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Ich bitte um Auskunft...

Vriefkasten desGesellschafters*

Unter dieser Rubrik verösfentlicken wir die auS unserem Leserkreis an die Redaktion aertchtete« Ansraaen Den Fragen ist jeweils die letzte AbonnementSauittuna betzulegen, ferner Rtickvorto. falls briefliche Auskunft gewünscht wird. Die Beantwortung der «ntraaen ersola« jeweils Lamstaa-: Ftir die erteilten Auskünfte übernimmt bte Redaktion nur die vrebgesetzliche Verantwortung.

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Vle Pflege der Kurzschrlft

an -en Schulen

In der 1. Hälfte des Februars findet unter Teilnahme aller kurzschriftpflegenden Unter­richtsanstalten ein S ch ü l e r l e i st n n g s - schreiben statt, das unter Billigung der Ministerien von der Deutschen Stenographen­schaft veranstaltet wird. Das Schreiben soll für die Schuljugend ein Ansporn sein zur Erlernung und Fortbildung in der Kurz­schrift, die heute jeder Schulenilassene braucht, gleichviel welchen Beruf er ergrei­fen mag. Das Schreiben soll bei den Schü­lern Freude an ihren eigenen Leistungen Hervorbringen und die Liebe zur Kurzschrift vertiefen. Die Preisträger erhalten Urkun­den, die, von Jahr zu Jahr ergänzt, einen wertvollen Nachweis der kurzschriftlichen Leistungsfähigkeit darstellen. Den Besten winken außerdem noch Bücherpreise.

Weidgerechte 3agd

Schutz den Tieren des deutschen Waldes.

va- neue preußische Jagdgesetz

Berlin, 22. Jan. Das preußische Staats­ministerium hat ein preußisches Jagdgesetz beschlossen das die gesetzlichen Bestimmun­gen aus diesem Gebiet auf eine grundsätzlich neue Grundlage stellt. Das umfangreiche Gesetzgebungswerk ist bereits mit dem l9. Januar ds. Js. in Kraft getreten.

Eingangs zählt das neue preußische Jagd- recht die jagdbaren Tiere auf. Eine Tren- nuna des Jagdrechtes von Grund und Bo-

Tas Jahr 1934 soll nach der revolutionä­ren Erneuerung unseres Volkstums im ver­gangenen Jahr Mid nach dem Einsatz des Rundfunks für die nationalsozialistische Wil- lensbilduiig auch vom Rundfunk her den ge­staltenden Aufgaben, die sich aus der natw- nalsozialistischen Weltanschauungseinheit er­geben, gewidmet sein. Träger der neuen Volksgemeinschaft sind die im Erlebnis der Arbeit stehenden Volksgenossen, jene Kreise, in denen das Volkstum unverfälscht, urkräs- !ig und unmittelbar verwurzelt ist.

Der Rundfunk, der die Pflicht hat, nach einer zehnjährigen Epoche des ästhetisieren- den Individualismus nunmehr das natio- ualsozial'ltische Totalitätsprinzip seiner Pro- grammhaUnng zum Ausdruck zu bringen, wird deshalb sich als Mittler und Gestalter eines unverbildeten, instinktsicheren Volks­empfindens zu fühlen haben. Die geistige Zielsetzung, von der aus die nationalsozia­listische Nundsunkpropaganda auf allen Ge- bieien des Funkwesens ihren Anfang nahm, muß, nachdem die Weltanschauungsgestal- kung vollzogen ist, nunmehr einem volks- mhen Programmaufbau den ersten Platz ein» räumen. Tie weltanschaulichen Erkenntnisse, die der Rundfunk in der Vergangenheit der» nittelte. müssen jetzt praktisch ausgewertet werden für die Gestaltung einer allgemeinen völkischen Lebensreform.

Zu diesem Zweck wird der Rundfunk eng gisammenarbeiten müssen mit den führen­den Kräften der Deutschen Arbeitsfront als der kraftvollen Trägerin des neuen national» ozialistischen Kulturwillens. In dem von Dr. Ley angeregten großartigen Feierabend- Werk mit dem LeitsatzKraft durch Freude"

den kann als dingliches Recht nicht stattsin» den. Bei Großstädten, an denen ein Nieß­brauch oder ein erbliches oder zeitlich nicht begrenztes Nützungsrecht besteht, steht das Jagdrecht dem Nutzungsberechtigten zu. Dem Jagdscheinantrag ist u. a. die Mitglieds» karte des Verbandes der Preußischen Jäger oder eine Bescheinigung, aus der hervor­geht, daß dem Eintritt in diesen nichts im Wege steht, beizufügen. Das Gesetz enthält ferner umfangreiche Vorschriften über die Jagd- und Schonzeiten und die Einrichtung von Schutzgebieten. Zur Erhaltung und Hege des Elchwildes ist in der Provinz Ost­preußen ein E l ch s ch u tz g e b i e t gebildet. Ferner sieht das Gesetz im Gebiet der Nord­see, soweit sie an die schleswig-holsteinische Küste angrenzt eine Reihe von Schutzgebieten zur Erhaltung der Rodden vor.

Zitate zum Sterilisierungsgesetz

AusRassenpflege im Völkischen Staat" von Professor Dr. Staemmler. Verlag Lehmann. München.

Die Bedeutung der Gesundheit der Eheschließenden ist so allgemein anerkannt, daß eigentlich gar nicht mehr darüber ge­sprochen oder geschrieben zu werben braucht. Vernünftige Eltern geben schon yeute ihre Tochter nur demjenigen Manu, der ihnen ein ärztliches Zeugnis über seine Gesundheit beibringt, und ein vernünftiger Mann ver­langt von seiner Braut dasselbe. Dieser Austausch der Gesundheitszeugnisse wird als eine allgemein einzusührende Sitte an» gestrebt, die man zur Vorbedingung für eine staatliche Eheschließung machen muß

qal der Rundfunk für die spielerische Form seiner Sendungen eine ganz bewußte Ziel­richtung, die das Recht des einzelnen aus Lebensfreude und Lebensbejahung berücksich­tigt, empfangen. Hier liegt der Schnittpunkt, in dein sich die Gedanken der nationalsozia­listischen Rundfunksührung mit den Absich­ten der Deutschen Arbeitsfront treffen. Hier liegt auch die Gemeinsamkeit zwischen Rund­funk und Hörern. Denn wenn der Rundfunk das ganze Volk erfassen will, und er wird es erfassen, dann muß seine Programmführuug in den lebendigen Kräften des Volkstums be­heimatet sein.

Da daS Feierabendwerk nur ein Teil des fanatischen Gestaltnngswillens der Deutschen Arbeitsfront, das Fundament dieses Gestal- tunaswmens aber die Sichtbarmachung der schöpferischen Energien ist, die im deutschen Arbeitertum fußen, hat der Rundfunk die Ver­pflichtung, gerade diese im Instinkt gesunden kulturellen und künstlerischen Energien produk­tiv zu machen und so aus den spielerischen und ernsten Lebensreformen des Arbeitertums eine gesamt-völkische Kultur zu verwirklichen. Dann wird die Bedeutung des Rundfunks im Jahr 1934 von allen deutschen Volksgenossen, besonders aber von dem deutschen Arbeitertum anerkannt werden, und der Rundfunk wird entscheidender Wirkungen sicher sein können, wenn es ihm gelingt, die sich aus der national­sozialistischen Weltanschauung ergebende neue und gerechte Ordnung im geistigen und mate­riellen Leben des deutschen Volkes zu bestim­men. In diesem Sinne steht der deutsche Rund­funk in dem jetzt begonnenen Jahre des natio­nalsozialistischen Aufbaues miterlebend und eigenschöpferisch in der gewaltigen Gestal- tunasarbeit der Deutschen Arbeiterfront.

A. M. 53. Nm Eisenblech gegen Rost zir schützen, müssen Sie das Blech mit Bleimen­nige streichen und hernach mit Farbe oder Lack abdecken.

H. K. in Sch. Selbstverständlich können Sie von der Firma auf Grund des Postab­schnittes verlangen, daß Ihnen die Lieferung zugeht. Sie haben ganz recht, vielfach handelt eS sich bei derartigen Firmen, die gegen Vor­einsendung des Kaufpreises Waren anbieten, um unreelle Firmen. Deshalb ist gerade hier die AufforderungKaufet am Platze" berech» tigt. Für Ihre weitere Zuschrift danken wir Ihnen bestens, wir werden sie gelegentlich in einem besonderen Artikel verwerten.

Schwarzwald. Ihr Fall liegt nicht einfach. Sie hätten den fraglichen Vertrag unter kei­nen Umstanden unterschreiben sollen. Jetzt ist keine Möglichkeit mehr vorhanden, gegen den Vertrag anzugehen. Ob Sie gegen den Bürgermeister Vorgehen können, ist ans Grund der von Ihnen gemachten Angaben nicht zu entscheiden.

k. 100. Die Sache verhält flöh so. daß den einzelnen Gemeinden nicht so viel Mittel zur Verfügung gestellt wurden, als Anträge auf Zuschüsse zu Jnstandsetzungsarbeiten gestellt wurden. Deshalb konnten nicht alle Gesuch­steller voll befriedigt werden. Es wurde, um die Gesuchsteller vor Unannehmlichkeiten zu bewahren, immer gewarnt, nicht eher mit den Arbeiten zu beginnen, als bis der endgültige Bescheid über die Höhe der Zuschüsse zuge­gangen ist.

A. B. Der 8 2271 BGB. bestimmt, daß bei einem gemeinschaftlichen Testament der eine Ehegatte durch eine neue Verfügung von Todes wegen bei Lebzeiten des anderen seine Verfügung nicht einseitig aufheben kann. Die Voraussetzung, die dieser Paragraph als Bedingung enthält, daß in dem fraglichen gemeinschaftlichen Testament die eine Ver­fügung nicht ohne die Verfügung des andern getroffen sein würde, trifft ja bei Ihnen wohl zu. Ohne Einwilligung Ihres Gatten können Sie also nichts unternehmen.

Verlobung. Ihre Tochter hat das Recht, oon ihrem früheren Bräutigam Ersatz des Schadens zu verlangen, der dar­aus entstanden ist, daß sie in der Erwartung der Ehe Aufwendungen ge­nacht hat. Hierunter fällt insbesondere auch der Schaden, der durch die aufgegebene Stellung entstanden ist. Voraussetzung ist allerdings, daß kein wichtiger Grund für den Rücktritt vorliegt. Auf alle Fälle steht Ihnen vaS Recht zu. das geliehene Geld wieder her­auszufordern. Kann nachgewiesen werden. Saß der frühere Bräutigam nie die ernstliche Absicht hatte. Ihre Tochter zu heiraten und lediglich durch Vorspiegelung falscher Tat­sachen in den Besitz des Geldes kommen wollte, dann ist das Delikt des Betruges ge­geben.

Kauf. Das Gartenhaus ist dann als mit­verkauft anzusehen, wenn nicht ausdrücklich bestimmt worden ist, daß das Häuschen im Besitz des Voreigentümers bleibt. Dies ist offenbar bei Ihnen nicht der Fall, so daß es durch die Zwangsversteigerung als Zubehör in den Besitz des Käufers libergegangen ist. Das Glasdach über der Haustüre gehört selbstverständlich ebenfalls dem neuen Be­sitzer des Hauses.

Doppelverdiener. Auf Ihre Briefkasten­anfrage teilen wir Ihnen mit, daß es nach

dem Erlaß des Kultministeriums den Lehrern verboten ist, Musikunterricht zu erteilen, wenn am selben Ort geeignete, ausgebildete Kräfte zur Verfügung stehen. In dem von Ihnen angeführten Fall wäre diese Voraus­setzung gegeben. Allerdings ist es notwendig, daß dre von Ihnen genannte Musiklehrerin beim zuständigen Arbeitsamt gemeldet ist. Ist diese Voraussetzung erfüllt, dann kann ohne weiteres beim Kultministerium gegen die Nebenbeschäftigung des Oberlehrers Be­schwerde eingelegt werden.

NSDAP. Prinz August Wilhelm von Preußen ist seit 1929 bei der NSDAP.

Siedler. Wir raten Ihnen, sich an die Reichs­stelle für Siedlungsberatung, Landesstelle Württemberg, Stuttgart, Friedrichstraße, zu wenden.

Landwirtschaft. Zur Regelung der Löbne in der württ. und hohenzollerischen Landwirt­schaft ist ein Tarifabkommen geschloffen, das mit Wirkung ab 1. Oktober 1933 für allgemein verbindlich erklärt worden ist. Der Tarif ist nach Alter- und Lohnklaffen gesteigert und hat nur für Württemberg Geltung. Allerdings werden die Löhne in Bayern nicht allzu ver­schieden sein. Nach diesem Lohnabkommen müs­sen gezahlt werden: 1. Stundenlohn in bar ohne Kost und Wohnung für nännliche Ar­beitskräfte über 20 Jahren 36 Pfg., über 18 Jahren 31 Pfg. (Lohnklaffe II 33 Pfg. bzw. 23 Pfg.), für weibliche Arbeitskräfte über 20 Jahren 26 Pfg., über 18 Jahren 22 Pfg. (Lohnklasse II 23 Pfg. bzw. 20 Pfg.) 2. Für Knechte mit voller Kost und Wohnung über 20 Jahren RM. 8. pro Woche, über 18 Jahren RM. 7. pro Woche (Lohnklaffe II RM. 6.50 bzw. RM. 6.50).

K. G. W. Wir haben den Eindruck, als ob der Junge ungeeignete Literatur liest oder son­stige ungeeignete geistige Tätigkeit treibt. Ileberwachen Sie einmal Ihren Jungen nach dieser Seite hin genau und halten Sie ihn ins­besondere auch von Freunden fern, die ihm irgend welche aufregenden Ideen in den Kopf setzen könnten. Gerade im Alter von 10 Jah­ren ist der Junge gerne geneigt, sich den pyan- tasievollen Räubergeschichten usw. zu ergötzen und bei zart veranlagten Kindern wirkt sich dann diese Beschäftigung zumeist in Angsttrau­men aus. Sie müssen überhaupt darauf achten, den Bub ruhig zu behandeln, ihm nie Angst machen und ihn möglichst auf heiteren Gebie­ten zu beschäftigen. Ein vernünftiges Maß Körperarbeit bzw. Turnen und Sport, viel Bewegung in der frischen Luft, eine reizlose Kost werden dann oas klebrige tun, diese Er­scheinungen aufzuhalten. Sollten sich diese Angstträume mit der Zeit nicht verlieren, so ist es zu empfehlen, einen Arzt zu konsultieren. Es wird vor allem auch gut sein, wenn Sie sich einmal mit dein Lehrer des Jungen in Ver­bindung setzen, um dort zu erfahren, ob er viel­leicht in der Schule besonders aufgeregt wird.

E. R., Unterboihingen. Die alten 10- und 20-Mark-Goldstücke sind auch heute noch ge­setzliche Zahlungsmittel und werden zum vollen Nennwert eingelöst.

E. B.. Aufwertungsforderung. Wenn Ihre Forderung nicht durch eine Hypothek ge­sichert ist. dann gelten für die Kündigung lediglich die privaten Abmachungen. Die Notverordnung greift hier nicht ein.

Zinsen. Der Zinssatz iür eine aufgewertete Hypothek betrug im Jahre 1933 6 Prozent.

Rundfunk und Arbeitsfront

Von Horst Dreßler-Adretz, Präsident der Reichsrundfuntkaminer

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Ein Tatsachcnberichl von den Kampfe» der NSDAP, um die Rcnchshmlptstndt 31j Von Wilsrid Bade

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Am nächsten Abend las Schulz seinen Jnngens die Erwiderung von Dr. Goebbels ails demAngriff" vor.

Ich, Krause, werde also der Verfassung ins Gesicht schlagen. Tr. Goebbels die freie Meinungsäußerung, die jedem Deutschen garantiert ist. absprechen, und wenn er es wagen sollte, dennoch den Mund aufzutnn, die Versammlung auflösen.

Böser Krause! Wir beruehmeu mit Zit­tern deine schrecklichen Drohungen. Wir werden nicht versäumen, vor jeder Ver- iammlnng erst schüchtern anzufragen: Ist Krause im Hansel"

Die SA. brüllt vor Vergnügen, und als 'ie nach Hanse geht, hat sie ein neues Lied. Es hat nur zwei Verse und eine schreckliche Melodie.

Und heißt:

Ist Krause, ist Krause ...

im Hause ... im Hause?...

Nein, er ist nicht da ...

Aber wir sind da..."

und dann wird noch etwas gemurmelt, was io etwas wie einen dritten Vers darzustel­len scheint, inan kann es nicht ganz genau rerstehen, aber es hört sich entfernt an wie:

... die SA.... die SA....

Das kann natürlich nicht sein, denn die ZA. ist verboten.'

O, jo keck aber auch derAngriff" ist und 'o draufgängerisch er Abend um Abend auch erscheint: es geht ihm nicht gut.

Dieser verdammte Geldmangel!

Es ist einfach nicht zu glauben, wieviel Geld eine solche Zeitung kostet!

Außerdem rückt auch der unangenehme Zeitpunkt heran, an welchem Doktor Goeb­bels die geliehenen zweitausend Mark zurück­zahlen muß. Der Pleitegeier lüftet seine Schwingen und läßt seinen peinlichen Ruf ertönen!

Der Doktor spricht kein Wort darüber.

Aber die SA. weiß Bescheid. Sie weiß, daß er schwere Sorgen hat. Sie weiß auch, daß der Gauleiter beinahe Tag um Tag vor Gericht gezerrt wird und daß man ihn dort mit lächerlichen und törichten Kleinigkeiten in ellenlangen Verhandlungen mürbe zu machen sucht.

Und immer noch ist ihm das Reden ver­boten.

Da sitzen sie rinn zusammen, die alten Streiter, Daluege und Geyer und andere und auch Schulz ist dabei.

Auf die Dauer hält das ovch der stärkste Mann nich aus", murmelt Schulz,immer so ohne een bißcken Freude, immer Krach und Jericht und hinten und vorne Schikane und denn noch die Sorjen ..."

Sie sprechen nämlich vom Doktor. Und sind sich einig, daß etwas geschehen muß. Und als sie eines Abends auseinaiidergehen. wis­sen sie auch, was geschehen muß.

Daluege freut sich ungeheuer. Nämlich darüber, daß der Doktor in einer gewissen Weise zum ersten Male von ihnen allen zu­sammen beschwindelt werden soll. Und zwar ganz systematisch. Es wird verflucht schwer fallen, aber sie halten dicht. Und der Doktor ahnt nichts.

Er schreibt seine rasiermesserscharfen Auf­sätze imAugriff", er gibt seine Befehle für die Sport-, Spar-, Bier-, Turn- und son­stigen Vereine, die sich da gegründet haben,

er steht vor Gericht und steht wieder vor Gericht und stehl noch einmal vor Gericht und schuftet für die Partei.

Und so kommt langsam, viel zu langsam für die Horde, die ihn beschwindelt, der 29. Oktober.

Der 29. Oktober ist der Geburtstag von Tr. Joseph Goebbels.

Zunächst ereignet sich an diesem Tage eigentlich gar nichts Besonderes. Seine Mit­arbeiter sagen ihr Gratulations-Sprüchlein auf, das mit einem sehr lautenHeil Hitler!" schließt, drücken ihm die Hand und sind mit ihm außerordentlich vergnügt über das be­sonders Passende Geburtstagsgeschenk, das dem Doktor ausgerechnet heute vom Polizei­präsidium hergeschickt worden ist.

Mit dem heutigen Tage ist nämlich dein Dr. Goebbels das Reden wieder erlaubt. Wieso das überhaupt kam und wieso es ge­rade an seinem Geburtstag kam, das weiß kein Mensch und weiß es bis zum heutigen Tage noch nicht.

So verläuft also der Geburtstag sehr nett.

Als es Abend wird, holen zwei wackere, alte Kampfgenossen den Doktor aus seiner Wohnung. Sie teilen ihm weiter nicht mit, wohin es geht, sie sagen ihm nur, er solle mal ruhig mitgehen, es würde vielleicht ganz hübsch werden.

Der Doktor geht gutmütig mit. Sie wan­dern durch viele Straßen und dann betreten sie ein Lokal und kommen in einen großen Saal und als der Doktor neugierig und ver­wundert durch die Tür sieht, da sieht er die gesamte SA. und viele, viele Pgs. Und alles miteinander steht auf und brülltHeil!" und: Wir gratulieren!" und:Hoch soll er leben!" und es begibt sich ein riesiger Ausstand.

Ob er will oder nicht, er muß rauf auf die Tribüne und dann kommt Schulz und hält eine kleine Rede und überreicht illm einen

sehr netten Maulkorb, den er als eine gesetz­lich geschützte Jsidormaske bezeichnet und alle im Saale brüllen vor Vergnügen, wie der Gauleiter von Berlin dasteht und sprachlos seinen Maulkorb in der Hand hält.

Und schon steht der nächste Gratulant neben ihm.

Der überbringt ein großes Paket und der Doktor muß es aufknoten und als er es aus­geknotet hat, findet er eine Pappschachtel drin und in der Pappschachtel liegen zwei- tausendsünshundert Neubestellungen aus den Angriff".

Die haben Schulz und seine Leute fieber­haft in den Wochen zuvor gesammelt.

Da steht nun der Doktor Goebbels, dem der Herr Polizeipräsident das Reden wieder erlaubt hat und bringt kein Wort über seine Lippen.

Und jetzt taucht der baumlange Daluege auf und schwenkt ein Kuvert in seinen Hän­den und in dem Kuvert sind zweitausend Mark, zweitausend Mark glatt auf den Tisch, damit der Herausgeber desAngriff" einmal seine dringenden Schulden los wird.

Zweitausend Mark, gesammelt von Partei­genossen!

Und zuguterletzt kommt noch ein zweiter Briefumschlag. Als der Doktor diesen auf­reißt, findet er den zerrissenen Schuldschein über die geliehenen zweitausend Mark . . .

Und bevor der völlig überraschte Mann, der da an seinem dreißigsten Geburtstag so merkwürdige Gescheute erhält, von denen nur eines, nämlich ein Maulkorb, für ihn selber nnd alle anderen für die Partei sind . . ., bevor er sich mit einem Wort be­danken kann, schwingt sich schon Schulz aus einen Tisch und verliest die gemeinsame Gratulation der Berliner SA. an ihren Doktor.

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