: iufer 30 bi? chschweine 18

10. Februar: <309.506, wer 1,66 Zir. anbei gedn'W.

9. Februar, is 9,60 Mk., l bis 8 Mk. rste 8,50 Mk. -Br.: Gerstc rnen 10 Mk. i r g: Weizen ^ Mk., Vefen 16,30, Gerstc 14.02 Mk. st Dinkel 7.2i rste 8.50 bi- s 8,50. Rog-

9. Februar, isatz, Haller- 55, Gebirgs- 60 M. Ten-

r 12. Febr,: k.. Feingold ainm, Nein^ mi 4 Proz. Proz. Knp-

jprcise vom

825, 1 Kilo- 1 Gramm proz. Rein- i. 1 Gramm Kupfer 3,35

geb. Wurtb / Christine I., Pfalz- Ade, Witwe OA. Horb.

mds beherr- lichen Tief­stand. Für ich heiteres arten.

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ich für den Hermann s ch a f 1 e r" : sJnhaber:

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Der Gesellschaft»,

WM der EMUS ist ein Gebot der Zeit

Der Beirat der Außenhandels stelle sür Württemberg gebildet.

Zur Ueberwindung der Schwierigkeiten, die sich d>m Wiederaufbau des deutschen Außenhandels entgegenstellen, ist die Zniam. menfaffung und das Zusammenwirken aller beteiligten Kr-ise erforderlich.

Um dieses Ziel zu erreichen, Hai die Reichsregierung dasGesetzüber M a ß- nahmen zur Förderung des Außenhandels" erlassen. Ter zu die­sem Gesetz gebildete Beirat der Außen- Handels stelle für Württemberg trat am 5. Februar erstmals in der Han­delskammer Stuttgart. zusammen. Die Sitzung wurde geleitet von Generaldirektor Walter Hartmann. Vorsitzender der Handelskammer Heidenheim, der vom Reichs- ivirtschaftsmlnister zum Vorsitzenden des Vorstands der Außenhandelsstelle berufen worden ist. Der Vorsitzende begrüßte die Veiratsmitglieder. besonders den Vertreter des Wirtschaftsministers, Ministerialdirektor Ztaiger. Sodann teilte er mit, daß in den Vorstand außer ihm vom Reichswirt­schaftsminister noch berufen wurden der Präsident des Württ. Industrie- und Han­delstags und Vorsitzende der Handelskam­mer Stuttgart. Dr. h. c. Kilpper - Stutt­gart, sowie der Vorsitzende der Handels­kammer Reutlingen, Fabrikant Krimmel- Neutlingen, ferner, daß von der Reichsstelle sür den Außenhandel der Syndikus der Handelskammer Stuttgart. Dr. Hoff- mann, als Leiter und geschästssührendes Vorstandsmitglied der Außenhandelsstelle sür Württemberg bestellt wurde.

Der Leiter der Außenhandelsstelle gab so­dann die Zusammensetzung des als beraten­des Organ und Bindeglied zwischen der Außenhandelsstelle und der Wirtschaft be­rufenen Beirats im einzelnen bekannt. Der Beirat besteht aus 3 9 Mitgliedern. Die Württembergische Regierung ist ver­treten durch den Wirtschaftsminister Pros. Lr. Lehnich und den Berichterstatter für Außenhandelsfragen im Ministerium, Ober- regierungsrat Gögler. der Außenhandels­rat bei der Neichsstelle sür den Außenhan­del durch seine Mitglieder Direktor Fell- meth i. Fa. Robert Bosch AG., Stuttgart, und Generaldirektor Junghans i. Fa. Nebr. Junghans AG., Schramberg. Im übrigen setzt sich der Beirat vornehmlich aus Vertretern wichtiger am Export beteiligter einheimischer Wirtschaftskreise, sowie den Vorsitzenden der Handelskammern und deren Geschäftsführern zusammen. Aus dem Bei­rat wurden sodann ein engerer Arbeits­ausschuß, bestehend aus 11 Migliedern gebildet.

Daran anschließend führte Ministerial­direktor Staiger als Vertreter des Württ. Wirtschastsministeriums aus, daß durch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Württ. Wirtschaftsministerium, dem Württ. Industrie- und Handelstag und den einzelnen Handelskammern schon man­cher Erfolg aus wirtschaftlichem, nament­lich auch auf dem Gebiet der Außenhandels- sörderung erzielt worden sei.

Leider müsse zugegeben werden, daß der Außenhandel Deutschlands durch die Abrie­gelung der Einfuhr fast sämtlicher am Welt- wirtschaftsverkehr beteiligter Länder (durch Zollerhöhungen. Kontingentierung der Ein­fuhr, Einfuhrverbote für bestimmte Waren, Deviienhandelsbeschränkungen, Bovkott uiw.i sehr stark zurückgegangen sei. Bei der Be- trachtung der deutschen Gesamtaussuhr- bilanz müsse sestgestellt werden, saß die Ausfuhr im Jahre 1933 gegenüber 1932 um rund 15 Prozent zurückgegangen sei. Das

Wirlschastsministerium vertrete die Auf­fassung, daß die Warenausfuhr mit allen Kräften zu fördern fei und er könne der Württ. Erportinduftrie versichern, daß sich, wie bisher, so auch in Zukunft das Wirt- schaftsmimsteriiim die Pflege und Fvrde- ; rung des Außenhandels aufs Nachdrücklichste : angelegen sein lasse. Die deutsche Ware i könne sich aber auf dem Weltmarkt nur be- : Miupten. wenn die Hersteller auch m Zu- ! kunft größten Wert aus Qualität ihrer Fa- i vrikate legen.

Der Vorsitzende gab daraus einen Ueber- blick über die E n t st e h u n g s g e s ch i ch 1 e oer A u ß e n h a n d e ls st e l l e n. deren Zahl zurzeit im Reiche 19 beträgt. Es folgte dann ein Bortrag des Leiters der Außenhän- delsstelle für Württemberg überOrga­nisation und Aufgaben der A u tz'e n- ,a ndels st eilen". Als wichtigste Auf­gaben nannte er: Schnelle und zuverlässige stuskunfterteilung über die wirtschaftlichen ind allgemeinen rechtlichen Verhältnisse des Auslandes, sowie über die gesamte Zoll- and Außenhandelsgesetzgebung des Auslan­des; Unterhaltung eines laufenden wirt­schaftlichen Nachrichtendienstes aus Grund eines umfangreichen, amtlicherseits zur Ver­fügung gestellten, fortwährend zu ergänzen­den Nachrichtenmaterials: Ausrechterhaltnng einer dauernden Verbindung zwischen den deutschen Neichsbehörden, sowie den deut­schen Auslandsvertretungen einerseits und den einheimischen Wirtschastskreise» anderer­seits.

Sodann erstattete Dr. Sch n a b e l einen Bericht überDie Lage der einhei­misch e n E x P v r t i n d u st r i e". wobei er betonte, daß diese fast durchweg auch noch in diesem Jahre einen weiteren Rückgang auszuweisen habe. Im Anschluß au den Bericht über die Exportlage entwickelte sich eine lebhafte Aussprache, in der insbesondere die Ausfuhr von Spezialmaschinen und deren Bedeutung für die Exportindustrie erörtert wurden.

HrlehrFaw

Spielplan vom 12. dis 18. Februar Großes Haus

Montag, 12. Dcbr.: geschlossen.

Dienstag, 13. Febr.. Anher Miete: Fest der Ttaats- tbeater mit Biilmenball in allen Räumen des Grotzen Hauses. Leitung: Generalintendant Krauh. Ansang 8 Nhr.

Mittwoch. 14 Febr., E20:Cavalleria rnilieana" Der Baiazzo". Anfang 8 Uhr. Gilde 10.80 Mir.

Donnerstag, 15. Febr.. A20:Elektra". Anfang 8 Ubr, Ende S.4S Ubr.

Zreitag, 16. Febr., Deutsche Biiüne 34:Michael Kvül- Haas'. Anfang 7.80 Ubr. Ende 10.42 Ubr.

e-amstag. 17. Febr.. Auner Miete:Die sieben Schwaben'. Willi Reichert als Gast. Anfang 7.80 Ubr. Ende 10.80 Ubr.

Sonntag. 18. Febr., Anher Miete:Tannbänfer". Anfang 7 Ubr. Ende 10.30 Ubr

Montag, 19. Febr.: Geschlossen.

Kleines Hans

Aniana

»rag. rr. orevr.,

8 Ubr, Ende nach 10 Ubr.

Dienstaa. 13. Febr.: Geschlossen.

Mittwoch. 14. Febr.. Deutsche Bühne 33:Berubard von Weimar". Ankang 7.30 Ubr, Ende g. il Ubr.

Donnerstag, IS. Febr.. B 19:Dämonen über uns". Anfang 8 Ubr. Ende 10.4S Ubr.

Freitag. 16. Febr., D 17: ,Robert und Bertram". An­fang 8 Ubr. Ende gegen 10.30 Ubr.

Samstag, 17. Febr.. E 17:Seiner Gnaden Lena ment". Ansang 7.30 Uhr. Ende 10 Ubr.

Sonntag, 18. Febr., Anher Miete:Das neugierige Sternlein". Anfang 4 Ubr. Ende 8 Uhr. S 17: Bernhard von Weimar". Ansang 7 Ubr, Ende gegen 10.30 Ubr.

Montag, 19. Febr., A 10:Seiner Gnaden Testa­ment". Anfang 8 Ubr. Ende 10.80 Uhr.

Ich bitte um Auskunft B. «

n desGesellschafters"

Haler dieler Rubrik veröttenlliche» wir die aus unserem LelerkretS an dir Redaktion Anfragen.. Dl .. '

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fragen. Den Kragen ist jeweils die letzte Äbonnementsautttung betzulegen, ferner.

lalls briefliche Auskunft gewünscht wird. Die Beantwortung der Anträgen erfolq« jeweils Tamstaas. Kür die erteilten Auskünfte übernimmt die Redaktion nur die vrehgefebliche Verantwortung.

Holzhandel. Ter Verein Württ. Holz- iuieressenten hat seinen Sitz in Stuttgart, Zägerstr. 44. Das Oberaint Nürtingen ge­hört zum Berbandsbezirk Stuttgart.

Luginsland. Frage 1. Es ist natürlich nicht zulässig, daß Ihre Nachbarin Ihre Katze ohne besonderen Anlaß mit eiskaltem Wasser begießt. Erst wenn es sich Heraus­stellen würde, daß die Katze im Garten Ihres Nachbars auf Vogelfang geht, könnte man eine Berechtigung zu dieser Handlung her- leiteu. Wenn es aber so ist, daß andere Kat­zen unbehelligt in dem betr. Garten umher- 'chweisen können, und nur Ihre Katze wird derart behandelt, dann können Sie von Ihrer Nachbarin Schadenersatz verlangen, falls Ihr Katzenliebling ernstlichen Schaden nehmen würde. Auch ist zu erwägen, ob das Vorgehen der Nachbarin nicht als Tier­quälerei zu betrachten ist; in diesem Fall wurde eine Anzeige bei der Polizei genügen. F r a g e 2. Ihre Nachbarsfrau hat natür­lich kein Recht, auf den vor Ihrem Haus sich befindlichen Bürgersteig Salz zu streuen. Lediglich Sie sind verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Verkehrs­sicherheit des Gehwegs herzustellen. Wenn durch das von Ihrer Nachbarin mit böser Absicht ausbestreute Salz der Gehwegbelag schadhaft wird, so können Sie auch in die­sem Fall Schadenersatz fordern.

R. Tgbl. 00. Frage 1. Ihr Stiefbruder kann selbstverständlich unmöglich die Ali- mente herausverlangen, die seinerzeit der Mutter von seinem Vater ausbezahlt wor­den ist. Die Mutter hat ja das Geld ent­weder direkt oder indirekt zum Unterhalt des Stiefbruders verwenden müssen. Zudem ist die ganze Angelegenheit verjährt. Frage 2. Es handelt sich darum, ob die Zuwendun­gen, die Sie Ihren Eltern in der Inflation gemacht haben, als Schenkung im Sinne des Gesetzes anzusehen sind, oder ob es sich dabei um ein Darlehen gehandelt hat. Ist letzteres nicht ausdrücklich bestimmt worden, so ist nach den landläufigen Anschauungen anzunehmen, daß es sich um eine Schenkung handelt, die Sie später nicht mehr zurück­fordern können. Ein Regreßanspruch an Ihre Geschwister besteht nur dann, wenn dieselben zur gleichen Zeit ebenfalls unterhaltspflichtig gewesen wären und wenn Sie damals Ihrem Willen Ausdruck verliehen haben, daß Sie später ans diesen Regreßanspruch nicht verzichten. Frage 3: Sie können die in der Inflation Ihrem Vater geliehenen 200. nur dann in vollem Betrag in Abzug bringen, wenn Sie tatsächlich das elterliche Anwesen übernehmen. Hiesür ist der Brief Ihres Vaters aus dem Jahre 1927 maß­gebend, in dem er Ihnen die 200. unter der Bedingung, daß Sie das Haus über­nehmen, in voller Höhe versprach. Falls Sie jedoch das Haus nicht übernehmen, kön­nen Sie lediglich den aufgewerteten Betrag beanspruchen. Diesen Betrag festzustelleu, sollte der genaue Zeitpunkt der Darlehens­gabe ermittelt werden. Zinsen können Sie für dieses Darlehen ebenfalls verlangen.

Elektrolyt. Gleichrichter. Sie stellen sich die Sache ein wenig einfach vor. Ilm einen clektrolht. Gleichrichter herznstellen. benötigt man ganz bestimmte Verbindungen, die in den Geheimlaboratorien der großen elektr. Werke dargestellt werden, von denen genaue Einzelheiten jedoch der Öffentlichkeit nicht übergeben werden. Wir können Ihnen des­halb kein fertiges Rezept für die Herstellung derartiger Gleichrichter geben. Wir raten

Ihnen sich an Siemens-Halske, Techn. Büro. Stuttgart, Alleenstr. zu wenden, wo Sie der­artige Gleichrichter käuflich erwerben kön­nen. Das Neichsersinderamt in Berlin ist bereits eröffnet. Es berät die Erfinder, in­wieweit ihre Erfindungen Aussicht ans Er­folg haben. Es ist dem Sozialamt der deut­schen Arbeitsfront unterstellt, und wird von Dir. Jebens geleitet.

Darlehenskasse W. Es kommt zunächst dar­auf an. ob es sich um eine selbstschuldnerische Bürgschaft handelt. Ferner fragt sich, ob die Forderung, für die die Bürgschaft gegeben worden ist, überhaupt fällig ist. Ist dies der Fall, dann kann die Darlehenskasse gegen Sie Vorgehen, und auf dem Wege der Klage die Eintragung einer Zwangshypothek durch­setzen. Ist jedoch die Forderung noch nicht fällig, dann brauchen Sie auf die Forderung der Darlehenskasse nicht eingehen.

Wohlfahrtsempfänger. Jetzt ist natürlich die Lage eine andere. Nun haben Sie ganz recht, wenn Sie sich dagegen wehren, daß Ihr Gehalt an Ihrer Unterstützung in Ab­zug gebracht wird. Wir raten Ihnen, sich an das Zuständige Oberamt beschwerdeführend zu wenden.

I. K. E. Es genügt, wenn Sie sich als Mitglied bei der NS.-HAGO. angemetdel haben.

G. K. Z. Wenn Sie nicht einen ausdrück­lichen Eigentumsvorbehalt bei Abschluß des Kaufvertrages ausbedungcn haben, so steht Ihnen, um zu Ihrem restlichen Geld zu kom­men, kein anderer Weg offen, als den Käu­fer einzuklagen bzw. zunächst einen Zah­lungsbefehl zu erwirken. Tie Ausrede des Käufers, daß er mit dem gekauften Motor­rad Pech gehabt habe, ist natürlich so lang unwirksam, als das Motorrad zur Zeit der Uebergabe in Ordnung war.

Erbfolge. Falls der Onkel Ihrer Frau keine Eltern mehr und er außer Ihrer ver­storbenen Mutter keine anderen Geschwister mehr hat, ist Ihre Frau erbberechtigt. Vor­aussetzung ist natürlich, daß der Onkel der Frau im Testament keine gegenteiligen Be­stimmungen getroffen hat.

Milchgenossenschaft. Eine Strafe wegen Streithändel ist noch lange keine ehrenrüh­rige Sache. Deshalb kann dem Betreffenden auch das Recht nicht abgesprochen werden, öffentliche Aemter zu bekleiden. Es wird da­her auch nichts dagegen einzuwenden sein, i wenn der betreffende Mann im AusstchtSrat ; einer Genossenschaft vertreten ist.

§ 999. Beruhigen Sie sich nur. Sie dürfen

? auch in Zukunft Ihrem Herzen in Ihren j Liedern freien Lauf lassen. Das wäre noch­mals schöner, wenn eine Frau mit 60 Jah­ren tagsüber nicht mehr singen dürfte. Ihr? Nachbarin ist sicher nur neidig, daß sie kein so frohes Herz hat und nicht auch von mvr- ! gens bis abends finaen kann. Richten Sie ihr ^ nur aus, dasi der Briefkcrstenonkel selbst ein begeisterter Sänger sei, und daß er sich auch inik 60 Jahren auf dem Buckel das Recht nicht nehmen lassen würde, tagsüber ein Liedlein zur Arbeit zu singen. Im übrigen gilt ja immer noch der Spruch:Wo man ! singt, da laß dich nieder, böse Mensche» ^ haben keine Lieder."

Aufwertung. Ein Aufwertungsanspruch besteht nicht mehr, es sei denn, daß di? Erblasserin die Bezahlung nur mit Vor- behalt angenommen hat. was voraussichtlich nicht erwiesen werden kann.

Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt <7j Von Wilsrid Bade

143Z d; Verleg Lioir L LUK ll. m. d, 8, MnÄen

Lacht nicht!" fährt er sie an und zwinkert ungeheuerlich mit seinen Augenbrauen,det hier sind keine jwöhnlichen Mäuse, det sind augenblicklich Unfreiwillige vom Sturm 11, die een janz kleenes Stückchen Jeschichte mitmachen sollen."

Und dann macht er sich daran, die Tier­chen sorgfältig unter seine SA. zu verteilen.

Obacht jeden", befiehlt er,det den Tier­chen keen Schade nich jefchieht. ... Elf_

zwölf..., Wat, wozu willste denn jteich zwanzig uff eemal haben?... Fvr deine Schwester?... Mensch, die Frauens haben doch alle Angst vor Mäuse... deine nicht? ... Is jut... hier haste..."

Die SA. marschiert nicht gegen Herrn Remarque und nicht gegen Herrn Laemmle. Sie läßt diese Attacke von Weißen Mäusen besorgen.

Tausende von Menschen stehen auf dem Nollendorfplatz und protestieren gegen das Machwerk des Herrn Laemmle.

Unix eine Weile, nachdem der Saal dunkel geworden ist und dasHeldenepos" des deutschen Frontsoldaten in der Auffassung der Herren Remarque und Laemmle seinen Anfang genommen hat, geht plötzlich ein ungeheurer Spektakel los. Die ausgesetzten Tierchen sind rasend vor Angst und Wut und turnen auf den Zuschauerraum herum, klettern an den Beinen hoch, kratzen und beißen um sich und es ist ein sehr erfreu- ncheS und erheiterndes Durcheinander. Kern« FeuerSbrunst hätte solchen großarti­

gen Effekt erreichen können. Dröhnendes Ge­lächter der SA. übertönt das entsetzte Ge­schrei und donnernd bricht sich das dreifache Heil Hitler!" an den Wänden.

Diesmal ist die Vorstellung ans.

Zwei Tage später wird der Film ver­boten. Herr Severrng beißt sich ans die Lippen.

Dafür hängt er dem Doktor Goebbels, ein Hochverralsversahren an den Hals. Ter Doktor zuckt gelassen seine Schultern und zunächst einmal heiratet er.

Unter einem Gebirge von Blumen, unter den gotischen, lebendigen Bögen von ausge- rcckten Armen geht er im braunen Hemd zum Standesamt.

Ter Führer ist erschienen, um Trauzeuge zu sein und es ist ein ganz großer Tag sür die SA.

Dafür zieht die Linkspresse sehr schiefe Ge­sichter. Wenn sie zurückblickt, so muß sie zu­geben, daß in diesein Jahr eigentlich alles nicht recht geklappt hat.

Thüringen, Braunschweig, das Volksbe­gehren ... das war nichts für die Links- presse.

Für die SA. hingegen hat alles prachtvoll geklappt. Denn als dieses Jahr zu Ende ging, da standen in Deutschland 2000 Stürme unter den Fahnen, 100 Motor­stürme, 60 Musik- und 200 Spielmannszuge und 120 braune Standarten!

Es hatte sich gelohnt.

Und es hatte beklappt, trotzdem die Links­presse sich ein bißchen ans den Hauptmann Stennes gesreur hatte. Der aus der SA. eine Söldnertriippe machen wollte und sich selber zum hochbesoldeten General dieser Truppe. Wie hatte die Presse sich gewunden vor Freude und den eben noch sehr gehaß­ten Mann mit Schmeicheleien und Lobhude­

leien überschüttet! Wie hübsch hatte sie sich den Verlaus dieser Episode gedacht: Sturm marschiert gegen Sturm ... SA. gegen SS.

. und alles fällt damit auseinander ... in Scherben ... für immer.

Denn, sagte die Presse, eine Söldnertriippe gehört dem, der am meisten bietet... ade also Nationalsozialismus!

Wst hübsch lautete das sür die Journaille, was Stennes äußerte: er kämpfe nicht gegen Adolf Hitler. Er kämpfe gegen die Bonzen.

^ Und da man nun in den Hauptmann Stennes drang, er möge doch einen dieser Bonzen nennen, so nannte er eben den. der sein Spiel durchschaut hatte und ihm also am gefährlichsten schien: nämlich den Dr. Jo­seph Goebbels.

Und das hätte er nicht tun sollen.

Denn wenn auch drei Tage lang alles drunter und drüber ging und die Berliner SA., zum ersten und letzten Male, führerlos wurde dieses Wort brach Herrn Stennes das Genick.

Was?" fragte die SA. auf das tiefste verblüfft,unser Doktor ein Bonze???"

lind die SA. erinnerte sich an den Mann, der den berühmten Fußmarsch Span­dau Tegel Reinickendorf Wedding ge­führt^ hatte, als zehntausend Kommunisten die Straße absperrten. Die SA. erinnert sich genau an den Augenblick, da der Zug stockte, der Doktor in seinem Auto anfstand, die Situation, die wahrhaftig nicht zum Lachen war, übersah, aus dem Wagen stieb, sich vor die Musik setzte und als erster in die tobende, rasende und brüllende Hölle hinein­marschierte... und der durchmarschierte bis zum Kriegervereinshaus, wo die Schupo die Straße abriegelte.

So etwas kann man die SA. nicht verges­sen machen.

Der Doktor ei» Bon-et

Der Mann, der die Saalschlachten mit­machte, der die Verwundeten tröstete und die Toten begleitete, der schwere Schulden auf seine Kappe nahm, um der Partei in Berlin eine Zeitung zur Verfügung zu stel­len ... das sollte ein Bonze fein?

Als Schulz davon hört, wird er nicht ein mal aufgeregt, obwohl er sonst, wenn es um jemand geht, den er liebt, sehr leicht ausge regt wird. Er jagt gelassen:Det ich nich lache. Aber mir scheint, mit dem Stenne--- habense uns anjeschmiert. Ick glovbe, der Junge hat sich zwee Jahre lang in der Hausnummer jeirrt. Der meinte Reichs banner. Aber nich die SA."

Und damit war für Schulz der Fall er­ledigt.

Und nach vierzehn Tagen war der Fall überhaupt erledigt und der ganze Spuk ver­flogen.

Der Ehrenschild der SA. war wieder sau­ber.

*

Weihnachten 1931 kommt ein Dokumeni aus München.

Das Dokument ist an den Standartenfüh rer adressiert und der Standartenführer schmunzelt, besorgt schleunigst etwas Geheim­nisvolles und dann wird Schulz sehr dienst lich zum Standartenführer bestellt.

Au Backe", murmelt Schulz verstimmt Wat der bloß will. Haack wat ausjefressen: Nee, eegentlich nischt. Haack mir vorbeibe- nommen? Nee, eegenttich ooch nich. Wat will der kleene Jeneral von mir?"

Und er tigert ab. zum Standartenführer, ziemlich unangenehm berührt.

Als er im Sturmlokal ankvinmt, steht da ein ganzer Sturm aufgebaut.

Pfui Deiwel, denkt Schulz angewidert. Für feierliche Sachen war er nie.

Fortsetzung folgt.