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Böswillige Verleumdung der Staatsgewalt -

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt:

Die Württ. Politische Polizei hat im Staatsanzeiger für Württemberg am 5. Ja- nuar (934 eine unmißverständliche Warnung an alle diejenigen Kreise ergehen lassen, die sich noch immer nicht zur Unterlassung ihrer staatsfeindlichen Bekätigung entschließen können. Am gleichen Tage wurde der Oef- fentlichkeit nritgeteilt, daß die Politische Poli- zer zwei katholische Geistliche in Schutzhast zu nehmen gezwungen war, weil nach Erschöpfung aller anderen Mittel nur dadurch eine Unterbindung ihrer staatsfeind­lichen politischen Tätigkeit gewährleistet war. Die Politische Polizei mußte sich auf Grund eines mit aller Sorgfalt durchge- führten Untersuchungsverfahrens zu dieser Maßnahme entschließen.

Pfarrer Josef Sturm von Waldhausen, Obrramt Neresheim, wurde zur Last gelegt, daß er am 8. Oktober 1933 in der katholischen Kirche in Walvhausen in seiner Predigt aus. geführt habe, die nationalsozialistische Be­wegung sei nicht von Gott, sondern vom Teufel geschaffen und somit eine Teufelsbe­wegung sie werde auch kein weiteres Be­stehen haben. Diese Aeußerung wurde im Verlauf des Untersuchungsverfahrens von zahlreichen Zeugen bestätigt. Pfarrer Sturm selbst hat bei seiner Protokollarisch festge­legten polizeilichen Vernehmung zugegeben, diese Aeußerung getan zu haben.

Stadtpfarrer Dangelmaier aus Metzingen hat in der katholischen Kirche in Metzingen für die sechs in Köln Hingerich­teten Kommunisten eine heilige Messe ge- lesen. Zwischen ihm selbst oder der Einwoh­nerschaft Metzingens und den Hingerichteten Kommunisten bestehen nachgewiesenermaßen keinerlei Beziehungen. Er hat ferner in der Christenlehre, die sich an den Gottesdienst anschloß, den Kölner Fall in vollkommen einseitiger Weise mit den Kindern erörtert. Er hat anläßlich seiner Vernehmung durch einen höheren Beamten der Württ. Poli­tischen Polizei zugegeben, daß er selbst den Kölner Fall als eine hochpolitische Angelegenheit ansehe. Die gegen ihn ver- hängte Jnschutzhaftnahme war auf Grund dieser Vorkommnisse, die von ihm mündlich bei seiner Vernehmung und überdies in einem von ihm bei der Württ. Polizei einge­reichten Schriftsatz bestätigt worden sind, notwendig geworden.

In beiden Fällen wurde die Entscheidung der Württ. Politischen Polizei erst getroffen, nachdem das Ergebnis des polizeilichen Untersuchungsverfahrens und insbesondere die von den beiden Beschuldigten abgegebe­nen Erklärungen Vorlagen.

Bereits in der Veröffentlichung vom 5. Ja­nuar 1934 tvar ausgeführt worden, daß in­folge der Gesamthaltung der beiden Geist- lichen, die durch die oben erwähnten Vor­gänge lediglich charakterisiert, aber keines­wegs erschöpfend dargestellt sein soll, die Er- regung in der Oeffentlichkeit in einem außer­ordentlichen Maße gestiegen war. Zur Ab­wendung einer weitergehenden Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung war schließlich ihre Jnschutzhaftnahme notwendig geworden. Trotz dieser eindeutigen Tatbe­stände und trotz der eindringlichen Verwar- nung wagen es verblendete Kreise, die Maß­nahmen der Württ. Politischen Polizei zum Anlaß zu nehmen, weiterhin eine leb-

Psarrer Leißle-Elchingen unter den Verhafteten

hafte gegnerische Tätigkeit zu entfalten. So wird der Versuch gemacht, dis beiden in Verwahrung genommenen Geist­lichen als die unschuldigen Opfer einerbös­artigen Verleumdung" hinzustellen, obwohl die von den amtlichen Stellen geführten Untersuchungen ergeben haben, daß die ihnen znm Vorwurf gemachte zersetzende Tätigkeit den Tatsachen entspricht und obwohl beide vor den zuständigen Stellen auch die schwer­wiegendsten der ihnen zur Last gelegten Ver­stöße s e lb st e i n g e st a n d e n haben. Jeder Versuch, die beiden Geistlichen als unschuldig oder als Opfer einerkirchenseindlichen Will- kür" hinznstellen, kann daher nur als eine bewußte Untergrabung der Staatsautorität angesehen und muß entsprecheud verfolgt werden. Die Württ. Politische Polizei hat sich daher genötigt ge­sehen, gegen derartige Saboteure der staat­lichen Ordnung und Sicherheit weitere Maß­nahmen durchzusühren:

1. Ter Metzger und Landwirt Nikolaus Funk in Waldhausen, Oberamt Neresheim, und der ledige Schreiner Anton Kauf- m ann in Afalterwang bei Waldhausen wurden in Schutzhast genommen, weil sie sich in der Gemeinde Waldhausen und Um­gebung in oben näher bezeichntem Sinus führend betätigt haben und des weiteren Unterschriften unter eine Protesterklä­rung gegen die Schutzhaft des Pfarrers Sturm gesammelt haben. In der Protest­erklärung wird gesagt, daß die in der von zuständiger Stelle, also dem Württ. Innen­ministerium, Württ. Politische Polizei, ver­öffentlichte Mitteilung über den Pfarrer Josef Sturmnicht richtig, sondern ver­dreht" sei.

2. Eine von den beiden Beschuldigten ein- berufene Prote st Versammlung gegen die Jnschutzhaftnahme wurde von der Außen­stelle der Württ. Politischen Polizei verboten.

3. Die von den zuständigen Stellen durch­geführten Untersuchungen über die an der­artigen Umtrieben beteiligten Personen haben ergeben, daß als besonderer Unruhe­herd und als Treffpunkt für die Drahtzieher der GasthofZum Fäßle" in Waldhau­sen, Inhaber Nikolaus Funk, in Frage kommt. Zwecks Aufrechterhaltung der öffent­lichen Ruhe und Ordnung wurde daher der Gasthof mit sofortiger Wirkung bis auf wei­teres geschlossen.

4. Weiterhin haben die Nachforschungen einwandfrei ergeben, daß das geistige Haupt dieser sich gegen die Maßnahmen der Regie­rung richtenden Umtriebe der Pfarrer Leißle aus Elchingen, Overamt Neres­heim, ist. Ueber die Betätigung des Pfarrers Leißle liegt das Protokollarisch festgelegte Ergebnis zahlreicher polizeilicher Zeugender-

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Der unseren Lesern gebotene spannende TatsachenberichtDie. erobert Berlin" von Milfrid Bade ist soeben als Buch in einer mit Bildern versehenen Volksausgabe zum Preise von 2,8g gebunden erschienen und stets vorrätig in der Buchhandlung Zaiser Nagold

höre vor. Weiterhin befinden sich bei de» Akten eine Anzahl Protestschreiben des Pfar­rers Leißle, in denen zu der Schutzhaft bei Pfarrers Sturm in ungebührlicher Weist Stellung genommen wird. In einem Schrei­ben an den Kreisleiter des Oberamts Neres­heim droht Pfarrer Leißle u. a., die Ange­legenheit nicht nur den zuständigen Steller der Landes- und der Reichsregierung, son­dern auchin Rom" vorzulegen. Diese Dro­hung mit einem Appell an eine außerdeutschi Instanz ist für die politische Einstellung die- > fer Geistlichen besonders bezeichnend. Wem ! sich in der Oeffentlichkeit gewisse Vorstellun ! gen von denüberstaatlichen Mächten" har:- ! näckig erhalten, muß die Erklärung dafür ü solchen Methoden deutscher Mitglieder de« ^ katholischen Klerus gesucht werden. Des wei- ! teren hat der Pfarrer Leißle in Briefen an- ! den in Schutzhaft genommenen Pfarrei' ! Sturm die Behauptung aufgestellt, daß dal ! Eingreifen der Staatsbehörden auf Grün! ! vonVerdrehungen",gehässigen Unterstes s lungen",persönlichen Racheakten" und ähn !

ltcheS mehr bestimmt worden sei. In einem weiteren Briefe an Pfarrer Sturm behaup­tet Leißle, daß der Bericht der Württ. Politi­schen Polizei vom 5. Januar 1934unrichtig" sei. Durch diese Behauptungen werden Be­hörden und staatliche Organe beschimpft und s böswillig verächtlich gemacht. Er-macht sich > ferner die Auffassungen seines Amtsbruders § zu eigen, indem er diesem in das Schutzhait- lager Kuhberg wörtlich schreibt:Deine Worte waren inhaltlich und formell unan­greifbar und sind katholische Wahrheit".

Eine Fortsetzung einer solchen von der­artiger Gesinnung getragenen Betätigung gegen die Autorität des Staates- kann nicht geduldet werden. Infolge der Umtriebe des Pfarrers Leißle hat sich die Lage in der von ihm beeinflußten Gegend weiterhin in be­sorgniserregender Weise zugespitzt. Zur Wie­derherstellung geordneter öffentlicher Ver­hältnisse und in: Interesse der Befriedung des innerpolitischen und kirchenpolitischen Lebens hat daher die Württ. Politische Poli­zei veranlaßt, den Pfarrer Leißle in Schutz- Hast zu nehmen.

Handwerker an die Front!

Auch ei» Weg zur Arbeitsbeschaffung

Der Württ. Handwerkskammer- tag Stuttgart erläßt folgenden Aus­ruf:

H a n d w e r k s m e i st e r! Wir stehen mitten in einen: großen Ringen um die Be­seitigung der Arbeitslosigkeit. Tag für Tag. Schritt um Schritt, erkämpft die national­sozialistische Negierung für zahlreiche Volks­genossen Arbeit und Brot. Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit wird und muß ge­lingen, wenn alle mithelsen. In den kom­menden Monaten wird ein weiterer entschei­dender Schlag geführt werden, der wiederum Millionen unserer arbeitslosen Volksgenossen in den Arbeitsprozeß einreiht.

Auch das Handwerk kämpft unermüd­lich um das Gelingen des großen Aufbau­werks des Führers. Neue Wege müssen da­bei eingeschlagen werden, die zwar derjenige nicht verstehen wird, der sich noch in libe- ralistischen Gedankengängen bewegt, Wege, welche aber um so mehr von nationalsozia­listischer Gesinnung und von Gemeinschafts­geist zeugen.

Wir wenden uns heute an euch Altmeister, die ihr mit einem arbeitsreichen Leben einen ruhigen Lebensabend verdient habt. Auch ihr könnt mithelfen, die Arbeitslosig­keit zu beseitigen. Nedergebl ruer Geschäft, soweit ihr dazu finanziell irgendwie in der Lage seid, an die herangewachsene Hand­werksjugend, die schon lange aus ihre Selb- ständigmachung wartet. Gebt e n r e n Söhnen, Töchtern und den tüch­tigen Handwerksgesellen die Möglichkeit, eine eigene Exi­stenz und eine eigene Fainilie zu gründe n; laßt sie ihre jngendsrische, vor­wärtsdrängende Arbeitskraft in einem eige- n e n Geschäft auswirkcn. Ihr schafft dadurch neue Arbeitsmvglichkeiten für manche ar­beitslosen Volksgenossen, die den bisherigen Arbeitsplatz der sich Selbständigmachenden einnehmen können. Ihr schasst weiteren Familien Brot und leistet dadurch wertvolle Hilfe im Kampf um den Wiederaufbau un­seres Volkes!

Kostet es auch ein Opfer, euch vom Ge­schäft zurückzuziehen, solange ihr euch noch arbeitsfähig fühlt, so denkt daran, was andere vor euch geopfert haben. Denkt an die politischen Kämpfer, die ihr Leben für das Erwachen und die Neugestaltung Deutschlands einsetzten und denkt an die­jenigen, die durch jahrelange Arbeitslosig­keit unendliche Not und Entbeh­rungen gelitten habest und zum Teil heute noch arbeitslos sind!

Ohne diesen Opfermut des heldischen Teils unserer Jugend wäret ihr in eurem hohen Alter durch den Bolschewismus um die Früchte eurer Arbeit ge- bracht und zu einem trostlosen Dasein verdammt worden.

Altmeister, die ihr es euch im Hinblick auf eure wirtschaftliche Lege leisten könnt! Beweist eure Opferbereitschaft und eine deutsche Gesinnung. Helft mit im Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit, zeigt, daß das Handwerk noch seine alte soziale Gesinnung besitzt. Denkt an die stolze Tradition des Handwerks, das rmmer in vorder­ster Linie stand, wenn es galt, für Volk und Vaterland einzutreten und zu opfern. Jeder einzelne muß mit äußerster Kraft zum Ge­lingen deS großen Werkes beitragen. Der Sieg ist erst dann ein vollkommener, wenn auch der letzte Volksgenosse wieder Ar- beit und Brot gesunden hat, wenn niemand mehr hungert und friert.

Wir vertrauen auf eure Opserwilligkeit! Rechtfertigt dieses Vertrauen durch die Tat und zeigt unserem Führer, daß ihr dieser großen und schweren Zeit, wie einst unsere Väter, würdig seid!

Wie der Württ. Handwerkskam­me r t a g weiter mitteilt, erhalten diejenigen Handwerksmeister, die ihr Geschäft an Söhne, Töchter oder Handwerksgesellen übergeben, verkaufen oder verpachten, und dadurch Ar­beitsplätze sreimachen, als Anerken» nung ihrer Opferbereitschaft und für die Mithilfe in dein schweren Kainpf gegen die Arbeitslosigkeit ein Ehrenzeichen.

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Ein Tatsachenbericht von oen Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt 2Sj Von Wilsrid Bade

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Sie hocken bei Vater Mehl und machen eine» enormen Skandal vor Freude. Aus Pappkartons, aus Papierbündeln, aus Ruck­säcken, aus alten Kisten holen sie ihre ver­botenen Uniformen heraus und drücken die frisch eingetroffeneii Sturmnmnmerii aus die schwarzen Spiegel.

Mensch, det is wat!"

Laß mal sehen. Orje."

Schnieke! Schnieke!"

Wic'n richtjer Jeneral uff Besichtigung."

Atzt sehn tvir erst staatsgefährlich aus!"

Schließlich machen sie einen solchen Krach, dach Schulz manchmal vorsichtig aus den Fenstern sieht. Es gibt ja in diesem Hause nicht nur Nazis.

Und dann kleiden sie sich ein, wie die Um­stände es erfordern.

Sie klemmen die braunen Hemdenkragen unter die Hosenträger, daß der HalS weit und bloß heraussieht. Die Stiefel werden verstaut und die braunen Hosen, die Mützen und das Lederzeug. Sehr bürgerliche Hosen­beine schlenkern um Bärenstiefel und sonder­bare Westm und Jacken kommen zum Vor- Ichein.

Und die Hütchen!

Schulz bekommt vor Lachen keine Luft mehr, als er seine Horde betrachtet.

- ^ch,.8>bt es blaue Schirmmützen und streichagen. Panamahüte aus dem Drcißig- lahvigen Krieg, steife, verstaubte, verbeulte unmmaliiieloiieu, fesche grüne Jägerhütchen »nt gewaltigen Rasierpinseln, auch tolle, auf­

gedonnerte Kalabreser ein schauer­licher Anblick.

Und auf diesen Anblick schwenken sie jetzt die militärisch gepackten Tornister.

So", sagt Schulz düster,weiter wie bis in Hausflur werden wir ja mit euch nich kommen. Unter der Haustür sind wir alte verhaftet. So sehn wir aus."

Und dann gibt er seiner Horde noch ein­mal die letzte Instruktion. Für alle Fälle. Man kann nicht wissen.

Wenn eener neugierig ist: ihr wollt in Machnow ein Grundstück kaufen, verstanden? In Klein-Machnow, in der neuen Siedlung, verstanden?"

Sie haben verstanden. Sie drücken Vater Mehl die Hand und dann turnen sie ab. Brav, sittsam, zu zwei und zwei.

In Machnow trifft sich die wilde Schar. Von allen Seiten strömen die verdächtig aussehenden Burschen zusammen.

Dem Herrn Landjäger sind diese verdäch­tig aussehenden Burschen natürlich nicht ent­gangen, die sich da in seinem Bezirk Herum­lümmeln. Er wird aber aus der ganzen Sache nicht recht klug. Ist das vielleicht ein Kundenkonvent, ein Landstreichertrcffen?

Ausgerechnet in seinem Bezirk?

Und er äugt hin und er äugt her und schließlich denkt er, daß sie eigentlich nicht wie Landstreicher aussehen, er kennt diese Typen. Die Jungens hier haben andere Ge­sichter.

Und der Herr Landjäger treibt sich un­schlüssig in der Nähe herum und plötzlich führt er zusammen.

Eine scharfe Stimme knallt durch den Abend:Antreten! Zu Vieren abzählen! Mit Gruppen . . . rechts schwenkt . . . marsch!"

Ans der wilden Gruppe verdächtiger Burschen ist mit einem Schlage eine wohl- geordnete und wohlerzogene Truppe ge­

worden und dem Herrn Landjäger geht ! eine militärische Bogenlampe auf.

Wenn das nicht die SA. von Berlin ist! s Sein Koinmißauge schätzt den Trupp ab. das sind mindestens 700 Mann! Soll er gegen diesen Trupp, der beinahe eine ^ Friedensstärke von einem halben Regiment ! hat, Vorgehen? Er allein?

: Nee, er allein nicht. Aber es gibt ja ein

Telepyo.. Und > rast zum Telephon.

! Als die Signale der Uebcrfallkvinmandos durch Machnow gellen, da Pfeift gerade der Zug in der Bahnhofshalle, zieht an und > fährt ab und der große Scheinwerfer des Polizeiivagens beleuchtet noch einen sehr hübschen Anblick: Hunderte und Hunderte von winkenden SA.-Händen. Und dann die roten Schlußlichter des Zuges.

Langsam schleicht der Zug in die Bahn­hofshalle von Nürnberg. Und dann über- ! schwemmt eine braune Schar den ganzen ! Bahnsteig.

s Als sie die Sperre passieren, kneift Ede Plötzlich Schulz heftig m den Oberarm. Ede hat etwas entdeckt und kneift wieder. Draußen vor dem Bahnhof hat er eine riesige Menschenmenge entdeckt.

Ede Pfeift leise durch die Zähne.

Ticke Lust", sagt er,da draußen stehnse!"

Und Schulz faßt nach dem Koppelschloß und macht den Schulterriemen locker und der ganze Sturm macht es ihm nach. Sie lind es gewohnt, die von der Berliner SA.: wo eine Menschenmenge sich ansammelt, gehts los, gehts los gegen die SA.

Damit wir nich ans der Uebnng kom­men!" knurrt Schulz sarkastisch und der Sturm formiert sich.

Und dann kommen sie aus dem Bahn- hofsausgana und erwarten getrost die ersten Zurufe und die ersten Anrempeleien.

Und wahrhaftig: ein donnerndes Gebrüll tobt ihnen entgegen, daß ihre Lippen schmal werden.

Und dann sperren sie Mund und Auge» auf und starren sich blöde an. Das don­nernde Gebrüll ist nämlich nichts anderes, als ein einziger, jubelnder Schrei:

Heil Hitler! Heil Berlin!

Die Berliner bleiben vollkommen ver­dattert stehen und sind entsetzlich Verlegern Träumen sie das oder träumen sie das nicht? Gibt es das: hunderttausend Menschen aus einem Klumpen schreien Heil Hitler?

Sie sehen mißtrauisch m den Aufruhr und dann werden ihre Züge werch und ihre Lippen lösen sich wieder auseinander. Der Ingrimm und die Wut, die Entschlossenheit und die Bereitschaft dreinzuschlagen, das alles löst sich letzt und wechselt um zu einem ungeheuren Gefühl der rasendsten Freude.

Die Siebenhundert der Berliner SA. brüllen auf, rufen und schreien und winken und grüßen und nicht viel hätte gefehlt, so hätte die Berliner SA. geheult wie die Schloßhunde vor Freude.

Und nun fliegen zu ihrer erstarrenden Verwunderung auch Blumen! Blumen über die SA.! Kinder, Kinder, das kann doch alles nicht stimmen.

Aber es stimmt.

Es stimmt ganz genau.

Und jetzt kommt langsam durch die Men­schenmenge ein Auto gefahren und in die Berliner SA. fährt vom Kopf bis zu Füßen eine Flamme.

Der Führer!

Der Führer ist an den Bahnhof gekommen, lim seine Berliner SA. abzuholen!

Fortsetzung folgt.