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Sie Raft von Kälbern mit Vollmilch

erfordert große Sorgfalt, wenn sie einen wirt­schaftlichen Erfolg bringen soll. Am besten eignen sich zur Mast Trere mit einem An­fangsgewicht von mehr als 40 Kilogramm. Ste sind sauber in warmen, halbdunklen und nicht zu geräumigen Ställen zu halten. In den ersten Tagen nach der Geburt müssen sie die Milch der eigenen Mutter erhalten. Das Tränken erfolgt oreimal täglich; viele Master tränken in der ersten Woche öfter, vier« bis fünfmal täglich, um so Ueberfaufen der Tiere zu verhüten. Die Milch wird den Kälbern in körperwarmem Zustande gereicht und zwar steigt die Tagesgabe in der ersten Mastwoche von anfänglich zwei bis drei Liter täglich um ein bis eineinhalb Liter. In der zweiten Woche kann das Kalb 1012, ui der dritten Woche 11 bis 14 und in der vierten Woche 12 bis 16 Liter Milch täglich erhalten. Der je Liter Milch erstelle Zuwachs sinkt im Verlaufe der Mast­zeit von anfänglich etwa 150 Gramm Kalb­fleisch auf 60 Gramm Kalbfleisch und weniger bei Abbruch der Mast. Die Mast ist dann ab­zubrechen, wenn die festgestellten Gewichtszu­nahmen des bereits schlachtreifen Kalbes keinen weiteren Gewinn mehr erkennen lassen, der über den Futteraufwand hinausgeht. Es ist möglich, von der zweiten Lebenswoche des Kal­bes einhalb bis ein Liter Vollmilch durch die entsprechende Menge Magermilch zu ersetzen; der Magermilch müssen zum Ersatz des fehlen­den Milchfetters 5060 Gramm-Liter Stärke­mehl oder gekochtes Leinsamenschrot oder ent- sprechende Mengen eines als einwandfrei be­kannten käuflichen Ersatzmittels zugesetzt wer­den, so z. B. Kälbermaiszucker in Mengen von 60 Gramm-Liter Magermilch. Bei dieser Ec- satzfütterung erhalten die Kälber nebenbei kleine Mengen von gutem Heu oder Hafer­schrot.

Sei den Entwässerungsanlagen

Es ist unbedingt nötig, daß Dränröhren und Entwässerungsgräben im Laufe des Winters nachgesehen werden, damit eine Verstopfung des Ausfuhrganges verhindert wird. Die Grabensohlen sind zu reinigen und auf die richtige Höhe zu bringen. Es ist unmöglich, daß eine Entwässerung richtig wirkt, wenn der Abflußgraben nicht gut in Ordnung gehalten wird. Wie häufig kann man diese Gräben bis an die Oberfläche verschlemmt, verschlammt und verwachsen sehen. Das Wasser steht dann in ihnen oft

als das Grundwasser, so daß letzten Endes keine Entwässerung, sondern in Wirk­lichkeit eine Bewässerung stattfindet.

Es ist einfacher, leichter durchführbar und mit weniger Kosten verknüpft, wenn die Arbeit jeden Winter einmal vorgenommen wird, als wenn man zu lange wartet, zudem man die Gewißheit hat, daß die ganze Anlage auch so wirkt, wie es bezweckt war. Wo solche Abflußgräben, wie eS häufig der Fall ist. gemeinsam für verschiedene Landwirte oder auf Gemeindegrund verlaufen, müssen eben die Einzelnen Zusammenarbeiten, gemeinsam Vorgehen, wodurch die Kosten nicht un­

wesentlich gesenkt werden. Wichtig ist es noch, den ausgehobenen Boden nicht auf beiden Seiten des Grabens liegen zu lassen, da diese Erde doch wieder langsam herein­kommt und dann das Zuwachsen viel rascher vor sich geht. Die Erde muß nachher weg­gefahren werden und kann mit Stallmist zu­sammen als Kompost aufgesetzt werden, der später dem Acker oder der Wiese zugeführt wird. Solche Arbeiten im Winter durch­geführt, tragen mit dazu bei, daß im Som­mer alle Faktoren, soweit ste in der Hand des Landwirts liegen, Zusammenwirken und ein Erfolg nicht ausbleiben kann.

Minlergttrelbebmi und Erntesicherhelt

Der Anbau von Wintergetreide bringt dein Landwirt durch günstige Ernteverteilung, Höhe und Sicherheit des Ertrags manche Vor­teile mit sich. Aus diesem Grund ist man in verschiedenen Gegenden dazu übergegangen, auch den Sommerweizen teilweise schon im Herbst auszubringeu. Durch die längere Wachstumszeit und die bessere Ausnützung der Winterfeuchtigkeit ist die Ernte höher und sicherer. Von Wichtigkeit ist es, nur bestes Saatgut zu verwenden, das in die Gegend paßt und die Saatmenge nach Möglichkeit zu senken. Eine gute Bestellung und Herrichtung des Saatbeets ist Grundbedingung. Die starke Lagerfrucht in den kleinbäuerlichen Betrieben ist großenteils auf Breitsaat oder auf zu hohe Saatmengen zurückzuführen. Bekanntlich kann die Saatmenge um so mehr gesenkt werden, je günstiger die übrigen Bedingungen liegen. Ein Punkt ist besonders zu beachten.

Die Versauerung der Aecker und das Auf­treten von Krankheiten, besonders Rost- und Fußkrankheiten, hat bedenklich zugenommen. Ein Mittel entgegenzuarbeiten rst die Dün­gung. Man gebe zu Wintergetreide keinen Stallmist, sondern sorge zunächst für einen ge­nügenden Kalkgehalt des Bodens. Erst der Kalk gibt die richtige Grundlage für ein freudi­ges Pflanzenwachstum. Der Kalkdüngung ist in den letzten Jahren nicht die Beachtung ge­schenkt worden, die tatsächlich notwendig ist. Ueberhaupt ist die Versorgung der Pflanzen mit genügend Nährstoffen im ersten Wachs­tumsalter größere Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Maßnahmen verursachen eine gleich­mäßige Entwicklung der Pflanzen, ein besseres Ausreisen, arbeiten einer Lagerung entgegen und führen zu einer nach Menge und Güte

Sie Vorbereitung der Seuernte im Winter

Veränderungen der allgemeinen Wirt­schaftslage müssen von jedein Betriebsleiter beobachtet und verfolgt werden, da sie auch Veränderungen im einzelnen Betriebe nach sich ziehen. Die neue Wirtschaftspolitik ver­langt, daß sich der Betrieb nach Möglich­keit auf Eigenwirtschaft einstellen muß. Da die Betriebe in normalen Zeiten viel eiweiß­armes Futter Hervorbringen, ist es notwen­dig, seine Wirtschaft auf die Erzeugung iweißreichen Futters umzustellen. Die Hilfs­mittel können um so leichter ausgenützt wer­den, da die Betriebe infolge der Arbeits­losigkeit in den Städten meist genügend Arbeitskräfte besitzen.

Auf der Suche nach Winterarbeit kommt man auch auf die Neuterfrage zur Heuge­winnung. Sie ist von großer Bedeutung. Lurch die Anwendung werden wir unab- l ängig von den Witternngseinflüssen. Bei der Gewinnung von solchem Futter tritt eine Arbeitsersparnis ein. Der wichtigste stunkt ist aber die Menge und Güte des ge­wonnenen Futters. Verluste sind hier auf as Mindestmaß beschränkt.

In heutiger Zeii hat die Herstellung vor Atem auf Billigkeit zu achten. Da das not­wendige Stangenholz gegenwärtig billig er­standen werden kann und alle übrigen Ar­beiten selbst im Winter durchgeführt werden rönnen, werden die Herstellungskosten nicht hoch und rentieren sich in jedem Betrieb. Bei ans wird die dreistielige Heinze gerne ver­wendet. Sie besteht aus drei 2 Meter langen Ltangen, an denen in etwa 50 Zentimeter Höhe Ouerstangen angebracht werden. Zu diesem Zweck werden am besten Nägel einge- nhlagen, die aus der Innenseite umgeschla- zsn werden und nach außen die Grundlage ür die Ouerstangen abgeben.

In neuerer Zeit erfreuen sich die soge­nannten Heuhütten steigender Beliebtheit. Bei ihrer Herstellung werden zwei schräg verlaufende Stützstangen mit drei Ouer­stangen befestigt, deren untere 2 Meter lang und etwa 60 Zentimeter vom Boden ent­sernt ist, die mittlere ist 1,75 Meter, die oberste 1,50 Meter, ihre Entfernung beträgt

etwa 50 Zentimeter. Stütz- und Ouerstan­gen werden so miteinander verbunden, daß die Ouerstangen etwa 25 Zentimeter über die Stützstangen hinausragen. So werden zwei Gestelle hergestellt, die dann gegenein­ander zusammengestellt werden und sich gegenseitig den nötigen Halt geben. Diese Heuhütten sind deshalb von großem Wert, weil sich mit ihnen auch die Getreideernte trocknen läßt. Wer diese Erntehilfsmittel herstellt, bereitet sich jetzt schon auf die kom­menden Sommerarbeiten vor, erleichtert sich dadurch die Erntearbeiten und wird beste Güte bei Futter und Getreide erreichen.

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höheren Ernte und tragen dadurch wesentlich zur Erhöhung der Erntesicherheit bei. Diese Ausgaben, die gar nicht hoch zu sein brauchen, werden einen unzweifelhaften Erfolg nach sich ziehen. _

Rilchtransportkamn

Das tägliche Fortschassen der Milch aus dein Stall zur Milchkammer oder Milch­sammelstelle ist bei Kannen von 50 Liter Inhalt und mehr, vor allem auf weiteren Transportwegen, sehr anstrengend.

Ein Milchkarren erleichtert diese Arbeit sehr. Er kann mit geringen Kosten herge­stellt werden. Als Fahrräder sind die Räder ausgedienter Heuwender oder Pferderechen besonders geeignet. Die Einzelheiten des Karrens gehen aus dem Bilde hervor. An den Achsen wird ein als Rahmen dienender U-Eisenbügel verschraubt, der zum Einhän­gen der Kannen 2 Träger und eine Deichsel erhält. Bei hochgestellter Deichsel werden die

Träger so tief gesenkt, daß die Kannen ohne Anheben eingehakt werden. Bei niederg«. drückter Deichsel wird die Kanne gehoben und hängt in dem Karren und kann gefah­

ren werden. Durch Verwendung dieser Kar­ren wird daS Umwerfen der Kannen ver­mieden und außerdem wird es auch schwäche lichen Personen möglich, den Transport der schweren Kannen zu bewältigen.

Der Anbauwert von amertk. Rotklee

Gegenwärtig kann man die Beobachtung machen, daß nordamerikanische (USA.) und auch besonders kanadische Rotkleesaaten für den Anbau in Deutschland empfohlen wer­den. Hierbei wird zum Teil auf die günstige Anbauerfahrung mit solchen Herkünften in Dänemark hingewiesen. Ferner scheint man auch südamerikanischen (chilenischen) Rotklee nach Deutschland einführen zu wollen. Des­halb wird es angebracht sein, auch auf die Erfahrungen, die man in Deutschland mit dem Anbau dieser Rotkleeherkünfte gemacht hat, kurz einzugehen.

Der süda mexikanische (chilenische) Rotklee kommt für einen Anbau in Deutsch­land überhaupt nicht in Frage, da hier sein Minderwert in bezug auf Ertrag und Win­terfestigkeit bewiesen ist. Die nvrdamerika- nischen (USA.) Staaten, die einem gewaltig ausgedehnten Ländergebiet entstammen, das örtlich in klimatischer Hinsicht sehr verschie­den sein kann, sind durchweg für unsere hiesigen Verhältnisse nicht geeignet. In dieser Richtung liegen für Deutschland zahlreiche Anbauversuchsergebnisse vor, z. B. der TLG. in den Jahren 1900 -1902 und 19241926,

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Von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, decken sie sich vollständig. So ist die Ueber- winterung bei nordamerikanischen Herkünf- ten unbefriedigend, sie soll sogar ganz be­sonders schlecht sein selbst in milden Win­tern. Viele Stöcke faulen und gehen zu­grunde. Die Stengel und andere Teile der nordamerikanischen Rotkleesaaten sind stark behaart und werden bei uns oft früh und äußerst stark von Meltau befallen. Die Be­stockung, Ausgeglichenheit, überhaupt die allgemeine Entwicklung, lassen sehr zu wün­schen übrig.

Der kanadische Rotklee unterscheidet sich nach den bisher vorliegenden Ergebnissen in l seinem landwirtschaftlichen Werte nicht wesentlich von demjenigen ans den Verei­nigten Staaten. Auch diese Herkunft steht sim Ertrage den besseren europäischen Her- j künften nach. Durch den ebenfalls geringen Nachwuchs nach dem ersten Schnitt und das ! vorzeitige Abdörren der Blätter, wird ein niedriger Ertrag bedingt, was auch wahr­scheinlich der Grund des geringen Eiweiß­gehaltes ist. In den bereits erwähnten An- bauversnchen stand Rotklee aus dem west­lichen Nordamerika an achter, aus Kanada an elfter und aus dem östlichen Amerika an zwölfter Stelle. Wenn auch vereinzelt an­dere Ergebnisse mit nordamerikanischen Not­kleesaaten erzielt worden sind, so rst dies dar­auf zurückzuführen, daß derartige Saaten zufällig ans einem amerikanischen Gebiet stammten, das ähnliche klimatische Verhält

Die Landwirtschaft ist nicht ein Dell der Volkswirtschaft, sondern ihre Vor­aussetzung."

R. Walther Darre.

Der erste Landjahrkursus

Für die gesundheitlich besonders gefährdete Großstadjngend soll bekanntlich nach Be­endigung der Volksschule ein besonderes Landjahr eingeschaltet werden, in dessen Ver­lauf sie mit Landarbeiten beschäftigt und durch den Aufenthalt in frischer Luft gekräftigt werden sollen. Zur Durchführung dieser Aufgabe ist ein besonderer Führerstamm erfor- ! derlich. der jetzt durch einen besonderen Kursus begonnen wird. Der Kursus wurde im s VTA- Heim Huvertushöhe bei Storkow in der Mark eröffnet und unser Bild zeigt das i Eintreffen der ersten Teilnehmer. .

niste hat wie wir. Eine Unterscheidung zwi­schen diesen wenigen brauchbaren und den überwiegend als unbrauchbar zu bezeichneu- !den Herkünften aus Nordamerika ist aber Jucht möglich. Daher muß, wie das Ham vurgische Staatsinstitut für angewandte Botanik mitteilt, vor einer Verwendung der amerikanischen Herkünfte in Deutschland ab­geraten werden.

Es kann also der Landwirtschaft nicht dringend genug empfohlen werden, sämtliche zur Aussaat vorgesehenen Rotkleesaaten (und ebenso auch Luzernesaaten) auf ihre Her­kunft untersuchen zu lassen.