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Der Gesellschafter
Mittwoch, den 10. Januar 1-»<7
werden und möglichst in eine dem- entsprechende V e r u s s st e l l» n g überführt werden.
Bei den Landesarbeitsämtern und bei den Stützpunkten für die Abiturienten Berufsberatung wird ein Ausschuß von Vertretern der hieran interessierten Kreise der Wirtschaft, Verwaltung. Verbände und Schulen errichtet. Dem Ausschuß bei dem für die Stadt Stuttgart zuständigen Landesarbeitsamt liegt die propagandistische Aufklärung der Allgemeinheit ob, ganz besonders die Beratung und Beschaffung von Ausbilduugs- gelegenheiten für Abiturienten. Der Ausschuß beim Arbeitsamt unserer Stadt hat neben diesen Aufgaben vor allem die Sammlung
der Lehr- und Ausbilduugsstellen zu betreiben.
Für die Durchführung der Maßnahmen der Neberführung der Abiturienten in Arbeitsstellen ist als oberste Instanz die Hauptstelle der Reichsanstalt bestimmt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Vertretern der zuständigen Reichsbehörden, der Wirtschaftsorganisationen, der Arbeitsfront und Verbände ist ein organischer Zusammenhang geschaffen worden. Die Eingliederung von etwa 20 000 jungen Volksgenossen in das Wirtschaftsleben, je nach Begabung und dem Wissen der einzelnen, das ist das Ziel, welches zum Wohle der Gesamtheit durchgesührt werden soll. rvuo.
MiksernWstellen D Wimier
Erzeugung und Verlauf der Eier sollen durch genossenschaftliche Organisationsmatznahmen befestigt werden
Von Geschäftsführer PH. M a r k e r t-Stuttgart
Der Genossenschaftsgedanke dürfte sich wohl kaum bei irgendeinem Stand so allgemein durchgesetzt haben wie beim Bauernstand. llnd doch gilt es gerade hier noch, sich für eine Art der genossenschaftlichen Betätigung einzusetzen, die bei aller Erkenntnis der Richtigkeit des Genossenschaftsgedankens bisher noch nicht bei allen Angehörigen des Bauernstandes so durchdringen konnte, wie dies im Interesse aller gelegen ist. Di? Zweckmäßigkeit gemeinsamen Einkaufs aller für d^n Landwirtschaftsbetrieb crfor- derlichen Bedarfsgegenstände wird wohl von keinem Angehörigen des Bauernstandes bestritten. dagegen war es in der rückliegenden Zeit schwer gewesen, alle Bauern au! , van der Nichtigkeit des gemeinsamen Ab- satzeS ihrer Erzeugnisse zu überzeugen. Hier glaubten die meisten durch selbständige Betätigung als Verkäufer besondere Vorteile für sich herausholen zu können. Abge- sehen davon, daß diese Möglichkeit nur wenigen gelang, haben alle, die aus eigene Faust verkauften, übersehen, daß sie durch diese Tätigkeit der Mehrheit ihrer Standesgenvs- sen und damit auch sich selbst, aui die Tauer gesehen. Schaden zufügten. Diese völlig .auf Eigennutz eingestellte Absatzbetäji- güng fand den Weg zu den genossenschaftlichen Absatzeinrichtungen meistens nur dann, wenn die Marktlage für den Absatz einzelner Erzeugnisse schlecht war, oder das Erzeugnis selbst wegen seiner geringwertigen Beschaf- ienheit beim Handel keine Aufnahme finden konnte.
Eine besondere Art von Absatzgenossenschaf- teu bilden die E i e r v e r Wertungs- Genossenschaften. Sie konnten sich nur iu einzelnen Gegenden Deutschlands, welche für die Hühnerhaltung in größerem Ausmaße geeignet sind, richtig durchsetzen. Besonders trifft dies in Nordwest-und Westdeutschland zu, wo die Erzeugnisse im Erzeugergebiet selbst wegen der Höhe der Erzeugung nur zum kleinen Teile abgelebt werden konnten und deshalb nach den Bedarssgebieten abgeiührt werden mußten. Die Notlage der Geflügelhalter hat seit einigen Jahre» dazu geführt, dem Gedanken der genossenschaftlichen Eierverwertung in stärkerem Maße auch bei uns in Württemberg zum Durchbruch zu verhelfen. Tie iu dieser Richtung mit Unterstützung der verschiedenen landwirtschaftlichen Organisationen unternommenen Schritte blieben nicht ohne Erfolg, wenn auch die Aufrichtung der Organisation vielfach deshalb auf Schwierigkeiten gestoßen ist, weil die genossenschaftliche Eierverwertung den Ablieferungszwang seitens der Genossen zur Voraussetzung hat.
Die zum Zwecke der genossenschaftlichen Eierverwertung in Württemberg lind Hohen- zollern im Jahre 1929 ins Leben geratene Württ. E i e r a b s a tz z e n t r a l e G. ni. b. H.. Stuttgar t. hat sich trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten im Laufe der Zeit durchzusetzeu vermocht. Tie über 5000 Mitglieder der der Zentrale angeschlosseneu. in den einzelnen Landesteilen tätigen Genossenschaften bilden heute die Grundlage für den weiteren Ausbau der Organisation aus Grund des jetzt unterm 20. Dezember t933 von der Reichsregierung erlassenen Gesetzes über den Verkehr mit Eiern sowie der dazugehörigen Durchführungsverordnung.
Das neue Gesetz erstrebt eine Bereinigung der gesamten Verhältnisse auf dem deutschen Eiermar k t. Es will die heute noch notwendige Eiereinfuhr in geregelte Bahnen lenken und planmäßig dafür sorgen, daß in allen Teilen des Reiches ein Ausgleich zwischen Neberschuß und Bedarf erfolgt. Tie künftige Eierwirtschaft soll durch eine gewisse Stabilität der Preise sowohl dem Geflügelhalter die Erhaltung dieses Betriebszweiges ermöglichen und andererseits auch jedem Verbraucher gestatten, sich besonders diesem schmackhaften und kräftigenden Nahrungsmittel zuzuwenden. Die Auswirkungen des Gesetzes machen es erforderlich, daß überall dort, wo Ablieserungsstellen für Hühnereier bisher noch nicht vorhanden gewesen find, solche alsbald im Einverständnis mit der Württ. Eierabsatzzentrale und den zuständigen Bezirksorganisationen errichtet werden. Es darf daher erwartet werden, daß die jetzt von der Württ. Eierabsatzzentrale in der nächsten Zeit durchzuführenden Orga- nisationsmaßnahmen bei unteren Geflügelhaltern das notwendige Verständnis finden und die der genossenschaftlichen Eierverwer-
tung noch fernstehenden Erzeuger sich als- bald den Eierverwertungsgenossenschaften anschließen.
Die landwirtschaftliche Geflügelhaltung hat in der rückliegenden Zeit nicht allenthal- ben und bei allen Beteiligten die erforderliche Beachtung gefunden, obwohl in ihr Werte stecken, die für unseren Bauernstand von ebenso großer Bedeutung sind, wie die übrigen Erzeugnisse des Bodens und der Viehhaltung. Wenn die Reichsregierung gerade diesem Betriebszweig durch den Erlaß der neuen Gesetze besonders Rechnung trägt, so ist es andererseits Pflicht jedes Geflügelhalters und jedes Angehörigen unseres Bauernstandes, dem Willen der Führer durch rückhaltlosen Anschluß und Einordnung zum Durchbruch zu verhelfen. Wer sich bei diesen Bestrebungen abseits stellt oder sich gleichgültig verhält, beweist, daß er die Maßnahmen der Reichsregierung zur Gesundung des Bauernstandes nicht begreift und somit auch keinen Anspruch darauf hat, in seiner Sonderstellung besonders berücksichtigt zu werden.
LtMt SckiiichMkte ni I»
Jede deutsche Frau kann Helsen
Ost ist es schon gesagt worden in Aufrufen und Arbeiten, die an die Adresse der deutschen Frau gerichtet wurden, daß in ihrer Hand allein das Blühen und Gedeihen deutscher Bauern- u. Gewerbebetriebe liegt! Manche von ihnen möchte sicher durch die Tat ihre koloniale Gesinnung und ihren Helferwillen ausdrücken, ohne zu wissen, daß es dazu keiner großen Ueberlegung bedars. Die Menschen sind abhängig von kolonialen Erzeugnissen, ohne die ein Haushalt heute nicht mehr durchkommt. Es wird also naheliegen, daß man bei der Deckung seines Bedarfs zuerst deutsche Erzeugnisse vorzieht, die heute fast überall wieder erhältlich sind.
Da ist zuerst der „deutsche Kaffee". Er ist seit Jahren am Markt und wird von Importeuren in Brenien und Hamburg eingeführt, die ihn direkt aus deutschen Pflanzungsbetrieben beziehen. Muß man also schon ein tropisches Gewächs trinken, so sollte jede deutsche Frau die Erzeugniste des deutschen Landsmannes bevorzugen! Die Ostafrika-Vohne als „Kilimandjaro und Usambarakasfee" erhältlich, ist dabei wundervoll im Aroma und sehr sparsam im Gebrauch. Das liegt daran, daß dieser Kaffee in Höhenlagen wächst, die ihn zwar langsamer reifen lassen, ihm dafür aber einen herben Wohlgeschmack geben, der dem Kaffee aus dem brasilianischen Steppen nicht eigen ist. Jede Frau kann ihren Kolonialwarenhändler dazu erziehen, daß er diesen ostafrikanischen Kaffee einführt und ihn anderen Sorten vorzieht. Der Preis ist keineswegs höher als der für gleichwertigen anderen Kaffee.
Dann die Bananen! Ungezählte Millionen unseres Volksvermögens wandern jährlich in die Welt für die Einfuhr tropischer Früchte. Dabei kann die deutsche Frau ihren Lieblingen schon lange deutsche Bananen kaufen. Es ist möglich gewesen, eine große Pflanzungsgesellschaft, die sich aus rein deutschen Beamten und Kaufleuten rekrutiert, und die mit deutschem Vermögen ausgestattet ist, über alle Wirrnisse der Nachkriegszeit hinwegzubringen. Diese Viktoria- Pflanzungsgesellschaft bringt seit Jahren deutsche Bananen auf den Markt. Heute können die afrikanischen Siedler in Kamerun schon ein Drittel der gesamten deutschen Vananeneinfuhr
Man ruft dich!
Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Das Winterhilfswerk des deutschen Volkes hat die Volksgemeinschaft des Nationalsozialismus zur Tat werden lassen. In den verflossenen Wintermonaten hat sich gezeigt, daß der Appell an den Opfersinn der Deutschen auf einen überaus fruchtbaren Boden gefallen ist. Das deutsche Volk hat nicht gespendet, sondern geopfert. Auch unser Bauerntum hat trotz der Verwahrlosung der Betriebe durch das überwundene liberali- stische System von Weimar nichts unversucht gelassen, um nach Kräften Lebensmittel und auch Geldmittel für das Winterhilfswerk zur Verfügung zu stellen. Aber noch größere Aufgaben stehen uns bevor. Die kommenden Wochen und Monate stellen an die Hilfsbereitschaft von uns allen noch erhöhte und erweiterte Anforderungen. Dem Wunsche des Führers wird sich keiner entziehen können. Es muß gelingen, aus eigener Kraft Not und Elend wirksam zu bekämpfen. Die gesamte Kraft muß neben dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf das Ziel gerichtet werden, in echtem nationalsozialistischem Gemeinschaftsgefühl den Kamps gegen Hunger und Kälte siegreich zu bestehen.
decken. Natürlich gehört dazu, daß die deutsche Frau unsere Landsleute in Kamerun in ihrem Kampf um Absatz und Existenz unterstützt. Darum kauft deutsche Bananen! Laßt euch nicht verlachen und laßt euch nicht irre machen, wenn man sie nicht vorrätig hat. Kamen vorerst die Bananentransporte hauptsächlich von den kanarischen Inseln und überschwemmte etwa seit 1926 auch Zentralamerika uns mit diesen Früchten, so ist es jetzt möglich geworden, deutsche Bananen zu erwerben, so daß es nicht mehr nötig ist. große Teile unseres Volksvermögens in die Staaten verschwinden zu sehen, die sich heute in erhöhtem Maße gegen die Einfuhr deutscher Ware sichern. Die Erfahrungen der Bananenimporteure hat sich die Woermannlinie zunutze gemacht und hat ihre Frachtdampfer „Wahehe und Wadai" für den Bananentransport eingerichtet. Während 1930 der deutsche Markt nur 3000 Tons aufnahm, wurden bereits 1932 16 000 Tons nach Deutschland verschickt. Die Früchte fanden reißenden Absatz, da sie sich durch großen Wohlgeschmack auszeichnen. Da sich jedoch die Bananeneinfuhr aus Kamerun noch wesentlich steigern läßt, haben verschiedene Hamburger Reedereien neue Vananen- dampfer in Auftrag gegeben, so daß die Woermannlinie heute mit drei Dampfern fährt, während die Reederei Laiesz-Hamburg nach Fertigstellung ihres dritten Spezialschiffes ebenfalls den vollen Betrieb aufnehmen wird.
Aber auch in einem Stückchen Bindfaden liegt eine bedeutungsvolle Beziehung zu unseren Schutzgebieten. So unscheinbar eine Schnur, ein Bindfaden eine Wäscheleine sind, vom Umfang ihrer Verwendung hängt die Entwicklung und Erhaltung eines Hauptproduktes unserer Kolonie Ostafritas ab. Wer hörte nicht schon einmal de» Ausdruck „Sisalhanf"? Seit über 40 Jahren bebaut man große Flächen unserer alten Kolonie Ostafrika mit dieser Agaven-Art, deren weiße glänzende, unerhört haltbare Faser das Binde-
7M Tierleicheu best
1VÜ VVÜ Mark Gewinn. 1
Stuttgart, 8. Januar.
In Württemberg und Hohenzollern fallen alljährlich etwa 7000 Tierleichen mit einem Gesamtgewicht von 2 700 000 Kilogramm an. Die Beseitigung dieser Tierleichen geschah früher fast ausschließlich durch Vergraben auf be stimm tenPlät- z - n lsog. Wasenplätzen). Die Abdeckereien beschränkten sich im wesentlichen auf die Verwertung der Haut der gefallenen Tiere, aus deren Erlös die Unkosten der Beseitigung der Tierleichen gedeckt wurden. Der Rohstoffmangel während des Kriegs brachte hierin > me Wandlung. Um die Werte, die in dem Tierleichenmaterial enthalten sind, zu erfassen, errichtete die Fleischversorgungsstelle kür Württemberg und Hohenzollern an fünf Orten des Landes, in Biberach, Süßen, Sulzdorf, Kornwestheim und Horb Fabriken zurtechnischenVerarb eitun g der Tierleichen. Die gleichmäßige Verleitung der Fabriken im ganzen Lande und ihre Ausstattung mit dichtschließendsm Kastenkraftwagen ermöglicht es, das gesamte im Land anfallende Material zu verwerten.
Tie Abholung der Tierleicheu geschieht kostenlos, den Tierbesitzern verbleibt der Wert der Tierhäute. Die fünf Tiermehlfabriken befinden sich heute in staatlichem Besitz und stehen unter einheitlicher Leitung. Die Fabriken sind zweckmäßig angelegt und mit neuzeitlchen Maschinen ausgestattet. In großen Kesseln wird das Rohmaterial durch hochgespannten Dampf keimfrei gemacht und dann zu Fett und Futtermitteln verarbeitet. Außer ver- schiedenen Nebenproduktien, wie Häuten, Roßhaaren, Hufen, Hörnern und Klauen werden auf diese Weise jährlich etwa 100 000 Kilogramm Fett und 400 000 Kilogramm Tiermehl imWertevonüber 100000 NM. aus sonst wertlosen, lästigen Abfällen gewonnen. Das erzeugte Tiermehl ist ein erstklassiges eiweißreiches Futtermittel, insbesondere f. Schweine
material liefert. Man stellt aus Sisalhanf her' Bindfaden, Seile. Wäscheleinen. Schiffstaue Hängematten, Fußmatten, Läufer u. sogar Säcke' Zur Stärkung der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugung in Afrika muß man ausdrücklich Geräte aus ostafrikanischem Sisal verlangen, denn obgleich sich die Anbaufläche verzehnfacht hat, ist das Produkt nach seiner Herkunft fast unbekannt. Dabei könnte Ostafrika noch über den deutschen Bedarf an Seilerwaren hinaus erzeugen und abgeben. Eine für Deutschland unmittelbare Wirkung hat die Stützung der Sisal- pslanzer. Jede Aufbereitungsmaschine,, hergestellt bei Krupp und unter dem Namen „Korona" bekannt, hilft dazu, daß deutsche Arbeiter Brot und Verdienst finden.
Jede Frau hat also genügend Gelegenheit, ihren Landsleuten in Afrika zu helfen und im kolonialen Sinn zu wirken. Möge dieser Mahnruf genügen, um die deutschen Frauen anzuspornen auch bei kolonialen Erzeugnissen, zuerst deutsche Waren zu kaufen und damit praktische Aufbauarbeit zu tun!
Verschiedenes
Rach 24 Jahren erwischt
Wenzel Marek, der schon beinahe SO Jahre hinter sich hat, und es inzwischen zum wohlhabenden Eigentümer einer graphischen Kunstanstalt gebracht hat, ist nun auf ferne alten Tage noch wegen einer Reihe von früheren Verbrechen hinter Schloß und Riegel gebracht worden. Er ist auch für die deutsche Polizei kein Unbekannter, denn bereits im Jahre 1902 war er wegen Betruges zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Es gelang ihm dann aber zu entfliehen. Jetzt rst er von der Prager Polizei wegen einer Reihe von Betrügereien verhaftet worden, die er im Jahre 1909 verübt hat. Er ist u. a. auch wegen Polygamie ongeklagt. Er hat sich nicht mit einer Frau begnügt, sondern, wie bisher festgestellt ist. drei Frauen heimgeführt. Zum erstenmal verheiratete er sich als Friedrich Menzelsky in Chemnitz. Daraus ging er eine zweite Ehe in Prag ein, wobei er sich unter dem Namen Wenzel Marek ins Heiratsregister eintragen ließ. Das dritte- mal stand er dann als Ladislaus Dusek in Krakau auf dem Standesamt. Jetzt nach vieriinzwanzig Jahren trifft den alten Sünder die Strafe für seine Verbrechen.
Huhn gefährdet Schnellzug
Auf der Strecke Brux—Prag, zwischen den Stationen Dolna und Kralup, ereignete sich ein sonderbarer Unalücksfall. Der fahrplanmäßige Schnellzug braust hier an einem Häuschen vorbei, dessen Besitzer auch eine kleine Hühnerzucht betreibt. Ein Schwarm Hühner hatte sich vom Hof entfernt und war auf den Bahndamm gelangt, gerade als der Schnellzug herankam. Der Schwarm stob erschreckt auseinander in die Höhe, wobei eine Henne unglücklicherweise durch das Glasfenster der Lokomotive flog, die Scheibe zertrümmerte und den Lokomotivführer schwer verletzte. Dieser konnte noch gerade die Bremse» ansetzen, um dann bewußtlos zusammenzubrechen. Ein Arzt, der sich im Zuge befand, leistete dem Verunglückten die erste Hilfe. Leider stellte es sich heraus, daß der unglückliche Flug des Huhns den Lokomotivführer ein Auge gekostet hat.
Wen ei«e Mllftrie
i erstklassiges Futtermittel
und Geflügel. Das darin enthaltene Tiwecß ist zu 90 Prozent verdaulich. Das Fett wird zu technischen Zwecken verwendet. Die Gewirr- nung dieser Erzeugnisse ist volkswirtschaftlich um so bedeutungsvoller, als sie sonst auS dem Ausland eingeführt werden müßten.
Wichtiger noch als die Erzeugung hochwertiger Futtermittel und Rohstoffe ist die Tätigkeit der Tiermehlfabriken im Dienste der Tierseuchenbekämpfung und der Volksgesundheit. Früher gehäuft austretende Tierseuchen, wie der Nauschbrand der Rinder und Schafe und der Milzbrand der Rinder, Schafe und Pferde waren zum großen Teil auf die unzweckmäßige Beseitigung der Seuchenkadaver zurückzuführen. Zweifellos ist auch die erst in neuerer Zeit bekannt gewordene Verbreitung der Trichinose unter dem Raubwild (besonders Füchsen) durch das frühere übliche Aussetzen oder mangelhafte Vergraben von Tierlei» chen begünstigt worden.- Heute nach etwa 15jähriger Betriebsdauer der Tiermehlfabri- ken ist der R a ns ch b r a n d p r a k ti s ch g e- tilgt. Ter Milzbrand tritt nur noch in geringem Umfang und nur dort auf, wo eine Jnfektionsmöglichkeit durch die Abwässer von Gerbereien, die überseeische Häute verarbeiten, besteht. Die erfolgreiche Bekämpfung des Milzbrands der Tiere gewinnt an Bedeutung durch die Uebertrag» barkeit des Milzbrands auf den Menschen. Die Wasenmeisterkrankheit tritt seit Beseitigung der vielen primitiven Abdeckereien nur noch vereinzelt auf und Trinkwasserinfektionen durch in der Nähe von Brunnen vergrabene Tiere sind verschwunden.
Tie unschädliche Beseitigung der Tierleichen in den württ. Tiermehlfabriken durch Verarbeitung zn hochwertigen Erzeugnissen kann sowohl vom Standpunkt der Volkswirtschaft wie der Seuchenbekämpfung und der Volksgesundbeit ans als vorbildlich bezeichnet werden. Eine erfolgreiche praktische Tierseuchenbekämpfung ohne die Tätigkeit der Tiermehlfabriken wäre heute undenkbar.